Person

Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1646 I 13

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1646 I 13
Samstag Sambstags circa undecimam haben sie, mediatores,
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unß referirt, waß sie bei denn Franzosen verhandlet, Die wolten halt vor einen
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affronto auffnemmen, das die stände inen die begehrte deputation abgeschla-
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gen . Geben vor, zu Oßnabrukh wer dergleichen deputation unverwaigert an
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die Schweden gethan worden, also mueßte solches inen allhie auch gesche-

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hen . Hetten sich nit versehen, daß sie so schlechten respect bei den ständen
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haben solten. Wolten einmal ihre replicas nit communicirn lassen, biß inen
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deßwegen satisfaction beschehe. Und sagte herr nuncius, doch in confi-
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dentia , es were herr bischoff von Oßnabrukh allberait beim duca di Longa-
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villa einkommen und hett sich entschuldigt, auch alle schuldt uff unß Kaiser-
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liche gelegt. Item referebat, das der hertzog von Lotharingen sich beim
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Papstlichen nuncio zu Brüssel

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Antonio Bichi (1614–1691), Internuntius in Brüssel 1642–1652, Kardinal 1657/1659.
sehr hoch beschwehrt, das herr graf von
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Trautmansdorff se inscio et irrequisito Metz, Tull, Verdun den Franzosen
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offerirt, da er doch wegen seiner davon habender lehen hoch dabei inter-
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essirt , sehe wol, daß man ine abbandonirn woll. lidem mediatores halten
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guett, daß wir unß alsbald nach Oßnabrukh begeben und den Franzosen zu
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erkennen geben, daß wir inen nit so vil nachfragen, wir wüßten doch schon
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den innhalt ihrer replic. Venetus censet optimum fore, disen congress gantz
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ze dissolvirn. Man werde doch nichts als lautter confusion darvon haben.

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A meridie kommen die Bayerischen zu unß 1. wegen deß 8. electoratus, 2.
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wegen der satisfaction. Und waß den ersten puncten anlangt, so hette ihr
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gnedigster herr inen bei nechster ordinari geschriben, waßmaassen Seiner
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Durchlaucht ad Imperatorem abgeordneter zurukhgeschriben, Ihr Maiestät
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sich entlich erclärt, wann die totalis exclusio Palatinorum nit zu behaupten,
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daß sie alsdann auch den octavum electoratum zu bewilligen entschlossen,
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allein dabei solche resolution noch in secreto ze halten begehrt, damit die
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gegentheil nit auß unzeittiger eröffnung ursach nemmen möchten, desto
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sterkher bei ihrer widrigen pretension zu verharren. Am andern hetten Ihr
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Churfürstliche Durchlaucht nun grosses verlangen, die replicas der gegen-
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theil zu vernemmen, wie sie dan von posten zu posten darumb sollicitirten,
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und weren numehr fast der meinung, daß kein ander mittl wer, die tractatus
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pacis mehrers zu fürdern, als den punctum satisfactionis in richtigkeit ze
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bringen. Hetten also im bevelch, Ihr Excellentz, herrn grafen von Traut-
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mansdorff , und unß in beeden diesen punctis anzelangen, selbige in guetter
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recommendation ze halten, sonderlich aber, den ersten betreffend, dahien zu
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sehen, daß dise Churpfaltzische sach nit biß zum letzten gespart, son-
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dern zeittlich an handt genommen werde. Respondimus, wir wolten wol-
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gemeltem herrn grafen solches alles zu communicirn nit ermanglen und zwei-
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felten nit, wo es nit beraits geschehen, so werde doch mit nechster ordinari
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von Ihr Kayserlicher Maiestät außführlicher bevelch an Ihr Excellentz,
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herrn grafen von Trautmansdorff, einkommen, inmittelst würden wir unß
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allerseits solche intimirte intention bestermaassen angelegen sein lassen und
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selbige gleichwol in secreto ze halten, wo man allein anderwerts darvon sich
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nichts wurde vermerkhen lassen. Man derffte auch nit sorgen, daß mans ad
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ultimum locum ze sparen gedechte. Dann auß der Schweden replic ad pri-
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mum capitulum de amnistia were schon abzenemmen, daß sie darunder auch
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die Churpfältzische sach cum omni caussa wolten verstanden haben, also

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werde man benöthigt sein, gleich hierauff mit inen dessentwegen in hand-
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lung ze schreitten. Waß dann den punctum satisfactionis betreffen thut, were
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bewußt, daß die protestirende schon so weit unterbawt, daß diser vor erledi-
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gung der gravaminum nit köndte erledigt werden. Es hetten zumaln Frank-
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reich und Schweden solche übermässige praetensiones vorbracht, daß wir
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nit sehen, mit waß glimpf und ehr inen selbige köndten oder möchten innge-
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willigt werden. Man werde diser seiten nichts ermanglen lassen, waß zu der
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sachen befürderung dienstlich. Über dise discurs seind wir folgendts zu der
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Franzosen begehrter deputation geschritten und haben inen den unfueg ad
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longum remonstrirt, auch gebetten, dißortts contra auctoritatem Caesaris et
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statuum nichts vorgehen ze lassen, donec redeamus. Im hinaußgehen sagt mir,
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Volmaren, Dr. Krebß, inen wurde von Pariß geschriben, wann man nur
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Elsaß dahinden lass, so werdt man inner 5 tagen frid haben. Respondi, ihr
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herren werdt eüch betrogen finden. Die campagnia wurdt ein weg fortgehen
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als den andern und die Schweden nit ruhen, biß nit allein sie, sondern
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zugleich die protestantes ihr satisfaction haben, und muess man doch gwärt-
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tig sein, waß der exitus künfftiger feldzug weiter mitbringen werde.

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Eodem abendts circa sextam kommen Ihr Fürstliche Gnaden, herr bischoff
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von Oßnabrukh, sambt ihren Churcölnischen adiunctis, thumbprobsten von
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Paderborn und cantzler Buschmann . Wunschten unß 1. glukh auff der
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raiß nach Oßnabrukh cum terminis officiorum, 2. petten, herrn grafen von
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Trautmansdorff die sach ihrer stiffter ze recommendirn und daran ze sein,
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daß die von denn Schweden daran gesuchte pretension quittirt würde, weil
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sie darzu kein ursach. 3. Erzehlte er, waßmaassen sich bei ime der Französi-
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sche resident Romain wegen abgeschlagner deputation beschwert, mit be-
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ziehung , daß solche deputation zu Oßnabrukh erga Suecos extra controver-
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siam vorgangen. Respondimus ad primum cum gratiarum actione, ad secun-
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dum , solte unserestheils nit underlassen werden, ad tertium geben wir con-
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trariam informationem und patten, den Franzosen biß uff unser widerkunfft
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nichts einzewilligen.

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Nachdem wir dann den mediatoribus, wie es mit der deputation zu Oßna-
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brukh gewesen sein möcht, per schedulam andeüttung gethan und vermeint,
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die Franzosen uff dessen vernemmung sich anderst resolvirn möchten, hatt
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der Venetus circa initium noctis herrn grafen von Nassau hofmeistern

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Frhr. von Knippenberg.
zu
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sich gebetten und referirt, das sie, Franzosen, noch in prioribus terminis ver-
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harrten und außtruklich sagten, sie wußten wol, daß der mehrer oder doch
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ein guetter theil der andern mainung gewesen und nit gern gesehen, daß man
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solche categorische abschlagung gefaßt. Wir solten in Gottes namen unser
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raiß vornemmen, wünschten unß glükh darzu. Wir haben doch hinderlassen,
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wo in zeit unseres abwesens die Franzosen die replicas außlifern wolten,
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daß dem bemeldten hofmeistern selbige verschlossen eingelifert werden
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möchten.

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