Acta Pacis Westphalicae III A 3,3 : Die Beratungen des Fürstenrates in Osnabrück, 3. Teil: 1646 / Maria-Elisabeth Brunert
99. Sitzung des Fürstenrats (sessio publica V) Osnabrück 1646 Januar 30 / Februar 9
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Osnabrück 1646 Januar 30 / Februar 9
Braunschweig-Lüneburg-Calenberg B I fol. 55’–66’ (= Druckvorlage); damit identisch
Baden-Durlach A I fol. 53’–63’, Brandenburg-Kulmbach B IV fol. 61–70, 71–73’,
Braunschweig-Lüneburg-Celle A I unfol., Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel
A I fol. 71’–87’, Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel B I fol. 54–64’, Fränkische
Grafen A II fol. 49–58, Hessen-Kassel A XIII fol. 58–68’, Magdeburg E fol. 78–86,
87–94, Magdeburg Ea fol. 73–90’, Pommern A I fol. 52–59, Sachsen-Altenburg A II 1
fol. 62’–75’, Sachsen-Gotha A II fol. 513–523’, Sachsen-Lauenburg B S. 112–139, Sach-
sen -Weimar A II fol. 177–182’, Sachsen-Weimar B III fol. 214–225, Grafen von
Schwarzburg A I fol. 38–45, Wetterauer Grafen ( Nassau-Dillenburg) C 1 fol.
74’–88’, Wetterauer Grafen ( Nassau-Saarbrücken) A III 1 fol. 379–391, Wetterauer
Grafen ( Ysenburg) A I unfol., Württemberg A I S. 102–126, Druck: Meiern II,
318–327; vgl. ferner Herzogtum Bayern A I 1 unfol., Magdeburg D fol. 54–62, Öster-
reich A II (XXXII) fol. 132’–138’, 140–140’, Österreich B I fol. 30’, 33–38’, Österreich
B Ia fol. 82’–89, Würzburg A I 1a fol. 195’–200’.
Kaiserliche Responsion von 1645 IX 25 an Schweden, zu Artikel 5; schwedische Replik von
1646 I 7, Klasse I,2; französische Replik von 1646 I 7, zu Artikel 9
Siehe Meiern I, 620; Meiern II, 186 und 201f.
der Reichsstände, kaiserliche Reservatrechte, Wahl des Römischen Königs, Jus belli ac pacis)
[vgl. später Art. VIII,1–3 IPO = §§ 62–64 IPM], Forderung nach Schleifung der Petersburg
in Osnabrück. Kaiserliche Responsion an Schweden, zu Artikel 6; schwedische Replik, Klasse
I,2
Siehe Meiern I, 620f.; Meiern II, 186 .
[vgl. später Art. VIII,2 IPO = § 63 IPM]. Bekräftigung der am Vortag abgelegten Voten
zur Amnestie .
(Im Rathaus zu Osnabrück). Vertreten: Österreich (Direktorium), Bayern, Würzburg, Mag-
deburg, Basel, Pfalz-Lautern, Pfalz-Simmern, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg, Sach-
sen-Weimar, Sachsen-Gotha, Sachsen-Eisenach, Braunschweig-Lüneburg-Celle, Braun-
schweig-Lüneburg-Grubenhagen, Braunschweig-Lüneburg-Calenberg, Mecklenburg-
Schwerin, Mecklenburg-Güstrow, Pommern-Stettin, Pommern-Wolgast, Württemberg, Hes-
sen-Kassel, Hessen-Darmstadt, Baden-Durlach, Sachsen-Lauenburg, Anhalt, Wetterauer
Grafen, Fränkische Grafen.
Österreichisches Direktorium. Praemissis praemittendis, bey die-
ser ersten class finden sich beym andern membro
Gemeint ist die schwed. Replik, Klasse I,2 ( Meiern II, 186 ).
legiis statuum handele etc., etwan kleine zwo differentien, die in diesem
bestehen: Indem die Schwedischen sich erkleren, daß sie sich in die iura
maiestatis nicht einmischen, sondern mit der Kayserlichen erklehrung zu-
frieden sein wollen, allein begeren sie mehrere declarationem verborum
„iuxta morem ab antiquo in Imperio receptum“
Siehe ksl. Responsion an Schweden, zu Art. 5 ( Meiern I, 620 ).
erstrecke unnd ob sie de temporibus Tiberii zu verstehen etc., vor einß.
Vors 2. disputiren sie die wort „contra Imperatorem et Imperium“
Siehe schwed. Replik, Klasse I,2 ( Meiern II, 186 ).
innen man ihnen etwas erleuterung werde thun müßen. Frage sich dem-
nach, wie weit ihnen über den worten circa foedera etc., item „ab anti-
quo“, satisfaction zu thun.
Österreich. Daß die wort „ab antiquo“ nicht ad tempora Tiberii zu
ziehen, das sey außer allen zweifel etc. Es sey aber wißend, das etliche
iura unnd actus ihrer Kayserlichen mayestät allein, etliche den ständen
gesambter hand
zukommen, deßwegen diese wort hinzugesetzet. Unnd wie sonst bey der-
gleichen etliche modi agendi sich befinden, die in nullo iure scripto zu
befinden (alß conveniendi, consultandi etc.), welche dan a sola observan-
tia genommen werden müßen, also weil hier nicht de monarchia successi-
va, sed electiva geredet werde, so müßen auch die wort de moderno et
electivo Imperii statu verstanden werden.
Was die foedera anlange, wan man sage „contra Imperatorem“, so sey es
coniunctim cum Imperio zu verstehen. Ideo status posse facere cum exteris
foedera, modo ne sint contra Imperatorem et Imperium. Das aber die
Schwedischen vermeinen, wan etwan ein Römischer kayser exorbitirte,
das alsdan den ständen freystehen solte, wieder denselben bündtnüß zu ma-
chen, sölches were eine frage, die nur unruhe im Reich veruhrsache und
deswegen es keiner foederum betürffe. Das Reich würde selbst mechtig
gnug sein, die herrn churfürsten ihrer tewren pflicht sich erinnern, die Kay-
serliche mayestät selbst an ihre Kayserlichen capitulationes sich binden und
nichts darwieder handtlen. Daß also dergleichen exorbitantien wol nach-
pleiben müsten unnd daher solche foedera gar nicht nötig [seien], wie dan
dieser punct hiebevorn bey dem tage zu Heilbrun zwar auch fürkommen,
aber lediglich an das churfürstliche collegium were remittiret
29 worden] In Österreich A II (XXXII) folgt: Waß 3. die gravamina belangt, ist davon
khein quaestio zue machen, weill sie auf absonderliche composition ausgestelt. Was aber
die reformierte unnd artikel 4 betrifft, da ist genuegsambe erleütterung von Kayserlichen
beschehen. Die herren Schweedischen können sich besser ercleren, wie sie es verstanden
haben wollen, oder wolle man disen puncten ad gravamina ziehen. Der vierte theill be-
trifft die commercia, welche auf der stätt rath außgestellt.
Die folgenden Punkte (s. Textvariante Z. 31–36) 3 und 4 (Gravamina, Reformierte und
Handel) beziehen sich auf die schwed. Replik, Klasse I,3 und I,4 ( Meiern II, 187 ). Zu den
Gravaminaverhandlungen s. [Nr. 95 Anm. 26] , zum Stand der Verhandlungen über den
Einschluß der Reformierten in den Frieden s. Brunert, in APW III A 3/1, LXIX.
Bayern. Weil der Kayserliche respect dem reichsherkommen und fun-
damentalsazungen gemeeß, so laße man es pillich dabey. Und weil die
herrn Kayserlichen schon selbsten es werden zu beantworten wißen, so
halte er dafür, das diese puncten ihnen entweder ganz anheimb- oder so,
wie Österreich votiret, an die hand zu geben, deme er sich allerdings con-
formire.
Würzburg. Habe a parte Würzburgk weiter nichts sonderliches zu er-
innern, dan man halte auch dieses ohrts dafür, das diese handtlung secun-
dum praesentem Imperii statum, non secundum antiquum sub imperatore
Tiberio zu verstehen unnd die wort der Kayserlichen declaration dahin
nicht auszulegen. Man habe sich zu erinnern, das, nachdem der Aller-
höchste die Teutsche nation also segnen und die Kayserliche hoheitt uf
sie transferiren wollen
Italiänern unnd Griechen gewesen, gegoßen und noch bis diese stunde
erhalten worden. Were also gleichsfals der mainung, das entweder die be-
antwortung, wan es weiter a Suecis urgiret würde, den Kayserlichen herrn
plenipotentiariis anheimbzustellen oder also, wie Österreich votiret, an
die handt zu geben, nemblich das sölche wort secundum modernum Im-
perii statum eiusque iura vel imperatori vel electoribus competentia vel
principibus et statibus communia etc. zu verstehen.
Ratione foederum sey bekandt, das in allen foederibus, so etwan fürsten
unnd stände unter sich oder mit auswertigen potentaten machen möchten,
ihre Kayserliche mayestät und das Reich iederzeit ausgenommen worden,
welchen dan und keinen andern verstandt auch die wort der Kayserlichen
resolution in sich hetten. Fals aber exorbitantien fürgingen, hette es schon
allenthalben seine geweisete wege. Die herrn churfürsten wüsten, was ihres
ambts sey, desgleichen auch fürsten und stände. Und sey der lieben vor-
fahren verstand und vorsorge so hoch gewesen und hetten uns sölche leges
gelaßen, das, wan wir nur darbey pleiben, würden wir unß keines excesses
noch auch mangels darwieder gebührender mittel zu befahren haben.
Magdeburg. (Dieses votum ist hernach gleichsfals dem Österreichi-
schen directorio in forma übergeben unnd derowegen sub numero 5 hier
beygeleget.
Sub finem aber wurden diese wort annectiret:
Das were also ihr fürstlicher durchlaucht votum über diesen 2. punct,
und weil er
möchte assequiret haben, so hette er daßelbe schrifftlich abgefaßet, wel-
ches er hiermit dem hochlöblichen directorio übergebe, bevorab auch zu
dem ende, weil veranlaßet sey, iedes gesanten mainung der relation ein-
zurücken, damit alsdan ihr fürstlicher durchlaucht votum desto beßer
könne in acht genommen werden.)
Ex parte Magdeburg habe ich angemercket, das von dem hochlöblichen
Österreichischen directorio zweyerley fragen proponiret worden:
1. Wie ihr Kayserlicher mayestät allerunterthenigst wegen der wörter „ab
antiquo“ etc. einzurahten, 2. was imgleichen deroselben wegen der di-
stinction inter imperatorem et Imperium an die hand zu geben.
Ad 1.: Sey freylich nicht ohne, das sölche wort secundum modernum Im-
perii statum eiusque leges fundamentales zu verstehen. Weil aber doch die
verba etwas ambigua, so halte ich dafür, man könne sie woll auslaßen, dan
es verstehet sich ohnedaß, das mos et observantia secundum leges Imperii
auszulegen. Unnd weil ich zugleich die königlichen propositiones, Kay-
serlichen resolutiones und fernere erfolgte replicas super hoc membro
classis primae erwogen, so wil ihr fürstlicher durchlaucht mainung ich
zu gewinnung der zeit auch in übrigen hieher gehörigen puncten eröfnen.
Sonderlichen aber wegen erwehlung eines Römischen königs helt mein
gnedigster fürst und herr dafür, das es bey der güldenen bul Caroli IV.
allerdings zu laßen, undt zweifelen ihr fürstliche durchlaucht gar nicht,
[daß] die herrn churfürsten sich hierunter ihrer tewren pflicht erinnern
und fürnemblich ihre sorgfalt dahin richten werden, damit das Romische
Reich zu keinem erbe gemachet, sondern bey der freyen wahl erhalten
würde. Und weil man befindet in der königlichen Franzosischen repli-
cen
Bezug auf die frz. Replik, zu Art. 9 ( Meiern II, 201 ).
liche durchlaucht [dafür, daß] dieses ein temperament und mittelweg sein
könne, wan die quaestion, ob ein Römischer könig bey lebzeiten ihrer
Römischen Kayserlichen mayestät zu wehlen, uf reichstägen durch für-
sten unnd stände reiflich consultiret unnd erwogen würde. Solte es nun
nüzlicher und heilsamb befunden werden, hette das hochlöbliche chur-
fürstliche collegium freye hand und gebrauchete crafft der güldenen bull
ihre unstreitige wahlgerechtigkeitgesetze nicht unpillich.
Weiln auch des Heyligen Römischen Reichs Teutscher nation fundamen-
talsazungen vermögen und von undencklichen jahren üblich hergebracht
worden, das keine universalgesetze und reichsconstitutiones außerhalb ei-
nes allgemeinen reichstages und einwilligung der sembtlichen churfür-
sten, fürsten und stände gemachet und, was etwa einen oder andern ohrts
zweifelhafftig, dunckel und nicht allerdings helle determiniret sein möch-
te, ebenergestalt ohne dergleichen bewilligung der sembtlichen chur-, für-
sten und stände nicht erleutert unnd declariret noch einiger fürst und
standt des Reichs in die acht gethan und seiner landen, güeter oder wür-
den entsetzet werden möge und dan die herrn Kayserlichen commissarii
sich hierunter allerdings gewierig und den reichsconstitutionibus gemeeß
erkleret
Bezug auf die ksl. Responsion an Schweden, zu Art. 5 ( Meiern I, 620 ).
laucht mit dancknahmigem gemüthe. Und zweifelen sie gar nicht, wan
hinführo proscriptiones geschehen solten, das solche ohne vorwißen [der]
fürsten unnd stände nicht vorgehen, sondern uf reichstägen darüber deli-
beriret unnd ein gewißer schluß verfaßet werden möge.
Gleichergestalt wirt beliebet unnd angenommen, daß allerhöchstgedachte
Römische Kayserliche mayestät sich allergnedigst durch dero plenipoten-
tiarios erkleren laßen
Bezug auf die ksl. Responsion an Schweden, zu Art. 5 ( Meiern I, 620 ).
behinderten freyen consens und bewilligung aller reichsstände keinen
krieg zu erwegen oder friede unnd bündtnüß zu machen, dan auch die
reichsstände ohne derselben freyen bewilligung mit keinen contributioni-
bus, anlagen, einquartierungen, durchzügen und andern kriegesbeschwe-
rungen, wie dieselben der krieg nach sich zu ziehen pfleget, zu belegen
unnd zu beschweren, sodan keine vestungen in der fürsten unnd stände
landen zu erbawen oder auch der fürsten und stände vestungen nicht zu
besezen. Und stellet sölcher allergnedigsten hochrühmblichen erklerung
zufolge mein gnedigster herr außer zweifel, itz allerhöchstgemelte Römi-
sche Kayserliche mayestät werde allergnedigst verordtnen laßen, damit
dasiennige, so bis anhero auch durch ebenbürtige unnd mitstände für-
genommen und bis izo continuiret, möge abgeschaffet werden, alßdan
auch vestungen zum schutz und nicht zu unterdrückung der unterthanen,
sogar auch ad aemulationem der anreinenden stände nicht zu erbawen. So
werden die herrn Kayserlichen plenipotentiarii höchstes fleißes zu ersu-
chen sein, an allen dienlichen orten zulangende erinnerung zu thun, das
sölche unnötige, schadtliche vestungen als die Petersburg alhier zu Oßna-
brügk
Zur Petersburg s. APW III A 3/2 [Nr. 33 Anm. 102] .
ßen und demoliret werden.
Mein gnedigster fürst und herr ist schuldigst unnd erpötig, der Römi-
schen Kayserlichen mayestät alß dem allerhöchstgeehrten oberhaubt alle
ehre und respect, auch gebührenden gehorsamb, zu erweisen, seind auch
gar nicht gemainet, deroselben ainigermaßen zu nahe zu treten und in
deme zu beeintrechtigen, was ihr Kayserliche mayestät vermöge der
reichssatzungen allein gebühret und als summo principi observiret wor-
den, dabey es auch ihre fürstliche durchlaucht bewenden laßen.
[2.] Was vors ander die distinctionem inter imperatorem et Imperium an-
belanget, laßen es ihr fürstliche durchlaucht dieses puncts halber bey der
königlichen replic verpleiben, halten aber sonsten dafür, daß die uhralte,
wolhergebrachte unndt approbirte foedera und pacta gentilitia im Reiche,
sonderlich die zwischen den chur- unnd fürstlichen heusern Sachsen etc.,
Brandenburg und Heßen bestehende erbverbrüderunge und erbvereyni-
gungen
Siehe APW III A 3/2 [Nr. 33 Anm. 132] .
wie dan hierunter auch gemeinet der uf die commercia und derselben be-
fürderung insgemein gerichtete hanseische bundt
chen chur-, fürsten unnd obrigkeiten bey denen stäten, welche deroselben
unterworffen, an habender gerechtigkeit, superioritet unnd obrigkeit
nichts benommen oder derogiret werde.
Basel. Wie zuvorn.
Pfalz-Lautern. Ex parte Pfalz Lautern und Simmern sey er auch der
mainung, das die wort „ab antiquo“ etc. nicht wol anders, alß wie sie von
Österreich außgeleget, nemblich uff die reichsverfaßung unnd deren
schrancken zu verstehen. Solten aber dieselbe ia noch einige ambiguitet
hinter sich haben, were es beßer, zu gewinnung der zeit und abhelffung
alles zweifels dieselben nur zu übergehen.
Waß das andere, de foederibus etc., anlange, wolle er sowol derselben als
der übrigen mitberürten puncten halber das Magdeburgische votum ver-
botenus repetiret haben, wie er sölches auch gestern contestiret hette
und sich nochmahls darzu bekenne.
Pfalz-Simmern. Idem.
Sachsen-Altenburg. Es begreiffe die heutige particula, wie Magde-
burg erinnert, unterschiedtliche membra etc. Vom hochlöblichen directo-
rio were zwar nur zweyerley in umbfrage gestellet, alß 1., wie die wort
„ab antiquo“ etc. zu verstehen. Nun könne man dieselbe wol uf maß, wie
Österreich votiret, verbis generalibus declariren, besorge aber sehr, die
herren Schwedischen möchten sich damit nicht begnügen laßen, sondern
würden in specie wißen wollen, waß dan daßelbe für mores et observan-
tiae sein, die in iure scripto nicht begriffen weren, darüber man aber nicht
allein mit ihnen, sondern auch wol die stände unter sich in disputat unnd
weitleufftigkeit gerahten dürfften etc. Conformire sich also mit Magde-
burgk, das diese wort nur auszulaßen.
Waß das 2., de foederibus etc., betreffe, müße er anfangs nochmahls be-
kennen, es seyen andere dinge mehr hiebey in acht zu nehmen etc. Unnd
weil er verspüret, daß das hochlöbliche directorium gerne sehe, das man
sich uf einmahl uber die ganze materie erklehre, wie gestern auch gesche-
hen, da zwar principaliter nur der terminus amnestiae a quo proponiret,
benebenst aber alles, waß dabey zu bedencken, mit berüret worden, also
könne man es auch itzo halten, wie er dan wahrgenommen, das schon von
Magdeburg geschehen. Müße bekennen, das daßiennige, so in dem Mag-
deburgischen voto de electione regis Romani, potestate sanciendi vel de-
clarandi leges, iure pacis et belli etc., item de pactis gentilitiis et foedere
hanseatico ausgeführet, reiflich und wol erwogen. Habe derowegen kein
bedencken, sich demselben allerdings zu conformiren. Soviel dan nun die
foedera anbelange, hoffe er zwar nicht, das Gott Teutschland mit sölchen
exorbitantien straffen solle, das es dergleichen foederum contra Imperato-
rem etc. betürffe, conformire sich aber auch diesfals mit Magdeburgk.
Daß von dem Magdeburgischen herren abgesanten übergebene gestrige
votum betreffend , habe er sich demselben gestern conformiret und wie-
derhole es nochmals tam in genere quam in specie etc. Passus amnestiae
sey ein schwerer und wichtiger punct, unnd thue ein ieder woll und were
deßen befugt, wen er seine gedancken hierüber eröfne, er sey gleich einer
von den belligerantibus oder nicht
fürst unnd herr inter belligerantes nicht werde können gerechnet werden.
Sachsen-Coburg. Conformire sich allerdings mit Magdeburg, Pfaltz
unnd Altenburgk.
Sachsen-Weimar. Die proponirten 2 quaestiones beruhen kürzlich
darauf (quas enumerabat). Wie nun außer zweiffel, daß der mos antiquus
secundum legitimum Imperii statum zu verstehen, also beruhe es dahin,
ob die herren Kayserlichen die worth „ab antiquo“ also wie Österreich
declariren wolten etc. Weil man aber weitleufftigkeit zu besorgen hette,
alß halte er gleichsfals dafür, man könte sie nur außen laßen.
Ratione foederum conformire er sich mit Magdeburgk, und weil unter-
schiedene puncten mehr hierunter mit einlauffen, so wolle er beliebter
kürz halber daßelbe ganze votum repetiret unnd zugleich das gestrige ap-
probiret haben. Hette zwar vermeinet, es würden specialia puncta de
amnestia erfolget sein, weil es aber nicht geschehen, laße er’s dabey be-
wenden und wiederhole ebendieses auch wegen S achsen-Gotha und
-Eisenach.
Braunschweig-Lüneburg-Celle. Hette wahrgenommen, was itzo
vom hochlöblichen directorio proponiret worden. Ad 1.: Were die Öster-
reichische interpretation zwar gar gut, weil aber die verba ambigua und
vel ratione iuris vel ratione factorum könten gedeutet werden, die ab-
handtlung der interpretation auch weiterung und verzug veruhrsachen
müchte, so bey dieser handtlung zu vermeiden, halte er selbst für rahtsah-
mer, daß sie nur außgelaßen und also alle impedimenta removiret werden.
Ad 2.: Sey pillich unnd recht, das, wie keinem stande des Reichs gebühre,
gegen ihre Kayserliche mayestät und das Reich einige bündtnüß zu ma-
chen, also von allen foederibus imperator et Imperium ausgenommen
werde[n]. Es stünden aber auch seine gnedige fürsten unnd herrn in der
hoffnung, ihre Kayserliche mayestät werde auch dieselbe unnd andere
fürsten und stände bey ihren regalibus, würden unnd freyheiten mainte-
niren unnd handthaben, und könten die wort wol also stehenpleiben, wie
sie in der Schwedischen replica gesetzet weren
contra Imperatorem, qua Imperator est manetque, s. schwed. Replik, Klasse I,2, ksl. Pro-
tokoll ( Meiern II, 186 ) und, deutlicher formuliert, schwed. Protokoll ( ebenda, 195).
Hette gleichwol gestern auch wahrgenommen, daß das ganze membrum
secundum vom hochlöblichen directorio zur negsten consultation gestel-
let worden, dabey sich dan auch noch viel andere puncten befünden. Ra-
tione electionis regis Romani were nötig, auf ein temperament zu ge-
dencken, weil sonderlich ex replica Gallica zu sehen, das sie uf etwas
mehrers zielen etc. Nun sey von Magdeburg ein gutes medium für-
geschlagen, unnd [es] würde gewiß dem Reich fürträglich sein, doch das
hernach, wan die quaestio „an“ sölchergestalt resolviret, dem churfürst-
lichen collegio die freye hand gelaßen und an der libera electione kein
eintrag gethan werde etc. Es heiße in sölchen fällen: salus populi suprema
lex esto . De reliquis sey keine sonderbare discrepanz, sondern hetten
sich die Kayserlichen herrn plenipotentiarii löblich und wol erklehret etc.
Was wegen der vestungen und
das halte er für pillig unnd recht, weil die vestungen a iure pacis et belli
dependirten etc. Zwart waß die Philipsburg
Siehe APW III A 3/2 [Nr. 33 Anm. 101] und 113.
dahin etc., die Petersburg aber alhier were in alle wege zu rasiren, weil
sie zu nichts nicht diene als zu oppression der unterthanen unnd benach-
parten.
Sonst sey auch im Magdeburgischen voto der Kayserlichen reservatorum
gedacht etc. Waß nun ihrer Kayserlichen mayestät von regalibus allein
zustehe unnd vorbehalten worden, darinnen begeren die herzoge von
Braunschweig Lüneburgk etc. nichts zu minuiren noch einigen eintrag
zu thun. Bey den foederibus et pactis sey auch der pactorum gentilitio-
rum wie imgleichen des foederis hanseatici meldung geschehen, dabey
er’s dan, doch auch mit der ratione civitatum hanseaticarum annectirten
Magdeburgischen declaration , bewenden laße. Seine gnedige fürsten und
herrn hetten selbst etliche vornehme hanseestädte unter ihnen
Die einzige noch aktive Hansestadt in den Territorien der Hg.e war Braunschweig, das
sich seine Selbständigkeit gegenüber dem Landesherrn bis 1671 weitgehend bewahren
konnte. Ehemalige Hansestädte waren Einbeck, Göttingen, Hannover und Lüneburg
( APW III A 3/2 [Nr. 43 Anm. 54] ; Moderhack, 65f.; Stoob, 331, 357f., 363, 367f.).
den denenselben sölches gerne gönnen, doch das ihnen an ihrer hoheit
und iurisdiction hierdurch nichts entzogen werde.
Hette sonst dem hochlöblichen directorio a part angezeiget, das seine
gnedige fürsten unnd herrn ihr Kayserlicher mayestät und churfürstlichen
durchlaucht zu Sachsen wegen der Laußnitschen sache etc. keine maß
geben wolten, sondern es lediglich dahin- unnd zu ihrem gutbefinden
stelleten.
Im übrigen wie Magdeburgk, Pfalz, Altenburg unnd gleichstimmende,
undt sölches auch wegen Braunschweig-Lüneburg-Grubenha-
gen und -Calenberg.
Mecklenburg-Schwerin. Hochvernünfftig sey vom hochlöblichen
Österreichischen directorio angezogen, wie die wort „ab antiquo“ zu ver-
stehen. Weil es aber doch nur weitleufftigkeit geben möchte, so sey er
auch der mainung, das sie nur auszulaßen.
Ratione foederum wiederhole er, was Würzburg und Braunschweig Lu-
neburg votiret, das nemblich alle foedera also zu verstehen unnd anzustel-
len, ne sint contra Imperatorem et Imperium.
Was sonst wegen erwehlung eines Römischen königs von Magdeburg an-
geführet unnd von nachsitzenden wiederholet, hierinnen sey er mit Mag-
deburgk ainig, und deuchte ihme, weil die herrn Franzosen in ihrer replic
weit hinnaussehen, das vorgeschlagene mittel werde an die handt zu neh-
men sein, zumahl sölches zu erhaltung des Kayserlichen trohns gereiche.
Ratione potestatis legislatoriae, iuris pacis et belli etc. bedancke er sich
wegen ihr fürstlichen gnaden der gethanen Kayserlichen erklehrung
und laße es dabey bewenden. Wie auch ratione reservatorum Caesareo-
rum ihr fürstliche gnaden nicht gemeinet, dieselbe in zweifel zu ziehen
oder eintragk zu thun, also approbiren sie auch die pacta gentilitia neben
dem foedere hanseatico etc. Und obgleich ihr fürstliche gnaden selbst
zweene vornehme städte hetten, so mit im hanseebund begriffen , so se-
hen sie doch gerne, das die löblichen hanseestädte conserviret unnd die
commercien dadurch wieder in aufnehmen gebracht würden, doch salvis
suis iuribus.
Ratione der Laußniz conformire er sich mit Braunschweig Lüneburg, we-
gen der vestungen mit den maioribus, im übrigen mit Magdeburg unnd
gleichstimmenden.
Mecklenburg-Güstrow. Idem.
Pommern-Stettin. Ad 1. quaestionem conformire er sich dergestalt,
das zu verhüetung weitleufftigkeit die wort nur auszulaßen.
Ad 2.: Itidem, sonderlich wegen der chur- und fürstlichen heuser erbver-
brüederungen wie imgleichen wegen der hanseestädte unnd was sonst
mehr von Magdeburg extense angeführet worden. Was auch sonst in
demselben voto weitleufftig ausgeführet, das approbire er alles, außerhalb
dieses einzigen puncts, das in specie die quaestion, an eligendus sit rex
Romanus, vor gesambte stände des Reichs kommen unnd in bedencken
gezogen werden solle. Sey gleichwol quaestio ardua und bis dato weder
von den ständen noch von den cronen moviret, derowegen dieselbe zu
verhüetung weitleuffigkeit und differenz mit dem churfürstlichen collegio
lieber zu praeteriren wie auch alles andere, was die churfürstliche prae-
eminenz directe vel indirecte touchiren möchte. Dan das man uf die Fran-
zösische replicam reflexion haben wolle, hielte er dafür, die cron würde in
der churfürsten iura sich zu immisciren soweinig gemeinet sein, als das
churfürstliche collegium ihnen dergleichen zu thun begere. Sey zwar sei-
nestheils in specie darauf nicht instruiret, müße auch dahinstellen, wie
weit ein ieder instruiret unnd befehliget sey. In omnem eventum aber
und wan ie die maiora dahin fielen, würde doch diese quaestio nicht dis-
positive, sondern nur relative zu sezen unnd uf einen reichstag zu freund-
licher vergleichung auszustellen sein. Bitte nochmahls wegen ihr chur-
fürstlichen durchlaucht als herzogs in Pommern , sich hierinnen nicht
zu übereilen, sondern wol zu bedencken, wie es etwan modificate ein-
zurichten.
Hette sonst verhoffet, es würde das gestrige reassumiret worden sein, da-
mit man particularia beybringen könte. Weil es aber nicht geschehen
unnd er gleichwol wegen des herzogthumbs Jägerndorff specialerinne-
rung gethan , so könne er zwar nicht wißen, ob daß hochlöbliche direc-
torium sölches so aigentlichen attendiret und notiret habe. Weil nun Mag-
deburg sein votum extense übergeben, so bete er, bey dem punct, da von
dem statu des königreichs Böhmen gehandelt wirdt , auch dieses passus
also zu gedencken, das niemandt verunbilligen werde, wen alle restituiret
würden, das auch seine churfürstliche durchlaucht dero herzogthumb Ja-
gerndorff repetireten. Seine churfürstliche durchlaucht hette sich deswe-
gen bey diesem hochlöblichen consessu angegeben unnd hoften, die resti-
tution würde ihr nicht können versaget werden, unnd sölches alles auß
denen von dero herrn vaters churfürstlicher durchlaucht bey der abge-
lebten Kayserlichen mayestät beygebrachten erheblichen rationibus, wie
er dan, do nötig erachtet würde, noch mehrere particularinformation, et-
wan vermittels eines memorials, einzubringen erbötig were etc.
Pommern-Wolgast. Idem.
Württemberg. Ad 1.: Sey man an seiten Würtenberg mit der Österrei-
chischen erklehrung wol zufrieden, außer daß Magdeburg unndt andere
sorgfeltig gewesen, das es weitleuftigkeit geben möchte, derowegen in
eventum die clausul auszulaßen. Weil auch in meisten vorstimmenden vo-
tis ad speciem gegangen worden, thue man sich ratione aller specialium uf
das Magdeburgische und conformia vota beziehen, weil sölches nicht al-
lein den reichsconstitutionibus conform, sondern auch der Kayserlichen
declaration gemeeß sey, dafür man sich a parte Würtenberg bedancke.
Ad 2.: Wiederhole man allerdings und mit allen seinen circumstantien daß
Magdeburgische votum. Soviel aber die quaestion de electione regis Ro-
mani betreffe, hette man die Französische replic dahin eingenommen, das
es von dem casu, si vivo imperatore sit opus etc., zu verstehen. Daher diß
das beste temperament sey, das nur die quaestio „an“ uf reichstägen erör-
tert, sonst aber dem churfürstlichen collegio die freye handt gelaßen wer-
de. Darbey man es nach den legibus fundamentalibus a parte Würten-
bergk verpleiben laße.
Hessen-Kassel. Conformire sich mit Magdeburg, Pfalz und einstimmi-
gen, nicht allein uber diesen beyden fragen, sondern auch über allen an-
dern miteinlauffenden und in dieses membrum der ersten class gehörigen
puncten.
Hessen-Darmstadt. Was die izige fragen, und zwart die 1., anlanget,
conformire er sich mit Österreich etc. Solte es aber etwan difficulteten
geben, so conformire er sich der außlaßung halber, wie auch im übrigen
allen, mit Magdeburgk, wegen der 2. frage aber mit Braunschweig Lüne-
burg etc. unnd gleichstimmigen etc.
Undt weil er auch verstehe, daß die gestrigen vota ad membrum 1. huius
classis repetiret worden, so müße er sein gestriges votum cum eventuali
annexione gleichsfals wiederholen, deßen man ihn hoffentlich nicht ver-
dencken werde. Ratione particularium approbire er zwar das Magdebur-
gische votum, doch das nichts in die amnestiam komme, das nicht sua
natura darein gehörig, sondern alle heterogenea davon separiret werden.
Hac conditione wolle er das votum commune approbiret haben.
Baden-Durlach. Ad 1.: Conformire er sich mit Österreich etc., doch
dafern es difficulteten oder ambiguitet gebe, könte es wol gar außgelaßen
werden.
Ad 2.: Conformire er sich mit Würzburg, Magdeburg, Altenburg und
Braunschweig Lüneburgk etc.
Weil nun die zeit verlauffen und er vernommen hette, was sowol heut alß
gestern im Magdeburgischen voto fürbracht worden, so wolle er sich tam
in genere quam in specie mit demselben conformiret und mit Wieder-
holung der particularium ihr fürstlichen gnaden sowol wegen der Durla-
chischen alß Gerolzeckischen sache daßelbe verbotenus repetiret haben.
Sachsen-Lauenburg. Weil in vorstimmenden votis alles uberflüßig
unnd wol ausgeführet, so repetire er das Magdeburgische, Pfalzische, Al-
tenburgische und Braunschweigisch Lüneburgische votum und confor-
mire sich also den maioribus.
Anhalt. Wie Magdeburg unnd gleichstimmende.
Wetterauer Grafen. Ex parte des Wetterawischen grafenstandes
könte man ad 1. leicht indifferent sein. Halten aber dafür, wan es stehen-
pleiben solle, daß uf sölchen fall des Osterreichischen directorii explica-
tion anhero zu wiederholen. Solte es aber außgelaßen werden, möchten
doch die cronen künfftig etwa bey mündtlicher conferenz uf die explica-
tion tringen.
Soviel aber die übrige miteingelauffene puncta anlange, wolten sie das
Magdeburgische, Altenburgische, Pfalzische und folgende concordirende
vota tam in materialibus quam in formalibus repetiret haben wie imglei-
chen auch ihr gestriges in puncto amnestiae abgelegtes votum, mit bitte,
weil sie es auß sonderbaren considerationen schrifftlich ad prothocollum
geben wolten, das es sowol zu demselben volkömblich und von wort zu
wort gebracht als auch dem künfftigen aufsaz inseriret werden möchte.
Sachsen-Altenburg. Die Wetterawischen herrn abgesanten hetten
gestriges tages in ihrem voto auch der herrn graffen zu Ysenburg und
Budingen meldung gethan . Dieweil nun das fürstliche hauß Sachsen Al-
tenburg unnd Weymar mercklich dabey interessiret
Siehe dazu APW III A 3/2 [Nr. 87 Anm. 44] .
selben zu vigiliren gebührete, wie dan auch anno 1641 zu Regenspurg mit
gebührendem reservat geschehen were
Sächsisch Altenburgischen, Coburgischen, auch Weymarischen und Ei-
senachischen abgesanten nicht weiniger anstehen, alß mit weinigen zu be-
dingen, das, woferne zeit dieses werenden krieges etwas dem hause Sach-
sen hierunter praeiudicirliches fürgegangen were, solte demselben hiermit
wiedersprochen unnd des fürstlichen hauses iura quam solennissime re-
serviret sein, mit bitte, das daß Österreichische hochlöbliche directorium
diese protestation ad protocollum nehmen wolte.
Hessen-Darmstadt. Wan etwan diese protestation wieder ihr fürst-
liche gnaden gemeinet were, wolle er deroselben reservanda reserviret
und tacendo nichts eingereumet haben.
Wetterauer Grafen. Wegen des gräfflichen hauses Ysenburg könne
man die fürstlich Sächsische eventualprotestation und reservation an ih-
ren ohrt gestellet sein laßen. Es hette aber daßelbe wünschen mügen, das
die fürstlichen heuser für 3 oder vier jahren sölches interesse sich bedienet
unnd dem gräflichen hause consulendo et assistendo beygestanden hetten,
damit es nicht durch den bekanten accord
Gemeint ist der Hauptvergleich zwischen Ysenburg-Büdingen und Hessen-Darmstadt
von 1642 XI 22/XII 2 (s. [Nr. 98 Anm. 101] ).
und so hoch beschweret worden. Die herrn grafen hetten sich bey allen
lehnherrn umb assistenz angemeldet, wie insonderheit dem herrn Würz-
burgischen
zweifel darumb, weil sie ohnedes versichert gewesen, das der vasallus
dem domino feudi durch einigen accord nicht praeiudiciren könne etc.
Stelleten also die protestation dahin, wolten aber dem gräflichen hause
Ysenburg nichts begeben, sondern ebenmeßig alle notturfft vorbehalten
haben.
Sachsen-Altenburg. Repetirten priora.
Wetterauer Grafen. Wie gehöret.
Bayern. Weil er vernehme, das Magdeburg sein gestriges votum wieder-
holet unnd schrifftlich übergeben, deßgleichen auch die anderen gethan
und mehrentheils demselben inhaeriret hetten, so wolle er gleichsfals
sein gestriges votum in puncto amnestiae wiederholet haben, mit der pro-
testation, daß dieselben anders nichts alß vota particularia weren und vim
conclusi nicht haben könten.
Circa electionem regis Romani wiederhole er daß fürstlich Pommerische
votum, deme er sich dißfals allerdings conformirete.
Fränkische Grafen. Man laße es dieses ohrts nicht allein der beyden
vorgestelten fragen, sondern auch der übrigen puncten halber bey den
vor- und in effectu mit Magdeburg einstimmenden votis bewenden.
Und habe dabey nur dieses zu erinnern und ihr Kayserliche mayestät zu
ersuchen, das doch durantibus etiam his tractatibus der Fränkische crayß
der Bayerischen einquartierung
theil zur irruption nicht uhrsach gegeben werde. Dan dadurch würde
demselben der garaus gemachet und also zugerichtet, das er soweinig der
süßen friedensfrüchte genießen als einen in letzten zügen unnd todes-
nöthen liegenden menschen eine köstliche arzney helffen möchte. So er
nomine suorum principalium soviel mehr gedencken wollen, weil sie lei-
der so viel mittel nicht gehabt, das sie einen eigenen gesanten anhero het-
ten schicken können.
Würzburg. Hette ebendaßelbe zu bitten.
Sachsen-Altenburg. Gleichsfalß ratione Coburgk etc.
Württemberg, Sachsen-Weimar, Baden-Durlach, Hessen-
Darmstadt. Deßgleichen.
Österreichisches Direktorium. Ad 1. gehen die mainungen durch-
gehents dahin, daß zwart die wort „ab antiquo“ recht nach dem Österrei-
chischen voto interpretiret weren etc., doch mit der erinnerung, daß, wan
sie ia etwan weiterung geben müchten, dieselbe nur auszulaßen etc.;
ad 2., das in denen foederibus, so die stände entweder unter sich oder mit
auswertigen potentaten machen, sölches allezeit cum exceptione impera-
toris et Imperii zu verstehen.
Im übrigen were ihrer Keyserlichen mayestät danck zu sagen für die er-
klerung super iuribus statuum.
burg alhier begeret worden.
Magdeburg. Unndt dergleichen etc. nach erfolgeter restitution.
Österreichisches Direktorium. Sey nicht rahtsamb, diese condition
zu sezen, sondern vielmehr die restitution zu praesupponiren.
Waß die quaestionem de electione regis Romani anbelange, sey zwar
nicht ohne, das in der Französischen replic etwas davon enthalten etc.
Nachdem aber in der Schwedischen nichts davon zu befinden gewesen,
hette man a parte directorii unnötig erachtet, dieselbe itzo zu proponiren.
Die differenz aber in der Französischen stünde nochmahls soweit zu be-
antworten, daß zu einer andern zeit davon könne geredet werden, weil
sich’s itzo schwerlich würde thun laßen.
Was die hanseestädte anlange, halte er dafür, es werde sich sölches bey
dem puncto commerciorum beßer schicken; werde gleichwol keine diffi-
cultet geben.
Was aber Magdeburg von anderen puncten erinnert, weren alles sachen,
die ihre mayestät den ständen ohnedes gestendig weren etc., alß das ius
pacis et belli, darvon auch dasiennige, was von vestungen geredet, depen-
dire, und dergleichen vestungsbaw eine feindtsehligkeit anzeigen würde,
das es also keiner specification betürffe.
Waß sonst von einen unnd andern wegen seines particularanliegens ge-
dacht worden, sey noch zu frühe etc. Wan erstlich diese haubtpuncten
richtig sein, so würde man sich nachmahls beyderseits auch circa specialia
heraußlaßen unnd vergleichen.
Nuhmer folgete zwar der passus gravaminum
Bezug auf die schwed. Replik, Klasse I,3 ( Meiern II, 187 ).
zeit nicht reden könte. So stehe auch der punctus commerciorum
Bezug auf die schwed. Replik, Klasse I,4 ( Meiern II, 187 ).
städte an-die-handt-gebung, da sich dan auch der punct wegen des han-
seebundes am besten hinschicken würde. Stünde also zur beliebung, ob
man unterdeßen die Französische proposition examiniren wolle; so
könte man darinnen so lange fortfahren, biß man zur abhandtlung der
gravaminum schreite. Ob man sodan die gravamina, satisfaction und alles
miteinander erheben und baldt friedt haben könte, daß Gott gebe! Baldt
anfangs finde sich eine differenz wegen der salvorum conductuum fur
Portugal
Bezug auf die frz. Replik, zum Prooemium ( Meiern II, 200 ).