Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
86. Lamberg und Krane an Trauttmansdorff Osnabrück 1646 Mai 9
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Osnabrück 1646 Mai 9
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 92 IX nr. 1212a fol. 12–13’ = Druckvorlage – Kopie: Giessen
207 nr. 81 S. 296–300 – Druck: Gärtner IX nr. 108, 668ff. .
Aushändigung des kaiserlichen Textvorschlags für das IPO an Schweden. Schwedische Unterstüt-
zung bei Abwehr der französischen Forderungen auf Breisach und rechtsrheinische Territorien.
Oxenstierna: Breisach einzige offene Frage? Protest der kurbrandenburgischen Gesandten gegen
Abtretung Pommerns.
Gesteren haben wir den königlich Schwedischen herren abgesandten daß in-
strumentum pacis (wovon morgen abschrifft eingeschickt werden solle) selbst
uberbragt und bey solcher gelegenheit wegen Breysach, damit denen Frant-
zosen darüber zugesprochen werden möge, angeredt. Die Schwedische haben
gehren gesehen, daß ihnen daß instrumentum pacis communicirt worden
unnd sich vernehmen laßen, erstes tags, wan sich darin würden ersehen ha-
ben , zu unß zu kommen und weiters darüber mit unß communication zu
pflegen. Wolten auch den Frantzosischen residenten alhie, monsieur de la
Barde
zosen ihrer praetension halben wegen Breysach unnd anderen dießseith Rhei-
nischen landen begeben mögten, und sonsten auch deßwegen bey denen
Frantzosischen gesandten selbst ihre officia einwenden. Es fragte aber der
Oxenstern, ob man dan vermeine, daß der punctus satisfactionis mit denen
Frantzosen vergliechen und es nur allein an Preysach haffte. Wir haben von ja
geanthwortet, daß unsers dafürhaltens nichts mehr ubrig, alß waß noch
ethwa ratione conditionum bey uberlaßung des Elsaß unvergliechen sein
möge, darüber man aber mit denen Frantzosen in handtlung begriffen. Der
Oxenstern ist darauff mit diesen formalien heraußgangen: Er vernehme
solchs gehren. Man habe sönsten sagen wöllen, ob solten die Frantzosen auff
vortsetzung des kriegs gedencken, hatt auch selbige worth zum andern mahl
wiederholet und machen unß dieselbe nit wenig nachdencken.
So haben wir auch denen Churbrandeburgischen abgesandten von Kaißerli-
cher mayestätt erclehrung in puncto satisfactionis unnd waß darbey für be-
dingnuß und reservaten beschehen, angezeigt. Die haben sich darab bestürtz-
ter bezeigt und zuvoderist protestirt, daß [ sie ] in uberlaßung Pommeren nit
willichen konten, 2. begehrt, ihnen unsern vortrag schrifftlich zu communi-
cirn , auch 3. abschrifft von dem auffsatz, so denen Schwedischen zugestelt
worden, mitzutheilen. Wir haben geanthwortet, daß wir sie zwar des einge-
wendten protestirens halber nit verdencken köndten, were aber gegen unß
einzuwenden unnöttich, weilen wir mit dieser anzeigung ihrer churfürstli-
chen durchlauchtt nit begehrten zu praeiudiciren, sondern geschahe nur alles
auß guttem vertrawen, damit sie von dem verlauff mögen nachrichtung ha-
ben . Wegen der begehrten schrifftlichen communication gebe es zwar bey
unß so groß bedencken nit, weilen es aber speciem alicuius intimationis ha-
ben würde und es sonsten bey dergleichen communicationen nit herkom-
mens , wir auch nit darauff instruirt und unsere commission gehrn in sua for-
malitate ablegen wölten, alß bitten deßwegen so lang in gedult zu stehen, biß
wir unß bey Euer Exzellentz würden bescheidts erholet haben, womit sie zu-
frieden gewest. Pitten, unß alßo in gnaden zu bescheiden zu laßen, wie wir
unß der schrifftlichen communication halben zu verhalten und ob nit sölchs
falß, da dieselbe dem Churbrandeburgischen mitgetheilt werden solle, zuvo-
derist auch den Churmeintzischen mittzutheilen.