Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1646 I 13
1646 I 13
Samstag Sambstags circa undecimam haben sie, mediatores,
unß referirt, waß sie bei denn Franzosen verhandlet, Die wolten halt vor einen
affronto auffnemmen, das die stände inen die begehrte deputation abgeschla-
gen . Geben vor, zu Oßnabrukh wer dergleichen deputation unverwaigert an
die Schweden gethan worden, also mueßte solches inen allhie auch gesche-
hen . Hetten sich nit versehen, daß sie so schlechten respect bei den ständen
haben solten. Wolten einmal ihre replicas nit communicirn lassen, biß inen
deßwegen satisfaction beschehe. Und sagte herr nuncius, doch in confi-
dentia , es were herr bischoff von Oßnabrukh allberait beim duca di Longa-
villa einkommen und hett sich entschuldigt, auch alle schuldt uff unß Kaiser-
liche gelegt. Item referebat, das der hertzog von Lotharingen sich beim
Papstlichen nuncio zu Brüssel sehr hoch beschwehrt, das herr graf von
Trautmansdorff se inscio et irrequisito Metz, Tull, Verdun den Franzosen
offerirt, da er doch wegen seiner davon habender lehen hoch dabei inter-
essirt , sehe wol, daß man ine abbandonirn woll. lidem mediatores halten
guett, daß wir unß alsbald nach Oßnabrukh begeben und den Franzosen zu
erkennen geben, daß wir inen nit so vil nachfragen, wir wüßten doch schon
den innhalt ihrer replic. Venetus censet optimum fore, disen congress gantz
ze dissolvirn. Man werde doch nichts als lautter confusion darvon haben.
A meridie kommen die Bayerischen zu unß 1. wegen deß 8. electoratus, 2.
wegen der satisfaction. Und waß den ersten puncten anlangt, so hette ihr
gnedigster herr inen bei nechster ordinari geschriben, waßmaassen Seiner
Durchlaucht ad Imperatorem abgeordneter zurukhgeschriben, Ihr Maiestät
sich entlich erclärt, wann die totalis exclusio Palatinorum nit zu behaupten,
daß sie alsdann auch den octavum electoratum zu bewilligen entschlossen,
allein dabei solche resolution noch in secreto ze halten begehrt, damit die
gegentheil nit auß unzeittiger eröffnung ursach nemmen möchten, desto
sterkher bei ihrer widrigen pretension zu verharren. Am andern hetten Ihr
Churfürstliche Durchlaucht nun grosses verlangen, die replicas der gegen-
theil zu vernemmen, wie sie dan von posten zu posten darumb sollicitirten,
und weren numehr fast der meinung, daß kein ander mittl wer, die tractatus
pacis mehrers zu fürdern, als den punctum satisfactionis in richtigkeit ze
bringen. Hetten also im bevelch, Ihr Excellentz, herrn grafen von Traut-
mansdorff , und unß in beeden diesen punctis anzelangen, selbige in guetter
recommendation ze halten, sonderlich aber, den ersten betreffend, dahien zu
sehen, daß dise Churpfaltzische sach nit biß zum letzten gespart, son-
dern zeittlich an handt genommen werde. Respondimus, wir wolten wol-
gemeltem herrn grafen solches alles zu communicirn nit ermanglen und zwei-
felten nit, wo es nit beraits geschehen, so werde doch mit nechster ordinari
von Ihr Kayserlicher Maiestät außführlicher bevelch an Ihr Excellentz,
herrn grafen von Trautmansdorff, einkommen, inmittelst würden wir unß
allerseits solche intimirte intention bestermaassen angelegen sein lassen und
selbige gleichwol in secreto ze halten, wo man allein anderwerts darvon sich
nichts wurde vermerkhen lassen. Man derffte auch nit sorgen, daß mans ad
ultimum locum ze sparen gedechte. Dann auß der Schweden replic ad pri-
mum capitulum de amnistia were schon abzenemmen, daß sie darunder auch
die Churpfältzische sach cum omni caussa wolten verstanden haben, also
werde man benöthigt sein, gleich hierauff mit inen dessentwegen in hand-
lung ze schreitten. Waß dann den punctum satisfactionis betreffen thut, were
bewußt, daß die protestirende schon so weit unterbawt, daß diser vor erledi-
gung der gravaminum nit köndte erledigt werden. Es hetten zumaln Frank-
reich und Schweden solche übermässige praetensiones vorbracht, daß wir
nit sehen, mit waß glimpf und ehr inen selbige köndten oder möchten innge-
willigt werden. Man werde diser seiten nichts ermanglen lassen, waß zu der
sachen befürderung dienstlich. Über dise discurs seind wir folgendts zu der
Franzosen begehrter deputation geschritten und haben inen den unfueg ad
longum remonstrirt, auch gebetten, dißortts contra auctoritatem Caesaris et
statuum nichts vorgehen ze lassen, donec redeamus. Im hinaußgehen sagt mir,
Volmaren, Dr. Krebß, inen wurde von Pariß geschriben, wann man nur
Elsaß dahinden lass, so werdt man inner 5 tagen frid haben. Respondi, ihr
herren werdt eüch betrogen finden. Die campagnia wurdt ein weg fortgehen
als den andern und die Schweden nit ruhen, biß nit allein sie, sondern
zugleich die protestantes ihr satisfaction haben, und muess man doch gwärt-
tig sein, waß der exitus künfftiger feldzug weiter mitbringen werde.
Eodem abendts circa sextam kommen Ihr Fürstliche Gnaden, herr bischoff
von Oßnabrukh, sambt ihren Churcölnischen adiunctis, thumbprobsten von
Paderborn und cantzler Buschmann
Vgl. APW [ III C 3,1 S. 355 ]
. Wunschten unß 1. glukh auff der
raiß nach Oßnabrukh cum terminis officiorum, 2. petten, herrn grafen von
Trautmansdorff die sach ihrer stiffter ze recommendirn und daran ze sein,
daß die von denn Schweden daran gesuchte pretension quittirt würde, weil
sie darzu kein ursach. 3. Erzehlte er, waßmaassen sich bei ime der Französi-
sche resident Romain wegen abgeschlagner deputation beschwert, mit be-
ziehung , daß solche deputation zu Oßnabrukh erga Suecos extra controver-
siam vorgangen. Respondimus ad primum cum gratiarum actione, ad secun-
dum , solte unserestheils nit underlassen werden, ad tertium geben wir con-
trariam informationem und patten, den Franzosen biß uff unser widerkunfft
nichts einzewilligen.
Nachdem wir dann den mediatoribus, wie es mit der deputation zu Oßna-
brukh gewesen sein möcht, per schedulam andeüttung gethan und vermeint,
die Franzosen uff dessen vernemmung sich anderst resolvirn möchten, hatt
der Venetus circa initium noctis herrn grafen von Nassau hofmeistern zu
sich gebetten und referirt, das sie, Franzosen, noch in prioribus terminis ver-
harrten und außtruklich sagten, sie wußten wol, daß der mehrer oder doch
ein guetter theil der andern mainung gewesen und nit gern gesehen, daß man
solche categorische abschlagung gefaßt. Wir solten in Gottes namen unser
raiß vornemmen, wünschten unß glükh darzu. Wir haben doch hinderlassen,
wo in zeit unseres abwesens die Franzosen die replicas außlifern wolten,
daß dem bemeldten hofmeistern selbige verschlossen eingelifert werden
möchten.
unß referirt, waß sie bei denn Franzosen verhandlet, Die wolten halt vor einen
affronto auffnemmen, das die stände inen die begehrte deputation abgeschla-
gen . Geben vor, zu Oßnabrukh wer dergleichen deputation unverwaigert an
die Schweden gethan worden, also mueßte solches inen allhie auch gesche-
hen . Hetten sich nit versehen, daß sie so schlechten respect bei den ständen
haben solten. Wolten einmal ihre replicas nit communicirn lassen, biß inen
deßwegen satisfaction beschehe. Und sagte herr nuncius, doch in confi-
dentia , es were herr bischoff von Oßnabrukh allberait beim duca di Longa-
villa einkommen und hett sich entschuldigt, auch alle schuldt uff unß Kaiser-
liche gelegt. Item referebat, das der hertzog von Lotharingen sich beim
Papstlichen nuncio zu Brüssel sehr hoch beschwehrt, das herr graf von
Trautmansdorff se inscio et irrequisito Metz, Tull, Verdun den Franzosen
offerirt, da er doch wegen seiner davon habender lehen hoch dabei inter-
essirt , sehe wol, daß man ine abbandonirn woll. lidem mediatores halten
guett, daß wir unß alsbald nach Oßnabrukh begeben und den Franzosen zu
erkennen geben, daß wir inen nit so vil nachfragen, wir wüßten doch schon
den innhalt ihrer replic. Venetus censet optimum fore, disen congress gantz
ze dissolvirn. Man werde doch nichts als lautter confusion darvon haben.
A meridie kommen die Bayerischen zu unß 1. wegen deß 8. electoratus, 2.
wegen der satisfaction. Und waß den ersten puncten anlangt, so hette ihr
gnedigster herr inen bei nechster ordinari geschriben, waßmaassen Seiner
Durchlaucht ad Imperatorem abgeordneter zurukhgeschriben, Ihr Maiestät
sich entlich erclärt, wann die totalis exclusio Palatinorum nit zu behaupten,
daß sie alsdann auch den octavum electoratum zu bewilligen entschlossen,
allein dabei solche resolution noch in secreto ze halten begehrt, damit die
gegentheil nit auß unzeittiger eröffnung ursach nemmen möchten, desto
sterkher bei ihrer widrigen pretension zu verharren. Am andern hetten Ihr
Churfürstliche Durchlaucht nun grosses verlangen, die replicas der gegen-
theil zu vernemmen, wie sie dan von posten zu posten darumb sollicitirten,
und weren numehr fast der meinung, daß kein ander mittl wer, die tractatus
pacis mehrers zu fürdern, als den punctum satisfactionis in richtigkeit ze
bringen. Hetten also im bevelch, Ihr Excellentz, herrn grafen von Traut-
mansdorff , und unß in beeden diesen punctis anzelangen, selbige in guetter
recommendation ze halten, sonderlich aber, den ersten betreffend, dahien zu
sehen, daß dise Churpfaltzische sach nit biß zum letzten gespart, son-
dern zeittlich an handt genommen werde. Respondimus, wir wolten wol-
gemeltem herrn grafen solches alles zu communicirn nit ermanglen und zwei-
felten nit, wo es nit beraits geschehen, so werde doch mit nechster ordinari
von Ihr Kayserlicher Maiestät außführlicher bevelch an Ihr Excellentz,
herrn grafen von Trautmansdorff, einkommen, inmittelst würden wir unß
allerseits solche intimirte intention bestermaassen angelegen sein lassen und
selbige gleichwol in secreto ze halten, wo man allein anderwerts darvon sich
nichts wurde vermerkhen lassen. Man derffte auch nit sorgen, daß mans ad
ultimum locum ze sparen gedechte. Dann auß der Schweden replic ad pri-
mum capitulum de amnistia were schon abzenemmen, daß sie darunder auch
die Churpfältzische sach cum omni caussa wolten verstanden haben, also
werde man benöthigt sein, gleich hierauff mit inen dessentwegen in hand-
lung ze schreitten. Waß dann den punctum satisfactionis betreffen thut, were
bewußt, daß die protestirende schon so weit unterbawt, daß diser vor erledi-
gung der gravaminum nit köndte erledigt werden. Es hetten zumaln Frank-
reich und Schweden solche übermässige praetensiones vorbracht, daß wir
nit sehen, mit waß glimpf und ehr inen selbige köndten oder möchten innge-
willigt werden. Man werde diser seiten nichts ermanglen lassen, waß zu der
sachen befürderung dienstlich. Über dise discurs seind wir folgendts zu der
Franzosen begehrter deputation geschritten und haben inen den unfueg ad
longum remonstrirt, auch gebetten, dißortts contra auctoritatem Caesaris et
statuum nichts vorgehen ze lassen, donec redeamus. Im hinaußgehen sagt mir,
Volmaren, Dr. Krebß, inen wurde von Pariß geschriben, wann man nur
Elsaß dahinden lass, so werdt man inner 5 tagen frid haben. Respondi, ihr
herren werdt eüch betrogen finden. Die campagnia wurdt ein weg fortgehen
als den andern und die Schweden nit ruhen, biß nit allein sie, sondern
zugleich die protestantes ihr satisfaction haben, und muess man doch gwärt-
tig sein, waß der exitus künfftiger feldzug weiter mitbringen werde.
Eodem abendts circa sextam kommen Ihr Fürstliche Gnaden, herr bischoff
von Oßnabrukh, sambt ihren Churcölnischen adiunctis, thumbprobsten von
Paderborn und cantzler Buschmann
Vgl. APW [ III C 3,1 S. 355 ]
raiß nach Oßnabrukh cum terminis officiorum, 2. petten, herrn grafen von
Trautmansdorff die sach ihrer stiffter ze recommendirn und daran ze sein,
daß die von denn Schweden daran gesuchte pretension quittirt würde, weil
sie darzu kein ursach. 3. Erzehlte er, waßmaassen sich bei ime der Französi-
sche resident Romain wegen abgeschlagner deputation beschwert, mit be-
ziehung , daß solche deputation zu Oßnabrukh erga Suecos extra controver-
siam vorgangen. Respondimus ad primum cum gratiarum actione, ad secun-
dum , solte unserestheils nit underlassen werden, ad tertium geben wir con-
trariam informationem und patten, den Franzosen biß uff unser widerkunfft
nichts einzewilligen.
Nachdem wir dann den mediatoribus, wie es mit der deputation zu Oßna-
brukh gewesen sein möcht, per schedulam andeüttung gethan und vermeint,
die Franzosen uff dessen vernemmung sich anderst resolvirn möchten, hatt
der Venetus circa initium noctis herrn grafen von Nassau hofmeistern zu
sich gebetten und referirt, das sie, Franzosen, noch in prioribus terminis ver-
harrten und außtruklich sagten, sie wußten wol, daß der mehrer oder doch
ein guetter theil der andern mainung gewesen und nit gern gesehen, daß man
solche categorische abschlagung gefaßt. Wir solten in Gottes namen unser
raiß vornemmen, wünschten unß glükh darzu. Wir haben doch hinderlassen,
wo in zeit unseres abwesens die Franzosen die replicas außlifern wolten,
daß dem bemeldten hofmeistern selbige verschlossen eingelifert werden
möchten.