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Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
403. Auersperg an Kurz Osnabrück 1644 September 15

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–/ 403 /–

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Auersperg an Kurz


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Osnabrück 1644 September 15

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 46e, Konv. c fol. 128–128’, 131–132’, Auflösung der Chiffre
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ol. 129–130’.

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Austausch der Vollmachten.

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Auß unserer gesambten allerunterthänigsten relation an ihr Kayßerliche
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mayestät undt beygelegten prothocollo wirdt mein hochgeehrter herr graffdes
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mehrern ersehen haben, waßmaßen der actus extraditionis plenipotentiarum
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mit denen Schwedischen gesandten alhier volzogen worden. Auß hiebey
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verwarthen originalschreiben [ = Beilage A ] aber ist abzunehmen, welcher-
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gestaldt die Spanischen herrn gesandten darvor gehalten, daß bey der extra-
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dirung mit außtrücklichen wortten hette gemeldet werden sollen, daß solcher
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actus mit einwilligung der königlichen würden zu Dennemarkh geschehen
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seye, undt zwar auß dreyen in besagten schreiben angezogenen uhrsachen.

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Ob nun zwar dieses schreiben nach beschehenem actu allererst einkommen,
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so habe ich doch hiemit mit wenigen ausführen wollen, daß selbiger actus
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nit anders, alß wie beschehen, hat volzogen werden müßen, undt zwar
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erstlichen:

[p. 639] [scan. 669]


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Nachdem |:die Schweden ein geraumbe zeithero bey allen vorfallenden
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gelegenheiten clar unnd deütlich angezeigt, daß die königliche würden zu
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Dennemarckh ungeacht deß zwischen demselben unnd ihnen entstandenen
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kriegs bey der interposition hetten verbleiben khönnen, auch noch leiden
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mögen, daß dieselbe darzue khomme, alß hetten die Schweden, wann wir
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deütlich gesagt hetten, daß solcher actus mit derselben einwilligung ge-
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schehen , dadurch anlaß genohmen zue begeren, damit solcher actus deß
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Dennischen ministri Clain geschehen solte, auf daß sie ein fundament zur
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abseithigen reconciliation legen mögen; massen dann auch nit zu zweiflen,
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daß der Clain sich darzue gern hette bereden lassen unnd vermeint, daß dar-
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durch ein anfang der interposition unnd damit reparatio honoris sey
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erhalten worden.

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2. Wann wir deß königs zu Dennemarckh einwilligung mit außtruckhlichen
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wortten angezeigt hetten, ist auch zu befahren gewest, sie, die Schweden,
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hetten vorhero auch wissen wollen, ob dise einwilligung cum reservatione
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interpositionis in allen übrigen actibus, sonderlichen in causa principali
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geschehen seye, oder nit. Worauf wir, weilen wier de regis mente bis noch
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nichts aigentlich wissen, nichts hetten antwortten khönnen noch sollen;
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dann hette man gesagt, cum tali reservatione seye es geschehen, so hette
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man auch disseits die abseittige reconciliation, ohn welche die interposition
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in causa principali nit statt haben khan, befürderen müessen, da man doch
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dieselbe vielmehr dextre verhindern solte, oder were gesagt worden, daß
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man de regis mente nit weiter wisse, so hetten die Schweden mit dem actu
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zuruckhgehalten, überall außgebreittet, man begere disseits den actum
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extraditionis ohn effect zu begehen, umb allein moram pacis damit abzu-
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legen , welches die auch, die ungewißheit deß anfangs diser tractaten ihr
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Kayserlichen mayestätt hochschädlich, sonderlich wann vorhero die recon-
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ciliation in Dennemarckh erfolgen solte, ist leicht zu erachten.

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3. Wann man die königliche Dänische einwilligung expresse gesagt hette,
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so hetten sie alles daßiehnige, so mir mit in Kayserlichem allergnedigisten
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handbriefl befohlen worden, für kheinen ernst gehalten, weiln selbige
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materia auf khein union mit dem könig fundiert sein mues.

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Wil 4. geschweigen, das der könig dergleichen anzeigung nit begehrt,
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wir auch nit gesagt, daß ohn sein willen und wissen geschehen, und da
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mein iüngster anwurff, welches sich in wenig tagen außweißen würdt, nit
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verfangt, man auch de mente regis inmittelst was weiters vernimbt, noch
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genug zeit seye, solche einwilligung in discursu auch sonsten gegen tertium
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zu sagen. Schreibe auch herrn von Plettenberg laut beylag B darumben
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also zue, damit der könig quietiern möge, wan der Clain alhier gewest
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were, daß alles communicato consilio würde vollzogen sein worden.

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Vermein auch entlichen, das der Spannischen gesanten intention nit gewest
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seye, dadurch der offension des königs, warzue einige apparenz noch be-
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füegnus nit ist, zu verhüetten, sondern allein soviel zeit zu gewünnen,
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damit die Franzosen solchen actum extraditionis alhier, weilen derselbe sie

[p. 640] [scan. 670]


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zur correctur der vollmacht, ihrem versprechen nach, verbindet, verhindern
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und also moram pacis tragen, sie, die Spannier, aber die affection der inter-
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ponenten daselbsten erwerben möchten, ob aber wegen so geringer impor-
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tantiae morae (die doch ein Salvische erdichtung leicht abwenden khan,
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oder wegen ungewisser hoffnung zu der interponenten affection, die doch
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gegen Franckhreich auf particularinteresse fundiert) diese tractaten alhier
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so lang ohn anfang sein sollen unnd khönnen, khan ein verstendiger leicht
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uhrtheillen:|.


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Beilagen


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A Saavedra an Auersperg, Münster 1644 September 11. Eigh. Ausfertigung: RK , FrA Fasz.
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46e, Konv. c fol. 133–135.

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B Auersperg an Plettenberg, [ Osnabrück 1644 September 15 ]. Kopie: RK , FrA
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Fasz. 46e, Konv. c fol. 138, Auflösung der Chiffre fol. 137–137’. […] :Sollte
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der herr vermerckhen, das mans am Dennemarckhischen hoff übel aufnehmen
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wurde, daß wir solchen actum vor ankhunfft des Clains vollzogen, so khan der
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herr vor sich so viel sagen, er hette die nachrichtung von mir, das man nicht damit hette
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zuewartten khönnen, weilen etlich tag vorhero der Servien alhier gewest, umb, wie
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verlautten wollen, die Schweden zur abreiß zu vermögen, damit die status imperii zur
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desperation unnd den gedanckhen gebracht worden weren, ob hetten dessen ihr Kayser-
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liche mayestätt unnd die königliche würden zu Dennemarckh alle schuldt, massen sie
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auch ie willens gewest sein, falsche protestationes zu dem ende unter die leuth auß-
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zubreitten:|.

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