Acta Pacis Westphalicae III A 1,1 : Die Beratungen der kurfürstlichen Kurie, 1. Teil: 1645 - 1647 / Winfried Becker
Plenarsitzung der Reichsstände Münster 1647 März 28
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Münster 1647 März 28
Kurtrier zA = Druckvorlage; damit gleichlautend Kurbrandenburg Rk II fol. 53–59’.
Vgl. ferner Kurköln zA I fol. 291–295’ ( damit identisch Kurköln spA II fol. 659’–671
und Kurköln zA Extrakt fol. 33–33’ ).
Reichsbedenken in der pfälzischen Frage auf der Grundlage des Kurfürstenratsconclusums. Rekla-
mation Sinsheims für Speyer. exercitium religionis in der Unter- und Oberpfalz. Berücksichti-
gung Pfalz-Neuburgs bei der Regelung der pfälzischen Frage. Rekurs auf das Fürstenratsconclu-
sum . Wahrung der reichsritterschaftlichen Rechte bei der Aufrichtung der achten Kurwürde. Exem-
tion verschiedener Klöster in der Unterpfalz. Geltung des Votums der Reichsstädte.
Deputation der Reichsstände an Schweden zur Empfehlung des Reichsbedenkens in der pfälzischen
Frage.
[Im Bischofshof]. Vertreten: Kurmainz, Kurtrier, Kurköln, Kurbrandenburg; Österreich, Pfalz-
Neuburg, Baden-Baden, Deutschmeister, Bamberg, Worms, Speyer, Straßburg, Hildesheim, Pa-
derborn , Passau, Trient, Brixen, Münster, Lüttich, Halberstadt, Osnabrück, Verdun, Chur,
Fulda, Murbach, Lüders, Johanniterorden, Weißenburg, Prüm, Berchtesgaden, Stablo, Corvey,
Prälaten; Köln (Stadt), Aachen.
Kurmainz . Haben die hier und in Osnabrück den 16 ten undt 18 ten huius
respective abgefaste conclusa in formb eines reichsbedenckens
Druck Meiern IV S. 395ff.
das sie üblicherweise mitteilen und in diesem Plenum verlesen wollen, damit die
herren abgesandten die ihnen dabey einfallende erinderungen einwenden
mogen; undt wan sie es den conclusis gemees befinden, so kahn es also
uberreicht werden.
Die Kaiserlichen in Osnabrück wünschen, das von ständen beeder religionen
eine deputation ahn die Schwedische gethan undt von denselben begehrt
werde, nit allein ihrestheils in obiges conclusum wegen der Pfaltzischen
sachen zu verstehen, sonderen auch demnach den werthen frieden dem
reich nit länger vorzuenthalten, daruber man sich in der umfrag zugleich
ercleren könte; stehet doch dahin, obs auff eine absonderliche soll gestelt
werden.
Kurtrier . Danken dem Direktorium, haben das concept des Bedenkens verlesen
horen undt dabey sonderlich nichts zu erinderen, repetiren allein ihr condi-
tionirtes votum.
Kayserlichen das collegiatstiefft Sintzheimb dem furstlichen stiefft Wormbs
zugeaignet worden, da sie doch darfurhalten, das es dem stiefft Speyer
zugehörig, weilen es in selbiger dioeces gelegen undt in anno 1622 vermög
ergangener urtel von Ihrer Churfürstlichen Gnaden zu Trier als damahlen
bischoffen zu Speyer reformirt undt mit adlichen dechant undt capitularn
versehen worden, welche bis dahero in possessione verblieben. […]
Geben daruber schrifftlichen bericht undt begehren, solchen dictiren zu
lassen undt zugleich ahn die herren Kayserliche zu bringen, damit dieser
stiefft eximirt verbleibe.
Meinen, daß die von den Kaiserlichen vorgeschlagene Deputation an Schweden ohne
Schwierigkeiten vonstatten gehen kann.
Kurköln . Hat nichts einzuwenden, sonderen conformirt sich, allermassen
abgelesen worden.
Was sonsten von Churtryer wegen des stieffts Sintsheimb erinderet worden,
wirt Wormbs zu berichten wissen, ob selbiger dem stiefft Speyer gehore;
in alle wegh doch kahn die einruckung nit abgesprochen werden.
Im Namen des Bischofs von Worms erwidert Raigersperger
quo supra die von Churtrier beschehene erinderung auff ihrem werth undt
unwerth beruhen. Einmahl seie er befelgt, beeder stieffter Newhaussen
undt Sintzheimb in acht zu nehmen; will sich berichts erholen.
Kurtrier . Ahn seiten des stieffts Wormbs seie ein misverstandt; undt könne
in alle weg der berigt dictirt werden, wie auch hernechst, was von Wormbs
etwa einkomben möchte.
Worms ( Raigersperger ) . Wan es misverstandt, desto weniger bedenckens
wirt es gebähren. Underdem bittet, mit der dictatur bies auff erfolgende
gegeninformation einzuhalten; könne alsdan zugleich eins undt anders
dictirt werden.
Kurbrandenburg . Haben bei der Lesung des Bedenkens vermercket, das zuvor-
derist per iniuriam etliche ausgelaßen worden, die Ober- undt Underpfaltz
solle cum exercitio religionis restituirt werden.
Wegen beeder stieffter Sintzheimb undt Newhaussen haben in ihrem new-
lichen voto bedeutet, das sie daruber nit berichtet undt referiren mussen,
underdem aber wolten sie ihr votum suspendirt haben; weilen dieses aber
tiren .
Deputation belangent, da fallet ihnen bey, dieweillen die Schwedischen sich
zu Osnabruck undt nicht alhie befinden, das besser sein mochte, wan diese
sach durch dessige gesandten deliberirt würde, dahien sie es dan auch wollen
remittirt haben.
Österreich . Dem Reichsdirektorium ist für die Konzipierung des Reichsbedenkens
zu danken, undt weilen es so woll begriffen, haben sie nichts einzuwenden.
Ahntreffendt die deputation ad Suecos, weilen pro et contra geredt wirt,
halten sie ahn ihrem ort darfur, das sie einzuwilligen undt durch die zu
Osnabruck ex omnibus collegiis ahnwesende gesandten ins werck zu
stellen.
Dr. Johann Dietrich Caspars (APW [ III D 1 S. 351 ] ).
den vernomben, das zu anfang des bedenckens gesetzt undt praesupponirt
wirdt, alß wan die am 16 ten dieses abgelegt undt von den herren Kayser-
lichen auffgesetzte proposition, nit allein die translation der Pfältzischen
churwürde undt daran hangender ertzembter unndt dignitäten, sonderen
auch der Oberpfaltz betreffendt, von chur-, fursten undt ständen placidirt undt
eingewilliget worden, da man doch Pfaltz Newburgischentheils sich nit zu
erinderen weis, das ein solches hie undt zu Osnabruck geschehen, sonderen
nur allein auff einfuhrung des octavi electoratus als das eintzig zu wieder-
bringung des lieben friedens zudrägliche mittel per maiora geschlossen
worden, undt zwar die fürstlichen herren gesandten, in der hauptsachen sich
hierauszulassen, haben bedenckens getragen, weilen dieselbe auff seine
remonstrationes undt vor sich selbsten nit recht befunden, das man in
dieser zwarwichtigen sachen zum schlus tretten solle, ehe undt zuvor Ihrer
Furstlichen Durchlaucht als hochinteressirt habende iura undt praetensiones
den reichsständen per dictaturam communicirt undt von denselben delibe-
rirt worden. Dannenhero sie auff die gestelte umbfrag dahien gangen, das
nur die quaestio an contra tenorem aureae bullae octavus electoratus
erigendus vorgenomben undt erortert solle werden, wie sie dan hie undt
zu Osnabruck in affirmativam resolvirt worden; undt thue sich gegen die
herren gesandten, welche derzeit Seiner Furstlichen Durchlaucht mit ihren
votis nit praeiudiciren wollen, gebuhrendt bedancken, mit anhangender
ersuchung, das sie also fürtershien löblich wollen continuiren.
Nun kahn er den herren abgesandten zu erkennen zu geben nicht vorbey-
gehen , wasmassen auff unnachlessiges anhalten Ihrer Furstlichen Durch-
laucht praetensiones et iura, wie sie in einer ausführlicher proposition undt
nebenproposition begriffen, von dem Churmaintzischen directorio mit
allerhandt austellungen auffgehalten undt nicht ad dictaturam geben werden
wollen
undt ständen gleich, der weeg rechtens versperret undt nümehr, so zu
hochster beschwär gereichet, die Pfaltzische sach hauptsachlich vorgenom-
ben undt ausm fundament erhoben, ehe ihre propositiones in erforderte
umbfrag gebracht worden, da doch Ihre Kayserliche Mayestät Ferdinandus
secundus […] nit allein in anno 1623, nachdeme die translation der chur-
dignität auff hertzog Maximilian in Bayeren geschehen undt Ihre Furst-
liche Durchlaucht sich daruber beclagt undt nit gestendich sein können,
das die Churpfaltz undt -landen Seiner Mayestät heimbgefallen undt die-
selbe nicht mächtig, solche ihres gefallens remotioribus zu ubergeben,
wie dan hertzog Maximilian uber die lehnbrieff undt revers schrifftlich ver-
sichert , das es Seiner Furstlichen Durchlaucht undt dero posterität ahn
ihren rechten nicht praeiudiciren solle, sondern haben sich auch in anno
1627, als auff einrathen des churfurstlichen collegii die translation der
churdignität auff die Wilhelmbische lini extendirt werden wollen, gegen Ihre
Furstliche Durchlaucht dergestält, wie abgelesen wirt undt dahin erclert,
das sie bedacht sein wollen
Pgf. Wolfgang Wilhelm wurde 1615 von Ks. Matthias als Anwart des pfälzischen Erbes
bestätigt, 1622 war er zur Alternation der Kur zwischen Pfalz-Neuburg und Bayern bereit
( Bezzel S. 1ff.). 1623 willigte er in die persönliche Belehnung Hg. Maximilians ein. Nach
Aussterben der Münchner und Heidelberger Linie sollte die Kur an Pfalz-Neuburg fallen oder,
falls Maximilian vor Entscheid der Frage starb, laut ksl. Reskript vom 30. März 1623 nur
mit Zustimmung der Kurfürsten weiterverliehen werden ( Bezzel S. 6f., Breuer S. 85f.).
Am 4. Mai 1628 sicherte Ks. Ferdinand II. Wolfgang Wilhelm zu, die Agnatenrechte an der
pfälzischen Kur auf späteren Reichskonventen prüfen zu lassen, wobei Wolfgang Wilhelm damals
vom Münchener Vertrag noch nichts wußte ( Bezzel S. 12f.). 1685 fiel die pfälzische Kurwürde
im Erbgang an den Sohn Wolfgang Wilhelms, Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg. Vgl. auch
Riezler V S. 649f.
als Seine Fürstliche Durchlaucht in anno 1635 zu dem Prager frieden ohne
solche vergleichung nit verstehen wollen, haben sich Ihre Mayestät, prout
legitur, erklert, das sie dardurch kheinen standt des reichs ahn seiner her-
brachten gerechtsambe praeiudiciren wolten.
Diesem allem nach stellen Ihre Furstliche Durchlaucht allen unparteyschen
undt nit interessirten chur-, fursten undt ständen gesandten zu erkennen, was
vor torto deroselben undt ihrem furstlichen hausse es seye, auch was böses
nachdencken bey der erbahren weit undt posteritet, wan mit hindange-
setzung des Kayserlichen zu mehrmahlen wiederholten versprechens ihre
iura nit einmahl in consultation gezogen werden sollen, sonderlich weilen
der herr grave von Trautmanstorff, als die Pfaltz Neuburgische gesandten
ihnen zu Osnabruck hierunder angelangt, sie mit ihrem ahnbringen zu dem
directorio undt ahn die stände verwiesen, undt dan Seine Furstliche Durch-
laucht nit ermessen können, das yetzige Ihre Kayserliche Mayestät dero-
selben ubell ausdeuten oder darzu ursach haben werden, das sie dasyenige,
so ihro durch Kayserliche versprechung geben, durch gebuhrende mittell
suchen oder wan solches wieder bessere zuversicht verweygert wirdt,
notturfftiglich wiedersprechen mussen.
Aldeweylen dan Seine Furstliche Durchlaucht nichst anderst suchen, als
was der gulden bull, Pfaltzsischer erbverbruderung vom Romischen Kayse-
ren bestättiget, simultaneis investituris undt Kayserlicher erclerung gemees,
auch in sich selbsten zum frieden gereichig, als haben dieselbe ihr gäntz-
liches vertrauwen dahien gesetzt, es werden chur-, fursten undt stände in
erwegung der underschiedlich stattlichen fundamenten dero iura nit gar
ausser acht lassen noch einigen schlus gestatten, bies solche in gebuhrende
deliberation gezogen, welches Ihrer Furstlichen Durchlaucht bey Ihrer
Kayserlichen Mayestät undt dero gesandten, wie nit weniger bey den
cronen, nit wirdt konnen abgesprochen werden. Wan die güte aber nit
beylangen solte, begehren Ihre Furstliche Durchlaucht iudicium parium et
arbitrorum; wie nun dern petita billig, also hoffen sie, es werden die herren
nachstimbende ihre vota also richten, damit nichts praeiudicirliches gegen
sie möge geschlossen werden, mit erbietung etc.
Weilen dan auch Ihre Furstliche Durchlaucht etliche chur-, fursten undt
stände als interessirt recusirt, als haben dieselbe befohlen, solche recusa-
tionschrifft
Am 16. März 1647 im Fürstenrat Osnabrück übergeben ( Meiern IV S. 393f. ).
alle rechten mit sich bringen, das die interessati in propria causa weder
zeugen noch richter sein konnen, mit dem ahngehefften begehren, wan
solche nit guttwillig abtretten, das reichsdirectorium wolle dern vota ver-
werffen undt nit ahnnehmen.
Baden-Baden . Habe bey dem verlesenen bedencken nichts zu erinderen
[…], nimmt auch den Kayserlichen vorschlag wegen der deputation an.
Deutschmeister . Hette mögen wunschen, es wehren die re- oder corrella-
tiones gewohntermassen vorgangen. Nachdemahlen solche aber under-
lassen worden, last es dahiengestelt sein. Soviel das bedencken in sich
selbsten aber betrifft, weis sich nit zu erinderen, das die erste frag in delibe-
ration gestelt worden; wan doch der friedt dardurch zu erheben, will sich
nit separiren.
Quoad octavum electoratum hatt darin zwar verstanden, yedoch mit
bedingung, weilen die reichsritterschafft […] bey auffrichtung der
guldenen bull daruber vernommen worden, das dero ius undt gerechtsambe
hierbey conservirt verbleibe; will deswegen ein memoriale
Druck Meiern IV S. 403f.
ubergeben, mit bitt, dessen in acht zu nehmen.
Was von sonsten in dem Pfaltz Neuburgischen voto erwehnet, weilen durch
Kayserliche Mayestät Ihrer Furstlichen Durchlaucht recht vorbehalten wor-
den , könte es bey deroselben ferners gesucht werden. Wegen der recusa-
tionschrifft , wan solche ad dictaturam komben, wirdet ein yeder seiner
instruction gemes sich daruber wissen zu ercleren.
Die Deputation an die schwedischen Gesandten kann in Osnabrück stattfinden.
Bamberg . Dankt dem Direktorium, wiederholt sein Votum vom 16. März
undt contestirt, daß Ihre Furstliche Gnaden zu Bamberg keinem interessato
zu praeiudiciren gedencken, sonderen wunschen, das Mayntz, Trier, Speyer,
Wormbs undt Pfaltz Newburg zu demyenigen, warzu sie von rechts wegen
befugt, gelangen mögen.
Zur Deputation an Schweden können die katholischen und evangelischen Gesandten
in Osnabrück aufgefordert werden.
Worms ad maiora
Speyer . Wie Kurtrier mit Bezug auf sein Votum vom 16. März undt mit con-
testirung , das Ihre Churfurstliche Gnaden zu Trier nit gemeint, einigen
iuribus zu praeiudiciren, wie er dan wegen des collegiatstieffts zu Sintz-
heimb in hoffnung stehet, die sach werde sich nach eingeholter information
gar woll legen lassen.
Straßburg wie Teutschmaister
Hildesheim, Paderborn wie Churcoln
Passau wie Teutschmaister
Trient . Ahm 16 ten ist die quaestio an haubsächlich resolvirt worden.
Weiln aber von dem directorio auch circa particularia es dahien gerichtet,
das solche zu recommendiren undt dan Ihre Furstliche Gnaden zu Trient
wegen der Bergstrassen Churmayntz undt anderen ihre iura gönnen, so
last er die recommendation woll passiren. Undt weilen die herren Kayser-
liche solche den interessatis selbst vorbehalten, so will er auch niemandt
praeiudiciren, sonderen wan dieselbe in die deliberationes gestelt werden,
sich daruber iuxta instructionem vernehmen lassen.
Quoad deputationem wie vorstimbende.
Brixen . Repetit votum Tridentinum.
Münster, Lüttich . Beziehen sich auffs Churcolnische.
Halberstadt wie Teutschmeister
Osnabrück . Nechst gebuhrender dancksagung vor das auffgesetzte con-
cept weis dabey nichts zu erinderen, sonderen last es allerdings dabey
21 bewenden] Laut Kurbrandenburg Rk II führt Osnabrück weiter aus: Auß dem
verlesenen bedencken hatt er mehr conclusa eingenommen alß über der quaestione
an im fürstenraht nicht vorkommen, darin dan per maiora affirmative geschloßen
worden, undt zwar his conditionibus, wan darauß ein gewißer friede entspringe,
2do, daß diese erectio octavi electoratus sine praeiudicio Pfalz Neuburg aliorumque
interessatorum zwar wohl einzugehen.
Wegen der deputation ad Suecos beziehet sich ad maiora et ratione inter-
essatorum auff das Bambergische votum.
Verdun . Ex lecta propositione apparet, plura in eadem quam nupera
deliberatione contineri; quia solum super novo electoratu deliberatum
fuit, in quem ea consensit lege, si tutissima pax haberi possit et non aliter,
tum etiam ut erectio eius fiat sine praeiudicio catholici regis, principis
Spirensis, Neoburgici aliorumque statuum; quod in praesens repetit sentit-
que prius omnium iura in consilium deducenda.
Chur wie Osnabruck
Fulda wie Bamberg
Murbach, Luders, Johanniterorden wie Teutschmaister
Weißenburg, Prüm wie Churtrier undt Speyer
Berchtesgaden, Stablo wie Churcoln
Corvey . Hatt kein erinderung zu thun; weis allein nit, das mehr in die
conclusion bey letzterm rathgang komben als der octavus electoratus,
yetzo aber gehet man weiter. Vermeint sonsten, es wehre das Pfaltz New-
burgische petitum nicht ausser acht zu lassen, weiln es gute fundamenta
hatt.
Quoad primam conditionem ratione religionis, dabey er newlich gebetten,
der clöster Limburg
Bei Stadt Hornbach ( heute Krs. Zweibrücken ), nach 742 gegründetes Benediktinerkloster, ging 1087
als Schenkung an das Bistum Speyer, wurde 1558 von Pfalz-Zweibrücken ( Vogtei ) aufgelöst, 1570
von Speyer zurückverlangt, 1631 vorübergehend dem Bischof von Speyer zurückgegeben ( Doll
S. 117ff., 136–139, Handbuch 5 S. 130f., Städtebuch IV 3 S. 157–159, Fabricius V 2
S. 312, H. Becker , Speyerer Reichstag S. 50, Meiern IV S. 407, Moraw S. 22 ).
Möglicherweise Dominikanerinnen-Kloster Liebenau in Worms, zu Ende des 13. Jahrhunderts
gestiftet, 1570 von Kurpfalz säkularisiert, vergebliche Restitutionsversuche ( Handbuch 5
S. 180f., Zedler 17 Sp. 976 ); weder in der Designation Adamis vom Juni 1647 ( Druck
Meiern V S. 308–311 , hier S. 310f. ) noch in Adamis Relatio historica S. 376 aufgeführt.
cken ; repetirt dieses begehren umb so mehr, weylen sie vorhin dem instru-
mento pacis einverleibt
Die genannten Klöster (vgl. Anm. 3) und zusätzlich Sponheim wurden in das Reichsbedenken
aufgenommen ( Meiern IV S. 397 ); auch Sponheim, im 11. Jahrhundert gegründet, war 1565
durch Kf. Friedrich III. aufgelöst worden ( Handbuch 5 S. 320f.).
Prälaten . Wiederholet das vorstehende Corveyische votum.
Köln ( Stadt ). Ahm 16. huius ist man dahien gangen, das erstlich der
inhalt Kayserlicher proposition unbewust, wichtig undt man daruber nicht
specialiter instruirt, derowegen man allein quaestionem an resolvirt mit
vorbehalt anderer iurium; hat alles uberschriben undt erwartet ferneren
bescheidts.
Aachen ( Stadt ) . Ahm offtermelten 16 ten ist nur die quaestio an undt
anders nicht in umbfrag komben, so weis sich auch aus mangell instruction
nit zu resolvieren; hab nit gewust, das diese sach solte vorkomben. Umb
instruction sey schon geschrieben, undt wie baldt dieselbe einkombet,
solle sie der notturfft nach eroffnet werden. Wollen sich underdessen gleich-
woll quaestionem an ohne praeiuditz anderer nicht zuwieder sein lassen,
dahien es den gestelt wirt.
Kurmainz . Vernehmen, das die herren abgesandte, excepto was von zweyen
oder dreyen erindert worden, es beym auffsatz bewenden lassen. Zwar
referiren sich die furstliche auff ihre vota, weilen ihnen aber solche nit
bewust, so haben sie derentwegen kein nagfrag; allein nachdeme die maiora
auff die Kayserliche proposition gehen, laßens dabey beruhen.
Was wegen Pfaltz Newburgh in der deduction undt vordrag erindert undt
das keiner der meynung, Seiner Furstlichen Durchlaucht zu praeiudiciren,
haben woll eingenomben. Dergleichen meinung seindt Ihre Churfurstliche
Gnaden von Mayntz auch, haben gleichwoll unnotig eragtet, dero schrifften
dictiren zu lassen, weiln sie weitleufftig undt ohnedem ihm druck. Was
die haubtsach aber belangt, wirt hernechst in collegio electorali, dahien sie
gehorig, darvon konnen geredt werden.
Bey dem bedencken befinden sie, das der Praelatisch wegen etlicher closter
undt der Teutschmeisterische wegen der ritterschafft erinderung einwendet.
Davon ist ihnen nichts wissig gewesen, wollens noch gedencken. Was
aber die stattische betrifft, haben dieselbe in dergleichen sachen nur ein
votum, dabey es billig sein bewenden hatt. Undt ist nun zu erwarten, wessen
sich die gesandten zu Oßnabruck erkleren werden; undt wan sie auch kein
bedencken bey dem auffsatz haben, wollen sie denselben ad mundum brin-
gen lassen undt dem herkommen gemes uberliefferen.
Deputationem ad Suecos quod attinet, weiln alle, excepto solo Verdunensi,
in ihren votis darauff gehen, so wollen sie den Mayntzischen zu Osnabruck
zuschreyben, das sie dieselbe gebuhrendermassen werckstellig machen
Teilnehmer der Deputation der evangelischen Stände in Osnabrück waren Sachsen-Altenburg,
Braunschweig, Wetterauer Grafen, Straßburg (Stadt). Sowohl seitens der Evangelischen als
auch Oxenstiernas war Bereitschaft vorhanden, auf der Basis des Reichsbedenkens eine Einigung
zu erzielen ( Meiern IV S. 167 f., 386–388).
Pfalz-Neuburg . Weiln er sehet, das die vota dahien ziehlen, das der
auffsatz verbleiben solle, mus er denselben umb soweit contradiciren, son-
derligh weiln die churdignität auff die Wilhelmische lini will extendirt
undt Sein Gnedigster Furst undt Herr soviel mehrers ausgesetzt werden,
demselben dargegen undt sonsten alle notturfft rechtens vorbehaltent.