Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1648 II 4
1648 II 4
Dienstag
Dinstags, den 4. diß, vormittag besuechen wir die
Schweden in grafen Oxenstierns quartier mit disem anreden: Nachdem die
catholischen gestrigen abendts unß und dann auch denn protestierenden ihre
gegenerclärung eingehendigt, wir auch nit zweiffleten, selbige würden inen,
Schwedischen, darvon beraits communication gethan haben, also hetten wir
nit wöllen underlassen, unß bei inen einzestellen und zu vernemmen, ob sie
sich darüber mit unß in einige conversation wolten einlassen. Köndten zwar
wol erachten, daß die protestierenden noch vordrist einige consultation hier-
under vornemmen würden, nichtsdestweniger aber so weren wir erbiettig,
wan es inen, Schwedischen, beliebte, von disen materiis ze handlen. Re-
spondebat herr Oxenstirn, sie wolten unß gleich nit lang auffhalten, be-
dankhten sich der visita und wer inen selbst lieb, wann die sachen also be-
schaffen , daß sie allsobaldt der handlung stattthuen köndten. Inen wer aber
der catholischen schrifft gleich kurtz vor unserer ankunfft behandigt worden,
also daß sie nit allein mit denn protestierenden darvon noch nichts conferirn,
sondern sogar die schrifft vor sich selbst nit hetten lesen könden. Hielten
ihrestheils wol darfür, daß die protestierenden darüber vordrist zusamen-
tretten und die sachen under sich examinirn wurden. Also, wie gern sie,
Schweden, wolten, vor dißmal mit unß nichts sattes abgehandlet werden
köndte, hetten unß vor sich gern verschonen wollen, das wir dise müehwal-
tung noch möchten eingestellt sein lassen, allein weil wir unß nichtsdest-
weniger zur visita anerbotten, hetten sie sich deren auch bequemen wollen.
Sonst wer er, Oxenstirn, heütt mittags nach Münster zu verraisen und dem
duca di Longavilla die revisita zu erstatten vorhabens, wolte sich gantz nichts
auffhalten lassen, sondern alsbaldt ubermorgendts wider hieher verfüegen.
Verhoffte nit, daß wir es ungleich auffnemen, für ein auffzug oder bruch auß-
deütten noch sonst inen derentwegen waß ungleichs zulegen würden. Wann
auch entzwischen etwas fruchtbarlichs zu verhandlen vorfüele, so wurde sein
collega sich deme iederzeit bequemen und nichts versaumen. Respondimus,
wir köndten selbst wol erachten, daß die protestierenden noch vordrist
ein consulta uber der catholischen gegenerclärung wurden halten wollen
und ehedann nichts schließlichs gehandlet werden könden. Also würden wir
deme gern zuwartten, köndten ime, Oxenstirn, gar nit übel außdeutten, daß
er dem herrn duca di Longavilla die gegenhöflicheit erstatten thet, noch vil
weniger ob so kurtzer zeit ungleiche gedankhen ze fassen. Stüende also dise
raiß zu seinem belieben. Solten hiezwischen die protestierenden sich zur
handlung neben herrn Salvio erclären, so würden wir unß solches gar nit
lassen entgegen sein. Salvius meldet hiebei, die stände fangen an, so miss-
trawig werden, und wolten fast die geringste alternation dahien außdeütten,
als begehrte man nur den friden zu verzögern oder denn catholischen, als
wölche ohnedaß kein lust zu schliessen hetten, ursach ze geben darvonze-
ziehen . Cui responsum, die catholische werden an ihrem ortt gar nit manc-
quirn , viel weniger ursach zum bruch geben und, wann man sich nur sonst
accommodirn thue, so kleinen verzug nit ungleich auffnemmen. Ita paulisper
collocuti discessimus.
Schweden in grafen Oxenstierns quartier mit disem anreden: Nachdem die
catholischen gestrigen abendts unß und dann auch denn protestierenden ihre
gegenerclärung eingehendigt, wir auch nit zweiffleten, selbige würden inen,
Schwedischen, darvon beraits communication gethan haben, also hetten wir
nit wöllen underlassen, unß bei inen einzestellen und zu vernemmen, ob sie
sich darüber mit unß in einige conversation wolten einlassen. Köndten zwar
wol erachten, daß die protestierenden noch vordrist einige consultation hier-
under vornemmen würden, nichtsdestweniger aber so weren wir erbiettig,
wan es inen, Schwedischen, beliebte, von disen materiis ze handlen. Re-
spondebat herr Oxenstirn, sie wolten unß gleich nit lang auffhalten, be-
dankhten sich der visita und wer inen selbst lieb, wann die sachen also be-
schaffen , daß sie allsobaldt der handlung stattthuen köndten. Inen wer aber
der catholischen schrifft gleich kurtz vor unserer ankunfft behandigt worden,
also daß sie nit allein mit denn protestierenden darvon noch nichts conferirn,
sondern sogar die schrifft vor sich selbst nit hetten lesen könden. Hielten
ihrestheils wol darfür, daß die protestierenden darüber vordrist zusamen-
tretten und die sachen under sich examinirn wurden. Also, wie gern sie,
Schweden, wolten, vor dißmal mit unß nichts sattes abgehandlet werden
köndte, hetten unß vor sich gern verschonen wollen, das wir dise müehwal-
tung noch möchten eingestellt sein lassen, allein weil wir unß nichtsdest-
weniger zur visita anerbotten, hetten sie sich deren auch bequemen wollen.
Sonst wer er, Oxenstirn, heütt mittags nach Münster zu verraisen und dem
duca di Longavilla die revisita zu erstatten vorhabens, wolte sich gantz nichts
auffhalten lassen, sondern alsbaldt ubermorgendts wider hieher verfüegen.
Verhoffte nit, daß wir es ungleich auffnemen, für ein auffzug oder bruch auß-
deütten noch sonst inen derentwegen waß ungleichs zulegen würden. Wann
auch entzwischen etwas fruchtbarlichs zu verhandlen vorfüele, so wurde sein
collega sich deme iederzeit bequemen und nichts versaumen. Respondimus,
wir köndten selbst wol erachten, daß die protestierenden noch vordrist
ein consulta uber der catholischen gegenerclärung wurden halten wollen
und ehedann nichts schließlichs gehandlet werden könden. Also würden wir
deme gern zuwartten, köndten ime, Oxenstirn, gar nit übel außdeutten, daß
er dem herrn duca di Longavilla die gegenhöflicheit erstatten thet, noch vil
weniger ob so kurtzer zeit ungleiche gedankhen ze fassen. Stüende also dise
raiß zu seinem belieben. Solten hiezwischen die protestierenden sich zur
handlung neben herrn Salvio erclären, so würden wir unß solches gar nit
lassen entgegen sein. Salvius meldet hiebei, die stände fangen an, so miss-
trawig werden, und wolten fast die geringste alternation dahien außdeütten,
als begehrte man nur den friden zu verzögern oder denn catholischen, als
wölche ohnedaß kein lust zu schliessen hetten, ursach ze geben darvonze-
ziehen . Cui responsum, die catholische werden an ihrem ortt gar nit manc-
quirn , viel weniger ursach zum bruch geben und, wann man sich nur sonst
accommodirn thue, so kleinen verzug nit ungleich auffnemmen. Ita paulisper
collocuti discessimus.