Acta Pacis Westphalicae II C 3 : Die schwedischen Korrespondenzen, Band 3: 1646 - 1647 / Gottfried Lorenz
316. C. G. Wrangel an Erskein Im Feldlager zwischen Tepl und Theusing 1647 September 6/16
Im Feldlager zwischen Tepl und Theusing 1647 September 6/16
Kopie: DG, A I 1 , Legat . [ 7 ] fol. 1307–1308 = Beilage zu Nr. 334.
Satisfactio militum. Ulmer Waffenstillstandsvertrag. Militaria. Waffenstillstand mit Kurköln.
Finanzen.
Nr. 297 habe ich gestern erhalten. Soviel nun das erste desiderium anbetrifft,
umb ein schreiben der maturirung halber seiner commission von mir zu
erlangen, so habe ichs an handen gegebenermaßen verfertigen laßen undt
hiebey überschicken wollen, deßen sich mein herr zum besten wirdt be-
dienen können, undt habe ich auch darin mit angeführet, was sich sonsten
hat schicken wollen.
Von Churcöllnischer continuirlicher affection zu unser parthey aber etwas
zu gedencken, hat sichs nach der zeit meines herren schreibens schon anders
außgewiesen, undt stehet zu erwarten, weßen man sich zu Churbeyern
endtlich auch zu versehen haben wirdt. Noch auff dato protrahiret der
churfürst die extradition der ratification undt weiset mich auff die, so ad
interim zum ersten außgeliefert ist
Interimsratifikation vom 19. März; vgl. Meiern V S. 14; ST VI 1 S. 80f.
die stände, insonderheit die catholischen, in puncto satisfactionis militiae
numehr zimblich wiedersetzen in ansehen der feindt mich jetzo trenget undt
mir von einem orth zum andern auff den fueß folgen thuet, auch nicht
ermangeln wirdt, daß die passionirten gemüther große striche davon machen
und vorgeben werden, wiewol Gott lob undt danck auff dato es noch bey
allen occasionen sich dergestalt gefüget hat, daß der feindt sich nichtes zu
rühmen, sondern uns das feldt hat laßen müßen, allermaßen meine undt
meines secretarii relationes nacheinander meinem herrn solches werden
hinterbracht haben.
Militaria (ungünstige militärische Situation für Schweden).
Mitt Churcöllen die neutralität zu continuiren, will es nunmehr zu spät sein.
Ich wüste auch nicht, wie sichs schicken wolle, daß ich mich irgendt dazu
offeriren solte. Ich habe sonsten nichtes ermangeln laßen sowoll an Chur-
beyern alß an der fraw landtgräffin Fürstliche Gnaden zu schreiben undt
absonderlich dero bey dieser haubtarmee residirender herrn obristlieutnant
Meyen meine meinung gnugsahm zu gemüthe zu führen; was für uhrsachen
es aber sein mögen, das die ihrestheilß den armistitio nicht nachgesetzet,
solchs kan ich nicht erfahren, praesumire aber, es werde ihr eigenes inter-
esse die meiste sein.
Daß Melchiorß
Wohl Melchior Deging-Schlangenfeldt, Faktor der schwedischen Hauptarmee; vgl. [ Anm. 3 S. 145 ] .
difficultiret werden theten, daß vernehme ich ohngern, dergleichen aber
wirdt anderß nicht erwecken können, alß daß man ein andermahl im fall
der noth nirgendts woher etwas wirdt zu erhohlen haben undt mir also daß
werck je länger je schwerer machen will.
Würde sonst mein herr befinden, daß er des orths darunten nichts negotiiren
könte, so hette ich zu bitten, er wolle sich in Gottes nahmen erheben undt
zur armee wieder einfinden.