Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1647 XI 28
1647 XI 28
Donnerstag
Donnerstags, den 28. huius, seind die protestie-
renden abermaln per deputationem maiorem, als Chursaxen und Branden-
burg, Saxen Aldenburg und Weymar, Braunschweig, vor unß erschienen mit
begehren, daß wir ungehindert der catholischen theils abwesenheit theils
contradiction die tractaten fortsetzen wolten in denen noch unverglichenen
puncten, weil sie presupponirn, es im übrigen bei deme, waß gehandlet, ver-
bleiben soll, diser meinung auch Ihr Kayserliche Maiestät, die herrn chur-
und fürsten Trier, Cöln, Bayern, Saltzburg , Würtzburg, Bamberg seyen.
Pitten benebens, wir wolten unß die Spanischen tractaten mit denn Franzo-
sen, so ihres vernemmens etwan lang hergiengen, nit auffhalten lassen. Seyen
erbiettig, wann der friden in Teütschlandt gemacht, alsdann auch alle müg-
licheit anzewenden helffen, daß bemeldter frid zwischen disen beeden cronen
ebenmässig erhebt werden möge. Responsum, unserstheils seyen wir alle
stundt ferttig, die handlungen anzetretten, und hetten unß zu solchem ende
vergangnen montag ad Suecos verfliegt und den punctum amnestiae vor
handts nemmen wöllen, umb die dabei noch obschwebende differentias zu
vergleichen. Weil aber die Schweden wegen abwesenheit noch ettlich prin-
cipal catholischer ständen die handlung fast unverfänglich halten und für
das besser achten wollen, daß man uff einmal alles, waß catholischentheils bei
eim oder anderm puncten noch desiderirt würde und worauff man entlich
zu verharren gedächte, heraußgeben solte, damit man sich darüber auch
semel pro semper ex aduerso darauff erclären köndt, so haben wir unß disen
weeg auch nit wollen entgegen sein lassen und weren eben im werkh,
dessentwegen mit denn allhier anwesenden chur- und fürstlichen ca-
tholischen ständen unß zu vergleichen. Es manglete an denn churfürstlichen
nur allein Cöln, deren erscheinung aber unß noch heüt vertröstet worden.
Sonst hetten die Schweden auch vermeint, man solte den punctum de satis-
factione militiae vor handts nemmen, weil die armee noch in der nähend, ehe
dann die sich anderwertshien movirn thet und die sach in schwerern standt
gerathen möcht. Wir hettens aber abgewendt, weil diß ein accidens der paci-
fication wer und, solang dise nit richtig, von solcher abferttigung der militiae
nit kondte gehandlet werden. Waß die Spanischen sachen anlangte, geben
alle unsere acta und actitata zu erkennen, daß wir unß derentwegen nichts
hetten auffhalten lassen, begehrens auch noch nit ze thuen. Köndten aber
dabei nit verhalten, daß es darmit allberait so weit kommen, daß diselben
vermuettlich ehender als die hiesige zum schluss gelangen werden. Nem-
men dabei vor bekandt an, daß die evangelischen chur-, fürsten- und ständt
sich erbiettig machen, selbigen friden ebenmässig nach eüsseristem vermö-
gen zu befürdern helffen, allermaassen es auch die nothuerfft erfordere, dann
wir sehen einmal nit, wie der Teutsche friden mit Frankreich werde bestehen
könden, wann nit mit Spania auch geschlossen, wie dann die circumstantiae
gnugsamb bekandt.
Illi seindt diser antwortt zefriden, wollen doch verhoffen, man werde nit
gemeint sein, alles ab ouo in disputat ze ziehen; betreffendt die satisfactionem
militiae seyen sie gleicher meinung, daß vordrist der fridenschluss richtig
sein müeßte. Nos, sie praesupponirten, die obbenandte chur- und fürsten
weren alle ihrer meinung, daß müeßte mit seiner maaß verstanden werden,
daß gleichwol deß einen oder andern sondere angelegenheiten, soweit die in
aequitate et iustitia fundirt, in acht ze nemmen. Ausserhalb dessen köndte
man ihres consensus nit versichert sein. Es würde auch der friden nit nur
zwischen Ihr Kayserlicher Maiestät und der cron Schweden allein, sondern
auch zwischen catholischen und protestierenden ständen gemacht. Köndte
also deren consens nit durchaus übergangen werden, und wans schon ge-
schehe, so würde es doch keinen bestandt haben. Die handlung aber werde
alles an handt geben und gnugsamb bezeügen, daß an seitten der catholi-
schen nichts unbillichs gesuecht, sondern alles dahien gericht werde, daß
man den friden erheben und dabei verbleiben könde.
Eodem beantwortten wir Ihr Maiestät über obgemeldt schreiben, die be-
schehene proposition gegen denn catholischen zu Münster betreffendt, und
waß die seither verloffne weitere handlung anlangte [ 1888].
Eodem recepisse ad Caesarem wegen Hessen Darmbstatt [ 1889].
Eodem empfangen wir ferner schreiben a Caesare sub dato Prag, 16. huius,
über herrn grafen von Nassaw und mein relation vom 4. huius, unß in
puncto conferentiae inter catholicos et protestantes allein tanquam media-
tores ze halten und nichts zu determinirn, biß die hauptresolution über der
catholischen bedenkhen super instrumento pacis einkommen, waß man aber
dennselben zu guettem erhalten könde, solches ze thuen [ 1890].
renden abermaln per deputationem maiorem, als Chursaxen und Branden-
burg, Saxen Aldenburg und Weymar, Braunschweig, vor unß erschienen mit
begehren, daß wir ungehindert der catholischen theils abwesenheit theils
contradiction die tractaten fortsetzen wolten in denen noch unverglichenen
puncten, weil sie presupponirn, es im übrigen bei deme, waß gehandlet, ver-
bleiben soll, diser meinung auch Ihr Kayserliche Maiestät, die herrn chur-
und fürsten Trier, Cöln, Bayern, Saltzburg , Würtzburg, Bamberg seyen.
Pitten benebens, wir wolten unß die Spanischen tractaten mit denn Franzo-
sen, so ihres vernemmens etwan lang hergiengen, nit auffhalten lassen. Seyen
erbiettig, wann der friden in Teütschlandt gemacht, alsdann auch alle müg-
licheit anzewenden helffen, daß bemeldter frid zwischen disen beeden cronen
ebenmässig erhebt werden möge. Responsum, unserstheils seyen wir alle
stundt ferttig, die handlungen anzetretten, und hetten unß zu solchem ende
vergangnen montag ad Suecos verfliegt und den punctum amnestiae vor
handts nemmen wöllen, umb die dabei noch obschwebende differentias zu
vergleichen. Weil aber die Schweden wegen abwesenheit noch ettlich prin-
cipal catholischer ständen die handlung fast unverfänglich halten und für
das besser achten wollen, daß man uff einmal alles, waß catholischentheils bei
eim oder anderm puncten noch desiderirt würde und worauff man entlich
zu verharren gedächte, heraußgeben solte, damit man sich darüber auch
semel pro semper ex aduerso darauff erclären köndt, so haben wir unß disen
weeg auch nit wollen entgegen sein lassen und weren eben im werkh,
dessentwegen mit denn allhier anwesenden chur- und fürstlichen ca-
tholischen ständen unß zu vergleichen. Es manglete an denn churfürstlichen
nur allein Cöln, deren erscheinung aber unß noch heüt vertröstet worden.
Sonst hetten die Schweden auch vermeint, man solte den punctum de satis-
factione militiae vor handts nemmen, weil die armee noch in der nähend, ehe
dann die sich anderwertshien movirn thet und die sach in schwerern standt
gerathen möcht. Wir hettens aber abgewendt, weil diß ein accidens der paci-
fication wer und, solang dise nit richtig, von solcher abferttigung der militiae
nit kondte gehandlet werden. Waß die Spanischen sachen anlangte, geben
alle unsere acta und actitata zu erkennen, daß wir unß derentwegen nichts
hetten auffhalten lassen, begehrens auch noch nit ze thuen. Köndten aber
dabei nit verhalten, daß es darmit allberait so weit kommen, daß diselben
vermuettlich ehender als die hiesige zum schluss gelangen werden. Nem-
men dabei vor bekandt an, daß die evangelischen chur-, fürsten- und ständt
sich erbiettig machen, selbigen friden ebenmässig nach eüsseristem vermö-
gen zu befürdern helffen, allermaassen es auch die nothuerfft erfordere, dann
wir sehen einmal nit, wie der Teutsche friden mit Frankreich werde bestehen
könden, wann nit mit Spania auch geschlossen, wie dann die circumstantiae
gnugsamb bekandt.
Illi seindt diser antwortt zefriden, wollen doch verhoffen, man werde nit
gemeint sein, alles ab ouo in disputat ze ziehen; betreffendt die satisfactionem
militiae seyen sie gleicher meinung, daß vordrist der fridenschluss richtig
sein müeßte. Nos, sie praesupponirten, die obbenandte chur- und fürsten
weren alle ihrer meinung, daß müeßte mit seiner maaß verstanden werden,
daß gleichwol deß einen oder andern sondere angelegenheiten, soweit die in
aequitate et iustitia fundirt, in acht ze nemmen. Ausserhalb dessen köndte
man ihres consensus nit versichert sein. Es würde auch der friden nit nur
zwischen Ihr Kayserlicher Maiestät und der cron Schweden allein, sondern
auch zwischen catholischen und protestierenden ständen gemacht. Köndte
also deren consens nit durchaus übergangen werden, und wans schon ge-
schehe, so würde es doch keinen bestandt haben. Die handlung aber werde
alles an handt geben und gnugsamb bezeügen, daß an seitten der catholi-
schen nichts unbillichs gesuecht, sondern alles dahien gericht werde, daß
man den friden erheben und dabei verbleiben könde.
Eodem beantwortten wir Ihr Maiestät über obgemeldt schreiben, die be-
schehene proposition gegen denn catholischen zu Münster betreffendt, und
waß die seither verloffne weitere handlung anlangte [ 1888].
Eodem recepisse ad Caesarem wegen Hessen Darmbstatt [ 1889].
Eodem empfangen wir ferner schreiben a Caesare sub dato Prag, 16. huius,
über herrn grafen von Nassaw und mein relation vom 4. huius, unß in
puncto conferentiae inter catholicos et protestantes allein tanquam media-
tores ze halten und nichts zu determinirn, biß die hauptresolution über der
catholischen bedenkhen super instrumento pacis einkommen, waß man aber
dennselben zu guettem erhalten könde, solches ze thuen [ 1890].