Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1648 II 26
1648 II 26
Mittwoch W bei Peñaranda. Mitteilung der Antwort Kur-
köln 1648 II 21 auf die Vorwürfe Terranovas. Hat der conte Pinneranda
gar große satisfaction zu haben contestirt, mit der andeuttung, daß er sich
kein anders nie konnen einbilden, so wenig es auch vom konigen in Spanien
umb Ihre Churfürstliche Durchlaucht verdiehnt habe, sich erpiethend, daß
gleich bey morgen abgehender post diese Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht
erklehrung und contestation ahn seinen konig immediate gelangen laßen
wolte; warinnen ihn I. H. G. animirt und benebenst gepetten, auch dem
duc de Terranova den scrupel zue benehmen, sonderlich aber zu erinnern,
daß wol zugesehen werden möchte, von wehm solche information gesche-
hen, zumaln daß eben so wol alldort sich finden mochten, die gern diffe-
renz und unwillen werden wollen anrichten. Conte Pinneranda: Uber
das, was I. H. G. er iungst communicirt, sey seitther noch ein anderweith
schreiben vom duca eingelangt, darinnen er sein voriges erholt und ferner
erwehnt, daß in dieser assistenz materi gar ein expreßer von Churcollen
ahn Kayserlichen hoff seye abgeschickt. Welches I. H. G. mit den erst
erwehnten sincerationibus wiedersprochen. Alß pro secundo I. H. G. den
erfolg und die würcklichkeit petiti subsidii pro circulo Westphalico urgirt,
assecurirt der conte, daß ers sincerissime schon getrieben und noch weitters
eiffrig zue befurdern nicht underlaßen wolt. W: Dafür werden jedoch
3000–4000 Mann alter Truppen zur Unterstützung in den Niederlanden
verlangt. Peñaranda: Man fordert keine Hilfe vom Kreis, vielmehr hat
der Erzherzog auf Bitte Kurkölns ein corpo ahn die Mosel zu schicken ver-
williget. [...] Auß welchem, setzt der conte hinzue, genugsamb erscheine,
daß ahn dem begerten volck succurß ausm Westvalischen craiß nichts und
es viel mehr ahn dem seye, daß das contrarium mit der assistenz ahn volck
und geld geschehen werde. Warauff I. H. G., daß gleichwoln vor
diesem ex parte Spanien gegen hergebung einer summa geldts eben auch ein
anzal volcks begert. Der conte Pinneranda: Er wiße davon nichts,
dieses aber wol, daß, alß iungst nahmens Ihrer Churfürstlichen Durch-
laucht und des veldtmarschalcken Lamboy der graff Hennin gethan, das
erpiethen geschehen, daß bemelter veldmarschalck, wan dem craiß etwa
mit ein 200 000 oder 150 000 succurirt, er hingegen mit einigem volck in
Braband assistiren wolt, also die conditio von seithen Spanien nicht, son-
dern vom veldmarschalcken gemacht worden. I. H. G.: Es werd diese
intention haben, daß nachdem man die gelder zu den recruiten im craiß
nuzlich angewendet, daß alßdan Ihre Churfürstliche Durchlaucht gern
assistiren und succuriren würden, fur iezt aber hab man der volcker im
craiß unvermeidlich nöttig. Pinneranda: Der veldmarschalck von
Lamboy hab die zusag gethan, per diversionem oder in andere weeg der
Spanischen sach zu helffen. I. H. G.: In solchen verstand wer die vom
Lamboy gesezte condition und zusag zue nehmen. Peñaranda: Teilt
von Terranova erhaltene Schreiben mit (Mainzer Proposition in Wien;
Werbung Mändls in Wien; Kurbayern an Kaiser 1648 I 31). Vermeldete
beynebens, wolt diese communication allein in vertrawen gethan, gleichwoln
I. H. G. anheimbgestelt haben, ob sie davon in eadem confidentia Ihrer
Churfürstlichen Durchlaucht zu Collen parte geben wolten, begehrend,
deroselben ihn bestens zu recommendiren und zu versichern, daß dero
diener er allezeit sein und ihr anliegen muglichst zu befürdern sich beflei-
ßen wolte. Stillstand der Verhandlungen mit Frankreich; eigenmächtiger
Aufbruch Longuevilles, der bis auf weitere Resolution zu bleiben Befehl
hatte. Trotz gegenteiliger Behauptungen erstrebt Spanien auch nach dem Ab-
schluß mit den Staaten weiter den Frieden mit den Franzosen, wobei ihnen
alles, so sie gegen werttig innenhaben, pleiben solt; gedächten, sich ihrestheyls
allen muglichen dingen zu accomodiren, da nur der gegentheyl einige frie-
densbeliebung bezaigen und raison geprauchen wolte. Serviens Mission in
Osnabrück ein Beweis fehlender französischer Friedensliebe. – [...]
köln 1648 II 21 auf die Vorwürfe Terranovas. Hat der conte Pinneranda
gar große satisfaction zu haben contestirt, mit der andeuttung, daß er sich
kein anders nie konnen einbilden, so wenig es auch vom konigen in Spanien
umb Ihre Churfürstliche Durchlaucht verdiehnt habe, sich erpiethend, daß
gleich bey morgen abgehender post diese Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht
erklehrung und contestation ahn seinen konig immediate gelangen laßen
wolte; warinnen ihn I. H. G. animirt und benebenst gepetten, auch dem
duc de Terranova den scrupel zue benehmen, sonderlich aber zu erinnern,
daß wol zugesehen werden möchte, von wehm solche information gesche-
hen, zumaln daß eben so wol alldort sich finden mochten, die gern diffe-
renz und unwillen werden wollen anrichten. Conte Pinneranda: Uber
das, was I. H. G. er iungst communicirt, sey seitther noch ein anderweith
schreiben vom duca eingelangt, darinnen er sein voriges erholt und ferner
erwehnt, daß in dieser assistenz materi gar ein expreßer von Churcollen
ahn Kayserlichen hoff seye abgeschickt. Welches I. H. G. mit den erst
erwehnten sincerationibus wiedersprochen. Alß pro secundo I. H. G. den
erfolg und die würcklichkeit petiti subsidii pro circulo Westphalico urgirt,
assecurirt der conte, daß ers sincerissime schon getrieben und noch weitters
eiffrig zue befurdern nicht underlaßen wolt. W: Dafür werden jedoch
3000–4000 Mann alter Truppen zur Unterstützung in den Niederlanden
verlangt. Peñaranda: Man fordert keine Hilfe vom Kreis, vielmehr hat
der Erzherzog auf Bitte Kurkölns ein corpo ahn die Mosel zu schicken ver-
williget. [...] Auß welchem, setzt der conte hinzue, genugsamb erscheine,
daß ahn dem begerten volck succurß ausm Westvalischen craiß nichts und
es viel mehr ahn dem seye, daß das contrarium mit der assistenz ahn volck
und geld geschehen werde. Warauff I. H. G., daß gleichwoln vor
diesem ex parte Spanien gegen hergebung einer summa geldts eben auch ein
anzal volcks begert. Der conte Pinneranda: Er wiße davon nichts,
dieses aber wol, daß, alß iungst nahmens Ihrer Churfürstlichen Durch-
laucht und des veldtmarschalcken Lamboy der graff Hennin gethan, das
erpiethen geschehen, daß bemelter veldmarschalck, wan dem craiß etwa
mit ein 200 000 oder 150 000 succurirt, er hingegen mit einigem volck in
Braband assistiren wolt, also die conditio von seithen Spanien nicht, son-
dern vom veldmarschalcken gemacht worden. I. H. G.: Es werd diese
intention haben, daß nachdem man die gelder zu den recruiten im craiß
nuzlich angewendet, daß alßdan Ihre Churfürstliche Durchlaucht gern
assistiren und succuriren würden, fur iezt aber hab man der volcker im
craiß unvermeidlich nöttig. Pinneranda: Der veldmarschalck von
Lamboy hab die zusag gethan, per diversionem oder in andere weeg der
Spanischen sach zu helffen. I. H. G.: In solchen verstand wer die vom
Lamboy gesezte condition und zusag zue nehmen. Peñaranda: Teilt
von Terranova erhaltene Schreiben mit (Mainzer Proposition in Wien;
Werbung Mändls in Wien; Kurbayern an Kaiser 1648 I 31). Vermeldete
beynebens, wolt diese communication allein in vertrawen gethan, gleichwoln
I. H. G. anheimbgestelt haben, ob sie davon in eadem confidentia Ihrer
Churfürstlichen Durchlaucht zu Collen parte geben wolten, begehrend,
deroselben ihn bestens zu recommendiren und zu versichern, daß dero
diener er allezeit sein und ihr anliegen muglichst zu befürdern sich beflei-
ßen wolte. Stillstand der Verhandlungen mit Frankreich; eigenmächtiger
Aufbruch Longuevilles, der bis auf weitere Resolution zu bleiben Befehl
hatte. Trotz gegenteiliger Behauptungen erstrebt Spanien auch nach dem Ab-
schluß mit den Staaten weiter den Frieden mit den Franzosen, wobei ihnen
alles, so sie gegen werttig innenhaben, pleiben solt; gedächten, sich ihrestheyls
allen muglichen dingen zu accomodiren, da nur der gegentheyl einige frie-
densbeliebung bezaigen und raison geprauchen wolte. Serviens Mission in
Osnabrück ein Beweis fehlender französischer Friedensliebe. – [...]