Person

Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1647 VI 22

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1647 VI 22
Samstag Samstag, 22. huius, Sueci ad nos etc., und ist deren
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handlung in continuatione vorgemeldten protocolli zu ersehen.

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20 Eodem] am Rande: Catholische erclären sich über daß communicirte instrumentum
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pacis.
Eodem a meridie seind der catholischen ordinari deputati bei herrn grafen
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von Trautmansdorff in presentia reliquorum dominorum erschienen und
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ist daß anbringen dahien gangen: Es hetten der catholischen chur- und fürst-
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lichen, auch übriger ständen gesandten nit underlassen, heüttigen tags daß
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übergebne instrumentum pacis sambt daruber verfaßter schrifftlichen pro-
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position vor handts ze nemmen, theten sich vordrist solcher communication
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und deren hierunder angewendter müehwaltung bedankhen. Und ob man
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wol genaigt gewesen, die sachen hauptsächlich zu beratschlagen, so hetten
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iedoch die herrn abgesandten in ersehung ihrer instructionum nöthig befun-
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den, hierunder vordrist an ihre herrn principales ze schreiben und sich in eim
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und anderm beschaidts zu erholen. 2. Inmittelst ersuechten sie unß, wir wol-
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ten auch die unverglichene puncten mit denn Schweden richtig machen,
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dann ehe und zuvor alles abgehandlet und entlichen verglichen, wurden sich
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die catholischen über den punctum grauaminum nichts heraußlassen und
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erclären könden. 3. Es solten aber die protestierende vor allen dingen ange-
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langt und vernommen werden, ob es dann bei disem auffsatz sein gentzliches
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verbleiben haben und sie darauffhien die catholische alles weittern zuspruch
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und annmuettens erlassen wollen, ob man auch darauff ihrer assistentz zu
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erlangung deß fridens gentzlich versichert sein werde. 4. Es wolten aber die
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catholischen hierdurch keinesweegs verbunden sein, eben darmit alles daß-

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jenig, so in disem auffsatz begriffen wer, guettzehaißen, sondern ihre wei-
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tere nothuerfft per expressum protestando vorbehalten haben. 5. Demnach
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auch bei der Casselischen satisfactionspraetension vermerkht worden, daß
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dabei gantz newe und unlaidenliche, auch den interessirten stifftern zu ent-
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lichem verderben geraichende forderungen auff die baan gebracht werden,
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also erclärten sie sich ein vor allemahl, daß sie darein keinesweegs willigen
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könden noch wollen, mit ersuechen, wir wolten auch unserstheils ein mehrers
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nit nachgeben, sondern daran sein, daß daßjenige, so anvor nachgeben wor-
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den, nit nur uff die im Westphalischen craiß, sondern allerortten innhabende
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Hessische quartier geschlagen wurde. 6.

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10 Letstlich] am Rande: N. B. Frantzosen wollen mit Teütschlandt keinen friden machen
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ohne Spania, contra quam Bauaris initio promiserant.
Letstlich solte unß auch unver-
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halten bleiben, wie daß sich die Franzosen rund erclärt, das sie keinen friden
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mit Teutschlandt machen lassen köndten noch wolten, es were dann auch
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zumal der friden zwischen Frankreich und Spania gemacht, derentwegen wir
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unß wolten angelegen sein lassen, denselben ebenmässig zu befürdern.

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Als wir unß nun im abtritt hierüber etwas wenigs bedacht, haben wir fol-
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gendergestalt geanttworttet: 1. Wir hetten vernommen, waß Ursachen die
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herrn catholischen noch derzeitt zu keiner hauptsachlichen erclärung her-
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außgehen köndten, sondern nöthig befunden, vordrist an ihre gnedigst
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und gnedige herrn principales zu schreiben. Daß müeßten wir nun dahien-
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gestellt sein lassen. Darzu würden aber drei, vier und mehr wochen erfor-
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dert werden. Inmittelst kommen die kriegsactiones in vollen lauff. Daß nun
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Ihr Kayserliche Maiestät ein solche und mehrere zeit vergeblich und ohne
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hoffnung einiger assistentz zuwartten, allen kriegslast uff sich kommen
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lassen solte, daß seye deroselben keinesweegs zuzemuetten, auch ihnen nit für
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übel ze halten, wann sie sich so bestmüglich der gfahr entziehen werden.
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2. Waß dann die abhandlung noch übriger unverglichener puncten anlangt,
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da wer bißher der mangel nit an unß, sondern an dem gegentheil gewesen,
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und hetten wir nit underlassen, sobaldt die Schweden unß apertur gethan,
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daß sie zu weitterer tractation fürgehen wolten, die handlung alsbaldt zu
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reassumirn. Weren auch beraits zwo conferentzen derentwegen mit inen ge-
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halten worden, und hofften wir, daß Pfaltzische weesen wurde seine richtig-
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kheit erlangen, auch von denn Schweden der Casselischen und anderer
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sachen halber der krieg nit weiter continuirt werden, wa man allein deß zu-
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haltens in puncto grauaminum versichert wer. 3. Die anfrag an die pro-
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testierenden ze thuen und doch wegen catholischentheils angehenkhten vor-
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behalts kein gegenvertröstung thuen könden, hielten wir vor eine bedenk-
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liche und unpracticirliche sach, dann wir besorgten, die protestierenden
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wurden die frag umbkehren und vordrist deß zuhaltens von denn catholi-
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schen versichert sein wollen und eben auß diser anfrag ursach nemmen,
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newe postulata herfürzebringen, darauff dann entlich wol ein gentzlicher
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bruch diser tractaten erfolgen möchte. Sonsten aber hetten die protestieren-
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den schon so offt gegen unß contestirt, wa es catholischentheils bei dem auff-

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satz verbleiben thet, daß sie zu dennselben stehen und denn friden der-
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maassen befürdern helffen wolten, daß nechst Gottes hilff an dessen erlan-
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gung nit zu zweifflen sein solte, daher wir wol vermeint, die catholischen
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solten sich eines bessern bedacht haben. Der autonomipunct were so schwer
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nit, als man den ansehe, und möchte noch etwan dahien ze bringen sein, daß
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allein die wahllandt und stiffter, allwo ohnedaß per conniuentiam die ein-
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schleichung der uncatholischen religion biß uff dato geduldet und nit solcher
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ernst wie bei denn erbfürstenthumb zu erhaltung der einigen catholischen
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religion angewendet worden, darunder verstanden würden oder der gantze
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paragraphus bei deren von unß, Kayserlichen, anfangs proiectirten und unserer
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proposition copeilich beigelegten meinung gelassen wurde. 4. Der Casseli-
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schen satisfaction halber haben wir unß gegen denn Schweden rundt erclärt,
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daß wir ein mehrers nit einwilligen köndten noch würden, dann in unserm
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instrumento begriffen. Begehren auch noch dabei zu bleiben. Allein hetten
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selbe angezeigt, daß die Franzosen gleichergestalt der meinung weren, daß
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dise satisfaction uff 1 000 000 reichsthaler bestimbt, der halbe theil baar be-
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zahlt, der ander halbe theil aber uff gwisse pfandschafften versichert werden
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solten. 5. Daß dann die Franzosen keineen friden mit Teutschlandt schliessen
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wolten, es wer dann vordrist auch mit Spania geschlossen, sei frembd zu ver-
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nemmen, seitemaln selbige ieweils darauff getrungen, daß wir ohne Spania
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mit inen schliessen solten, gleicher meinung auch vorneme stände deß
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reichs gewesen, von denen dessentwegen sowol in Ihr Kayserliche Maiestät
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selbst als auch unß uff daß angelegenlichste getrungen worden. Seye hierauß
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nichts anders als der Franzosen betrüglicheit und daß sie dem Römischen
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reich Teutscher nation keinen friden gönden thüend, zu verspüren. Die
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schuldt bestüende also nit an unß oder denn Spaniern, als wölche alles daß-
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jenige bewilligt, waß an sie gemuettet worden, der einigen Portugisischen sach
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außgenommen, in wölcher anmaassung doch denn Franzosen von keinem
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verständigen menschen und sogar von ihren alliirten selbst nit recht
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geben werde. Die Schweden aber hetten sich rundt gegen unß erclärt, daß sie
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dessen ungehindert mit unß schließen und sich die Franzosen nichts hindern
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lassen wolten. Es stehe demnach bei unß und denn catholischen, ob wir den
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friden im Teutschland haben wollen oder nit.

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Hierauff haben sich die deputati erbotten, morndrigen tags denn sambtlichen
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catholischen von diser beanttworttung relation ze thuen und, waß der wei-
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tere schluss mit sich bringen möcht, unß hinwiderumb ze berichten.

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