Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
340. Trauttmansdorff an Ferdinand III Osnabrück 1647 März 25
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Osnabrück 1647 März 25
Eigh. Ausfertigung: RK FrA Fasz. 50a Konv. A fol. 53–53’, praes. 1647 April 8.
Weiterführung der Verhandlungen unter schlechteren Bedingungen seit der kurbayerischen
Separation. Notwendiger finanzieller Zuschuß des Kaisers bei der pfälzischen Restitution. Beginn
abschließender Verhandlungen mit den schwedischen Gesandten in Kürze. Stand der spanisch-
französischen Verhandlungen; Rat zu nachgiebigem Verhalten an Periaranda.
Euer Kaiserlicher Majestät allergnädigstes handbriefl vom 8. Martii
den 23. desselben allergehorsamst empfangen. Waß zu Ulm gehandelt
worden unndt wierdt, berichtet mich immediate strax der von Rosenberg,
wie dan sein leztes schreiben vom 14. ditß gewest, welches mier ein grosses
licht gibt.
In der Pfalzischen sach lass ich das negotium fortlauffen, Euer Kaiserliche
Majestät der eviction undt des landt ob der Ennß darmit zu salviren, darbey
dan die religion in der Oberen Pfalz am meisten in acht zu nemen. Es ist
hoffnung, dignitet unndt landt vermög unserer begeren zu erhalten. Nichts
gewisses khan ich versprechen, aber ohne zuschissung eines gelts vor die
Pfalzischen khünder wierdts nicht abgehen, darzu Churbayrn khein khreizer
contribuiren wil.
Bey dem Salvio bin ich gestert allein in 2 stundt lang gewest, von allen
puncten des fridens conferirt unndt in etlichen zimblichen ainig worden, wie
Euer Kaiserliche Majestät auß mainer particularrelation allergnädigst verne-
men . Bite, mich in denen puncten, wo wier noch differenter, ehist allergene-
digist zu bescheiden, interim fahr ich in der handlung auf ratification fort,
aber alle conditiones seindt per separationem Bavaricam sehr deteriorirt.
Morgen heb ich an, durch den Volmar mit dem Salvio des lezten aufsazes in
puncto gravaminum undt folgendts des instrumenti pacis unnß zu verglei-
chen . In 4 oder 5 tagen werden wir weit khomen, wovern Schwedischerseiten
(wie gleichwol beteurt wierdt) ernst zum friden ist. Der conte de Penneranda
hat gestert den Friquet herübergeschikht, information seines tractats unß zu
geben, darbey ich ihm wider unser guetachten undt information hirigen
status geben thue . Ich rathe ihm, wo er rem zugeben wil, da sol er wegen der
wort, daß solches inß instrumentum pacis einkhome, nicht difficultiren, de
reservatione Gallica auxilia Lusitaniae submittendi zu verstehen.
Gott wierdt nicht ewig mit unnß zurnen, sondern unnß auch einmal mit
gnaden anscheinen undt alleß übles mit gueten vilfeltig vergelten. Dieses
wollen Euer Kaiserliche Majestät auch in denen Ungrischen sachen allergnä-
digst hoffen, itzo aber sich der not accommodiren – desertis ab omnibus
amicis et humanis mediis contra tot hostes et perfidos. Die, so Euer
Kaiserliche Majestät also verlassen, müssen vor Gott aller concessionum
halber, so hirdurch verursacht werden, rechenschafft geben.