Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 II 17
1647 II 17
Sonntag W bei d’Avaux: Die Ksl. lassen sich die Schritte
in Münster gefallen, geben wegen Osnabrück und besonders wegen Minden
nur Hoffnung, wenn Frankreich bereit ist, notfalls Schweden die militäri-
sche Unterstützung zu entziehen. D’Avaux: Vernimmt gern, daß die
Schritte in Münster eingeleitet sind. Der Kayserlichen begeren wegen ab-
führung der Französischen völcker bekendte er seinestheils nebenst den
allegirten ursachen uff keinen unfuegen zu bestehen, es stunde aber in sei-
ner wie auch seiner herrn collegen macht nicht, den Touraine dergestaldt
abzuförderen. Zue dem armistitio weren sie bevollmechtigt, wie sie dan bey
erfolgtem friedensschluß alle hostilitates verbieten köntten. Die Kayserliche
soltten den punctum Suecicae satisfactionis, darinnen er ihnen woll getrew-
lich assistirt, insoweith völlig richtig machen und die cron Franckreich dar-
durch nicht laediren, alßdan würde er in beeder stiffter sach auch noch
beßer sprechen und, waß sonsten nöthig, helffen dirigiren können. I. H.
G.: Sie hetten verhofft, daß die satisfactio Suecica völliglich geschloßen.
Comte d’Avaux: Es seye zwarn eben durch seine cooperation geschlo-
ßen , er hat aber die Unterzeichnung verhindern müssen, da die auf das
Verbot ksl. Hilfe für Spanien verweisende Klausel von den Ksl. ausgelassen
wurde. Will darüber heute mit Lamberg/Krane verhandeln. W: Het-
ten vermaint, es würde deßwegen kein streyth sein können, weiln einmaln
Ihre Kayserliche Maiestet sich erklert, daß sie in die Spanische kriege sich
nicht einmischen woltten. Sonsten aber würde dem hauß Österreich ex ipsa
propositione ab exteris coronis facta, waß sie von andern reichsstenden
ratione confoederationis begert, auch nicht zu nehmmen sein. Comte
d’Avaux: Dießes were billich, man müßte aber das werck recht verstehen,
dan es bey dießem puncto der confoederation den verstand hette, daß
einem yedwedden reichsstand frey sein soltte, pro sua defensione et securi-
tate mitt benachbarten potentaten bündnuß einzugehen, selbige aber pro
offensione aliorum et bello aliis inferendo zu machen, den verstand hette es
nicht. Vielmehr soll jeder Reichsstand, wie seinerzeit Kurtrier, allein ad
defensionem proprii status und nullius offensionem auswärtige Bündnisse
eingehen können. Daß aber das hauß Österreich et Imperator alß archidux
bey Spanien pro offensione et bello contra Gallos stehen bleiben woltte,
daß were der cron Franckreich zumaln nicht glegen, würden auch den krieg
vil lieber continuiren alß solchergestaldt einen halben frieden eingehen, dan
sie mitt dem gantzen Teutschland einmaln in völliger ruhe zu stehen oder
weiters zue kriegen gedächten. Franckreich were erbietig, das hauß Öster-
reich in Teutschland zu versicheren, daß, wan sie in dero erbkönigreichen
und landen, von wehme es auch were, angefochten würden, ihnen aßistiren
woltt, und wie sie dardurch bey allen Siebenburgischen unruhen und Tür-
ckenkriegen mitt der cron Franckreich hülff versichert, so müßten sie auch
sich in den Spanischen krieg gegen Franckreich nit einmischen. Zuedeme,
waß köntte vor ein fried in Teutschland sein, wan das hauß Österreich
Spanien wieder die cron Franckreich und Franckreich hingegen ipsaque
ratione dictante die wapffen in die Österreichische erblanden, waraußen sie
per auxilia bekrieget, einführen würden? I. H. G.: Man müßte mitt
Spanien auch fried machen und die christenheit bey antrohung des Türcken
gefahr durch der potentaten einigkeit retten. Frankreich will sich gegen-
über Spanien die Unterstützung Portugals vorbehalten, wo es nicht so
interessiert ist, wie Österreich wegen seiner Erbrechte in Spanien.
D’Avaux: Er hat Trattmansdorff schon zum Abschluß mit Schweden
mahnen lassen, damit sie beide in Münster den spanischen Frieden beför-
dern können, welcher dan in einem thag zu machen, wan die Spanier sich
selbsten nicht vorsetzlicher weiße auffhieltten. Das freundliche gesichte,
welches ihnnen die Hollender bezaigten, machte sie etwas hochmühtig und
halßstarrig, sie würden sich aber dabey betrogen finden. Spanien hette
prospero armorum successu Gallis illam legem vorgeschrieben, daß sie
keinen frieden gemacht, wan Franckreich die occupata in bello überließen,
dießem ihrem gesetz müßten sie sich auch underwerffen, die perdita in
bello der cron Franckreich übertragen oder per alia iniquissime alias ablata
außtauschen. [...] Man müßte sie nunmehr zum vergleich bringen oder den
krieg recht außführen, wer dan weiters dabey gewinne, würde dem andern,
was ferners zu thuen, schon sagen. I. H. G.: Man müßte ex praeteritis
utrimque, waß zur weiter- und verbitterung anlaß gebe, keine newe funda-
menta in christianitate suchen, sondern recta via ad pacem gehen, darinnen
werde man coronam gloriae bey Gott und den menschen finden. Comte
d’Avaux: Seinestheilß, wan die Spanier nur mitt dem wegk sich woltten
weißen laßen, würde er von denselben nicht außtretten. Wie er dan bey
hiesiger handlung seine guete intention und begyrd täglich erwießen, und so
viell alß ihme citra praeiudicium sui regis thuen ließe, dem herrn graff von
Trautmansdorff mitt assistiren, deme er dan auch die zeugnuß zu geben,
daß er wohl fleißig und mühesehlig den gantzen tag arbeythe. Hette woll
mittleiden mitt ihme, daß bey seiner indisposition von so verschiedenen
partheyen zugesetzet werd, wie dan die Schwedische und protestirende
ihnnen offt anlieffen. Wegen Franckreich würde auch sein anliegen emp-
funden haben, wunschte allen die consolation eines bestendigen friedens.
I. H. G.: Sie hofften, daß er alsolchen zu beförderen und der offters
recommendirte stiffter conservation sich ferners würde zue seinem unsterb-
lichen ruhmb angelegen sein laßen. Nach gestrigen Berichten drängen die
Brandenburger wieder wegen Minden und scheinen dabei die schwedische
Unterstützung zu haben. Derowegen sie dan ihnen zum hogsten gebetten
haben woltten, daß, indeme sich die Kayserliche zue salvirung beeder
stiffter auff der cron Franckreich authoritet principaliter und fast allein
fundirten, daß dem könig und der cron alsolche glori bey den catholischen
und meritum bey Gott nicht endzogen werden möchte, daß die stiffter
durch ihre würckung bey den catholischen erhaltten. Zue welchem end dan
nöttig, daß noch anderst alß mitt wortten zue den sachen gethan und die
sach also zue Paryß vorbracht werde, damitt man die Schwedischen dießer
stiffter halber zur raison bringen möchte. Comte d’Avaux: Er woltte
sein bestes thuen und, wie er sich öffters erbotten bestendig dabey bleiben,
hette aber mehrmalß erinnerter maßen die Kayserliche beßer zue animiern,
damitt sie nichts vergäbten, under deßen woltte er das seinige auch alhie
thuen und des übrigen halber nacher Paryß schreiben. Vertrauliche Nach-
richt , daß die Holländer, Oranien und andere für den Pfalzgrafen außer
der achten Kur auch einen Teil der Oberpfalz fordern; Servien hat in Den
Haag eine Teilung des Landes oder eine Million Entschädigung für den
Pfalzgrafen vorgeschlagen. W: Frankreich hat Bayern bei dem Land
zu erhalten versprochen, die Einkünfte des Landes sind nicht so hoch. Es
scheine, daß der comte de Servient durch dießen vorschlag die Generalsta-
den wie auch den printzen von Uranien und sein gemahlin
, welche derents
viell vermöchte, seiner negociation zum besten sich hiemitt zue devinciren
intendirte. Comte d’Avaux: Landschafften weren inaestimabel und
mitt keinem geld zue taxiren, Franckreich würde woll 2 millionen her-
geben , wan man ihnnen so viell von der obern Pfaltz laßen woltte, der
comte Servient hette es bey seiner abrayß von Münster per modum certi
depositi ihme und dem duca anvertrawet. I. H. G.: Ob er dan propria
authoritate alsolche sachen vorschlagen dörffte. Er nehme die authoritet,
dießes und noch woll mehrers zu thuen, und wuste es bey dem cabinet zue
Paryß darnacher zue purgiren, müste sonst bekennen, daß die princessin
von Uranien eine große authoritet bey den hoffherrn hette, auch ihrem in-
genio und humorn nach praetendirte [...]. – Auftrag an Buschmann: Soll
d’Avaux’ Anerbieten, nach Frankreich zu schreiben, und was weiter zu der
Kayserlichen animirung dienlich, Trauttmansdorff mit der Bitte mitzutei-
len , sich wegen der Stifter nicht zu übereilen.
Bericht Buschmanns: Hat bei Trauttmansdorff auch Volmar und die
Bayern angetroffen . Auf seinen Vortrag hat Trauttmansdorff gefragt, ob
die Franzosen alßdan, wan die protestirende auf ihren unpillichkeiten
beharreten, zu rumpiren und ihre wapffen von den Schwedischen abzu-
ziehen gemeint seyen. Auf welches, alß er canzler zur andwort gegeben,
daß der d’Avaux derentwegen nacher Pariß zu schreiben sich erpotten, er
herr graff vermeldet hab, daß es ludibrium apertissimum, da die Franzosen
schon jahr und tag genugsamb gewust, daß es auff ein solches würde auß-
lauffen und nun erst zu schreiben und bescheides zu erholen sich
veranliesen. Drängen von Krebs auf sofortigen Abschluß mit Schweden.
Wegen der stiffter habe der herr graff von Trautmanstorff vermeldet, daß
zu resolviren nottig, wie mans quoad religionem wolte gehalten haben,
welches er canzler brevibus, soviel ihm beygefallen, dahin beandworttet,
daß Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht stiffter anbelangend die acatholici
kein exercitium darin niemaln herpracht, außer was im stifft Hildeßheimb,
da sei ein absonderlicher vergleich vorhanden
. Wegen Oßnabruck und
Minden wurden I. H. G. sich ehestens erklehren, welches er herr graff,
weyln die materi morgen werde vorkommen, zu maturiren gebetten, gleich
dan auch Churmaintz wegen Erfurt seine resolution eingeschickt. Quoad
episcopatum Osnabrugensem hab er ratione termini 1624 gute hoffnung,
Mindensem aber fast schlechte vertrostung geben und vermainen wollen,
den stifft Minden außzusezen und im ubrigen zu verfahren, wafur aber er
canzler hochstens gebetten, weyln solches eine anzeig zum wich bey den
protestirenden sein würde. Drängen von Krebs auf Mitteilung der schwedi-
schen Satisfaktionspunkte. Trauttmansdorff: Die Sache noch nicht abge-
schlossen , Schwierigkeiten wegen Frankreich. Buschmann: Die spanische
Assistenzklausel unbedenklich, wan sie nur generaliter gesezt. Trauttmans-
dorff : Daß es darzu nimmer kommen würde, einer solchen erbschafft
rettung, welche fast die halbe weit betreffen thette, sich zue begeben,
würde lieber das Kayserthumb nie gesehen haben. Ungerechtfertigte
französische Forderungen auf Porto Longone und Cambrai. Die Schweden
verlangen jetzt die Bestimmung, daß Minden, wenn es nicht den Katho-
liken bleibt, an Brandenburg kommt; vermutlich hat Brandenburg die neue
Freundschaft mit Schweden mit einem honorario gemacht, weshalb es nicht
schaden könne, wenn man Salvius mit 40 – 50 000 Reichstalern in der
Pfälzer Sache zu gewinnen suche [...]. Verwundert, daß in der hessischen
Sache eine zeither nichts monirt worden. Buschmann: Daß ia keine bewilli-
gung , garnison in diesem oder ienen platz zu behalten, mochte gegeben wer-
den , sondern man lieber mit geyslern sich würde einlaßen, [...].
Mitteilung, daß gegenüber Stein einige Braunschweigische vertraulich
erklärt haben, wenn W in Minden einen welfischen fischen Koadjutor annähme,
getraue man sich, für das Stift eine alternativa zustande zu bringen. –
Schreiben an Chigi .
in Münster gefallen, geben wegen Osnabrück und besonders wegen Minden
nur Hoffnung, wenn Frankreich bereit ist, notfalls Schweden die militäri-
sche Unterstützung zu entziehen. D’Avaux: Vernimmt gern, daß die
Schritte in Münster eingeleitet sind. Der Kayserlichen begeren wegen ab-
führung der Französischen völcker bekendte er seinestheils nebenst den
allegirten ursachen uff keinen unfuegen zu bestehen, es stunde aber in sei-
ner wie auch seiner herrn collegen macht nicht, den Touraine dergestaldt
abzuförderen. Zue dem armistitio weren sie bevollmechtigt, wie sie dan bey
erfolgtem friedensschluß alle hostilitates verbieten köntten. Die Kayserliche
soltten den punctum Suecicae satisfactionis, darinnen er ihnen woll getrew-
lich assistirt, insoweith völlig richtig machen und die cron Franckreich dar-
durch nicht laediren, alßdan würde er in beeder stiffter sach auch noch
beßer sprechen und, waß sonsten nöthig, helffen dirigiren können. I. H.
G.: Sie hetten verhofft, daß die satisfactio Suecica völliglich geschloßen.
Comte d’Avaux: Es seye zwarn eben durch seine cooperation geschlo-
ßen , er hat aber die Unterzeichnung verhindern müssen, da die auf das
Verbot ksl. Hilfe für Spanien verweisende Klausel von den Ksl. ausgelassen
wurde. Will darüber heute mit Lamberg/Krane verhandeln. W: Het-
ten vermaint, es würde deßwegen kein streyth sein können, weiln einmaln
Ihre Kayserliche Maiestet sich erklert, daß sie in die Spanische kriege sich
nicht einmischen woltten. Sonsten aber würde dem hauß Österreich ex ipsa
propositione ab exteris coronis facta, waß sie von andern reichsstenden
ratione confoederationis begert, auch nicht zu nehmmen sein. Comte
d’Avaux: Dießes were billich, man müßte aber das werck recht verstehen,
dan es bey dießem puncto der confoederation den verstand hette, daß
einem yedwedden reichsstand frey sein soltte, pro sua defensione et securi-
tate mitt benachbarten potentaten bündnuß einzugehen, selbige aber pro
offensione aliorum et bello aliis inferendo zu machen, den verstand hette es
nicht. Vielmehr soll jeder Reichsstand, wie seinerzeit Kurtrier, allein ad
defensionem proprii status und nullius offensionem auswärtige Bündnisse
eingehen können. Daß aber das hauß Österreich et Imperator alß archidux
bey Spanien pro offensione et bello contra Gallos stehen bleiben woltte,
daß were der cron Franckreich zumaln nicht glegen, würden auch den krieg
vil lieber continuiren alß solchergestaldt einen halben frieden eingehen, dan
sie mitt dem gantzen Teutschland einmaln in völliger ruhe zu stehen oder
weiters zue kriegen gedächten. Franckreich were erbietig, das hauß Öster-
reich in Teutschland zu versicheren, daß, wan sie in dero erbkönigreichen
und landen, von wehme es auch were, angefochten würden, ihnen aßistiren
woltt, und wie sie dardurch bey allen Siebenburgischen unruhen und Tür-
ckenkriegen mitt der cron Franckreich hülff versichert, so müßten sie auch
sich in den Spanischen krieg gegen Franckreich nit einmischen. Zuedeme,
waß köntte vor ein fried in Teutschland sein, wan das hauß Österreich
Spanien wieder die cron Franckreich und Franckreich hingegen ipsaque
ratione dictante die wapffen in die Österreichische erblanden, waraußen sie
per auxilia bekrieget, einführen würden? I. H. G.: Man müßte mitt
Spanien auch fried machen und die christenheit bey antrohung des Türcken
gefahr durch der potentaten einigkeit retten. Frankreich will sich gegen-
über Spanien die Unterstützung Portugals vorbehalten, wo es nicht so
interessiert ist, wie Österreich wegen seiner Erbrechte in Spanien.
D’Avaux: Er hat Trattmansdorff schon zum Abschluß mit Schweden
mahnen lassen, damit sie beide in Münster den spanischen Frieden beför-
dern können, welcher dan in einem thag zu machen, wan die Spanier sich
selbsten nicht vorsetzlicher weiße auffhieltten. Das freundliche gesichte,
welches ihnnen die Hollender bezaigten, machte sie etwas hochmühtig und
halßstarrig, sie würden sich aber dabey betrogen finden. Spanien hette
prospero armorum successu Gallis illam legem vorgeschrieben, daß sie
keinen frieden gemacht, wan Franckreich die occupata in bello überließen,
dießem ihrem gesetz müßten sie sich auch underwerffen, die perdita in
bello der cron Franckreich übertragen oder per alia iniquissime alias ablata
außtauschen. [...] Man müßte sie nunmehr zum vergleich bringen oder den
krieg recht außführen, wer dan weiters dabey gewinne, würde dem andern,
was ferners zu thuen, schon sagen. I. H. G.: Man müßte ex praeteritis
utrimque, waß zur weiter- und verbitterung anlaß gebe, keine newe funda-
menta in christianitate suchen, sondern recta via ad pacem gehen, darinnen
werde man coronam gloriae bey Gott und den menschen finden. Comte
d’Avaux: Seinestheilß, wan die Spanier nur mitt dem wegk sich woltten
weißen laßen, würde er von denselben nicht außtretten. Wie er dan bey
hiesiger handlung seine guete intention und begyrd täglich erwießen, und so
viell alß ihme citra praeiudicium sui regis thuen ließe, dem herrn graff von
Trautmansdorff mitt assistiren, deme er dan auch die zeugnuß zu geben,
daß er wohl fleißig und mühesehlig den gantzen tag arbeythe. Hette woll
mittleiden mitt ihme, daß bey seiner indisposition von so verschiedenen
partheyen zugesetzet werd, wie dan die Schwedische und protestirende
ihnnen offt anlieffen. Wegen Franckreich würde auch sein anliegen emp-
funden haben, wunschte allen die consolation eines bestendigen friedens.
I. H. G.: Sie hofften, daß er alsolchen zu beförderen und der offters
recommendirte stiffter conservation sich ferners würde zue seinem unsterb-
lichen ruhmb angelegen sein laßen. Nach gestrigen Berichten drängen die
Brandenburger wieder wegen Minden und scheinen dabei die schwedische
Unterstützung zu haben. Derowegen sie dan ihnen zum hogsten gebetten
haben woltten, daß, indeme sich die Kayserliche zue salvirung beeder
stiffter auff der cron Franckreich authoritet principaliter und fast allein
fundirten, daß dem könig und der cron alsolche glori bey den catholischen
und meritum bey Gott nicht endzogen werden möchte, daß die stiffter
durch ihre würckung bey den catholischen erhaltten. Zue welchem end dan
nöttig, daß noch anderst alß mitt wortten zue den sachen gethan und die
sach also zue Paryß vorbracht werde, damitt man die Schwedischen dießer
stiffter halber zur raison bringen möchte. Comte d’Avaux: Er woltte
sein bestes thuen und, wie er sich öffters erbotten bestendig dabey bleiben,
hette aber mehrmalß erinnerter maßen die Kayserliche beßer zue animiern,
damitt sie nichts vergäbten, under deßen woltte er das seinige auch alhie
thuen und des übrigen halber nacher Paryß schreiben. Vertrauliche Nach-
richt , daß die Holländer, Oranien und andere für den Pfalzgrafen außer
der achten Kur auch einen Teil der Oberpfalz fordern; Servien hat in Den
Haag eine Teilung des Landes oder eine Million Entschädigung für den
Pfalzgrafen vorgeschlagen. W: Frankreich hat Bayern bei dem Land
zu erhalten versprochen, die Einkünfte des Landes sind nicht so hoch. Es
scheine, daß der comte de Servient durch dießen vorschlag die Generalsta-
den wie auch den printzen von Uranien und sein gemahlin
viell vermöchte, seiner negociation zum besten sich hiemitt zue devinciren
intendirte. Comte d’Avaux: Landschafften weren inaestimabel und
mitt keinem geld zue taxiren, Franckreich würde woll 2 millionen her-
geben , wan man ihnnen so viell von der obern Pfaltz laßen woltte, der
comte Servient hette es bey seiner abrayß von Münster per modum certi
depositi ihme und dem duca anvertrawet. I. H. G.: Ob er dan propria
authoritate alsolche sachen vorschlagen dörffte. Er nehme die authoritet,
dießes und noch woll mehrers zu thuen, und wuste es bey dem cabinet zue
Paryß darnacher zue purgiren, müste sonst bekennen, daß die princessin
von Uranien eine große authoritet bey den hoffherrn hette, auch ihrem in-
genio und humorn nach praetendirte [...]. – Auftrag an Buschmann: Soll
d’Avaux’ Anerbieten, nach Frankreich zu schreiben, und was weiter zu der
Kayserlichen animirung dienlich, Trauttmansdorff mit der Bitte mitzutei-
len , sich wegen der Stifter nicht zu übereilen.
Bericht Buschmanns: Hat bei Trauttmansdorff auch Volmar und die
Bayern angetroffen . Auf seinen Vortrag hat Trauttmansdorff gefragt, ob
die Franzosen alßdan, wan die protestirende auf ihren unpillichkeiten
beharreten, zu rumpiren und ihre wapffen von den Schwedischen abzu-
ziehen gemeint seyen. Auf welches, alß er canzler zur andwort gegeben,
daß der d’Avaux derentwegen nacher Pariß zu schreiben sich erpotten, er
herr graff vermeldet hab, daß es ludibrium apertissimum, da die Franzosen
schon jahr und tag genugsamb gewust, daß es auff ein solches würde auß-
lauffen und nun erst zu schreiben und bescheides zu erholen sich
veranliesen. Drängen von Krebs auf sofortigen Abschluß mit Schweden.
Wegen der stiffter habe der herr graff von Trautmanstorff vermeldet, daß
zu resolviren nottig, wie mans quoad religionem wolte gehalten haben,
welches er canzler brevibus, soviel ihm beygefallen, dahin beandworttet,
daß Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht stiffter anbelangend die acatholici
kein exercitium darin niemaln herpracht, außer was im stifft Hildeßheimb,
da sei ein absonderlicher vergleich vorhanden
Minden wurden I. H. G. sich ehestens erklehren, welches er herr graff,
weyln die materi morgen werde vorkommen, zu maturiren gebetten, gleich
dan auch Churmaintz wegen Erfurt seine resolution eingeschickt. Quoad
episcopatum Osnabrugensem hab er ratione termini 1624 gute hoffnung,
Mindensem aber fast schlechte vertrostung geben und vermainen wollen,
den stifft Minden außzusezen und im ubrigen zu verfahren, wafur aber er
canzler hochstens gebetten, weyln solches eine anzeig zum wich bey den
protestirenden sein würde. Drängen von Krebs auf Mitteilung der schwedi-
schen Satisfaktionspunkte. Trauttmansdorff: Die Sache noch nicht abge-
schlossen , Schwierigkeiten wegen Frankreich. Buschmann: Die spanische
Assistenzklausel unbedenklich, wan sie nur generaliter gesezt. Trauttmans-
dorff : Daß es darzu nimmer kommen würde, einer solchen erbschafft
rettung, welche fast die halbe weit betreffen thette, sich zue begeben,
würde lieber das Kayserthumb nie gesehen haben. Ungerechtfertigte
französische Forderungen auf Porto Longone und Cambrai. Die Schweden
verlangen jetzt die Bestimmung, daß Minden, wenn es nicht den Katho-
liken bleibt, an Brandenburg kommt; vermutlich hat Brandenburg die neue
Freundschaft mit Schweden mit einem honorario gemacht, weshalb es nicht
schaden könne, wenn man Salvius mit 40 – 50 000 Reichstalern in der
Pfälzer Sache zu gewinnen suche [...]. Verwundert, daß in der hessischen
Sache eine zeither nichts monirt worden. Buschmann: Daß ia keine bewilli-
gung , garnison in diesem oder ienen platz zu behalten, mochte gegeben wer-
den , sondern man lieber mit geyslern sich würde einlaßen, [...].
Mitteilung, daß gegenüber Stein einige Braunschweigische vertraulich
erklärt haben, wenn W in Minden einen welfischen fischen Koadjutor annähme,
getraue man sich, für das Stift eine alternativa zustande zu bringen. –
Schreiben an Chigi .