Acta Pacis Westphalicae III A 3,3 : Die Beratungen des Fürstenrates in Osnabrück, 3. Teil: 1646 / Maria-Elisabeth Brunert
110. Sitzung des Fürstenrats (sessio publica XVI) Osnabrück 1646 Februar 26 / März 8
110
Braunschweig-Lüneburg-Calenberg B I fol. 155–169 (= Druckvorlage); damit identisch
Baden-Durlach A I fol. 147’–160’, Brandenburg-Kulmbach B IV fol. 161–188, Braun-
schweig -Lüneburg-Celle A I unfol., Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel A I fol.
193–207, Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel B I fol. 143–150’, Hessen-Kassel A
XIII fol. 166–182’, Magdeburg E fol. 198’–214’, Magdeburg Ea fol. 205–222’, Pommern
A I fol. 152–170A, Sachsen-Altenburg A II 1 fol. 167–179’, Sachsen-Gotha A III fol.
34–40’, Sachsen-Lauenburg B S. 317–339, Sachsen-Weimar A II fol. 268–274, Sachsen-
Weimar B III fol. 380–390, Grafen von Schwarzburg A I fol. 112–121, Wetterauer
Grafen ( Nassau-Dillenburg) C 1 fol. 188–203’, Wetterauer Grafen ( Nassau-Saar-
brücken ) A III 2 fol. 158–173’, Wetterauer Grafen ( Ysenburg) A I unfol., Württem-
berg A I S. 311–339, Druck: Meiern II, 404–414; vgl. ferner Herzogtum Bayern A I 1
unfol., Magdeburg D fol. 124–135, Österreich B I fol. 86–91.
Aufzeichnung der „Meinung“ des Fürstenrats Münster von 1646 III 5 über den Modus der
Re- und Correlationen
Mehrheitsabstimmung).
(Im Rathaus zu Osnabrück). Vertreten: Österreich (Direktorium), Bayern, Würzburg, Mag-
deburg, Basel, Pfalz-Lautern, Pfalz-Simmern, Pfalz-Zweibrücken, Sachsen-Altenburg,
Sachsen-Coburg, Sachsen-Weimar, Sachsen-Gotha, Sachsen-Eisenach, Braunschweig-Lüne-
burg-Celle, Braunschweig-Lüneburg-Grubenhagen, Braunschweig-Lüneburg-Calenberg,
Pommern-Stettin, Pommern-Wolgast, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Güstrow, Ba-
den-Durlach, Hessen-Darmstadt, Anhalt, Württemberg
Das württembergische Votum wird, und zwar nur in der ersten Umfrage, durch Österreich
vertreten und dabei nach Anhalt abgelegt statt ordnungsgemäß nach dem Alternationsplan
(s. [Nr. 95 Anm. 22] ) nach Mecklenburg.
Österreichisches Direktorium. Praemissis praemittendis, es wer-
den sich dieselbe erinnern, waß am 23. dieses super modo re- et correfe-
rendi für meinungen außgefallen
Siehe [Nr. 107 Anm. 18] .
nung wie imgleichen die vota singularia, singularem statum betreffend,
inseriret; 3. daß in den consultationibus ordinariis super puncto satisfac-
tionis, extraordinarie aber in puncto gravaminum fortgefahren werden
möchte.
Diese mainungen hette er denen directoriis zu Münster zugeschrieben,
welche sie auch in consultation gezogen und herüber berichtet, daß sie
die sache gleichsfals fürgenommen unndt folgendermaßen resolviret het-
ten:
Vor allem hette man sich zu erinnern des gemachten conclusi, daß man
nemblich von einer class zur andern zur re- unndt correlation schreiten
wolle
sachen zu gemüet gangen, daß es beßer sey, alles zusammenzutragen
unndt in ein reichsbedencken zu bringen, sonderlich wegen nachfolgen-
der motiven
In der „Meinung“ des FRM von 1646 III 5 (s. Anm. 2) wird gefordert, daß den Ges. in
Osnabrück die Gründe für die Aufschiebung der Re- und Correlation mitgeteilt werden,
was Richtersberger im folgenden tut. Eingangs wird als Ursache für die Meinungsänderung
gegenüber dem Bedenken vom 30. Januar 1646 die entsprechende Forderung Frk.s und
Schwedens genannt, was hier in Punkt 4 gesagt wird (s. auch [Nr. 108 Anm. 41] ).
weil es 1. zu beförderung unndt beschleunigung des haubtszwecks dien-
lichen, dan sonst mit so offtern re- unnd correlationibus große zeit hin-
wegginge; zumahl 2. bey der zertheilung der collegiorum die re- unnd
correlationes nicht ohne difficultet unndt unbequembligkeit anzustellen,
dahero füglicher sein würde, alle classes völlig unndt uf einmahl zur re-
unndt correlation zu bringen; insonderheit 3., weil auch die herrn Kay-
serlichen, ehe man ein volkommenes reichsbedencken übergebe, sich su-
per duplica nicht wol heraußlaßen können
Die ksl. Duplik an Schweden erfolgte am 1. Mai 1646 (Text: Meiern III, 54 –66); die
Kurzfassung der ksl. Duplik an Frk. (Text: Meiern III, 13 –17) wurde den Mediatoren
am 5. Mai 1646 übergeben ( APW III C 2/1, 615–618; APW III A 3/2 Nr. 94 Anm. 66).
cronen uf ihr instendiges begeren gratificiret werden möchte, so theten
sie demnach alhiesige fürsten unndt stände ersuchen, ob man sich dahin
bequemen wolle, das alle classes uf einmahl zur re- unnd correlation ge-
bracht, oder, do es ie nicht gefellig, sondern man uf der re- unnd correla-
tion super prima classe verharren wolte, das man doch in den übrigen
dreyen classibus nacheinander fortfahren unndt uf einmahl hindurchkom-
men möchte, ehe dan ad re- et correlationem geschritten werde .
Österreich. Wegen etc. Österreich repetire er daßiennige, was zu Mün-
ster geschloßen, auch hiebevor von ihme selbst fürbracht worden, daß es
nemblich der förderlichste weg sein möchte, wan man uf einmahl alle vier
classes zur re- unndt correlation bringen wolte
niemande praeiudiciren noch etwas vergeben, sondern halte gleichwol da-
für, wan man ia super prima classe erst zu re- und correferiren gemeinet
were, das doch die ubrigen drey classes in eine re- unnd correlation ge-
bracht werden müchten.
Bayern. Bedanckete sich der beschehenen communication undt confor-
mirte sich dem Münsterischen concluso desto mehr, weil er auch der mai-
nung gewesen , das zu gewinnung der zeit erst alle vier classes durchgan-
gen undt nachmahls die re- und correlation vorgenommen werden müch-
te, so er auch nochmahls, doch andern unvorgreifflich, für das rahtsamb-
ste undt bequembste halten wolte etc. Do man aber einen füglichern weg
fürzuschlagen wüste, wolle er sich deme nicht entziehen.
Würzburg. Man sey a parte Würzburg indifferent unndt möge gesche-
hen laßen, daß die classes in eine oder mehr re- unndt correlationes ge-
bracht werden. Dieweil man aber allerseits unndt iederzeit der mainung
gewesen, das die tractaten aller mögligkeit nach zu beschleunigen, also da
man noch der mainung were, die classem primam erst zu re- und correfe-
riren unndt sölches auch die herrn Münsterischen placitirten, wolle er
sich demselben mit conformiren.
Magdeburg. Bedanckte sich gleichsfalß der communication und hette
die mainung dahin eingenommen, aus was uhrsachen die herrn Münsteri-
schen es für beßer hielten, alle classes durchzuhandtlen unndt hernach-
mahls erst re- und correlation anzustellen. Dieweil er sich nun erinnere,
waß hiebevorn für wichtige rationes fürkommen, warumb nicht ehe ad
classem secundam zu schreiten, bis super prima das bedencken abgefaßet
unndt ubergeben
bewenden. Wan aber daßelbe geschehen, könne nichtsdestoweiniger zu
den nachfolgenden classibus geschritten werden.
Basel. Wie Würzburg.
Pfalz-Lautern. Hette angehöret, waß die herrn Münsterischen für
eine mainung gefaßet, und laße ihme gefallen, das sie uf beschleunigung
des haubtwercks gedencken. Ob aber dieser von ihnen fürgeschlagene
modus zur beförderung der sachen dienlich, da müße er sehr daran zweif-
felen. Wolte gleichsfals dafürhalten, das es am besten were, weil classis
prima numehr absolviret, zur re- unndt correlation derselben zu schrei-
ten. Es würde dadurch den Kayserlichen herrn plenipotentiariis und bey-
den cronen anlaß gegeben, die tractaten anzutreten, unndt könte man un-
terdeßen in den consultationibus weiter fortfahren. Wan aber die erste
classis ganz expediret, so könne er seinestheils wol geschehen laßen, daß
vorgeschlagenermaßen die übrigen drey classes nacheinander durchgan-
gen unndt hernachmahls in eine re- und correlation gebracht werden.
Pfalz-Simmern, -Zweibrücken. Idem.
Sachsen-Altenburg. Er hette gleichsfals angehöret, waß die herrn
Münsterischen de ordine deliberandi für gedancken haben unnd daß sie
dafürhalten, es sey beßer, alle vier classes uf einer re- unndt correlation zu
versparen, alß das man über iedere absonderlich dieselbe halten solte, aus
uhrsachen, so vom hochlöblichen directorio mit mehrerm angeführet
worden.
A parte Sachsen Altenburg halte man, negst beschehener dancksagung,
quoad methodum tractandi dafür, daß in allen dingen pillich diejenigen
mittel zu gebrauchen, wordurch man am meisten zeit gewinnen unnd nä-
her zum zwegk gelangen muge. Dahero er ihme den von den herrn Mün-
sterischen zuletzt angehengten vorschlag wol gefallen laße, daß nemblich
vor itzo super classe prima die re- unnd correlation gefertiget, die übrigen
drey aber in eine gebracht würden. Allein müchte er wünschen, daß die
folgenden deliberationes deßenthalber nicht differiret, sondern zugleich
fortgestellet würden, welches geschehen künte, wan man sich bemühete
unnd es dahin vermittelte, daß die re- und correlationes super prima
classe fortgingen, damit die herrn Kayserlichen und die cronen etwas zu
thun bekehmen unnd die tractaten anfingen, unterdeßen aber doch in den
consultationibus fortführe.
Es were zwar noch die frage de modo, wie dieselbe anzustellen. Weil aber
das directorium zu vernehmen gabe, daß sölches noch nachfolgen würde,
ließe er es auch biß dahin außgestellet sein.
Sachsen-Coburg. Wegen der quaestion, ob vor itzo super prima classe
re- unndt correlation anzustellen oder dieselbe biß zu ende zusammen zu
versparen, wolle er eben der mainung sein wie Sachsen Altenburg, nemb-
lich das aniezo super prima classe re- unndt correferiret, ein bedencken
abgefaßet und den herrn Kayserlichen, damit sie materiam tractandi be-
kehmen, übergeben, unterdeßen aber in den übrigen dreyen classibus
ohne verzug fortgefahren unndt alsdan dieselben uf einmahl zur re- unndt
correlation gebracht werden.
Sachsen-Weimar. Sagte danck pro communicatione und befinde, daß
dreyerley wege der re- unndt correlation halber fürkommen, daß nemb-
lich entweder über ieder classe besonderß oder auf die letzt über allen
zugleich oder aber izo nur über der ersten unndt nachmahlß über den
anderen dreyen coniunctim dieselbe angestellet werde. Wiewol er nun
gerne gesehen, daß man resolvirter- unnd geschloßenermaßen bey der
ersten ordtnung verplieben were, dieweil man aber vermeinet, das sich
dieselbe wie auch die andere nicht wolle practiciren laßen unndt dahero
der letztere weg von den herrn Münsterischen eventualiter placitiret wor-
den, laße er ihme denselben auch mit gefallen. Unndt weil er vermercke,
daß super modo vielleicht eine sonderbahre umbfrage geschehen müchte,
alß laße er sein votum deßwegen bis dahin ausgestellet sein.
Idem wegen Sachsen-Gotha und Eisenach.
Braunschweig-Lüneburg-Celle. Bedanckte sich gleichfals der
communication und sey damit einig, das der allerbehendeste unnd schleu-
nigste weg billig zu ergreiffen. Nun halte er wol auch dafür, das zur be-
förderung der sachen dienen möchte, wan, wie zu Münster fürkommen,
alle classes in eine re- und correlation gebracht würden. Hergegen were
man dieses ohrts der mainung gewesen, wan die erste classis zuvorhero
expediret unnd das bedencken übergeben were, so hetten die beede trac-
tirende theile materiam zur handtlung und könte unterdeßen mit den üb-
rigen dreyen fortgefahren werden.
Den modum anbelangendt, halte er genzlich dafür, es würde vergebens
sein, über der ersten classe modo ordinario zu
vielmehr die correlation schrifftlich aufzusetzen und mit den herrn Mün-
sterischen zu communiciren. Könte man sich einer gewißen mainung ver-
gleichen, wol gut, wo aber nicht, were ieden theils mainung absonderlich
zu setzen, exemplo civitatum, welche der intention etliche ihres mittels
nach Münster geschicket hetten
Deputierte des SRO waren Gloxin und Dr. Valentin Heider (1605–1664). Sie sollten sich
mit dem SRM über strittige Punkte der ersten Klasse der schwed. Replik einigen und über
einen Präzedenzstreit zwischen Reichsstädten und Reichsritterschaft beraten ( APW III A
6, 106 Z. 12–15; ebenda Anm. 7 zu Heider, dem Ges. der Reichsstadt Lindau).
chen oder, wo man different were, beyderley mainung gesetzet hette,
were es nicht eben uf den modum ordinarium zu richten, sondern extra-
ordinarie mit den anderen collegiis zu communiciren. Nachmahls, wan
man mit allen classibus hindurch were, stünde dahin, ob man eine ordent-
liche haubt-re- und correlation anstellen wolte unndt könte. Hielte aber
dafür, es würde beßer unndt fürträglicher sein, wan man, sobaldt über der
ersten class communication gepflogen worden, den aufsatz oder be-
dencken den herrn Kayserlichen zu dem ende übergebe, ob sie darauf
mit den cronen tractiren wolten. Nicht daß man ihnen fürzuschreiben
oder sie dazu zu nötigen begerte, sondern stünde sölches doch bey ihnen,
waß sie oder die cronen hierunter thun oder laßen wolten. Wie er dan
unlengst nebst Altenburg bey den herrn Schwedischen wahrgenommen
daß sie fast indifferent,
gegen gewesen. Sey also der mainung, daß, sobaldt müglich, die correla-
tion aufzusezen, zu verlesen unnd zu vergleichen oder die vota discrepan-
tia zu inseriren etc. Könte man nun durch schrifftliche correlation zur
richtigkeit kommen, were es desto beßer, so bedürffte es derselben
mündtlich nicht, unndt künte vielleicht sölches auch mit den anderen col-
legiis practiciret werden. Wie er dan gar nicht dafürhalte, das man ordi-
narie werde re- und correferiren können, da hergegen, wen es schrifftlich
geschehe, könte man den aufsatz der correlation, sobaldt er fertigk, hinn-
überschicken und immittels in den anderen classibus fortfahren. Summa
summarum: der geschwindeste und negste weg were der beste.
Ratione modi wolle er lieber indifferent sein als etwan hindern, wan ein
anderer einen beßeren fürzuschlagen wüste. Bethe immittels, das hoch-
löbliche directorium müchte es aufsezen und, wan es zuvorher verlesen
unnd rectificiret, nach Münster fortsenden. Zum fal man aber ie sub fi-
nem eine haubt-re- und correlation super omnibus classibus anstellen
wolte, doch daß unterdeßen das bedencken super prima classe den herrn
Kayserlichen übergeben werde, wolle er ihme sölches auch nicht entgegen
sein laßen, wiewol es, weil es doch nur vorschläge weren, weinig nützen
würde. Conformire sich im übrigen den maioribus et sanioribus, und söl-
ches auch wegen Braunschweig-Lüneburg-Grubenhagen und
-Calenberg.
Pommern-Stettin. Müße auß denen von Braunschweig Lüneburgk
angeführten uhrsachen sich demselben conformiren unnd dahin schlie-
ßen, daß man erstlich die hiesige correlation cum insertione votorum et
rationum evangelicorum
fürstlichen unndt reichsstäten alhier wie auch folgents nach Münster
communiciren müchte. Stünde dahin, ob ad ordinariam re- et correlatio-
nem zu gelangen. Könte aber inmittels einen weg alß den andern sowol
den herrn Kayserlichen alß beeden herrn königlichen legatis übergeben
werden, dan man würde sich doch in vielen und fast den meisten sachen
nicht wol einer mainung vergleichen können, zumahl auch die vota sin-
gularia inseriret werden müsten. Conformire sich also in totum mit
Braunschweig Lüneburg unnd anderen sanioribus.
Pommern-Wolgast. Idem.
Mecklenburg-Schwerin. Praemissa gratiarum actione, erinnere sich
gar wol, was hiebevorn für rationes de difficultate re- et correlationis or-
dinariae angeführet , die auch zum theil noch izo von den vorsizenden
fürgebracht und wiederholet worden.
würde, wan man erst super prima classe modo ordinario re- unnd corre-
feriren solte, conformire er sich mit Braunschweig Lüneburg und Pom-
mern, daß nemblich die correlation nur schrifftlich aufzusetzen unndt so-
wol mit den herrn Münsterischen alß den beyden andern collegiis zu
communiciren, die haubt-re- und correlation aber bis zur letzten class
zu versparen. Wolte man auch das bedencken über der ersten class den
herrn Kayserlichen stracks übergeben unndt dieselbe, doch ohne maß-
gebunge, ob sie zu tractiren anfangen müchten, ersuchen, laße er ihme
sölches auch gefallen. Solten aber andere expedientia fürgebracht werden,
wolle er sich zwar gerne conformiren, concludire aber in fine dahin, daß
erst die conclusa classis primae in einen aufsaz zu bringen und nach Mün-
ster zu schicken, unterdeßen aber in den consultationibus fortzufahren,
zumahl doch die re- unnd correlation weinig nüzen würde.
Mecklenburg-Güstrow. Idem.
Baden-Durlach. Agit gratias. Weil der scopus re- et correlationis be-
kandt, nemblich das die collegia einer gewißen mainung sich vergleichen,
und aber sölches bey diesen consultationibus schwerlich zu hoffen, so
halte undt bitte er gleichergestalt, das beyderley meinungen in ein be-
dencken verfaßet unnd nach Münster communiciret werden müchten, im-
maßen er sich allen denen expedientibus conformire, dadurch die tracta-
ten befordert werden könten.
Hessen-Darmstadt. Erinnere sich, waß hiebevorn dißfals fürgelauffen
unnd wie seine meinung dahin gangen, daß das werck beschleuniget und
doch alle separation verhüetet werden müchte . Und weil nun so viel re-
und correlationes das werck nicht befordern, auch weinig nutzen werden,
weil die herrn Kayserlichen doch nicht ehe dupliciren wollen, bis sie ein
ganzes beysammenhaben, alß halte er wol, wie Österreich, dafür, daß die
re- unndt correlation biß zu ende außzustellen unndt alles in ein be-
dencken zu bringen. Jedoch laße er ihme auch den Braunschweig Lüne-
burgischen und anderer fürschläge nicht mißfallen, daß man sich mit dem
bedencken super prima classe nicht aufhalte, sondern es immittels über-
gebe und darauf zu den ubrigen dreyen classibus geschritten werde.
Anhalt. Wiederhole daß Pfälzische votum mit der declaration wie
Braunschweig Lüneburg etc., weil sölcher modus so beschaffen, daß
man desto ehe fertig werden könne unndt doch immittels den cronen ma-
teria tractandi an die handt gegeben würde.
Württemberg (durch das Österreichische Direktorium).
Würtenberg hette sich erklehret, daß er seines collegen votum zu Mün-
ster repetire.
Wetterauer Grafen. Sagte danck unnd conformirte sich mit Magde-
burg, Pfalz, Sachsen Altenburg und in specie mit Braunschweig Lüne-
burgk, mit bitt, daß die deliberationes und tractaten befordert werden
möchten.
Sachsen-Altenburg. Pro declaratione voti sui, weil er vernehme, daß
noch andere vorschläge geschehen: Der scopus sey dieser, daß, wan es
möglich, die herrn Kayserlichen zun [!] tractaten mit den cronen super
prima classe kehmen (welches iedoch ihnen, wie sie es halten wollen,
heimbzustellen), darzu dan dieseß dienete, wan sowol hiesige alß der
herrn Münsterischen meinungen in eine correlation gebracht unndt den
herrn Kayserlichen zusammen übergeben würden. Sölchen vorschlag
laße er ihme zwar auch gefallen, stehe aber sehr an, ob es sich also
werde practiciren laßen, sintemahl nicht herkommen, die correlation al-
lein, sondern die ganze re- und correlation oder haubtbedencken zu
übergeben.
Österreichisches Direktorium. Daß werde izt folgen. Vor dieß-
mahl aber sey nur die frage, ob man, wan die correlation nach Münster
geschicket, mit den übrigen classibus fortfahren wolle.
Pfalz-Lautern, -Simmern, -Zweibrücken, Sachsen-Alten-
burg, -Coburg, -Weimar, -Gotha, -Eisenach. Annuebant.
Österreichisches Direktorium. Itzt vor dießmahls gehe ad quae-
stionem primam die mainung dahin, daß die erste classis in die correlation
zu bringen unnd nach Münster zu schicken, unterdeßen aber, sobaldt da-
ßelbe geschehen, in den folgenden classibus fortzufahren unndt nach-
mahls alle drey in eine re- unnd correlation zu bringen.
Soviel nun die andere quaestion anlange, müße er pro declaratione nur
dieses praemittendo erinnern, weil er wahrgenommen, daß das Braun-
schweigische Lüneburgische votum zum theil dahin verstanden, daß al-
hier erst zu re- und correferiren unndt hernach uf Münster zu schicken,
theilß aber hetten es so eingenommen, daß das bedencken stracks aufgese-
zet unndt übergeben werden solle: Was anbelange den ersten schluß,
werde man numehr zu Münster unndt dieses ohrts einig sein, dan weil
sie dißfals indifferent gewesen unnd alternative geschloßen, hiesige für-
sten unndt stände aber auf vöriger mainung pleiben, so werden jenne sich
zweifelsohn auch damit conformiren.
und correferiren, auch zweyerley bedencken zu übergeben sein solten,
weren sie drüben zu Münster, sonderlich im churfürstenraht
Siehe [Nr. 107 Anm. 21] .
deren mainung, weil sölches ipsissima separatio sein wolte, sondern hiel-
ten dafür, das die vota utrinque zusammengetragen, darüber re- und cor-
referiret, vom Churmaynzischen directorio in ein bedencken gefaßet und
nachmahlß den herrn Kayserlichen übergeben werden .
Betreffendt 3. die frage, ob die differirende mainungen wie auch vota sin-
gularia darein zu bringen, sey der herrn Münsterischen mainung dieses,
daß man zwar dahin zu sehen unnd sich zu befleißen, wie man sich einer
gewißen mainung vergleichen möge. Wo es aber ie nicht sein wolte, kön-
ten zwar die discrepirende meinungen inseriret werden, doch das es den
maioribus nichts praeiudicire unndt sonst dem reichsherkommen gemäß
geschehe. Die particularia aber stünde einem ieden frey, in particulari und
außerhalb des reichsbedenckens anzubringen .
Also were nun dieses die frage, ob daß bedencken aufzusezen und nach
Münster zu schicken etc. Und weil sie dorth, wie herr Reygersperger
erinnert und sich erbotten, re- und correlation halten müchten, ob man
sölchen modum belieben und bey dem Münsterischen concluso pleiben
wolle oder waß dißfals sonst zu thun sey. Braunschweig meine zwar,
daß es ohne vorhergehende re- und correlation zu übergeben. [Das] sey
aber wieder des Reichs herkommen, undt halte [er] seinestheils dafür, daß
sölches [id est: die Re- und Correlation] gar einen geringen verzug geben
würde, sintemahl dieselbe in einem tage geschehen unndt verrichtet wer-
den könte.
Österreich. Weil er sowol auß dem fürstenraht zu Münster alß von
dem churfürstlichen collegio nachricht habe, das sie sich schon super
modo re- et correferendi verglichen und das sie alles in ein bedencken zu
bringen gemeinet weren, die herrn churfürstlichen auch sich vernehmen
laßen, sie weren mit ihrer relation bereit fertig, so laße er es gleichsfals
darbey bewenden. Und in der warheit, wan man die re- und correlation
an beyden ohrten anstellen wolte, würde es anders nichts als zweyerley
mißverstände unnd separation geben. Wan es aber fürsten unndt ständen
gefellig were, das man’s zu beförderung der sachen stracks den herrn
Kayserlichen übergeben solte, müchte man es den herrn Münsterischen
an die hand geben, welche es vielleicht nicht improbiren würden oder
ihnen mißfallen laßen. Wiewol, wan man’s uf die maße gleich a part über-
gebe, müste es doch zu ende der letzten class bey haltender re- und cor-
relation, auch aufsetzung des haubtbedenckens, wieder darzugebracht
werden. Wan man es aber inzwischen den herrn Münsterischen an die
handt geben wolle, könne man sich Österreichischentheils wol conformi-
ren.
Was den aufsatz der correlation betreffe, weil der herrn Münsterischen
meinung in eventum dahin gangen, das beyderley meinung zu inseriren,
wolle er es aufsetzen, bey negster session ablesen unnd sodan nach Mün-
ster schicken.
Bayern. Könne sich desto ehe damit conformiren, weil man sölcher-
gestalt beim herkommen pleibe und doch das werck beschleunige. Werde
auch sölchergestalt wegen des algemeinen bedencken desto weiniger dif-
ficulteten haben.
Würzburg. Es hetten sich fürsten unndt stände hiebevorn vernehmen
laßen , daß sie nichts anders suchten alß der tractaten beschleunigung.
Nun halte man diesen modum a parte Würzburg für den kürzesten, das
beyderley meinungen und rationes in ein bedencken zusammengesetzet
unnd hernachmahlß übergeben werden. Im fall man zweyerley be-
dencken abfaßen und übergeben wolte, möchte es disputat erregen sowol
bey denen directoriis alß auch den Kayserlichen herrn plenipotentiariis, ja
sie möchten wol gar daßelbe anzunehmen difficultiren. Wan es aber söl-
chergestalt in eines gebracht würde, were es allenthalben desto beßer, und
wan man gleich in einem different sein müchte, würde doch leicht darauß
und desto geschwinder fortzukommen sein.
Magdeburg. Obwol zu wünschen, daß modo ordinario zur re- und
correlation zu gelangen, welches geschehen müchte, wan man an einem
ohrt beysammen were, alldieweil aber sölches füglich nicht sein könne,
so were wol am besten, daß der aufsaz über der ersten class, wie das
hochlöbliche directorium sich erbotten, gefertigt und nach Münster ge-
schicket werde. Im fall man nun eine conformitet befinde, were es desto
beßer, wo aber nicht, so stünden beyde bedencken (iedoch in einem stück
oder begriff) zu übergeben und weren dabey auch die vota singularia in
materiis singularibus nicht zu praeteriren, sondern in acht zu nehmen.
Basel. Wie Würzburgk.
Pfalz-Lautern. Auf diese fragen conformire er sich geliebter kürze
halber so ferne mit Österreich, das nemblich die correlation aufgesetzet,
verlesen, nach Münster geschicket und, ob man sich einer meinung ver-
gleichen könne, versucht, auf allen fall aber beyderley meinungen in ein
bedencken gebracht unndt nachmahls übergeben werden.
Ratione particularium aber könne er a parte Pfalz nicht beyfal geben, sin-
temahl sölchergestalt viel sachen für particular möchten gehalten werden,
so doch in das universale hinneinlauffen, da gleichwol die notturfft erfor-
dere, alle semina dissidiorum aufzuheben etc. Wie man sich dan erinnere,
daß, obwol wegen Würtenberg, Baden Durlach unnd anderer stände
mehr die restitution unndt andere notturfft gesuchet worden, weren es
doch keine particularia, sondern gehörten mit zur haubtsache. Eben die
bewandtnüß habe es auch in specie und pro exemplo mit Pfalz Lautern.
Dan obwol ihr fürstliche gnaden von der Kayserlichen mayestät ple-
narie restituiret und das diploma in henden hetten, weren doch bishero
allerhand impedimenta darzwischenkommen, daß dieselbige cum effectu
noch nicht erfolget
Dem Pgf.en war im April 1643 nur das Oberamt Lautern mit zwei Unterämtern einge-
räumt worden, s. das Memorial Pfalz-Lauterns zur Amnestie, Osnabrück 1646 V 1/11, das
eine vollständige Restitution nach dem Stand von 1618 verlangt (Text: Meiern III, 506 f.,
hier 506).
seine integritet zu sezen.
Pfalz-Simmern, -Zweibrücken. Idem.
Sachsen-Altenburg. Sehe bey dem Münsterischen vorschlag aller-
handt difficulteten, dan er verstünde es dahin, daß 1. dort und nicht hier
re- und correferiret, wie imgleichen auch 2. das bedencken dort allein
übergeben werden solte.
Daß erste were eine trennung und den hiesigen ständen schimpflich. Solte
auch drüben das bedencken übergeben werden unnd hier nicht, möchte es
die herrn Schwedischen offendiren, als wan sie der cron Franckreich nicht
gleich tractiret würden. Laße ihme derowegen deß Österreichischen direc-
torii fürschlag gefallen, weil es doch mit dem re- und correferiren werde
vergebens sein. Dahero nur am besten, beyderseits correlationes reciproce
zu communiciren unnd nachmahls den herrn Kayserlichen zu übergeben
unndt sölches sowol hier als zu Münster, auch umb der cronen willen, da-
mit keine offendiret werde noch sich deßen zu beschweren habe.
Daß sey sonst sehr gut, das die herrn Münsterischen sich so weit confor-
miret, das die differirenden mainungen zugleich in das bedencken zu set-
zen. Befinde aber 1., daß die wort „doch den maioribus“
tern und etwan dieses hinzuzurücken „wo sie stathaben“.
2. Waß die singularia vota antrifft, erfordere die notturfft, das sie in rebus
singularibus et proprio cuiusque status interesse admittiret und inseriret
werden.
Was andere particularia belanget unnd dißfals von Pfalz erinnert worden,
sey er auch der meinung wie Pfalz, das man dieselben nicht ganz unnd
allerdings umbgehen oder auslaßen künne. Hette aber des hochlöblichen
directorii meinung dahin eingenommen, das nicht alle übergebene memo-
rialia hinneingebracht werden könten, doch das gleichwol der sachen
selbst gedacht werde, welchesfals er sich mit Österreich conformire.
Sachsen-Coburg. Mit Sachsen Altenburg sehe er eben die difficulteten
circa modum istum re- et correferendi, dan es were den ständen dieses
ohrts praeiudicirlich, unnd die cron Schweden würde zum höchsten of-
fendiret werden. Derowegen er ihme vielmehr den Österreichischen vor-
schlag wie gleichfals Altenburg gefallen laße.
Der andern quaestion halber, ob die particularia und singularia zu inseri-
ren, were zwar allegiret worden, alß wan es wieder des Reichs herkom-
men sey. Daß könne er aber nicht befinden, sondern weren exempla in
contrarium verhanden, wie dan noch newlich uf dem collegialtage zu Re-
genspurg anno 1636 die Chursächsischen und Churbrandenburgischen
vota unnd memorialia verbotenus dem churfürstlichen bedencken weren
einverleibet worden
Zum kfl. Bedenken von 1636 XI 23 s. APW III A 3/2 [Nr. 31 Anm. 71] , dort auch zum
abweichenden kursächsischen Votum. Das abweichende kurbg. Votum betraf die Jülicher
Erbfolge; dazu und zu weiteren Punkten wurden auch die kursächsischen Voten notiert
(Text: Londorp IV, 594f.).
unnd monita zu beobachten unnd zu inseriren.
Sachsen-Weimar. Brevitatis causa laße er ihme den Österreichischen
letztern vorschlag gefallen, wie derselbe von Pfalz reassumiret worden,
mit dem anhang, daß die herrn Münsterischen dißfals keine praerogativ
suchen, sondern das bedencken sowol hier alß dort den herrn Kayserli-
chen unnd anderen, quorum interest, übergeben werde.
Ratione particularium halte er in alle wege nötig, daß dieselben in acht
genommen unndt inseriret werden. Wie er dan in specie wegen ihr fürst-
lichen gnaden herrn pfalzgraf Christian Augusti zu Sulzbach etc.
Pgf. Christian August residierte in Sulzbach, das bis 1656 unselbständiger Landesteil des
Fürstentums Pfalz-Neuburg war. Da Christian August Lutheraner, sein ältester Bruder,
der Landesherr Pgf. Wolfgang Wilhelm, Hg. von Jülich und Berg (1578–1653), aber Ka-
tholik war und als solcher in Sulzbach das ius reformandi beanspruchte und wahrnahm,
ergaben sich Konflikte, die auf dem WFK vorgetragen, aber nicht gelöst wurden ( Pfeif -
fer, Sulzbach, 9–12; Volkert, 1345; Piendl , 729; Nadwornicek, 50, 53f.).
liget sey etc.
Maiora könten ohnedes dieses ohrts nicht stathaben, deswegen er daß
Sachsen Altenburgische votum unnd übrige erinnerungen authorisire,
unndt sölches auch wegen Sachsen-Gotha und -Eisenach.
Braunschweig-Lüneburg-Celle. Halte selbst dafür, daß der modus
re- et correferendi, so die herrn Münsterischen vorgeschlagen, sowol den
Kayserlichen herrn plenipotentiariis alß der alhier subsistirenden chur-,
fürsten unndt stände gesanten schimpflich unndt nachtheilig sey, wan die-
selben gar in keine consideration kommen unndt nur gleichsamb pro ap-
pendice gehalten werden solten, zu geschweigen, wie es die cron Schweden
hoch offendiren möchte. Referire sich uf Sachsen Altenburg, und laße
ihme den Österreichischen vorschlag uf maße, wie Würzburg votiret, ge-
fallen, daß nemblich beederley mainungen zusammen in ein bedencken ge-
setzet werden. Dan ob er wol den modum ordinarium re- et correferendi
nicht ganz improbire, weil sich aber derselbe vor itzo füglich nicht wolle
practiciren laßen, so müchte man es nur schrifftlich ufsetzen, miteinander
communiciren, hernach den herrn Kayserlichen überreichen unnd dieselbe
ersuchen, daß sie super prima classe tractiren möchten, welches dan der
expeditissimus modus unnd ohne praeiudiz were. Dan es wolle sich gar
nicht schicken, daß man den herrn Münsterischen allein die re- unndt cor-
relation einreume, sondern wan man ie re- und correferiren wolte, müste
man entweder an einem ohrt zusammenkommen, oder [es] müste sowol
hier als dort verrichtet werden. Weil es aber dißmahl noch nicht groß nüt-
ze, so könte es noch zur zeit nur schrifftlich geschehen.
Ratione maiorum laße er es bey der Sachsen Altenburgischen limitation
bewenden.
Die singularia aber würden ratione obiectorum distinguiret werden
müßen. Theils lieffen in die haubtsache mit hinnein, verbi gratia in
puncto satisfactionis, da daß hauß Österreich selbst
Die frz. Replik von 1646 I 7 forderte als Satisfaktion Ober- und Unterelsaß (einschließlich
Sundgau), Breisach, Breisgau und die vier Waldstädte mit denselben Rechten, die das
Haus Österreich vor dem Krieg dort besessen hatte ( APW III A 3/2 [Nr. 80 Anm. 21] ;
Bosbach, 31).
mern
Die schwed. Replik von 1646 I 7 forderte beide Hgt.er Pommern mit dem Hst. Kammin
als Satisfaktion ( APW III A 3/2 [Nr. 80 Anm. 22] ).
nommen werden könte, ihre particularia beyzubringen. Gleiche bewandt-
nüß hette es mit anderen, die auch ex principiis dieser handtlung herrüh-
reten und davon dependirten. Sonst aber weren noch andere singularia in
rebus communibus, da es die natura collegiorum nicht leide, dieselbe zu
admittiren oder zu attendiren etc. Hette einer so hoch erleuchteten ver-
stand und so fürtreffliche rationes, so würde seine mainung vielleicht von
anderen auch approbiret werden, und so were sie nicht mehr singularis.
Würde sie aber nicht approbiret, sondern refutiret, warumb solte sie dan
inseriret werden? Daß wolte ia contra naturam collegiorum lauffen.
Beschloße damit sein votum und wiederholete es auch wegen Braun-
schweig-Lüneburg-Grubenhagen und -Calenberg.
Pommern-Stettin. Weil er auß dem Sachsen Altenburgischen undt
Braunschweig Lüneburgischen voto vernommen, alß wan es bey den
herrn Münsterischen die mainung hette, das sie 1. sich der re- und corre-
lation allein unternehmen wie auch 2. das conclusum überreichen wolten,
so hette man umb soviel mehr uhrsach, uf der aequalitet zu bestehen, da-
mit auch bey der cron Schweden ialousie verhüetet werde. Halte also viel-
mehr dafür, daß zuvorderß, wie Braunschweig Lüneburg votiret, das vo-
tum universale evangelicorum der correlation zu inseriren, dieselbe mit
dem churfürstlichen und stätraht zu conferiren unndt darauf nach Mün-
ster zu schicken, mit pitt, das sie sich darüber vergleichen unndt nach-
mahls ein gesambtes reichsbedencken abgefaßet werde. Weren also nicht
zwey conclusa oder bedencken, sondern würde in eines gebracht, und wie
sölchergestaldt die diversae opiniones in einem bedencken darumb keine
separation
nicht importiren, sondern blieben deswegen nichtsdestoweiniger die col-
legia consolidiret. Das beste würde sein, die bedencken reciproce zu com-
municiren unndt hernachmahls dieselbe beyder ohrten von allen dreyen
reichscollegiis sowol den Kayserlichen herrn plenipotentiariis alß beyder
cronen legatis zu übergeben.
Ratione der particularium unndt singularium conformire er sich mit Pfalz
und Braunschweig Lüneburgk etc. Man habe dergleichen vota singularia,
quae status ut status concernunt, nicht pro particularibus zu halten noch
die interessenten damit zu excludiren, dan es hette sonst das ansehen, alß
wan man ihnen alle exceptiones abzuschneiden vermeine, wan man sie
mit ihren rationibus nicht hören wolte. Dahero ein sölches votum, so to-
tum negotium concerniret, nicht pro particulari, sondern universali zu
achten. Conformire sich im übrigen mit der Braunschweig Lüneburgi-
schen distinction.
Pommern-Wolgast. Idem.
Mecklenburg-Schwerin. Halte a parte Mecklenburg gleichsfals für
genemb undt thete sich bedancken, das das hochlöbliche directorium das
hiesige bedencken dem concluso inseriren wolle. Wan das geschehe,
werde es keine weitere difficultet haben und der von Österreich für-
geschlagene modus practicabel sein, doch mit dem beding, das beyder or-
ten bey der re- und correlation gleicheit zu halten.
Was ratione particularium angeführet, conformire er sich mit der Braun-
schweig Lüneburgischen distinction unndt halte wegen ihr fürstlichen
gnaden dafür, man sey deswegen hier, daß ein ieder in vörigen standt
zu setzen unnd dahero auch ieder mit seiner notturfft zu hören.
Ratione maiorum conformire er sich mit Sachsen Altenburg, daß diesel-
ben auf die maße gelten, wie und in welchen feilen es herkommen.
Mecklenburg-Güstrow. Idem.
Baden-Durlach. Bedanckete sich gleichergestaldt, das sich daß direc-
torium, daß evangelische bedencken dem aufsatz einzurücken, erpotten.
Conformirte sich darmit, daß derselbe stracks hinnübergeschicket, von
ihnen dergleichen begeret, beydes in eines gebracht unndt nachmahls
beyder ohrten übergeben werde.
Ratione der differirenden mainungen restringire er es mit Sachsen Alten-
burg dahin, wo maiora gelten, ratione singularium aber, wie keiner seine
noht beßer, alß er selbsten wiße, also werde auch keinem statui ut statui
anderß zu helffen sein, als wan man ihn mit seinen particularanliegen hö-
re. Waß aber andere vota singularia in causis communibus anlange, da
conformire er sich mit Braunschweig Lüneburgk.
Hessen-Darmstadt. In allem conformire er sich mit Österreich unnd
Sachsen Altenburgk.
Singularia vota betreffend, weren dieselbe einzurücken nicht nötig, dan
wie Braunschweig Lüneburg angeführet, wan dieselben fundiret, würden
sie wol approbiret undt weren nachmahls keine singularia mehr. Singu-
laria gravamina aber einzubringen, were zu weitleufftig, dahero, was
nicht unter der regul begriffen, könte von den interessenten a part gesu-
chet werden. Was sich aber unter dieselbe ziehen laße, das were abson-
derlich zu setzen nicht nötig, es were dan, das man dieselben nur exem-
pelsweise anführen wolle, wie Pfalz vorgeschlagen, wiewol es auch ohne
difficultet nicht sein dürffte, weil gar viel ihre contradictores finden
würden. Dan wan man es einem hinneinrückte, würde es der ander
auch haben wollen.
Anhalt. Repetebat votum Palatinum, und hette freylich wegen der par-
ticularium den verstandt, wie Braunschweig Lüneburg distinguiret.
Wetterauer Grafen. Den beschehenen vorschlag betreffend, confor-
mire man sich mit Österreich und gleichstimmenden, das gedachtermaßen
das bedencken aufgesetzet, hinc inde communiciret undt nachmahls bey-
der ohrten übergeben, damit also kein theil einige praerogativ erlange,
sondern allenthalben aequalitet gehalten werde.
Ratione maiorum conformire sich mit Sachsen Altenburg, daß dieselbe
clausul zu limitiren, ratione particularium aber mit Pfalz, Braunschweig
Lüneburg und Pommern, sintemahl sie befehl hetten, dahin zu sehen, daß
ihre particularia dem aufsatz möchten inseriret werden. Nun were dersel-
ben in ihrem voto der vierten session so succincte gedacht , das es nicht
kürzer sein noch etwaß außgelaßen werden könne. Dahero er nochmahls
daßelbe verbotenus zu inseriren wolle gebeten haben, mit vorbehalt fer-
nerer declaration oder deduction bey dem churfürstlichen Maynzischen
hochlöblichen directorio. Weren gleichwol unterschiedtliche uhralte
hohe gräffliche heuser so graviret, und wan einer oder der andere solte
ausgeschloßen werden, möchte einiger fomes belli übrigpleiben, undt
könte sich künfftig leicht ein anhang unndt gelegenheit finden. „Nulla
enim firma pax, nisi omnes sint pacati etc.“ , daß demnach sölche par-
ticularia in alle wege zu beobachten unndt niemandt auszuschließen.
Österreichisches Direktorium. Die mainung (wiewol Österreich,
Bayern und Würzburg uf die Münsterische incliniret, weil auch zu besor-
gen, daß es die herrn Kayserlichen sonst nicht annehmen müchten) gehe
iedoch ad quaestionem secundam dahin, do man ordinarium modum
brauchen wolle, müste die re- und correlation an beyden ohrten gesche-
hen, damit die stände nicht getrennet noch denen collegiis
cronen schimpf zugezogen werde. Dahero beßer, die re- unndt correlatio-
nes dießmahls gar zu unterlaßen,
29–30 hergegen – überschicken] Österreich B I: die correlation hie [aufzusetzen], nacher
Münster zue derselben fürsten unnd stendt gesandten approbation [zu schicken] und
sodan, da die utrinque plaudiert, dem Churmainzischen directorio [zu überreichen]
unnd in ein bedenkhen mit der churfürstlichen mainung [zu bringen].
rahts dem churfürstlichen directorio schrifftlich zu überschicken unnd
hernachmahlß daß haubtbedencken sowol hier als zu Münster unnd also
in duplo zu übergeben.
Pommern. Erinnerte, daß es nicht allein zu Münster, sondern auch al-
hier denn herrn Churmaynzischen zu communiciren.
Braunschweig-Lüneburg. Könte auch wol hier geschehen etc. Man
könne ihnen ia auch hier die ehre thun.
Österreichisches Direktorium. Das haubtbedencken würde doch
zu Münster aufgesetzet etc. Wan man’s ihnen gleich hier übergebe,
schicketen sie es doch hinnüber; doch gülte es ihme gleich, wolle es wol
hier den herrn Churmaynzischen zustellen .
Sachsen-Altenburg. Es sey nur der fürstlichen correlation gedacht.
Wie würde es aber mit den städten und ihrem bedencken?
Österreichisches Direktorium. Die würden seines erachtens das ih-
rige itzt drüben übergeben.
Braunschweig-Lüneburg. Soviel er nachricht hette, weren ihre de-
putirte nur deswegen hinnüber, daß sie sich mit den reichsstäten drüben
einer mainung, wo müglich, vergleichen wolten .
Post interlocuta Österreichisches Direktorium. Ad III. conformire
man sich mit den herrn Münsterischen, doch cum clausula, daß die
maiora dahin zu verstehen, in welchen feilen sie gültig, und die singularia
de rebus singularibus, so in die haubtsache einlauffen, zu inseriren.
Ratione des aufsatzes weren alhier unterschiedtliche sachen deliberiret
(alß in praeliminaribus wie auch andere in der Französischen replic be-
findtliche und ad hanc classem gehörige ), über welche sie zu Münster
noch nicht concludiret hetten. Fragte derowegen, ob er dieselben auch in
die correlation bringen oder noch zur zeit aussetzen solte.
Sachsen-Altenburg, Braunschweig-Lüneburg und andere.
Baten, das directorium möchte es nur alles hinneinbringen. Diene den
herrn Münsterischen zu mehrer nachricht etc. Würden sich baldt dar-
innen resolviren können, ob sie sich damit conformiren wolten.