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Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
68. Trauttmansdorff an Ferdinand III Osnabrück 1645 Dezember 31

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–/ 68/–

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Trauttmansdorff an Ferdinand III.


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Osnabrück 1645 Dezember 31

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Konzept: TA, Ka. 111 unfol.

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Reformierte. Hessische Satisfaktion. Askanische Forderung. Schwedische Satisfaktion,
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Schlesien.

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Heudt zu mittag ist fürst Christian zu Anhalt

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Christian II. (1599–1656), seit 1630 Hg. von Anhalt-Bernburg. Vgl. ADB IV S. 150–
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alhie angelangt, und alß er
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zu mir geschickt, daß er den nachmittag zu mir kommen und sichrer
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sachen halb underredung pflegen wolte, bin ich umb drey uhr zu ihme in
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des graven von Lamberg losament gefahren. Alda er sich erstlich be-
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schwerdt, daß er in erfahrung gebracht, waß massen die Lutherische
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Vorhabens und die Schwedische mit ihnen hierinnen vast einig weren, die
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Calvinisten daß ius reformandi, wan es in puncto gravaminum zu einem
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schluß kommen solte, zu benemmen, und mich dahero ersucht, ich möchte
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meines orths verhelffen, daß solches remediirt und underlassen wurde.

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Fürs ander so seye er bey der landtgravin von Hessen Cassel gewesen und
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habe mit deroselben ihrer accommodation halber geredt. Dieselbe aber
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habe gemeldt, daß sy einmahl mit …[?] an Franckreich so starck verbun-
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den, daß sy sich von selbiger cron einmahl nit wohl separiren konte, iedoch
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hette sy das Reich außgenommen. Drittens so meldete er, die landtgrawin
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hette den Schmirsitzky

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Albrecht Johann von Smirtziz, seit Februar 1617 mit Amalie Elisabeth verlobt, starb
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1618 noch vor der Eheschließung. Nach seinem Tod wurde das Vermögen des an der
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Prager Defenestration beteiligten Kalvinisten konfisziert; auf verschiedene Mobilien
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dieses Vermögens erhob Amalie Elisabeth Ansprüche, da sie ihr in einem Legat zu-
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gesprochen und bereits nach Frankfurt gebracht worden waren. Freundliche Auskunft
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des Staatsarchivs Marburg .
, welcher in rebolleone gestorben und dessen güetter

[p. 94] [scan. 142]


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Ewer Kayserlichen Mayestät herr vatter christmildesten andenkens einge-
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zogen, heürathen sollen, wegen dessen sy underschiedtliche munera und in
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die 300 000 werth praetendirte. Und dan 4tens und fünftens hat seine
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durchlauchtigst gnaden dero gnadens und ihre praetension auf Ascanien
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widerholt

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Nach dem Aussterben der Ascherslebener Linie der Askanier war der askanische Besitz
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1315 an das Bistum Halberstadt gefallen. Vgl. Hist. Stätten XI S. L.
und gebetten, daß deroselben ein assignation etwa auf die statt
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Lübeck oder Hamburg ertheilt werden möchte. Ich habe auf alles in gene-
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ralibus geantwortet. Gegen Abend hat sich der hessen-darmstädtische Ge-
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sandte
in vorgemeltem puncto exclusionis Calvinistarum et reformationis
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eorundem vast ein halbe stundt auffgehalten, mit vermelden, daß auch die
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Schweden mit ihnen, denen Lutherischen und Augspurgischen confessions-
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verwandten, diß orths übereinstimbten und vermeinten, daß denselben kein
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reformation zu gestatten, auch darzu Euer Kaiserlichen Majestät resolution
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in favorem Lutheranorum verhofften. Darüber wir 〈zwar〉 bei khunfftiger
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post Euer Kaiserlichen Majestät unser gesambtes guetachten allergnädigst
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einschickhen und dero befelch ehist erwarten wollen.

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Von diesem ist er kommen auf die replicam der Schweden mit vorgeben,
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eine solche gesehen hette, der [!] ihm referiert, daß bey dem puncto satisfac-
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tionis nichts anders gestanden, quam quod peterent in feudum. Und hette
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der Salvius vermeint, daß worth bischoff und bistumb, wegen des stachels,
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so hierdurch den catholischen movirt wurde, in das oder ienes landt wohl
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verändert werden könte. Sodan wurden sy ein theil von Schlesien prae-
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tendiren und von Pomern, weilln sie so grosse oppositionen vermerkhten
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sollen.

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Ich hab mich herauf gegen ihne (nachdeme ich vast so viel vermercken
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müessen, alß wan er mit fleiß zu diesem ende zu mir geschickt wurde,
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meine gedancken und waß ich hierzue sagen wurde, zu vernehmen) so viel
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herauß gelassen, das man dieser seiten wegen Schlesien das geringste weder
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wissen noch hören wolte und ehe Ewer Kayserliche Mayestät von dero erb-
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landen ichtwas zu hinderlassen gedächten, ehender wurden sy andere, und
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zwar solche resolution fassen, verursache auch, das sy derienigen consilio-
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rum sich zu ihrer abgenöttigten defension bedient, dern sich die feindte biß-
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hero zu ihrer oppression gebrauchen theten. Mit denn Türcken hetten Ewer
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Kayserliche Mayestät und dero vorfahren am Reich und dero hochlöblich-
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stes erzhauß über 120 jahre gekriegt und keiner denn andern über drey
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oder vier meil wegs landts abgewonnen. Wan Ewer Kayserliche Mayestät
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endtlich demselben nun ein meil wegs landt geben und etwa jahrlich ein
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praesentl nach Constantinopel schicken theten, wurde es sich baldt zaigen,
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wehr dem andern überlegen sein wurde. Er, der Darmbstättische, hat
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hierauff replicirt, das er wohl vielmahls gehört habe, erkenne es auch selbst
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nit für rathsamb, daß man daß hochlobliche hauß Österreich ad desperata
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consilia tringen solte.

[p. 95] [scan. 143]


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Von diesem ist er auff die Hessen Casselische differenz wegen Marpurg
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kommen mit vermelden, das die Schweden darin den abhorrirten, der
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Französische resident La Barda darvon nit hören möchte und sy alle der
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Landtgravin unrecht geben theten. Nach de la Barde soll der französische
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Geldmangel so groß sein, daß einmahl kein mittel vorhanden, den künftigen
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veldtzug fort- und ins werck zu setzen. In gleichem hette derienige kauff-
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man in Hollandt, der der Landgravin zu Hessen ihr geldt gehabt, Ficquerot

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Wurde nicht ermittelt.

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genant, umb 2 000 000 gulden banquerotirt.

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