Acta Pacis Westphalicae II C 4,1 : Die Schwedischen Korrespondenzen, Band 4, 1. Teil: 1647-1648 / Wilhelm Kohl unter Mitarbeit von Paul Nachtsheim
82. Salvius an Königin Christina Osnabrück 1647 Dezember 6/16
Osnabrück 1647 Dezember 6/16
Verzögerung der Verhandlungen durch die katholischen Stände. Verhandlungen dieser mit den
Kaiserlichen. Konferenzen der schwedischen Gesandten mit den evangelischen Ständen und Ver-
such , ein Übereinkommen mit den Kaiserlichen zu erreichen. Zuversicht Volmars, bei der Satis-
faktionsfrage auf geringe Schwierigkeiten zu stoßen. Exemtion der Grafschaft Ravensberg, um
Brandenburg zufriedenzustellen. Versuch General Douglas’, den Feind aus Hessen und Franken
zu vertreiben. Rheinübergang Turennes bei Oppenheim. Harte Sprache der Königin gegenüber
dem hessischen Residenten in Stockholm.
Af innelagda notis ad instrumentum pacis sub littera A (them jagh aff den
Fransösche residenten och han af den Wurtzburgische secreto bekom) seer
man, hvaröffver the catholische ständerne hafve sålenge hollet värket oppe.
Man meenar, at the kaijserische hafve gifvit thet them catholische till mate-
riam at deliberera öffver. I föraftons hafve the catholische ständerne, hvilka
nu alla äre här församblade, öffverleffvrerat them kaijserische sitt yttersta up-
satt , såsom the vele hafva instrumentum pacis corrigerat . Imorgon förmidda-
gen holla the kaijserische theröffver een conference medh the catholische, och
eftermiddagen lofve the oss heela värket skriftligt. När thet är skedt, confe-
rere vij theröffver medh them evangelische. Sedan träda vij efter theras gott-
finnande tilhopa medh them kaijserische, at försökia, huru när vij kunna
drabba tilsammans.
I föraftons talte jagh vidh Wolmar. Han meente i satisfactionspuncten och
elljest communibus ordinum desideriis inthet stort vara at förändra, om the
fyra catholische churfursterne få i theres particularsaaker contentament, thet
öfrige meente han icke stoor difficultet kunne gifva. Beyern vil hafva sijn
satisfaction, såsom den är författat in causa Palatina
Nach den schwedischen und französischen Projekten vom 1./11. August 1647 sollte Bayern die
ganze Oberpfalz mit der Grafschaft Cham behalten ( Meiern V S. 410 und S. 412).
mandi i Öffverpfaltz. Cöln scrupulerar om Hildesheimb
Das Stift Hildesheim war als Äquivalent für Braunschweig-Lüneburg oder Kurbrandenburg im
Gespräch. Diejenigen Ämter, die das Haus Braunschweig-Lüneburg 1643 an Kurköln abgetre-
ten hatte, sollten nach schwedischem Vorschlag an den Herzog von Holstein als Entschädigung
für sein Ansprüche an den Stiften Bremen und Verden fallen ( Meiern VI S. 522 ).
Gemeint ist die Grafschaft Pyrmont, die die Grafen von Waldeck von den Grafen zu Gleichen
geerbt und 1625 in Besitz genommen hatten ( Meiern II S. 782 ). Das Schloß wurde 1630 von
Kurköln erobert, von Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg zurückgewonnen ( ebd. S.
782f.), fiel 1636 wieder in die Hände der Kaiserlichen, die die Grafschaft dem Fürstbischof von
Paderborn überließen ( ebd. S. 783), bis im Mai 1646 Königsmarck Pyrmont einnahm und die
Grafschaft an die Grafen von Waldeck zurückgab ( ebd. V S. 45). Demzufolge sollte Pyrmont
nach dem schwedischen Entwurf vom April 1647 Waldeck restituiert werden ( ebd. S. 461),
jedoch verlangte Kurköln die Auslassung des Punktes im Vertrage ( ebd. IV S. 701 und S. 802).
bruch
Kurköln hatte 1636 das saynsche Amt Hachenburg als heimgefallenes Lehen eingezogen und an
Franz Wilhelm von Wartenberg verlehnt ( Meiern III S. 453ff. ).
Das saynsche Amt Freusberg wurde als heimgefallenes Lehen von Kurtrier eingezogen ( Meiern
III S. 456 ) und vom Reichskammergericht am 7. Juli 1626 n. St. dem Kurfürsten zuerkannt,
sollte aber nach dem schwedischen Entwurf vom April 1647 dem Hause Sayn-Wittgenstein
restituiert werden ( ebd. V S. 461). Der Kaiser schloß sich dieser Forderung an ( ebd. IV
S. 563), jedoch verlangte Kurtrier am 13./23. November 1647 die Auslassung des Punktes im
Friedensvertrag bis zur rechtlichen Klärung, wie es dann auch geschah ( ebd. V S. 696 und S. 699).
Vor dem Reichskammergericht lief ein Prozeß zwischen Kurtrier und Sayn-Wittgenstein um
die im Jahre 1392 an Kurtrier verkaufte Hälfte der Herrschaft Vallendar. Diese sollte nach
dem schwedischen Entwurf vom April 1647 an Sayn-Wittgenstein restitiuert werden ( Meiern
V S. 461 ). Kurtrier verlangte dagegen am 13./23. November 1647 die Auslassung im Friedens-
vertrag bis zur rechtlichen Klärung der Sache ( ebd. V S. 696 und S. 699).
Maints om Hessische satisfactionen. Chursachsen vil hafva två punctar uhr
instrumentet, om Brandenstein
Christoph Carl Graf von Brandenstein, den Kursachsen 1635 zu Verhandlungen mit dem
schwedischen Reichskanzler Axel Oxenstierna abgeschickt hatte, war später auf einer Reise als
schwedischer Gesandter nach Wien in kaiserliche Gefangenschaft geraten und gestorben. Nach
dem kursächsischen Projekt sollte ihm nach dem Kriege die Grafschaft Querfurt vorbehalten
bleiben ( Meiern I S. 310 f.). Im schwedischen Entwurf vom April 1647 wurde gefordert, daß
die im Kriege verlorengegangenen Güter der Witwe und ihren Erben zurückgegeben würden
( ebd. V S. 462), was der Kaiser anerkannte ( ebd. IV S. 563), ebenso die Franzosen ( ebd. S.
148). Am 19./29. November 1647 übergab Kursachsen einen Vorschlag zur Gestaltung des
Paragraphen ( ebd. S. 394). Er wurde von den Katholiken korrigiert ( ebd. IV S. 802) und am
7. Dezember n. St. erneut vorgelegt ( ebd. S. 823).
Magdeburgs satisfaction
Der am 18./28. Oktober 1638 eingeführte, damals noch minderjährige Administrator, Herzog
Augustus von Sachsen, ließ im Januar 1647 einen Protest gegen die geplante Abtretung des
Erzstifts Magdeburg an Kurbrandenburg einreichen ( Meiern IV S. 242ff.). Ein besonderes Pro-
blem bildeten seine hohen Schulden. – August, * 13. August 1614, † 4. Juni 1680, ein Sohn
Kurfürst Johann Georgs, übernahm das Erzbistum Magdeburg als Administrator. Er lebte zu-
letzt in Weißenfels; Hinweise: APW [ II C 2 S. 7 Anm. 1 ] ; ebd. [ II C 3 S. 13 Anm. 3. ]
bekymbra sigh.
Hvadh elljest Kaijsarens och Churbeierns meening är om tractaten, vijse in-
nelagde theres vechsleschrifter. Om Eders Kungliga Majestät täckes confir-
mera grefskapet Ravensburg exemption
Die Grafschaft Ravensberg mußte trotzdem 18975 Gulden zur Satisfaktion der schwedischen
Armee beitragen, wie die Repartitionsliste vom 15./25. Juni 1650 ausweist ( Meiern VI
S. 636 ).
jat , är ock Churbrandenburg tilfrids. Thet kan på nogra fhå monar icke stort
draga, han gör thet allenast til at contentera sijn gemahlin, hvilkens lijfgeding
thet ähr.
Anlangende krijget, så går generalmajor Duglas medh ett starckt partie ryt-
tare åt Hessen at försökia, om han kan förraska fienden, hvilken sigh hafve
eslargerat i Hessen, stifft Fulda och Francken. Turenne skal vidh Oppen-
heimb vara öffergången på denne sidan om Rheinströmen. Hvad cardinaln
Mazarini skrifver hijt til den Fransosche residenten, gifver bijlagan sub littera
B.
Landgrefvinnan af Hessen hafver fått bref af sin resident från Stockholm, at
Eders Kungliga Majestät hafver nogot hårt taalt honom til. Hvad han therom
hafver skrifvitt till greff Oxenstierna och migh, thet finnes i hans pacquet.
Hennes gesandter hafve bedit oss högt entskylla henne, säijandes at thet haf-
ver så hårdt gått henne tilsinnes, at han hafver gråtat theröffver.
Hvad mehra kan förefalla, thet skrifves imorgon medh en expres, som greff
Oxenstierna affärder heem, medh hvilken han varder uthan tvifvel berättan-
des , hvadh i Minden hafver förefallet.
B: 1076 Mazarin an die französischen Gesandten in Münster. Paris 1647 November [19]/29
1077–1080 Kaiser Ferdinand III. an die kaiserlichen Gesandten in Münster. Prag 1647
Oktober [4]/14
1081–1083’ Kurfürst Maximilian von Bayern an Kaiser Ferdinand III. München 1647
Oktober 17/27
1084–1085 Kurfürst Maximilian von Bayern an Herzog Christian Ludwig von Braun-
schweig -Lüneburg. München 1647 [September 22]/Oktober 2
1086–1114 Avisen