Acta Pacis Westphalicae II B 5,1 : Die französischen Korrespondenzen, Band 5, 1. Teil: 1646 - 1647 / Guido Braun unter Benutzung der Vorarbeiten von Kriemhild Goronzy und Achim Tröster, unter Mithilfe von Antje Oschmann am Register

3
La principale response qu’il eschet de faire auxdicts mémoires

18
Die Memoranden Ludwigs XIV. für Longueville, d’Avaux und Servien, Paris 1646 No-
19
vember 5, 6 und 9 (Druck: APW [II B 4 nr.n 233] , [240] , [247] ), die im Titel dieses Memoran-
20
dums gen. wurden.
après avoir
4
remercié très humblement la Royne

21
Anna von Österreich, gen. Anne d’Autriche (1601–1666); Tochter Kg. Philipps III. von
22
Spanien (1578–1621, 1598 Kg.), 1615 Gemahlin Kg. Ludwigs XIII. von Frk., nach dessen
23
Tod 1643–1651 Regentin für ihren minderjährigen Sohn Ludwig XIV. ( ABF I 21,
24
418–458; II 14, 22–26; DBF II, 1309–1320; Dulong; Kleinman).
des soings qu’elle prend d’esclairer
5
nostre conduite jusques aux moindres choses, est d’assurer Sa Majesté que
6
nous suivrons ponctuellement tous les ordres qui nous y sont donnez.

7
Nous n’oublierons pas, quand il sera parlé de la |:rétention des conques-
8
tes, d’y faire mettre les motz de «chastellenie» et «prévosté»:|, notamment
9
de celles qui sont marquées au mémoire du 5 de ce mois . Sy l’on pouvoit
10
tirer de ceux qui sont sur les lieux une spécification encor plus ample que
11
celle qui nous a esté envoiée

26
Liste der frz. besetzten Plätze in den Span. Ndl.n, übersandt 1646 Oktober 26; Druck:
27
APW [II B 4 Beilage 1 zu nr. 222] .
, nous essayerons d’en profiter.

12
On se servira aussy des bonnes raisons comprises audict mémoire |:tou-
13
chant les Portugais:|. C’est avec beaucoup de prudence que l’on a com-
14
mencé d’insinuer |:à leur résident

28
Dr. António Moniz de Carvalho (1610–1654), 1646 Februar – 1648 port. Res. in Paris;
29
zuvor Sekretär des port. Botschafters Vidigueira ebd. (ABEPI I 617, 163–166; GEPB
30
XVII, 639f.; Roma du Bocage I, 254; Prestage, 7, 29f.).
les difficultez qui se trouvent à les faire
15
comprendre dans le traicté, et que l’on a escrit à monsieur Lanier

31
Lanier, seit 1640 Vertreter Frk.s in Portugal ( Mazarin, Lettres II, 391; Prestage, 14). Ob
32
er den offiziellen Status eines Res. hatte, konnte nicht ermittelt werden; 1653 wurde er
33
erneut nach Portugal entsandt, diesmal nachweislich als ao. frz. Botschafter. Er war con-
34
seiller d’Etat ( Granges de Surgères III, 156f.).
d’en
16
faire autant auprès de leur roy

35
Johann (João) IV. von Portugal (1604–1656). Als Hg. von Braganza (seit 1630) war er im
36
port. Aufstand von 1640 ( Pérez Samper; Valladares Ramírez, Rebellión) zum Kg. des
37
(seit 1580 in Personalunion mit der Krone Kastiliens verbundenen) Kgr.s Portugal erhoben
38
worden ( ABEPI I 133, 290f.; 477, 11–73; 480, 212; II 480, 107f.; RABE, 657–662).
:|. Nous avons icy parlé |:dans ce sens à ses
17
ministres

39
Die port. Ges. auf dem WFK in Münster, wo Portugal 1646/1647 durch Andrade Leitão
40
und Pereira de Castro vertreten wurde. Sie hatten keinen offiziellen Gesandtenstatus,
41
sondern standen unter dem Schutze der Franzosen ( Prestage, 15–29; Brasão; Pérez
42
Samper, 396–406; Cardim). Daneben gab es auch einen nicht allgemein anerkannten
43
port. Res. zu Osnabrück, der aber erst später dort eintraf und daher hier nicht gemeint
44
ist: Soares de Abreu. – Dr. Francisco de Andrade Leitão (gest. 1655), 1641 Ges. in England,
45
1642 bei den Gst. ( ABEPI I 49, 145–148; GEPB II, 547f.; Roma du Bocage I, 228). –
46
Luís Pereira de Castro (1582–1649), 1643 port. Botschafter in Paris ( ABEPI I 723,
47
198–201; GEPB XXI, 211; Roma du Bocage I, 258). – Cristóvão Soares de Abreu (Sua-
48
rez de Abrey) (gest. um 1684) war Jurist und kgl.-port. Beamter; als Nachfolger des 1645
49
verstorbenen Dr. Rodrigo Botelho de Moraes wurde er zum port. Res. in Osnabrück er-
6
nannt, nahm die Reise jedoch nur widerwillig im August 1647 auf sich; zuvor war er 1641
7
port. Gesandtschaftsekretär in Frk. gewesen und kehrte als port. Res. 1648–1651 dorthin
8
zurück ( ABEPI I 4, 88, mit Todesjahr 1648; Roma du Bocage I, 263; Brasão, 528, 539;
9
APW III D 1, 346 z. 24; Cardim, 294, 309).
qui se plaignent hautement et avec plus de liberté que l’estat de

[p. 4] [scan. 186]


1
leurs affaires et le besoing qu’ilz ont de la France ne semble requérir:|.
2
Nous ferons bien tout ce qui nous sera possible pour mesnager |:une trêve
3
ou cessassion d’hostillitez pour un an s’il se peut, ou du moins pour six
4
mois:|, et desjà nous en avons |:parlé aux Hollandois

10
Seit Januar 1646 waren die sieben Provinzen der Gst. auf dem WFK durch acht Ges. ver-
11
teten: Meinerswijk für Gelderland, Mathenesse und Pauw für Holland und Westfriesland,
12
Knuyt für Seeland, Nederhorst für Utrecht, Donia für Friesland, Ripperda für Overijssel
13
und Clant für Groningen ( Waddington, Provinces-Unies II, 165–169; Blok IV, 515f.;
14
Poelhekke, 1–4; APW II B 3 nr. 58; Kaster / Steinwascher, 222–237). Sofern die Ges.
15
unter mehreren Namen bekannt sind, werden sie hinfort unter dem in den frz. Korrespon-
16
denzen gebräuchlichen zit. – Barthold van Gen(d)t (gest. 1650), heer van Loenen und
17
Meinerswijk, wurde 1625 raad und rekenmeester von Gelderland, 1640 ambtman von
18
Bommel, Tieler- und Bommelwaarden. Er war ein Anhänger des Pz.en von Oranien
19
( BAB 255, 174–180; NNBW VI, 558f.). – Johan van Mathenesse (1596–1653), heer van
20
Mathenesse, Riviere, Opmeer und Souteveen ( BAB 446, 386–392); er nahm nach dem
21
21. März 1647 in Den Haag als Kommissar an den Garantieverhandlungen mit Servien
22
teil (s. Anm. 9 zu nr. 64). – Dr. Adriaen Pauw (1585–1653), heer van Heemstede, war
23
zunächst Kaufmann in Amsterdam und unternahm seit 1618 verschiedene diplomatische
24
Missionen, u.a. ins Reich und nach Frk. 1627 wurde Pauw raad und rekenmeester der
25
Domänen von Holland und Westfriesland, 1631 raadpensionaris und grootzegelbewaar-
26
der von Holland und Westfriesland. Er war ein Gegner des Hauses Oranien ( BAB 522,
27
371 und 377–393; NNBW X, 714–717; Elias I, 192f.; Groenveld, Pauw). – Johan de
28
Knuyt (1587–1654), Rat des Pz.en von Oranien, war Ges. der Gst. für die Provinz Seeland
29
und für das Haus Oranien auf dem WFK ( BAB 375, 319–344; DBA I 674, 55). – Godard
30
van Reede (1588–1648), heer van Nederhorst, Kortenhoef, Horsterweerd, Vreeland und
31
Overmeer, war ein Anhänger des Pz.en Friedrich Heinrich und ein Befürworter der Alli-
32
anz mit Frk. ( BAB 559, 169–174; NNBW III, 1025f.). – Frans van Donia (gest. 1651), ndl.
33
Staatsmann ( BAB 193, 137–141). – Willem Ripperda (um 1600–1669), heer van Hengeloo,
34
Boekeloo, Buxbergen und Rijssenberg, war ein Anhänger des Pz.en von Oranien ( BAB
35
570, 287–291; NNBW VI, 1192f.). – Adriaan Clant tot Stedum, Westeremden und Gars-
36
huizen (1599–1665), heer van Nittersum ( BAB 142, 296–302; 645, 181; NNBW III, 218f.).
qui pourroient s’i
5
rendre favorables s’ilz estoient satiffaictz sur le point du Brésil

37
Die Niederländer bemühten sich während der ersten Hälfte des 17. Jh. erfolgreich darum,
38
in Südamerika Fuß zu fassen, und eroberten seit 1624/25 sukzessiv wichtige Städte, Land-
39
schaften und den größten Teil des für die Zuckerproduktion wichtigen nordöstlichen Kü-
40
stenstreifens Brasiliens; ihre Expansion machte v.a. seit 1630 (Einnahme von Pernambuco)
41
und unter Johann Moritz Gf. von Nassau-Siegen (1604–1679; Renkhoff, 559 nº 3074),
42
der 1637–1644 Generalgouverneur von Ndl.-Brasilien (gen. Neu-Holland) war, wichtige
43
Fortschritte; die Niederländer dominierten nunmehr den europäischen Zuckermarkt (zu
44
ihren diesbezüglichen Ambitionen 1647 vgl. auch nr. 336), für den Brasilien von heraus-
45
ragender Bedeutung war. Damit drangen sie in port. Interessengebiet vor und eroberten
46
in einer von 1598/99–1663/69 währenden, auf vier Kontinenten und sieben Meeren aus-
47
getragenen Auseinandersetzung (daher die Begriffe global struggle und First World War
48
bei Boxer, 106) große Teile des bis dahin port. Kolonialimperiums – nicht nur (vorüberge-
49
hend) in Brasilien, sondern auch (dauerhafter) in Westafrika, in Ostasien ( Subrahmany-
50
am
) und andernorts (zusammenfassend Mauro, 684f.). Die Konzentrierung des ndl. Er-
51
oberungsdranges auf den port. Kolonialbesitz war jedoch nicht genuin durch dessen Per-
52
sonalunion mit Spanien begründet. Trotz des am 12. Juni 1641 geschlossenen und ein Jahr
15
später ratifizierten zehnjährigen Waffenstillstands zwischen den Gst. und Portugal
16
(Druck: DuMont VI.1, 215–218) kamen die Feindseligkeiten zwischen beiden Mächten
17
im Nordosten Brasiliens nicht zum Erliegen. Seit Juni 1645 brach der militärische Konflikt
18
im Zuge einer von Portugal unter der Hand unterstützten Revolte kath. port. Plantagen-
19
besitzer gegen die calv. ndl. Kolonialherren wieder in aller Schärfe aus. Die Niederländer
20
hatten Ende 1645 die Kontrolle über fast den gesamten Norden Brasiliens verloren und
21
nurmehr Recife sowie einige Festungen unter ihrer Herrschaft. Nachdem sie sich 1648 in
22
ihrer Hoffnung enttäuscht sahen, ihr Friede mit Spanien würde ausreichend Kräfte freiset-
23
zen, den Aufstand niederzuwerfen, mußte die Westindische Kompanie 1654 (Kapitulation
24
von Recife) ihre brasilianischen Eroberungen aufgeben ( Netscher; Wätjen; Boxer,
25
106–127; Israel, 934–956; Valladeres Ramírez). – Als Servien Ende 1646 in die Ndl.
26
aufbrach, war das ndl.-port. Verhältnis sehr gespannt, denn man war dort in den Besitz
27
von Briefen gelangt, welche die Kooperation zwischen dem Kg. von Portugal und den
28
Aufständischen in Brasilien belegten; neben der versuchten Plünderung des Hauses des
29
port. Res. in Den Haag war es daher am 24. Dezember 1646 und am 22. Januar 1647 zu
30
Beschlüssen der Gst. gekommen, die zwar nicht konkret und ausdrücklich Portugal den
31
Krieg erklärten, die Offiziere der Westindischen Kompanie jedoch allgemein ermächtig-
32
ten, gegen jeden Vergeltung zu üben, der der Kompanie Schaden zufüge ( Netscher,
33
153f.); zu den port.-ndl. Verhandlungen von November 1646 bis Juni 1647 vgl. auch Haar,
34
83–91, zur umfangreichen ndl. Pamphletliteratur dieser beiden Jahre gegen Portugal ebd.,
35
113ff.
, mais les

[p. 5] [scan. 187]


1
ambassadeurs de ce roy qui:| sont à Munster s’emploient à |:demander
2
plutost une chose qu’ilz n’obtiendront pas, qui est d’estre compris au
3
traicté, qu’à chercher les moyens de se deffendre contre leur ennemi et à
4
tirer du secours des princes de qui ilz en peuvent espérer:|. Nous ne lais-
5
serons pas de faire cet office pour eux, |:et de travailler auprès des Sué-
6
dois

36
Schweden war auf dem WFK durch die Ges. Oxenstierna und Salvius vertreten. Johan
37
Axelsson Oxenstierna (1612–1657), Sohn des Reichskanzlers Axel Oxenstierna (s. [Anm. 8 zu nr. 9] ), studierte in Leiden und Oxford, wo er 1633 Magister wurde. 1635 nahm er an
39
den Verhandlungen zum schwed.-poln. Waffenstillstand von Stuhmsdorf teil. Oxenstier-
40
na, 1640 zum RR ernannt, war 1649–1652 Gouverneur von Pommern und wurde 1654
41
Reichsmarschall und Kanzler der Universität Greifswald ( SBA: B-232: 239–265; Gil-
42
lingstram
, 473; SMK V, 685f.; Kaster / Steinwascher, 214f.). – Der Jurist Dr. Johan Ad-
43
ler Salvius (1590–1652), 1629 geadelt, 1651 FH., war nach seinem Studium in Schweden,
44
dem Reich und Frk. seit 1622 diplomatisch tätig, darunter mehrmals im Reich. 1634 wurde
45
er Hofkanzler und GR , 1648 RR. Er hielt sich vom 2. November – 1. Dezember 1646 in
46
Münster auf ( SBA: B-002: 326–357 und 359f.; B-280: 187–208; B-388: 311–388; Boëthius;
47
SMK I, 17f.; Elgenstierna I, 48f.; Lundgren ; APW [II C3, XXXV] ; Kaster / Steinwascher,
48
216f.).
pour les engager à les assister de quelque cavallerie:|, ainsy qu’il
7
nous est marqué. En un mot, quand nous ne réussirions point dans ceste
8
poursuitte, |:ni auprès des Suédois ny auprès de Messieurs les Estatz:|,
9
c’est très prudemment que l’on se |:prépare à la cour d’assister lesdicts
10
Portugais:|, estant à nostre opinion hors de doute que la |:conservation
11
de cet Estat sera doresnavant un des plus considérables intérestz de la
12
France:|, et auquel on doit s’appliquer avec autant de soing.

13
On aura veu par divers escrits que nous ne nous sommes pas contentez
14
de |:désigner Cap d’Aguet

49
Cadaqués, Küstenfestung in der Nähe von Rosas in Nordkatalonien.
, mais que nous l’avons nommé expressé-

[p. 6] [scan. 188]


1
ment:|

11
Die Forderung nach Cadaqués war, nachdem man sich zuvor z.T. geographischer Um-
12
schreibungen bedient hatte, zuletzt im frz. Schriftsatz als Antwort auf den am 22. Okto-
13
ber 1646 erhaltenen span. Schriftsatz, [Münster] 1646 Oktober 25 (Kopie, mit Kommentar
14
der frz. Ges. : Ass.Nat. 276 fol. 281–282 = Beilage 1 zu APW [II B 4 nr. 226] ; Druck: Siri
15
VIII, 921ff., it. ÜS), explizit formuliert worden.
; et nous avons desjà donné advis

16
Vgl. das Memorandum Longuevilles, d’Avaux’ und Serviens für Ludwig XIV., [Münster]
17
1646 Oktober 29 (Druck: APW [II B 4 nr. 228] ).
|:qu’il y a espérance:| que ce
2
poinct sera arresté selon le désir de Leurs Majestés.

3
Nos sentimens sont entièrement conformes à ce qui nous est mandé tou-
4
chant les |:précautions que nous devrons prendre tant avec Messieurs les
5
Estatz que sur le point de Cazal

18
Casale, Stadt und Festung im Hgt. Montferrat, seit 1630 frz. besetzt ( Zedler V, 1204f.;
19
Bazin II, 195f.; Oresko / Parrott). – Die frz. Ges. hatten ihre diesbezüglichen Forderun-
20
gen in ihrem Project d’article touchant Casal donné aux ambassadeurs de Messieurs les
21
Estatz, [Münster] 1646 November 3 (Kopie, mit anderem Lemma: Ass.Nat. 276 fol.
22
310–313 = Beilage 1 zu APW [II B 4 nr. 234] ; Resümee bei Tischer, 378 Anm. 224) zu-
23
sammengefaßt und am 16. November 1646 bestätigt (vgl. [Beilage 3 zu nr. 2] ). Ihr Entwurf
24
sah vor, daß in Casale dreißig Jahre lang eine zu einem noch zu bestimmenden Teil von
25
Frk. und zum anderen Teil von Venedig besoldete, auf den Hg. von Mantua zu vereidi-
26
gende Schweizer Garnison stationiert werden sollte, die sich zur Aufrechterhaltung des
27
Status quo zu verpflichten habe; bei span. Vertragsbruch sollte sie einer frz. Garnison wei-
28
chen; der Hg. und die Regentin sollten des weiteren versichern, den Fall des Montferrats
29
oder Casales an Spanien zu verhindern. Dagegen hatte der span. Schriftsatz als Antwort
30
auf den am 25. Oktober 1646 übergebenen frz. Schriftsatz, [Münster] 1646 November 11
31
(Kopie: Ass.Nat. 276 fol. 314–315 = Beilage 1 zu APW II B 4 nr. 250), die Unterstellung
32
Casales unter den Papst und die Republik Venedig bis zur Volljährigkeit des Hg.s von
33
Mantua oder die Schleifung der Befestigungen von Stadt, Schloß und Zitadelle gefordert.
et celluy des différendz qui sont entre
6
les maisons de Savoye et de Mantoue

34
Diese Streitpunkte gingen auf den Mantuakrieg (s. [Anm. 20 zu nr. 23] ) und die Verträge
35
von Cherasco (s. [Anm. 27] ) zurück, gegen deren Exekution sich Mantua wandte. Dazu
36
zuletzt von span. Seite der span. Schriftsatz als Antwort auf den am 25. Oktober 1646
37
übergebenen frz. Schriftsatz (s. [Anm. 21] ): Darin bekräftigte Spanien seinen Willen zur
38
Exekution der Verträge von Cherasco, insoweit es davon direkt betroffen war, und ver-
39
sprach, einem ihnen zuwiderhandelnden F.en nicht beizustehen, wollte sich aber nicht zu
40
einer militärischen Exekution gegen Vertragsbrüchige verpflichten. In seiner Antwort
41
( [Beilage 3 zu nr. 2] ) erklärte sich Frk. zu einem Verzicht auf eine solche Verpflichtung
42
bereit, wenn der frz. und der span. Kg. zumindest ihre authorité für die Exekution der
43
Verträge in die Waagschale würfen und Frk. ein Assistenzrecht für den verletzten Teil
44
zugestanden würde, ohne daß Spanien den Vertragsbrüchigen unterstützen dürfe.
, et il est sans difficulté que l’on
7
peut plus facillement régler toutes choses avant la signature du traicté
8
qu’après:|. Nous rendons compte de ce que nous avons faict |:avec les
9
depputez de Messieurs les Estatz:| dans un mémoire à part et attendons
10
nouvelles du sieur Brasset

46
Jean oder Henri Brasset (Lebensdaten nicht zu ermitteln), 1630–1654 Res. in Den Haag;
47
er war 1616–1628 frz. Res. in Brüssel und vom 13. Januar – Juni/Juli 1645 Gesandtschafts-
48
sekretär
in Münster gewesen ( Ogier, 97; Granges de Surgères I, 527; Truchis de Va-
49
rennes
, 567; Repertorium I, 225; Poelhekke, 563; Heringa, 641; APW [II B 2 nr. 19]
50
Anm. 5).
pour sçavoir de quelle façon nostre |:in-

[p. 7] [scan. 189]


1
stance

16
Als sich die frz. Zweifel an der ndl. Bereitschaft zur Erfüllung ihrer Bündnisverpflichtun-
17
gen ggb. Frk. im Sommer 1646 verdichtet hatten, war der Wunsch nach einem Bekenntnis
18
der Gst. zum frz. Bündnis und ihrer Garantie des frz.-span. Friedens entstanden ( APW II
19
B 4, LXIII-LXVI); im Herbst 1646 waren die Überlegungen zur Vertragsgarantie in der
20
frz. Politik zunehmend in den Vordergrund getreten, aber auf ndl. Widerstand gestoßen;
21
vgl. Longueville an Mazarin, Münster 1646 November 12 (Druck: APW II B 4 nr. 252);
22
d’Avaux an Mazarin, Münster 1646 November 12 (Druck: ebd. nr. 253). Aufgrund der
23
ablehnenden Haltung der ndl. Ges. in Münster (mit Ausnahme Nederhorsts) hatten sich
24
die frz. Ges. in einer (nicht ermittelten) umfangreichen Depesche an Brasset gewandt, um
25
in Den Haag wegen einer Vertragsgarantie vorstellig zu werden; vgl. Longueville an Ma-
26
zarin, Münster 1646 November 9 (Druck: APW II B 4 nr. 264, hier bei Anm. 6). Die
27
Depesche an Brasset muß nach dessen Antwort am 15. November 1646 ausgefertigt und
28
am 16. abgeschickt worden sein; sie ging am 21. in Den Haag ein; vgl. Brasset an Longue-
29
ville, d’Avaux und Servien, [Den Haag] 1646 November 21; Kopie: BNF F. fr. 17898 fol.
30
710’–712’. – Weil sich schließlich nicht nur diesbezügliche Verhandlungen der frz. Ges. in
31
Münster, sondern auch Brassets in Den Haag als unfruchtbar erwiesen, reiste Servien zu
32
deren Abschluß am 29. Dezember 1646 in die Ndl. ab.
aura esté receue à La Haye, bien résoluz de pousser cette affaire
2
jusques au bout et de n’en point quitter la poursuitte que nous ne voyons
3
une asseurance entière de la part desdictz Estatz, de garantir tout ce qui
4
sera convenu dans ce traicté:|.

5
Pour l’affaire de Casal, nous jugeons bien qu’il est très à propos d’arrester
6
dès à présent l’expédient nécessaire pour la conservation de la place, mais
7
|:quant à l’exécution:|, il nous semble, comme il a desjà esté escrit

33
Vgl. das Memorandum Longuevilles, d’Avaux’ und Serviens für Ludwig XIV., Münster
34
1646 November 5 (Druck: APW [II B 4 nr. 236] ); auch dasjenige Serviens für Lionne,
35
[Münster] 1646 November 6 (Druck: ebd. [nr. 242] ). Der Hof hatte dagegen die Nachteile
36
eines Aufschubs der Vereinbarungen über Casale betont; vgl. das Memorandum Ludwigs
37
XIV. für Longueville, d’Avaux und Servien, Paris 1646 Oktober 19 (Druck: ebd. [nr. 210] ).
, |:qu’il
8
n’y peut avoir d’inconvénient qu’elle soit remise après le traicté, puisque
9
la France est en possession:|, et qu’elle sera en estat |:de ne pas rechercher
10
la justice,

15
10 mais] nicht dechiffriert.
mais de la rendre:|.

11
Et quant aux différens des maisons de Savoie et Mantoue, l’Espagne con-
12
sentant que le traicté de Querasque

38
Die ksl.-frz. Friedensverträge von Cherasco vom 6. April und 19. Juni 1631 (Druck, it.:
39
DuMont VI.1, 9–12, 14–18; Solar della Margarita I, 390–403, 412–420).
aye lieu, c’est |:ce que nous pouvons
13
faire à présant de plus important sur ce poinct, sur lequel n’y ayant pas
14
apparence que l’ambassadeur de Mantoue qui est icy

40
Das Hgt. Mantua wurde auf dem WFK durch zwei Ges. vertreten: Nerli (1646 Mai – 1647
41
Oktober) und Sannazaro (1646 August – 1649) ( APW III D 1, 299 Anm. 1, 347; Reper-
42
torium
I, 316). Wer von beiden hier gemeint ist, können wir nicht entscheiden. – Fran-
43
cesco Nerli conte Valdery (Lebensdaten und nähere -umstände konnten nicht ermittelt
44
werden) stammte wahrscheinlich aus einer mantuanischen Adelsfamilie ( ABI I 697, 350;
45
er ist vermutlich nicht identisch mit zwei Kardinälen gleichen Namens aus dem 17. Jh.; zu
46
diesen vgl. ebd. 697, 376–379 und 380–388). – Girolamo conte Sannazaro (gest. nach
47
1670), ein Adliger aus Casale, war mehrfach für den Hg. von Mantua als Botschafter tätig
48
und galt als Fachmann für das Montferrat, über das er auch Bücher veröffentlichte ( ABI I
49
882, 271f.).
donne son consen-

[p. 8] [scan. 190]


1
tement:|, nous supplions très humblement la Royne de nous envoier
2
l’ordre de ce que nous aurons à faire |:touchant les cinq cens mil escus
3
que le Roy doit donner

19
Die frz. Hauptinstruktion vom 30. September 1643 trug den Ges. auf, Mantua dazu zu
20
bewegen, diese aus dem Frieden von Cherasco resultierende Forderung, die durch die
21
mantuanischen Gebietsabtretungen an Savoyen begründet war, zur Begleichung seiner
22
Schulden in Frk. zu verwenden ( APW I.1, 58–123, hier Sektion 9, 85 z. 10 – 86 z. 7). –
23
Öffentlich hatte Frk. sich in Art. I des Vertragsprojekts von Saint-Germain-en-Laye vom
24
5. Mai 1632 (Druck, frz.: DuMont VI.1, 38f.) ggb. Savoyen verpflichtet, für die dauer-
25
hafte Zession von Pinerolo und seines Umlandes zu souveränem Besitz der frz. Krone die
26
dort auf 494 000 Ecus bezifferte Zahlungsverpflichtung Savoyens zu übernehmen; dieses
27
Vertragsprojekt war am 5. Juli 1632 in Turin unterzeichnet, durch ein Geheimabkommen
28
vom selben Tage aber für ungültig erklärt worden ( ebd., 40f. mit Anm. 1); dennoch be-
29
kundete die frz. Hauptinstruktion die frz. Bereitschaft zur Auszahlung der Summe.
:|. Ledict ambassadeur de Mantoue nous a mis
4
en main un escrit dont la copie sera cy-joincte. Monsieur le Nonce

30
Fabio Chigi (1599–1667), päpstlicher Nuntius, 1644–1649 Mediator auf dem WFK in
31
Münster; 1635 Bf. von Nardò, 1639–1651 Nuntius in Köln, 1652 Kardinal, 1655 Papst
32
(Alexander VII.) (ABI I 28, 229–234; II 9, 238–241; Reumont; Karttunen, 239; Gau-
33
chat
IV, 32, 209, 257; Bücker; DBI II, 205–215; Repgen, Finanzen; ders., Friedensver-
34
mittler
; ders., Alexander VII.; Tagebuchaufzeichnungen und Korrespondenz von
35
1644/1645 in Kybal/ Incisa, sein Diarium in APW III C 1.1).
et
5
monsieur Contariny

36
Alvise Contarini (1597–1651), bis 1649 venezianischer Mediator auf dem WFK in Mün-
37
ster
; 1624–1641 ordentlicher und ao. Botschafter Venedigs in Den Haag, London, Paris,
38
Rom und Konstantinopel ( Bettanini; DBI XXVIII, 82–91; zu seiner Vermittlertätigkeit
39
auf dem WFK: Kybal/ Incisa; Zanon dal Bo; Andretta; Haller; Repgen, Friedens-
40
vermittlung
; Roeck, Venedigs Rolle).
nous ont recommandé très instamment cet intérest,
6
et nous ont faict connoistre que le Pape

41
Innozenz X. (Giambattista Pamfili; 1574–1655), seit 1644 Papst (ABI I 536, 379f.; Sutter;
42
Schwaiger, Innozenz X.; Ciampi; zu seinem Verhältnis zu Mazarin: Coville ).
et la république de Venise y
7
prennent grande part. Nous leur avons remonstré par bonnes raisons qu’il
8
seroit périlleux de toucher à ce qui a esté arresté par le traicté de Queras-
9
que, et ils en demeurent d’accord. Mais ils reviennent tousjours à la lésion
10
et au dommage qu’ils font monter bien haut pour la maison de Mantoue,
11
et à la situation de quelques terres voisines de Casal, sans quoy ils disent
12
que ceste place ne peut subsister. Et pour |:le traicté qui seroit à faire avec
13
le duc de Mantoue

43
Hg. Karl II. (III.) von Mantua und Montferrat (1629–1665). Mantua unterstand auf-
44
grund des 1634 verfaßten und 1637 bestätigten Testaments Hg. Karls I. (s. Anm. 27 zu
45
nr. 9) der Regentschaft Maria Gonzagas (s. Anm. 23 zu nr. 3) und der Protektion des frz.
46
Kg.s. Nach zehnjähriger Regentschaft seiner Mutter übernahm Hg. Karl II. am 30. Ok-
47
tober 1647 die Regierung ( DBI XX, 282; EI IX, 48).
:|, on essaiera de convenir icy de tout ce qui se pourra.
14
Mais comme les ministres de ce prince

48
Vgl. [Anm. 28] .
|:

18
14 s’excuseront] im Klartext fälschlich: s’excusent.
s’excuseront sur ce qu’ilz n’ont
15
aucun pouvoir, et qu’en effect, il semble qu’une telle négotiation ne se
16
puisse jamais si bien mesnager qu’auprès des maistres mesmes:|, on aura
17
agréable de considérer s’il seroit plus à propos de faire |:cette ouverture

[p. 9] [scan. 191]


1
ailleurs qu’à Munster:|, où il n’y a pas apparence que l’on y puisse rien
2
résoudre, tant par |:le deffault du pouvoir des ministres, que par l’incerti-
3
tude du temps qui reste à y demeurer:|.

4
Sa Majesté se peut assurer que nous ne manquons pas de faire valoir le
5
désir que la France tesmoigne avoir de la paix, y consentant dans des con-
6
jonctures sy favorables, et où l’on peut avec tant de raison espérer de plus
7
grands avantages; nous représentons aussy partout où il est besoing que
8
les Espagnols ont volonté de brouiller à la première occasion, n’omettans
9
aucune des choses que Sa Majesté nous ordonne, ny |:de donner appré-
10
hention à noz parties que si les conditions par nous offertes ne sont ac-
11
ceptées, on les pourra augmenter:|, ny de déclarer souvent aux Holandois
12
que sy la négotiation qui se faict par leur entremise ne s’achève bientost,
13
|:nous ne consentirons jamais à aucun traicté que le Portugal n’y soit com-
14
pris:|.

15
On a très prudemment remarqué à la cour la différence qu’il y a de faire
16
une ligue entre les princes d’Italie |:pour les affaires de cette province-là
17
seullement, et d’engager lesdictz princes à porter leurs armes contre cel-
18
luy des deux roys qui viendra à manquer aux choses promises par le traic-
19
té, ce que l’on peut inférer estre accordé par ces motz qui sont dans l’ar-
20
ticle huictiesme de l’escrit donné par les Hollandois

33
Span. Schriftsatz als Antwort auf die frz. Triplik, [Münster] 1646 Oktober 22 (Kopie: AE ,
34
CP All. 62 fol. 124–125 = APW [II B 4 Beilage 1 zu nr. 218] ; Druck einer it. ÜS: Siri
35
VIII, 919ff.). Art. 8 lautet vollständig: [Sur] le 8. [article] touchant la ligue d’Italie, les
36
ministres d’Espagne en parleront avec ceux des princes d’Italie qui sont icy affin d’avan-
37
cer ladicte ligue pour maintenir le présent traicté sans retardement de la conclusion d’icel-
38
luy (zit. nach AE , CP All. 62 fol. 124).
:|:«pour maintenir
21
|:le présent traicté»:|. Nous tascherons encor de les en faire expliquer plus
22
nettement, et s’il se peut, d’en |:stipuller l’obligation bien expresse:|. En
23
tout cas, nous nous souvenons très bien de ce qui nous a esté mandé tou-
24
chant |:ladicte ligue des princes d’Italie:|, et nous suivrons entièrement
25
l’ordre et l’intention de Leurs Majestés.

26
On fera aussy touttes choses possibles pour ne laisser |:rien d’indécis au
27
traicté:|, mais sy pour l’exécution des choses, |:il est besoing de convenir
28
de quelques arbitres, on nommera les princes dont il est parlé dans le mé-
29
moire:|.

30
Il sera satisfaict à l’ordre qui nous est donné de faire promettre par un
31
article exprès la mainlevée des biens saisis dans les terres du roy d’Espa-
32
gne

39
Philipp IV. (1605–1665), 1621 Kg. von Spanien ( ABEPI I 311, 215–422; 312, 1–53; 338,
40
208–218; 1066, 49–62; II 326, 1–45; Stradling).
sur messieurs les cardinaux Barberins

41
Antonio (1607–1671, 1627/28 Kardinal, 1633 Protektor Frk.s bei der Kurie) ( ABI I 106,
42
21–26; II 37, 344; Gauchat IV, 21f.; DBI VI, 166–170) und Francesco (1597–1679, 1623
43
Kardinal) ( ABI I 106, 57–66; II 37, 335f.; DBI VI, 172–176; Gauchat IV, 18f.; Repgen,
44
Barberini) Barberini waren Neffen Urbans VIII. Gegen sie und ihren Bruder Taddeo
45
(1603–1647 November 14, 1631 Präfekt von Rom) ( DBI VI, 180ff.) war im Juni 1645 ein
46
Untersuchungsverfahren wegen des Verdachts auf Veruntreuung öffentlicher Gelder wäh-
16
rend des Castrokrieges eingeleitet worden. Daraufhin war Antonio Barberini, aus Furcht
17
vor päpstlichen Sanktionen, im September 1645 nach Frk. geflohen. Seine Brüder, die sich
18
gleichfalls unter frz. Schutz stellten, folgten ihm im Januar 1646; ihre Güter wurden be-
19
schlagnahmt. Eine Bulle vom Februar 1646 formulierte weitere Strafmaßnahmen. Wäh-
20
rend die diplomatischen Bemühungen Saint-Nicolas’ (s. Anm. 10 zu nr. 107) in Rom im
21
Frühjahr und Sommer 1646 zunächst erfolglos blieben, stellte der Papst unter dem militä-
22
rischen Druck der in der Toskana vorrückenden Franzosen am 17. September die Begna-
23
digung der Barberini und die Rückgabe der konfiszierten Güter in Aussicht; die Barberini
24
kehrten 1648 resp. 1653 nach Rom zurück ( Coville, 95–117; Pastor XIV.1, 41–49).
et monsieur l’abbé leur nep-

[p. 10] [scan. 192]


1
veu

25
Wahrscheinlich einer der Söhne Taddeo Barberinis (s. ["Anm. 37] ), die mit ihm nach Paris
26
geflohen waren: Carlo (1630–1704), der 1653 Kardinal wurde und auf sein Primogenitur-
27
recht verzichtete ( Gauchat IV, 31; DBI VI, 171f.), Maffeo (gest. 1685), später F. von
28
Palestrina, und Niccolò, der Großprior des Malteser-Ordens in Rom wurde, aber als Kar-
29
meliter starb ( Zedler III, 410f.; Ersch / Gruber I.7, 357; DBI VI, 180ff.). – In Art. 53 des
30
frz. Gesamtentwurfes für den Friedensvertrag mit Spanien, den ndl. Ges. praes. 1647 Ja-
31
nuar 25 (zur Überlieferung vgl. Anm. 7 zu nr. 86), wird neben den Kardinälen Barberini
32
(s. Anm. 37) nicht einer ihrer Neffen, sondern ihr Bruder Taddeo Barberini namentlich
33
gen. (in der Kopie AN K 1336 nº 43 fol. 15–15’).
. Et quant à la prétention de monsieur le duc de Guise

34
Henri II de Lorraine, seit 1640 5. duc de Guise, prince de Joinville (1614–1664);
35
1629–1641 Ebf. von Reims, 1641 wegen Verschwörung zum Tode verurteilt, 1643 begna-
36
digt. Er rief sich, unter Berufung auf alte Erbansprüche, während des Aufstands von Nea-
37
pel 1647 dort zum Kg. aus und geriet 1648–1652 in span. Gefangenschaft ( ABF I 494,
38
382–399; 1061, 174–177; Gauchat IV, 295; DBF XVII, 329f.).
qui par le
2
mémoire que nous en avons receu

39
Vermutlich sind die beiden Memoranden gemeint, die wahrscheinlich als Beilage 1 zu
40
APW [II B 4 nr. 233] am 5. November 1646 von Paris nach Münster übersandt worden
41
waren (sie sind überliefert in nicht zeitgenössischen Kopien: AE , CP All. 74 fol. 319’–320,
42
s.d.; AE , CP All. 74 fol. 320–325, 1646 November 5); sie betreffen die Ansprüche des duc
43
de Guise gegen das Haus Arschot in Flandern (zu ihrer Begründung vgl. APW [II B 4 nr. 233 Anm. 15] ).
, paroist estre très bien fondée, nous
3
nous emploierons de tout nostre pouvoir pour la faire réussir à son con-
4
tentement, ainsy que nous connoissons estre du désir de Leurs Majestez.

5
Nous rendons très humbles grâces à la Royne de la communication qui
6
nous a esté donnée de |:toutes les pensées de Sa Majesté sur un événement
7
si important comme est celluy de la mort du prince d’Espagne

45
Der an den Blattern verstorbene Thronfolger Balthasar Karl (1629–1646 Oktober 9), Sohn
46
Kg. Philipps IV. von Spanien und Pz. von Asturien ( Mecenseffy, 79f.; DHE I, 452;
47
Stammtafeln II T. 49). Die möglichen Folgen seines Todes für die span. und die frz.
48
Politik werden im kgl. Memorandum vom 6. November 1646 erörtert (Druck: APW II
49
B 4 nr. 240).
:|. Les
8
considérations en sont sy bonnes et sy accommodées au temps présent
9
que desjà nous nous en sommes prévalus auprès de noz alliés, ayans re-
10
présenté tant aux Suédois qu’aux Holandois combien ils avoient suject de
11
|:se prémunir contre une puissance qui tiendroit dans une mesme main les
12
forces de l’Empire et celles d’Espagne:|. Les premiers y ont faict une
13
grande réflexion. Mais pour dire la vérité, il se connoît que |:la pluspart
14
des députez de Messieurs les Estatz qui sont icy panchent si visiblement
15
du costé d’Espagne qu’ilz ferment les yeux pour ne voir pas ce qu’ilz en

[p. 11] [scan. 193]


1
peuvent craindre:|, et pour n’estre pas obligés à |:chercher des précau-
2
tions:|. Nous avons sceu mesme que |:Brun

18
Dr. Antoine Brun (1599–1654), 1645–1648 span. Ges. auf dem WFK; 1632 procureur gé-
19
néral am Parlement von Dôle, 1640–1641 Ges. des Burgundischen Reichskreises auf dem
20
Regensburger RT , 1642 conseiller im Conseil suprême von Flandern und Burgund in Ma-
21
drid, 1643 Vertreter des Burgundischen Reichskreises auf dem Frankfurter Deputations-
22
tag; 1649–1654 Botschafter in Den Haag ( ABF I 161, 221–225; II 105, 290, jeweils mit
23
Geburtsjahr 1600; Truchis de Varennes ; DBF VII, 507f.; Kaster / Steinwascher, 206f.).
s’est voulu servir envers eux
3
de cet accident pour un effect contraire, en leur donnant jalousie que l’on
4
pourroit faire le mariage du Roy avec l’infante

24
Maria Theresia (1638–1683), älteste Tochter Kg. Philipps IV. von Spanien und damit nach
25
dem Tod des Infanten Balthasar Karl (s. Anm. 41) seit 9. Oktober 1646 Thronfolgerin bis
26
zur Geburt des Infanten Philipp Prosper 1657. Nach dem Pyrenäenfrieden von 1659 hat
27
Maria Theresia 1660 tatsächlich Kg. Ludwig XIV. von Frankreich geheiratet ( Stamm-
28
tafeln
II T. 49; zur politischen Bedeutung des Nicht-Zustandekommens ihrer Ehever-
29
bindung mit Ludwig XIV. in den Jahren 1646–1657 vgl. Tischer, 60).
, et leur disant qu’il y
5
avoit desjà des moynes en campagne qui y travailloient:|. Ce qui est plus
6
malitieux en ceste supposition, est qu’on la publie au mesme temps que
7
les |:Espagnolz

30
Spanien wurde auf dem WFK in Münster zu dieser Zeit vertreten durch Peñaranda,
31
Bergaigne und Brun (s. Anm. 42) ( Castel, 11f., 29f., 81). – Gaspar de Bracamonte y Guz-
32
mán, conde de Peñaranda (1596?-1676), 1645–1648 span. Prinzipalges. auf dem WFK; seit
33
1628 mit hohen Staatsämtern betraut, 1642 consejero de la cámara de Castilla; 1648 con-
34
sejero de Estado; nach dem WFK u.a. 1658–1664 Vizekg. von Neapel, 1665 Mitglied des
35
Regentschaftsrates ( ABEPI II 152, 315–320; Poelhekke, Peñaranda; Fayard I, 653f.;
36
Barrios, 377f.; Kaster / Steinwascher, 202f.). – Dr. Joseph(us) de Bergaigne OFM
37
(1588–1647 Oktober 24), 1645–1647 span. Ges. auf dem WFK; Theologe und Diplomat,
38
1641 Bf. von ’s-Hertogenbosch (Bois-le-Duc), 1645/46 Ebf. von Cambrai ( Ogier, 193f.;
39
BNB II, 175f.; NNBW I, 313; Gauchat IV, 125, 131; DBF V, 1505; Kaster / Steinwascher,
40
204f.).
font de nouvelles et vives instances à Messieurs les
8
Estatz de traicter séparément avec eux:|, ce que nous avons veu par la
9
|:copie

14
9 d’une] falsch dechiffriert: de.
d’une

15
9–10 le *** de ce mois] fehlt im Duplikat; in der Kopie AE , CP All. 67 statt der Lücke das
16
Tagesdatum: 9 e .
lettre que leurs ambassadeurs ont escritte de Muster:| le
10
*** de ce mois

41
Ndl. Ges. an Gst., Münster 1646 November 9; Kopie, frz. ÜS: AE , CP All. 67 fol.
42
255–257’.
, |:qui nous a esté envoiée par le sieur Brasset

43
Laut Brasset an Longueville, d’Avaux und Servien, Den Haag 1646 November 19 (Kopie:
44
AE , CP Holl. 37 fol. 372–373), als Beilage 1 zu ders. an dies., ebd. 1646 November 16
45
(Kopie: AE , CP Holl. 37 fol. 374–375’).
:|.

11
Sy, de la part des Impériaux

46
Der Ks. wurde auf dem WFK durch Trauttmansdorff als Prinzipalges., Nassau, Volmar,
47
Lamberg und Krane vertreten ( Wagner; Ruppert, 26–36; Kaster / Steinwascher,
48
192–201): Trauttmansdorff verhandelte abwechselnd in Münster und Osnabrück, Nassau
49
und Volmar in der Regel in Münster, Lamberg und Krane in Osnabrück; während unseres
50
Editionszeitraumes weilte Volmar jedoch überwiegend, vom 6. Januar – 31. Mai 1647, in
13
Osnabrück ( APW [III C 2, 778] , [844] ); Trauttmansdorff reiste am 9. Januar 1647 dorthin
14
(vgl. [Anm. 8 zu nr. 57] ) und kehrte am 24. April 1647 wieder nach Münster zurück ( APW
15
[III C 2, 836 z. 33f.] ). – Maximilian Gf. von Trauttmansdorff-Weinsberg (1584–1650), war
16
von November 1645 – Juli 1647 als ksl. Prinzipalges. auf dem WFK und galt den Franzo-
17
sen als enger Vertrauter des Ks.s und integre Persönlichkeit, weshalb er ihre Hochachtung
18
genoß. Wahrscheinlich als Kind zum kath. Glauben konvertiert, wurde er 1609 RHR ,
19
1618 GR und war auf der ksl. Seite an allen wichtigen politischen Entscheidungen des
20
Dreißigjährigen Krieges beteiligt; 1635 schloß er den PF, 1637 wurde er Obristhofmeister
21
Ks. Ferdinands III. und Vorsitzender des GR ( DBA I 1281, 314–324 und 341ff.; II 1315,
22
173f.; Gschliesser, 183ff.; Schwarz, 111, 127ff., 372ff.; Wagner, 63–71; Repgen, Trautt-
23
mansdorff). – Johann Ludwig Gf. von Nassau-Hadamar (1590–1653), seit 1638 ksl. Ver-
24
treter für den geplanten Kölner Kongreß, 1643–1649 beim WFK, war 1629 konvertiert;
25
1636 wurde er RHR , 1643 GR , 1650 Reichsf. ( DBA I 608, 284; Gschliesser, 233f.;
26
Schwarz, 312f.; Wolf; Michel; Renkhoff, 553 nº 3045). – Der ebenfalls konvertierte
27
Jurist Dr. Isaak Volmar (1582 oder 1583–1662; 1662 Freiherr von Rieden) vertrat den
28
Ks. seit 1643 auf dem WFK, dann auf dem Nürnberger Exekutionstag. Er war Beamter
29
in der vorderösterreichischen Verwaltung und einer der besten zeitgenössischen Kenner
30
der Rechtsverhältnisse im Elsaß, 1621 Kanzler der Regierung in Ensisheim und 1643 Prä-
31
sident der Innsbrucker Hofkammer. 1649 wurde er ksl. GR und 1650 oberster Hofkanzler
32
in Innsbruck, trat aber v.a. durch seinen diplomatischen Dienst für den Ks. hervor ( DBA I
33
1316, 251–261 und 270–274; Schwarz, 376f.; Seidel, 154–161; Frank V, 169; Wandrusz-
34
ka
; Schnettger, 49–52; sein Diarium in APW III C 2). – Johann Maximilian Gf. von
35
Lamberg (1608–1682; 1641 Reichsgf.) hielt sich 1644–1649 auf dem WFK, dann kurz auf
36
dem Nürnberger Exekutionstag auf. 1637 war er RHR geworden, 1653–1660 befand er
37
sich als ksl. Ges. in Madrid, wurde 1657 GR , 1661 Obristkämmerer und 1675 Obristhof-
38
meister und Erster Geheimer Konferenzminister Ks. Leopolds I. ( DBA I 731, 360–363;
39
Hageneder; Gschliesser, 239f.; Schwarz, 274ff.; sein Diarium in APW III C 4). – Lic.
40
Johann Baptist Krane (vor 1600–1672) war seit 1643 ksl. Ges. auf dem WFK, dann auf
41
dem Nürnberger Exekutionstag. Er hatte zunächst in kurkölnischen Diensten gestanden,
42
war seit 1633 RHR und 1637 ksl. Ges. für den geplanten Kölner Kongreß. Nach dem WF
43
wurde er ksl. Deputierter auf verschiedenen Reichsversammlungen und 1660 in den nie-
44
derösterreichischen Ritterstand aufgenommen ( Gschliesser, Krane; Rave, Krane;
45
Gschliesser, 230f.; Nolte; Schnettger, 48).
, |:il nous est jetté quelque

17
11 propos] im Klartext: proposition.
propos de ma-
12
riage, comme la mort de ce prince en pourroit donner l’occasion:|, nous
13
nous conduirons avec la retenue qui nous est ordonnée.

[p. 12] [scan. 194]


1
La résolution que Sa Majesté a prise de |:n’interrompre point le cours de
2
cette négotiation pour cet accident:|, est digne non seulement de sa grande
3
piété pour faire cesser par la paix les maux qui affligent la chrestienté et
4
arrester les progrès du Turc, mais elle nous semble encor accompagnée
5
d’une singulière prudence. Quand la France aura |:assuré par un bon
6
traicté toutes ses conquestes:|, on ne

12
6 laissera] fehlt in der Vorlage; übernommen aus Duplikat und Kopien.
laissera pas d’estre en estat de |:prof-
7
fiter ensuitte des occasions favorables que le temps pourra apporter soit
8
par mariages, eschanges ou autres moyens que la paix rendra plus facilles
9
et plus pratiquables qu’ilz ne le pourroient estre à présent:|.

10
Nous reconnoissons l’importance de |:retenir les postes que les armes du
11
Roy:| ont acquis depuis peu |:dans la Toscane

46
Mazarin hatte seit Oktober 1645, auf Anraten einiger Vertrauensleute in Rom, den Plan
47
zur Eroberung des Stato dei Presìdi (seit 1553 in span. Hand) an der toskanischen Küste
48
gefaßt, den Richelieu als undurchführbar verworfen hatte. Dieser Stato dei Presìdi be-
49
stand aus einer Reihe fester Plätze, zu denen Orbetello, Porto Ercole, Porto Santo Stefano,
50
Talamone, Monte Argentaro, Monte Philippo und das auf der Insel Elba gelegene Porto
29
Longone zählten ( Caciagli). Mazarin setzte seinen Plan (nach anfänglichem Zögern und
30
einem nicht mit allem Nachdruck betriebenen Angriff auf Orbetello im Frühjahr 1646)
31
seit September 1646 beherzt und erfolgreich in die Tat um: Im Oktober gelang den Fran-
32
zosen namentlich die Einnahme Piombinos und Porto Longones, deren dauerhafte Zession
33
sie daraufhin auf dem WFK forderten ( Catalano, 107ff.; Caciagli, 141–161). Damit
34
wollte Mazarin indirekt (s. [Anm. 17 zu nr. 24] ) auch Papst Innozenz X. treffen ( Pastor
35
XIV.1, 46, 48).
:|; et les raisons que l’on a

[p. 13] [scan. 195]


1
de les conserver sont sy justes et sy |:avantageuses aux princes d’Italie:|
2
mesme que l’on n’oubliera rien pour leur |:en faire comprendre l’utilité:|,
3
afin, s’il se peut, d’avoir |:en cella leur gré et leur approbation:|, à quoy il
4
nous paroist néantmoins qu’il y aura de la difficulté. Et quant à l’objec-
5
tion que |:le Roy a déclaré ne voulloir rien garder dans l’Italie:|, nous nous
6
en défendrons en disant que |:cella s’entend des places

26
6 appartenantes] im Klartext: appartenans.
appartenantes aux
7
maisons de Savoye et Mantoue

36
Vgl. die frz. Poincts plus importans desquels les plénipotentiaires de France et d’Espagne
37
doivent convenir avant touttes choses, den ndl. Ges. Pauw, Donia und Clant praes. [Os-
38
nabrück
] 1646 September 22; Kopie: Ass.Nat. 276 fol. 188–189’ = [Beilage 1] zu APW II B
39
4 nr. 171; Druck einer it. ÜS : Siri VIII, 885ff.
, et non à celle d’Espagne:|. Nous sup-
8
plions très humblement la Royne de croire que |:avant que de rien relas-
9
cher sur ce poinct, nous ferons tous les effortz imaginables, et qu’en tout
10
cas, on n’exceddera point le pouvoir qui nous est donné

40
Durch das kgl. Memorandum vom 6. November 1646 (Druck: APW [II B 4 nr. 240] ).
, qui est de con-
11
venir qu’elles seront gardées par une trêve d’esgalle durée à celle de la
12
Catalogne:|, mais nous ne |:viendrons à ce parti qu’après avoir tenté tous
13
moyens de

27
13 les] im Klartext fälschlich: le.
les retenir par la paix:|.

14
On ne manquera pas aussy de faire tout ce qui se pourra |:pour Lérida

41
Lérida (Lleida), Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Katalonien, seit 1644 in span.
42
Hand. Im Mai 1646 eröffnete Harcourt die Belagerung der Stadt, die erfolglos abgebro-
43
chen werden mußte, als es einem span. Heer unter Leganés am 21./22. November gelang,
44
die Stadt zu entsetzen ( Chéruel, Minorité II, 63, 301–304; Sanabre, 311ff.; DHE II,
45
707f.).
:|.
15
Mais pour les inconvéniens de |:la possession que les Espagnolz peuvent
16
prendre de la plaine d’Urgel

46
Plaine d’Urgel (Plano de Urgel), katalan. Landschaft zwischen Seo de Urgel (Seu d’Ur-
47
gell), am Fuße der Pyrenäen, und Lérida (Lleida).
, nous ne voyons pas

28
16 comment] im Klartext fälschlich: comme.
comment y pouvoir
17
remédier:|, quoyque la chose nous semble de grande considération, ne se
18
pouvant empescher que |:le Roy retenant tout ce qu’il possedde, le mesme
19
ne soit accordé à l’esgard du roy d’Espagne:|. Nous nous souviendrons
20
aussy de faire convenir, s’il se peut, de la faculté de |:fortiffier de costé et
21
d’autre sur les lieux que l’on retiendra par la trêve:|. Nous ne sçaurions
22
assez admirer la prévoyance de la Royne pour rendre la paix assurée et
23
durable, |:et le dessein de Sa Majesté de joindre un jour ce que le roy
24
d’Espagne possedde au Païs-Bas à la France:|, ne se peut assez louer. C’est
25
sans doute la plus |:glorieuse et la plus utille acquisition:| à laquelle on se

[p. 14] [scan. 196]


1
puisse appliquer, et qui rendroit |:la monarchie françoise parfaicte et in-
2
vincible. La prise de Lérida nous semble merveilleusement importante
3
pour y parvenir puisque sans cette place, ce qui reste dans la Catalogne
4
ne semble pas assez considérable pour obliger le roy d’Espagne à consen-
5
tir à l’eschange, duquel il pourroit un jour estre tenté si en recouvrant
6
cette principauté,

24
6 il se voyoit] im Klartext fälschlich: ilz se voyoient.
il se voyoit aussy en espérance de recouvrer le Portu-
7
gal:|.

8
L’ordre qui a esté donné à monsieur le marquis de Seneterre

25
Henri duc de La Ferté-Senneterre (1600–1681), frz. Militär; seit 1643 lieutenant général,
26
1651 maréchal de France ( ABF I 575, 396–405; 1062, 70–79 und 100; II 378, 93).
nous sem-
9
ble très utile au service du Roy puisqu’en mesme temps il conservera |:la
10
Lorraine, sur laquelle le duc Charles

27
Karl (III.) IV. (1604–1675), seit 1624/25 (mit rechtlich anfechtbarem Anspruch) Hg. von
28
Lothringen. Nach einer zunächst lavierenden Außenpolitik wurde er wegen seiner Nei-
29
gung zu den habsburgischen Mächten von Frk. aus seinen Territorien verdrängt und
30
dankte 1634 zugunsten seines Bruders Nikolaus Franz (s. [Anm. 10 zu nr. 8] ) ab. Hg. Karl
31
kämpfte in der Folgezeit auf der ksl.-span. Seite. Eine im Vertrag von Paris vom 29. März
32
1641 vereinbarte teilweise Restituierung des Hg.s scheiterte, weil er den Vertrag am 28.
33
April 1641 widerrief (vgl. [Anm. 17 zu nr. 114] ). Frk. verhinderte erfolgreich seine Zulas-
34
sung zum WFK. Hg. Karl diente weiterhin den span. Habsburgern und wurde wegen
35
seiner Verhandlungen mit Frk. 1654 von Spanien inhaftiert. Im frz.-span. Pyrenäenfrie-
36
den von 1659 wurde der Hg. zwar restituiert, verlor aber seine Länder 1670 endgültig an
37
Frk. ( ABF I 209, 2–15; DBF VIII, 569f.; Hans Schmidt, Karl IV.; Des Robert; Babel;
38
Poull, 230–238).
peut avoir des entreprises, et assu-
11
rera de plus les places voisines du Rhin et celles encor de l’eslecteur de
12
Trèves

39
Philipp Christoph von Sötern (1567–1652), 1610 Fbf. von Speyer, 1623 Kf. und Ebf. von
40
Trier ( DBA I 954, 399; Gauchat IV, 320, 343; Abmeier; Baur; Lauer). Nach Abschluß
41
eines Protektionsvertrags mit Frk. 1632 nahmen die Spanier den Kf.en 1635 in Trier ge-
42
fangen, womit Frk. seine Kriegserklärung gegen Spanien begründete ( Weber). 1635–1645
43
blieb er in span. und ksl. Haft. Im Freilassungsvertrag vom 12. April 1645 mußte er sich
44
u.a. dazu verpflichten, die Rückgewinnung der in frz. Hand befindlichen Festung Phil-
45
ippsburg zu betreiben und sie zum Nutzen von Ks. und Reich zu bewahren; 1646 ge-
46
währte Sötern den Franzosen jedoch ein Besatzungsrecht in Philippsburg (s. [Anm. 5 zu nr. 339] ).
, au cas que ledit duc Charles y allât chercher ses quartiers:|. On
13
nous pardonnera sy le zèle que nous avons au service de Leurs Majestez
14
nous oblige de représenter que |:les gouverneurs desdictes places et de
15
celles de Flandres en doibvent prendre un soing extraordinaire:|, non
16
seulement parce que les surprises s’exécutent plutost pendant l’hyver
17
qu’en esté, mais aussy parce que |:estant sur le point d’un traicté, il y au-
18
roit de la honte de perdre en un moment ce qui a cousté tant:| de labeurs
19
et de despenses, et faict espancher tant de sang.

20
Nous ne perdrons aucune occasion de |:conclurre le traicté quant on aura
21
satiffaiction [!] sur les poinctz qui restent à accorder:| conformément à
22
nos ordres et instructions, pourveu que |:nous puissions obtenir pour Lé-
23
rida ou que la place soit dès à présent mise au pouvoir du Roy, ou que la

[p. 15] [scan. 197]


1
trêve de Catalogne ne commencera que du jour que cette entreprise sera
2
finie d’une façon ou d’autre:|.

3
|:Pour l’affaire de la Lorraine:|, ayans esté pleinement esclaircis des volon-
4
tez de Leurs Majestés, nous les exéquuterons ponctuellement, |:ce qui se
5
fera dans le temps et en la meilleure façon qu’il se pourra:|.

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