Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1645 X 23

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1645 X 23
Montag Lunae, 23, vormittags umb 9 haben wir uns zum bischoff
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von Oßnabrukh verfüegt , allwo auch die Churbayerischen erschienen,
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und eröffnet, daß unß sehr bedenklich sei, dises anlangen bei denn mediatorn
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vorzutragen. Dann wir es nit mit diser resolution thuen köndten, daß man
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diserseits endtlich dabei verharren wolte, es gehe auch gleich wie es wolle,
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die congressus zerschlagen sich oder nit, sondern gewärttig sein müeßten,
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daß es hiernechst verendert und uff erscheinende beharung der Franzosen
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und Schweden ein temperamentum angenommen werden möcht, so wurden
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es die mediatores gar übel auffnemmen und darfürhalten, daß man sich ihrer
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interposition missbrauchen thet, wie sie unß dergleichen verweiß schon all-
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berait bei letztvorgangner conferentz gethan hetten. Nun sei nit zu zweiflen,
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die Franzosen werden alberait von disem concluso deß fürstenraths nach-
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richt haben, seitemaln der Culmbachische oder Wurttembergische

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Dr. Johann Müller und Dr. Andreas Burkhard.
, so mit im
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rath gewesen, dessen die Oßnabrukhischen deputatos, dise aber die Franzö-
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sische dessen berichtet haben werden. Daher auch leicht zu erachten, daß sie,
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Franzosen, desto mehr uff ihrer opinion verharen und sich der mediatorn zu-
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sprechen nichts werden hindern lassen. Wir betten also, man wolts vordrist wol
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bedenkhen und sehen, daß man sich eines satten und durchgehenden conclusi
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miteinander vergleichen köndte. Dergleichen communication haben wir an-
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vor auch den Churtrierischen

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Hugo Friedrich Frhr. von Eltz-Blieskastel-Rodendorf (1597–1658), Chorbf. von Mainz und
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Archidiakon von Trier; Lic. Johann Anethan (1594–1668), Geheimer Rat und Kanzler; Dr.
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Johann Dietrich Breuer, kurtrierischer Rat und Offizial; Dr. Hermann Adolf Scherer, kur-
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trierischer und speyerischer Rat.
, als sie unß am vorgehenden sontag nachmit-
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tag die revisita erstattet, wie dan folgendts denn Churmaintzischen gethan.
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Wölche dann alle darfürgehalten, daß es ein sach wer, darüber man sich
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weiter bedenkhen müeßte. Begehrten zwar vordrist unser parere zu hören.

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Nos diximus, wir köndten in erinnerung dessen, waß von Ihr Kayserlicher
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Maiestät unß in diser materia vor disem wer anbevohlen, unß zu einiger limi-
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tation nit vernemmen lassen, sondern erwartteten dero weitere resolution mit
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nechstem. Hielten gleichwol darfür, Ihr Maiestät wurden unß in genere dahien
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weisen, waß etwan die chur- und fürstlichen gsandten guettfinden möchten.

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