Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1649 III 2
1649 III 2
Dienstag Dinstags, den 2. Martii, berichten wir Ihr Kayserli-
cher Maiestät, waß die deputati statuum in puncto specialis guarantiae we-
gen der Pfaltzischen angebracht und derentwegen für ein entwuerff über-
geben , sambt unsern darbei außgefüertten bedenkhen [ 2435 ]. Datum 1. huius.
Eodem ad Caesarem, daß Salvius gleich am nechstvorgangnen freytag, Oxen-
stirn am sambstag nach Minden abgeraißt, waß beim Servient in puncto
euacuationis et exauctorationis verricht, sambt beylag ime zugestellter desig-
nation [ 2436 ].
Eodem ad Caesarem umb resolution, weil der convent hiernechst möchte
dissolvirt werden, wessen wir unß mit unserm abraisen zu verhalten, auch
umb entrichtung unserer deputatgelter und wie man sich gegen den herrn
mediatorn ze comportirn [ 2437 ].
Eodem dinstags referirn die deputati, daß sie beim Servient anmahnung
gethan, daß er sich mit der ständen vorschlag in puncto euacuationis et
exauctorationis vergleichen und die sach seines ortts befürdern wolte. Der
hett sich nun dahien erclärt, daß er der ständen meinung zwar nit practicabel,
sondern dafür hielte, es wurde diser punct, wie unser erster vorschlag auß-
weisen thet, accordirt werden müessen, doch werde dabei nöthig sein, ad
speciem ze kommen und ortt gegen ortt abzetretten und nit nur simpliciter
in terminis generalibus ze bleiben, wie er dann beraits mit einem Schwedi-
schen generalmaior Linde , so vom pfaltzgrafen zu ime geschikht worden,
derentwegen geredt und willens wer, morndrigen tags zu ermeldtem Schwe-
dischen generalissimo ein aignen ze schikhen und ein gwisse resolution ein-
zelangen . Seinestheils wer er in allweg erbiettig, disen punctum allhier abze-
handlen , wolte verhoffen, die Kayserlichen wurden darzu gnugsamb bevoll-
machtig sein, wolte sich iedoch ein vor allemal declarirt haben, daß die cron
Frankreich und consequenter die Schweden keinen einzigen platz im reich
und in den Kayserlichen erblanden abtretten würden, man wer dann für
gwiß und undisputirlich versichert, daß der könig in Spania zugleich auch
Frankental abtretten und restituirn wolte, gestalten er auch gentzlich dafür-
halte , der Spanische abgesandt Bruin solche resolution beraits in handts
haben werde. Daher die deputati unß pitten theten, daß wir unß hierüber
einer gwissen und categorischen resolution im namen Kayserlicher Maiestät,
als wölche gleichwol crafft instrumenti herzu obligirt, wolten vernemmen
lassen. An andern hetten die deputati ime, Servient, auch wegen der Pfaltzi-
schen specialguarantie vorgetragen, waß derentwegen in denn reichsräthen
concludirt worden, und seinen assensum begehrt, worauff er geantworttet,
daß er an dem auffgesetzten concept gantz kein bedenkhen, ja dasselb alle
stundt ze underschreiben berait wer, und wo solches alles nit bei seiner an-
wesenheit allhier volnzogen, so möchte es bei seinem hinderlassenden sub-
stituto und anwäldt vollnstreckht werden, unß darauff gleichergestalt ersue-
chend , wir wolten auch unserstheils dise specialguarantie in namen Kayser-
licher Maiestät ratificirn.
Respondimus ad primum, es wurde nun erwarttet werden muessen, waß sich
die Schweden uff unser proposition erclären theten, zumaln sich der Servient
auch dahien bezogen, und wann dises gschäfft ie allhier solte tractirt werden,
so hetten wir von Kayserlicher Maiestät underschiedliche bevelch derent-
wegen empfangen, daran wir unß würden halten könden. Waß aber Fran-
kental anlangte, da hetten wir den deputatis beraits angezaigt, waßgestalten
Ihr Kayserliche Maiestät uff eingelangte erclärung deß pfaltzgrafen Carl
Ludwigs newerdingen an könig in Spania geschriben, die restitution dises
platz nit ze difficultirn, dessen resolution zu erwartten. Ihr Kayserliche Maie-
stät weren crafft instrumenti allein verbunden, ihre Kayserliche auctoritet
ze interponirn, damit dise restitutio nit difficultirt wurde, daß hetten sie biß
dato gethan. Waß auch sie dißortts über sich genommen, daß wer sub spe
includendi regis catholici in pacem imperii geschehen und wurde uff solchen
fahl alles seine richtigkheit gehabt haben. Weil er aber preterirt worden, so
müeßte dise restitution durch weiter handlung richtiggemacht werden. Daß
hauptwerkh stüende darauff, daß gedachter pfaltzgraf eintweder sich selbst
beim Kayser einstellte oder einen gevollmächtigten schikhte, wölcher die im
instrumento enthaltne schuldigheit prestiren thet, alsdann und nit ehender
wer man ad restitutionem obligirt. Vom Spanischen gesandten herrn Brun
hetten wir allzeit vernommen, daß sein könig dem pfaltzgrafen nichts be-
gehrte vorzehalten, daß er aber einig specialmandatum, daß hetten wir von
ime niemaln verstanden, die deputati köndten ine darumb selbst anreden.
Waß pro secundo die specialguarantie anlangt, liessen wir dahiengestellt
sein, daß Servient darwider kein bedenkhen, es wer aber auch vonnöthen,
daß man wüßte, waß die cron Schweden thuen wolte. Unserstheils müeßten
wir Ihr Kayserlicher Maiestät resolution erwartten, an die wir es beraits
gelangen lassen.
Deputati quoad primum replicabant, es war periculum in mora und wurde
der punctus euacuationis et exauctorationis gantz stekhen bleiben. Nos, der
Servient hette gantz kein ursach, derentwegen difficulteten ze movirn, dann
wann man auch plätz gegen plätz secundum ordinem restituirn thet, so wurde
doch Frankental under den letsten sein und die Franzosen die abtrettung ihrer
im reich habender plätzen nit auff halten könden. Sie möchten Creutznach
so
lang innbehalten, biß man sich mit Frankental eines gewissen verglichen
hette. Aber die stände vermeinten, es müeßte dem pfaltzgrafen nichts vor-
enthalten werden, sonst würde er zu renuncirn nit schuldig sein. Responsum,
man köndte es uff die form machen wie mit den waldtstätten, daß namblich
die Franzosen solche guarnigionem sumptibus propriis zu underhalten.
cher Maiestät, waß die deputati statuum in puncto specialis guarantiae we-
gen der Pfaltzischen angebracht und derentwegen für ein entwuerff über-
geben , sambt unsern darbei außgefüertten bedenkhen [ 2435 ]. Datum 1. huius.
Eodem ad Caesarem, daß Salvius gleich am nechstvorgangnen freytag, Oxen-
stirn am sambstag nach Minden abgeraißt, waß beim Servient in puncto
euacuationis et exauctorationis verricht, sambt beylag ime zugestellter desig-
nation [ 2436 ].
Eodem ad Caesarem umb resolution, weil der convent hiernechst möchte
dissolvirt werden, wessen wir unß mit unserm abraisen zu verhalten, auch
umb entrichtung unserer deputatgelter und wie man sich gegen den herrn
mediatorn ze comportirn [ 2437 ].
Eodem dinstags referirn die deputati, daß sie beim Servient anmahnung
gethan, daß er sich mit der ständen vorschlag in puncto euacuationis et
exauctorationis vergleichen und die sach seines ortts befürdern wolte. Der
hett sich nun dahien erclärt, daß er der ständen meinung zwar nit practicabel,
sondern dafür hielte, es wurde diser punct, wie unser erster vorschlag auß-
weisen thet, accordirt werden müessen, doch werde dabei nöthig sein, ad
speciem ze kommen und ortt gegen ortt abzetretten und nit nur simpliciter
in terminis generalibus ze bleiben, wie er dann beraits mit einem Schwedi-
schen generalmaior Linde , so vom pfaltzgrafen zu ime geschikht worden,
derentwegen geredt und willens wer, morndrigen tags zu ermeldtem Schwe-
dischen generalissimo ein aignen ze schikhen und ein gwisse resolution ein-
zelangen . Seinestheils wer er in allweg erbiettig, disen punctum allhier abze-
handlen , wolte verhoffen, die Kayserlichen wurden darzu gnugsamb bevoll-
machtig sein, wolte sich iedoch ein vor allemal declarirt haben, daß die cron
Frankreich und consequenter die Schweden keinen einzigen platz im reich
und in den Kayserlichen erblanden abtretten würden, man wer dann für
gwiß und undisputirlich versichert, daß der könig in Spania zugleich auch
Frankental abtretten und restituirn wolte, gestalten er auch gentzlich dafür-
halte , der Spanische abgesandt Bruin solche resolution beraits in handts
haben werde. Daher die deputati unß pitten theten, daß wir unß hierüber
einer gwissen und categorischen resolution im namen Kayserlicher Maiestät,
als wölche gleichwol crafft instrumenti herzu obligirt, wolten vernemmen
lassen. An andern hetten die deputati ime, Servient, auch wegen der Pfaltzi-
schen specialguarantie vorgetragen, waß derentwegen in denn reichsräthen
concludirt worden, und seinen assensum begehrt, worauff er geantworttet,
daß er an dem auffgesetzten concept gantz kein bedenkhen, ja dasselb alle
stundt ze underschreiben berait wer, und wo solches alles nit bei seiner an-
wesenheit allhier volnzogen, so möchte es bei seinem hinderlassenden sub-
stituto und anwäldt vollnstreckht werden, unß darauff gleichergestalt ersue-
chend , wir wolten auch unserstheils dise specialguarantie in namen Kayser-
licher Maiestät ratificirn.
Respondimus ad primum, es wurde nun erwarttet werden muessen, waß sich
die Schweden uff unser proposition erclären theten, zumaln sich der Servient
auch dahien bezogen, und wann dises gschäfft ie allhier solte tractirt werden,
so hetten wir von Kayserlicher Maiestät underschiedliche bevelch derent-
wegen empfangen, daran wir unß würden halten könden. Waß aber Fran-
kental anlangte, da hetten wir den deputatis beraits angezaigt, waßgestalten
Ihr Kayserliche Maiestät uff eingelangte erclärung deß pfaltzgrafen Carl
Ludwigs newerdingen an könig in Spania geschriben, die restitution dises
platz nit ze difficultirn, dessen resolution zu erwartten. Ihr Kayserliche Maie-
stät weren crafft instrumenti allein verbunden, ihre Kayserliche auctoritet
ze interponirn, damit dise restitutio nit difficultirt wurde, daß hetten sie biß
dato gethan. Waß auch sie dißortts über sich genommen, daß wer sub spe
includendi regis catholici in pacem imperii geschehen und wurde uff solchen
fahl alles seine richtigkheit gehabt haben. Weil er aber preterirt worden, so
müeßte dise restitution durch weiter handlung richtiggemacht werden. Daß
hauptwerkh stüende darauff, daß gedachter pfaltzgraf eintweder sich selbst
beim Kayser einstellte oder einen gevollmächtigten schikhte, wölcher die im
instrumento enthaltne schuldigheit prestiren thet, alsdann und nit ehender
wer man ad restitutionem obligirt. Vom Spanischen gesandten herrn Brun
hetten wir allzeit vernommen, daß sein könig dem pfaltzgrafen nichts be-
gehrte vorzehalten, daß er aber einig specialmandatum, daß hetten wir von
ime niemaln verstanden, die deputati köndten ine darumb selbst anreden.
Waß pro secundo die specialguarantie anlangt, liessen wir dahiengestellt
sein, daß Servient darwider kein bedenkhen, es wer aber auch vonnöthen,
daß man wüßte, waß die cron Schweden thuen wolte. Unserstheils müeßten
wir Ihr Kayserlicher Maiestät resolution erwartten, an die wir es beraits
gelangen lassen.
Deputati quoad primum replicabant, es war periculum in mora und wurde
der punctus euacuationis et exauctorationis gantz stekhen bleiben. Nos, der
Servient hette gantz kein ursach, derentwegen difficulteten ze movirn, dann
wann man auch plätz gegen plätz secundum ordinem restituirn thet, so wurde
doch Frankental under den letsten sein und die Franzosen die abtrettung ihrer
im reich habender plätzen nit auff halten könden. Sie möchten Creutznach
lang innbehalten, biß man sich mit Frankental eines gewissen verglichen
hette. Aber die stände vermeinten, es müeßte dem pfaltzgrafen nichts vor-
enthalten werden, sonst würde er zu renuncirn nit schuldig sein. Responsum,
man köndte es uff die form machen wie mit den waldtstätten, daß namblich
die Franzosen solche guarnigionem sumptibus propriis zu underhalten.