Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1645 III 12
1645 III 12
Sonntag [...].
Chigi bei W. Verhalten von d’Avaux und
Servien bei Entgegennahme der ksl. Replik; es scheint, daß sie sich so bald
über ihre weiteren Schritte nicht einigen können. Auf Drängen Chamborys
hat Chigi mit Nassau geredet, ob man nicht dem Savoyer entgegenschicken
und die übrigen Formalitäten bis zum Eintreffen neuer Weisungen ver-
schieben könne. Nassau hat sich entschuldigt, er müsse den Bescheid er-
warten , doch besteht Chambory nicht unbedingt auf Entgegenschicken
durch die Ksl., wenn nur neben den Franzosen und dem Nuntius auch die
Kurfürstlichen dazu bereit sind. I. H. G.: Sie wüsten gar wol, daß
Churcollen sowol alß Churbayern das hauß Savoya aus newlich angedeut-
teten ursach hoch aestimirten und auf alle weg gegen daselbe ihre gute
affection gern bezeigen würden. Sie hetten von diesem werck ahn
Churcollen, auch die Churbayerischen ahn ihren gnädigsten herrn gebührend
berichtet und kondten anderst hierin nit thun, alß uber ein und das ander
instruction und befelch zu erwartten. Wolten ihm aber in vertrawen nit
pergen, daß, alß schon vor geraumber zeit von abordnung des pfalzgraffen
zu Newburg, auch seiner selbst anherokunfft in persona erschollen, sie deß-
halber ahn beyde Churfürstlichen Durchlauchten zu Collen und Bayern
umb verhaltensnachricht geschrieben, und zur andtwort diese regulam
generalem empfangen, sich wegen endgegenschickens und dergleichen in
solchen fällen den Kayserlichen zu conformiren. Were auch solches nit un-
pillich , sondern gleich Ihre Kayserliche Majestät und die herren churfür-
sten des reichs miteinander unum corpus constituirten, also auch sich in
similibus uniformiter secundum suos gradus zu verhalten hetten. Und wei-
len nun der graff von Naßaw oblauts sich vernehmen laßen, were I. H. G.,
soviel Churcollen anlangete, die hand gebunden, und zweiffleten auch nit,
es würden die Churbayerische eines gleichmesigen instruirt sein. Chigi
will davon Chambory unterrichten. Die Franzosen haben ihn gedrängt,
wenn die anderen sich versagten, möge wenigstens er entgegenschicken. Er
hat erklärt, als Mediator könne er nicht einseitig mit den Franzosen hal-
ten . Bedrückung des Kölner Klerus durch die Hessen und Pfalz-
Neuburg . Chigi hat sich wegen Abstellung der hessischen Kontributionen
an die Franzosen gewandt; diesen ist von den Hessen entgegengehalten
worden, Pfalz-Neuburg und der Kaiser belasteten den Klerus in gleicher
Weise. Wenn jene ihre Haltung änderten, wollten die Hessen folgen.
Servien bei Entgegennahme der ksl. Replik; es scheint, daß sie sich so bald
über ihre weiteren Schritte nicht einigen können. Auf Drängen Chamborys
hat Chigi mit Nassau geredet, ob man nicht dem Savoyer entgegenschicken
und die übrigen Formalitäten bis zum Eintreffen neuer Weisungen ver-
schieben könne. Nassau hat sich entschuldigt, er müsse den Bescheid er-
warten , doch besteht Chambory nicht unbedingt auf Entgegenschicken
durch die Ksl., wenn nur neben den Franzosen und dem Nuntius auch die
Kurfürstlichen dazu bereit sind. I. H. G.: Sie wüsten gar wol, daß
Churcollen sowol alß Churbayern das hauß Savoya aus newlich angedeut-
teten ursach hoch aestimirten und auf alle weg gegen daselbe ihre gute
affection gern bezeigen würden. Sie hetten von diesem werck ahn
Churcollen, auch die Churbayerischen ahn ihren gnädigsten herrn gebührend
berichtet und kondten anderst hierin nit thun, alß uber ein und das ander
instruction und befelch zu erwartten. Wolten ihm aber in vertrawen nit
pergen, daß, alß schon vor geraumber zeit von abordnung des pfalzgraffen
zu Newburg, auch seiner selbst anherokunfft in persona erschollen, sie deß-
halber ahn beyde Churfürstlichen Durchlauchten zu Collen und Bayern
umb verhaltensnachricht geschrieben, und zur andtwort diese regulam
generalem empfangen, sich wegen endgegenschickens und dergleichen in
solchen fällen den Kayserlichen zu conformiren. Were auch solches nit un-
pillich , sondern gleich Ihre Kayserliche Majestät und die herren churfür-
sten des reichs miteinander unum corpus constituirten, also auch sich in
similibus uniformiter secundum suos gradus zu verhalten hetten. Und wei-
len nun der graff von Naßaw oblauts sich vernehmen laßen, were I. H. G.,
soviel Churcollen anlangete, die hand gebunden, und zweiffleten auch nit,
es würden die Churbayerische eines gleichmesigen instruirt sein. Chigi
will davon Chambory unterrichten. Die Franzosen haben ihn gedrängt,
wenn die anderen sich versagten, möge wenigstens er entgegenschicken. Er
hat erklärt, als Mediator könne er nicht einseitig mit den Franzosen hal-
ten . Bedrückung des Kölner Klerus durch die Hessen und Pfalz-
Neuburg . Chigi hat sich wegen Abstellung der hessischen Kontributionen
an die Franzosen gewandt; diesen ist von den Hessen entgegengehalten
worden, Pfalz-Neuburg und der Kaiser belasteten den Klerus in gleicher
Weise. Wenn jene ihre Haltung änderten, wollten die Hessen folgen.