Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
Mittwoch Mitwochs ante meridiem haben unß die mediatores
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referirt, daß die Franzosen unser declarationem von inen mit guetter bezai-
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gung angenommen, alsoglaich verlesen, darüber abgetretten und sich vol-
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gendts erclärt, ihre meinung schrifftlich zu eröffnen. Hetten sonst sich fast uff
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alle puncten vernemmen lassen, daß sie damit zefriden, die recompensa zwar
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uff ein million goldts vernemmen lassen, der schulden halber vermeint, daß
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mans nach proportion iedwederem theil verbleibender landen separirn solte.
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Mit Lindaw und Hohentwiel seyen sie content, wie gesetzt, deßgleichen auch
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wegen der Württembergischen herrschafften. Die cession wolten sie ad
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exemplum Suecorum der cron zuaignen, Philipsburg aber vermög ihres
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mit Churtrier getroffnen verglichs

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Gemeint ist der von Kf. Philipp Christoph ausgefertigte, von Frankreich in dieser Form aber
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nicht angenommene Protektionsvertrag 1646 IV 23 (vgl. unten S. 651f); an seine Stelle trat
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später der endgültige Protektionsvertrag 1646 VII 19, Druck: J. Dumont VI 1 S. 346f.
in protection mit einer bestendigen be-
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satzung behalten, Bennfelden demolirn, Zabern zwar restituirn, solten aber
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die newe außwerkh demolirt und inen freyer pass et repass reservirt werden.
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Deßgleichen sollen die fortificationes zu Newenburg demolirt und fürterhien
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keine mehr ze machen cavirt werden. Wie solches alles die schrifftliche erclä-
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rung, deren sie sich erbotten, mit mehrerm außweisen werde, sonderlich waß
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die Pfaltzische und der protestierenden sach anlange. Item wegen der
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Hessen Casselischen satisfaction bestüenden sie noch auff retractation der
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Marpurgischen successionsach. Sie hetten auch ein aignen currier nach
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Compigni

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Compiègne a. d. Oise.
zum königlichen hof geschikht.

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Responsum, wir wolten erwartten, waß der Franzosen schrifftliche declara-
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tio mit sich bringen werde, alsdann der sachen weiter nachzesetzen wissen.
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Wolten nit hoffen, daß sie erst umb resolution an königlichen hof wurden
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schreiben und deß curriers widerkunfft erwartten müessen. Wofern es aber
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dise meinung und die mediatores dessen nachricht erlangten, petten wir,
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unß solche zu wissen ze thuen, damit wir unß darnach zu verhalten wüßten.

[p. 643] [scan. 691]


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Ihr Excellentz haben auch gleich zu verstehen geben, daß Philipsburg den
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Franzosen nit köndte gelassen werden, dann dem churfürsten one Ihr
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Maiestät consens und one deß capituli Spirensis wissen und willen der-
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gleichen ze thuen nit gebüer. Ihr Maiestät wurden auch Ehrenbreitstein
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nimmer restituirn, es tretten denn die Franzosen alle dergleichen innhabende
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plätze ab. Daß dann die Franzosen die Elsassischen lande der cron ze incor-
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porirn vermeinten, da weren sie der Schweden halb übel informirt, dann
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denselben die cession anderst nit dann uff der ietzigen königin descendentz,
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si habuisset, sin minus uff daß nechstfolgenden königs accordirt worden.
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Die Franzosen hetten mehrern vortheil, weil es uff die gantze lineam Borbo-
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niam gerichtet.

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