Acta Pacis Westphalicae II B 6 : Die französischen Korrespondenzen, Band 6: 1647 / Michael Rohrschneider unter Benutzung der Vorarbeiten von Kriemhild Goronzy und unter MIthilfe von Rita Bohlen

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VORWORT

Gut anderthalb Jahre nach Band 5 der französischen Korrespondenzen kann Band 6 ausgeliefert werden. Er enthält den Schriftwechsel des Hofes mit seinen Diplomaten in Münster und Osnabrück vom 25. Juni bis 18. November 1647 sowie mit Servien, der bis Anfang August 1647 weiter in Den Haag resi-dierte. Seine Mission führte im Garantievertrag vom 29. Juli 1647 zu einem für Frankreich noch halbwegs erträglichen Ergebnis, doch konnte auch Serviens Staatskunst den künftigen niederländischen Sonderweg nicht verhindern. Oberstes Ziel der französischen Kongreßpolitik blieb in den knapp fünf Monaten, die Band 6 umfaßt, weiterhin ein Friede mit Spanien zu fran-zösischen Bedingungen. Diese Politik scheiterte. Zwar erreichten die Mediatoren am 27. September und 16. November verbindliche Verein-barungen der beiden Parteien über insgesamt 43 Artikel eines Friedens-vertrags Frankreichs mit Spanien; doch diese regelten nur Zweitrangiges – eine Lösungsmöglichkeit für die zentralen Probleme trat nicht in Sicht, solange, wie 1647, keine der beiden Großmächte militärisch eindeutig dominierte. Da die Generalstaaten, die faktisch seit Anfang 1647 den Krieg gegen Spa-nien eingestellt hatten, im Herbst jenes Jahres immer deutlicher auf den schließlich am 30. Januar 1648 unterzeichneten Separatfrieden hinsteuer-ten, blieb es Mazarins große Sorge, ein ähnliches Ausscheren Schwedens aus dem Krieg zu verhindern. Diesem Ziel opferte er selbstverständlich die Verbindung mit Bayern, das am 14. September den Ulmer Waffenstill-stand allein Schweden gegenüber aufgekündigt hatte. Die gleiche Sorge Frankreichs vor einem schwedischen Separatfrieden bewirkte Anfang November die Wiederbelebung der Verhandlungen mit dem Kaiser. Sie hatten seit Ende Juli geruht. Unter Preisgabe der weitergehenden und bereits im Druck publizierten Forderungen und Gegenforderungen der Unterhändler vom Juni und Juli gelang relativ schnell, durch Rückgriff auf die teils eindeutigen, teils dissimulierenden Klauseln der September-Artikel von 1646, die Einigung über einen formellen kaiserlich-französi-schen Vorfrieden. Beide Seiten haben den ausdrücklich als unabänderlich bezeichneten Vertrag am 14. November 1647 unterschrieben. Dies war der wichtigste außenpolitische Erfolg Frankreichs in dem für Paris schwie-rigen Jahr 1647. *** Der für Band 6 verantwortliche Editor, Herr Dr. Michael Rohrschneider, war als wissenschaftliche Hilfskraft bereits an den Arbeiten für Band 4 der französischen Korrespondenzen beteiligt worden. Am 1. Dezember 1998 übernahm er als Zeitangestellter den Auftrag für Band 6, dessen Manu-skript er umsichtig und zügig erstellte. Er baute auf den wertvollen Vor-arbeiten von Frau Dr. Kriemhild Goronzy auf, erweiterte und vervoll-

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ständigte
sie, besorgte die gesamte Einrichtung der Texte und die Kom-mentierung der 261 Stücknummern, gab in der Einleitung einen konzen-trierten Überblick über das Geschehen im Zeitraum dieses Bandes und erstellte das Register der Verhandlungsakten sowie das Chronologische Register. Dabei hielt er von Anfang an engen Kontakt zu Frau Rita Bohlen, die das allgemeine Register ausarbeitete, bei den Korrekturen half und vor allem die schwer lesbaren eigenhändigen Konzepte Serviens transkribierte, die für viele Stücke dieses Bandes die Textgrundlage bilden. Auch Frau Dr. Oschmann hat bei editionstechnischen Einzelfragen stets mit Rat und Tat geholfen. Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank.
Wie immer ist außerdem vielen Institutionen verbindlich zu danken: der Nordrhein- Westfälischen Akademie der Wissenschaften, welche diese Edition als Gemeinschaftsprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Landes Nordrhein- Westfalen betreut, der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach- Stiftung für den erheblichen Druckkostenzuschuß und unserem ebenso erfahrenen wie verdienten Drucker und Verleger, dem Hause Aschendorff in Münster. Erneut bedanke ich mich auch bei den vielen europäischen Archiven und Bibliotheken, namentlich den französischen Institutionen in Paris: den Archives du Ministère des Affaires Étrangères, den Archives Nationales, der Bibliothèque de dAssemblée Nationale, der Bibliothèque Nationale de France und der Bibliothèque de dInstitut. *** Zum 1. Januar 2003 habe ich, altersbedingt, den Vorsitz der Vereini-gung zur Erforschung der Neueren Geschichte e.V. niedergelegt. Als mein Nachfolger gewählt wurde Herr Prof. Dr. Maximilian Lanzinner / Bonn. Er hat seitdem die Leitung der Edition übernommen und ist in die Herausgeberschaft der Acta Pacis Westphalicae ein-getreten. Bonn, den 11. Oktober 2003 Konrad Repgen

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