Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1645 X 23

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1645 X 23
Montag Ksl. und Bayern bei W (vgl. APW III C 2,1
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S. 457f). Dabei bemerken die Ksl., auch etliche Katholiken im Fürstenrat
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begännen in der Admissionsfrage zu weichen, so Bamberg und Konstanz.
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Die Franzosen wüßten davon und glaubten, die Mehrheit der Fürstlichen

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an beiden Kongreßorten für sich zu haben. Sicher wer es sonsten, daß wan
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man bey dieser resolution disseits bestehen und solches den anwesenden
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Osnabruckischen deputirten anzeigen wurd, daß alßdan furerst eine Sepa-
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ration under den stenden erfolgen würde. So hat der Lübecker

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Dr. David Gloxin.
schon
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Volmar erklärt, wenn die münsterischen Stände einfach auf ihrer Meinung
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beharrten, würden die Protestanten in Osnabrück für sich die anliegenden
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Fragen beraten und den Katholiken anheimstellen, ebenfalls getrennt vor-
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zugehen
. Dergleichen separation nun were eine solche sach, die sie Kayser-
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liche nicht wenig und fast ebenso hoch alß die auffstoßung der tractaten
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selbst apprehendirten, zumaln solche viel bose und hochschadliche conse-
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quenzien nachfuhren würde. Antwort nach Beratung Ws mit den Bay-
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ern
: Ohne Mainz und Trier können Köln und Bayern keine endgültige Er-
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klärung
abgeben, doch liegen von beiden Kurfürsten keine anderen Befehle
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vor, alß auf den vorigen, daß nemblich weder Magdeburg noch Hessen
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zuzulaßen, zu bestehen. Ob aber nun man lieber das werck ganz aufstoßen
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alß davon abweichen solt, solches seye ein sehr schwere frag, warauff man
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noch in specie nicht instruirt, zumal beide Kurfürsten sich anderst keine ge-
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dancken zu machen gehabt, alß daß die frembde cronen sowol alß die Augs-
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purgische confessionsverwandte stend auf solche ansehentliche diesseits
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militirende rationes sich nit opinatriren würden. Man will berichtet und
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bittet dazu um die eigenen Gedanken der Ksl. Ksl.: Sie haben mit den
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Trierern schon gestern darüber gesprochen und wollen es heute auch mit
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den Mainzern tun, die darauf eine Gesamtberatung der Katholiken veran-
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lassen
können. Sie selbst haben noch keine anderen Weisungen, als daß die
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Admission nicht zu bewilligen sei, und erwarten morgen die Antwort auf
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ihren Bericht über die Schwierigkeiten bei Eröffnung der ksl. Responsion.
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Weylen aber eins von diesen beyden wurde erfolgen, daß nemblich end-
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weder die tractatus sich ganz zerschlagen oder aber under den stenden eine
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trennung (welches fast ebenso schlim alß das vorig) zu erwartten, und dan
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sie sich erinnern, daß bey dero mit dem herrn graffen Kurzen zu Munchen
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gehaltenen conferenz Ihre Churfürstliche Durchlaucht in Bayern der mai-
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nung gewest, daß ein hohe unumbgengliche notturfft, etiam quacumque via
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frieden zu machen, zumaln pure et simpliciter unmuglich, den krieg lenger
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zu continuiren, so wolte fast erfolgen, daß man dergleichen obstacula quo-
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vis modo auß dem weg raumen musse.

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