Acta Pacis Westphalicae III A 3,5 : Die Beratungen des Fürstenrates in Osnabrück, 5. Teil: Mai - Juni 1648 / Maria-Elisabeth Brunert
VORWORT
VORWORT Der Fürstenrat Osnabrück trat am 6. Mai 1648 nach einer Pause von sieben Monaten erstmals wieder zusammen. Die militärischen und poli- tischen Ereignisse hatten Bedingungen geschaffen, die im Frühjahr 1648 eine starke Gruppe katholischer und protestantischer Reichsstände unter Führung von Kurmainz veranlaßten, den Friedensprozeß durch aktive Teilnahme an den Verhandlungen in Osnabrück zu beschleunigen. Die in Osnabrück anwesenden Reichsstände verhandelten im Mai und Juni 1648 in drei Kurien, deren Zusammensetzung sich nur geringfügig veränderte. Kurmainz führte das Reichsdirektorium, das Direktorium des Fürsten- und Städterats lag bei Österreich oder Salzburg bzw. Straßburg. Kurfürsten, Fürsten und Städte berieten und votierten zwar getrennt, verständigten sich aber durch Re- und Correlation, ohne sich zuvor mit den in Münster ver- bliebenen Reichsständen zu einigen. Sie informierten anschließend die Kai- serlichen und brachten ihre Beschlüsse in die Unterhandlungen mit Schwe- den ein. Die Osnabrücker Gesandten traten also selbständig gegenüber den Schweden auf. Dies geschah gegen den Willen der kaiserlichen Diplo- maten , ferner gegen den Widerstand und die Proteste der Reichsstände, die in Münster tagten. So gelang es dem Osnabrücker Fürstenrat in Abspra- che mit den Kurfürsten, sich bis Mitte Juni 1648 mit den Schweden auf fünf Millionen Reichstaler zu einigen, die das Reich für die Abdankung des schwedischen Heeres aufzubringen hatte. Die Einigung fand freilich noch nicht bei allen Verhandlungspartnern Zustimmung, auch blieben die Zahlungsmodalitäten noch offen. Die Sitzungen des Fürstenrats werden in diesem Band wie in den bisherigen lückenlos dokumentiert. Jedoch erschien es wegen der ständigen Abspra- chen zwischen den (Teil-)Kurien der Kurfürsten, Fürsten und Städte not- wendig , neben den Protokollen des Fürstenrats auch die einschlägigen Re- und Correlationen, interkurialen Plena und Deputationen zu dokumen- tieren , um dem Benutzer das Verständnis der Protokolltexte zu erleichtern. Anders als in den Jahren 1646 und 1647 erstellten die protestantischen Mit- glieder des Fürstenrats Osnabrück 1648 kein gemeinsames Protokoll. Als Textgrundlage wurde daher eine Sachsen-Altenburger Mitschrift gewählt, die sich durch ihre Genauigkeit hervorhebt und daher als Leittext eig- net , auch wenn das Protokoll Sachsen-Altenburgs nicht vom Direktorium oder von Mitgliedern des Fürstenrats autorisiert wurde. Die nunmehr erst- mals veröffentlichten 30 Einzelprotokolle werden durch Varianten aus Par- allelüberlieferungen ergänzt. Lediglich für den Bericht des Kurmainzer Reichsdirektoriums am 17. Juni 1648, der den Band beschließt (Nr. 175), wurde eine Pfalz-Neuburger Aufzeichnung als Druckvorlage herangezo- gen . Mein Dank gilt an erster Stelle Frau Dr. Maria - Elisabeth Brunert , die diesen Teilband 3/5 in allen Arbeitsschritten von der Transkription der Texte bis zu den Schlußkorrekturen verantwortlich bearbeitet hat. Ihre profunde Sachkenntnis und ihr hohes Engagement machten die zügige Fertigstellung des Bandes möglich. Zu danken ist erneut auch den Mitar- beiterinnen und Mitarbeitern der Forschungsstelle der Acta Pacis West- phalicae , insbesondere Herrn PD Dr. Michael Rohrschneider , die kollegial Rat und Hilfe gewährten. Frau Katharina Felder übernahm Korrekturarbeiten und Kontrollkollationen. Der vorliegende Teilband APW III A 3/5 kann nun zeitgleich mit APW III 3/4 veröffentlicht werden. Die weitere Planung sieht vor, daß noch zwei Bände 6 und 7 der Protokollserie Fürstenrat Osnabrück erscheinen, die den Zeitraum vom 18. Juni bis zum 24. September 1648 abdecken. Danach existierte der vormalige Osnabrücker Fürstenrat nicht mehr. Das vorläufige Personenregister sowie das Verzeichnis der Verhandlungsakten, ferner eine Übersicht über die Voten des Fürstenrats Osnabrück für die Zeit vom 6. Mai bis zum 17. Juni 1648 erleichtern die Benutzung des vorliegenden Bandes, bis das Gesamtregister für die Osnabrücker Fürstenratsprotokolle als Band APW III A 3/8 erstellt ist. Es ist mir ein Anliegen, auch in diesen Zeilen insbesondere Herrn Prof. Dr. Konrad Repgen für viele weiterführende Gespräche und Herrn Ministe- rialrat Udo Henneböhle von der Nordrhein - Westfälischen Akade- mie der Wissenschaften für die organisatorische Hilfe zu danken. Dank auszusprechen habe ich ebenso dem Verlag Aschendorff in Münster für die bewährte Kooperation bei der Drucklegung. Bonn, den 14. April 2006 Maximilian Lanzinner