Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1648 II 22
1648 II 22
Samstag
Sambstags, 22. huius, communicantur haec cum catho-
licis supranominatis, ubi iam et Badensis aberat, und seyend darnach in der
consultation fortgefahren, ut sequitur. Bei dem § ’Terminus a quo‘ haben wir
zu wissen begehrt, ob sie in die von unß crafft unserer instruction besche-
hene außlassung deren a cassatione rerum iudicatarum außgezogner clöster
und stiffter willigten. Maintz hatt die reservation der propstei Newhausen
und Sintzenheim
verfochten, doch entlich, weil in decisione caussae Palatinae
dem episcopo Wormatiensi sowol als Spirensi seine iura in huiusmodi bona
intra Palatinatum situata vorbehalten sein remonstrirt worden, hatt man un-
nöthig erachtet, derentwegen in loco supradicto specialem reseruationem ze
thuen. Bamberg und Würtzburg haben wegen St. Elisabethen capell als einer
sach, so ex mero territoriali iure ordini Teutonico competenti herflüesse und
nit ad terminum anni 1624 gehöre, darauff beharret, daß mans nit quittirn,
sondern, wann ratione territorii controuersi etwas eingewendt, solches ad de-
cisionem iudicialem intra biennium terminandam remittirt werden soll, wie
ingleichem auch wegen der clöster Reichenbach und St. Georgen uffm
Schwarzwaldt
. Doch wans entlich nit zu erhalten, so möchte mans quittirn,
sed cum conditione, daß hergegen der stätten Augspurg, Biberach, Dinkels-
pül , Ravenspurg und Kauffbeüren status politicus unangefochten gelassen
werde; wie dann wegen diser stätten alle unanimiter propter euidens catholi-
cae religionis periculum geschlossen, derentwegen nichts nachzegeben. Deß-
gleichen mit der statt Aach, weil es nie eingewilligt, von denn Schweden
zweimaln, als 6. Maii et 15. Julii anno praecedente, cassirt worden, soll man
durchauß nichts nachgeben. Item circa § de oppignerationibus, als inen
remonstrirt, wie der sonst secundum instructionem de 6. Decembris ein-
gerichtet werden sollen, conclusum, daß es bei der remission ad comitia
ze lassen, weil Chursaxen auch der meinung.
De autonomia subditorum haben sich singuli, ut sequitur, vernemmen
lassen. Maintz: Hetten zwar bevelch, in omnem euentum es bei dem Traut-
mansdorffischen auffsatz bleiben ze lassen, jedoch darvon daß religionwesen
in der statt Erdfurtt
per expressum außzenemmen. Nun sei es nit nur umb
dise statt, sondern auch mehr andere landtschafften der ertzstifft Maintz ze
thuen, in wölchen obwol anno 1624 kein publicum exercitium Lutheranismi
gewesen, so haben sich doch selbiger zeit wie noch vil uncatholische in der
ertzstifft, ja gar in der statt Maintz befunden, und sei zu besorgen, daß deren
tempore conclusae pacis noch vil mehr sich einschlaichen werden; solte man
nun selben laut deß versiculi ’Illi vero‘ ad dies vitae gedulden und den new
abfallenden per versiculum ’Illi denique‘ so langen terminum ad emigrandum
nachsehen müessen, so würde es ad interollerabile praeiudicium dises ertzs tiffts
außschlagen. Wann nur a speciali exemptione der statt Erdfurtt ad prae-
sumptam domini electoris voluntatem zu argumentirn, so sei leichtlich ze
schliessen, cum id, quod minoris est praeiudicii, admittere nolit, multo minus
id, quod maioris est damni, admissurum. Derentwegen sie an Ihre Churfürst-
liche Gnaden ein umbständtliche relation abgehen lassen und der resolution
biß nechstkommenden mitwoch, den 26. huius, gewärttig, und köndten sich
also hierinnen zu einiger relaxation über daß, so in unserm auffsatz begriffen,
nit vernemmen lassen.
Trier: Hetten zwar auch bevelch, in euentum alles bei dem Trautmansdorf-
fischen auffsatz bewenden ze lassen, allein sovil Seiner Churfürstlichen Gna-
den innhabende ertz- und stiffter betreffen thet, werden sie darinnen einige
autonomiam subditorum nimmer einwilligen. Sonsten ratione versiculi
’Hoc tamen non obstante‘ weren selbige nichts interessirt und köndten also
wol stehen lassen, aber in denn versiculis ’Illi vero‘, ’Illi denique‘ begriffne
decisiones werden sie sich in ewigkheit nit verstehen.
Bayern: Wer bei dem versiculo ’Hoc tamen non obstante‘ nit interessirt, bei
dem versiculo ’Illi vero‘ solt man daß wortt ’priuatum‘ außlassen, dann
diß köndte gar zu weit und gefarlich extendirt werden. Den versiculum ’Illi
denique‘ werden Sein Churfürstliche Durchlaucht nimmer einwilligen. Sie
vermeinen auch insgemein, diser autonomia halber nichts interessirt ze sein.
Weil aber die Calvinisten anietzt pari iure in religionfriden auffgenommen,
besorg er sich der Oberpfaltz, weil anno 1624 daß Calvinisch exercitium
noch drinn gewesen; daß würde aber sein gnedigster herr in ewigkheit nit
zugeben.
Bamberg: Sei nullo casu interessirt und haben derentwegen kein special-
instruction , begehr auch keinem standt ze praeiudicirn.
Würtzburg: Hette zwar als Würtzburgischer gsandter instruction, wann bei
denn protestierenden ie keine temperamenta zu erhalten, entlich in den
gantzen Trautmansdorffischen auffsatz einzewilligen, doch mit dem anhang,
daß sie dardurch keinem andern standt ze praeiudicirn gemeint, wie auch mit
dem verstandt, daß, waß in dem Trautmansdorffischen auffsatz denn catholi-
schen zu guettem begriffen, solches von denn protestierenden auch gnemb
gehalten werde. Nachdem aber entzwischen Ihr Fürstlicher Gnaden status
sich verendert und zum churfürstenthumb Maintz erhebt worden, warbei
sich obgehördtermaassen so schwere consequentiae entdekhten, so müeßte
er sein votum noch in suspenso halten und erwartten, waß Ihr Churfürst-
licher Gnaden weitere resolution mitbringen wurde.
Speyr: Wie Churtrier.
Statt Aach: Widerholt und füert die gfährlicheiten auß, so, wie insgmein allen
catholischen ständen, also in specie beeden stätten Cöln und Aach auß deren
von den protestierenden suechender autonomia erfolgen würde, et concludit
cum caeteris omnino negandam.
Weil wir dann auß disen votis angehördt, daß dise catholischen sich allerseits
noch mit Ihr Kayserlicher Maiestät intention und deren auffsatz vergleichen,
so haben wir von demjenigen, waß in postscripto unserer instruction de
6. Decembris und der weitern resolution de 21. eiusdem in extremum casum,
wann solches ie nit zu erhalten wer, begriffen ist, nichts melden wollen, son-
dern es dahiengestellt sein lassen, wann man unanimiter uff solcher resolu-
tion bleiben und selbe verfechten werde, so sei wol zu hoffen, daß die pro-
testierende sich entlich ergeben werden, allermassen auß deß churfürsten
von Saxen in hoc puncto seinem gsandten gegebner resolution zu ersehen,
daß ers selbst als eine sach, dem religionfriden und darinn bei fürstlichen
ehren, wahren wortten, trew und glauben beschehenem versprechen zu-
widerlauffend , achten thue. Allein haben wir erinnert, weil auch bei auß-
lassung der versiculorum ’Hoc tamen non obstante‘, ’Illi vero‘, ’Illi deni-
que ‘ die protestierenden nichtsdestweniger auff bestimmung eines ge-
wissen termini tringen würden, gestalten angezogne Chursaxische resolution
darauff andeüttung thut und der churfürst von Brandenburg in seiner reso-
lution , so herr graf von Wittgenstain mir, Volmarn, in originali ze lesen vor-
gewisen , uff 3 jahr wenigst ze bringen begehrt, daß demnach solche determi-
natio wol et sine periculo gewilligt und dem versiculo ’Quodsi vero sub-
ditus ‘ angehenkht werden köndte. In quod omnes consenserunt. Haben ent-
lich alle vermeint, weil die Lutherischen zugleich ihre faßnacht hielten und
derentwegen nit vil nüechtere handlungen von inen zu verhoffen, man solt
sich erst biß mitwoch ad tractandum angeben.
Eodem sambstags nachmittag seind der Saxen Aldenburgische und statt
Straßburgische zu unß kommen mit anzeig, hetten vergessen ze pitten, wir
wolten bei antrettender conferentz vordrist die communia vorzenemmen
unß belieben lassen, als namblich den punctum grauaminum. In quod con-
sensimus , weil die catholischen selbst der meinung weren.
licis supranominatis, ubi iam et Badensis aberat, und seyend darnach in der
consultation fortgefahren, ut sequitur. Bei dem § ’Terminus a quo‘ haben wir
zu wissen begehrt, ob sie in die von unß crafft unserer instruction besche-
hene außlassung deren a cassatione rerum iudicatarum außgezogner clöster
und stiffter willigten. Maintz hatt die reservation der propstei Newhausen
und Sintzenheim
dem episcopo Wormatiensi sowol als Spirensi seine iura in huiusmodi bona
intra Palatinatum situata vorbehalten sein remonstrirt worden, hatt man un-
nöthig erachtet, derentwegen in loco supradicto specialem reseruationem ze
thuen. Bamberg und Würtzburg haben wegen St. Elisabethen capell als einer
sach, so ex mero territoriali iure ordini Teutonico competenti herflüesse und
nit ad terminum anni 1624 gehöre, darauff beharret, daß mans nit quittirn,
sondern, wann ratione territorii controuersi etwas eingewendt, solches ad de-
cisionem iudicialem intra biennium terminandam remittirt werden soll, wie
ingleichem auch wegen der clöster Reichenbach und St. Georgen uffm
Schwarzwaldt
sed cum conditione, daß hergegen der stätten Augspurg, Biberach, Dinkels-
pül , Ravenspurg und Kauffbeüren status politicus unangefochten gelassen
werde; wie dann wegen diser stätten alle unanimiter propter euidens catholi-
cae religionis periculum geschlossen, derentwegen nichts nachzegeben. Deß-
gleichen mit der statt Aach, weil es nie eingewilligt, von denn Schweden
zweimaln, als 6. Maii et 15. Julii anno praecedente, cassirt worden, soll man
durchauß nichts nachgeben. Item circa § de oppignerationibus, als inen
remonstrirt, wie der sonst secundum instructionem de 6. Decembris ein-
gerichtet werden sollen, conclusum, daß es bei der remission ad comitia
ze lassen, weil Chursaxen auch der meinung.
De autonomia subditorum haben sich singuli, ut sequitur, vernemmen
lassen. Maintz: Hetten zwar bevelch, in omnem euentum es bei dem Traut-
mansdorffischen auffsatz bleiben ze lassen, jedoch darvon daß religionwesen
in der statt Erdfurtt
dise statt, sondern auch mehr andere landtschafften der ertzstifft Maintz ze
thuen, in wölchen obwol anno 1624 kein publicum exercitium Lutheranismi
gewesen, so haben sich doch selbiger zeit wie noch vil uncatholische in der
ertzstifft, ja gar in der statt Maintz befunden, und sei zu besorgen, daß deren
tempore conclusae pacis noch vil mehr sich einschlaichen werden; solte man
nun selben laut deß versiculi ’Illi vero‘ ad dies vitae gedulden und den new
abfallenden per versiculum ’Illi denique‘ so langen terminum ad emigrandum
nachsehen müessen, so würde es ad interollerabile praeiudicium dises ertzs tiffts
außschlagen. Wann nur a speciali exemptione der statt Erdfurtt ad prae-
sumptam domini electoris voluntatem zu argumentirn, so sei leichtlich ze
schliessen, cum id, quod minoris est praeiudicii, admittere nolit, multo minus
id, quod maioris est damni, admissurum. Derentwegen sie an Ihre Churfürst-
liche Gnaden ein umbständtliche relation abgehen lassen und der resolution
biß nechstkommenden mitwoch, den 26. huius, gewärttig, und köndten sich
also hierinnen zu einiger relaxation über daß, so in unserm auffsatz begriffen,
nit vernemmen lassen.
Trier: Hetten zwar auch bevelch, in euentum alles bei dem Trautmansdorf-
fischen auffsatz bewenden ze lassen, allein sovil Seiner Churfürstlichen Gna-
den innhabende ertz- und stiffter betreffen thet, werden sie darinnen einige
autonomiam subditorum nimmer einwilligen. Sonsten ratione versiculi
’Hoc tamen non obstante‘ weren selbige nichts interessirt und köndten also
wol stehen lassen, aber in denn versiculis ’Illi vero‘, ’Illi denique‘ begriffne
decisiones werden sie sich in ewigkheit nit verstehen.
Bayern: Wer bei dem versiculo ’Hoc tamen non obstante‘ nit interessirt, bei
dem versiculo ’Illi vero‘ solt man daß wortt ’priuatum‘ außlassen, dann
diß köndte gar zu weit und gefarlich extendirt werden. Den versiculum ’Illi
denique‘ werden Sein Churfürstliche Durchlaucht nimmer einwilligen. Sie
vermeinen auch insgemein, diser autonomia halber nichts interessirt ze sein.
Weil aber die Calvinisten anietzt pari iure in religionfriden auffgenommen,
besorg er sich der Oberpfaltz, weil anno 1624 daß Calvinisch exercitium
noch drinn gewesen; daß würde aber sein gnedigster herr in ewigkheit nit
zugeben.
Bamberg: Sei nullo casu interessirt und haben derentwegen kein special-
instruction , begehr auch keinem standt ze praeiudicirn.
Würtzburg: Hette zwar als Würtzburgischer gsandter instruction, wann bei
denn protestierenden ie keine temperamenta zu erhalten, entlich in den
gantzen Trautmansdorffischen auffsatz einzewilligen, doch mit dem anhang,
daß sie dardurch keinem andern standt ze praeiudicirn gemeint, wie auch mit
dem verstandt, daß, waß in dem Trautmansdorffischen auffsatz denn catholi-
schen zu guettem begriffen, solches von denn protestierenden auch gnemb
gehalten werde. Nachdem aber entzwischen Ihr Fürstlicher Gnaden status
sich verendert und zum churfürstenthumb Maintz erhebt worden, warbei
sich obgehördtermaassen so schwere consequentiae entdekhten, so müeßte
er sein votum noch in suspenso halten und erwartten, waß Ihr Churfürst-
licher Gnaden weitere resolution mitbringen wurde.
Speyr: Wie Churtrier.
Statt Aach: Widerholt und füert die gfährlicheiten auß, so, wie insgmein allen
catholischen ständen, also in specie beeden stätten Cöln und Aach auß deren
von den protestierenden suechender autonomia erfolgen würde, et concludit
cum caeteris omnino negandam.
Weil wir dann auß disen votis angehördt, daß dise catholischen sich allerseits
noch mit Ihr Kayserlicher Maiestät intention und deren auffsatz vergleichen,
so haben wir von demjenigen, waß in postscripto unserer instruction de
6. Decembris und der weitern resolution de 21. eiusdem in extremum casum,
wann solches ie nit zu erhalten wer, begriffen ist, nichts melden wollen, son-
dern es dahiengestellt sein lassen, wann man unanimiter uff solcher resolu-
tion bleiben und selbe verfechten werde, so sei wol zu hoffen, daß die pro-
testierende sich entlich ergeben werden, allermassen auß deß churfürsten
von Saxen in hoc puncto seinem gsandten gegebner resolution zu ersehen,
daß ers selbst als eine sach, dem religionfriden und darinn bei fürstlichen
ehren, wahren wortten, trew und glauben beschehenem versprechen zu-
widerlauffend , achten thue. Allein haben wir erinnert, weil auch bei auß-
lassung der versiculorum ’Hoc tamen non obstante‘, ’Illi vero‘, ’Illi deni-
que ‘ die protestierenden nichtsdestweniger auff bestimmung eines ge-
wissen termini tringen würden, gestalten angezogne Chursaxische resolution
darauff andeüttung thut und der churfürst von Brandenburg in seiner reso-
lution , so herr graf von Wittgenstain mir, Volmarn, in originali ze lesen vor-
gewisen , uff 3 jahr wenigst ze bringen begehrt, daß demnach solche determi-
natio wol et sine periculo gewilligt und dem versiculo ’Quodsi vero sub-
ditus ‘ angehenkht werden köndte. In quod omnes consenserunt. Haben ent-
lich alle vermeint, weil die Lutherischen zugleich ihre faßnacht hielten und
derentwegen nit vil nüechtere handlungen von inen zu verhoffen, man solt
sich erst biß mitwoch ad tractandum angeben.
Eodem sambstags nachmittag seind der Saxen Aldenburgische und statt
Straßburgische zu unß kommen mit anzeig, hetten vergessen ze pitten, wir
wolten bei antrettender conferentz vordrist die communia vorzenemmen
unß belieben lassen, als namblich den punctum grauaminum. In quod con-
sensimus , weil die catholischen selbst der meinung weren.