Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
Ich hab sowol aus sein an mich als vorderist aus dem an ihre Kayserliche
mayestät abgangnen schreiben
Das Schreiben an Kurz konnte nicht ermittelt werden, bei dem Schreiben an den Kaiser bandelt
es sich wohl um [nr. 182.]
mit den rimontro des Longeville, den Spanischen undt churfürstlichen zu
best iberwunden worden. Ich khan Venedigs nit verdenkhen, das es sich
der coniunctura bedient undt mit den den vorzugh vermeint dismal zu
erhalten, das man ihr oder die precedentz oder disseits die mediation lassen
müsse. Wan man aber mit den externis coronis etwas vertreulicher würde,
so weiß ich fast nit, zu weme sich die churfürstlichen eher resolvierten mech-
ten. Dergleichen disputat mehrer werden folgen, aber sich auch in das
khunfftigh durch meinen herrn dexteritet mitel undt ripeeghi finden, den
Venetianischen, auch so gar nit gelegen sein, dise mediation zu lassen. Sie
haben doch jederzeit gern ihre handt in ander leit undt lieber als in ihren
selbst eignen hendlen gehabt.
Ob des Longeville ankhunfft die tractatus befördern oder dem fass den
boden gar austossen wirdt, steht zu erwarten.
Der reichstagh ist ein sehr geferlichs remedium. Ich sehe auch ie lenger ie
weniger, wie die stendt von Münster ab undt anderwerts zu ziehen, da-
selbst comitiis abzuwarten oder von den stenden duplices legationes sich
zu promittiren, beeden sei nit zu hoffen. Uber alles aber geferlich, den sten-
den ein conventum zuzulassen, der ein undt khein reichstagh seye, undt
wo Cassel, Durlach per consequens eben so guett vocem in capitulo haben
als andere. Ist den Franzosen erst zufriden, so werden sie dise ambages
selbst fliehen und nachgeben, ist es nit, so muess mans halt Gott befehlen.
Wir sein in den standt nit ut cum nolentibus pacem concludere possumus.
Stett zu erwarten, was Churmaintz und Bayern zu reichstagh suchen wer-
den.
An der proposition arbeiten wir alhie, undt man wirdt sie hienext zu Mün-
chen auch iberlegen lassen, in hoffnung, das meine herrn alsdan mit den
ibrigen churfürstlichen umb sovil leichter werden eins werden. Des armistitii
heut khomende instruction dient meinem herrn zu ein mehrern licht ihrer
Kayserlichen mayestät hierin habenden intentionen, weil ich aber bei heut
einkhomben relationen nix weiter vernimb, das weder von den mediatoren
noch den churfürstlichen deshalben an meine herrn khomben, also glaub
ich, es sei khein periculum in mora, sondern alle augen sehen auff die opera-
tiones am Rhein. Wan die Franzosen in Beyern weren, wie die Schweden
in Estreich, dan mecht sie auch 〈ad amicos〉 incliniren. Mit dem Ragotzi
hofft man noch fridt, mit zurucklassungh der septi comitatuum. Erfolgt
ehr, so sein wir allerehist mit einer starkhen armee im felt, wo nit, muess
man auch mit wenigem sich contentiren.