Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1646 III 28

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1646 III 28
Mittwoch Mittwochs, 28. huius, haben die herren mediatores
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relation gethan, waßgestalten sie denn Französischen plenipotentiariis denn
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innhalt unserer duplic in puncto satisfactionis vorgehalten, zumaln auch die
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dabei angezogne documenta vorgewisen mit mehrer außfüerung, warumben
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wir solche remonstration ze thuen und die in responsionibus beschehene
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denegationem praetensac satisfactionis ze iustificirn weren bewogen worden,
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darauff auch billich ze sein vermeinten, daß sie über die beschehene aner-
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biettung wegen der bisthumb Metz, Tull und Verdun Ihr Kayserliche Maie-
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stät und daß reich mit weiterer anforderung nit anfechten solten. Darauff
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hetten sie, Franzosen, nachdem sie zwar alles mit gedult angehördt, doch

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endtlich allein die anttwortt geben, dise manier wer nit, ein friden ze tractirn,
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sondern die caussam ze iustificirn. Inen mangleten die fundamenta auch nit,
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dergleichen iustificationes aber gehördten nit ad pacificationes, sondern
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wann man voneinander getrennt und die handlungen auffgelassen werden
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solten, alsdann stüende unß frei, solche iustification gleichwol ze thuen, inn-
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maassen sie es an ihrem [ort] auch nit unterlassen würden. Auff disem we-
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ren sie endtlich bestanden.

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Ihr Excellentz, herr obristhofmeister, anttworttete, man sehe wol, daß die
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Franzosen mit keiner billichen ragion tractiren, sondern nur daß vor recht
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halten wolten, waß sie inen vornemmen und einbilden theten, wir müeßten
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es dahiengestellt sein lassen. Unser begehren wer aber, daß sie, medatoren mediatoren ,
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solches alles ihren herrn principaln referirn und unsere übergebne Informa-
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tion zu meniglichs nachricht überschikhen wolten, damit wir unß auch künff-
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tiger zeit darauff fundiren köndten.

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Solchem nach haben Ihr Excellentz anlaaß genommen, mit inen ferner zu
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discurirrn, weil iüngst der Venetianische pottschaffter einen vorschlag ge-
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than , daß man inen, mediatorn, etwan im vertrawen eröffnen wolt, waß
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man in hoc puncto satisfactionis praesuppositis praesupponendis endtlich
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vor ein mittl an handt ze geben gedächte, darauff sie alsdann mit denn Fran-
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zosen gleichsamb vor sich selbst und unß allerdings unverbundtlich etwan
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ze negocirn haben möchten. Nun hetten wir der sachen nachgedacht, und
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were unß diser vorschlag nit unannemblich. Er vermeinte demnach, sie
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hetten bei denn Franzosen ze penetrirn, waß sie auff underschiedliche con-
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ditiones sich verobligiren würden, wann man inen mit einem annemblichen
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stukh im Elsaß entgegengehen thet. Und seyen dabei alle conditiones, so im
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obbemeldten memorial verzeichnet, kurtzlich durchloffen, auch nit allein in
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specie, waß man abzetreten gedachte, eröffnet, sondern auch das memorial
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selbst zu ihrer bessern nachricht zugestellt worden.

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Die mediatores haben solches vorhaben gar gern vernommen, sich auch
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erbotten, mit guetter dexteritet darin zu verfahren. Begehrte darauf der
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Venetianische pottschaffter zu vernemmen, waß man dann den Schweden
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ze überlassen gemeint, seitemaln die Franzosen sagten, man hett inen Bre-
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men , Ferden, Wißmar und halb Pommern offerirt. Responsum, man wer mit
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inen darvon in discurs kommen, es wer aber nichts verbundtlichs gehandlet.
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Wißmar würden sie restituirn müessen. Herr nuncius vermeint, man solt
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inen ehr gantz Pommern als Bremen und Ferden geben. Dann dise stiffter
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werden hierdurch von ihrer election getrungen und erblich gemacht. Repli-
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catum , diser sachen würde wol fürzekommen sein. Item, wie mans mit der
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Pfaltz halten wolt. Responsum, die chur müeßt Bayern bleiben in perpe-
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tuum sambt der Obern Pfaltz, so lang biß die 13 million abgelößt. Dann Ihr
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Kayserliche Maiestät würden da nichts uff sich kommen lassen. Wann man
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Pfaltz ie nit gar von der chur außschliessen köndt, wölches daß beste wer, so
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müeßte de introducendo octauo electoratu gedacht werden. Item, waß der
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landtgrafin zu Cassel vor satisfaction ze machen. Responsum, daß stüende uff

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handlung mit ihren gegentheilen. Item, wie mit Durchlach. Responsum, den
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catholischen marggrafen

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Mgf. Wilhelm (1593–1677) von Baden-Baden.
köndt man wider urtl und recht nit auß dem seini-
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gen treiben lassen, die Franzosen selbst hetten ime manutenantz verspro-
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chen . Item, wie mit Württemberg? Responsum, diß hett sein richtigkheit.
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Allein waß diejenigen herrschafften anlangte, so deß hauß Österreich aigen-
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thumb und Württemberg allein pfandt- und lehensweiß ingehabt, darzu hette
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man kundtbare losung und andere rechten, so nit von einigem krieg herrüer-
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ten und derentwegen billich dem hauß Österreich bleiben solten. Herr nun-
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cius vermeldte hiebei, daß man auch die clöster ime nit mehr geben solt, weil
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die nit in paenam, sondern ex iure liquido anteriori denn gaistlichen resti-
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tuirt worden. Responsum, wir würdens gern sehen, wans zu erhalten, be-
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sorgten aber, die amnestiae würden die hinwegnemmen. Sonsten, wan Öster-
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reich seine recuperirte herrschafften behalten thet, so wurden darmit auch 4
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clöster saluirt.

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Entlich sagt der Venetus, die Franzosen würden Preysach nit gern lassen
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und möchte villeicht das mittl sein, die bevestigung abzewerffen. Respon-
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sum , wann die Franzosen sich mit denn 3 bisthumb contentirn, so werde es
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so vil nit zu bedeütten haben, wann inen aber ein part im Elsaß gelassen wer-
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den müßte, so köndte man in die demolition nit einwilligen. Hisce finitum
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colloquium.

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20–23 inter – assistirn] nachträglich eingeschoben.
inter caetera meldet der venetus auch, wir solten sehen, omni-
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bus modis frid ze machen, der würde doch nit lang bestehen und alsdann die-
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jenige , so anietzt anderwerts impegnirt, etwan besser glegenheit haben, Ihr
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Kayserlicher maiestät ze assistirn. Cum admonitione, sie, mediatores, noch
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dise wochen glegenheit suechen wolten, mit den Franzosen ze handlen. Quod
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promiserunt.

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Eodem mittwochs vom duca Savelli [ 1119 ].

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