Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
OSNABRÜCK
1647 I 6
Sonntag
Sontags, den 6. diß, als denn Schwedischen plenipoten-
tiariis mein, Volmars, ankunfft intimirt und dabei erbotten worden, daß
herr graf von Lamberg, herr Crane und ich zu einer unß bestimender stundt
bei inen erscheinen und von deß herrn churfürsten von Brandenburg ein-
gelangter antwortt parte geben wolten, haben sie sich gleich benommen, zu
unß ze kommen. Wie dann nachmittags umb 3 uhr in wolgedachts herrn
grafens von Lamberg quartier beschehen. Und hatt erstlich herr Oxenstirn
unß samentlich ein glukseeliges new jahr angewünscht, sodann mir, Volmarn,
wegen meiner ankunfft congratulirt und dabei vermeldt, wofern wir etwas
bei diser occasion von obligender fridenshandlung mit inen conversirn
wolten, daß inen solches in allweeg sehr lieb und angenemb sein wurde.
Herr Crane hatt hierauff in unserm gesambtem namen sich der guetten an-
wünschung bedankht und im übrigen sich auff mich bezogen. Darauff ich
praemissa gratiarum actione beschehener salutation vermeldet, es were inen,
Schwedischen plenipotentiariis, bewußt, waßgestalt sie sich vom 25. Novem-
bris stilo vetere nechsthien gegen denn Franzosen schrifftlich erclärt, im
fahl herr churfürst von Brandenburg seinen consens ertheilen würde, der
cron Schweden Vorpommern sambt Stettin und Gartz, auch der insul Wollin
ze lassen, alsdann ime Hinderpommern sambt dem bisthumb Camin abge-
tretten und restituirt werden solte, wann aber der herr churfürst solches nit
annemmen noch sein consens ertheilen wolte, das alsdann der cron Schwe-
den gantz Pommern mit Ihrer Kayserlichen Maiestät und deß reichs consens
und manutention verbleiben solle, auch die Französischen plenipotentiarios
ersuecht, solche resolution denn Kayserlichen gsandten zu Münster anze-
künden und daran zu sein, daß von dennselben alsbaldt der herr churfürst
umb sein erclärung angelangt werden solte. Nun were disem ansinnen statt
beschehen und der von Plettenberg von denn Kayserlichen, der Saint Romain
aber von den Franzosen zu Seiner Churfürstlichen Durchlaucht in Haag
abgeordnet und von derselben sub dato 23. Decembris eine schrifftliche ant-
wortt deß summarischen innhalts (ut in illa continetur) eingebracht worden.
Und dieweil dann hierauß zu ersehen, daß Sein Churfürstliche Durchlaucht
die von denn Schwedischen plenipotentiariis gesetzte offerta nit annemmen
wolten, sondern vilmehr sich erclären, darein in ewigkheit nit ze willigen,
gleichwol sich dabei uff weiter nachgedenkhen und instruction beziehen
theten, also köndten wir unsers ortts dise erclärung anderst nit dann pro
pura negatiua halten. Und hetten demnach vor ein nothuerfft erachtet, inen
von solcher Churbrandenburgischen antwortt nit allein mündtlich, sondern
auch zu mehrer ihrer nachricht schrifftliche communication ze tuen, sie dabei
ersuechend, sie wolten sich hierauff einer satten, runden und gwissen erclä-
rung vernemmen lassen, ob sie nunmehr in conformitet ihrer den Franzosen
überschribner resolution one weitere reflexion auff den Churbrandenburgi-
schen consensum oder contradiction auff innbehaltung deß gantzen fürsten-
thumbs Pommern zu entlichem schluss tretten wolten, damit wir alsdann
auch unserstheils unß darauff zu erclären und dasjenig an handt ze nemmen
wüßten, waß dermaln zu entlicher befridung deß reichs dienlich sein möchte.
Es hetten sich auch Ihre Excellentz, herr obristhofmeister, erbotten, sobaldt
sie solcher erclärung wurden berichtet sein, sich alsdann, wofern es anderst
ihre leibsdisposition immer zugeben thet, selbst allher zu verfüegen und der
entlichen handlung abzewartten.
Die Schwedischen plenipotentiarii haben hierauf die inen per extractum
zugestellte Churbrandenburgische antwortt in nostra praesentia verlesen
und folgende erclärung gethan: Sie hetten vordrist den eifer, so Sein Ex-
cellentz, wolgedachter herr obristhofmeister, zu befürderung deß allge-
meinen fridens erscheinen liessend, gern vernommen, theten sich auch
freundlich bedankhen, daß sie erbiettig weren, selbst allherzukommen,
wölches inen auch sehr lieb sein werde. Wo es aber dero leibsdisposition nit
zugeben wolt, begehrten sie deren kein unglegenheit zuzemuetten, sondern
weren erbiettig, die handlung mit unß fortzesetzen. Sodann hetten sie nit
allein auß unserm mundtlichen vortrag, sondern auch auß abgelesner schrifft
verstanden, wohien deß herrn churfürsten von Brandenburg antwortt zieh-
len thet. Hetten sich nit versehen, daß derselb die beschehene offerta, so im
namen ihrer gnedigsten königin auß keiner schuldigkheit, sondern allein
auß lautterem guetten willen beschehen wer, außschlagen solte, verspürten
aber wol, daß er das werkh nur auff die lange bankh ze spilen begehrte.
Dann er hette zeit und weil gnug gehabt, sich mit seinen freunden zu berath-
schlagen, und were anietzt kein zeit mehr, sich mit dergleichen außreden
auffzehalten. Sie wüßten sich ihrer den Franzosen zugeschribner erclärung,
so sie auch hernach selbst denn Kayserlichen gsandten allhier zugestellt,
wol zu erinnern und liessend demnach deß herrn churfürsten contradiction
allerdings uff ein seitten gestellt sein, wolten sich auch hiemit erclärt haben,
von denn Pommerischen landen nichts mehr zurukhzegeben, sondern mit
Ihrer Kayserlichen Maiestät und deß reichs consens und garantie völlig
einzebehalten, auch hierdurch mit deroselben, ihrem hauß und dem reich
in ein rechte freundtschafft ze tretten, daß verhoffentlich sie allerseits darmit
wol content und zufriden sein werden. Zweifflen nit, wir würden unß
mehrers vernemmen lassen, waßgestalt die manutention mit inen zu ver-
gleichen sein möchte.
Wir haben dise erclärung für bekandt angenommen und unß erbotten, der
weitern handlung darauff stattzethuen. Erinnerten unß, daß in unserer
declaration auff ihre satisfactionspostulata art. 12 vermerkht worden,
wann die sach auff Vorpommern cum consensu electoris hette gerichtet
werden mögen, daß alsdann uff den fahl, die cron Schweden derentwegen
angefochten und mit krieg molestirt wurde, Ihr Kayserliche Maiestät und
daß reich, selbige contra quemvis, iedoch communibus utrinque expensis,
prout in instrumento pacis latius continebitur, ze mantenirn, schuldig sein
soll und woll; wölche clausul anietzt uff gantz Pommern ze extendirn, und
werden Ihr Kayserliche Maiestät, sich hierinn nach außweisung deß reichs
satzung und verfassung aller gebür zu erweisen, kein bedenkhens haben.
Seitemaln dann sie, herrn plenipotentiarii, in ihrer denn Franzosen über-
schribner resolution angehenkht, daß sie uff einlangende Churbrandenbur-
gische antwortt disen satisfactionspuncten, wie sie den im instrumento
pacis einzerukhten vermeinten, auffs papyr setzen wolten, als wurde unß
sehr lieb sein, wann sie sich belieben liessend, ihre dißortts habende ge-
dankhen in specie zu eröffnen, damit wir nit allein vor unß der sachen besser
nachgedenkhen, sondern auch herrn grafen von Trautmansdorff dessen als-
baldt berichten, er auch sich darauff dest leichter entschliessen köndte. Im
übrigen wollen wir ebenmässig der hoffnung geleben, hierdurch mit der
cron Schweden ein rechte und bestendige freündtschafft ze pflantzen sein
werde. Wölches dann auch wol nöthig, dann gleich wie Ihr Kayserliche
Maiestät mit derselben darumb in pacification eintretten theten, auff das sie
sich deren freündtschafft versicherten, also sei auch leicht zu gedenkhen, daß
sich Ihr Maiestät hierdurch beim hauß Brandenburg einen immerwerenden
widerwillen auff den halß laden werden. Wiewol der herr churfürst kein
befüegte ursach hab, sich ob diser verhandlung zu beschweren, dann man
nun drei gantze jar in derselben verzehrt und dero gsandten offt verwarnet,
daß sie anderst zur sachen thuen wolten, dann man wurde endtlich der cron
Schweden daß hertzogthumb Pommern wol müessen umb fridens willen in
handen lassen, so were dem herrn churfürsten selbst lang vor anfang diser
tractaten der selben cron intention gnug bekandt gwesen, daher Sein Chur-
fürstliche Durchlaucht die schuldt niemandt als ihren selbst zuschreiben
köndten. Wir unserstheils begehrten daß werkh lenger nit mehr auffhalten
ze lassen, weren erbiettig, morgen oder übermorgen unß widerumb bei inen,
Schwedischen legatis, einzestellen. Herr graf von Trautmansdorff hette vor-
genommen, biß nechstkommenden donnerstag allhier zu sein. Illi, wir hetten
ihre erclärung recht eingenommen, begehrten auch dabei gentzlich ze bleiben
und sich die Churbrandenburgische tergiversationes nichts auffhalten ze
lassen. Der herr churfürst hette sich gar nichts zu beclagen. Er und sein herr
vatter hetten umb Pommern willen nit ein pferdt gesattlet, sondern sich
vilmehr ihrem könig und der cron widrig erzeigt, diselbe ins reich geladen,
aber nichts gehalten. Man sei schon 16 jahr mit inen im tractat gestanden,
sie hetten aber niemaln zu einigem schluss sich accommodirn wollen. Der
jetzige churfürst hette zu antritt seiner regierung ein neutralitet an die cron
Schweden gesuecht, entlich die handlung gar uff ein faedus gerichtet, seyen
auch die diplomata beederseits außgeferttigt und durch zusamengeschikhte
pottschafften gegeneinander vorgewisen worden. Als man aber ex parte
Schweden die mutuam commutationem diplomatum begehrt, hetten sich
die Churbrandenburgischen darzu nit verstehen wöllen, sondern mit er-
manglendem bevelch entschuldigt. Der herr churfürst behielte gleich-
wol sein churfürstenthumb und übrige landt ohne abgang, hab also dest
weniger ursach, sich zu beschweren. Sie wolten nit unterlassen, der sachen
wegen der garantie nachzedenkhen und ihre meinung ze papyr ze bringen,
uff den morndrigen tag aber hetten sie mit der post ze thuen, betten also, unß
biß übermorgen zu gedulden. Haben ferner anzeigt, daß die Churbranden-
burgischen eben ietzt, als sie zu unß fahren wollen, inen ein newe pleni-
potentz vom herrn churfürsten einlifern lassen, also gestellt, darauff gehand-
let werden köndte. Sie hetten inen aber geantworttet, das es nunmehr ver-
gebens, sie weren uffm weeg, mit denn Kayserlichen ze schliessen, und inen
damit ’à Dieu messieurs‘ geben. Diß formale brauchte der Oxenstirn. Salvius
fragte, ob Ihr Kayserliche Maiestät dann dem herrn churfürsten nichts pro
aequivalente geben wurden. Respondimus, man were ime rebus sic stantibus
nichts schuldig, dan waß ime hievor anerbotten worden, sei darumb be-
schehen, auff daß er in daßjenig, so ex parte Schweden offerirt, consentirn
solt, weil er aber den consens abgeschlagen und den uff ewig verweigert,
so fall die praetensio aequivalentis von selbsten. Illi, bekenten dem also
zu sein, und müeßte der churfürst die schuldt ime selbst zumessen. Hiemit
ward daß colloquium geendet, und namen sie den abschiedt.
tiariis mein, Volmars, ankunfft intimirt und dabei erbotten worden, daß
herr graf von Lamberg, herr Crane und ich zu einer unß bestimender stundt
bei inen erscheinen und von deß herrn churfürsten von Brandenburg ein-
gelangter antwortt parte geben wolten, haben sie sich gleich benommen, zu
unß ze kommen. Wie dann nachmittags umb 3 uhr in wolgedachts herrn
grafens von Lamberg quartier beschehen. Und hatt erstlich herr Oxenstirn
unß samentlich ein glukseeliges new jahr angewünscht, sodann mir, Volmarn,
wegen meiner ankunfft congratulirt und dabei vermeldt, wofern wir etwas
bei diser occasion von obligender fridenshandlung mit inen conversirn
wolten, daß inen solches in allweeg sehr lieb und angenemb sein wurde.
Herr Crane hatt hierauff in unserm gesambtem namen sich der guetten an-
wünschung bedankht und im übrigen sich auff mich bezogen. Darauff ich
praemissa gratiarum actione beschehener salutation vermeldet, es were inen,
Schwedischen plenipotentiariis, bewußt, waßgestalt sie sich vom 25. Novem-
bris stilo vetere nechsthien gegen denn Franzosen schrifftlich erclärt, im
fahl herr churfürst von Brandenburg seinen consens ertheilen würde, der
cron Schweden Vorpommern sambt Stettin und Gartz, auch der insul Wollin
ze lassen, alsdann ime Hinderpommern sambt dem bisthumb Camin abge-
tretten und restituirt werden solte, wann aber der herr churfürst solches nit
annemmen noch sein consens ertheilen wolte, das alsdann der cron Schwe-
den gantz Pommern mit Ihrer Kayserlichen Maiestät und deß reichs consens
und manutention verbleiben solle, auch die Französischen plenipotentiarios
ersuecht, solche resolution denn Kayserlichen gsandten zu Münster anze-
künden und daran zu sein, daß von dennselben alsbaldt der herr churfürst
umb sein erclärung angelangt werden solte. Nun were disem ansinnen statt
beschehen und der von Plettenberg von denn Kayserlichen, der Saint Romain
aber von den Franzosen zu Seiner Churfürstlichen Durchlaucht in Haag
abgeordnet und von derselben sub dato 23. Decembris eine schrifftliche ant-
wortt deß summarischen innhalts (ut in illa continetur) eingebracht worden.
Und dieweil dann hierauß zu ersehen, daß Sein Churfürstliche Durchlaucht
die von denn Schwedischen plenipotentiariis gesetzte offerta nit annemmen
wolten, sondern vilmehr sich erclären, darein in ewigkheit nit ze willigen,
gleichwol sich dabei uff weiter nachgedenkhen und instruction beziehen
theten, also köndten wir unsers ortts dise erclärung anderst nit dann pro
pura negatiua halten. Und hetten demnach vor ein nothuerfft erachtet, inen
von solcher Churbrandenburgischen antwortt nit allein mündtlich, sondern
auch zu mehrer ihrer nachricht schrifftliche communication ze tuen, sie dabei
ersuechend, sie wolten sich hierauff einer satten, runden und gwissen erclä-
rung vernemmen lassen, ob sie nunmehr in conformitet ihrer den Franzosen
überschribner resolution one weitere reflexion auff den Churbrandenburgi-
schen consensum oder contradiction auff innbehaltung deß gantzen fürsten-
thumbs Pommern zu entlichem schluss tretten wolten, damit wir alsdann
auch unserstheils unß darauff zu erclären und dasjenig an handt ze nemmen
wüßten, waß dermaln zu entlicher befridung deß reichs dienlich sein möchte.
Es hetten sich auch Ihre Excellentz, herr obristhofmeister, erbotten, sobaldt
sie solcher erclärung wurden berichtet sein, sich alsdann, wofern es anderst
ihre leibsdisposition immer zugeben thet, selbst allher zu verfüegen und der
entlichen handlung abzewartten.
Die Schwedischen plenipotentiarii haben hierauf die inen per extractum
zugestellte Churbrandenburgische antwortt in nostra praesentia verlesen
und folgende erclärung gethan: Sie hetten vordrist den eifer, so Sein Ex-
cellentz, wolgedachter herr obristhofmeister, zu befürderung deß allge-
meinen fridens erscheinen liessend, gern vernommen, theten sich auch
freundlich bedankhen, daß sie erbiettig weren, selbst allherzukommen,
wölches inen auch sehr lieb sein werde. Wo es aber dero leibsdisposition nit
zugeben wolt, begehrten sie deren kein unglegenheit zuzemuetten, sondern
weren erbiettig, die handlung mit unß fortzesetzen. Sodann hetten sie nit
allein auß unserm mundtlichen vortrag, sondern auch auß abgelesner schrifft
verstanden, wohien deß herrn churfürsten von Brandenburg antwortt zieh-
len thet. Hetten sich nit versehen, daß derselb die beschehene offerta, so im
namen ihrer gnedigsten königin auß keiner schuldigkheit, sondern allein
auß lautterem guetten willen beschehen wer, außschlagen solte, verspürten
aber wol, daß er das werkh nur auff die lange bankh ze spilen begehrte.
Dann er hette zeit und weil gnug gehabt, sich mit seinen freunden zu berath-
schlagen, und were anietzt kein zeit mehr, sich mit dergleichen außreden
auffzehalten. Sie wüßten sich ihrer den Franzosen zugeschribner erclärung,
so sie auch hernach selbst denn Kayserlichen gsandten allhier zugestellt,
wol zu erinnern und liessend demnach deß herrn churfürsten contradiction
allerdings uff ein seitten gestellt sein, wolten sich auch hiemit erclärt haben,
von denn Pommerischen landen nichts mehr zurukhzegeben, sondern mit
Ihrer Kayserlichen Maiestät und deß reichs consens und garantie völlig
einzebehalten, auch hierdurch mit deroselben, ihrem hauß und dem reich
in ein rechte freundtschafft ze tretten, daß verhoffentlich sie allerseits darmit
wol content und zufriden sein werden. Zweifflen nit, wir würden unß
mehrers vernemmen lassen, waßgestalt die manutention mit inen zu ver-
gleichen sein möchte.
Wir haben dise erclärung für bekandt angenommen und unß erbotten, der
weitern handlung darauff stattzethuen. Erinnerten unß, daß in unserer
declaration auff ihre satisfactionspostulata art. 12 vermerkht worden,
wann die sach auff Vorpommern cum consensu electoris hette gerichtet
werden mögen, daß alsdann uff den fahl, die cron Schweden derentwegen
angefochten und mit krieg molestirt wurde, Ihr Kayserliche Maiestät und
daß reich, selbige contra quemvis, iedoch communibus utrinque expensis,
prout in instrumento pacis latius continebitur, ze mantenirn, schuldig sein
soll und woll; wölche clausul anietzt uff gantz Pommern ze extendirn, und
werden Ihr Kayserliche Maiestät, sich hierinn nach außweisung deß reichs
satzung und verfassung aller gebür zu erweisen, kein bedenkhens haben.
Seitemaln dann sie, herrn plenipotentiarii, in ihrer denn Franzosen über-
schribner resolution angehenkht, daß sie uff einlangende Churbrandenbur-
gische antwortt disen satisfactionspuncten, wie sie den im instrumento
pacis einzerukhten vermeinten, auffs papyr setzen wolten, als wurde unß
sehr lieb sein, wann sie sich belieben liessend, ihre dißortts habende ge-
dankhen in specie zu eröffnen, damit wir nit allein vor unß der sachen besser
nachgedenkhen, sondern auch herrn grafen von Trautmansdorff dessen als-
baldt berichten, er auch sich darauff dest leichter entschliessen köndte. Im
übrigen wollen wir ebenmässig der hoffnung geleben, hierdurch mit der
cron Schweden ein rechte und bestendige freündtschafft ze pflantzen sein
werde. Wölches dann auch wol nöthig, dann gleich wie Ihr Kayserliche
Maiestät mit derselben darumb in pacification eintretten theten, auff das sie
sich deren freündtschafft versicherten, also sei auch leicht zu gedenkhen, daß
sich Ihr Maiestät hierdurch beim hauß Brandenburg einen immerwerenden
widerwillen auff den halß laden werden. Wiewol der herr churfürst kein
befüegte ursach hab, sich ob diser verhandlung zu beschweren, dann man
nun drei gantze jar in derselben verzehrt und dero gsandten offt verwarnet,
daß sie anderst zur sachen thuen wolten, dann man wurde endtlich der cron
Schweden daß hertzogthumb Pommern wol müessen umb fridens willen in
handen lassen, so were dem herrn churfürsten selbst lang vor anfang diser
tractaten der selben cron intention gnug bekandt gwesen, daher Sein Chur-
fürstliche Durchlaucht die schuldt niemandt als ihren selbst zuschreiben
köndten. Wir unserstheils begehrten daß werkh lenger nit mehr auffhalten
ze lassen, weren erbiettig, morgen oder übermorgen unß widerumb bei inen,
Schwedischen legatis, einzestellen. Herr graf von Trautmansdorff hette vor-
genommen, biß nechstkommenden donnerstag allhier zu sein. Illi, wir hetten
ihre erclärung recht eingenommen, begehrten auch dabei gentzlich ze bleiben
und sich die Churbrandenburgische tergiversationes nichts auffhalten ze
lassen. Der herr churfürst hette sich gar nichts zu beclagen. Er und sein herr
vatter hetten umb Pommern willen nit ein pferdt gesattlet, sondern sich
vilmehr ihrem könig und der cron widrig erzeigt, diselbe ins reich geladen,
aber nichts gehalten. Man sei schon 16 jahr mit inen im tractat gestanden,
sie hetten aber niemaln zu einigem schluss sich accommodirn wollen. Der
jetzige churfürst hette zu antritt seiner regierung ein neutralitet an die cron
Schweden gesuecht, entlich die handlung gar uff ein faedus gerichtet, seyen
auch die diplomata beederseits außgeferttigt und durch zusamengeschikhte
pottschafften gegeneinander vorgewisen worden. Als man aber ex parte
Schweden die mutuam commutationem diplomatum begehrt, hetten sich
die Churbrandenburgischen darzu nit verstehen wöllen, sondern mit er-
manglendem bevelch entschuldigt. Der herr churfürst behielte gleich-
wol sein churfürstenthumb und übrige landt ohne abgang, hab also dest
weniger ursach, sich zu beschweren. Sie wolten nit unterlassen, der sachen
wegen der garantie nachzedenkhen und ihre meinung ze papyr ze bringen,
uff den morndrigen tag aber hetten sie mit der post ze thuen, betten also, unß
biß übermorgen zu gedulden. Haben ferner anzeigt, daß die Churbranden-
burgischen eben ietzt, als sie zu unß fahren wollen, inen ein newe pleni-
potentz vom herrn churfürsten einlifern lassen, also gestellt, darauff gehand-
let werden köndte. Sie hetten inen aber geantworttet, das es nunmehr ver-
gebens, sie weren uffm weeg, mit denn Kayserlichen ze schliessen, und inen
damit ’à Dieu messieurs‘ geben. Diß formale brauchte der Oxenstirn. Salvius
fragte, ob Ihr Kayserliche Maiestät dann dem herrn churfürsten nichts pro
aequivalente geben wurden. Respondimus, man were ime rebus sic stantibus
nichts schuldig, dan waß ime hievor anerbotten worden, sei darumb be-
schehen, auff daß er in daßjenig, so ex parte Schweden offerirt, consentirn
solt, weil er aber den consens abgeschlagen und den uff ewig verweigert,
so fall die praetensio aequivalentis von selbsten. Illi, bekenten dem also
zu sein, und müeßte der churfürst die schuldt ime selbst zumessen. Hiemit
ward daß colloquium geendet, und namen sie den abschiedt.
1647 I 7
Montag
Montags, den 7. huius, haben mich, Volmarn, die Chur-
brandenburgischen abgesandten, freyherr von Löwen und Wesembeccius
,
besuecht und praemissa salutatione kurtzlich vermeldt, weil sie vernemmen,
daß man im werkh wer, mit denn Schwedischen plenipotentiariis den punc-
tum satisfactionis ferner ze handlen, und dann verlautten woll, daß sie nun-
mehr auff gantz Pommern zu beharren gedächten, so wolten sie, Churbran-
denburgische, gebetten haben, man wolte sich nit übereilen, sondern mit der
sach etwas innhalten, dann sie verhofften, von ihrem gnedigsten herrn fernere
resolution ze haben, dardurch man verhoffentlich zu einem außtrag wurde
gelangen könden. Ich hab inen hierauff erzehlt, waß mit denn Schweden
gestrigen tags fürgangen und daß die sach nunmehr nit in dem standt wer,
daß darmit lenger köndte inngehalten werden; sondern sobaldt sich die
Schweden in puncto guarantigiae vel manutentionis wurden vernemmen
lassen und man sich deßwegen mit inen vergleichen könden, so wurde man
zum schluss greiffen. Dann es weren die sachen lang gnug angestanden und
inen gnugsamb bewußt gewesen, das die Schweden ihre pretension uff
Pommern gesetzt und sich darvon ohne schwertstreich nit würden abtreiben
lassen, daß also Sein Churfürstliche Durchlaucht wol ursach gehabt hetten,
ihren sachen ehender rath ze schaffen und zu entschliessen, waß ihren hier-
innen ze thuen sein möchte.
Illi replicabant, hetten sich nit versehen, daß man sich also praecipitiren
solte, müeßtens ihrem herrn referirn und erwartten, waß Sein Churfürstliche
Durchlaucht darauff weiters vornemmen werden. Einmal sei diß der weeg
nit zum friden. Man hab Seiner Durchlaucht die ehr niemaln gethan, daß
man sie dißortts formblich angelangt hette, als eben ietzt letstens durch
den von Plettenberg, und wolte ietzt alsogleich drauff ad conclusionem ver-
fahren, auch Ihrer Durchlaucht nit so vil zeit gönnen, daß sie sich vordrist
nachnothuerff
nothurfft
darüber bedenkhen möchten. Ego, wüßte nit, waß sie sich
hierunder zu beclagen, dann es sei nun in drei jar lang bei disen congressibus
dero gsandten ad nauseam bekant gewesen, waßgestalt der Schweden inten-
tion auff Pommern gestellt sei, mit erzehlung, waß inen dißortts die Schwe-
den selbst vorwerffen theten. Sie müeßten wissen, daß Ihr Kayserliche
Maiestät daß oberhaupt, der churfürst aber das unterhaupt wer, und gebürte
ime, dem oberhaupt nachzegehen und sein anligen deme ze recommandirn.
Sie fragten drauff, ob man dann ihrem gnedigsten herrn kein recompensa
geben und wie im sein wurde, wann er uff gantz Pommern consentirte, so
wurde es ein schwere satisfaction geben. Respondi, weil Ihr Durchlaucht in
die Schwedische offerta nit consentirn wollen, so wüßte man deroselben
auch keinen dankh, erkente sich auch nit schuldig, deroselben einige ricom-
pensa zu machen. Und wann sie schon ex post facto auff gantz Pommern
renuncirten, so wurde doch die ricompensa nit umb ein haar sterkher sein,
als man zuvor offerirt hette. Illi, vermeinten, man solt doch wenigst auff deß
Veneti vorschlag gebliben sein. Respondi, der Saluius hetts noch vor seim
verraisen von Münster contradicirt, und wer im übrigen beim herrn chur-
fürsten gestanden, sich seines ortts zu erclären, ob er damit zefriden. Dann
die Schweden wollen die election vor sich haben und Seiner Churfürstlichen
Durchlaucht nit lassen. Nunmehr sei alles in andern terminis. Sie namen
hierauff den abschiedt, patten nochmaln, man wolte doch nur umb ettlich
wenig tag einhalten, sie köndten innerhalb 6 tag von ihrem herrn ein ant-
wortt haben. Respondi, es stüende nit in meiner macht.
brandenburgischen abgesandten, freyherr von Löwen und Wesembeccius
besuecht und praemissa salutatione kurtzlich vermeldt, weil sie vernemmen,
daß man im werkh wer, mit denn Schwedischen plenipotentiariis den punc-
tum satisfactionis ferner ze handlen, und dann verlautten woll, daß sie nun-
mehr auff gantz Pommern zu beharren gedächten, so wolten sie, Churbran-
denburgische, gebetten haben, man wolte sich nit übereilen, sondern mit der
sach etwas innhalten, dann sie verhofften, von ihrem gnedigsten herrn fernere
resolution ze haben, dardurch man verhoffentlich zu einem außtrag wurde
gelangen könden. Ich hab inen hierauff erzehlt, waß mit denn Schweden
gestrigen tags fürgangen und daß die sach nunmehr nit in dem standt wer,
daß darmit lenger köndte inngehalten werden; sondern sobaldt sich die
Schweden in puncto guarantigiae vel manutentionis wurden vernemmen
lassen und man sich deßwegen mit inen vergleichen könden, so wurde man
zum schluss greiffen. Dann es weren die sachen lang gnug angestanden und
inen gnugsamb bewußt gewesen, das die Schweden ihre pretension uff
Pommern gesetzt und sich darvon ohne schwertstreich nit würden abtreiben
lassen, daß also Sein Churfürstliche Durchlaucht wol ursach gehabt hetten,
ihren sachen ehender rath ze schaffen und zu entschliessen, waß ihren hier-
innen ze thuen sein möchte.
Illi replicabant, hetten sich nit versehen, daß man sich also praecipitiren
solte, müeßtens ihrem herrn referirn und erwartten, waß Sein Churfürstliche
Durchlaucht darauff weiters vornemmen werden. Einmal sei diß der weeg
nit zum friden. Man hab Seiner Durchlaucht die ehr niemaln gethan, daß
man sie dißortts formblich angelangt hette, als eben ietzt letstens durch
den von Plettenberg, und wolte ietzt alsogleich drauff ad conclusionem ver-
fahren, auch Ihrer Durchlaucht nit so vil zeit gönnen, daß sie sich vordrist
nach
hierunder zu beclagen, dann es sei nun in drei jar lang bei disen congressibus
dero gsandten ad nauseam bekant gewesen, waßgestalt der Schweden inten-
tion auff Pommern gestellt sei, mit erzehlung, waß inen dißortts die Schwe-
den selbst vorwerffen theten. Sie müeßten wissen, daß Ihr Kayserliche
Maiestät daß oberhaupt, der churfürst aber das unterhaupt wer, und gebürte
ime, dem oberhaupt nachzegehen und sein anligen deme ze recommandirn.
Sie fragten drauff, ob man dann ihrem gnedigsten herrn kein recompensa
geben und wie im sein wurde, wann er uff gantz Pommern consentirte, so
wurde es ein schwere satisfaction geben. Respondi, weil Ihr Durchlaucht in
die Schwedische offerta nit consentirn wollen, so wüßte man deroselben
auch keinen dankh, erkente sich auch nit schuldig, deroselben einige ricom-
pensa zu machen. Und wann sie schon ex post facto auff gantz Pommern
renuncirten, so wurde doch die ricompensa nit umb ein haar sterkher sein,
als man zuvor offerirt hette. Illi, vermeinten, man solt doch wenigst auff deß
Veneti vorschlag gebliben sein. Respondi, der Saluius hetts noch vor seim
verraisen von Münster contradicirt, und wer im übrigen beim herrn chur-
fürsten gestanden, sich seines ortts zu erclären, ob er damit zefriden. Dann
die Schweden wollen die election vor sich haben und Seiner Churfürstlichen
Durchlaucht nit lassen. Nunmehr sei alles in andern terminis. Sie namen
hierauff den abschiedt, patten nochmaln, man wolte doch nur umb ettlich
wenig tag einhalten, sie köndten innerhalb 6 tag von ihrem herrn ein ant-
wortt haben. Respondi, es stüende nit in meiner macht.
1647 I 8
Dienstag
Dinstags, 8. huius, haben herr graf von Lamberg, herr
Crane und ich die Schweden revisitirt, inen vordrist umb ihre besuechung
dankh gesagt, dann erinnert, waßmaassen sie sich benommen, der guaranti-
giae mehrers nachzedenkhen und unß ihre meinung schrifft- oder mundtlich
zu eröffnen. Wafern inen dann beliebte, unß ihre gedankhen zu communi-
cirn, so weren wir berait, selbiges anzehören und zu sehen, waß darauff
möchte ze thuen sein. Illi, wüßten sich dessen wol zu erinnern, hetten aber
auß allerhandt verhindernus noch nit darmit auffkommen könden, sondern
fast vor daß besser gehalten, damit biß zu Ihr Excellentz, herrn obristhof-
meisters, ankunfft innzehalten. Fiengen darauff an zu erzehlen, daß die Chur-
brandenburgischen gestern auch bei inen gewesen und referirt, waß sie von
unß vernommen hetten, dabei aber sich sonderlich beschwehrt, waß sie,
Schweden, sich gegen unß wegen deß herrn churfürsten halber hetten ver-
nemmen lassen, nenneten es invectivas und hetten gebetten, mit der sachen
noch biß uff Seiner Churfürstlichen Durchlaucht einfolgende erclärung inn-
zehalten. Sie, Schweden, hetten geantworttet, daß sie es zwar dahiengestellt
sein liessen, waß der herr churfürst sich weiter erclären und ob die noch in
zeitten einlangen würde, sie köndten aber derentwegen daß werkh nit weiter
anstehen lassen, sondern würden inmittelst mit denn tractaten fortfahren.
Von disem discurs seind sie auf die guarantie kommen, zwar determinate
nichts heraußgelassen, sondern ein und andere quaestion movirt, sie hetten
hiervon etwan mit eim und anderm unter den ständen geredt und von denn-
selben vernommen, daß es wol bedenkhens abgeben derffte. Die stände auß
Pommern wendten vor, sie weren mit aidtspflichten dem churfürsten von
Brandenburg verbunden und wüßten nit, wann er sie deren nit guettwillig
erlassen thet, wie sie mit anderwerttiger entschlagung in conscientia wurden
gesichert sein mögen. Es wurde vonnöthen sein, daß die cron Schweden
ihre guarnigionen in Pommern und übrigen plätzen, so inen uberlassen
werden, continuirten, damit sie nit hiernechst ungewarneter dingen darauß-
getriben würden. Nach solchem kamen sie auch auff der statt Bremen
exemption, vermeinten, es solt mit diser statt in vorigen terminis gelassen
werden. Sie weren auff landtagen erschienen, hetten sich dabei sogar deß
condirectorii angemaaßt. Daß thumbcapitul setzte sich starkh wider dise
exemption etc. Entlich wolten sie auch von unß vernemmen, waß unser
meinung der guarantie halber wer.
Wir haben geanttworttet, daß wir unß hierauff so aigentlich nit resolvirn
köndten, sondern werden mit deß herrn grafen von Trautmansdorff als
Kayserlichen principalgesandtens Excellentz hiervon vordrist ze deliberirn
haben. Wir vermeinten aber, es werde inen obgelegen sein anzezeigen, auff
waß vor conditiones sie bei innhabung der Pommerischen landen versichert
ze sein vermeinen möchten. Und waß erstens die difficultet mit denn reich-
ständen anlangte, da werd ein nothurfft sein, daß vordrist die partes princi-
pales sich undereinander vergleichen, alsdann mög mans den ständen vor-
legen. Wer im friden woll begriffen sein, der werde auch mit einwilligen
müessen. Allzeit hab man im churfürstlichen collegio beraits ein vorerclä-
rung erhalten. Die stände müeßten ja in uniuersali mutuae pacificationis
manutentione et assecuratione concurrirn, warumb nit auch in disem parti-
cular! Der Pommerischen landtständen vorgewendte conscientia sei ein ver-
geblicher praetext, dann deß churfürsten impotentia recuperandi sei pro
tacita relaxatione iuramenti seu homagü ze halten, sonsten würdt kein landt,
so mit krieg erobert, dem überwinder mit aidtspflichten könden verbunden
werden. Ihr Kayserliche Maiestät werden dißortts als obrister richter die
Pomerischen landtstände deß vorigen homagii ex plenitudine potestatis ent-
schlagen und an die cron Schweden durch Kayserliche commissarios und
gehorsambbrief post factam inuestituram weisen, wie man sich dann deß
modi allhier miteinander wurde zu vergleichen haben. Im übrigen hofften
wir, die conditiones assecurationis werden nit wider den statum imperii
lauffen. Und weil sie erwöhnt, daß die Churbrandenburgischen referirt, daß
wir dise guarantie auff die executionsordnung verstüenden, haben wir geantt-
worttet, wir wüßten wol, daß es mit disen executionsordnungen ein andern
verstandt und intention hette, doch dienten die auch zu ein und andern
standts im reich sicherheit. In allweeg aber werde die obligatio assecurationis
auch in disem particular reciproca sein müessen. Dann gleich wie Ihr Kayser-
liche Maiestät und daß reich schuldig würden sein, die cron Schweden bei
innhabung Pommern ze schutzen und ze schirmen und deren re et factis ze
assistirn, also, wann Ihr Kayserliche Maiestät derentwegen an ihren landen
und leütten von iemanden angefochten, wurde die cron Schweden auch
vice versa Ihrer Maiestät assistirn müessen. Wegen der statt Bremen exemp-
tion haben wir unß uff die beschehene reservation bezogen und angezeigt,
daß Ihr Kayserliche Maiestät solches nit endern köndten. Es ist aber wol ze
merkhen gwesen, daß die Schweden ungern darin gehen werden. Letstens
haben sie auch angezeigt, das die protestierenden bei inen gewesen und sie
ersuecht, den punctum grauaminum mit unß und den Franzosen immediate,
doch dergestalt abzehandlen, daß auß inen, protestierenden, einer oder 4
darzugezogen werden solten, da die übrige deputati in der nähend sich
beysamenhalten möchten, damit im fahl, einiger punct von weiterm nach-
denkhen vorfallen solt, mit dennselben alsogleich darvon communicirt
werden köndt. Sie, protestierende, hetten sich auch vernemmen lassen, daß
sie auff der Kayserlichen letster proiect ein schrifft verfaßt und darin ihr
weiter nothuerfft außgefüert. Nos, es weren die protestierenden ebenmässig
gestrigen tags auch bei unß geweßt, und liessend wir unß nit entgegen sein,
wann man mit dem puncto satisfactionis gegen inen, Schweden, etwas
nähers zum schluss kommen, alsdann auch den punctum grauaminum vor
handt ze nemmen. Jedoch wann die protestierenden waß in schrifften verfaßt
hetten, so würde nöthig sein, unß vordrist auch darvon communication
ze thuen, damit wir unß darinn ersehen köndten. Und hiemit haben wir unß
von inen licenzirt.
NB. Relationem super his ad Caesarem expedit Cran, ubi et prima Sue-
corum visitatio ad dominum comitem Trautmansdorff narratur, de 11. huius.
Crane und ich die Schweden revisitirt, inen vordrist umb ihre besuechung
dankh gesagt, dann erinnert, waßmaassen sie sich benommen, der guaranti-
giae mehrers nachzedenkhen und unß ihre meinung schrifft- oder mundtlich
zu eröffnen. Wafern inen dann beliebte, unß ihre gedankhen zu communi-
cirn, so weren wir berait, selbiges anzehören und zu sehen, waß darauff
möchte ze thuen sein. Illi, wüßten sich dessen wol zu erinnern, hetten aber
auß allerhandt verhindernus noch nit darmit auffkommen könden, sondern
fast vor daß besser gehalten, damit biß zu Ihr Excellentz, herrn obristhof-
meisters, ankunfft innzehalten. Fiengen darauff an zu erzehlen, daß die Chur-
brandenburgischen gestern auch bei inen gewesen und referirt, waß sie von
unß vernommen hetten, dabei aber sich sonderlich beschwehrt, waß sie,
Schweden, sich gegen unß wegen deß herrn churfürsten halber hetten ver-
nemmen lassen, nenneten es invectivas und hetten gebetten, mit der sachen
noch biß uff Seiner Churfürstlichen Durchlaucht einfolgende erclärung inn-
zehalten. Sie, Schweden, hetten geantworttet, daß sie es zwar dahiengestellt
sein liessen, waß der herr churfürst sich weiter erclären und ob die noch in
zeitten einlangen würde, sie köndten aber derentwegen daß werkh nit weiter
anstehen lassen, sondern würden inmittelst mit denn tractaten fortfahren.
Von disem discurs seind sie auf die guarantie kommen, zwar determinate
nichts heraußgelassen, sondern ein und andere quaestion movirt, sie hetten
hiervon etwan mit eim und anderm unter den ständen geredt und von denn-
selben vernommen, daß es wol bedenkhens abgeben derffte. Die stände auß
Pommern wendten vor, sie weren mit aidtspflichten dem churfürsten von
Brandenburg verbunden und wüßten nit, wann er sie deren nit guettwillig
erlassen thet, wie sie mit anderwerttiger entschlagung in conscientia wurden
gesichert sein mögen. Es wurde vonnöthen sein, daß die cron Schweden
ihre guarnigionen in Pommern und übrigen plätzen, so inen uberlassen
werden, continuirten, damit sie nit hiernechst ungewarneter dingen darauß-
getriben würden. Nach solchem kamen sie auch auff der statt Bremen
exemption, vermeinten, es solt mit diser statt in vorigen terminis gelassen
werden. Sie weren auff landtagen erschienen, hetten sich dabei sogar deß
condirectorii angemaaßt. Daß thumbcapitul setzte sich starkh wider dise
exemption etc. Entlich wolten sie auch von unß vernemmen, waß unser
meinung der guarantie halber wer.
Wir haben geanttworttet, daß wir unß hierauff so aigentlich nit resolvirn
köndten, sondern werden mit deß herrn grafen von Trautmansdorff als
Kayserlichen principalgesandtens Excellentz hiervon vordrist ze deliberirn
haben. Wir vermeinten aber, es werde inen obgelegen sein anzezeigen, auff
waß vor conditiones sie bei innhabung der Pommerischen landen versichert
ze sein vermeinen möchten. Und waß erstens die difficultet mit denn reich-
ständen anlangte, da werd ein nothurfft sein, daß vordrist die partes princi-
pales sich undereinander vergleichen, alsdann mög mans den ständen vor-
legen. Wer im friden woll begriffen sein, der werde auch mit einwilligen
müessen. Allzeit hab man im churfürstlichen collegio beraits ein vorerclä-
rung erhalten. Die stände müeßten ja in uniuersali mutuae pacificationis
manutentione et assecuratione concurrirn, warumb nit auch in disem parti-
cular! Der Pommerischen landtständen vorgewendte conscientia sei ein ver-
geblicher praetext, dann deß churfürsten impotentia recuperandi sei pro
tacita relaxatione iuramenti seu homagü ze halten, sonsten würdt kein landt,
so mit krieg erobert, dem überwinder mit aidtspflichten könden verbunden
werden. Ihr Kayserliche Maiestät werden dißortts als obrister richter die
Pomerischen landtstände deß vorigen homagii ex plenitudine potestatis ent-
schlagen und an die cron Schweden durch Kayserliche commissarios und
gehorsambbrief post factam inuestituram weisen, wie man sich dann deß
modi allhier miteinander wurde zu vergleichen haben. Im übrigen hofften
wir, die conditiones assecurationis werden nit wider den statum imperii
lauffen. Und weil sie erwöhnt, daß die Churbrandenburgischen referirt, daß
wir dise guarantie auff die executionsordnung verstüenden, haben wir geantt-
worttet, wir wüßten wol, daß es mit disen executionsordnungen ein andern
verstandt und intention hette, doch dienten die auch zu ein und andern
standts im reich sicherheit. In allweeg aber werde die obligatio assecurationis
auch in disem particular reciproca sein müessen. Dann gleich wie Ihr Kayser-
liche Maiestät und daß reich schuldig würden sein, die cron Schweden bei
innhabung Pommern ze schutzen und ze schirmen und deren re et factis ze
assistirn, also, wann Ihr Kayserliche Maiestät derentwegen an ihren landen
und leütten von iemanden angefochten, wurde die cron Schweden auch
vice versa Ihrer Maiestät assistirn müessen. Wegen der statt Bremen exemp-
tion haben wir unß uff die beschehene reservation bezogen und angezeigt,
daß Ihr Kayserliche Maiestät solches nit endern köndten. Es ist aber wol ze
merkhen gwesen, daß die Schweden ungern darin gehen werden. Letstens
haben sie auch angezeigt, das die protestierenden bei inen gewesen und sie
ersuecht, den punctum grauaminum mit unß und den Franzosen immediate,
doch dergestalt abzehandlen, daß auß inen, protestierenden, einer oder 4
darzugezogen werden solten, da die übrige deputati in der nähend sich
beysamenhalten möchten, damit im fahl, einiger punct von weiterm nach-
denkhen vorfallen solt, mit dennselben alsogleich darvon communicirt
werden köndt. Sie, protestierende, hetten sich auch vernemmen lassen, daß
sie auff der Kayserlichen letster proiect ein schrifft verfaßt und darin ihr
weiter nothuerfft außgefüert. Nos, es weren die protestierenden ebenmässig
gestrigen tags auch bei unß geweßt, und liessend wir unß nit entgegen sein,
wann man mit dem puncto satisfactionis gegen inen, Schweden, etwas
nähers zum schluss kommen, alsdann auch den punctum grauaminum vor
handt ze nemmen. Jedoch wann die protestierenden waß in schrifften verfaßt
hetten, so würde nöthig sein, unß vordrist auch darvon communication
ze thuen, damit wir unß darinn ersehen köndten. Und hiemit haben wir unß
von inen licenzirt.
NB. Relationem super his ad Caesarem expedit Cran, ubi et prima Sue-
corum visitatio ad dominum comitem Trautmansdorff narratur, de 11. huius.
Samstag A Caesare seind nechstvorgehenden sambstags ein-
kommen vier schreiben: 1. An Ihr Excellentz allein de dato Preßburg, 25.
Decembris, ad eius relationem de 6. eiusdem betreffendt, daß die Chur-
brandenburgische protestirt, bevelcht ze sein, einige praetension an die Kay-
serlichen erblande nit zu suechen [ 1595]. 2. An unß sambtlich de dato Preß-
burg, 25. Decembris, ad relationes vom 7. und 11. eiusdem [ 1596]. 3. Ad me
eodem dato ad meam relationem de 7. eiusdem [ 1597]. 4. An unß sambtlich
de 22. Decembris ad relationes de 27., 30. Novembris et 4. Decembris, daß
den protestierenden außgeliferte proiect in puncto grauaminum betreffendt,
dabei ettlich erinnerungen vermerkht und ein abschrifft deß duca di Terra-
nuova wegen deß armistitii, so bei denn congressibus waß davon gehandlet
werden solt [ 1598].
Dise nechstvorgehende schreiben seind loco recepisse und daß man, waß in
puncto grauaminum et armistitii erinnert worden, dante occasione in acht
nemmen wolle, beantworttet worden, 14. huius [ 1599].
kommen vier schreiben: 1. An Ihr Excellentz allein de dato Preßburg, 25.
Decembris, ad eius relationem de 6. eiusdem betreffendt, daß die Chur-
brandenburgische protestirt, bevelcht ze sein, einige praetension an die Kay-
serlichen erblande nit zu suechen [ 1595]. 2. An unß sambtlich de dato Preß-
burg, 25. Decembris, ad relationes vom 7. und 11. eiusdem [ 1596]. 3. Ad me
eodem dato ad meam relationem de 7. eiusdem [ 1597]. 4. An unß sambtlich
de 22. Decembris ad relationes de 27., 30. Novembris et 4. Decembris, daß
den protestierenden außgeliferte proiect in puncto grauaminum betreffendt,
dabei ettlich erinnerungen vermerkht und ein abschrifft deß duca di Terra-
nuova wegen deß armistitii, so bei denn congressibus waß davon gehandlet
werden solt [ 1598].
Dise nechstvorgehende schreiben seind loco recepisse und daß man, waß in
puncto grauaminum et armistitii erinnert worden, dante occasione in acht
nemmen wolle, beantworttet worden, 14. huius [ 1599].
1647 I 13
Sonntag
Sontags, 13. huius, seind bei Ihr Excellentz die prote-
stierende erschienen und haben deroselben wegen ihrer glüklichen ankunfft
congratulirt, sodann gebetten, die compositionem grauaminum widerumb
vor handt ze nemmen und vollendts ze accommodirn, sonderlich aber sich
denjenigen modum tractandi belieben ze lassen, wie sonder zweifel dero-
selben von denn Schwedischen plenipotentiariis werde angedeüttet worden
sein. Ihr Excellentz haben sich darauff der beschehnen congratulation be-
dankht, auch erclärt, daß sie den modum tractandi in puncto grauaminum
sich nit zuwider sein lassen, sondern erbiettig weren, dise handlung ze reassu-
mirn, sich auch deß tags mit denn Schwedischen plenipotentiariis zu ver-
gleichen. Verhofften aber im übrigen, nachdem catholischentheils im letsten
proiect so weit gegangen worden, daß man einmal ein mehrers nachzegeben
nit wol veranttworttlich finden könde, es würden sich auch sie, protestie-
rende, bei der handlung also schiedlich erweisen, daß man darmit zum ende
gelangen mög. Darzu sie sich auch erbotten.
Nach disem seind der mehrer theil abgetretten und allein die Saxen Alden-
burgischen, Weimarischen, Braunschweigischen und Hessen Darmbstetti-
schen verblieben, anzeigend, es were an die gesambten protestierenden vor
ettlich wochen von denn Churbrandenburgischen abgesandten eine schrifft
einkommen, innhalts, daß durch der ständen interposition die Schwedischen
von ihrer unbillichen praetension auff daß fürstenthumb Pommern möchten
divertirt werden. Dieweil aber diß eine sach, so beede religionstände ins-
gesambt antreffen thet, zumaln sie sich erinnerten, waßgestalten der punctus
satisfactionis den Kayserlichen gsandten, mit denn frembden cronen richtig
ze machen, auffgetragen worden, also hetten sie dise interposition biß daher
anstehen lassen. Demnach aber anietzt die satisfactionshandlung zu end
lauffen woll und sie erst vor wenig tagen von denn Churbrandenburgischen
widerumb angelangt und ersuecht worden, ihre interposition allein so weit
einzewenden, daß mit der handlung nur in 6 tag möchte inngehalten werden,
so hetten sie keinen umbgang nemmen könden, Ihrer Excellentz solches
begehren anzebringen; stellten es dahien, ob damit die fridenstractaten ohne
nachtel so lang köndten auffgehalten werden, hetten es allein relative anbrin-
gen wollen und liessen im übrigen zu Ihrer Excellentz hochvernünfftiger
discretion gestellt sein, waß sie thuenlich erachten möchten, begehrten auch,
deroselben dise satisfactionshandlung keinesweegs auß der handt ze spielen.
Ihr Excellentz haben inen umbstendtlich remonstrirt, waß dieser sach halber
denn Churbrandenburgischen räthen mehrmaln angefüegt und zu gmüett
gefüert worden, wie weit es auch mit denn Schweden kommen, sich doch
erbotten, mit dennselben hiervon morndrigen tags ze reden; und werde im
übrigen daran gelegen sein, wann die mit denn Schweden gepflogne hand-
lung in die reichsräth umb der ständen consens gebracht werde, daß die-
selben sich mit anderwerttigen einwendungen nit auffhalten lassen, sondern
mit schleiniger conclusion selbst befürdern helffend.
Und dieweil der Churbayerische abgesandt Dr. Krebs hiezwischen durch ein-
geschikhten zettl apud acta nr. *** erinnert, daß man noch derzeit wegen der
guaranti uber Pommern nichts in die reichsräth bringen, sondern absolute mit
denn Schweden schliessen solt, so haben Ihr Excellentz ine nach der protestie-
renden abtritt erfordern lassen und ime angezeigt, daß die Schweden einmal
sich hierzu nit verstehen noch in weitere handlung tretten wollen, es wer-
den dann vordrist die reichstände umb ihren consens angelangt. Warmit
er sich contentirn lassen.
stierende erschienen und haben deroselben wegen ihrer glüklichen ankunfft
congratulirt, sodann gebetten, die compositionem grauaminum widerumb
vor handt ze nemmen und vollendts ze accommodirn, sonderlich aber sich
denjenigen modum tractandi belieben ze lassen, wie sonder zweifel dero-
selben von denn Schwedischen plenipotentiariis werde angedeüttet worden
sein. Ihr Excellentz haben sich darauff der beschehnen congratulation be-
dankht, auch erclärt, daß sie den modum tractandi in puncto grauaminum
sich nit zuwider sein lassen, sondern erbiettig weren, dise handlung ze reassu-
mirn, sich auch deß tags mit denn Schwedischen plenipotentiariis zu ver-
gleichen. Verhofften aber im übrigen, nachdem catholischentheils im letsten
proiect so weit gegangen worden, daß man einmal ein mehrers nachzegeben
nit wol veranttworttlich finden könde, es würden sich auch sie, protestie-
rende, bei der handlung also schiedlich erweisen, daß man darmit zum ende
gelangen mög. Darzu sie sich auch erbotten.
Nach disem seind der mehrer theil abgetretten und allein die Saxen Alden-
burgischen, Weimarischen, Braunschweigischen und Hessen Darmbstetti-
schen verblieben, anzeigend, es were an die gesambten protestierenden vor
ettlich wochen von denn Churbrandenburgischen abgesandten eine schrifft
einkommen, innhalts, daß durch der ständen interposition die Schwedischen
von ihrer unbillichen praetension auff daß fürstenthumb Pommern möchten
divertirt werden. Dieweil aber diß eine sach, so beede religionstände ins-
gesambt antreffen thet, zumaln sie sich erinnerten, waßgestalten der punctus
satisfactionis den Kayserlichen gsandten, mit denn frembden cronen richtig
ze machen, auffgetragen worden, also hetten sie dise interposition biß daher
anstehen lassen. Demnach aber anietzt die satisfactionshandlung zu end
lauffen woll und sie erst vor wenig tagen von denn Churbrandenburgischen
widerumb angelangt und ersuecht worden, ihre interposition allein so weit
einzewenden, daß mit der handlung nur in 6 tag möchte inngehalten werden,
so hetten sie keinen umbgang nemmen könden, Ihrer Excellentz solches
begehren anzebringen; stellten es dahien, ob damit die fridenstractaten ohne
nachtel so lang köndten auffgehalten werden, hetten es allein relative anbrin-
gen wollen und liessen im übrigen zu Ihrer Excellentz hochvernünfftiger
discretion gestellt sein, waß sie thuenlich erachten möchten, begehrten auch,
deroselben dise satisfactionshandlung keinesweegs auß der handt ze spielen.
Ihr Excellentz haben inen umbstendtlich remonstrirt, waß dieser sach halber
denn Churbrandenburgischen räthen mehrmaln angefüegt und zu gmüett
gefüert worden, wie weit es auch mit denn Schweden kommen, sich doch
erbotten, mit dennselben hiervon morndrigen tags ze reden; und werde im
übrigen daran gelegen sein, wann die mit denn Schweden gepflogne hand-
lung in die reichsräth umb der ständen consens gebracht werde, daß die-
selben sich mit anderwerttigen einwendungen nit auffhalten lassen, sondern
mit schleiniger conclusion selbst befürdern helffend.
Und dieweil der Churbayerische abgesandt Dr. Krebs hiezwischen durch ein-
geschikhten zettl apud acta nr. *** erinnert, daß man noch derzeit wegen der
guaranti uber Pommern nichts in die reichsräth bringen, sondern absolute mit
denn Schweden schliessen solt, so haben Ihr Excellentz ine nach der protestie-
renden abtritt erfordern lassen und ime angezeigt, daß die Schweden einmal
sich hierzu nit verstehen noch in weitere handlung tretten wollen, es wer-
den dann vordrist die reichstände umb ihren consens angelangt. Warmit
er sich contentirn lassen.
1647 I 14
Montag
Lunae, 14. huius, haben Ihr Excellentz sambt herrn
grafen von Lamberg, herrn Crane und mir, Volmarn, die Schwedischen
gsandten revisitirt, dennselben vordrist umb ihre empfahung und salutation
dank gesagt und darauf angeregt, weil sie jüngst der meinung gewesen, daß
denn reichsständen proponirt werden solle, ihren consens der manutention
halber vor die cron Schweden bei innhabung deß hertzogthumbs Pommern
zu ertheilen, also were hierauff ein solche proposition verfaßt worden, so
man inen vordrist verlesen wollen, ob sie waß darbei zu erinnern haben
möchten, zumaln inen heimbstellend, ob sie vermeinen, mit solcher pro-
position fürzegehen oder darmit noch lenger innzehalten.
Nach angehördter ablesung hatt herr Oxenstirn geanttworttet, sie hetten
sich wol zu erinnern, waß vergangnen freytags verabschiedet worden, theten
sich auch der beschehnen communication bedankhen und hetten ob dem
verlesenen concept kein sonder bedenkhen, allein wann es ia in die reichs-
räth gebracht werden solt, wolten sie gebetten haben, man wolt die schuldt
nit so gar uff sie, Schwedische plenipotentiarios, legen, dardurch der ständen
unwill vermehrt wurde. Sonsten aber hetten sie der sachen ferner nach-
gedacht und fast besser ze sein gefunden, daß wir unß allerseits vordrist
undereinander selbs über den gantzen punctum satisfactionis vergleichen
theten und alsdann erst, wann alles geschlossen, die stände umb den consens
anlangten. Sonst wer zu besorgen, daß allerhandt einströwungen eingeworf-
fen und die handlung verlängert werden möcht. Hetten demnach ihre mei-
nung etwas wenigs zu papyr, und sofern es unß nit zuwider, wolten sie ein
puncten nach dem andern verlesen. Wir haben geanttworttet, daß wir gleich
anfangs der meinung gewesen und hielten disen modum in allweg vor thuen-
licher, derentwegen sei unß nit entgegen, ihre verfaßte puncten anzehören.
Salvius legebat, primo, warzu der Kayser und daß reich, 2. warzu hingegen
die cron Schweden dem Kayser und dem reich solle verbunden sein. Und
ist zwar über unterschiedliche puncten controvertirt, aber entlich veranlaaßt
worden, daß sie unß ein copei der abgelesenen articuln zustellen solten,
darauff wir unß unverlengt zu erclären erbiettig weren.
Articuli controversi erant: 1. daß der status ecclesiasticus in beeden stifftern
Bremen und Ferden abolirt, 2. die statt Bremen als ein bischoffliche statt inen
überlassen, 3. daß ambt Wiltzhausen vom stifft Münster an die ertzstifft
Bremen restituirt, 4. die Pommerischen und andere inen überlassende under-
thanen auch zu den Schwedischen kriegen sich gebrauchen ze lassen schuldig
erkennt werden sollen. Letstlich movirten sie auch die satisfactionem militiae
und pretendirten die bezahlung derselben uff alle reichständt.
Ihr Excellentz haben nit underlassen, inen zuzesprechen, wann Churbranden-
burg sich erclären solten, Vorpommern cum annexis Schweden ze überlassen,
das sie alsdann kein difficultet machen solten, doch wolte man interea nit er-
manglen, die handlung uff gantz Pommern mit inen fortzesetzen. Aber sie
haben sich ansehen lassen, daß sie gantz keinen willen darzu hetten. Und sagte
Oxenstirn, sie wolten anietzt zu denn Hollendern und inen sagen, daß sie mit
unß allberait geschlossen. Disen verlauff haben Ihr Excellentz alsbaldt Dr.
Krebßen angezeigt, damit ers seim gnedigsten herrn bei diser post über-
schreiben solt.
Eodem würdt solches auch ad Caesarem referirt auß herrn Crane cantzlei.
grafen von Lamberg, herrn Crane und mir, Volmarn, die Schwedischen
gsandten revisitirt, dennselben vordrist umb ihre empfahung und salutation
dank gesagt und darauf angeregt, weil sie jüngst der meinung gewesen, daß
denn reichsständen proponirt werden solle, ihren consens der manutention
halber vor die cron Schweden bei innhabung deß hertzogthumbs Pommern
zu ertheilen, also were hierauff ein solche proposition verfaßt worden, so
man inen vordrist verlesen wollen, ob sie waß darbei zu erinnern haben
möchten, zumaln inen heimbstellend, ob sie vermeinen, mit solcher pro-
position fürzegehen oder darmit noch lenger innzehalten.
Nach angehördter ablesung hatt herr Oxenstirn geanttworttet, sie hetten
sich wol zu erinnern, waß vergangnen freytags verabschiedet worden, theten
sich auch der beschehnen communication bedankhen und hetten ob dem
verlesenen concept kein sonder bedenkhen, allein wann es ia in die reichs-
räth gebracht werden solt, wolten sie gebetten haben, man wolt die schuldt
nit so gar uff sie, Schwedische plenipotentiarios, legen, dardurch der ständen
unwill vermehrt wurde. Sonsten aber hetten sie der sachen ferner nach-
gedacht und fast besser ze sein gefunden, daß wir unß allerseits vordrist
undereinander selbs über den gantzen punctum satisfactionis vergleichen
theten und alsdann erst, wann alles geschlossen, die stände umb den consens
anlangten. Sonst wer zu besorgen, daß allerhandt einströwungen eingeworf-
fen und die handlung verlängert werden möcht. Hetten demnach ihre mei-
nung etwas wenigs zu papyr, und sofern es unß nit zuwider, wolten sie ein
puncten nach dem andern verlesen. Wir haben geanttworttet, daß wir gleich
anfangs der meinung gewesen und hielten disen modum in allweg vor thuen-
licher, derentwegen sei unß nit entgegen, ihre verfaßte puncten anzehören.
Salvius legebat, primo, warzu der Kayser und daß reich, 2. warzu hingegen
die cron Schweden dem Kayser und dem reich solle verbunden sein. Und
ist zwar über unterschiedliche puncten controvertirt, aber entlich veranlaaßt
worden, daß sie unß ein copei der abgelesenen articuln zustellen solten,
darauff wir unß unverlengt zu erclären erbiettig weren.
Articuli controversi erant: 1. daß der status ecclesiasticus in beeden stifftern
Bremen und Ferden abolirt, 2. die statt Bremen als ein bischoffliche statt inen
überlassen, 3. daß ambt Wiltzhausen vom stifft Münster an die ertzstifft
Bremen restituirt, 4. die Pommerischen und andere inen überlassende under-
thanen auch zu den Schwedischen kriegen sich gebrauchen ze lassen schuldig
erkennt werden sollen. Letstlich movirten sie auch die satisfactionem militiae
und pretendirten die bezahlung derselben uff alle reichständt.
Ihr Excellentz haben nit underlassen, inen zuzesprechen, wann Churbranden-
burg sich erclären solten, Vorpommern cum annexis Schweden ze überlassen,
das sie alsdann kein difficultet machen solten, doch wolte man interea nit er-
manglen, die handlung uff gantz Pommern mit inen fortzesetzen. Aber sie
haben sich ansehen lassen, daß sie gantz keinen willen darzu hetten. Und sagte
Oxenstirn, sie wolten anietzt zu denn Hollendern und inen sagen, daß sie mit
unß allberait geschlossen. Disen verlauff haben Ihr Excellentz alsbaldt Dr.
Krebßen angezeigt, damit ers seim gnedigsten herrn bei diser post über-
schreiben solt.
Eodem würdt solches auch ad Caesarem referirt auß herrn Crane cantzlei.
1647 I 15
Dienstag
Dinstags, den 15., haben herr graf von Lamberg, herr
Crane und ich die Staadischen deputatos, deren vier waren als von Seelandt,
Geldern, Oberissel und Gröningen , visitirt und zugleich neben ablegung
unserer complimenti auch herrn grafen von Trautmansdorff als Kayser-
lichen principalgesandten entschuldigt, daß er sich wegen obligender leibs-
schwachheit hiebei nit hette innfinden mögen. Bey diser visita ist sonders
nichts vorgangen, als daß sie erzehlten, waß sie bei denn Schweden wegen
Pommern vor Churbrandenburg eingewendt, und damit auch unß ersuecht,
noch so vil zuzewartten, biß deß herrn churfürsten weitere resolution ein-
gebracht wurde. Wir haben inen gesagt, daß Sein Churfürstliche Durch-
laucht sich selbst auffhielten, die sachen hetten sich nun lang verzogen, und
stüende nun die conclusion in der Schweden handt. Wann selbe mit denen
von unß gesetzten conditionibus zufriden, so wüßten wir der sachen ferners
nit ze thuen. Und als wir sagten, sie hetten unß andern ein guett exempel
geben, indem sie den friden mit Spanien geschlossen, antwortteten sie, daß
nit ohne, sie eben diejenige articul, welche hievor mit denn Spanischen
ministris in formb einer tregua verabschiedet, nunmehr auff einen ewigen
friden gerichtet und underschriben hetten, iedoch mit dem anhang, daß diß
alsdann erst solte verbündtlich sein, wann der frid auch zwischen Spania
und Frankreich geschlossen sein wurde, dann darzu weren sie crafft ihrer
alliance mit Frankreich verbunden.
Crane und ich die Staadischen deputatos, deren vier waren als von Seelandt,
Geldern, Oberissel und Gröningen , visitirt und zugleich neben ablegung
unserer complimenti auch herrn grafen von Trautmansdorff als Kayser-
lichen principalgesandten entschuldigt, daß er sich wegen obligender leibs-
schwachheit hiebei nit hette innfinden mögen. Bey diser visita ist sonders
nichts vorgangen, als daß sie erzehlten, waß sie bei denn Schweden wegen
Pommern vor Churbrandenburg eingewendt, und damit auch unß ersuecht,
noch so vil zuzewartten, biß deß herrn churfürsten weitere resolution ein-
gebracht wurde. Wir haben inen gesagt, daß Sein Churfürstliche Durch-
laucht sich selbst auffhielten, die sachen hetten sich nun lang verzogen, und
stüende nun die conclusion in der Schweden handt. Wann selbe mit denen
von unß gesetzten conditionibus zufriden, so wüßten wir der sachen ferners
nit ze thuen. Und als wir sagten, sie hetten unß andern ein guett exempel
geben, indem sie den friden mit Spanien geschlossen, antwortteten sie, daß
nit ohne, sie eben diejenige articul, welche hievor mit denn Spanischen
ministris in formb einer tregua verabschiedet, nunmehr auff einen ewigen
friden gerichtet und underschriben hetten, iedoch mit dem anhang, daß diß
alsdann erst solte verbündtlich sein, wann der frid auch zwischen Spania
und Frankreich geschlossen sein wurde, dann darzu weren sie crafft ihrer
alliance mit Frankreich verbunden.
1647 I 16
Mittwoch Mitwochs, 16. huius, vormittag seind beede Chur-
bayerische deputati Dr. Krebß und Dr. Ernst zu Ihrer Excellentz me prae-
sente kommen und haben referirt, wie daß sie mit heüttiger ordinari aber-
maln gantz ernstlichen bevelch von ihrem gnedigsten herrn empfangen,
fahls der friden noch nit geschlossen und nit alsbaldt geschlossen werden
möcht, so solten sie mit deren berait anvor anbevohlner particulartractation,
sich mit Frankreich und per hos mit Schweden absonderlich ze accomodirn,
one allen respect fortfahren etc. Ihr Excellentz sagten kurtz darauff, sie,
deputati, wüßten selbst, daß dißorts kein minuta verabsaumbt würde und
es doch bei dem gegentheil und nit bei unß stüende. Ihr Churfürstliche
Durchlaucht hetten solcher absonderlichen tractaten keine ursach, wa man
aber ie solchergestalt verfahren wolt, so wurde man uff der andern partei
auch zu anderer resolution greiffen müessen und gwißlich an mittlen und
beyfall nit ermanglen. Und wann Ihr Excellentz dem herrn churfürsten nit
so wol affectionirt wer, so solt einer ob dergleichen procedur wol ungedul-
tig werden.
Dr. Krebs vermeldt darüber, es wer nunmehr die sach in eim andern standt,
darvon Ihr Churfürstliche Durchlaucht bei außferttigung diß schreibens
kein nachricht gehabt, er wolts selbige gehorsamst widerumb berichten.
Sodann übergab er auch ein memorial, waßgestalt die indemnitas wegen
der herrschafft Haidenhaimb gegen Württemberg zu verclausulirn, so ange-
nommen und bei vergleichung deß instrumenti pacis zu beobachten ver-
tröstet worden. Item, waß die bezahlung der Schwedischen militiae anlangt,
weren Sein Churfürstliche Durchlaucht zefriden, daß darzu der Ober- und
Nidersaxische craiß vorgeschlagen, der Schwabische, Frankische und Baye-
rische aber Ihr Kayserlicher Maiestät und Seiner Churfürstlichen Durch-
laucht vorbehalten wurde.
Eodem nachmittag umb 3 uhr ist der herr von Löwen, Churbrandenburgi-
scher abgesandt, erschienen fürbringend, daß heut von seim herrn schreiben
vom 2./12. diß einkommen, darinn Sein Churfürstliche Durchlaucht sich
erclären, daß sie in erinnerung ihrer dem von Plettenberg ertheilter resolu-
tion der sachen weiter nachgedacht und sich wegen Pommern dermaassen
entschlossen hetten, daß verhoffentlich Ihr Kayserliche Maiestät darob aller-
gnedigst zefriden und ihren trew gehorsambsten eifer zu befürderung deß
allgemeinen fridens daraus verspüeren, auch die cron Schweden darmit
content sein werden. Wölche resolution der graf von Witgenstain mit-
bringen und, wie er in seinem schreiben sub eodem dato meldet, nechster
tagen darmit von hof abraisen, auch sein, herrens von Löwen, meinung nach,
biß nechstkommenden sambstag allhier sein werde. Ihr Excellentz haben
darauff geanttworttet, sie hören es zwar gern, were aber zu wünschen, daß
dise resolution alberait vorhanden wer, dann die Schweden hetten zwar ihre
auffgesetzte schlusspuncten noch nit übergeben, dafern es aber geschehen
und sie mit denen von unß gesetzten conditionibus zefriden sein solten, so
wüßten wir daß werkh nit auffzehalten. Er solte diß auch alsogleich den
Schweden selbst referirn und bei denen Staadischen deputatis dran sein, daß
sie hierauff desto stärkher an die Schweden setzen wolten. Er, von Löwen,
benamb sich, solches ze thuen, und wer allberait sein college Dr. Frombholdt
deßwegen zu denn Staden gefahren. Sonsten hette sein gnedigster herr in
abfassung der anttwortt auff den von Plettenberg gar nit die meinung gehabt,
daß er in ewigkheit in die Schwedische offerta nit einwilligen wolte, son-
dern er hette gesagt, als man von der antwortt deliberirt, er hette sich in
ewigkheit nit versehen, daß die cron Schweden ime den Oderstrom benem-
men und selbigen zu ihrer gräntzmarkhen setzen solten. Dise wortt hette
der secretarius anderst gefaßt und ins concept gebracht. Verhoffte daher nit,
daß mans ime pro negatiua außdeütten köndte, sondern billich biß zu seiner
erfolgenden entlichen erclärung zeit lassen solte.
Als nun der von Löwen dimittirt worden, seind die Staadischen deputati
herbeikommen. Die haben vordrist umb die inen erstattete visita dank
gesagt und dabei angebracht: 1. Daß in puncto satisfactionis Suecicae die
sachen also möchten gehandlet werden, auff daß sonderlich wegen Pommern
der schluss mit beederseits interessirten contentement gemacht werde. Und
dieweil der herr churfürst von Brandenburg nunmehr sein willfährige erclä-
rung uff die von denn Schweden proponirte alternatiuam einzeschikhen im
werkh begriffen, also wolten sie hoffen, wir wurden noch so lang zuzewartten
unß nit lassen zewider sein. 2 Und dieweil dann auch sonders hoch daran
gelegen, daß zu erhebung eines bestendigen fridens auch die religions-
grauamina erledigt und denn ständen von der Lutherischen und reformirten
religion ihre gwissensfreyheit stabilirt werde, also wolten sie zugleich ge-
betten haben, unserstheils die sachen auch zu gebüerendem außtrag ze
richten. 3. So were auch die Pfaltzische sach ein grosses obstaculum deß fri-
dens. Ihr Kayserliche Maiestät würden sich hoch meritirn, wann sie die Pfaltzi-
schen erben widerumb zu ihren landen und digniteten kommen liessend.
Und diß weren die drei puncten, so sie unß recommendiren wollen. Begehr-
ten ihrestheils den friden nit ze hindern noch schwerer ze machen, hetten
auch keinen bevelch, sich in frembde hendel einzemischen, hetten diß allein
umb guetter wolmeinung willen und ihren eifer zu erlangung eines allge-
meinen fridens damit zu bezeügen, anmelden wollen.
Ihr Excellentz haben inen darauff selbst geanttworttet. Den ersten punctum
belangend, wer eben ietzt von dem freyherrn von Löwen dergleichen anzeig
auch beschehen, mit denn Schweden aber wer es so weit kommen, daß, wann
sie wolten, man dißortss nit würde zurukhgehen könden. Sie hetten sich
benommen, ihre schlussarticul unß zuzestellen, so aber biß dato nit be-
schehen. Ihr Excellentz hetten sie selbst ermahnt, daß sie vil besser thuen
wurden, wann sie uff deß herrn churfürsten erfolgenden consens schliessen
als ipso contradicente gantz Pommern behalten theten. Ihr Kayserlicher
Maiestät wurde vil liber sein, wann der herr churfürst wenigst bei eim theil
diser landen köndten conservirt werden, und möchten sie, herrn Staadische
deputati, versichert sein, daß Ihr Excellentz und dero mitgesandten an ihrem
fleiß nichts würden ermanglen lassen, disen punctum mit dero belieben ze
schliessen, auch, sovil müglich, dersoselben zum besten ze richten. Bei dem
andern hette man den protestierenden schon so vil eingewilligt, dergleichen
sie vor disem niemaln hetten in sinn und gedankhen nemmen derffen, und
stüende nur dahien, daß sie sich damit contentirn lassen und zum schluss
sich bequembten, wie sie villeicht auch genaigt seyen, aber es wegen der
Schweden, weil deren satisfaction noch nit richtig, nit thuen derfften. Da sie
aber damit nit wolten zefriden sein, sondern sachen suechen, so sie in ihren
landen denn catholischen niemals zugeben haben noch zugeben wollen, so
müess man clärlich sehen und merkhen, daß sie der catholischen lande ruinirn
und die catholischen entlich gar zum reich hinaußzetreiben gedenkhen, uff
welche formb aber kein frid ze hoffen sein könde. Drittens die Pfaltzischen
betreffend, da sei der sach vilfeltig nachgedacht und kein ander mittel erfun-
den worden, dann wie man sich beraits erclärt, namblich den Pfaltzischen
churerben und seine posteros octauo loco ad dignitatem electoralem und
dann widerumb zu seinen Unterpfaltzischen landen kommen ze lassen, war-
mit er dann wol zefriden sein köndt und solle. Ime bleibe doch das ius
successionis gegen der Wilhelmischen lini bevor, und köndte sich nach dem
willen Gottes leicht schikhen, daß inen alle Bayerischen lande sambt der chur-
dignitet zufallen theten. Die Oberpfaltz köndte einmal nit restituirt werden,
sondern müeßte Bayern loco sumptuum belli verbleiben. Ihr Kayserliche
Maiestät hetten wegen deß pfaltzgrafen rebellion die Ober- undUnterlauitz
Unterlaußnitz
müessen dahinden lassen und billiche ursach, auch derentwegen refusionem
damni an die Pfaltzischen lande zu suechen, so sie aber umb fridens willen
unterlassen. Solten sich also die Pfaltzischen erben begnuegen lassen mit
deme, waß man inen ex gratia ze restituirn erbiettig wer. Und gleich wie nun
sie, Staadische deputati, dise ihre intercession vor andere eingewendt, also
wolte man disseits verhoffen, nachdem sie anietzt alle beschaffenheit, wie
die im grundt bewandt wer, verstanden, sie wurden auch bei denen, so inen
dise intercession zugemuettet, bewegliche erinnerung thuen, auff daß auch
diselben sich der billicheit bequemen und den friden mit lengerem ein-
ströwen nit auffhalten thuend.
Als nun die Staden ihren abschied genommen, haben Ihr Excellentz in
consultation gezogen, ob nit rathsamb sein werde, dise instantias denen
allhier sich befindenden churfürstlichen räthen, als Maintz, Cöln, Bayern,
Saxen, ze communicirn und ihr guettachten zu erfordern, ob man deß chur-
fürsten von Brandenburg erclärung noch weiters zuwartten oder deren
unerwarttet mit den Schweden, wann sie sich ferner anmelden theten, zum
schluss tretten solte. Conclusum fuit, quod sic, der ursachen, dann wann die
churfürstlichen daß zuwartten einrathen, Churbayern aber einzig deme zu-
wider sein und sich mit Frankreich absonderlich einlassen solten, so wurde
sicher aller unwillen von denen einstimmenden electoribus, denn protestie-
renden, den Hollendern und andern allein uff Bayern fallen, also Ihr Kayser-
liche Maiestät in casum separationis sich diser aller assistentz zu getrösten
und zu versichern haben. Solten die churfürstlichen aber das zuwartten miss-
rathen, so weren Ihr Kayserliche Maiestät desto mehrers gegen mennig-
lichem entschuldigt.
Indieweil man aber in diser consultation begriffen, haben sich die Chur-
maintzische angemeldt und angezeigt, daß der Polnische residente und nach
demselben der von Löwen bei inen gewesen und gantz instendig angesuecht,
daß sich daß churfürstliche collegium bei denn Kayserlichen und Schwedi-
schen interponiren wolten, darmit die handlung noch biß uff deß herrn
churfürsten von Brandenburg einkommende erclärung offengehalten werde.
Nun stüenden sie an, waß in der sachen ze thuen. Ihr Excellentz sagten inen,
in waß consultation wir eben begriffen gewesen und daß ja in allweg nöthig
sein werde, von diser sachen mit denn alhiesigen churfürstlichen räthen
ze communicirn; solten die dan vor ein nothurfft finden, zugleich auch die
übrige churfürstliche räthe zu Münster darüber zu vernemmen, so möchte
es dorthien überschrieben werden.
Es ist aber noch disen abendt der graf von Wittgenstein mit der churfürst-
lichen resolution angelangt, also diser communication cum electoralibus nit
vonnöthen gewesen.
Eodem ist conte d’Avaux auch zu Oßnabrukh ankommen.
bayerische deputati Dr. Krebß und Dr. Ernst zu Ihrer Excellentz me prae-
sente kommen und haben referirt, wie daß sie mit heüttiger ordinari aber-
maln gantz ernstlichen bevelch von ihrem gnedigsten herrn empfangen,
fahls der friden noch nit geschlossen und nit alsbaldt geschlossen werden
möcht, so solten sie mit deren berait anvor anbevohlner particulartractation,
sich mit Frankreich und per hos mit Schweden absonderlich ze accomodirn,
one allen respect fortfahren etc. Ihr Excellentz sagten kurtz darauff, sie,
deputati, wüßten selbst, daß dißorts kein minuta verabsaumbt würde und
es doch bei dem gegentheil und nit bei unß stüende. Ihr Churfürstliche
Durchlaucht hetten solcher absonderlichen tractaten keine ursach, wa man
aber ie solchergestalt verfahren wolt, so wurde man uff der andern partei
auch zu anderer resolution greiffen müessen und gwißlich an mittlen und
beyfall nit ermanglen. Und wann Ihr Excellentz dem herrn churfürsten nit
so wol affectionirt wer, so solt einer ob dergleichen procedur wol ungedul-
tig werden.
Dr. Krebs vermeldt darüber, es wer nunmehr die sach in eim andern standt,
darvon Ihr Churfürstliche Durchlaucht bei außferttigung diß schreibens
kein nachricht gehabt, er wolts selbige gehorsamst widerumb berichten.
Sodann übergab er auch ein memorial, waßgestalt die indemnitas wegen
der herrschafft Haidenhaimb gegen Württemberg zu verclausulirn, so ange-
nommen und bei vergleichung deß instrumenti pacis zu beobachten ver-
tröstet worden. Item, waß die bezahlung der Schwedischen militiae anlangt,
weren Sein Churfürstliche Durchlaucht zefriden, daß darzu der Ober- und
Nidersaxische craiß vorgeschlagen, der Schwabische, Frankische und Baye-
rische aber Ihr Kayserlicher Maiestät und Seiner Churfürstlichen Durch-
laucht vorbehalten wurde.
Eodem nachmittag umb 3 uhr ist der herr von Löwen, Churbrandenburgi-
scher abgesandt, erschienen fürbringend, daß heut von seim herrn schreiben
vom 2./12. diß einkommen, darinn Sein Churfürstliche Durchlaucht sich
erclären, daß sie in erinnerung ihrer dem von Plettenberg ertheilter resolu-
tion der sachen weiter nachgedacht und sich wegen Pommern dermaassen
entschlossen hetten, daß verhoffentlich Ihr Kayserliche Maiestät darob aller-
gnedigst zefriden und ihren trew gehorsambsten eifer zu befürderung deß
allgemeinen fridens daraus verspüeren, auch die cron Schweden darmit
content sein werden. Wölche resolution der graf von Witgenstain mit-
bringen und, wie er in seinem schreiben sub eodem dato meldet, nechster
tagen darmit von hof abraisen, auch sein, herrens von Löwen, meinung nach,
biß nechstkommenden sambstag allhier sein werde. Ihr Excellentz haben
darauff geanttworttet, sie hören es zwar gern, were aber zu wünschen, daß
dise resolution alberait vorhanden wer, dann die Schweden hetten zwar ihre
auffgesetzte schlusspuncten noch nit übergeben, dafern es aber geschehen
und sie mit denen von unß gesetzten conditionibus zefriden sein solten, so
wüßten wir daß werkh nit auffzehalten. Er solte diß auch alsogleich den
Schweden selbst referirn und bei denen Staadischen deputatis dran sein, daß
sie hierauff desto stärkher an die Schweden setzen wolten. Er, von Löwen,
benamb sich, solches ze thuen, und wer allberait sein college Dr. Frombholdt
deßwegen zu denn Staden gefahren. Sonsten hette sein gnedigster herr in
abfassung der anttwortt auff den von Plettenberg gar nit die meinung gehabt,
daß er in ewigkheit in die Schwedische offerta nit einwilligen wolte, son-
dern er hette gesagt, als man von der antwortt deliberirt, er hette sich in
ewigkheit nit versehen, daß die cron Schweden ime den Oderstrom benem-
men und selbigen zu ihrer gräntzmarkhen setzen solten. Dise wortt hette
der secretarius anderst gefaßt und ins concept gebracht. Verhoffte daher nit,
daß mans ime pro negatiua außdeütten köndte, sondern billich biß zu seiner
erfolgenden entlichen erclärung zeit lassen solte.
Als nun der von Löwen dimittirt worden, seind die Staadischen deputati
herbeikommen. Die haben vordrist umb die inen erstattete visita dank
gesagt und dabei angebracht: 1. Daß in puncto satisfactionis Suecicae die
sachen also möchten gehandlet werden, auff daß sonderlich wegen Pommern
der schluss mit beederseits interessirten contentement gemacht werde. Und
dieweil der herr churfürst von Brandenburg nunmehr sein willfährige erclä-
rung uff die von denn Schweden proponirte alternatiuam einzeschikhen im
werkh begriffen, also wolten sie hoffen, wir wurden noch so lang zuzewartten
unß nit lassen zewider sein. 2 Und dieweil dann auch sonders hoch daran
gelegen, daß zu erhebung eines bestendigen fridens auch die religions-
grauamina erledigt und denn ständen von der Lutherischen und reformirten
religion ihre gwissensfreyheit stabilirt werde, also wolten sie zugleich ge-
betten haben, unserstheils die sachen auch zu gebüerendem außtrag ze
richten. 3. So were auch die Pfaltzische sach ein grosses obstaculum deß fri-
dens. Ihr Kayserliche Maiestät würden sich hoch meritirn, wann sie die Pfaltzi-
schen erben widerumb zu ihren landen und digniteten kommen liessend.
Und diß weren die drei puncten, so sie unß recommendiren wollen. Begehr-
ten ihrestheils den friden nit ze hindern noch schwerer ze machen, hetten
auch keinen bevelch, sich in frembde hendel einzemischen, hetten diß allein
umb guetter wolmeinung willen und ihren eifer zu erlangung eines allge-
meinen fridens damit zu bezeügen, anmelden wollen.
Ihr Excellentz haben inen darauff selbst geanttworttet. Den ersten punctum
belangend, wer eben ietzt von dem freyherrn von Löwen dergleichen anzeig
auch beschehen, mit denn Schweden aber wer es so weit kommen, daß, wann
sie wolten, man dißortss nit würde zurukhgehen könden. Sie hetten sich
benommen, ihre schlussarticul unß zuzestellen, so aber biß dato nit be-
schehen. Ihr Excellentz hetten sie selbst ermahnt, daß sie vil besser thuen
wurden, wann sie uff deß herrn churfürsten erfolgenden consens schliessen
als ipso contradicente gantz Pommern behalten theten. Ihr Kayserlicher
Maiestät wurde vil liber sein, wann der herr churfürst wenigst bei eim theil
diser landen köndten conservirt werden, und möchten sie, herrn Staadische
deputati, versichert sein, daß Ihr Excellentz und dero mitgesandten an ihrem
fleiß nichts würden ermanglen lassen, disen punctum mit dero belieben ze
schliessen, auch, sovil müglich, dersoselben zum besten ze richten. Bei dem
andern hette man den protestierenden schon so vil eingewilligt, dergleichen
sie vor disem niemaln hetten in sinn und gedankhen nemmen derffen, und
stüende nur dahien, daß sie sich damit contentirn lassen und zum schluss
sich bequembten, wie sie villeicht auch genaigt seyen, aber es wegen der
Schweden, weil deren satisfaction noch nit richtig, nit thuen derfften. Da sie
aber damit nit wolten zefriden sein, sondern sachen suechen, so sie in ihren
landen denn catholischen niemals zugeben haben noch zugeben wollen, so
müess man clärlich sehen und merkhen, daß sie der catholischen lande ruinirn
und die catholischen entlich gar zum reich hinaußzetreiben gedenkhen, uff
welche formb aber kein frid ze hoffen sein könde. Drittens die Pfaltzischen
betreffend, da sei der sach vilfeltig nachgedacht und kein ander mittel erfun-
den worden, dann wie man sich beraits erclärt, namblich den Pfaltzischen
churerben und seine posteros octauo loco ad dignitatem electoralem und
dann widerumb zu seinen Unterpfaltzischen landen kommen ze lassen, war-
mit er dann wol zefriden sein köndt und solle. Ime bleibe doch das ius
successionis gegen der Wilhelmischen lini bevor, und köndte sich nach dem
willen Gottes leicht schikhen, daß inen alle Bayerischen lande sambt der chur-
dignitet zufallen theten. Die Oberpfaltz köndte einmal nit restituirt werden,
sondern müeßte Bayern loco sumptuum belli verbleiben. Ihr Kayserliche
Maiestät hetten wegen deß pfaltzgrafen rebellion die Ober- und
müessen dahinden lassen und billiche ursach, auch derentwegen refusionem
damni an die Pfaltzischen lande zu suechen, so sie aber umb fridens willen
unterlassen. Solten sich also die Pfaltzischen erben begnuegen lassen mit
deme, waß man inen ex gratia ze restituirn erbiettig wer. Und gleich wie nun
sie, Staadische deputati, dise ihre intercession vor andere eingewendt, also
wolte man disseits verhoffen, nachdem sie anietzt alle beschaffenheit, wie
die im grundt bewandt wer, verstanden, sie wurden auch bei denen, so inen
dise intercession zugemuettet, bewegliche erinnerung thuen, auff daß auch
diselben sich der billicheit bequemen und den friden mit lengerem ein-
ströwen nit auffhalten thuend.
Als nun die Staden ihren abschied genommen, haben Ihr Excellentz in
consultation gezogen, ob nit rathsamb sein werde, dise instantias denen
allhier sich befindenden churfürstlichen räthen, als Maintz, Cöln, Bayern,
Saxen, ze communicirn und ihr guettachten zu erfordern, ob man deß chur-
fürsten von Brandenburg erclärung noch weiters zuwartten oder deren
unerwarttet mit den Schweden, wann sie sich ferner anmelden theten, zum
schluss tretten solte. Conclusum fuit, quod sic, der ursachen, dann wann die
churfürstlichen daß zuwartten einrathen, Churbayern aber einzig deme zu-
wider sein und sich mit Frankreich absonderlich einlassen solten, so wurde
sicher aller unwillen von denen einstimmenden electoribus, denn protestie-
renden, den Hollendern und andern allein uff Bayern fallen, also Ihr Kayser-
liche Maiestät in casum separationis sich diser aller assistentz zu getrösten
und zu versichern haben. Solten die churfürstlichen aber das zuwartten miss-
rathen, so weren Ihr Kayserliche Maiestät desto mehrers gegen mennig-
lichem entschuldigt.
Indieweil man aber in diser consultation begriffen, haben sich die Chur-
maintzische angemeldt und angezeigt, daß der Polnische residente und nach
demselben der von Löwen bei inen gewesen und gantz instendig angesuecht,
daß sich daß churfürstliche collegium bei denn Kayserlichen und Schwedi-
schen interponiren wolten, darmit die handlung noch biß uff deß herrn
churfürsten von Brandenburg einkommende erclärung offengehalten werde.
Nun stüenden sie an, waß in der sachen ze thuen. Ihr Excellentz sagten inen,
in waß consultation wir eben begriffen gewesen und daß ja in allweg nöthig
sein werde, von diser sachen mit denn alhiesigen churfürstlichen räthen
ze communicirn; solten die dan vor ein nothurfft finden, zugleich auch die
übrige churfürstliche räthe zu Münster darüber zu vernemmen, so möchte
es dorthien überschrieben werden.
Es ist aber noch disen abendt der graf von Wittgenstein mit der churfürst-
lichen resolution angelangt, also diser communication cum electoralibus nit
vonnöthen gewesen.
Eodem ist conte d’Avaux auch zu Oßnabrukh ankommen.
1647 I 17
Donnerstag
Donnerstags, den 17. huius, seind von Kayserlicher
Maiestät resolutiones einkommen: 1. Vom dato Preßburg ultimo Decembris
ad diuersas relationes vom 6. biß uff den 14. Decembris mit beylag Kayser-
licher räthen guettachtens, dessen sich pro discretione et re nata zu gebrau-
chen [ 1600]. 2. Von eodem dato ad relationem de 11. Decembris, daß nit rath-
samb sein werde, dem churfürsten von Brandenburg ein expectantz uff die
stifft Magdenburg ze accordirn auß vorsorg, solches verlengerung und aller-
handt unglegenheiten causirn werde [ 1601]. 3. Von eodem dato ad relatio-
nem de 6. Decembris, daß wegen deß hertzogen von Lothringen restitution
in instrumento pacis bei dem articulo 28 außtruklich gesetzt werden soll ’quod
nempe ad omnessuos ditiones
suas ditiones
, quae ipsi hoc bello ademptae fuerunt, restitui
debeat‘ [ 1602]. 4. An herrn obristhofmeister allein eodem dato, waß auff
der kayserin Eleonora
begehren bei der investitur deß hertzogs von Savoya
wegen Mantua zu beobachten [ 1603].
Eodem a prandio ist herr Salvius zu mir kommen und hatt referirt, waßge-
stalten sie, Schwedische, von denn Hollendischen deputatis, auch dem conte
d’Avaux starkh angelangt würden, sich mit deß churfürsten von Branden-
burg consens wegen Pommern zu vergleichen und noch, biß derselb ein-
langen möcht, zuzewartten. Daher sie in gedankhen gerathen, ob nit dem
herrn churfürsten nochmaln die optio über ihr proponirte alternativam frey-
zelassen. Allein stüenden sie in deme an, daß sie sich beraits uff gantz
Pommern resolvirt, die Kayserlichen es auch placidirt und darauff sie solches
als ein geschlossne sach nach Stokholm nechstvergangnen dinstags referirt
hetten, wüßten also nit, wie sie mit reputation wider zurukhgehen köndten.
Respondi, ich vernemme sehr gern, daß sie in disen gedankhen begriffen
weren. An seiten der Kayserlichen werde es kein bedenkhens haben, sondern
Ihr Kayserlicher Maiestät vil lieber sein, daß diser punctus satisfactionis
mit als one deß churfürsten consens verglichen werde. Damit aber sie,
Schweden, ihr reputation saluirn möchten, stüende es dahien, daß sie umb
so vil deren von denn Franzosen und Staaden als ihren confaederatis einge-
wandter intercession deferirn theten. Mit diser antwortt ist er zefriden ge-
wesen und hatt sich benommen, von mir zu denn Staden ze fahren und deß-
wegen auch mit inen ze reden.
Im übrigen hatt er abermaln wegen der statt Bremen und deß status eccle-
siastici die vorige praetensiones movirt, so ich ime aber refutirt und vordrist
die immediatet der statt Bremen verfochten, sodann auch, daß mit dem
thumbcapitul und denn ecclesiis separatis wol ein exemptions- und
separationsmittl wurde ze treffen sein, angedeüttet, aber deren statum gar zu
abolirn, wurde sich nit practicirn lassen. Warzu er sich nit ungenaigt er-
scheinen lassen und begehrt, ich wolte es auffsetzen, wie ich vermeinte, der
sachen ze thuen sein. Sodann fragte er, wie es aber mit denen uffm landt
gelegnen clöstern sein wurde, ob nit die wenig catholische, so sich annoch
darin befünden, außkaufft werden möchten. Dann waß die Lutherischen
anlangte, da theten selbige closterpersonen nichts anders als fressen, sauffen,
hueren und bueben, wie er die warheit bekennen müeßt. Bei denn catho-
lischen hette es noch ein bessere meinung, die weren gleichwol in publicum
christianitatis bonum zum singen, lesen und betten verbunden. Respondi,
man müeßt der sachen nachgedenkhen. Ferners communicirt er, daß der
Mechkelburgische deputatus ime ein memorial zugestellt, waßgestalt selbi-
ger hertzog der cron Schweden stationem nauium, auch tempore belli certis
conditionibus ein praesidium in portu Wißmar halten ze lassen, bewilligte,
im übrigen die cessionem huius portus et annexorum in perpetuum nit nach-
geben wolt. Respondi, es stüende dahien, obs die cron Schweden acceptirn
wolt. Zu verwundern aber wer, daß die Teütsche fürsten so kindisch mit
ihren anschlägen verfahren, indem sie den könig in Schweden zu ihrem
helffer berueffen und doch nit gleich anfangs sich de conditionibus vergli-
chen, anietzo aber post festum erst solche capitulationes auffrichten wolten,
die billich a primo ingressu hetten abgehandelt werden sollen.
Eodem hora tertia pomeridiana ist herr graf von Wittgenstain bei Ihrer
Excellentz in reliquorum nostrorum praesentia erschienen und hatt kurtz-
lich referirt, daß er von Seiner Churfürstlichen Durchlaucht von Branden-
burg mit aller nothwendigen instruction über der Schweden postulata ver-
sehen wer, und mit eim wortt daß, waß sie begehrten, ze thuen. Verhoffte
aber hingegen, Ihr Kayserliche Maiestät werden hingegen ime mit aequiva-
lente begegnen lassen, sonderlich, daß er interim, biß Magdenburg fällig
wurde, ein anders zu Halberstadt gehaben möcht, deüttet uff Minden.
Maiestät resolutiones einkommen: 1. Vom dato Preßburg ultimo Decembris
ad diuersas relationes vom 6. biß uff den 14. Decembris mit beylag Kayser-
licher räthen guettachtens, dessen sich pro discretione et re nata zu gebrau-
chen [ 1600]. 2. Von eodem dato ad relationem de 11. Decembris, daß nit rath-
samb sein werde, dem churfürsten von Brandenburg ein expectantz uff die
stifft Magdenburg ze accordirn auß vorsorg, solches verlengerung und aller-
handt unglegenheiten causirn werde [ 1601]. 3. Von eodem dato ad relatio-
nem de 6. Decembris, daß wegen deß hertzogen von Lothringen restitution
in instrumento pacis bei dem articulo 28 außtruklich gesetzt werden soll ’quod
nempe ad omnes
debeat‘ [ 1602]. 4. An herrn obristhofmeister allein eodem dato, waß auff
der kayserin Eleonora
wegen Mantua zu beobachten [ 1603].
Eodem a prandio ist herr Salvius zu mir kommen und hatt referirt, waßge-
stalten sie, Schwedische, von denn Hollendischen deputatis, auch dem conte
d’Avaux starkh angelangt würden, sich mit deß churfürsten von Branden-
burg consens wegen Pommern zu vergleichen und noch, biß derselb ein-
langen möcht, zuzewartten. Daher sie in gedankhen gerathen, ob nit dem
herrn churfürsten nochmaln die optio über ihr proponirte alternativam frey-
zelassen. Allein stüenden sie in deme an, daß sie sich beraits uff gantz
Pommern resolvirt, die Kayserlichen es auch placidirt und darauff sie solches
als ein geschlossne sach nach Stokholm nechstvergangnen dinstags referirt
hetten, wüßten also nit, wie sie mit reputation wider zurukhgehen köndten.
Respondi, ich vernemme sehr gern, daß sie in disen gedankhen begriffen
weren. An seiten der Kayserlichen werde es kein bedenkhens haben, sondern
Ihr Kayserlicher Maiestät vil lieber sein, daß diser punctus satisfactionis
mit als one deß churfürsten consens verglichen werde. Damit aber sie,
Schweden, ihr reputation saluirn möchten, stüende es dahien, daß sie umb
so vil deren von denn Franzosen und Staaden als ihren confaederatis einge-
wandter intercession deferirn theten. Mit diser antwortt ist er zefriden ge-
wesen und hatt sich benommen, von mir zu denn Staden ze fahren und deß-
wegen auch mit inen ze reden.
Im übrigen hatt er abermaln wegen der statt Bremen und deß status eccle-
siastici die vorige praetensiones movirt, so ich ime aber refutirt und vordrist
die immediatet der statt Bremen verfochten, sodann auch, daß mit dem
thumbcapitul und denn ecclesiis separatis wol ein exemptions- und
separationsmittl wurde ze treffen sein, angedeüttet, aber deren statum gar zu
abolirn, wurde sich nit practicirn lassen. Warzu er sich nit ungenaigt er-
scheinen lassen und begehrt, ich wolte es auffsetzen, wie ich vermeinte, der
sachen ze thuen sein. Sodann fragte er, wie es aber mit denen uffm landt
gelegnen clöstern sein wurde, ob nit die wenig catholische, so sich annoch
darin befünden, außkaufft werden möchten. Dann waß die Lutherischen
anlangte, da theten selbige closterpersonen nichts anders als fressen, sauffen,
hueren und bueben, wie er die warheit bekennen müeßt. Bei denn catho-
lischen hette es noch ein bessere meinung, die weren gleichwol in publicum
christianitatis bonum zum singen, lesen und betten verbunden. Respondi,
man müeßt der sachen nachgedenkhen. Ferners communicirt er, daß der
Mechkelburgische deputatus ime ein memorial zugestellt, waßgestalt selbi-
ger hertzog der cron Schweden stationem nauium, auch tempore belli certis
conditionibus ein praesidium in portu Wißmar halten ze lassen, bewilligte,
im übrigen die cessionem huius portus et annexorum in perpetuum nit nach-
geben wolt. Respondi, es stüende dahien, obs die cron Schweden acceptirn
wolt. Zu verwundern aber wer, daß die Teütsche fürsten so kindisch mit
ihren anschlägen verfahren, indem sie den könig in Schweden zu ihrem
helffer berueffen und doch nit gleich anfangs sich de conditionibus vergli-
chen, anietzo aber post festum erst solche capitulationes auffrichten wolten,
die billich a primo ingressu hetten abgehandelt werden sollen.
Eodem hora tertia pomeridiana ist herr graf von Wittgenstain bei Ihrer
Excellentz in reliquorum nostrorum praesentia erschienen und hatt kurtz-
lich referirt, daß er von Seiner Churfürstlichen Durchlaucht von Branden-
burg mit aller nothwendigen instruction über der Schweden postulata ver-
sehen wer, und mit eim wortt daß, waß sie begehrten, ze thuen. Verhoffte
aber hingegen, Ihr Kayserliche Maiestät werden hingegen ime mit aequiva-
lente begegnen lassen, sonderlich, daß er interim, biß Magdenburg fällig
wurde, ein anders zu Halberstadt gehaben möcht, deüttet uff Minden.
1647 I 18
Freitag Freytags, den 18. huius, seind herr graf von Lamberg,
Cran und ich beim conte d’Avaux gewesen salutationis caussa. Dabei dann
auch von ime referirt worden, daß er und die Hollender zwar mit denn
Schweden beraits wegen Pommern und daß sie dem churfürsten von
Brandenburg optionem alternatiuae noch freilassen wolten, in ansehung, daß
nunmehr der graf von Wittgenstain mit deß churfürsten consens gefaßt
wer, angesuecht, aber noch dato von inen nichts erhalten könden; sonder
sie bestüenden vestiglich uff gantz Pommern, geben vor, sie hetten sich
dessen schon mit unß verglichen. Er sorgte auch, sie wurden sich schwerlich
darvon lassen abtreiben. Hierauff hab ich ime ad longum erzehlt, waß mit
inen ex nostra parte gehandlet worden, worauß er, conte d’Avaux, nun
köndte mehrern anlaß nemmen, mit inen ferners ze handlen, dann sovil unß
anlangte, begehrten wir einmahl die Churbrandenburgischen nit zu preclu-
dirn, sondern wurden vil lieber sehen, daß diese sach mit deß herrn chur-
fürsten guettem consens möchte accordirt werden. Ille dicebat, die Schweden
vermeinten, der churfürst solte wol uff gantz Pommern consentirn, wann
man ime nur mit einer proportionirten recompens begegnen thet. Respondi,
dises hette ich vom Salvio auch verstanden, es gienge aber ihr vorschlag nur
auff der catholischen stiffter. D’Avaux, daß wurde Frankreich nimmer zu-
geben, man köndte dem churfürsten wol mit etwas recompens auß Schlesien
begegnen und der religion halber gwissen vorbehalt thuen. Respondi, dises
köndt Ihr Kayserlicher Maiestät mit keiner billicheit zugemuettet werden.
Sie werden es auch nit thuen, es gehe gleich wie es wölle. Letstlich ist er
auch mit der Hessen Casselischen sach auffgezogen, die müeßte einmal auch
verglichen sein, dann sonst köndt der fridt nit beschlossen werden. Respondi
nimium ignominiosum et infame Caesari fore, si ipse ad suae sententiae et con-
firmationis rescissionem concurrere debeat, potius partes ipsas admonendas,
ut inter se mediantibus suis propinquis conueniant, idque etiam coronae
Galliae laudabilius fore. Sed ipse perstitit in sententia. Diximus igitur nos
ea de re ad dominum comitem Trautmansdorfflum relaturos.
Cran und ich beim conte d’Avaux gewesen salutationis caussa. Dabei dann
auch von ime referirt worden, daß er und die Hollender zwar mit denn
Schweden beraits wegen Pommern und daß sie dem churfürsten von
Brandenburg optionem alternatiuae noch freilassen wolten, in ansehung, daß
nunmehr der graf von Wittgenstain mit deß churfürsten consens gefaßt
wer, angesuecht, aber noch dato von inen nichts erhalten könden; sonder
sie bestüenden vestiglich uff gantz Pommern, geben vor, sie hetten sich
dessen schon mit unß verglichen. Er sorgte auch, sie wurden sich schwerlich
darvon lassen abtreiben. Hierauff hab ich ime ad longum erzehlt, waß mit
inen ex nostra parte gehandlet worden, worauß er, conte d’Avaux, nun
köndte mehrern anlaß nemmen, mit inen ferners ze handlen, dann sovil unß
anlangte, begehrten wir einmahl die Churbrandenburgischen nit zu preclu-
dirn, sondern wurden vil lieber sehen, daß diese sach mit deß herrn chur-
fürsten guettem consens möchte accordirt werden. Ille dicebat, die Schweden
vermeinten, der churfürst solte wol uff gantz Pommern consentirn, wann
man ime nur mit einer proportionirten recompens begegnen thet. Respondi,
dises hette ich vom Salvio auch verstanden, es gienge aber ihr vorschlag nur
auff der catholischen stiffter. D’Avaux, daß wurde Frankreich nimmer zu-
geben, man köndte dem churfürsten wol mit etwas recompens auß Schlesien
begegnen und der religion halber gwissen vorbehalt thuen. Respondi, dises
köndt Ihr Kayserlicher Maiestät mit keiner billicheit zugemuettet werden.
Sie werden es auch nit thuen, es gehe gleich wie es wölle. Letstlich ist er
auch mit der Hessen Casselischen sach auffgezogen, die müeßte einmal auch
verglichen sein, dann sonst köndt der fridt nit beschlossen werden. Respondi
nimium ignominiosum et infame Caesari fore, si ipse ad suae sententiae et con-
firmationis rescissionem concurrere debeat, potius partes ipsas admonendas,
ut inter se mediantibus suis propinquis conueniant, idque etiam coronae
Galliae laudabilius fore. Sed ipse perstitit in sententia. Diximus igitur nos
ea de re ad dominum comitem Trautmansdorfflum relaturos.
1647 I 19
Samstag
Sambstags, 19. huius, haben wir die Churbrandenbur-
gischen besuecht und von inen zu wissen begehrt, worauff deß herrn chur-
fürsten resolution bestüende. Responderunt, die wer in 3 classes abgetheilt:
1. Waß denn Schweden auffzesagen, da erclärten sich Sein Churfürstliche
Durchlaucht, amore pacis inen Vorpommern, wie von unß Kayserlichen in
nostra propositione erclärt worden, ze überlassen. Wafern sie aber damit nit
zefriden und noch darzu Stettin und Gartz haben wolten, so weren es Ihr
Durchlaucht auch zefriden. Entlich, wann sich der friden ie anderst nit wolte
erheben lassen, so solte letstens auch in zurukhlassung der insul Wollin
gewilligt werden, doch solte man gradatim gehen. 2. Waß dagegen Seiner
Churfürstlichen Durchlaucht in ricompensa zu erstatten a Caesare et imperio,
da begehrten sie daß bisthumb Halberstatt, item daß bisthumb Minden
sambt der grafschafft Schaumburg in form und maaß, wie man denn Schwe-
den Bremen und Ferden überlassen thue, sodann wegen zurukhlassung
Stettin, Gartz und Wollin 1 200 000 reichsthaler, item ein expectantz uff die
ertzstifft Magdenburg und, biß solches vacirn möcht, pro intermedio usu-
fructu das bisthumb Oßnabrukh. 3. Die conditiones, so die Schweden
ze prestirn: erstlich solten sie Hinderpommern, sovil jenseit der Oder
gelegen, sambt dem bisthumb Camin abtretten, 2. alle übrige in deß
herrn churfürsten landen innhabende plätz quittirn, 3. liberum nauiga-
tionis, comerciorum usum, stationem nauium in allen Pommerischen
häven verstatten, 4. alle donationes et confiscationes, item alienationes der
commenthureyen in deß churfürsten und denn Pommerischen landen cas-
sirn, 5. die contributionsrestanten nachlassen, 6. wann für die Schwedische
militia einige bezahlung uff daß reich geschlagen werden solt, daß der herr
churfürst soll exempt bleiben, 7. Ihr Churfürstlicher Durchlaucht soll ein linea
communicatiua auß der markh zu ihren Hinderpommerischen und Preüssi-
schen landen offen gehalten werden, 8. mit der cron Schweden guette freünd-
schafft ze halten. Wir haben darauff nichts replicirt, sondern alles herrn obrist-
hofmeister ze referirn benommen.
Eodem pin ich bei herrnSaevio
Salvio
gewesen und habe demselben communicirt,
uff waß weise die cession uff Bremen und Verden accordirt werden möchte.
Darüber er sich zu bedenkhen benommen. Liesse sich aber dabei verlautten,
daß sie von gantz Pommern abzuweichen nit gemeint, man köndte dem
churfürsten von Brandenburg gar wol so vil aequivalent dargegen geben, als
Halberstadt, Magdenburg, Minden, Oßnabrukh, Hildeßheim, item in Schle-
sien Sagan und Jägerndorff. Dann er sehe wol, daß man ihre satisfaction
nur auff die evangelischen richten wolt, da doch die catholischen caussam
bello geben hetten, also solten sie sich nit beschweren, etwas von ihren
stifftern dahinden ze lassen. Sie hetten daran sonst noch gnug und solten
dankhen, daß die evangelischen drauff renuncirten. Respondi, auff dise waiß
würde der frid nit zu erheben sein, die catholischen wurden einmal die stiffter
Minden, Oßnabrukh und Hildeßheim nit quittirn noch auch Ihr Maiestät
in Schlesien ihren waß entziehen lassen. Deinde ad alia versus de auaritia
pontificum et clericorum loqui coepit, quod religionis inuenta ad quaestum
accommodassent. Sed ego multa huiusmodi per calumniam dici posse re-
spondi, Deum clero suo diuitias non inuidisse, imo in veteri testamentc
maximas illis concessisse non semel etiam totius populi regimine ipsis con
credito.
gischen besuecht und von inen zu wissen begehrt, worauff deß herrn chur-
fürsten resolution bestüende. Responderunt, die wer in 3 classes abgetheilt:
1. Waß denn Schweden auffzesagen, da erclärten sich Sein Churfürstliche
Durchlaucht, amore pacis inen Vorpommern, wie von unß Kayserlichen in
nostra propositione erclärt worden, ze überlassen. Wafern sie aber damit nit
zefriden und noch darzu Stettin und Gartz haben wolten, so weren es Ihr
Durchlaucht auch zefriden. Entlich, wann sich der friden ie anderst nit wolte
erheben lassen, so solte letstens auch in zurukhlassung der insul Wollin
gewilligt werden, doch solte man gradatim gehen. 2. Waß dagegen Seiner
Churfürstlichen Durchlaucht in ricompensa zu erstatten a Caesare et imperio,
da begehrten sie daß bisthumb Halberstatt, item daß bisthumb Minden
sambt der grafschafft Schaumburg in form und maaß, wie man denn Schwe-
den Bremen und Ferden überlassen thue, sodann wegen zurukhlassung
Stettin, Gartz und Wollin 1 200 000 reichsthaler, item ein expectantz uff die
ertzstifft Magdenburg und, biß solches vacirn möcht, pro intermedio usu-
fructu das bisthumb Oßnabrukh. 3. Die conditiones, so die Schweden
ze prestirn: erstlich solten sie Hinderpommern, sovil jenseit der Oder
gelegen, sambt dem bisthumb Camin abtretten, 2. alle übrige in deß
herrn churfürsten landen innhabende plätz quittirn, 3. liberum nauiga-
tionis, comerciorum usum, stationem nauium in allen Pommerischen
häven verstatten, 4. alle donationes et confiscationes, item alienationes der
commenthureyen in deß churfürsten und denn Pommerischen landen cas-
sirn, 5. die contributionsrestanten nachlassen, 6. wann für die Schwedische
militia einige bezahlung uff daß reich geschlagen werden solt, daß der herr
churfürst soll exempt bleiben, 7. Ihr Churfürstlicher Durchlaucht soll ein linea
communicatiua auß der markh zu ihren Hinderpommerischen und Preüssi-
schen landen offen gehalten werden, 8. mit der cron Schweden guette freünd-
schafft ze halten. Wir haben darauff nichts replicirt, sondern alles herrn obrist-
hofmeister ze referirn benommen.
Eodem pin ich bei herrn
uff waß weise die cession uff Bremen und Verden accordirt werden möchte.
Darüber er sich zu bedenkhen benommen. Liesse sich aber dabei verlautten,
daß sie von gantz Pommern abzuweichen nit gemeint, man köndte dem
churfürsten von Brandenburg gar wol so vil aequivalent dargegen geben, als
Halberstadt, Magdenburg, Minden, Oßnabrukh, Hildeßheim, item in Schle-
sien Sagan und Jägerndorff. Dann er sehe wol, daß man ihre satisfaction
nur auff die evangelischen richten wolt, da doch die catholischen caussam
bello geben hetten, also solten sie sich nit beschweren, etwas von ihren
stifftern dahinden ze lassen. Sie hetten daran sonst noch gnug und solten
dankhen, daß die evangelischen drauff renuncirten. Respondi, auff dise waiß
würde der frid nit zu erheben sein, die catholischen wurden einmal die stiffter
Minden, Oßnabrukh und Hildeßheim nit quittirn noch auch Ihr Maiestät
in Schlesien ihren waß entziehen lassen. Deinde ad alia versus de auaritia
pontificum et clericorum loqui coepit, quod religionis inuenta ad quaestum
accommodassent. Sed ego multa huiusmodi per calumniam dici posse re-
spondi, Deum clero suo diuitias non inuidisse, imo in veteri testamentc
maximas illis concessisse non semel etiam totius populi regimine ipsis con
credito.
1647 I 20
Sonntag Sontags, 20. huius, hatt conte d’Avaux Ihr Excellentz,
herrn obristhofmeister, nobis etiam praesentibus besuecht und nach abge-
legter salutation vermeldt, er wer auch kommen, unß parte zu geben, waß
er mit denn Churbrandenburgischen, auch folgendts denn Schweden
gehandlet. Gestern wer er und die Stadischen deputati bei denn Chur-
brandenburgischen gewesen und von inen ein categoricam zu wissen begehrt,
worauff ihres herrn entliche resolution beruhen thet, dann wa er daß nit
wüßte, so kondt und wolt er mit den Schweden ze handlen nichts über-
nemmen. Sie weren darauff mit denn Staden auff ein seiten getretten und
demnach ihr instruction eröffnet, allermaassen wir beraits wissen wurden.
Dieweil er dann darinnen gesehen, daß sie auff Minden und Oßnabrukh zih-
len theten, so hette er
wegen Oßnabrukh sich alsogleich stark opponirt und
so vil vermöcht, daß sie selbiges gleich durchgestrichen. Wegen Minden
vermeint er, wann wir unß ebenmässig darwider setzten, so würden sie
solches auch quittiern, gestalten er unß auch assistirn wolte. Mit Magdenburg
beschwerten sie sich wegen der beygesetzten conditionum. Wir solten unß
gegen inen semel pro semper erclären, waß wir thuen wolten, damit man
außm handel käme. Zu den Schweden wer er gleich hernach auch gangen
und bei inen biß umb 9 uhr nachts gebliben, aber noch kein satte resolution,
ob sie von Hinderpommern jenseits der Oder weichen wolten oder nit, her-
außbringen könden, sondern sie hetten sich benommen, biß uff heüt zu be-
denkhen, wie sie dann disen abendt zu ime kommen würden. Er müeßte
zwar dabei auch bekennen, wan es ie zu erhalten, daß inen gantz Pommern
verbleiben und dagegen dem churfürsten von Brandenburg ein gebürend
recompensa verschafft werden köndte, daß die cron Frankreich solches gern
sehen wurde. Dominus comes a Trautmansdorff respondit praemissa gratia-
rum actione, daß erstens den Schweden gantz Pommern, stante electoris
consensu pro parte, nit überlassen werden köndte, wie sich dann auch die
Staaden verlautten lassen, daß sie solches nimmer gestatten wurden. Sie
solten sich billich mit Vorpommern contentirn lassen. Waß aber die Chur-
brandenburgischen aequivalente anlang, da seyen die praetensiones gar zu
exorbitant. Auß der reichsmatricul befinde sich, daß gantz Pommern vor
einen römermonat höher nit dann pro 1208 gulden angeschlagen, wann nun
Hinderpommern dem churfürsten restituirt, so bleiben ime allein so vil landt
einzeraumen, deren anschlag sich uff 600 gulden ungevehr belauffen möcht.
Daran hab er vordrist daß bisthumb Camin pro 184 gulden + Halberstatt
pro 432 gulden = 616. Wann er nun Magdenburg darzu bekommen soll,
so im anschlag pro 1345 gulden, so hab er auß disem allein mehr als auß
gantz Pommern und consequenter diß zum überschutz. Conte d’Avaux nembt
dises argument vor raisonnabl an, vermeint doch, man werde wegen der
conditionum und Minden etwas mehrers thuen müessen. Aber wie dem
allem, weil es nunmehr mit disen tractaten zu endt lauffen wolt, so hett er
vordrist zu erinnern, daß man auch sich entschliessen soll, wie es mit der
Hessen Casselischen sach contra Darmbstatt ze halten, dann gleichwie sie,
Franzosen, in ihren mit unß geschlossnen tractaten bedingt, daß die ohne
vergleichung der Schwedischen satisfaction nit solten verbündtlich sein,
eben also werde es auch mit Hessen Casselischer satisfaction die meinung
haben, dann dise seyen auch ihre alliirte und köndten nit verlassen werden.
Responsum, es wer daß best, der parteyen selbst und ihren erbverbrüederten
vergleichung zu erwartten, gestalten sie darzu erbiettig und, wie man ver-
nemme, im werkh begriffen seyen. Aber er, d’Avaux, war damit nit content,
sondern sagte, man wurde der sachen besser nachsehen müessen, dann uff
solche particularvergleichung kein hoffnung ze machen. Man solte wenigst
von denn parteyen ein schrifftliche declaration vernemmen, worauff sie die
verglaichung ze richten gedächten, so köndte hernach gesehen werden, wor-
auff man endtlich disen vergleich zu fuessen haben werde. Wir haben unß
erbotten, die Hessen Darmbstettischen zu erfordern. Ille wolt mit denn Cas-
selischen handlen.
Letstlich kam er auch uff die Spanische sach und setzte den casum, wann
dise beede cronen gegeneinander in krieg erwachßen theten, daß Ihr Kayser-
liche Maiestät sich verobligirn solt, der cron Spanien kein hilff ze laisten.
Herr obristhofmeister, waß daß reich anlangte, da köndten Ihr Maiestät
sine consensu statuum nichts thuen, waß aber Ihr Maiestät als ein fürsten
von Österreich anlangte und respectu deren erblanden, da müeßte anderst
von der sachen geredt werden. Ad haec d’Avaux nihil respondit et collo-
quium soluit addens, die provintz Geldern hette deren von denn Staaden
mit denn Spanischen gemachten pacification sich starkh opponirt und noch.
Es hetten sich auch die Staaden insgmein verbunden, daß die zu keinem
effect kommen solt, biß Frankreich auch contentirt wer, und derfften die
Spanischen sich nit einbilden, daß die Staaden in ewigkheit sich von Frank-
reich separirn wurden.
Nach seinem abschied ist herr graf von Wittgenstain wider erfordert worden,
dessen discurs und wessen er sich sowol in puncto satisfactionis Suecicae als
recompensae sui domini erclärt, weil ich nit dabei gewesen, videatur in rela-
tione ad Caesarem et adiuncto protocollo per Cranium, apud acta mea in
copiis [ 1604].
Eodem a Caesare recepisse an grafen von Nassaw und mich de Preßburg,
4. Januarii anno 1647, ad relationes de 18. et 21. Decembris 1646 [ 1605].
herrn obristhofmeister, nobis etiam praesentibus besuecht und nach abge-
legter salutation vermeldt, er wer auch kommen, unß parte zu geben, waß
er mit denn Churbrandenburgischen, auch folgendts denn Schweden
gehandlet. Gestern wer er und die Stadischen deputati bei denn Chur-
brandenburgischen gewesen und von inen ein categoricam zu wissen begehrt,
worauff ihres herrn entliche resolution beruhen thet, dann wa er daß nit
wüßte, so kondt und wolt er mit den Schweden ze handlen nichts über-
nemmen. Sie weren darauff mit denn Staden auff ein seiten getretten und
demnach ihr instruction eröffnet, allermaassen wir beraits wissen wurden.
Dieweil er dann darinnen gesehen, daß sie auff Minden und Oßnabrukh zih-
len theten, so hette er
so vil vermöcht, daß sie selbiges gleich durchgestrichen. Wegen Minden
vermeint er, wann wir unß ebenmässig darwider setzten, so würden sie
solches auch quittiern, gestalten er unß auch assistirn wolte. Mit Magdenburg
beschwerten sie sich wegen der beygesetzten conditionum. Wir solten unß
gegen inen semel pro semper erclären, waß wir thuen wolten, damit man
außm handel käme. Zu den Schweden wer er gleich hernach auch gangen
und bei inen biß umb 9 uhr nachts gebliben, aber noch kein satte resolution,
ob sie von Hinderpommern jenseits der Oder weichen wolten oder nit, her-
außbringen könden, sondern sie hetten sich benommen, biß uff heüt zu be-
denkhen, wie sie dann disen abendt zu ime kommen würden. Er müeßte
zwar dabei auch bekennen, wan es ie zu erhalten, daß inen gantz Pommern
verbleiben und dagegen dem churfürsten von Brandenburg ein gebürend
recompensa verschafft werden köndte, daß die cron Frankreich solches gern
sehen wurde. Dominus comes a Trautmansdorff respondit praemissa gratia-
rum actione, daß erstens den Schweden gantz Pommern, stante electoris
consensu pro parte, nit überlassen werden köndte, wie sich dann auch die
Staaden verlautten lassen, daß sie solches nimmer gestatten wurden. Sie
solten sich billich mit Vorpommern contentirn lassen. Waß aber die Chur-
brandenburgischen aequivalente anlang, da seyen die praetensiones gar zu
exorbitant. Auß der reichsmatricul befinde sich, daß gantz Pommern vor
einen römermonat höher nit dann pro 1208 gulden angeschlagen, wann nun
Hinderpommern dem churfürsten restituirt, so bleiben ime allein so vil landt
einzeraumen, deren anschlag sich uff 600 gulden ungevehr belauffen möcht.
Daran hab er vordrist daß bisthumb Camin pro 184 gulden + Halberstatt
pro 432 gulden = 616. Wann er nun Magdenburg darzu bekommen soll,
so im anschlag pro 1345 gulden, so hab er auß disem allein mehr als auß
gantz Pommern und consequenter diß zum überschutz. Conte d’Avaux nembt
dises argument vor raisonnabl an, vermeint doch, man werde wegen der
conditionum und Minden etwas mehrers thuen müessen. Aber wie dem
allem, weil es nunmehr mit disen tractaten zu endt lauffen wolt, so hett er
vordrist zu erinnern, daß man auch sich entschliessen soll, wie es mit der
Hessen Casselischen sach contra Darmbstatt ze halten, dann gleichwie sie,
Franzosen, in ihren mit unß geschlossnen tractaten bedingt, daß die ohne
vergleichung der Schwedischen satisfaction nit solten verbündtlich sein,
eben also werde es auch mit Hessen Casselischer satisfaction die meinung
haben, dann dise seyen auch ihre alliirte und köndten nit verlassen werden.
Responsum, es wer daß best, der parteyen selbst und ihren erbverbrüederten
vergleichung zu erwartten, gestalten sie darzu erbiettig und, wie man ver-
nemme, im werkh begriffen seyen. Aber er, d’Avaux, war damit nit content,
sondern sagte, man wurde der sachen besser nachsehen müessen, dann uff
solche particularvergleichung kein hoffnung ze machen. Man solte wenigst
von denn parteyen ein schrifftliche declaration vernemmen, worauff sie die
verglaichung ze richten gedächten, so köndte hernach gesehen werden, wor-
auff man endtlich disen vergleich zu fuessen haben werde. Wir haben unß
erbotten, die Hessen Darmbstettischen zu erfordern. Ille wolt mit denn Cas-
selischen handlen.
Letstlich kam er auch uff die Spanische sach und setzte den casum, wann
dise beede cronen gegeneinander in krieg erwachßen theten, daß Ihr Kayser-
liche Maiestät sich verobligirn solt, der cron Spanien kein hilff ze laisten.
Herr obristhofmeister, waß daß reich anlangte, da köndten Ihr Maiestät
sine consensu statuum nichts thuen, waß aber Ihr Maiestät als ein fürsten
von Österreich anlangte und respectu deren erblanden, da müeßte anderst
von der sachen geredt werden. Ad haec d’Avaux nihil respondit et collo-
quium soluit addens, die provintz Geldern hette deren von denn Staaden
mit denn Spanischen gemachten pacification sich starkh opponirt und noch.
Es hetten sich auch die Staaden insgmein verbunden, daß die zu keinem
effect kommen solt, biß Frankreich auch contentirt wer, und derfften die
Spanischen sich nit einbilden, daß die Staaden in ewigkheit sich von Frank-
reich separirn wurden.
Nach seinem abschied ist herr graf von Wittgenstain wider erfordert worden,
dessen discurs und wessen er sich sowol in puncto satisfactionis Suecicae als
recompensae sui domini erclärt, weil ich nit dabei gewesen, videatur in rela-
tione ad Caesarem et adiuncto protocollo per Cranium, apud acta mea in
copiis [ 1604].
Eodem a Caesare recepisse an grafen von Nassaw und mich de Preßburg,
4. Januarii anno 1647, ad relationes de 18. et 21. Decembris 1646 [ 1605].
1647 I 21
Montag
Lunae, 21. huius, hatt der graf von Wittgenstain ein
copei im namen Seiner Churfürstlichen Durchlaucht zu Brandenburg den
Franzosen zugestellter erclärung in puncto satisfactionis Suecicae mit Pom-
mern eingeben [ 1606].
Eodem haben Ihr Excellentz Dr. Buschmann und Dr. Krebßen vor sich
erfordert und inen von allem, waß mit denn Franzosen, auch dem Witgen-
stain vorgangen, parte geben, sonderlich erinnert, daß clärlich erscheine, die
Franzosen und Schweden alle tractaten nur auffzeschieben gedenkhen, und
derentwegen Dr. Krebs mit dem conte d’Avaux stärkher reden, in specie
aber dahien vermögen wolle, daß er der Pfaltzischen sach halb mit mehrerm
ernst, als bißher beschehen, sich gegen denn Schweden annemmen thue, dann
allem ansehen nach dieselben derentwegen nit geringe difficulteten movirn
werden.
Eodem nachmittag seind die Hollender zu unß kommen, haben dabei vor-
drist intercedirt, daß dem herrn churfürsten von Brandenburg uff sein pre-
tendirte aequivalentz mit willfähriger resolution begegnet und wenigst das
stifft Minden überlassen werden möcht. Sodann repetirten sie ihr einge-
wendte intercession vor den pfaltzgrafen Carl Ludwig, daß der vollig möchte
restituirt und, waß die Oberpfaltz anlangt, deß herrn churfürsten in Bayern
praetension ad iustum valorem reducirt und dem pfaltzgrafen die wider-
losung vorbehalten werden. Gaben dabei zu verstehen, daß die Schweden
nichts anders suchten, als zeit zu gewinnen, biß man wider in daß feldt
kommen möcht. Die Franzosen weren zwar wegen ihrer mit Brandenburg
übernommner negociation, die von denn Schweden selbst gesetzte alter-
natiuam und darüber dem churfürsten die optionem ze mantenirn, engagirt,
gehen aber kaltsinnig mit der sachen umb. Daher sie, Staadische deputati,
willens weren, widerumb nach Münster und ettlich ihres mittels nach dem
Haag ze raisen, umb ihren obern von disem verlauff rechte information
ze thuen. Ihr Excellentz haben ad primum geantworttet, daß dem herrn
churfürsten von Brandenburg nach anleittung der reichsmatricul ein solch
aequivalente bewilligt werde, darmit er umb verlassung deß vordem theils
an Pommern doppelt contentirt wer, man köndte auch daß bisthumb Minden
einem andern nit nemmen und dem herrn churfürsten geben. Ad secundum
bleibe man einmal uff dem, waß hiervor schon mehrmaln declarirt worden,
darwider man sich nit köndte treiben lassen. Im übrigen seind allerhandt
discurs movirt worden, wie gfahrlich sei, daß man der cron Schweden solche
hauptström und alle portus maris Balthici am Teutschen continente in
handts lassen solle, waß vor ein grosse macht daher die cron Schweden
in kurtzem zusamenbringen wurde. Die Staaden haben es bei der anttwortt
Ihrer Excellentz bewenden lassen, gleichwol vermeint, man solte mit der stifft
Minden nit so groß bedenkhen haben oder etwan auch uff mittl gedenkhen,
daß der ietzig administrator zu Magdenburg anderwerts möchte accommo-
dirt und dise stifft alsogleich Churbrandenburg eingeraumbt werden. Quod
utrumque fuit negatum. Im übrigen, die Pfaltzische handlung betreffendt,
bekennten sie, daß sie nun zu 4 underschiedlichen mahlen dergleichen officia
bei Seiner Excellentz, dem herrn obristhofmeister, eingewendt, aber ieder-
zeit mit gleicher antwortt weren beschaiden worden. Begehrten deßwegen
kein weiter fastidia ze machen. Verhofften, man wurde inen solche sollicita-
tion nicht übel auffnemmen, als wölche allein dahien gemeint, damit desto
ehender zu einem allgemeinen friden gelangt werden möchte.
copei im namen Seiner Churfürstlichen Durchlaucht zu Brandenburg den
Franzosen zugestellter erclärung in puncto satisfactionis Suecicae mit Pom-
mern eingeben [ 1606].
Eodem haben Ihr Excellentz Dr. Buschmann und Dr. Krebßen vor sich
erfordert und inen von allem, waß mit denn Franzosen, auch dem Witgen-
stain vorgangen, parte geben, sonderlich erinnert, daß clärlich erscheine, die
Franzosen und Schweden alle tractaten nur auffzeschieben gedenkhen, und
derentwegen Dr. Krebs mit dem conte d’Avaux stärkher reden, in specie
aber dahien vermögen wolle, daß er der Pfaltzischen sach halb mit mehrerm
ernst, als bißher beschehen, sich gegen denn Schweden annemmen thue, dann
allem ansehen nach dieselben derentwegen nit geringe difficulteten movirn
werden.
Eodem nachmittag seind die Hollender zu unß kommen, haben dabei vor-
drist intercedirt, daß dem herrn churfürsten von Brandenburg uff sein pre-
tendirte aequivalentz mit willfähriger resolution begegnet und wenigst das
stifft Minden überlassen werden möcht. Sodann repetirten sie ihr einge-
wendte intercession vor den pfaltzgrafen Carl Ludwig, daß der vollig möchte
restituirt und, waß die Oberpfaltz anlangt, deß herrn churfürsten in Bayern
praetension ad iustum valorem reducirt und dem pfaltzgrafen die wider-
losung vorbehalten werden. Gaben dabei zu verstehen, daß die Schweden
nichts anders suchten, als zeit zu gewinnen, biß man wider in daß feldt
kommen möcht. Die Franzosen weren zwar wegen ihrer mit Brandenburg
übernommner negociation, die von denn Schweden selbst gesetzte alter-
natiuam und darüber dem churfürsten die optionem ze mantenirn, engagirt,
gehen aber kaltsinnig mit der sachen umb. Daher sie, Staadische deputati,
willens weren, widerumb nach Münster und ettlich ihres mittels nach dem
Haag ze raisen, umb ihren obern von disem verlauff rechte information
ze thuen. Ihr Excellentz haben ad primum geantworttet, daß dem herrn
churfürsten von Brandenburg nach anleittung der reichsmatricul ein solch
aequivalente bewilligt werde, darmit er umb verlassung deß vordem theils
an Pommern doppelt contentirt wer, man köndte auch daß bisthumb Minden
einem andern nit nemmen und dem herrn churfürsten geben. Ad secundum
bleibe man einmal uff dem, waß hiervor schon mehrmaln declarirt worden,
darwider man sich nit köndte treiben lassen. Im übrigen seind allerhandt
discurs movirt worden, wie gfahrlich sei, daß man der cron Schweden solche
hauptström und alle portus maris Balthici am Teutschen continente in
handts lassen solle, waß vor ein grosse macht daher die cron Schweden
in kurtzem zusamenbringen wurde. Die Staaden haben es bei der anttwortt
Ihrer Excellentz bewenden lassen, gleichwol vermeint, man solte mit der stifft
Minden nit so groß bedenkhen haben oder etwan auch uff mittl gedenkhen,
daß der ietzig administrator zu Magdenburg anderwerts möchte accommo-
dirt und dise stifft alsogleich Churbrandenburg eingeraumbt werden. Quod
utrumque fuit negatum. Im übrigen, die Pfaltzische handlung betreffendt,
bekennten sie, daß sie nun zu 4 underschiedlichen mahlen dergleichen officia
bei Seiner Excellentz, dem herrn obristhofmeister, eingewendt, aber ieder-
zeit mit gleicher antwortt weren beschaiden worden. Begehrten deßwegen
kein weiter fastidia ze machen. Verhofften, man wurde inen solche sollicita-
tion nicht übel auffnemmen, als wölche allein dahien gemeint, damit desto
ehender zu einem allgemeinen friden gelangt werden möchte.
1647 I 22
Dienstag
Dinstags, 22. huius, haben herr graf von Lamberg,
Cran und ich ex sententia domini comitis a Trautmansdorff die Hollender
revisitirt und unß bedankht, daß sie unß gestern besuechen und wegen ihrer
vorstehender abraiß sich von unß licentiren wollen, da wir inen gleichwol
glükh uff den weeg wünschten, iedoch aber verhofften, sie nichtsdest-
weniger noch alle müglicheit anwenden würden, damit man zum friden
allerseits gelangen möchte. Illi, es were uß ihrem mittel der Riperda allberait
heit früe nach Münster verraißt, sie wolten noch zusehen, ob und waß die
Schweden sich erclären würden. Sie vernemmen, ob solten selbige noch
einige plätz jenseit der Oder behalten wollen, daß köndte aber nit zugeben
werden, und weren die Franzosen selbst hierinn engagirt. Es müeßte auch
dabei bleiben, daß die Oder der terminus sein solt. Die Franzosen weren
nun mit ihrer reputation engagirt und hetten ursach, mit ernst in sie,
Schweden, ze setzen, wann sie anderst wolten. Item verspürten sie, daß die
Schweden allerhandt clausulas ratione nauigationum et commerciorum, item
immunitatis et priuilegiorem ciuitatum Hansaticarum allein in die investitur
bringen und in dem instrumento pacis nit einkommen lassen wolten. Diß
wer aber nit ze thuen, dann so es allein in die inuestituras kommen solt,
wurde allein Ihr Kayserliche Maiestät zu deren manutenentz obligirt sein,
die Schweden aber casu eueniente wenig darnach fragen. Derentwegen
petten sie, daran ze sein, daß solches alles in dem instrumento pacis wol
verclausulirt wurde, damit man sich uff die manutentionem uniersalem desto
mehr verlassen und halten köndte. Letztlich meldten sie auch, daß die Saxen
Aldenburgischen bei inen gewesen und von dem puncto grauaminum mit
inen gehandlet. Verspürten, daß es neben anderm auch vornemblich daran
gelegen sein wolle, daß man sich vergleiche, wann ein fürst die religion
verendere oder einer andern religion zugethaner fürst, als daß landt, so ime
zufallen thut, profitirt, dergleichen landt antretten möcht, daß er uff solchen
fahl selbiges ze reformirn nit macht haben soll. Sie vermeinten, solches würde
wol nachgeben werden könden. Item, were an ihren benachbarten gräntzen
der stifft Münster und Oßnabrukh ieweils in libertet der religion gewesen,
da aber ein zeit her allerhandt scharpffe inquisitiones darwider vorgenom-
men worden, petten, man solt solche exorbitantias abschaffen, es wurde dar-
durch vil bessere nachbarschafft erhalten werden.
Nota: Inter discurrendum cum de potentia Suecorum sermo fieret, unus ex
illis subiecit: Die Schweden haben sich nit zuvil uff ihr macht zu verlassen,
man hatt gesehen, daß sie mit der einzigen Nördlinger schlacht fast gantz
darnider gelegen und so vil jahr ze thuen gehabt, biß sie sich wider erholen
könden, dahingegen Ihr Kayserliche Maiestät nach so vil jaren und erlittnen
hauptniderlagen nichtsdestweniger noch uffrecht stehen und ihrem gegen-
theil gewachßen seind. Solts denn Schweden hingegen noch einmal fehlen,
so wurdts mit inen gethan sein. Und als wir sie zum beschluss nochmaln
ermahnten, sie wolten gleichwol noch nichts an sich erwenden lassen, damit
beedes, die Franzosen und Schweden, zu entlicher beschliessung deß fridens
behandlet werden mochten, seitemaln sie ja sehen, daß an seitten Ihrer Kay-
serlichen Maiestät ie nichts unterlassen worden, responderunt, sie müeßten
bekennen, daß an seitten Ihrer Kayserlichen Maiestät und Spania nichts
ermanglet hab, sondern sie daß ihrig zu widerbringung eines allgemeinen
fridens redlich contribuirt haben und inen weiter nichts zugemuettet werden
köndte.
Eodem hab ich die von der statt Bremen zu mir erfordert und inen commu-
nicirt, waß die Schweden ihrethalben pretendirten, damit sie sich omni casu
in acht ze nemmen wüßten.
Cran und ich ex sententia domini comitis a Trautmansdorff die Hollender
revisitirt und unß bedankht, daß sie unß gestern besuechen und wegen ihrer
vorstehender abraiß sich von unß licentiren wollen, da wir inen gleichwol
glükh uff den weeg wünschten, iedoch aber verhofften, sie nichtsdest-
weniger noch alle müglicheit anwenden würden, damit man zum friden
allerseits gelangen möchte. Illi, es were uß ihrem mittel der Riperda allberait
heit früe nach Münster verraißt, sie wolten noch zusehen, ob und waß die
Schweden sich erclären würden. Sie vernemmen, ob solten selbige noch
einige plätz jenseit der Oder behalten wollen, daß köndte aber nit zugeben
werden, und weren die Franzosen selbst hierinn engagirt. Es müeßte auch
dabei bleiben, daß die Oder der terminus sein solt. Die Franzosen weren
nun mit ihrer reputation engagirt und hetten ursach, mit ernst in sie,
Schweden, ze setzen, wann sie anderst wolten. Item verspürten sie, daß die
Schweden allerhandt clausulas ratione nauigationum et commerciorum, item
immunitatis et priuilegiorem ciuitatum Hansaticarum allein in die investitur
bringen und in dem instrumento pacis nit einkommen lassen wolten. Diß
wer aber nit ze thuen, dann so es allein in die inuestituras kommen solt,
wurde allein Ihr Kayserliche Maiestät zu deren manutenentz obligirt sein,
die Schweden aber casu eueniente wenig darnach fragen. Derentwegen
petten sie, daran ze sein, daß solches alles in dem instrumento pacis wol
verclausulirt wurde, damit man sich uff die manutentionem uniersalem desto
mehr verlassen und halten köndte. Letztlich meldten sie auch, daß die Saxen
Aldenburgischen bei inen gewesen und von dem puncto grauaminum mit
inen gehandlet. Verspürten, daß es neben anderm auch vornemblich daran
gelegen sein wolle, daß man sich vergleiche, wann ein fürst die religion
verendere oder einer andern religion zugethaner fürst, als daß landt, so ime
zufallen thut, profitirt, dergleichen landt antretten möcht, daß er uff solchen
fahl selbiges ze reformirn nit macht haben soll. Sie vermeinten, solches würde
wol nachgeben werden könden. Item, were an ihren benachbarten gräntzen
der stifft Münster und Oßnabrukh ieweils in libertet der religion gewesen,
da aber ein zeit her allerhandt scharpffe inquisitiones darwider vorgenom-
men worden, petten, man solt solche exorbitantias abschaffen, es wurde dar-
durch vil bessere nachbarschafft erhalten werden.
Nota: Inter discurrendum cum de potentia Suecorum sermo fieret, unus ex
illis subiecit: Die Schweden haben sich nit zuvil uff ihr macht zu verlassen,
man hatt gesehen, daß sie mit der einzigen Nördlinger schlacht fast gantz
darnider gelegen und so vil jahr ze thuen gehabt, biß sie sich wider erholen
könden, dahingegen Ihr Kayserliche Maiestät nach so vil jaren und erlittnen
hauptniderlagen nichtsdestweniger noch uffrecht stehen und ihrem gegen-
theil gewachßen seind. Solts denn Schweden hingegen noch einmal fehlen,
so wurdts mit inen gethan sein. Und als wir sie zum beschluss nochmaln
ermahnten, sie wolten gleichwol noch nichts an sich erwenden lassen, damit
beedes, die Franzosen und Schweden, zu entlicher beschliessung deß fridens
behandlet werden mochten, seitemaln sie ja sehen, daß an seitten Ihrer Kay-
serlichen Maiestät ie nichts unterlassen worden, responderunt, sie müeßten
bekennen, daß an seitten Ihrer Kayserlichen Maiestät und Spania nichts
ermanglet hab, sondern sie daß ihrig zu widerbringung eines allgemeinen
fridens redlich contribuirt haben und inen weiter nichts zugemuettet werden
köndte.
Eodem hab ich die von der statt Bremen zu mir erfordert und inen commu-
nicirt, waß die Schweden ihrethalben pretendirten, damit sie sich omni casu
in acht ze nemmen wüßten.
1647 I 23
Mittwoch Mitwochs, 23. Januarii, nachmittag umb 3 uhr hab ich,
Volmar ex commissione Ihrer Excellentz, herrn obristhofmeisters, den conte
d’Avaux besuecht und von ime zu vernemmen begehrt, worauff es mit denn
Schweden wegen Pommern beruhen thet, dann wir hetten nun ettlich tag zu-
gesehen und verspürten, daß sie zu keinem schluss fürschreitten wolten. Ille,
er hette hiezwischen sowol vor sich selbst als auch mit zuthuen der Staadi-
schen deputirten stark in die Schweden gesetzt, aber biß uff dise stundt kein
satte resolution von inen heraußbringen könden, ob sie mit deß churfürsten
von Brandenburg consens uff Vorpommern cum annexis zefriden oder dessen
ungeacht gantz Pommern inbehalten wolten. Wie er dann gestern, als beede,
der Oxenstirn und Salvius, bei ime gewesen, alles fleiß mit inen gehandlet,
aber nichts außrichten könden. Heut were disen nachmittag der Salvius bei
ime allein gewesen und hett kein andere resolution von sich geben, als daß
sie gantz Pommern behalten, iedoch darüber auch deß churfürsten von
Brandenburg consens haben wolten, in meinung, daß deme dagegen desto
sterkhere widergeltung erstattet werden müeßte. Und es möchten inen fast
hiezu die Staaden selbst anlaaß gegeben oder wenigst verursacht haben, daß
sie in diser intention desto mehrers versterkht worden, indem der Riperda
bei der letsten conferentz gegen den Schweden die frag gesetzt, casu quo
Churbrandenburg uff gantz Pommern renuncirte, waß deme dann vor ein
aequivalente zu erstatten sein wurde. Die Schweden hetten Magdenburg,
Halberstatt, Minden, Schaumburg und die stifft Münster vorgeschlagen,
die Staaden aber hetten solches sonderlich wegen Münster außgelacht und
darfürgehalten, daß diß ein gantz unpracticirliche sach sein wurde. Ich
fragte hierauff, wie lang man dann zuwartten müeßte und waß die cron
Frankreich thuen wurde, wan man mit denn Schweden ie zu keiner resolu-
tion gelangen köndt. Aber er antworttet hierauff nit directe, sondern sagt,
er verhoffte, sie wurden sich entlich accommodirn. Ego, wir wurden einmal
wissen wollen, waß sie thuen wolten, und halt darfür, daß wir sie deß-
wegen villeicht morgen ansprechen möchten und dabei rundt anzeigen: Erst-
lich, wann sie mit deß churfürsten consens uff Vorpommern cum annexis nit
zefriden sein, sondern gantz Pommern behalten wollen, daß wir es zwar
müeßten geschehen lassen, es geschehe aber dem churfürsten uff solchen
fahl unrecht, und wurden sich alle reichständt darwider beschweren. Zum
andern, es renuncire gleich derselb uff gantz Pommern oder nit, so soll man
doch ein vor alle mahl wissen, daß man ime ein mehrer aequivalente nit
erstatten werde, als beraits bewilligt worden, und diß wurden wir auch denn
Churbrandenburgischen räthen anzeigen.
Er, d’Avaux, hielt dise resolution vor guett und sagte, daß er morgen selbst
widerumb zu denn Schweden gehen und inen noch weiters zusprechen
wolte. Waß er auch außricht, daß wolt er herrn obristhofmeister wissen
lassen, damit wir unser intimation bei denn Schweden dest besser darnach
einfüeren köndten. Sie hielten sonst die dem herrn churfürsten anerbottne
recompens gegen Vorpommern mehr dann gnugsamb und geben zu
verstehen, daß er uff Minden nichts praetendirn solt. Waß aber Oßna-
brukh anlangt, da verspüre er, daß sie gar starkh uff ein recompens
vor den Gustaf Gustaui
tringen theten, und er vermein, man werde
sich hierunder in etwas angreiffen müessen. Ego, waß Minden anlangt,
da brauchten die Churbrandenburgischen diß argument, sie wüßten wol,
daß man denn protestierenden onedaß dises stifft würde überlassen mües-
sen, also wer ebenso guett, daß mans dem churfürsten von Brandenburg
cedirn thet. Daher leicht zu erachten, wohien die Schweden zihlen the-
ten. Einmal sei ihre meinung nit, dergleichen stiffter, so sie in ihre gwalt
bekommen, denn catholischen ze restituirn. D’Avaux meldet auch, daß er
wegen deß ambts Wilzhausen sich mit dem Salvio erzankht und rundt zu
verstehen gegeben, daß die cron Frankreich darein nit willigen köndt; sei
es rechtshengig, so sollen sie deß außschlags erwartten. Letstlich erinnert
er, daß man doch mit denn Spanischen dahien handlen wolle, daß sie one
weitern auffhalt den Don Duarte in deß Kaysers hand lifern thuend.
Auff die nacht umb 7 uhr schikht er seinen secretarien zu mir und laßt mir
anzeigen, daß der Schwedische secretarius Milonius bei ime gewesen und
von ime zu wissen begehrt, ob die Churbrandenburgischen sich noch nit
erclärt, in überlassung gantz Pommern einzewilligen. Darauff er geantt-
worttet, daß er zwar bei dennselben allen fleiß angewendet, sie darzu ze per-
suadirn, die hetten sich aber categorice erclärt, daß sie es nit thuen köndten
noch wolten; so hetten auch wir, Kayserische, unß gleichergestalt ver-
nemmen lassen, es consentir der churfürst uff gantz Pommern oder con-
sentir nit, so wurde man ime doch ein mehrer recompensa nit accordirn, als
beraits anerbotten worden; daher werden sich die Schweden vergeblich
auff halten und seines erachtens am besten thuen, wann sie bei der alternatiua
verbleiben und dem churfürsten weiter nichts zumuetten würden. Der
Milonius hette sich hierüber waß bestürtzt erzeigt und zur antwortt geben,
wann dann es ie dabei bleiben solt, so werde die Oder nit allein der terminus
sein, sondern gantz der cron Schweden zugesprochen werden müessen. Er,
Milonius, sei also tanquam bene persuasus vor ime abgescheiden.
Auß diser anzeig ist zu merkhen, daß der conte d’Avaux bißher mehr beschäff-
tigt gwesen, wie er die Churbrandenburgischen ad renunciandum toti Pome-
raniae mit vertröstung ein und andern fürstenthumbs in Schlesien persua-
dirn möchte, als die Schweden bei ihrer außgelassner alternatiua ze halten.
23. huius ad Caesarem antwort uff Ihr Maiestät resolutiones vom ultimo
Decembris, Brandenburgische expectantz uff Magdenburg, Lindawische be-
satzung, Ehrenbraitstain, Trier, approbation per deputatos ordinum, Savoyi-
sche investitur betreffendt [ 1607].
Volmar ex commissione Ihrer Excellentz, herrn obristhofmeisters, den conte
d’Avaux besuecht und von ime zu vernemmen begehrt, worauff es mit denn
Schweden wegen Pommern beruhen thet, dann wir hetten nun ettlich tag zu-
gesehen und verspürten, daß sie zu keinem schluss fürschreitten wolten. Ille,
er hette hiezwischen sowol vor sich selbst als auch mit zuthuen der Staadi-
schen deputirten stark in die Schweden gesetzt, aber biß uff dise stundt kein
satte resolution von inen heraußbringen könden, ob sie mit deß churfürsten
von Brandenburg consens uff Vorpommern cum annexis zefriden oder dessen
ungeacht gantz Pommern inbehalten wolten. Wie er dann gestern, als beede,
der Oxenstirn und Salvius, bei ime gewesen, alles fleiß mit inen gehandlet,
aber nichts außrichten könden. Heut were disen nachmittag der Salvius bei
ime allein gewesen und hett kein andere resolution von sich geben, als daß
sie gantz Pommern behalten, iedoch darüber auch deß churfürsten von
Brandenburg consens haben wolten, in meinung, daß deme dagegen desto
sterkhere widergeltung erstattet werden müeßte. Und es möchten inen fast
hiezu die Staaden selbst anlaaß gegeben oder wenigst verursacht haben, daß
sie in diser intention desto mehrers versterkht worden, indem der Riperda
bei der letsten conferentz gegen den Schweden die frag gesetzt, casu quo
Churbrandenburg uff gantz Pommern renuncirte, waß deme dann vor ein
aequivalente zu erstatten sein wurde. Die Schweden hetten Magdenburg,
Halberstatt, Minden, Schaumburg und die stifft Münster vorgeschlagen,
die Staaden aber hetten solches sonderlich wegen Münster außgelacht und
darfürgehalten, daß diß ein gantz unpracticirliche sach sein wurde. Ich
fragte hierauff, wie lang man dann zuwartten müeßte und waß die cron
Frankreich thuen wurde, wan man mit denn Schweden ie zu keiner resolu-
tion gelangen köndt. Aber er antworttet hierauff nit directe, sondern sagt,
er verhoffte, sie wurden sich entlich accommodirn. Ego, wir wurden einmal
wissen wollen, waß sie thuen wolten, und halt darfür, daß wir sie deß-
wegen villeicht morgen ansprechen möchten und dabei rundt anzeigen: Erst-
lich, wann sie mit deß churfürsten consens uff Vorpommern cum annexis nit
zefriden sein, sondern gantz Pommern behalten wollen, daß wir es zwar
müeßten geschehen lassen, es geschehe aber dem churfürsten uff solchen
fahl unrecht, und wurden sich alle reichständt darwider beschweren. Zum
andern, es renuncire gleich derselb uff gantz Pommern oder nit, so soll man
doch ein vor alle mahl wissen, daß man ime ein mehrer aequivalente nit
erstatten werde, als beraits bewilligt worden, und diß wurden wir auch denn
Churbrandenburgischen räthen anzeigen.
Er, d’Avaux, hielt dise resolution vor guett und sagte, daß er morgen selbst
widerumb zu denn Schweden gehen und inen noch weiters zusprechen
wolte. Waß er auch außricht, daß wolt er herrn obristhofmeister wissen
lassen, damit wir unser intimation bei denn Schweden dest besser darnach
einfüeren köndten. Sie hielten sonst die dem herrn churfürsten anerbottne
recompens gegen Vorpommern mehr dann gnugsamb und geben zu
verstehen, daß er uff Minden nichts praetendirn solt. Waß aber Oßna-
brukh anlangt, da verspüre er, daß sie gar starkh uff ein recompens
vor den Gustaf Gustaui
sich hierunder in etwas angreiffen müessen. Ego, waß Minden anlangt,
da brauchten die Churbrandenburgischen diß argument, sie wüßten wol,
daß man denn protestierenden onedaß dises stifft würde überlassen mües-
sen, also wer ebenso guett, daß mans dem churfürsten von Brandenburg
cedirn thet. Daher leicht zu erachten, wohien die Schweden zihlen the-
ten. Einmal sei ihre meinung nit, dergleichen stiffter, so sie in ihre gwalt
bekommen, denn catholischen ze restituirn. D’Avaux meldet auch, daß er
wegen deß ambts Wilzhausen sich mit dem Salvio erzankht und rundt zu
verstehen gegeben, daß die cron Frankreich darein nit willigen köndt; sei
es rechtshengig, so sollen sie deß außschlags erwartten. Letstlich erinnert
er, daß man doch mit denn Spanischen dahien handlen wolle, daß sie one
weitern auffhalt den Don Duarte in deß Kaysers hand lifern thuend.
Auff die nacht umb 7 uhr schikht er seinen secretarien zu mir und laßt mir
anzeigen, daß der Schwedische secretarius Milonius bei ime gewesen und
von ime zu wissen begehrt, ob die Churbrandenburgischen sich noch nit
erclärt, in überlassung gantz Pommern einzewilligen. Darauff er geantt-
worttet, daß er zwar bei dennselben allen fleiß angewendet, sie darzu ze per-
suadirn, die hetten sich aber categorice erclärt, daß sie es nit thuen köndten
noch wolten; so hetten auch wir, Kayserische, unß gleichergestalt ver-
nemmen lassen, es consentir der churfürst uff gantz Pommern oder con-
sentir nit, so wurde man ime doch ein mehrer recompensa nit accordirn, als
beraits anerbotten worden; daher werden sich die Schweden vergeblich
auff halten und seines erachtens am besten thuen, wann sie bei der alternatiua
verbleiben und dem churfürsten weiter nichts zumuetten würden. Der
Milonius hette sich hierüber waß bestürtzt erzeigt und zur antwortt geben,
wann dann es ie dabei bleiben solt, so werde die Oder nit allein der terminus
sein, sondern gantz der cron Schweden zugesprochen werden müessen. Er,
Milonius, sei also tanquam bene persuasus vor ime abgescheiden.
Auß diser anzeig ist zu merkhen, daß der conte d’Avaux bißher mehr beschäff-
tigt gwesen, wie er die Churbrandenburgischen ad renunciandum toti Pome-
raniae mit vertröstung ein und andern fürstenthumbs in Schlesien persua-
dirn möchte, als die Schweden bei ihrer außgelassner alternatiua ze halten.
23. huius ad Caesarem antwort uff Ihr Maiestät resolutiones vom ultimo
Decembris, Brandenburgische expectantz uff Magdenburg, Lindawische be-
satzung, Ehrenbraitstain, Trier, approbation per deputatos ordinum, Savoyi-
sche investitur betreffendt [ 1607].
1647 I 24
Donnerstag
Jovis, 24. huius, ist herr Salvius bei Ihrer Excellentz,
herrn obristhofmeister, erschienen in mein, Volmars, beysein. Brachte vor,
unß were bewußt, waßgestalten zu Münster zwischen ime, denn Franzosen
und unß were verglichen worden, daß dem herrn churfürsten von Branden-
burg solte die option gelassen werden, eintweder 1 200 000 reichsthaler anze-
nemmen und der cron Schweden Vorpommern sambt Stettin, Gartz und
Wollin ze überlassen oder dise drei plätz zu Hinderpommern zu behalten
und daß dargegen solche 1 200 000 reichsthaler der cron Schweden neben
überlassung Vorpommern bezahlt werden solte. Da dann er sich benommen,
deßwegen sich mit seinem collega ze unterreden, zumaln darfür gehalten,
daß solche optio der cron Schweden vorbehalten bleiben solte. Nun hetten
sie baldt darauff bevelch auß Schweden bekommen, von gantz Pommern nit
ze weichen, iedoch, wann res nit mehr integra, sich uff ein propositionem
alternatiuam ze resolvirn, allermassen folgendts beschehen, dessentwegen
denn herrn Franzosen zugeschriben und darauff von unß an den herrn chur-
fürsten zu Brandenburg geschikht, auch von ime ein solche resolution ein-
gebracht worden wer, so sie anderst nit dann pro pura negatiua halten
köndten. Wie sie dann sich hierauff erstens gegen mir, Volmarn, und dann
hernach gegen Seiner Excellentz selbst dahien erclärt, daß sie uff gantz
Pommern mit unß schliessen wolten. Wölches auch von unß angenommen
und diß alles an ihre gnedigste königin als eine geschlossene sach were
referirt worden. Nun hetten sich hiezwischen der herr Französische legatus,
conte d’Avaux, wie auch die Staadischen deputati der sachen angenommen
und vermeint, es solte deß herrn churfürsten entzwischen eingelangter
consens angenommen und Hinderpommern ime restituirt werden. Alldie-
weil sie, Schweden, aber dessen bedenkhens tragen theten, sondern befüegt
zu sein vermeinten, gantz Pommern an sich zu behalten, so wer er kommen,
von unß zu vernemmen, waß wir entlich gedachtem herrn churfürsten zu
seiner recompens verfolgen ze lassen gedächten, damit sie desto satsamere
resolution fassen möchten.
Herr obristhofmeister antworttet nechst recapitulation, daß die sachen
erzehltermaassen sich verloffen hetten: Es müeßte aber auff hinzuge-
setzt werden, daß die intimation nit allein im namen der Kayserlichen
dem hern churfürsten beschehen, sondern auch im namen der Franzö-
sischen gsandten und gleichwol disem kein abschlägige antwortt wer er-
theilt, sondern die sachen nur zum bedacht gezogen worden. Deßgleichen
werde die in deren dem von Plettenberg gegebner abferttigung eingerukhte
clausula nit pro pura negatiua ze halten sein, sondern iuxta tenorem ante-
cedentium et subsequentium noch wol pro conditionali außgedeüttet werden
mögen. Alldieweil dann darauffhien der vertröstete consensus noch in
werender tractation und ehe es zwischen unß und den Schweden zu einigem
schluß gerathen mögen, eingelangt, auch die cron Frankreich und die
Generalstaaden für den herrn churfürsten stüenden, also wurde die cron
Schweden vil besser thuen, wann sie es auch dabei bewenden liesse und nit
so gar auff dem summo rigore verharreten. Dann leicht zu erachten, wann
wir, Kayserliche, schon uff gantz Pommern handlen wolten, daß rebus sic
stantibus die reichstände nit darein consentirn würden. Neben deme sei es
ja ein unbillich und unfreundtlich ding, daß ein so vornemer churfürst allein
umb ettlich wenig tag solle verkürtzt werden. Der cron Schweden soll billich
mehr dran glegen sein, daß sie mit guettem willen und freüdt der inter-
essirten ständen ihre satisfaction erhalte, als daß sie mit solchem rigor
gleich im ersten antritt alle benachbarte zu feinden machen thue. Die re-
compens deß churfürsten aber betreffendt, da bleib es dabei, daß man ime
zu demjenigen theil, so ime die cron Schweden an Hinderpommern restituirn
soll, sambt dem bisthumb Camin daß bisthumb Halberstatt und die anwart-
schafft uff Magdenburg ze überlassen erbiettig verbleib. Salvius sagt, dise
ricompensa sei nit allein umb solchen theil, sondern auch umb gantz Pom-
mern übergnugsamb, und daher hette die cron Schweden desto mehr ursach,
uff gantz Pommern zu verharren, doch wolt er unser resolution mit seim
collega, dem Oxenstirn, conferirn. Wise damit ein landtcarta vor zu beschei-
nen, wann sie gleich bei der proponirten alternatiua verbleiben theten, so
wurde doch die Oder nit der terminus utriusque imperii sein könden, son-
dern noch diejenige landtgüetter, so jenseit der Oder gelegen, aber zu Stettin
und Gartz gehorig weren, darzu behalten werden müessen. Ihr Excellentz
erinnerten ine, daß er doch hievor selbst die Oder zum termino vorge-
schlagen. Er leugnets nits, sagte aber, es were im consilio zu Stockholm ein
anders geschlossen und inen per expressum eingebunden, also köndten sie
darvon nit weichen; und behielte es bei seiner seelen seeligkheit. Solchem
nach vermeinte er, man solte dem hertzog von Mechelburg pro recompensa
Oßnabrukh oder Minden geben. Sed utrumque categorice negatum.
Endtlich kam er auff die Pfaltzische sach und patte, man solte sich hierinn
waß schleünigers erzeigen. Der herr churfürst von Bayern wolte allein glat
außgehen, es wer ja billich, das er auch waß nachlassen thet. Seine geforderte
milliones weren in hoher geldtwehrung auffgerechnet, man köndte mit einer
million reichsthaler zehen bezahlen. Herr obristhofmeister replicabat, es wer
von disem werkh nit zu reden, sondern alles ein verglichen sach. Die cron
Frankreich selbst hett ime manutenentz versprochen. Darauff antworttet
Salvius, ja es sollt wol mit denn Franzosen so richtig nit sein, es hab doch
duca di Longavilla denn Hollendern versprochen, wann sie den krieg contra
Spania continuirten, so wer Frankreich erbiettig, die Pfaltzischen erben ad
dignitatem et prouincias volkomlich ze restituirn. Ihr Excellentz hingegen, diß
lasse man an sein ortt gestellt sein, unserseits aber bleib es dabei, daß man
darvon nit weichen werde. Hiemit namb er sein abschied und sagte, daß er
ietzund zum conte d’Avaux gehen werde. Im heraußgehen, als ich ine zur
gutschen beglaittet, sagt er, ich muess bekennen, Ihr Excellentz gehen rundt
und mit sattem fundament hindurch, daß man wissen mag, waran man ist.
herrn obristhofmeister, erschienen in mein, Volmars, beysein. Brachte vor,
unß were bewußt, waßgestalten zu Münster zwischen ime, denn Franzosen
und unß were verglichen worden, daß dem herrn churfürsten von Branden-
burg solte die option gelassen werden, eintweder 1 200 000 reichsthaler anze-
nemmen und der cron Schweden Vorpommern sambt Stettin, Gartz und
Wollin ze überlassen oder dise drei plätz zu Hinderpommern zu behalten
und daß dargegen solche 1 200 000 reichsthaler der cron Schweden neben
überlassung Vorpommern bezahlt werden solte. Da dann er sich benommen,
deßwegen sich mit seinem collega ze unterreden, zumaln darfür gehalten,
daß solche optio der cron Schweden vorbehalten bleiben solte. Nun hetten
sie baldt darauff bevelch auß Schweden bekommen, von gantz Pommern nit
ze weichen, iedoch, wann res nit mehr integra, sich uff ein propositionem
alternatiuam ze resolvirn, allermassen folgendts beschehen, dessentwegen
denn herrn Franzosen zugeschriben und darauff von unß an den herrn chur-
fürsten zu Brandenburg geschikht, auch von ime ein solche resolution ein-
gebracht worden wer, so sie anderst nit dann pro pura negatiua halten
köndten. Wie sie dann sich hierauff erstens gegen mir, Volmarn, und dann
hernach gegen Seiner Excellentz selbst dahien erclärt, daß sie uff gantz
Pommern mit unß schliessen wolten. Wölches auch von unß angenommen
und diß alles an ihre gnedigste königin als eine geschlossene sach were
referirt worden. Nun hetten sich hiezwischen der herr Französische legatus,
conte d’Avaux, wie auch die Staadischen deputati der sachen angenommen
und vermeint, es solte deß herrn churfürsten entzwischen eingelangter
consens angenommen und Hinderpommern ime restituirt werden. Alldie-
weil sie, Schweden, aber dessen bedenkhens tragen theten, sondern befüegt
zu sein vermeinten, gantz Pommern an sich zu behalten, so wer er kommen,
von unß zu vernemmen, waß wir entlich gedachtem herrn churfürsten zu
seiner recompens verfolgen ze lassen gedächten, damit sie desto satsamere
resolution fassen möchten.
Herr obristhofmeister antworttet nechst recapitulation, daß die sachen
erzehltermaassen sich verloffen hetten: Es müeßte aber auff hinzuge-
setzt werden, daß die intimation nit allein im namen der Kayserlichen
dem hern churfürsten beschehen, sondern auch im namen der Franzö-
sischen gsandten und gleichwol disem kein abschlägige antwortt wer er-
theilt, sondern die sachen nur zum bedacht gezogen worden. Deßgleichen
werde die in deren dem von Plettenberg gegebner abferttigung eingerukhte
clausula nit pro pura negatiua ze halten sein, sondern iuxta tenorem ante-
cedentium et subsequentium noch wol pro conditionali außgedeüttet werden
mögen. Alldieweil dann darauffhien der vertröstete consensus noch in
werender tractation und ehe es zwischen unß und den Schweden zu einigem
schluß gerathen mögen, eingelangt, auch die cron Frankreich und die
Generalstaaden für den herrn churfürsten stüenden, also wurde die cron
Schweden vil besser thuen, wann sie es auch dabei bewenden liesse und nit
so gar auff dem summo rigore verharreten. Dann leicht zu erachten, wann
wir, Kayserliche, schon uff gantz Pommern handlen wolten, daß rebus sic
stantibus die reichstände nit darein consentirn würden. Neben deme sei es
ja ein unbillich und unfreundtlich ding, daß ein so vornemer churfürst allein
umb ettlich wenig tag solle verkürtzt werden. Der cron Schweden soll billich
mehr dran glegen sein, daß sie mit guettem willen und freüdt der inter-
essirten ständen ihre satisfaction erhalte, als daß sie mit solchem rigor
gleich im ersten antritt alle benachbarte zu feinden machen thue. Die re-
compens deß churfürsten aber betreffendt, da bleib es dabei, daß man ime
zu demjenigen theil, so ime die cron Schweden an Hinderpommern restituirn
soll, sambt dem bisthumb Camin daß bisthumb Halberstatt und die anwart-
schafft uff Magdenburg ze überlassen erbiettig verbleib. Salvius sagt, dise
ricompensa sei nit allein umb solchen theil, sondern auch umb gantz Pom-
mern übergnugsamb, und daher hette die cron Schweden desto mehr ursach,
uff gantz Pommern zu verharren, doch wolt er unser resolution mit seim
collega, dem Oxenstirn, conferirn. Wise damit ein landtcarta vor zu beschei-
nen, wann sie gleich bei der proponirten alternatiua verbleiben theten, so
wurde doch die Oder nit der terminus utriusque imperii sein könden, son-
dern noch diejenige landtgüetter, so jenseit der Oder gelegen, aber zu Stettin
und Gartz gehorig weren, darzu behalten werden müessen. Ihr Excellentz
erinnerten ine, daß er doch hievor selbst die Oder zum termino vorge-
schlagen. Er leugnets nits, sagte aber, es were im consilio zu Stockholm ein
anders geschlossen und inen per expressum eingebunden, also köndten sie
darvon nit weichen; und behielte es bei seiner seelen seeligkheit. Solchem
nach vermeinte er, man solte dem hertzog von Mechelburg pro recompensa
Oßnabrukh oder Minden geben. Sed utrumque categorice negatum.
Endtlich kam er auff die Pfaltzische sach und patte, man solte sich hierinn
waß schleünigers erzeigen. Der herr churfürst von Bayern wolte allein glat
außgehen, es wer ja billich, das er auch waß nachlassen thet. Seine geforderte
milliones weren in hoher geldtwehrung auffgerechnet, man köndte mit einer
million reichsthaler zehen bezahlen. Herr obristhofmeister replicabat, es wer
von disem werkh nit zu reden, sondern alles ein verglichen sach. Die cron
Frankreich selbst hett ime manutenentz versprochen. Darauff antworttet
Salvius, ja es sollt wol mit denn Franzosen so richtig nit sein, es hab doch
duca di Longavilla denn Hollendern versprochen, wann sie den krieg contra
Spania continuirten, so wer Frankreich erbiettig, die Pfaltzischen erben ad
dignitatem et prouincias volkomlich ze restituirn. Ihr Excellentz hingegen, diß
lasse man an sein ortt gestellt sein, unserseits aber bleib es dabei, daß man
darvon nit weichen werde. Hiemit namb er sein abschied und sagte, daß er
ietzund zum conte d’Avaux gehen werde. Im heraußgehen, als ich ine zur
gutschen beglaittet, sagt er, ich muess bekennen, Ihr Excellentz gehen rundt
und mit sattem fundament hindurch, daß man wissen mag, waran man ist.
1647 I 26
Samstag
Sambstags, 26. huius, haben Ihr Excellentz (weil unter-
schiedliche verwahrungen einkommen, daß der conte d’Avaux heimblich
negocirn thet, denn Churbrandenburgischen ein und ander furstenthumb
in Schlesien zu erpracticirn) me Volmaro praesente Dr. Buschmann und
Dr. Krebß, Churcölnische und Churbayerische räthe, zu sich erfordert
und inen vorgehalten: Inen sei anvor bewußt, worauff es mit denn tractaten
zwischen den Schweden und Churbrandenburg bestüende, die Schweden
hetten sich nunmehr erclärt, die von inen gesetzte alternativam anzenemmen,
iedoch mit zimblich schweren conditionibus, darüber nun die Churbranden-
burgischen sich zu erclären im werkh. Verhoffendtlich werde man drauß
kommen. So es nun mit disen beeden richtig, so were man mit der recom-
pensa gegen Brandenburg auch so weit heraußgangen, daß der herr chur-
fürst darab sich zu difficultirn kein ursach. Nach disem stüende es mit per-
mutation deß ertzbisthumbs Bremen in statum ecclesiasticum an. Da wer
ein medius terminus proponirt. Wa der zu erhalten, so würde es sein richtig-
kheit auch haben, wa nit, so müeßte man gleichwol die Schweden darmit
verfahren lassen, wie sie wolten. Mit der statt Bremen hett es zwar auch
difficultet, aber weil Ihr Kayserliche Maiestät einmal selbige in statum imme-
dietatis gesetzt, die statt auch ihren anhang anderwerts hab, so werden die
Schweden sich endtlich wol accommodirn müessen. Wegen Mechelburg
hette der Saluius von einem condominio meldung gethan. Daher zu ver-
muetten, sie, Schweden, werden dißortts auch nit so precise uff ihren
postulatis verharren, sondern den hertzogen certis conditionibus ad con-
dominium admittirn. Waß also dises satisfactionsweesen als den haupt-
puncten anlangte, seye zu verhoffen, daß man darmit zum ende gelangen
werde. Es seye zwar nit ohne, daß die Churbrandenburgischen auch auff die
stifft Minden setzen und anstatt Oßnabrukh ein terram aequivalentem, so
sie pro usufructu intermedio, biß Magdenburg vacirte, zu geniessen haben
möchten, begehren theten. Es wer aber die inen uff Halberstatt und Magden-
burg anerbottne satisfaction also bastant, daß sie ein mehrers zu suechen nit
ursach hetten. Jedoch und da sie auff ihrer praetension ratione aequivalentis
pro usufructu intermedio verharren und dagegen die stifft Minden preten-
dirn, auch hieran die fridenserhebung sich stossen solte, so wolten Ihr Ex-
cellentz hiermit die erinnerung gethan haben, daß man keine gedankhen
machen soll, daß Ihr Kayserliche Maiestät zu behauptung diser stifft Minden
etwas auß ihren erblanden und etwan ein oder ander fürstenthumb auß Schle-
sien zurukhlassen würden, allermaassen verlautten wolle, daß dergleichen
propositiones hin und wider geschehen theten. Dann einmal werden Ihr Maie-
stät sich hierzu keinesweegs vermögen lassen, sondern vil ehender in sothane
interimsverenderung besagter stifft Minden einwilligen, köndten es auch mit
besserm gwissen und wenigerem schaden der catholischen religion thuen, dan
Minden wurde man in dem statu religionis lassen müessen, wie es anno 1624
gewesen, und käme vacante archiepiscopatu Magdeburgensi wider herumb.
Aber waß man in Schlesien hinweggeb, daß wer gantz catholisch gemacht
und köndte one krieg nit mehr zurukhgebracht werden. Geschehe also dise
alienation cum praesentissimo damno catholicae religionis et coronae Bohe-
miae, ohne deren consens es auch nit ze effectuirn wer. Es hetten Ihr Maiestät
umb fridens willen allberait mehr vergeben, als keines fursten im reich landt
und leütt sich erstrekhen möchten. Sie hetten die Ober- und Underlaußnitz,
daß Ober- und Unterelsaß, Preisach, Suntgaw und 7 ämbter in Hungarn
abgetretten, werden ihren ein mehrers nit zumuetten, sondern ehender alles
auffstossen lassen. Ersuechten demnach beede churfürstliche räth, sie wolten
es in acht nemmen und ihres ortts ebenmässig uff solchen principiis ver-
harren und, wa etwan deme zuwider waß proponirt und uff die baan ge-
bracht werden solte, sich darwider außtruklich setzen, auch im geringsten
sich keines beyfalls vermerkhen lassen. Dann Ihr Excellentz hetten biß dato
noch mit gegenremonstrationibus ingehalten, wann man aber mit andern
intentionibus fürbrechen und Ihr Kayserlicher Maiestät erblande ferners an-
greiffen solt, so würden Ihr Excellentz auch lenger nit innhalten, sondern
uff mittel und weeg sich zu entschliessen unvergessen bleiben, ihrem aller-
gnedigsten herrn seine erblande zu salvirn und sich dißortts keinen andern
respect irren ze lassen. Man möchte für anhäng suechen, waß man wolte, es
werden Ihr Kayserliche Maiestät die mittel auch nit manglen und, weil eben
ietzt ein Türkischer chiaus bei hof ankommen, ehender dem Türken den
pass geben und sich seiner assistentz gebrauchen, als sich dergestalt umb das
ihrig bringen ze lassen.
Hierauff fienge Buschman an ze contestirn, daß ime von dergleichen con-
siliis nichts bewußt, auch dergleichen ze tractirn nit bevohlen wer. Krebß
respondirte per obliquuum, es were doch die sach nit in solchen ter-
minis, sondern die dem herrn churfürsten von Brandenburg offerirte
recompensa an sich selbst übrig genug, auch, wie Salvius bekendt, in der
reichsmatricul umb 100 gulden höher als Pommern aestimirt. Ihr Ex-
cellentz sagten, sie wüßten wol, daß solche imaginationes vom herrn
bischoff von Oßnabrukh selbst herkömen, dann er hette vor disem aigner
person Ihr Excellentz gesagt, die stiffter würden leicht ze salvirn sein, wann
Ihr Kayserliche Maiestät ein theil auß Schlesien zurukhlassen wolten. Also
wer unschwer ze muettmaassen, daß er anietzt solche vorschläg auch pro-
ponirn oder wenigst fomentirn liesse. Ego subieci, ebenmässig hette Ihr
Kayserlicher Maiestät der Mandl außtruklich unters gesicht sagen derffen,
wan Ihr Maiestät auch mit einem theil an Schlesien den friden befürdern
köndt, daß sie solches nit ein stundt auffhalten und difficultirn solten. Krebs,
dise red wer zwar vom Mandl gebraucht worden, es hett aber nit eben den
verstandt gehabt, daß Ihr Maiestät ihr erblandt weiters angreiffen solten,
sondern wann der frid allein daran sich stossen solt. Replicabat herr obrist-
hofmeister, ja wie wurde es Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht gefallen,
wann man deren zumuetten thet, daß sie umb fridens willen den theil von
Oberbayern biß an die Isar zuruklassen solt? Man müeßt dißortts zusamen-
halten und kein theil den andern vergeben.
Krebs referirt weiter, daß er mit dem d’Avaux wegen der Pfältzischen sach
geredt, verspürte wol, daß sie wanken wolten, dann er ime gesagt, daß duca
di Longavilla darauff tringe, man solte dem catholisch gemachten pfaltzgra-
fen
ein theil von der Obern Pfaltz lassen, also daß zwar der beste theil Bayern
verbleibe. Deßgleichen hett er ime zugesprochen, casu quo mit denn Schwe-
den und protestierenden kein billicher friden zu erheben, daß die cron Frank-
reich sich erclären möcht, sich von dennselben ze separirn, allermassen sie,
Franzosen, sich dessen hievor gegen unß, Kayserliche, hetten per expressum
vernemmen lassen. Es hette aber duca di Longavilla diser tagen dem herrn
von Haaßlang geanttworttet, daß zwar dergleichen etwas vorgangen und der
conte d’Avaux daß maul zu weit auffgethan hetten, es wer aber hiebei noch vil
zu bedenkhen, und köndte man sich hauptsachlich so leicht nit resolvirn.
D’Avaux hette es dißmals auch schlechterdingen übergangen und vermeldt,
es würde sich diser frag nit bederffen, sondern der fride mit denn Schweden
und protestierenden noch wol zu erheben sein. Ita dimissi.
schiedliche verwahrungen einkommen, daß der conte d’Avaux heimblich
negocirn thet, denn Churbrandenburgischen ein und ander furstenthumb
in Schlesien zu erpracticirn) me Volmaro praesente Dr. Buschmann und
Dr. Krebß, Churcölnische und Churbayerische räthe, zu sich erfordert
und inen vorgehalten: Inen sei anvor bewußt, worauff es mit denn tractaten
zwischen den Schweden und Churbrandenburg bestüende, die Schweden
hetten sich nunmehr erclärt, die von inen gesetzte alternativam anzenemmen,
iedoch mit zimblich schweren conditionibus, darüber nun die Churbranden-
burgischen sich zu erclären im werkh. Verhoffendtlich werde man drauß
kommen. So es nun mit disen beeden richtig, so were man mit der recom-
pensa gegen Brandenburg auch so weit heraußgangen, daß der herr chur-
fürst darab sich zu difficultirn kein ursach. Nach disem stüende es mit per-
mutation deß ertzbisthumbs Bremen in statum ecclesiasticum an. Da wer
ein medius terminus proponirt. Wa der zu erhalten, so würde es sein richtig-
kheit auch haben, wa nit, so müeßte man gleichwol die Schweden darmit
verfahren lassen, wie sie wolten. Mit der statt Bremen hett es zwar auch
difficultet, aber weil Ihr Kayserliche Maiestät einmal selbige in statum imme-
dietatis gesetzt, die statt auch ihren anhang anderwerts hab, so werden die
Schweden sich endtlich wol accommodirn müessen. Wegen Mechelburg
hette der Saluius von einem condominio meldung gethan. Daher zu ver-
muetten, sie, Schweden, werden dißortts auch nit so precise uff ihren
postulatis verharren, sondern den hertzogen certis conditionibus ad con-
dominium admittirn. Waß also dises satisfactionsweesen als den haupt-
puncten anlangte, seye zu verhoffen, daß man darmit zum ende gelangen
werde. Es seye zwar nit ohne, daß die Churbrandenburgischen auch auff die
stifft Minden setzen und anstatt Oßnabrukh ein terram aequivalentem, so
sie pro usufructu intermedio, biß Magdenburg vacirte, zu geniessen haben
möchten, begehren theten. Es wer aber die inen uff Halberstatt und Magden-
burg anerbottne satisfaction also bastant, daß sie ein mehrers zu suechen nit
ursach hetten. Jedoch und da sie auff ihrer praetension ratione aequivalentis
pro usufructu intermedio verharren und dagegen die stifft Minden preten-
dirn, auch hieran die fridenserhebung sich stossen solte, so wolten Ihr Ex-
cellentz hiermit die erinnerung gethan haben, daß man keine gedankhen
machen soll, daß Ihr Kayserliche Maiestät zu behauptung diser stifft Minden
etwas auß ihren erblanden und etwan ein oder ander fürstenthumb auß Schle-
sien zurukhlassen würden, allermaassen verlautten wolle, daß dergleichen
propositiones hin und wider geschehen theten. Dann einmal werden Ihr Maie-
stät sich hierzu keinesweegs vermögen lassen, sondern vil ehender in sothane
interimsverenderung besagter stifft Minden einwilligen, köndten es auch mit
besserm gwissen und wenigerem schaden der catholischen religion thuen, dan
Minden wurde man in dem statu religionis lassen müessen, wie es anno 1624
gewesen, und käme vacante archiepiscopatu Magdeburgensi wider herumb.
Aber waß man in Schlesien hinweggeb, daß wer gantz catholisch gemacht
und köndte one krieg nit mehr zurukhgebracht werden. Geschehe also dise
alienation cum praesentissimo damno catholicae religionis et coronae Bohe-
miae, ohne deren consens es auch nit ze effectuirn wer. Es hetten Ihr Maiestät
umb fridens willen allberait mehr vergeben, als keines fursten im reich landt
und leütt sich erstrekhen möchten. Sie hetten die Ober- und Underlaußnitz,
daß Ober- und Unterelsaß, Preisach, Suntgaw und 7 ämbter in Hungarn
abgetretten, werden ihren ein mehrers nit zumuetten, sondern ehender alles
auffstossen lassen. Ersuechten demnach beede churfürstliche räth, sie wolten
es in acht nemmen und ihres ortts ebenmässig uff solchen principiis ver-
harren und, wa etwan deme zuwider waß proponirt und uff die baan ge-
bracht werden solte, sich darwider außtruklich setzen, auch im geringsten
sich keines beyfalls vermerkhen lassen. Dann Ihr Excellentz hetten biß dato
noch mit gegenremonstrationibus ingehalten, wann man aber mit andern
intentionibus fürbrechen und Ihr Kayserlicher Maiestät erblande ferners an-
greiffen solt, so würden Ihr Excellentz auch lenger nit innhalten, sondern
uff mittel und weeg sich zu entschliessen unvergessen bleiben, ihrem aller-
gnedigsten herrn seine erblande zu salvirn und sich dißortts keinen andern
respect irren ze lassen. Man möchte für anhäng suechen, waß man wolte, es
werden Ihr Kayserliche Maiestät die mittel auch nit manglen und, weil eben
ietzt ein Türkischer chiaus bei hof ankommen, ehender dem Türken den
pass geben und sich seiner assistentz gebrauchen, als sich dergestalt umb das
ihrig bringen ze lassen.
Hierauff fienge Buschman an ze contestirn, daß ime von dergleichen con-
siliis nichts bewußt, auch dergleichen ze tractirn nit bevohlen wer. Krebß
respondirte per obliquuum, es were doch die sach nit in solchen ter-
minis, sondern die dem herrn churfürsten von Brandenburg offerirte
recompensa an sich selbst übrig genug, auch, wie Salvius bekendt, in der
reichsmatricul umb 100 gulden höher als Pommern aestimirt. Ihr Ex-
cellentz sagten, sie wüßten wol, daß solche imaginationes vom herrn
bischoff von Oßnabrukh selbst herkömen, dann er hette vor disem aigner
person Ihr Excellentz gesagt, die stiffter würden leicht ze salvirn sein, wann
Ihr Kayserliche Maiestät ein theil auß Schlesien zurukhlassen wolten. Also
wer unschwer ze muettmaassen, daß er anietzt solche vorschläg auch pro-
ponirn oder wenigst fomentirn liesse. Ego subieci, ebenmässig hette Ihr
Kayserlicher Maiestät der Mandl außtruklich unters gesicht sagen derffen,
wan Ihr Maiestät auch mit einem theil an Schlesien den friden befürdern
köndt, daß sie solches nit ein stundt auffhalten und difficultirn solten. Krebs,
dise red wer zwar vom Mandl gebraucht worden, es hett aber nit eben den
verstandt gehabt, daß Ihr Maiestät ihr erblandt weiters angreiffen solten,
sondern wann der frid allein daran sich stossen solt. Replicabat herr obrist-
hofmeister, ja wie wurde es Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht gefallen,
wann man deren zumuetten thet, daß sie umb fridens willen den theil von
Oberbayern biß an die Isar zuruklassen solt? Man müeßt dißortts zusamen-
halten und kein theil den andern vergeben.
Krebs referirt weiter, daß er mit dem d’Avaux wegen der Pfältzischen sach
geredt, verspürte wol, daß sie wanken wolten, dann er ime gesagt, daß duca
di Longavilla darauff tringe, man solte dem catholisch gemachten pfaltzgra-
fen
verbleibe. Deßgleichen hett er ime zugesprochen, casu quo mit denn Schwe-
den und protestierenden kein billicher friden zu erheben, daß die cron Frank-
reich sich erclären möcht, sich von dennselben ze separirn, allermassen sie,
Franzosen, sich dessen hievor gegen unß, Kayserliche, hetten per expressum
vernemmen lassen. Es hette aber duca di Longavilla diser tagen dem herrn
von Haaßlang geanttworttet, daß zwar dergleichen etwas vorgangen und der
conte d’Avaux daß maul zu weit auffgethan hetten, es wer aber hiebei noch vil
zu bedenkhen, und köndte man sich hauptsachlich so leicht nit resolvirn.
D’Avaux hette es dißmals auch schlechterdingen übergangen und vermeldt,
es würde sich diser frag nit bederffen, sondern der fride mit denn Schweden
und protestierenden noch wol zu erheben sein. Ita dimissi.
1647 I 28
1647 I 29
1647 I 31
1647 II 3
Sonntag Sontags, 3. huius, nachmittag pin ich ex commissione
domini comitis zum Oxenstiern, herr Cran aber zum Salvio gangen und inen
referirt, waßmaassen gestrigen tags die Saxen Aldenburgischen bei unß
gewesen und umb reassumption compositionis grauaminum angesuecht,
mit vermelden, sie gleichergestalt bei ime darumb sich angemeldt hetten.
Nun weren wir unserstheils alle stundt solches werkh vorzenemmen erbiet-
tig, wann es inen auch belieben wolte, sich eines gewissen tags vernemmen
ze lassen; unß gelte es gleich, wo man den anfang machen wolle, bei herrn
obristhofmeister oder bei ime, Oxenstiern. Er hatt darauff erstlich recapitu-
lirt, wie es biß dato mit denn Churbrandenburgischen hergangen, und den-
jenigen auffsatz verlesen, wie der von inen, Schwedischen, verfaßt, aber von
denn Churbrandenburgischen difficultirt worden. Ich hab kurtzlich diejenige
passus, warinn Churbrandenburg sich beschwert finden thue, berürt und
ime representirt, daß gleichwol die billicheit erforderte, hierinn sich also
zu erclären, daß man one mehrere verenderung diser sach ein endt machen
köndt. allermaassen
köndt, allermaassen
er sich ad singula content ze sein vernemmen lassen.
Folgendts hatt er einen andern auffsatz, wie sie den gantzen punctum satis-
factionis eingerichtet haben wolten, verlesen, warinn wegen deß ports zu
Wißmar ein condominium mit dem hertzog von Mechelburg determinirt
würdt, hingegen aber drei pass vermerkht worden, so nit admittirt werden
mogen: 1. die stiffter Bremen und Ferden in weltliche principatus abolito
statu ecclesiastico zu verendern, 2. die statt Bremen vor ein municipalstatt
einkommen ze lassen, 3. die newe zollauffschläg in Pommern ze stabilirn.
Ad singula opposui, quae videbantur necessaria. Endtlich ist sein erclärung
geweßt, dieser auffsatz möchte morgen oder dinstags unß, Kayserlichen,
zugestellt und darauffhien diser satisfactionspunct vollendts verglichen wer-
den. Waß dan die grauamina anlangte, wolte er mit seim collega darvon
reden, hett zwar kein bedenkhen, diesen puncten mit und neben der satis-
faction ze handlen, besorgte aber, es werde nit wol sein köndten, möchte
lieber sehen, daß vordrist die satisfactio zu endtlicher richtigkheit komme.
Respondi, es köndt wol beedes sein, der auffsatz in puncto satisfactionis
ubergeben wie auch damit der protestierenden fernere bedenkhen in puncto
grauaminum eröffnet werden. Alsdann hetten wir, Kayserliche, unß in beden
zumaln ze resolvirn. Pin damit von ime abgeschieden.
domini comitis zum Oxenstiern, herr Cran aber zum Salvio gangen und inen
referirt, waßmaassen gestrigen tags die Saxen Aldenburgischen bei unß
gewesen und umb reassumption compositionis grauaminum angesuecht,
mit vermelden, sie gleichergestalt bei ime darumb sich angemeldt hetten.
Nun weren wir unserstheils alle stundt solches werkh vorzenemmen erbiet-
tig, wann es inen auch belieben wolte, sich eines gewissen tags vernemmen
ze lassen; unß gelte es gleich, wo man den anfang machen wolle, bei herrn
obristhofmeister oder bei ime, Oxenstiern. Er hatt darauff erstlich recapitu-
lirt, wie es biß dato mit denn Churbrandenburgischen hergangen, und den-
jenigen auffsatz verlesen, wie der von inen, Schwedischen, verfaßt, aber von
denn Churbrandenburgischen difficultirt worden. Ich hab kurtzlich diejenige
passus, warinn Churbrandenburg sich beschwert finden thue, berürt und
ime representirt, daß gleichwol die billicheit erforderte, hierinn sich also
zu erclären, daß man one mehrere verenderung diser sach ein endt machen
Folgendts hatt er einen andern auffsatz, wie sie den gantzen punctum satis-
factionis eingerichtet haben wolten, verlesen, warinn wegen deß ports zu
Wißmar ein condominium mit dem hertzog von Mechelburg determinirt
würdt, hingegen aber drei pass vermerkht worden, so nit admittirt werden
mogen: 1. die stiffter Bremen und Ferden in weltliche principatus abolito
statu ecclesiastico zu verendern, 2. die statt Bremen vor ein municipalstatt
einkommen ze lassen, 3. die newe zollauffschläg in Pommern ze stabilirn.
Ad singula opposui, quae videbantur necessaria. Endtlich ist sein erclärung
geweßt, dieser auffsatz möchte morgen oder dinstags unß, Kayserlichen,
zugestellt und darauffhien diser satisfactionspunct vollendts verglichen wer-
den. Waß dan die grauamina anlangte, wolte er mit seim collega darvon
reden, hett zwar kein bedenkhen, diesen puncten mit und neben der satis-
faction ze handlen, besorgte aber, es werde nit wol sein köndten, möchte
lieber sehen, daß vordrist die satisfactio zu endtlicher richtigkheit komme.
Respondi, es köndt wol beedes sein, der auffsatz in puncto satisfactionis
ubergeben wie auch damit der protestierenden fernere bedenkhen in puncto
grauaminum eröffnet werden. Alsdann hetten wir, Kayserliche, unß in beden
zumaln ze resolvirn. Pin damit von ime abgeschieden.
1647 II 4
Montag
Montags, 4. huius, nachmittag kam herr bischoff von
Oßnabrukh sambt dem thumbprobst und cantzler von Paderborn zu Ihr
Excellentz
Vgl. APW [III C 3,2 S. 687ff.]
. Und war sein anbringen, daß man seine stiffter Oßnabrukh und
Minden nit wolte in die satisfaction einkommen lassen, mit anzeig, daß ime
duca di Longavilla dißortts alle assistentz versprochen, auch erbotten, dem
conte d’Avaux deßwegen beweglich zuzeschreiben. Ihr Excellentz haben
im referirt, worauff es dißortts mit Churbrandenburg. Wann von denn
protestierenden die stifft Minden salvirt werden könde, so habs mit Branden-
burg kein gfahr, aber die fürsorg sei, daß mans denn protestierenden werde
inn handts lassen müessen. Hierauff haben Ihr Fürstliche Gnaden ad longum
referirt, warumb die protestierenden sich dißortts deß termini a quo de
anno 1624 nichts zu behelffen, darüber apud acta grauaminum ein getrukhte
information vorhanden.
Unter werendem colloquio kombt der Churbayerische adiunctus Dr. Krebs
herzu, referirt, daß er beim conte d’Avaux gewesen, wölcher sich erbiettig
gemacht, den Kayserlichen in puncto aequivalentis gegen Brandenburg bey-
zestehen. Clagte ob denn Schweden, daß sie so vil newerung anfangten und
daß werkh nur auffzuziehen begehrten. Hette sich auch erbotten, ungeacht
mit Spania kein frid, doch mit dem Teutschen reich den friden ze schliessen,
allein müeßte der Kayser, chur-, fürsten und ständt deß reichs sich verobligirn,
sich der Spanischen sachen nichts anzenemmen noch denen hilff ze laisten,
und zwar der Kayser nit nur vor sich, sondern auch vor daß hauß Osterreich
und wegen seiner erblanden, dann ausserhalb dessen köndte mit dem reich
kein frid gemacht werden. Er hette solches newlich herrn grafen von Traut-
mansdorff in praesentia reliquorum Caesareanorum gesagt, ime wer aber nit
allerdings categorice drauf geanttworttet, sondern die sach tamquam altioris
indaginis zu bedenkhen gezogen worden. Er, Krebs, hette replicirt, seins
vermeinens werde diser punct kein difficultet haben, dann Ihr Kayserliche
Maiestät kämen als ertzhertzog zu Osterreich auch unter die reichstände und
werde derentwegen mit gmeinen ständen verbunden, hetts hiemit anmelden
wollen, hofft, man solt deßwegen dem reich den friden nit lenger auff-
halten oder schwerer machen. Ihr Excellentz sagten, dem d’Avaux wer also
geanttworttet worden, man hoffte, Frankreich wurde mit Spania ebensowol
frid machen, dann ausserhalb dessen wer es kein universalfrid und köndte
auch mit Teutschlandt kein bestandt haben. Waß aber Ihr Kayserliche
Maiestät anlangt, da könden und werden selbige ohne consens chur-, fürsten
und ständen deß reichs als Römischer Kayser sich keines frembden kriegs
annemmen, aber daß sie nit wegen ihrer erblanden und als herr von Oster-
reich dem könig in Spania als nechstem pluettsverwandten hilff laisten, ja
sich der Spanischen königreich als uff dero eitern printzen und gecrönten
könig in Boheimb
erwarttenden erbfall annemmen solten, daß werden Ihr
Maiestät sich von niemanden verbietten lassen, es gehe auch, wie es wolle.
Krebs: Sein gnedigster herr sei einmal der meinung, daß man den friden im
reich durch das Spanische wesen nit hindern lassen soll. Ihr Excellentz: Es
sei noch nit in denen terminis, aber wans darzu komme, werde darvon
ze reden sein. Aber uff [ Auslassung im Text] werden Ihr Maiestät ihren von
niemanden, wer der auch sei, maaß oder ordnung vorschreiben lassen. Ein
ieder standt deß reichs woll libertatem iciendi faedera defensionis caussa
haben und befüegt sein, seinen alliirten hilff ze laisten, warumb nit auch daß
hauß Österreich? Diß seyen sachen, so contra iura gentium, naturale et
diuinum außlauffen, darzu man sich nit verstehen köndte. Herr bischoff von
Oßnabrukh hielte selbst dise proposition gantz unbillich und darauff man
sich nichts einlassen köndt. Idem vermeinte auch, man solte dermaln mit-
einander in ein vertrawliche conferentz eintretten, wie man sich doch mit
gemeinsamer zusamensetzung mehrers versterkhen und solchen unbillichen
postulatis der gegentheilen entgegensetzen köndt. Churbayern hette zwei
fundamenta, warumb er sich in kein weitere kriegscontinuation wolte ein-
lassen: 1. daß üble commando, so Kayserlicherseits beim kriegswesen er-
scheinte, 2. daß niemandt beim kriegsweesen contribuirn wolt, allerhandt
exemptiones vom Kayser ertheilt und nachgesehen wurden, also aller last
nur uff Ir Churfürstliche Durchlaucht gewaltzet werde. Wann man disen
sachen remedirte, so würde noch wol fortzekommen und denn feinden zu
begegnen sein. Ihr Excellentz sagten, es wurde an Kayserlicher seitten nit
ermanglen, wie dann Ihr Maiestät uff dato in aller praeparation begriffen
wer: seinestheils wolte er gern zu dergleichen unterred verhelffen. Inter
huiuscemodi discursus tempore extracto sibi instare horam exeundi urbe
animaduertit nobisque valedixit.
Eodem würdt ad Caesarem referirt, waß hierbei mit beeden Schwedischen
plenipotentiariis vorgangen, ex cancellaria domini Cranii [ 1612 a].
Oßnabrukh sambt dem thumbprobst und cantzler von Paderborn zu Ihr
Excellentz
Vgl. APW [III C 3,2 S. 687ff.]
Minden nit wolte in die satisfaction einkommen lassen, mit anzeig, daß ime
duca di Longavilla dißortts alle assistentz versprochen, auch erbotten, dem
conte d’Avaux deßwegen beweglich zuzeschreiben. Ihr Excellentz haben
im referirt, worauff es dißortts mit Churbrandenburg. Wann von denn
protestierenden die stifft Minden salvirt werden könde, so habs mit Branden-
burg kein gfahr, aber die fürsorg sei, daß mans denn protestierenden werde
inn handts lassen müessen. Hierauff haben Ihr Fürstliche Gnaden ad longum
referirt, warumb die protestierenden sich dißortts deß termini a quo de
anno 1624 nichts zu behelffen, darüber apud acta grauaminum ein getrukhte
information vorhanden.
Unter werendem colloquio kombt der Churbayerische adiunctus Dr. Krebs
herzu, referirt, daß er beim conte d’Avaux gewesen, wölcher sich erbiettig
gemacht, den Kayserlichen in puncto aequivalentis gegen Brandenburg bey-
zestehen. Clagte ob denn Schweden, daß sie so vil newerung anfangten und
daß werkh nur auffzuziehen begehrten. Hette sich auch erbotten, ungeacht
mit Spania kein frid, doch mit dem Teutschen reich den friden ze schliessen,
allein müeßte der Kayser, chur-, fürsten und ständt deß reichs sich verobligirn,
sich der Spanischen sachen nichts anzenemmen noch denen hilff ze laisten,
und zwar der Kayser nit nur vor sich, sondern auch vor daß hauß Osterreich
und wegen seiner erblanden, dann ausserhalb dessen köndte mit dem reich
kein frid gemacht werden. Er hette solches newlich herrn grafen von Traut-
mansdorff in praesentia reliquorum Caesareanorum gesagt, ime wer aber nit
allerdings categorice drauf geanttworttet, sondern die sach tamquam altioris
indaginis zu bedenkhen gezogen worden. Er, Krebs, hette replicirt, seins
vermeinens werde diser punct kein difficultet haben, dann Ihr Kayserliche
Maiestät kämen als ertzhertzog zu Osterreich auch unter die reichstände und
werde derentwegen mit gmeinen ständen verbunden, hetts hiemit anmelden
wollen, hofft, man solt deßwegen dem reich den friden nit lenger auff-
halten oder schwerer machen. Ihr Excellentz sagten, dem d’Avaux wer also
geanttworttet worden, man hoffte, Frankreich wurde mit Spania ebensowol
frid machen, dann ausserhalb dessen wer es kein universalfrid und köndte
auch mit Teutschlandt kein bestandt haben. Waß aber Ihr Kayserliche
Maiestät anlangt, da könden und werden selbige ohne consens chur-, fürsten
und ständen deß reichs als Römischer Kayser sich keines frembden kriegs
annemmen, aber daß sie nit wegen ihrer erblanden und als herr von Oster-
reich dem könig in Spania als nechstem pluettsverwandten hilff laisten, ja
sich der Spanischen königreich als uff dero eitern printzen und gecrönten
könig in Boheimb
Maiestät sich von niemanden verbietten lassen, es gehe auch, wie es wolle.
Krebs: Sein gnedigster herr sei einmal der meinung, daß man den friden im
reich durch das Spanische wesen nit hindern lassen soll. Ihr Excellentz: Es
sei noch nit in denen terminis, aber wans darzu komme, werde darvon
ze reden sein. Aber uff [ Auslassung im Text] werden Ihr Maiestät ihren von
niemanden, wer der auch sei, maaß oder ordnung vorschreiben lassen. Ein
ieder standt deß reichs woll libertatem iciendi faedera defensionis caussa
haben und befüegt sein, seinen alliirten hilff ze laisten, warumb nit auch daß
hauß Österreich? Diß seyen sachen, so contra iura gentium, naturale et
diuinum außlauffen, darzu man sich nit verstehen köndte. Herr bischoff von
Oßnabrukh hielte selbst dise proposition gantz unbillich und darauff man
sich nichts einlassen köndt. Idem vermeinte auch, man solte dermaln mit-
einander in ein vertrawliche conferentz eintretten, wie man sich doch mit
gemeinsamer zusamensetzung mehrers versterkhen und solchen unbillichen
postulatis der gegentheilen entgegensetzen köndt. Churbayern hette zwei
fundamenta, warumb er sich in kein weitere kriegscontinuation wolte ein-
lassen: 1. daß üble commando, so Kayserlicherseits beim kriegswesen er-
scheinte, 2. daß niemandt beim kriegsweesen contribuirn wolt, allerhandt
exemptiones vom Kayser ertheilt und nachgesehen wurden, also aller last
nur uff Ir Churfürstliche Durchlaucht gewaltzet werde. Wann man disen
sachen remedirte, so würde noch wol fortzekommen und denn feinden zu
begegnen sein. Ihr Excellentz sagten, es wurde an Kayserlicher seitten nit
ermanglen, wie dann Ihr Maiestät uff dato in aller praeparation begriffen
wer: seinestheils wolte er gern zu dergleichen unterred verhelffen. Inter
huiuscemodi discursus tempore extracto sibi instare horam exeundi urbe
animaduertit nobisque valedixit.
Eodem würdt ad Caesarem referirt, waß hierbei mit beeden Schwedischen
plenipotentiariis vorgangen, ex cancellaria domini Cranii [ 1612 a].
1647 II 5
Dienstag
Dinstags vormittag, 5. huius, ist herr Salvius bei Ihr
Excellentz praesentibus caeteris Caesareanis erschienen mit dem proiecto
satisfactionis praemissa excusatione, daß die sachen bißher etwas auffge-
halten und wegen eingefallner handlung mit Churbrandenburg nit hette
befürdert werden könden, wie ein- und anderseits wol erwünscht worden.
Nun hetten sie ein proiect verfaßt und unß darvon communication thuen
wollen, umb zu vernemmen, obs dergestalt möcht eingericht werden. Lege-
bat. Ihr Excellentz interloquirten in ettlichen puncten: 1. Wegen deß wortts
’modernis vectigalibus‘ wer ein grosse beschwehrung aller commercien.
Salvius, möchte nit vil zu bedeutten haben, wer noch bei lebzeitten deß
letstern herzogs von Pommern introducirt worden. Der hette auch mit parti-
cipirt. Man möchts der cron Schweden uff ein gwissen jar acht accordirn.
2. Ratione consensus interessatorum möchte dessentwegen wol ins stekhen
gerathen, wann Mechelburg und Holstein nit einwilligen wolten. Ille, der
consensus würde folgen, wann man inen nur etwas hingegen geben thet.
Nos, man wer darzu nicht verbunden, der gweßte administrator zu Bremen
hetts gratis bekommen, solts auch gratis widerumb lassen. Salvius meint,
man solte den herzog von Mechelburg nur etwan mit einem höflichen
schreiben begrüessen. Ihr Excellentz, daß köndte zwar wol geschehen, aber
man werde inmittelst sich nichts auffhalten, sondern in der handlung zum
schluss fortfahren. 3. Wegen exemption der statt Bremen remonstrirten Ihr
Excellentz zwar die unthuenlicheit nach nothuerfft, aber Salvius blieb uff
seiner meinung und verachtete der statt kriegspraeparatoria, gab zu verste-
hen, wann sie nit wolte, daß mans in 5 tagen überrumplen köndt. 4. Wegen
transmutation deß status ecclesiastici wolte er gar nit weichen, ungeachtet
waß ime econtra remonstrirt wurde. Sodann kam er auch auff andere sachen,
als 1. compositionem grauaminum, 2. Pfaltzische sach, 3. Hessen Cassel, 4.
Baden Durlach. In primo wurdt veranlaaßt, daß man morgen bei inen,
Schwedischen, den anfang machen solt. 2. In secundo liess er sich zu keinem
entlichen ansehen, contradicirte sonderlich die Churmaintzische pfandt-
schafft mit der Bergstraaß. In tertio vermeinte er, man solte sich deß cont
d’Avaux unterhandlung bedienen. In quarto, sagten Ihr Excellentz, werde es
einmahl bei der urtel und ergangner execution verbleiben müessen. Waß ra-
tione fructuum perceptorum vorgangen, da köndte villeicht ein mittel getrof-
fen werden. Entlich hatt er de satisfactione militiae meldung gethan, weil es
aber Ihr Excellentz preterirt, hatt er auch nichts weiters darvon gemeldt.
Excellentz praesentibus caeteris Caesareanis erschienen mit dem proiecto
satisfactionis praemissa excusatione, daß die sachen bißher etwas auffge-
halten und wegen eingefallner handlung mit Churbrandenburg nit hette
befürdert werden könden, wie ein- und anderseits wol erwünscht worden.
Nun hetten sie ein proiect verfaßt und unß darvon communication thuen
wollen, umb zu vernemmen, obs dergestalt möcht eingericht werden. Lege-
bat. Ihr Excellentz interloquirten in ettlichen puncten: 1. Wegen deß wortts
’modernis vectigalibus‘ wer ein grosse beschwehrung aller commercien.
Salvius, möchte nit vil zu bedeutten haben, wer noch bei lebzeitten deß
letstern herzogs von Pommern introducirt worden. Der hette auch mit parti-
cipirt. Man möchts der cron Schweden uff ein gwissen jar acht accordirn.
2. Ratione consensus interessatorum möchte dessentwegen wol ins stekhen
gerathen, wann Mechelburg und Holstein nit einwilligen wolten. Ille, der
consensus würde folgen, wann man inen nur etwas hingegen geben thet.
Nos, man wer darzu nicht verbunden, der gweßte administrator zu Bremen
hetts gratis bekommen, solts auch gratis widerumb lassen. Salvius meint,
man solte den herzog von Mechelburg nur etwan mit einem höflichen
schreiben begrüessen. Ihr Excellentz, daß köndte zwar wol geschehen, aber
man werde inmittelst sich nichts auffhalten, sondern in der handlung zum
schluss fortfahren. 3. Wegen exemption der statt Bremen remonstrirten Ihr
Excellentz zwar die unthuenlicheit nach nothuerfft, aber Salvius blieb uff
seiner meinung und verachtete der statt kriegspraeparatoria, gab zu verste-
hen, wann sie nit wolte, daß mans in 5 tagen überrumplen köndt. 4. Wegen
transmutation deß status ecclesiastici wolte er gar nit weichen, ungeachtet
waß ime econtra remonstrirt wurde. Sodann kam er auch auff andere sachen,
als 1. compositionem grauaminum, 2. Pfaltzische sach, 3. Hessen Cassel, 4.
Baden Durlach. In primo wurdt veranlaaßt, daß man morgen bei inen,
Schwedischen, den anfang machen solt. 2. In secundo liess er sich zu keinem
entlichen ansehen, contradicirte sonderlich die Churmaintzische pfandt-
schafft mit der Bergstraaß. In tertio vermeinte er, man solte sich deß cont
d’Avaux unterhandlung bedienen. In quarto, sagten Ihr Excellentz, werde es
einmahl bei der urtel und ergangner execution verbleiben müessen. Waß ra-
tione fructuum perceptorum vorgangen, da köndte villeicht ein mittel getrof-
fen werden. Entlich hatt er de satisfactione militiae meldung gethan, weil es
aber Ihr Excellentz preterirt, hatt er auch nichts weiters darvon gemeldt.
1647 II 7
1647 II 8
1647 II 10
1647 II 11
Montag Montags, den 11. huius, vormittag haben wir darauff
unser fernere notanda, wie diser punct endtlich ze schliessen wer, verfaßt
und seyend darmit zum conte d’Avaux gefahren, der es alles approbirt und,
daß wirs also in eine minutam conclusiuam, wie [ 1614] zu sehen, umbschrai-
ben und denn Schweden für unsern endtlichen schluss einraichen solten, für
guett befunden mit erbietten, weil ich, Volmar, darmit bei dem Salvio in
handlung sein wurde, er inmittelst bei dem Oxenstiern sich einfinden wolte,
auff daß wir alsdann zusamentretten und zum schluss gelangen möchten.
Als ich nun nachmittag umb 3 uhr zum Salvio kommen, war d’Avaux
schon beim Oxenstiern. Ich hab dem Salvio gesagt, wir hetten ihren corri-
girten auffsatz in puncto satisfactionis ersehen; und dieweil wir nichts anders
verlangten, als disem disputat dermaln ein endtschaffft ze machen, so hetten
wir denselben alsbaldt unter handts genommen und in ersehung aller unserer
instructionum und bevelchen unß nunmehr auff daß eüsseriste, waß immer
ze thuen sein köndte, entschlossen. Wir köndten und würden unß auch eines
mehrern nit erclären, verhofften, es wurden sie, Schwedische gsandten,
ebenmässig ihren öffters gethanden erbiettungen gmäß sich der billicheit
bequemen und mit unserm letsterm erclären sich begnüegen lassen. Unsers-
theils begehrten wir einmahl auß der sachen zu kommen und zu wissen,
waran wir weren. Es müeßte gehen oder brechen. Hierauff gab ich dem
Salvio seinen auffsatz widerumb in die handt und hab ime hingegen unser
verfaßte minutam vorgelesen, auch bei iedem pass, warumb diß oder jenes
also gesetzt wer, gnugsamen bericht und ursach angezeigt und entlich bei
continuation der licenten uff dem Oderstrom, daß die jahracht nit exprimirt
wer, vermeldet, diß sei darumb beschehen, daß wir vordrist der restitution
beeder bisthumb Oßnabrukh und Minden versichert sein wolten, wann ich
die erclärung zu ja von ime haben köndte, so wolte ich mich alsdann der
jahracht in specie vernemmen lassen. Unserseits köndte man ja dise bisthumb
nit lassen. Es hetten auch die protestierende, einige befüegte ansprach daran
nit ze füeren, weder fundament noch ursach, allermaassen ich ime vorgestri-
gen tags ad longum deducirt hette und anietzt widerumb erholt hab, also daß
er mir nichts anders dann daß ius pugni armorum und faustrecht vorwerffen
könden. Darauff ich geanttworttet, der eingang ihrer articuln wer, das inen
die satisfaction bewilligt werden solle pro restitutione locorum in hoc bello
occupatorum. Man hett inen eben darumb so ansehenliche stukh und landt-
schafften gaist- und weltlichen standts wie auch ansehenliche priuilegia,
item die summa der 600 000 reichsthaler und anietzt die continuation der
licenten bewilligt, auff daß sie dargegen, waß eim und andern standt ein-
genommen, und sonderlich auch dise bisthumb restituiren solten. Ille, ja daß,
so man inen geben, werde alles von denn protestierenden oder evangelischen,
wie er ze reden pflegt, hergenommen, dessen sich selbige erclagten und ver-
meinten, billicher ze sein, daß die catholischen daß gloch zahlen solten, als
wölche den krieg angefangen. Ego, diß wer ein unbilliche clag, dann die
protestierenden hetten 15 bisthumb und 6 reichsprelaturen neben unzehl-
bar vil gaistlichen güetter in, wölche, wa die Schweden nit gewesen, denn
catholischen alle hetten restituirt werden müessen. Nun sei man in statu
transactionis und begehr gegen ewiger zurukhlassung aller bemeldter stiffter
nit mehr dann allein dise zwei ze excipirn, daher die protestierende sich mit
billicheit darwider nit setzen köndten, weil sie onedaß neque ex facto neque
ex iure einig ius daran nit gehaben möchten. Salvius aber bestuende auff
seiner meinung und fienge an, von dem odio uniuersali, so bei meniglich
der underthanden under disen beeden bisthumben wider den bischoff er-
scheinte, ze reden; die leütt folgten inen mit weinenden augen nach, pitten
umb Gott und deß jüngsten gerichts willen, sie nit widerumb unter sein
joch kommen ze lassen, er werde inen nichts halten, waß er versprechen
thue, dan es wer seinem bischofflichen iuramento zuwider, darinn er sich ad
extirpationem haereticorum verbinde. Respondi, iuramentum hoc esse com-
mune omnibus episcopis und hetten andere in Teutschlandt dergleichen
auch, nichtsdestweniger sei inen nit verbotten, certis de caussis cum diuersa
religione ze practicirn. Wir streitten dißortts nit pro persona, sed pro ordine
catholico. Denn protestierenden werde nichts vergeben, dann sie sprechen
die gaistlichen güetter nit ratione uniuersi ordinis protestantium, sondern
als Titius, Sempronius und singulares status an, weil ein ieder in sein terri-
torio bischoff, bapst und bader sei. Bei denn catholischen sei es ein andere
meinung, da habe man pastorem uniuersalem, in cuius manu sint uniuersa
ecclesiae catholicae bona. Von diser materi ist er folgendts auff die autono-
miam und restitutionem exulum kommen mit erwöhnung, Ihr Maiestät
wurden sich doch darzu bewegen lassen. Respondi, ich pette, man woll diß-
ortts weiter nichts movirn, dann ich hette underschiedliche aigenhendige
brief Ihr Maiestät an herrn obristhofmeister gesehen, darinn sie sich rund
erclären, dergleichen nit einzewilligen, und solte gleich alles zu trümmern
gehen. Ille, wan sich Ihr Maiestät nit per pactum obligirn lassen wolten, so
verhoffte er, sie wurden wenigst ad intercessionem coronarum waß nach-
geben. Ego, es geschehe per pactum oder per intercessionem, so wer es in
effectu ein ding. Waß Ihr Maiestät thuen köndten, sei allberait im proiecto
grauaminum declarirt, dabei es ze bleiben, unangesehen Ihr Maiestät solche
beschehene declaration nit gern gesehen und nochmaln verbotten, sich wei-
ter nit einzelassen. Ille, wie es dann mit der Pfaltzischen sach gehen soll,
verhoffte gentzlich, der hertzog zu Bayern werde sich anderst bequemen.
Respondi, es müeßte einmal bei deme bleiben, waß dessentwegen mit den
Franzosen gehandlet, sei auch ein gantz vergeblich ding, sich darmit anderst
uffzehalten. Ille, d’Avaux hab inen doch selbst gesagt, daß hierunder noch
wol waß nachgeben werden möcht. Ego, meinstheils wüßte ich darvon
nichts, verhoffte, die Franzosen wurden unß ihre parola halten.
Unter diesem discurs ist der d’Avaux selbst herbeikommen und hatt also-
baldt angefangen, den Salvium zu ermahnen, daß man disen abendt über
unser übergeben proiect schliessen möchte. Salvius entschuldigte sich, daß
es wegen obligender abferttigung der post und der sachen wichtigkheit nit
sein köndte. Als aber d’Avaux sagte, wir wolten alle drei zum Oxenstirn
und mit ime von der sachen conferirn, ist er, Salvius, hinübergangen, umb
zu vernemmen, ob es deme belieben möcht, aber baldt zurukhkommen mit
anzeig, daß es unmüglich, disen abendt weiter in disem puncto ze handlen,
wolten sich morndrigen tags erclären. Als ich aber die zeit zu wissen begehrt,
obs vor- oder nachmittag geschehen soll, hab ich nichts gewisses herauß-
bringen mögen. Als auch d’Avaux zu underschiedlichen malen gefragt, waß
man sich doch vor einer resolution zu versehen, hatt iedoch der Salvius nit
heraußgewollt, sonder sich entschuldigt, er köndte seim collegae nit vor-
greiffen. Solchem nach hab ich repetirt, waß wegen der beeden stiffter und
der Pfaltz movirt worden und daß unserseits weder daß eine noch daß
andere nachgeben werden köndt. Hatt d’Avaux zwar wegen der stiffter
angezogen, daß die cron Frankreich sich hiebei interessirt befinde, die
königin beclage mit innerster bekrankhung ihres hertzens, daß durch der cron
Frankreich mit Schweden coniungirte waaffen denn catholischen ständen
in Teutschlandt solcher nachtel zugezogen werden solle, da doch ihr inten-
tion bei auffrichtung der pündtnus außtruklich dahien gangen, das die
catholische religion bei ihrem standt und weesen solle erhalten werden.
Salvius replicabat, confaederationem disertis verbis dictare, ut omnia resti-
tuerentur in eum locum, quo anno 1618 fuerant. Hoc anno duos istos epis-
copatus in potestate protestantium fuisse, ergo ipsis restituendos. D’Avaux
anttworttet, diß were zwar der scopus gewesen, es hette aber nit die mei-
nung, daß man eben praecise darzu gelangen müeßte. Man sei nahend
gnug, ja nur zu nahend darzu kommen. Die cron Schweden und die prote-
stantes hetten durch favor der Französischen waaffen alle ihre praetensiones
erhalten, wolte verhoffen, sie wurden hingegen auch der cron Frankreich
zu gfallen sich der pretension an dise zwei bisthumb begeben. Aber Salvius
meinte, es wurde nit sein könden. Ego, mit Oßnabrukh hetten sie doch gar
kein ragion, weil anno 1624 diser stifft in catholischen handen gewesen.
Salvius, die cronen haben disen terminum nit acceptirt. D’Avaux, wegen
der Pfaltzischen sach bekente zwar, dieselbe mit denn Kayserlichen accordirt
zu sein, vermeinte aber doch, der herr churfürst werde sich noch in etwas
wegen pfaltzgraf Edoardi schleissen lassen.
Von disem ist der aequivalentz gegen Brandenburg meldung geschehen, da
dann Salvius und d’Avaux der meinung gwesen, Brandenburg were mit
beeden ertz- und stifftern gnugsamb recompensirt. Salvius jedoch wolte sich
nit categorice erclären, ob an seiten der cron Schweden es dabei gelassen
und die Braunschweigischen oppositiones verworffen werden solten, son-
dern erzehlte, mit waß eiffer selbige sich darumb annemmen theten; und wer
Lampadius bei ime erst disen nachmittag gewesen, hette die unbillicheit mit
weinen beclagt, sonderlich angezogen, daß sie wegen der cron Schweden
hievor bei Kayserlicher Maiestät in grosse unglegenheit gerathen, also daß
von 72 ämbter auß denn Braunschweigischen landen denn hertzogen nit
mehr dann vier übergebliben, sondern alle verschenkht gewesen. Jetzt wolle
man sie erst umb dise stiffter auch bringen. Ego respondi, eben dise clag
der Braunschweiger weise, daß sie kein fueg, sondern vilmehr der cron
Schweden ze dankhen haben, daß sie widerumb völlig zu ihren landen
kommen. Salvius, ja er sei auch diser meinung, aber wenigst werde inen mit
dem stifft Minden etwas entgegengangen werden könden. Ego, die catho-
lische werdens einmahl nit lassen. Endtlich kam die geltsumma auff die
baan, Oxenstirn wolte von einer million nit weichen. D’Avaux hatt von
800 000 thalern wollen anregung thuen. Ego, wir würden einmahl weiter
nit gehen. D’Avaux hatt unter anderm vergeben, daß wegen Oßnabrukh
dem Gustaf Gustavi ein recompens in gelt etwan von 4 monathlicher contri-
bution gemacht werden köndte, weil vor disem sein forderung uff 50 000
thalern bestanden sein solle. Es ist aber vom Saluio nichts darauff geant-
worttet worden. Ich habs an meinem ortt auch mit stillschweigen vorüber-
gehen lassen.
Weil der Salvius beim Oxenstiern war, hatt d’Avaux an mich gesetzt, wann
die cron Frankreich denn Schweden nostro nomine die 200 000 thaler be-
zalen solt, so würde man derselben mit landtschafft dargegen satisfaction
und ihre condition wol meliorirn müessen. Von denn Schweden wer uff
die waldtstätt anlaittung geben worden, er hetts aber refutirt, dann weil
sie ihre parola beraits dem ertzhertzogen zu Ynsprukh geben, so begehrten
sie nit, darvon abzeweichen. Ego respondi, wir hetten der sachen nach-
gedacht und fast bedenkhlich funden, etwas einzewilligen, dardurch die mit
Frankreich allberait euentualiter geschlossne sach alterirt werden köndt; und
derentwegen werde man sehen, wie der sachen anderst ze thuen sein möchte.
unser fernere notanda, wie diser punct endtlich ze schliessen wer, verfaßt
und seyend darmit zum conte d’Avaux gefahren, der es alles approbirt und,
daß wirs also in eine minutam conclusiuam, wie [ 1614] zu sehen, umbschrai-
ben und denn Schweden für unsern endtlichen schluss einraichen solten, für
guett befunden mit erbietten, weil ich, Volmar, darmit bei dem Salvio in
handlung sein wurde, er inmittelst bei dem Oxenstiern sich einfinden wolte,
auff daß wir alsdann zusamentretten und zum schluss gelangen möchten.
Als ich nun nachmittag umb 3 uhr zum Salvio kommen, war d’Avaux
schon beim Oxenstiern. Ich hab dem Salvio gesagt, wir hetten ihren corri-
girten auffsatz in puncto satisfactionis ersehen; und dieweil wir nichts anders
verlangten, als disem disputat dermaln ein endtschaffft ze machen, so hetten
wir denselben alsbaldt unter handts genommen und in ersehung aller unserer
instructionum und bevelchen unß nunmehr auff daß eüsseriste, waß immer
ze thuen sein köndte, entschlossen. Wir köndten und würden unß auch eines
mehrern nit erclären, verhofften, es wurden sie, Schwedische gsandten,
ebenmässig ihren öffters gethanden erbiettungen gmäß sich der billicheit
bequemen und mit unserm letsterm erclären sich begnüegen lassen. Unsers-
theils begehrten wir einmahl auß der sachen zu kommen und zu wissen,
waran wir weren. Es müeßte gehen oder brechen. Hierauff gab ich dem
Salvio seinen auffsatz widerumb in die handt und hab ime hingegen unser
verfaßte minutam vorgelesen, auch bei iedem pass, warumb diß oder jenes
also gesetzt wer, gnugsamen bericht und ursach angezeigt und entlich bei
continuation der licenten uff dem Oderstrom, daß die jahracht nit exprimirt
wer, vermeldet, diß sei darumb beschehen, daß wir vordrist der restitution
beeder bisthumb Oßnabrukh und Minden versichert sein wolten, wann ich
die erclärung zu ja von ime haben köndte, so wolte ich mich alsdann der
jahracht in specie vernemmen lassen. Unserseits köndte man ja dise bisthumb
nit lassen. Es hetten auch die protestierende, einige befüegte ansprach daran
nit ze füeren, weder fundament noch ursach, allermaassen ich ime vorgestri-
gen tags ad longum deducirt hette und anietzt widerumb erholt hab, also daß
er mir nichts anders dann daß ius pugni armorum und faustrecht vorwerffen
könden. Darauff ich geanttworttet, der eingang ihrer articuln wer, das inen
die satisfaction bewilligt werden solle pro restitutione locorum in hoc bello
occupatorum. Man hett inen eben darumb so ansehenliche stukh und landt-
schafften gaist- und weltlichen standts wie auch ansehenliche priuilegia,
item die summa der 600 000 reichsthaler und anietzt die continuation der
licenten bewilligt, auff daß sie dargegen, waß eim und andern standt ein-
genommen, und sonderlich auch dise bisthumb restituiren solten. Ille, ja daß,
so man inen geben, werde alles von denn protestierenden oder evangelischen,
wie er ze reden pflegt, hergenommen, dessen sich selbige erclagten und ver-
meinten, billicher ze sein, daß die catholischen daß gloch zahlen solten, als
wölche den krieg angefangen. Ego, diß wer ein unbilliche clag, dann die
protestierenden hetten 15 bisthumb und 6 reichsprelaturen neben unzehl-
bar vil gaistlichen güetter in, wölche, wa die Schweden nit gewesen, denn
catholischen alle hetten restituirt werden müessen. Nun sei man in statu
transactionis und begehr gegen ewiger zurukhlassung aller bemeldter stiffter
nit mehr dann allein dise zwei ze excipirn, daher die protestierende sich mit
billicheit darwider nit setzen köndten, weil sie onedaß neque ex facto neque
ex iure einig ius daran nit gehaben möchten. Salvius aber bestuende auff
seiner meinung und fienge an, von dem odio uniuersali, so bei meniglich
der underthanden under disen beeden bisthumben wider den bischoff er-
scheinte, ze reden; die leütt folgten inen mit weinenden augen nach, pitten
umb Gott und deß jüngsten gerichts willen, sie nit widerumb unter sein
joch kommen ze lassen, er werde inen nichts halten, waß er versprechen
thue, dan es wer seinem bischofflichen iuramento zuwider, darinn er sich ad
extirpationem haereticorum verbinde. Respondi, iuramentum hoc esse com-
mune omnibus episcopis und hetten andere in Teutschlandt dergleichen
auch, nichtsdestweniger sei inen nit verbotten, certis de caussis cum diuersa
religione ze practicirn. Wir streitten dißortts nit pro persona, sed pro ordine
catholico. Denn protestierenden werde nichts vergeben, dann sie sprechen
die gaistlichen güetter nit ratione uniuersi ordinis protestantium, sondern
als Titius, Sempronius und singulares status an, weil ein ieder in sein terri-
torio bischoff, bapst und bader sei. Bei denn catholischen sei es ein andere
meinung, da habe man pastorem uniuersalem, in cuius manu sint uniuersa
ecclesiae catholicae bona. Von diser materi ist er folgendts auff die autono-
miam und restitutionem exulum kommen mit erwöhnung, Ihr Maiestät
wurden sich doch darzu bewegen lassen. Respondi, ich pette, man woll diß-
ortts weiter nichts movirn, dann ich hette underschiedliche aigenhendige
brief Ihr Maiestät an herrn obristhofmeister gesehen, darinn sie sich rund
erclären, dergleichen nit einzewilligen, und solte gleich alles zu trümmern
gehen. Ille, wan sich Ihr Maiestät nit per pactum obligirn lassen wolten, so
verhoffte er, sie wurden wenigst ad intercessionem coronarum waß nach-
geben. Ego, es geschehe per pactum oder per intercessionem, so wer es in
effectu ein ding. Waß Ihr Maiestät thuen köndten, sei allberait im proiecto
grauaminum declarirt, dabei es ze bleiben, unangesehen Ihr Maiestät solche
beschehene declaration nit gern gesehen und nochmaln verbotten, sich wei-
ter nit einzelassen. Ille, wie es dann mit der Pfaltzischen sach gehen soll,
verhoffte gentzlich, der hertzog zu Bayern werde sich anderst bequemen.
Respondi, es müeßte einmal bei deme bleiben, waß dessentwegen mit den
Franzosen gehandlet, sei auch ein gantz vergeblich ding, sich darmit anderst
uffzehalten. Ille, d’Avaux hab inen doch selbst gesagt, daß hierunder noch
wol waß nachgeben werden möcht. Ego, meinstheils wüßte ich darvon
nichts, verhoffte, die Franzosen wurden unß ihre parola halten.
Unter diesem discurs ist der d’Avaux selbst herbeikommen und hatt also-
baldt angefangen, den Salvium zu ermahnen, daß man disen abendt über
unser übergeben proiect schliessen möchte. Salvius entschuldigte sich, daß
es wegen obligender abferttigung der post und der sachen wichtigkheit nit
sein köndte. Als aber d’Avaux sagte, wir wolten alle drei zum Oxenstirn
und mit ime von der sachen conferirn, ist er, Salvius, hinübergangen, umb
zu vernemmen, ob es deme belieben möcht, aber baldt zurukhkommen mit
anzeig, daß es unmüglich, disen abendt weiter in disem puncto ze handlen,
wolten sich morndrigen tags erclären. Als ich aber die zeit zu wissen begehrt,
obs vor- oder nachmittag geschehen soll, hab ich nichts gewisses herauß-
bringen mögen. Als auch d’Avaux zu underschiedlichen malen gefragt, waß
man sich doch vor einer resolution zu versehen, hatt iedoch der Salvius nit
heraußgewollt, sonder sich entschuldigt, er köndte seim collegae nit vor-
greiffen. Solchem nach hab ich repetirt, waß wegen der beeden stiffter und
der Pfaltz movirt worden und daß unserseits weder daß eine noch daß
andere nachgeben werden köndt. Hatt d’Avaux zwar wegen der stiffter
angezogen, daß die cron Frankreich sich hiebei interessirt befinde, die
königin beclage mit innerster bekrankhung ihres hertzens, daß durch der cron
Frankreich mit Schweden coniungirte waaffen denn catholischen ständen
in Teutschlandt solcher nachtel zugezogen werden solle, da doch ihr inten-
tion bei auffrichtung der pündtnus außtruklich dahien gangen, das die
catholische religion bei ihrem standt und weesen solle erhalten werden.
Salvius replicabat, confaederationem disertis verbis dictare, ut omnia resti-
tuerentur in eum locum, quo anno 1618 fuerant. Hoc anno duos istos epis-
copatus in potestate protestantium fuisse, ergo ipsis restituendos. D’Avaux
anttworttet, diß were zwar der scopus gewesen, es hette aber nit die mei-
nung, daß man eben praecise darzu gelangen müeßte. Man sei nahend
gnug, ja nur zu nahend darzu kommen. Die cron Schweden und die prote-
stantes hetten durch favor der Französischen waaffen alle ihre praetensiones
erhalten, wolte verhoffen, sie wurden hingegen auch der cron Frankreich
zu gfallen sich der pretension an dise zwei bisthumb begeben. Aber Salvius
meinte, es wurde nit sein könden. Ego, mit Oßnabrukh hetten sie doch gar
kein ragion, weil anno 1624 diser stifft in catholischen handen gewesen.
Salvius, die cronen haben disen terminum nit acceptirt. D’Avaux, wegen
der Pfaltzischen sach bekente zwar, dieselbe mit denn Kayserlichen accordirt
zu sein, vermeinte aber doch, der herr churfürst werde sich noch in etwas
wegen pfaltzgraf Edoardi schleissen lassen.
Von disem ist der aequivalentz gegen Brandenburg meldung geschehen, da
dann Salvius und d’Avaux der meinung gwesen, Brandenburg were mit
beeden ertz- und stifftern gnugsamb recompensirt. Salvius jedoch wolte sich
nit categorice erclären, ob an seiten der cron Schweden es dabei gelassen
und die Braunschweigischen oppositiones verworffen werden solten, son-
dern erzehlte, mit waß eiffer selbige sich darumb annemmen theten; und wer
Lampadius bei ime erst disen nachmittag gewesen, hette die unbillicheit mit
weinen beclagt, sonderlich angezogen, daß sie wegen der cron Schweden
hievor bei Kayserlicher Maiestät in grosse unglegenheit gerathen, also daß
von 72 ämbter auß denn Braunschweigischen landen denn hertzogen nit
mehr dann vier übergebliben, sondern alle verschenkht gewesen. Jetzt wolle
man sie erst umb dise stiffter auch bringen. Ego respondi, eben dise clag
der Braunschweiger weise, daß sie kein fueg, sondern vilmehr der cron
Schweden ze dankhen haben, daß sie widerumb völlig zu ihren landen
kommen. Salvius, ja er sei auch diser meinung, aber wenigst werde inen mit
dem stifft Minden etwas entgegengangen werden könden. Ego, die catho-
lische werdens einmahl nit lassen. Endtlich kam die geltsumma auff die
baan, Oxenstirn wolte von einer million nit weichen. D’Avaux hatt von
800 000 thalern wollen anregung thuen. Ego, wir würden einmahl weiter
nit gehen. D’Avaux hatt unter anderm vergeben, daß wegen Oßnabrukh
dem Gustaf Gustavi ein recompens in gelt etwan von 4 monathlicher contri-
bution gemacht werden köndte, weil vor disem sein forderung uff 50 000
thalern bestanden sein solle. Es ist aber vom Saluio nichts darauff geant-
worttet worden. Ich habs an meinem ortt auch mit stillschweigen vorüber-
gehen lassen.
Weil der Salvius beim Oxenstiern war, hatt d’Avaux an mich gesetzt, wann
die cron Frankreich denn Schweden nostro nomine die 200 000 thaler be-
zalen solt, so würde man derselben mit landtschafft dargegen satisfaction
und ihre condition wol meliorirn müessen. Von denn Schweden wer uff
die waldtstätt anlaittung geben worden, er hetts aber refutirt, dann weil
sie ihre parola beraits dem ertzhertzogen zu Ynsprukh geben, so begehrten
sie nit, darvon abzeweichen. Ego respondi, wir hetten der sachen nach-
gedacht und fast bedenkhlich funden, etwas einzewilligen, dardurch die mit
Frankreich allberait euentualiter geschlossne sach alterirt werden köndt; und
derentwegen werde man sehen, wie der sachen anderst ze thuen sein möchte.
1647 II 12
Dienstag Folgenden erchtags liesse Seiner Excellentz conte
d’Avaux anzeigen, daß er nach meinem abtritt noch fast ein stundt lang
beim Salvio gewesen und von disem werkh mit ime ghandlet. Vermeine,
er hette sich etwas mehrers genähert. Begehrte zumaln zu wissen, waß Ihr
Excellentz für resolution gefaßt wegen der summa gelts, so die cron Frank-
reich wegen Ihr Kayserlicher Maiestät denn Schweden zu erlegen haben solle.
Responsum, wann die cron Frankreich solche gelter nit in abschlag dessen,
so dem herrn ertzhertzog zu erstatten, erlegen woll, so sei unnöthig, uff andere
vorschläg bedacht ze sein, dann man nit rathsamb achte, daßjenig, waß ein-
mal mit Frankreich geschlossen, durch newe tractat alterirn ze lassen, son-
dern man werde schon uff mittl bedacht sein, die cron Schweden anderwerts
ze contentirn.
Eodem abendts haben mir, Volmarn, der graf von Wittgenstain und Dr.
Frombholdt angezeigt, bei denn Schweden die gmessne ordonantz gesehen
ze haben, daß sie Oßnabrukh und Minden keinesweeegs restituirn, sondern
jenes vor den Gustavi, dises aber vor die evangelischen behalten solten.
Dises ist alsbaldt auß Ihrer Excellentz bevelch dem Paderbornischen cantzler
Dr. Buschmann angezeigt worden, umb dessen Ihr Fürstliche Gnaden, herrn
bischoffen, zu auisirn und dessentwegen beim conte d’Avaux die nothurfft
zu erinnern, wie dann beschehen und zwar allerhandt guette vertrostungen
dagegen vom selben gethan worden.
d’Avaux anzeigen, daß er nach meinem abtritt noch fast ein stundt lang
beim Salvio gewesen und von disem werkh mit ime ghandlet. Vermeine,
er hette sich etwas mehrers genähert. Begehrte zumaln zu wissen, waß Ihr
Excellentz für resolution gefaßt wegen der summa gelts, so die cron Frank-
reich wegen Ihr Kayserlicher Maiestät denn Schweden zu erlegen haben solle.
Responsum, wann die cron Frankreich solche gelter nit in abschlag dessen,
so dem herrn ertzhertzog zu erstatten, erlegen woll, so sei unnöthig, uff andere
vorschläg bedacht ze sein, dann man nit rathsamb achte, daßjenig, waß ein-
mal mit Frankreich geschlossen, durch newe tractat alterirn ze lassen, son-
dern man werde schon uff mittl bedacht sein, die cron Schweden anderwerts
ze contentirn.
Eodem abendts haben mir, Volmarn, der graf von Wittgenstain und Dr.
Frombholdt angezeigt, bei denn Schweden die gmessne ordonantz gesehen
ze haben, daß sie Oßnabrukh und Minden keinesweeegs restituirn, sondern
jenes vor den Gustavi, dises aber vor die evangelischen behalten solten.
Dises ist alsbaldt auß Ihrer Excellentz bevelch dem Paderbornischen cantzler
Dr. Buschmann angezeigt worden, umb dessen Ihr Fürstliche Gnaden, herrn
bischoffen, zu auisirn und dessentwegen beim conte d’Avaux die nothurfft
zu erinnern, wie dann beschehen und zwar allerhandt guette vertrostungen
dagegen vom selben gethan worden.
1647 II 13
Mittwoch Mittwochs, den 13. huius, nachmittag umb 2 uhr ist
der Salvius zu mir kommen mit vermelden, er und sein collega hetten sich in
unserm auffsatz ersehen, befinden aber auß folgenden ursachen sehr bedenkh-
lich und ihrerseits unverantworttlich, sich darauffconclusiue einzelassen: Erst-
lich setzten wir pro conditione, daß sie auff die beede stiffter Oßnabrukh und
Minden gegen der bestimbten geltsumma und bewilligten zollserhöhung
renuncirn und selbige wider abtretten solten. Daß were nun bei inen turpis
et inhonesta conditio, dann sie wurden darüber von denn evangelischen
angesehen und beschreyt werden, als hetten sie der armen evangelischen
underthanen religion- und gwissensfreyheit verkaufft. Es weren von denn-
selben solche lamentabiles literae an die königin in Schweden geschriben
worden, daß sie auß erbarmbdnus darüber geweint und inen gemessne ordre
zukommen, in deren restitution keinesweegs einzewilligen, sondern selbige zu
handen der evangelischen zu behalten. Also köndten sie nit wider ihre ordre
thuen. Mit abermahliger inuectiua contra dominum episcopum Osnabrugen-
sem, dabei neben anderm anhenkhend, daß eben gestern ettlich seiner diener
bei der kirchen, warinn die evangelischen in der mittagpredig beisamen und
in gsang begriffen gewesen, vorbeigangen und, als sie deß gsang vernommen,
offentlich gesagt, habt nur ein kleins geduldt, diß geblör würdt baldt abge-
schafft werden. Dises hette die nechst daselbst stehende hauptwacht gehördt,
und wer darauff der burgermeister zu inen kommen, gar uff die knie fallend
gebetten, man wolte sie doch dem Frantz Wilhelm (ita nominabat episcopum)
nit mehr in die hände lifern. Wiewol ich nun hierwider allerhandt hieroben
mehrmaln gebrauchte motiui angezogen, auch gesagt, wann es allein umb
deß herrn bischofs person ze thuen wer, so hette Sein Fürstliche Gnaden sich
heut gegen herrn grafen von Trautmansdorff erbotten, gar ze resignirn, allein
daß denn capitulis ein andren catholischen bischoff zu erwehlen frei gelassen
würde, so ist doch Salvius uff seiner resolution verblieben, daß inen als
dienern auß ihrer instruction ze weichen nit gebür, und köndte einmal dise
condition von inen nit eingangen werden. Conte d’Avaux hette zwar auch
stark deßwegen in sie gesetzt und zu verstehen gegeben, daß dises werkh
ein schisma unter beeden cronen causirn wurde, sie hetten geanttworttet,
müeßtens an ihrem ortt geschehen lassen, die cron Frankreich aber hette
dessen kein ursach, dann in ihrer pündtnus außtruklich begriffen, daß alles
in den standt gericht werden solt, warinn es anno 1618 gewesen, in wölchem
jar dise beede stiffter in der evangelischen handen waren, ergo soll mans
dennselben hinwider überlassen. Der religion halber begehrten sie nichts
ze endern, sondern in dem standt ze lassen, wie es anno 1624 gewesen, wie-
wol die cron Schweden disen terminum ihrestheils nit angenommen noch
sich dessen gegen der cron Frankreich begeben, waß obangezogne pündtnus
außweisen thet. Die evangelischen reichstände hetten zwar selbigen placi-
tirt, aber conditionate und mit vorbehalt, daß auch die antegrauati restituirt
werden sollen, und wan man ie wider versehen uff diser condition verharren
solte, so müeßten sie solches erst nach Stokholm gelangen lassen.
Daß ander, darab sie sich beschwehrt befinden, wer die angehenkhte clau-
sula wegen der Pfaltzischen sach. Mit deren hett es eben auch diejenige
beschaffenheit wie mit denn stifftern, daß sie one verletzung der cron Schwe-
den reputation drein nit willigen köndten. Diser punct gehöre zu der amnisti.
Sie stellten dahien, waß wir dißortts mit denn Franzosen capitulirt hetten.
Inen aber wer dergleichen nachzegeben nit gemeint. Conte d’Avaux selbst
wer der meinung, der herr churfürst in Bayern solte kein difficultet machen,
einen theil der Obern Pfaltz vor die Pfaltzischen cadets zurukhzelassen. Er,
Salvius, hette zwar kein bevelch, sich in etwas außzelassen, hielte aber, diß
wer der bequemiste weeg, auß der sach ze kommen, daß namblich die Ober-
pfaltz halb bei Bayern zu verbleiben, der ander halbe theil aber an die Pfaltzi-
sche erben ze restituirn. Der octauus electoratus möchte gleichwol mit seiner
maass admittirt werden. Quaesiui, obs dann im übrigen wegen dises octaui
electoratus kein difficultet haben, sondern die praeeminentz, regaliae, officia
allerdings bei Bayern bleiben solten. Respondit, es müeßte hierinnen der sa-
chen mit einer alternatiua geholffen werden, also daß Bayern ad dies vitae
priorem locum, nach dessen absterben pfaltzgraf Carl Ludwig und also fortan
ie ein hauß umb daß ander solchen vor- und nachsitz haben solten. Darauff
sagte ich, beede dise vorschläg seind impracticabiles, darzu sich herr chur-
fürst in Bayern keinesweegs verstehen noch auch Ihr Kayserliche Maiestät
dessentwegen waß entgeltnus über sich nemmen werden. Salvius beschließt
dise disputation mit pitt, man wolt dise beede conditiones aussetzen, so
köndte im übrigen der punctus satisfactionis beschlossen und alsdann zu
denn übrigen handlungen fortgeschritten werden, wie sich dann die pro-
testierenden hoch verlangten, daß der punctus grauaminum auch erörttert
werden möcht. Sie, Schweden, aber wollten gern mit der satisfaction vor-
drist an ein ortt kommen. Sonst seyen sie zefriden, daß der minuta die
clausula ’si pax sequatur‘ etc. angehenkht, waß auch dißortts miteinander
verglichen, interimsweise unterschriben werde. Hierauff hatt er die minutam
durchgangen und bei dem § ’Pro hac alienatione‘ etc. referirt, wie hoch sich
die Braunschweigischen opponirten, daß sie, Schweden, schier selbst nit
wüßten, wie der sachen ze thuen. Respondi, unserseits werde man sich ein-
mal dises einströwen nichts irren lassen. Wann man alle opponenten hören
wolt, so wurde man wol in ewigkheit zu keinem friden kommen. Es stüende
an deme, ob die cron Schweden sich dißortts Ihrer Kayserlichen Maiestät
opponirn wolt oder nit. Respondit, sie hetten ermeldten Braunschweigi-
schen daß oppositum gnugsamb gehalten, und weil unser resolution dahien
gesetzt, so lassen sie es auch dabei bewenden und begehren sich deren nit
zu widersetzen. Also mög diser § bleiben, wie gesetzt.
Bei dem § ’Secundo Imperator‘ sagte Salvius, sie köndten Newcloster nit
außlassen, es stüende aber dahien, daß sie deßwegen selbst mit dem hertzo-
gen zu Mechelburg, gleich wie mit Brandenburg beschehen, a part tractirn
und sich deß consens mit ime vergleichen wurden. Zweifelten auch nit,
selben zu erhalten, wann allein an statt Ratzenburg daß bistumb Oßnabrukh
gesetzt würde. Ihr, der Schweden, intention wer, auff diser stifft beeden häu-
sern Mechelburg und Braunschweig ein alternatiuam einzefüeren gleich wie
mit Ratzenburg, und verhofften, hierdurch beede häuser zu begüettigen, daß
Mechelburg wegen Wißmar, Braunschweig aber wegen Magdenburg und
Halberstatt
In Magdeburg war Ende 1646 Ernst August von Braunschweig-Lüneburg (1629–1698) zum
Koadjutor gewählt worden, in Halberstadt hatten Johann Friedrich von Braunschweig-Lüneburg
(1625–1679) und Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel (1633–1714) als Inhaber von
Kanonikaten Aussichten bei einer künftigen Wahl.
sich weiter nit opponirn solten. Man solle gleichwol bedenkhen,
daß dem hauß Braunschweig von unß gleichsamb 4 ohrfeygen (erat formale)
versetzt wurden: 1. mit Magdenburg, 2. mit Halberstatt, da inen alle spes, auß
innhabenden canonicatibus dermaln ad episcopatum ze kommen, benommen
werde, 3. mit Ratzenburg, 4. mit vorsetzung der cron Schweden vor Braun-
schweig uff reichstägen. Daher inen, Schweden, obgelegen sein woll, dennsel-
ben gleichwol widerumb etwas recompens zu verschaffen. Waß sie aber mit
Minden vorhetten, hatt er nit vermeldt, jedoch allem ansehen nach werden sie
damit den Gustavi recompensirn wollen. Bei disem paragrapho seind sie der
wortten ’cum ducibus Mecklenburgensibus simultanea inuestitura tenendum‘
zefriden. Daß wortt ’iure iurando‘ difficultirten sie noch. Bei dem § ’Pro eo
vero‘ etc. verendern sie daß wortt ’gratificatur‘ mit dem wortt ’decedit‘. Bei
dem § ’De caetero‘ admittunt voculam ’et protectione‘. Bei dem § ’Tertio Im-
perator‘ wollen sie vordrist die praefecturam Witzhausen nit quittirn, erbiet-
ten sich, die religion in ihrem standt ze lassen, wie die anno 1624 gewesen. Bei
dem § ’Ciuitati vero Bremensi‘ werden die correcturae admittirt, allein soll zu
dem wortt ’usu‘ das adiectiuum ’longo‘ gesetzt werden. Vermeinen zwar, die
particulae ’competens‘ und ’legitime‘ sollen bleiben. Bei dem § ’Concedit ei‘
etc. machen sie etwas difficultet wegen determination der zollstaigerung, ver-
meinen, solte inen freygelassen werden, seind auch mit der jaracht ad 10 annos
nit allerdings zefriden. Und meldet Salvius hiebei, Oxenstirn beharre deß gelts
halber noch uff 1 000 000 thalern, wer Kayserlicher Maiestät vil reputirlicher,
als 600 000 ze geben. Respondi, die größte reputation wer, inen nichts ze ge-
ben, unserstheils bleib es bei den 600 000 thalern dergestalt, die 400 000 an
kunfftigen reichsanlagen abzekürtzen, die 200 000 thaler aber uff weiß und
maaß, wie man sich anietzt vergleichen werde, par zu erstatten. Salvius repli-
cirte nichts weiters. Ad § ’Vicissim regina‘ würdt daß wortt ’iuramentum
fidelitatis‘ beliebt.
Inmittelst und dieweil ich also mit dem Salvio beschäfftigt, seyend Dr.
Buschmann und Dr. Krebs bei Ihr Excellentz gewesen und haben deroselben
referiert, waß sie bei conte d’Avaux in puncto begehrter assistentz super
grauaminibus und dann in specie wegen beeder bistumb Oßnabrukh und
Minden vor resolution erhalten, so dahien gehet, daß er sich darumb eüsse-
rist annemmen wolte und hoffte, Oßnabrukh werde zu erhalten sein. Bei diser
occasion hatt Dr. Krebs Ihr Excellentz referirt, daß von Ihrer Churfürstli-
chen Durchlaucht abermaln ganz ernstlicher bevelch einkommen, wafern nit
alsbaldt der friden geschlossen werden köndt, daß er sich widerumb nach
Münster begeben und neben seinem mitgesandten bei denn Franzosen die
particularaccommodation tractirn und außrichten solten. Dominus comes
respondit, ihr sehet, daß ich kein stundt noch augenblikh versaume und alle
difficulteten nur eures herrn und der catholischen stiffter wegen entspringen,
daher Sein Churfürstliche Durchlaucht gantz keine ursach haben, derglei-
chen separation, dardurch sie und ihr hauß nothwendig zu grundt gehen
müessten, zu ergreiffen. Daß sollt ihr aber wissen, die stundt, ihr solche ab-
sonderliche accommodation ze tractirn anfangt, werde ich alsbaldt mit denn
Schweden zugleich a part schliessen und auff restitution der Pfaltz und chur,
auch waß dißortts mehr von inen desiderirt werden möcht, handlen. Ihr
mögend solches auch Seiner Churfürstlichen Durchlaucht schreiben und
euch darnach richten.
Nachdem ich nun folgendts Ihr Excellentz relation gethan, waß Salvius mit
mir gehandlet, und darauff dann Dr. Buschmann wie auch Dr. Krebßen,
warauff es mit angeregten beeden conditionibus erwinden thet, anzezeigen
und ihr erclärung darüber zu vernemmen nöthig erachtet worden, ist Dr.
Buschman selbst zu mir kommen mit vermelden, daßjenig, waß wegen
Oßnabrukh und Minden vorlauffen thue, beraits vom conte d’Avaux ver-
nommen ze haben, auß dessen rath herr bischoff zefriden sei, daß man dise
conditionem in puncto satisfactionis ad tractatum grauaminum aussetze.
Dann d’Avaux sage, die cron Frankreich sei obligirt, denn Schweden zur
satisfaction zu verhelffen, wann aber diser punct richtig, so köndte er desto
freyer im übrigen sich der sach annemmen. Dr. Krebßen hab ich alsbaldt
erfordert und ime die difficultet mit der Pfaltzischen sach vorgehalten, daß
namblich, wann dise nit vom puncto satisfactionis separirt, der bruch schon
gemacht wer. Weil aber dise clausula uff sein instantz hineingesetzt, so wolt
mans one sein vorwissen nit heraußthuen. Begehrte also sein erclärung. Und
weil er sich nit ze resolvirn gewußt, so hab ich ine zum conte d’Avaux
gewisen, sich bei demselben raths zu erholen.
der Salvius zu mir kommen mit vermelden, er und sein collega hetten sich in
unserm auffsatz ersehen, befinden aber auß folgenden ursachen sehr bedenkh-
lich und ihrerseits unverantworttlich, sich darauffconclusiue einzelassen: Erst-
lich setzten wir pro conditione, daß sie auff die beede stiffter Oßnabrukh und
Minden gegen der bestimbten geltsumma und bewilligten zollserhöhung
renuncirn und selbige wider abtretten solten. Daß were nun bei inen turpis
et inhonesta conditio, dann sie wurden darüber von denn evangelischen
angesehen und beschreyt werden, als hetten sie der armen evangelischen
underthanen religion- und gwissensfreyheit verkaufft. Es weren von denn-
selben solche lamentabiles literae an die königin in Schweden geschriben
worden, daß sie auß erbarmbdnus darüber geweint und inen gemessne ordre
zukommen, in deren restitution keinesweegs einzewilligen, sondern selbige zu
handen der evangelischen zu behalten. Also köndten sie nit wider ihre ordre
thuen. Mit abermahliger inuectiua contra dominum episcopum Osnabrugen-
sem, dabei neben anderm anhenkhend, daß eben gestern ettlich seiner diener
bei der kirchen, warinn die evangelischen in der mittagpredig beisamen und
in gsang begriffen gewesen, vorbeigangen und, als sie deß gsang vernommen,
offentlich gesagt, habt nur ein kleins geduldt, diß geblör würdt baldt abge-
schafft werden. Dises hette die nechst daselbst stehende hauptwacht gehördt,
und wer darauff der burgermeister zu inen kommen, gar uff die knie fallend
gebetten, man wolte sie doch dem Frantz Wilhelm (ita nominabat episcopum)
nit mehr in die hände lifern. Wiewol ich nun hierwider allerhandt hieroben
mehrmaln gebrauchte motiui angezogen, auch gesagt, wann es allein umb
deß herrn bischofs person ze thuen wer, so hette Sein Fürstliche Gnaden sich
heut gegen herrn grafen von Trautmansdorff erbotten, gar ze resignirn, allein
daß denn capitulis ein andren catholischen bischoff zu erwehlen frei gelassen
würde, so ist doch Salvius uff seiner resolution verblieben, daß inen als
dienern auß ihrer instruction ze weichen nit gebür, und köndte einmal dise
condition von inen nit eingangen werden. Conte d’Avaux hette zwar auch
stark deßwegen in sie gesetzt und zu verstehen gegeben, daß dises werkh
ein schisma unter beeden cronen causirn wurde, sie hetten geanttworttet,
müeßtens an ihrem ortt geschehen lassen, die cron Frankreich aber hette
dessen kein ursach, dann in ihrer pündtnus außtruklich begriffen, daß alles
in den standt gericht werden solt, warinn es anno 1618 gewesen, in wölchem
jar dise beede stiffter in der evangelischen handen waren, ergo soll mans
dennselben hinwider überlassen. Der religion halber begehrten sie nichts
ze endern, sondern in dem standt ze lassen, wie es anno 1624 gewesen, wie-
wol die cron Schweden disen terminum ihrestheils nit angenommen noch
sich dessen gegen der cron Frankreich begeben, waß obangezogne pündtnus
außweisen thet. Die evangelischen reichstände hetten zwar selbigen placi-
tirt, aber conditionate und mit vorbehalt, daß auch die antegrauati restituirt
werden sollen, und wan man ie wider versehen uff diser condition verharren
solte, so müeßten sie solches erst nach Stokholm gelangen lassen.
Daß ander, darab sie sich beschwehrt befinden, wer die angehenkhte clau-
sula wegen der Pfaltzischen sach. Mit deren hett es eben auch diejenige
beschaffenheit wie mit denn stifftern, daß sie one verletzung der cron Schwe-
den reputation drein nit willigen köndten. Diser punct gehöre zu der amnisti.
Sie stellten dahien, waß wir dißortts mit denn Franzosen capitulirt hetten.
Inen aber wer dergleichen nachzegeben nit gemeint. Conte d’Avaux selbst
wer der meinung, der herr churfürst in Bayern solte kein difficultet machen,
einen theil der Obern Pfaltz vor die Pfaltzischen cadets zurukhzelassen. Er,
Salvius, hette zwar kein bevelch, sich in etwas außzelassen, hielte aber, diß
wer der bequemiste weeg, auß der sach ze kommen, daß namblich die Ober-
pfaltz halb bei Bayern zu verbleiben, der ander halbe theil aber an die Pfaltzi-
sche erben ze restituirn. Der octauus electoratus möchte gleichwol mit seiner
maass admittirt werden. Quaesiui, obs dann im übrigen wegen dises octaui
electoratus kein difficultet haben, sondern die praeeminentz, regaliae, officia
allerdings bei Bayern bleiben solten. Respondit, es müeßte hierinnen der sa-
chen mit einer alternatiua geholffen werden, also daß Bayern ad dies vitae
priorem locum, nach dessen absterben pfaltzgraf Carl Ludwig und also fortan
ie ein hauß umb daß ander solchen vor- und nachsitz haben solten. Darauff
sagte ich, beede dise vorschläg seind impracticabiles, darzu sich herr chur-
fürst in Bayern keinesweegs verstehen noch auch Ihr Kayserliche Maiestät
dessentwegen waß entgeltnus über sich nemmen werden. Salvius beschließt
dise disputation mit pitt, man wolt dise beede conditiones aussetzen, so
köndte im übrigen der punctus satisfactionis beschlossen und alsdann zu
denn übrigen handlungen fortgeschritten werden, wie sich dann die pro-
testierenden hoch verlangten, daß der punctus grauaminum auch erörttert
werden möcht. Sie, Schweden, aber wollten gern mit der satisfaction vor-
drist an ein ortt kommen. Sonst seyen sie zefriden, daß der minuta die
clausula ’si pax sequatur‘ etc. angehenkht, waß auch dißortts miteinander
verglichen, interimsweise unterschriben werde. Hierauff hatt er die minutam
durchgangen und bei dem § ’Pro hac alienatione‘ etc. referirt, wie hoch sich
die Braunschweigischen opponirten, daß sie, Schweden, schier selbst nit
wüßten, wie der sachen ze thuen. Respondi, unserseits werde man sich ein-
mal dises einströwen nichts irren lassen. Wann man alle opponenten hören
wolt, so wurde man wol in ewigkheit zu keinem friden kommen. Es stüende
an deme, ob die cron Schweden sich dißortts Ihrer Kayserlichen Maiestät
opponirn wolt oder nit. Respondit, sie hetten ermeldten Braunschweigi-
schen daß oppositum gnugsamb gehalten, und weil unser resolution dahien
gesetzt, so lassen sie es auch dabei bewenden und begehren sich deren nit
zu widersetzen. Also mög diser § bleiben, wie gesetzt.
Bei dem § ’Secundo Imperator‘ sagte Salvius, sie köndten Newcloster nit
außlassen, es stüende aber dahien, daß sie deßwegen selbst mit dem hertzo-
gen zu Mechelburg, gleich wie mit Brandenburg beschehen, a part tractirn
und sich deß consens mit ime vergleichen wurden. Zweifelten auch nit,
selben zu erhalten, wann allein an statt Ratzenburg daß bistumb Oßnabrukh
gesetzt würde. Ihr, der Schweden, intention wer, auff diser stifft beeden häu-
sern Mechelburg und Braunschweig ein alternatiuam einzefüeren gleich wie
mit Ratzenburg, und verhofften, hierdurch beede häuser zu begüettigen, daß
Mechelburg wegen Wißmar, Braunschweig aber wegen Magdenburg und
Halberstatt
In Magdeburg war Ende 1646 Ernst August von Braunschweig-Lüneburg (1629–1698) zum
Koadjutor gewählt worden, in Halberstadt hatten Johann Friedrich von Braunschweig-Lüneburg
(1625–1679) und Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel (1633–1714) als Inhaber von
Kanonikaten Aussichten bei einer künftigen Wahl.
daß dem hauß Braunschweig von unß gleichsamb 4 ohrfeygen (erat formale)
versetzt wurden: 1. mit Magdenburg, 2. mit Halberstatt, da inen alle spes, auß
innhabenden canonicatibus dermaln ad episcopatum ze kommen, benommen
werde, 3. mit Ratzenburg, 4. mit vorsetzung der cron Schweden vor Braun-
schweig uff reichstägen. Daher inen, Schweden, obgelegen sein woll, dennsel-
ben gleichwol widerumb etwas recompens zu verschaffen. Waß sie aber mit
Minden vorhetten, hatt er nit vermeldt, jedoch allem ansehen nach werden sie
damit den Gustavi recompensirn wollen. Bei disem paragrapho seind sie der
wortten ’cum ducibus Mecklenburgensibus simultanea inuestitura tenendum‘
zefriden. Daß wortt ’iure iurando‘ difficultirten sie noch. Bei dem § ’Pro eo
vero‘ etc. verendern sie daß wortt ’gratificatur‘ mit dem wortt ’decedit‘. Bei
dem § ’De caetero‘ admittunt voculam ’et protectione‘. Bei dem § ’Tertio Im-
perator‘ wollen sie vordrist die praefecturam Witzhausen nit quittirn, erbiet-
ten sich, die religion in ihrem standt ze lassen, wie die anno 1624 gewesen. Bei
dem § ’Ciuitati vero Bremensi‘ werden die correcturae admittirt, allein soll zu
dem wortt ’usu‘ das adiectiuum ’longo‘ gesetzt werden. Vermeinen zwar, die
particulae ’competens‘ und ’legitime‘ sollen bleiben. Bei dem § ’Concedit ei‘
etc. machen sie etwas difficultet wegen determination der zollstaigerung, ver-
meinen, solte inen freygelassen werden, seind auch mit der jaracht ad 10 annos
nit allerdings zefriden. Und meldet Salvius hiebei, Oxenstirn beharre deß gelts
halber noch uff 1 000 000 thalern, wer Kayserlicher Maiestät vil reputirlicher,
als 600 000 ze geben. Respondi, die größte reputation wer, inen nichts ze ge-
ben, unserstheils bleib es bei den 600 000 thalern dergestalt, die 400 000 an
kunfftigen reichsanlagen abzekürtzen, die 200 000 thaler aber uff weiß und
maaß, wie man sich anietzt vergleichen werde, par zu erstatten. Salvius repli-
cirte nichts weiters. Ad § ’Vicissim regina‘ würdt daß wortt ’iuramentum
fidelitatis‘ beliebt.
Inmittelst und dieweil ich also mit dem Salvio beschäfftigt, seyend Dr.
Buschmann und Dr. Krebs bei Ihr Excellentz gewesen und haben deroselben
referiert, waß sie bei conte d’Avaux in puncto begehrter assistentz super
grauaminibus und dann in specie wegen beeder bistumb Oßnabrukh und
Minden vor resolution erhalten, so dahien gehet, daß er sich darumb eüsse-
rist annemmen wolte und hoffte, Oßnabrukh werde zu erhalten sein. Bei diser
occasion hatt Dr. Krebs Ihr Excellentz referirt, daß von Ihrer Churfürstli-
chen Durchlaucht abermaln ganz ernstlicher bevelch einkommen, wafern nit
alsbaldt der friden geschlossen werden köndt, daß er sich widerumb nach
Münster begeben und neben seinem mitgesandten bei denn Franzosen die
particularaccommodation tractirn und außrichten solten. Dominus comes
respondit, ihr sehet, daß ich kein stundt noch augenblikh versaume und alle
difficulteten nur eures herrn und der catholischen stiffter wegen entspringen,
daher Sein Churfürstliche Durchlaucht gantz keine ursach haben, derglei-
chen separation, dardurch sie und ihr hauß nothwendig zu grundt gehen
müessten, zu ergreiffen. Daß sollt ihr aber wissen, die stundt, ihr solche ab-
sonderliche accommodation ze tractirn anfangt, werde ich alsbaldt mit denn
Schweden zugleich a part schliessen und auff restitution der Pfaltz und chur,
auch waß dißortts mehr von inen desiderirt werden möcht, handlen. Ihr
mögend solches auch Seiner Churfürstlichen Durchlaucht schreiben und
euch darnach richten.
Nachdem ich nun folgendts Ihr Excellentz relation gethan, waß Salvius mit
mir gehandlet, und darauff dann Dr. Buschmann wie auch Dr. Krebßen,
warauff es mit angeregten beeden conditionibus erwinden thet, anzezeigen
und ihr erclärung darüber zu vernemmen nöthig erachtet worden, ist Dr.
Buschman selbst zu mir kommen mit vermelden, daßjenig, waß wegen
Oßnabrukh und Minden vorlauffen thue, beraits vom conte d’Avaux ver-
nommen ze haben, auß dessen rath herr bischoff zefriden sei, daß man dise
conditionem in puncto satisfactionis ad tractatum grauaminum aussetze.
Dann d’Avaux sage, die cron Frankreich sei obligirt, denn Schweden zur
satisfaction zu verhelffen, wann aber diser punct richtig, so köndte er desto
freyer im übrigen sich der sach annemmen. Dr. Krebßen hab ich alsbaldt
erfordert und ime die difficultet mit der Pfaltzischen sach vorgehalten, daß
namblich, wann dise nit vom puncto satisfactionis separirt, der bruch schon
gemacht wer. Weil aber dise clausula uff sein instantz hineingesetzt, so wolt
mans one sein vorwissen nit heraußthuen. Begehrte also sein erclärung. Und
weil er sich nit ze resolvirn gewußt, so hab ich ine zum conte d’Avaux
gewisen, sich bei demselben raths zu erholen.
1647 II 14
Donnerstag Donnerstags morgents, 14. huius, bringt er die ant-
wortt, daß er dem conte d’Avaux starkh remonstrirt hette, warumb er nit
gestatten köndt, daß dise clausula außgelassen werde, dann wann es die
Schweden anietzt nit eingehen wolten, so werden sie es hernach obtenta
satisfactione noch vil weniger thuen, mit pitt, er, d’Avaux, wolte den Schwe-
den solches remonstrirn, so er zu thuen versprochen. Wann es auch letztlich
an seiten der Schweden ie so starkh beharrt werden solt, so wer es Ihr
Kayserlicher Maiestät sach, an die wurden sich Ihr Churfürstliche Durch-
laucht halten müessen. Er pette mich, ich wolts dem conte d’Avaux auch zu
gmüett füeren. Man köndte einmal die clausulam nit außlassen, es gehe auch,
wie der liebe Gott wolle. Respondi, ich stellte zwar dahien, waß sich conte
d’Avaux erbotten und er, Dr. Krebs, deme remonstrirt hette, allein könde
ich nit ungeandet lassen, daß man sich allzeit auff Ihr Maiestät und deren
schadloshaltung bewerffe, dann diß sey eben die caussa, warumb hernach
die gegentheil desto sterkher uff ihren propositionibus verharren. Ihr
Maiestät haben mit der außtruklichen condition wegen Preisach und Vor-
derosterreichischen landen eingewilligt, daß Ihr Churfürstliche Durchlaucht
sie wegen der eviction erlassen solten, so sie auch gethan. Daß man aber
aniezt newer dingen daß absehen auff daß landt ob der Enß richten wolt, daß
werden Ihr Maiestät nit zugeben, sondern ehender sich mit krieg biß uffs
eüsseriste defendirn. Ille respondebat, er thete es mit dem zusatz, daß Ihr
Kayserlicher Maiestät gleichwol auch mit keiner billicheit solche bezahlung
zugemuettet nochdem pfaltzgrafen
denen pfaltzgrafen
alle straaf nachgelassen werden köndt.
Baldt nach seinem abstandt ist conte d’Avaux zu mir kommen. Der hatt nun
referirt, waßgestalt er sich mit denn Schweden bemühet, daß auffgesetzt
proiect in puncto satisfactionis ze agiustirn, waß auch beede bisthumb Oßna-
brukh und Minden anlangte, daß er vermeinte, es werde mit Oßnabrukh
kein difficultet haben, allein beharreten sie starkh uff Minden. Man solt ver-
suechen, beede zu erhalten. Der Schweden intention aber wer, Minden dem
hertzog von Mechelburg ze geben loco recompensae oder denn Braun-
schweigern, damit sie wegen Magdenburg und Halberstadt destweniger
difficultet machten. Sonsten aber were der Brandenburgische rath Dr.
Frombholdt bei ime gewesen und begehrt, inen verholffen zu sein, daß sie
Minden auch bekommen möchten. Er aber hette ime gesagt, daß er gwissens
halb darzu nit helffen köndt, und wann auch gleich dise stifft den protesti-
renden bleiben solt, so derfften doch die Churbrandenburgischen kein hoff-
nung darauff machen, dann die Schweden hetten weit andere intention dar-
mit. Sie, Churbrandenburgische, hetten kein ursach, ein mehrers, als inen
beraits von denn Kayserlichen bewilligt, zu erfordern. Wölches er mit under-
schiedlichen argumentis demonstrirt, daß der Frombholdt bekent, selbige
relevant ze sein, allein dabei gebetten, solches auch seinen mitgesandten, so
gantz anderer meinung weren, ze persuadirn. Als ich ime referirt, waßgestalt
die Schweden die clausulam de caussa Palatina nit im proiect laiden, hingegen
die Churbayerischen nit außlassen wolten, da ich besorgte, die sach möchte
zum bruch kommen, respondit, Dr. Krebß hette auch mit ime geredt. Er
halte vor gwiß, wann wir Kayserliche denn Schweden die clausulam ge-
setztermaassen aufftringen wolten, so wer schon gebrochen und würde
weiter nichts gehandlet werden könden. Hielte vor besser, man solts an sein
particularortt außgesetzt sein lassen, allermaassen gegen inen, Franzosen, im
selbigen capitulato auch geschehen. Waß denn octauum electoratum an-
langte, vermein er nit, daß die Schweden solches difficultirn würden. Allein
machten sie instantias wegen der Obern Pfaltz und vermeinten, man solts
halbirn. Er wüßte zwar wol, waß die cron Frankreich hierunder dem chur-
fürsten versprochen, hette doch verhofft, Sein Churfürstliche Durchlaucht
solte sich nit bescnweren, wann sie ja dimidiam et quidem deteriorem partem
nit zurukhgeben wolten, doch wenigst quartam partem vor die Pfaltzischen
cadets außnemmen ze lassen. Respondi, der churfürst werde es nit thuen, es
geschehe aber, waß da wolle, so werde Ihr Kayserliche Maiestät deßwegen
nichts entgelten wollen. Ich pin auch deß ambts Wiltzhausen zu red worden,
daß namblich die Schweden solches keinesweegs auß ihren postulatis lassen
wolten, und wann mans ie quittirn soll, so wer doch besser diß als das stifft
Oßnabrukh. Ille, er hab mit denn Schweden hiervon auch lang disceptirt,
aber vergeblich, sorg wol, man werdts inen lassen müessen.
Post prandium vocaui Dr. Krebß und hab ime deß d’Avaux meinung wegen
der Obern Pfaltz angezeigt. Der wolt aber durchauß nit consentirn, daß man
solche clausul außlassen solt, begehrt aber auch den namen nit ze haben, daß
derentwegen mit denn Schweden gebrochen werden soll.
Diß hab ich alsbaldt Ihr Excellentz referirt und bei derselben auch Dr. Busch-
mann angetroffen, wolcher ebenmässig darfür gehalten, es wurde bei dem
reich nit zu veranttwortten sein, wann man wegen diser clausul den punctum
satisfactionis mit denn Schweden solte auffstossen. Itaque conclusum, selbige
außzelassen, doch die composition der Pfaltzischen sach immediate post con-
clusam satisfactionem ze reservirn wie ingleichem auch wegen der beeden
stiffter Oßnabrukh und Minden sich auff den außschlag in puncto grauami-
num zu beziehen. Wegen Wiltzhausen hatt ermeldter Buschmann vorgeschla-
gen, daß man sehen solte, ob die Schweden mit einem stukh gelts darvon
abzewenden. Wann es aber ie nit erheltlich, so köndte man dessentwegen die
tractatus nit zerschlagen lassen.
Mit dieser bei Ihr Excellentz gefaßten resolution hab ich mich hora quarta
pomeridiana zum Salvio begeben, allwa auch der conte d’Avaux gegen-
werttig war. Ich hab also kurtzlich angezeigt, waß die bestrittene beede
conditiones anlangte, so wolten wir bei determination der geltsumme die
Schweden der ersten, so die restitution beeder stiffter Oßnabrukh und Min-
den angedingt worden, erlassen, doch darmit den catholischen durchauß
nichts begeben, sondern die weitere handlung ad tractationem grauaminum
per omnia reservirt haben. Waß dann die clausulam de caussa Palatina an-
langte, da lassen wir selbige ebenmassig a puncto satisfactionis außgestellt
sein, doch daß die ohne mittel hernach ze tractirn vorbehalten sein solle.
Wegen Wiltzhausen hetten wir verhofft, sie, Schweden, solten darauff nit
mehr tringen, jedoch wann sie waß pretension daran ze haben vermeinten, so
were man dieserseits erbiettig, daß inen dargegen ein stukh gelts abgestattet
werden solte. Aber Salvius replicirte strakhs, ergo bekent man, daß dieses
ambt der stifft Münster de iure nit gehöre. Respondi, ja diß mein erbietten
geschehe allein ad redimendam vexam.
Nachdem ich nun daß proiect durchgangen und fast in beygesetzten correc-
turis mich mit ime, praesente Avauxio, verglichen, hatt er, d’Auaux, vor-
geschlagen, daß wir sambtlich zum Oxenstirn gehen und diß werkh gentz-
lich außmachen solten. Aber Salvius namb sich an, vordrist, ob es deme lieb
wer, nachzefragen, und kam baldt zurukh, daß sie sich biß morgen ent-
schliessen wolten. Hierauff nam ich meinen abschied.
Im hinausgehen fragt der Salvius mich, ob ich den Oxenstirn ansprechen wolt,
daher ich vermerkht, daß sie den conte d’Avaux nit gern bei der handlung
hetten, und mich gleich zu ja erbotten. Als ich nun bei einer halben stundt
beim Oxenstirn war, kombt Salvius und Rosenhan auch herzu, da wir den
gantzen tractat recapitulirt und so weit verglichen, daß sie sich erbotten, fol-
genden tags die außgeferttigte minutam ad subscribendum unß überbringen
ze lassen. Wegen deß gelts beharrete Oxenstiern zwar noch auff einer million,
meldet aber dabei, daß dise sach den tractat nit zerschlagen solt.
wortt, daß er dem conte d’Avaux starkh remonstrirt hette, warumb er nit
gestatten köndt, daß dise clausula außgelassen werde, dann wann es die
Schweden anietzt nit eingehen wolten, so werden sie es hernach obtenta
satisfactione noch vil weniger thuen, mit pitt, er, d’Avaux, wolte den Schwe-
den solches remonstrirn, so er zu thuen versprochen. Wann es auch letztlich
an seiten der Schweden ie so starkh beharrt werden solt, so wer es Ihr
Kayserlicher Maiestät sach, an die wurden sich Ihr Churfürstliche Durch-
laucht halten müessen. Er pette mich, ich wolts dem conte d’Avaux auch zu
gmüett füeren. Man köndte einmal die clausulam nit außlassen, es gehe auch,
wie der liebe Gott wolle. Respondi, ich stellte zwar dahien, waß sich conte
d’Avaux erbotten und er, Dr. Krebs, deme remonstrirt hette, allein könde
ich nit ungeandet lassen, daß man sich allzeit auff Ihr Maiestät und deren
schadloshaltung bewerffe, dann diß sey eben die caussa, warumb hernach
die gegentheil desto sterkher uff ihren propositionibus verharren. Ihr
Maiestät haben mit der außtruklichen condition wegen Preisach und Vor-
derosterreichischen landen eingewilligt, daß Ihr Churfürstliche Durchlaucht
sie wegen der eviction erlassen solten, so sie auch gethan. Daß man aber
aniezt newer dingen daß absehen auff daß landt ob der Enß richten wolt, daß
werden Ihr Maiestät nit zugeben, sondern ehender sich mit krieg biß uffs
eüsseriste defendirn. Ille respondebat, er thete es mit dem zusatz, daß Ihr
Kayserlicher Maiestät gleichwol auch mit keiner billicheit solche bezahlung
zugemuettet noch
Baldt nach seinem abstandt ist conte d’Avaux zu mir kommen. Der hatt nun
referirt, waßgestalt er sich mit denn Schweden bemühet, daß auffgesetzt
proiect in puncto satisfactionis ze agiustirn, waß auch beede bisthumb Oßna-
brukh und Minden anlangte, daß er vermeinte, es werde mit Oßnabrukh
kein difficultet haben, allein beharreten sie starkh uff Minden. Man solt ver-
suechen, beede zu erhalten. Der Schweden intention aber wer, Minden dem
hertzog von Mechelburg ze geben loco recompensae oder denn Braun-
schweigern, damit sie wegen Magdenburg und Halberstadt destweniger
difficultet machten. Sonsten aber were der Brandenburgische rath Dr.
Frombholdt bei ime gewesen und begehrt, inen verholffen zu sein, daß sie
Minden auch bekommen möchten. Er aber hette ime gesagt, daß er gwissens
halb darzu nit helffen köndt, und wann auch gleich dise stifft den protesti-
renden bleiben solt, so derfften doch die Churbrandenburgischen kein hoff-
nung darauff machen, dann die Schweden hetten weit andere intention dar-
mit. Sie, Churbrandenburgische, hetten kein ursach, ein mehrers, als inen
beraits von denn Kayserlichen bewilligt, zu erfordern. Wölches er mit under-
schiedlichen argumentis demonstrirt, daß der Frombholdt bekent, selbige
relevant ze sein, allein dabei gebetten, solches auch seinen mitgesandten, so
gantz anderer meinung weren, ze persuadirn. Als ich ime referirt, waßgestalt
die Schweden die clausulam de caussa Palatina nit im proiect laiden, hingegen
die Churbayerischen nit außlassen wolten, da ich besorgte, die sach möchte
zum bruch kommen, respondit, Dr. Krebß hette auch mit ime geredt. Er
halte vor gwiß, wann wir Kayserliche denn Schweden die clausulam ge-
setztermaassen aufftringen wolten, so wer schon gebrochen und würde
weiter nichts gehandlet werden könden. Hielte vor besser, man solts an sein
particularortt außgesetzt sein lassen, allermaassen gegen inen, Franzosen, im
selbigen capitulato auch geschehen. Waß denn octauum electoratum an-
langte, vermein er nit, daß die Schweden solches difficultirn würden. Allein
machten sie instantias wegen der Obern Pfaltz und vermeinten, man solts
halbirn. Er wüßte zwar wol, waß die cron Frankreich hierunder dem chur-
fürsten versprochen, hette doch verhofft, Sein Churfürstliche Durchlaucht
solte sich nit bescnweren, wann sie ja dimidiam et quidem deteriorem partem
nit zurukhgeben wolten, doch wenigst quartam partem vor die Pfaltzischen
cadets außnemmen ze lassen. Respondi, der churfürst werde es nit thuen, es
geschehe aber, waß da wolle, so werde Ihr Kayserliche Maiestät deßwegen
nichts entgelten wollen. Ich pin auch deß ambts Wiltzhausen zu red worden,
daß namblich die Schweden solches keinesweegs auß ihren postulatis lassen
wolten, und wann mans ie quittirn soll, so wer doch besser diß als das stifft
Oßnabrukh. Ille, er hab mit denn Schweden hiervon auch lang disceptirt,
aber vergeblich, sorg wol, man werdts inen lassen müessen.
Post prandium vocaui Dr. Krebß und hab ime deß d’Avaux meinung wegen
der Obern Pfaltz angezeigt. Der wolt aber durchauß nit consentirn, daß man
solche clausul außlassen solt, begehrt aber auch den namen nit ze haben, daß
derentwegen mit denn Schweden gebrochen werden soll.
Diß hab ich alsbaldt Ihr Excellentz referirt und bei derselben auch Dr. Busch-
mann angetroffen, wolcher ebenmässig darfür gehalten, es wurde bei dem
reich nit zu veranttwortten sein, wann man wegen diser clausul den punctum
satisfactionis mit denn Schweden solte auffstossen. Itaque conclusum, selbige
außzelassen, doch die composition der Pfaltzischen sach immediate post con-
clusam satisfactionem ze reservirn wie ingleichem auch wegen der beeden
stiffter Oßnabrukh und Minden sich auff den außschlag in puncto grauami-
num zu beziehen. Wegen Wiltzhausen hatt ermeldter Buschmann vorgeschla-
gen, daß man sehen solte, ob die Schweden mit einem stukh gelts darvon
abzewenden. Wann es aber ie nit erheltlich, so köndte man dessentwegen die
tractatus nit zerschlagen lassen.
Mit dieser bei Ihr Excellentz gefaßten resolution hab ich mich hora quarta
pomeridiana zum Salvio begeben, allwa auch der conte d’Avaux gegen-
werttig war. Ich hab also kurtzlich angezeigt, waß die bestrittene beede
conditiones anlangte, so wolten wir bei determination der geltsumme die
Schweden der ersten, so die restitution beeder stiffter Oßnabrukh und Min-
den angedingt worden, erlassen, doch darmit den catholischen durchauß
nichts begeben, sondern die weitere handlung ad tractationem grauaminum
per omnia reservirt haben. Waß dann die clausulam de caussa Palatina an-
langte, da lassen wir selbige ebenmassig a puncto satisfactionis außgestellt
sein, doch daß die ohne mittel hernach ze tractirn vorbehalten sein solle.
Wegen Wiltzhausen hetten wir verhofft, sie, Schweden, solten darauff nit
mehr tringen, jedoch wann sie waß pretension daran ze haben vermeinten, so
were man dieserseits erbiettig, daß inen dargegen ein stukh gelts abgestattet
werden solte. Aber Salvius replicirte strakhs, ergo bekent man, daß dieses
ambt der stifft Münster de iure nit gehöre. Respondi, ja diß mein erbietten
geschehe allein ad redimendam vexam.
Nachdem ich nun daß proiect durchgangen und fast in beygesetzten correc-
turis mich mit ime, praesente Avauxio, verglichen, hatt er, d’Auaux, vor-
geschlagen, daß wir sambtlich zum Oxenstirn gehen und diß werkh gentz-
lich außmachen solten. Aber Salvius namb sich an, vordrist, ob es deme lieb
wer, nachzefragen, und kam baldt zurukh, daß sie sich biß morgen ent-
schliessen wolten. Hierauff nam ich meinen abschied.
Im hinausgehen fragt der Salvius mich, ob ich den Oxenstirn ansprechen wolt,
daher ich vermerkht, daß sie den conte d’Avaux nit gern bei der handlung
hetten, und mich gleich zu ja erbotten. Als ich nun bei einer halben stundt
beim Oxenstirn war, kombt Salvius und Rosenhan auch herzu, da wir den
gantzen tractat recapitulirt und so weit verglichen, daß sie sich erbotten, fol-
genden tags die außgeferttigte minutam ad subscribendum unß überbringen
ze lassen. Wegen deß gelts beharrete Oxenstiern zwar noch auff einer million,
meldet aber dabei, daß dise sach den tractat nit zerschlagen solt.
1647 II 15
Freitag Freytags, 15. huius, vormittag kombt der Schwedische
secretarius Milonius zu mir und bringt mir die auffgesetzte, aber noch nit
mundirte minutam, so ich mit dem meinigen collationirn lassen und befunden,
daß kein sondere differentz als in drei stucken: 1. daß sie Bremen und Verden
nit titulo generico principatus, sondern specifico ducatus innhaben wolten,
2. daß sie ein clausulam comminatoriam, casu quo Meckelburgicus dissen-
tiret, einzerukhen begehrt, 3. daß die clausula finalis wegen der Franzosen
etwas zu nachteilig gesetzt befunden. Dabei er angezeigt, conte d’Avaux
hette noch die wortt ’omni ex parte satisfiat‘ beigerukht haben, so aber die
Schweden nit thuen wollen, dann sie nit wüßten, waß darunder gesuecht
würde.
Facta relatione ad dominum comitem conclusum fuit, daß der titulus duca-
tus solte bewilligt werden, cum nihil obstet episcopum respectu ecclesiae
suae talem, alio respectu secularis dominii etiam ducem appellari exemplo
episcopi Herbipolitani.
Mit diser resolution hab ich mich eodem nachmittag hora quarta zu der sambt-
lichen Schwedischen legation verfüegt und vordrist, daß die geltsumma bei
denn 600 000 thalern verbleiben, darüber ich dann den articulum conuentio-
nis selbst auffsetzen möcht, erhalten, solchem nach die minutam allerdings
mit inen, wie die apud acta [ 1615] ze finden, verglichen.
Ehe dann ich aber disen letzten actum volnzogen, seind beede Churbayeri-
sche gsandten, Dr. Krebs und Dr. Ernst, zu mir kommen. Und als sie von
mir, warumb und waßgestalt die clausula wegen Pfaltz außgelassen sei, be-
richtet worden, haben sie gleich gesagt, ihr gnedigster herr werde hiermit nit
zefriden sein, sie sehen wol, daß man die Pfaltzische sach biß zuletst sparen
woll, alsdann werden die stände sagen, man könde umb der Pfaltzischen sach
willen den krieg nit weiter continuirn. Dise sach bedürffte keines weitern
tractats, wer schon gesetzt, warauff es bestehen solt, der herr churfürst
werde sich darvon nit treiben lassen. Wann es uffs ärgst gehe, so müess der
Kayser ime daß land ob der Enß abtretten. Sie hetten einmal im bevelch, a
part mit Frankreich ze tractirn und sich kein stundt mehr auffzehalten, daß
wolten sie thuen. Er, Dr. Krebs, erwarttete nur vom herrn von Haßlang
schreiben, warnach er sich wurde ze richten haben. Respondi, daß landt ob
der Ens werden Ihr Kayserliche Maiestät nit auß der handt lassen, es gehe
auch, wie es woll. Ihr Churfürstliche Durchlaucht werden mit diser ihrer
Separation sich selbst, ihre landt und leütt und das gantz catholische weesen
im reich über hauffen werffen. Replicabant, sie köndten zwe nit thuen, müeß-
ten ihres herrn bevelch nachgehen, köndten es sonst nit veranttwortten, man
wer doch sonst verlohren, wenigst hett ihr herr beneficium ordinis, der
Kayser köndt ime das landt ob der Enß nit vorhalten, wer mit brief und sigel
darzu verbunden. Respondi, es sei jetzt die zeit, daß man brief und sigel nit
halt; könde Ihr Maiestät nit vor übel außgelegt werden, wann sie schon diß
auch nit halten. Ich lasse an sein ortt gestellt sein, waß mit selbigen pactis
gehandlet und wie die gemeint worden. Diejenigen, so dabei gewesen, wer-
den es zu erleüttern wissen. Ich geb inen allein die consequentz zu erkennen.
Wir begehrten daß Pfältzische wesen nit biß zum letsten ze sparen, sondern
suo loco et ordine ze tractirn. Wann die Franzosen ihr versprechen recht und
syncero corde halten theten, so wurde es bei denn Schweden auch kein diffi-
cultet haben. Aber die Franzosen selbst geben anlaittung zu solchen difficul-
teten, indem sie allhier, ebensowol als im Haag der Servient, allerhandt er-
biettungen gegen den Schweden, protestiernden und Hollendern theten. Dr.
Krebs, eben diß hett er sich beim conte d’Avaux beclagt. Der gienge aber
allein auff ein interteniment für den catholischen pfaltzgrafen; daß solle der
Kayser bezahlen, sein gnedigster herr werde deßwegen nichts geben. Mit
disen und dergleichen reden seind sie entlich von mir abgeschieden.
secretarius Milonius zu mir und bringt mir die auffgesetzte, aber noch nit
mundirte minutam, so ich mit dem meinigen collationirn lassen und befunden,
daß kein sondere differentz als in drei stucken: 1. daß sie Bremen und Verden
nit titulo generico principatus, sondern specifico ducatus innhaben wolten,
2. daß sie ein clausulam comminatoriam, casu quo Meckelburgicus dissen-
tiret, einzerukhen begehrt, 3. daß die clausula finalis wegen der Franzosen
etwas zu nachteilig gesetzt befunden. Dabei er angezeigt, conte d’Avaux
hette noch die wortt ’omni ex parte satisfiat‘ beigerukht haben, so aber die
Schweden nit thuen wollen, dann sie nit wüßten, waß darunder gesuecht
würde.
Facta relatione ad dominum comitem conclusum fuit, daß der titulus duca-
tus solte bewilligt werden, cum nihil obstet episcopum respectu ecclesiae
suae talem, alio respectu secularis dominii etiam ducem appellari exemplo
episcopi Herbipolitani.
Mit diser resolution hab ich mich eodem nachmittag hora quarta zu der sambt-
lichen Schwedischen legation verfüegt und vordrist, daß die geltsumma bei
denn 600 000 thalern verbleiben, darüber ich dann den articulum conuentio-
nis selbst auffsetzen möcht, erhalten, solchem nach die minutam allerdings
mit inen, wie die apud acta [ 1615] ze finden, verglichen.
Ehe dann ich aber disen letzten actum volnzogen, seind beede Churbayeri-
sche gsandten, Dr. Krebs und Dr. Ernst, zu mir kommen. Und als sie von
mir, warumb und waßgestalt die clausula wegen Pfaltz außgelassen sei, be-
richtet worden, haben sie gleich gesagt, ihr gnedigster herr werde hiermit nit
zefriden sein, sie sehen wol, daß man die Pfaltzische sach biß zuletst sparen
woll, alsdann werden die stände sagen, man könde umb der Pfaltzischen sach
willen den krieg nit weiter continuirn. Dise sach bedürffte keines weitern
tractats, wer schon gesetzt, warauff es bestehen solt, der herr churfürst
werde sich darvon nit treiben lassen. Wann es uffs ärgst gehe, so müess der
Kayser ime daß land ob der Enß abtretten. Sie hetten einmal im bevelch, a
part mit Frankreich ze tractirn und sich kein stundt mehr auffzehalten, daß
wolten sie thuen. Er, Dr. Krebs, erwarttete nur vom herrn von Haßlang
schreiben, warnach er sich wurde ze richten haben. Respondi, daß landt ob
der Ens werden Ihr Kayserliche Maiestät nit auß der handt lassen, es gehe
auch, wie es woll. Ihr Churfürstliche Durchlaucht werden mit diser ihrer
Separation sich selbst, ihre landt und leütt und das gantz catholische weesen
im reich über hauffen werffen. Replicabant, sie köndten zwe nit thuen, müeß-
ten ihres herrn bevelch nachgehen, köndten es sonst nit veranttwortten, man
wer doch sonst verlohren, wenigst hett ihr herr beneficium ordinis, der
Kayser köndt ime das landt ob der Enß nit vorhalten, wer mit brief und sigel
darzu verbunden. Respondi, es sei jetzt die zeit, daß man brief und sigel nit
halt; könde Ihr Maiestät nit vor übel außgelegt werden, wann sie schon diß
auch nit halten. Ich lasse an sein ortt gestellt sein, waß mit selbigen pactis
gehandlet und wie die gemeint worden. Diejenigen, so dabei gewesen, wer-
den es zu erleüttern wissen. Ich geb inen allein die consequentz zu erkennen.
Wir begehrten daß Pfältzische wesen nit biß zum letsten ze sparen, sondern
suo loco et ordine ze tractirn. Wann die Franzosen ihr versprechen recht und
syncero corde halten theten, so wurde es bei denn Schweden auch kein diffi-
cultet haben. Aber die Franzosen selbst geben anlaittung zu solchen difficul-
teten, indem sie allhier, ebensowol als im Haag der Servient, allerhandt er-
biettungen gegen den Schweden, protestiernden und Hollendern theten. Dr.
Krebs, eben diß hett er sich beim conte d’Avaux beclagt. Der gienge aber
allein auff ein interteniment für den catholischen pfaltzgrafen; daß solle der
Kayser bezahlen, sein gnedigster herr werde deßwegen nichts geben. Mit
disen und dergleichen reden seind sie entlich von mir abgeschieden.
1647 II 16
Samstag Sambstags, 16. huius, seindt sie ebenmässig zu Ihrer
Excellentz kommen mit widerholung aller diser expostulatorum. Wie und
ob zwar disen morgen die auffgesetzte minute gegeneinander sollen auß-
gewexlet werden, so ist doch der Milonius zu mir post prandium kommen
mit anzeig, wie daß conte d’Avaux sich ab unserer verglichnen finalclausul
zum höchsten gravirte und die wortt ’inita conuentio ad effectum perdu-
catur‘ nit laiden wolte, gebe vor, es were mit unß gegen Frankreich noch zu
keinem verglich kommen, sonderlich weil wir unß nit verobligirt, daß der
Kayser nullo casu Spania hilff thuen solt. Derentwegen vermeinten die
Schwedischen plenipotentiarii, es solten dise wortt ’cum Gallis suscepta
tractatio finiatur‘ darfür gesetzt werden. Die Franzosen besorgten, der fridt
mit Schweden möchte geschlossen, hingegen sie mit Spania im krieg ge-
lassen werden und hernach der Kayser dem könig in Spania hilff laisten.
Respondi, diß seyen lautter unbilliche zumuetten, inmaassen es die Schwe-
den selbst clarlich erkenten. Ich woll mich nit versehen, daß einiger buech-
staben im verglichnen concept soll verendert werden. Es haiße bei unß: ein
wortt ein wortt, ein mann ein mann. Waß wir im namen Kayserlicher Maie-
stät versprechen, daß wollen wir trewlich halten. Hoffen, die herren Schwe-
den werden es auch thuen und sich deß conte d’Avaux einstrewen nichts
irren lassen. Die Franzosen hetten doch auch den gantzen punctum satis-
factionis mit unß absonderlich tractirt und denn Schweden kein wortt
darvon gesagt. Waß sie dann anietzt ursach hetten, inen, Franzosen, so vil
nachzegeben. Einmal sei unser mit dennselben verglichner tractat ein perfecta
et stipulata conuentio praesentibus mediatoribus facta et in eorundem manus
deposita. Ich sehe wol, daß sie nichts ze halten gesinnet; der conte d’Avaux
schwer ein aid über den andern, daß die cron Frankreich den friden trew-
lich meine, und gebe der eventus stetigs daß contrarium zu erkennen. Plus me
iniuratis Suecis quam millies iurantibus Gallis credere. Ich pette, herrn Oxen-
stirn anzezeigen, daß er es beim auffgesetzen concept ohne enderung bewen-
den und die außferttigung exequirn lasse. Eben dise contestatio ist hernach
von Ihrer Excellentz selbst gegen dem Salvio, als er sich bei derselben wegen
der religionsgravaminum eingefunden, widerholt worden.
Excellentz kommen mit widerholung aller diser expostulatorum. Wie und
ob zwar disen morgen die auffgesetzte minute gegeneinander sollen auß-
gewexlet werden, so ist doch der Milonius zu mir post prandium kommen
mit anzeig, wie daß conte d’Avaux sich ab unserer verglichnen finalclausul
zum höchsten gravirte und die wortt ’inita conuentio ad effectum perdu-
catur‘ nit laiden wolte, gebe vor, es were mit unß gegen Frankreich noch zu
keinem verglich kommen, sonderlich weil wir unß nit verobligirt, daß der
Kayser nullo casu Spania hilff thuen solt. Derentwegen vermeinten die
Schwedischen plenipotentiarii, es solten dise wortt ’cum Gallis suscepta
tractatio finiatur‘ darfür gesetzt werden. Die Franzosen besorgten, der fridt
mit Schweden möchte geschlossen, hingegen sie mit Spania im krieg ge-
lassen werden und hernach der Kayser dem könig in Spania hilff laisten.
Respondi, diß seyen lautter unbilliche zumuetten, inmaassen es die Schwe-
den selbst clarlich erkenten. Ich woll mich nit versehen, daß einiger buech-
staben im verglichnen concept soll verendert werden. Es haiße bei unß: ein
wortt ein wortt, ein mann ein mann. Waß wir im namen Kayserlicher Maie-
stät versprechen, daß wollen wir trewlich halten. Hoffen, die herren Schwe-
den werden es auch thuen und sich deß conte d’Avaux einstrewen nichts
irren lassen. Die Franzosen hetten doch auch den gantzen punctum satis-
factionis mit unß absonderlich tractirt und denn Schweden kein wortt
darvon gesagt. Waß sie dann anietzt ursach hetten, inen, Franzosen, so vil
nachzegeben. Einmal sei unser mit dennselben verglichner tractat ein perfecta
et stipulata conuentio praesentibus mediatoribus facta et in eorundem manus
deposita. Ich sehe wol, daß sie nichts ze halten gesinnet; der conte d’Avaux
schwer ein aid über den andern, daß die cron Frankreich den friden trew-
lich meine, und gebe der eventus stetigs daß contrarium zu erkennen. Plus me
iniuratis Suecis quam millies iurantibus Gallis credere. Ich pette, herrn Oxen-
stirn anzezeigen, daß er es beim auffgesetzen concept ohne enderung bewen-
den und die außferttigung exequirn lasse. Eben dise contestatio ist hernach
von Ihrer Excellentz selbst gegen dem Salvio, als er sich bei derselben wegen
der religionsgravaminum eingefunden, widerholt worden.
1647 II 17
Sonntag Sontags, den 17. huius, nachmittag haben Ihr Excel-
lentz für guett befunden, herrn grafen von Lamberg und herrn Crane zum
conte d’Avaux, mich, Volmarn, aber zu den Schweden ze schikhen, umb
diser clausul halber mit eim und anderm theil ze handlen, entzwischen auch
den Cölnischen und die Churbayerischen adiunctos, namblich Dr. Busch-
mann, Dr. Krebs und Dr. Ernst, zu sich ze fordern
Vgl. APW [III C 3,2 S. 725f.]
, denen dann me Vol-
maro praesente vorgehalten worden, worauff es mit disen differentzen be-
ruhen thet, sonderlich aber, als Dr. Krebs kurtz zuvor mir per schedulam
angedeüttet, weil in tractatu satisfactionis die Pfaltzische clausul außgelassen,
daß doch wenigst dieselbe bei der composition grauaminum als ein conditio
sine qua non annectirt werden möcht, ime zugesagt worden, daß solches also
beschehen solt. Man begehrte aber auch zu wissen, wann die Schweden und
protestierenden sich darauff einer abschlägigen resolution erclären und
lieber darüber rumpirn wolten, ob alsdann Ihr Churfürstliche Durchlaucht
bei Kaiserlicher Maiestät unaußgesetzt halten und sich aller anderwerttigen
particularanhenkhungen begeben würden. Dann da diß Ihr Maiestät nit ver-
sichert sein solten, so würde es ein vergeblich ding sein, vil deßwegen mit
denn Schweden und protestierenden zu contrastirn, sondern vilmehr die
nothurfft erfordern, daß Ihr Maiestät ihre sach zugleich anderwerts in obacht
nemmen theten. Es stüende aber in puncto grauaminum fast mehistentheils
an den beeden stifftern Minden und Oßnabrukh. In jenem hette man die
protestierenden und Schweden propter terminum a quo zuwider, in disem
liessen sich zwar die protestierenden ansehen, daß sie nit grosse difficulteten
ze machen begehrten, weil dißortts der terminus a quo vor die catholischen
wer, aber die Schweden werden schwerlich darvon weichen, und were zu be-
sorgen, wann die Franzosen inen nit mit auffsagung der pündtnus troweten
und sich den catholischen zu assistentz resolvirten, so werden deß conte
d’Avaux officia wenig effectuirn. Hierauff sagte Buschmann, Ihr Fürstliche
Gnaden von Oßnabrukh hetten eben in diser materi ein aignen zum duca di
Longavilla geschikht und wartteten seiner resolution biß uff morgen. Pette,
interim nichts praeiudicirlichs einzegehen. Quod et concessum. Im ubrigen
hette sich conte d’Avaux wegen deß bruchs und würklicher assistentz keinen
bevelch ze haben entschuldigt, sondern müeßte nach Pariß schreiben, wie
auch beraits ad instantiam catholicorum geschehen. Vermeine, wegen Oßna-
brukh werdts kein difficultet haben, und er glaube auch nit, daß ein widrige
ordre von der konigin in Schweden obhanden. Dann sie hett dem Franzö-
sischen residenten gesagt, man solt bei diser stifft den Gustavi allein so weit
recommendirt halten, daß ime etwan ein viermonatliche contribution darauß
möchte bewilligt und abgefolgt werden. Dr. Krebs meldet, Ihr Churfürst-
liche Durchlaucht werde freylich bei Ihr Maiestät stehen bleiben, er wolle
aber nit hoffen, daß sich die protestierenden widersetzen werden. Man soll in
allweg die handlung befürdern, damit man zum schluss komme.
Nach deren abschied haben Ihr Excellentz mich widerumb zu denn Schwe-
den abgeordnet, umb die sachen wegen obberüertter clausula richtig ze
machen und nochmaln daß concept allerdings ze agiustirn. Die Schweden
haben erstlich wegen der Churbrandenburgischen recompensa quaestionem
movirt, ob und wie die in der minuta einzebringen. Conclusum, quod sic
und alles nach dem mit denn Churbrandenburgischen auffgerichten ab-
sonderlichen verglich einzerichten. 2. Wegen Mechelburg, ob der stifft Rat-
zenburg drin ze lassen. Conclusum, quod sic und ime per Caesareanos disen
verglich ze notificirn. 3. Ob deß vorigen administrators zu Bremen et quo-
modo zu gedenkhen, damit die cron Schweden gesichert sei. Conclusum, quod
non, weil gnug sei, daß Ihr Kayserliche Maiestät sich mit dem reich obligiere
contra quemcunque. 4. Waß die clausulam finalem anlangte, befinden die
Schweden, daß der Franzosen praetension unbillich, weil der conte d’Avaux
aber mit unß, Kavserlichen, in contradictoriis stehe, wolten sie nit gern einige
decision geben. Ist derentwegen die clausula erstens also gesetzt worden:
’Haec pacta conuenta tum demum sortiantur effectum, quando ea, quae
publicum imperii statum tangunt, etiam conuenta constitutaque et cum
legatis Gallicis de satisfactione regni Galliae inita conuentio et, si quae alia
cum iis tractanda restant, simul ad effectum perducta parique passu domui
Hasso Cassellanae et militiae satisfactum fuerit‘. Am andern haben die
Schweden darfür gehalten, dise clausul zu allerseits zwischen inen und den
Kavserlichen mehrer sicherheit also gesetzt werden solle: ’Omnia haec
supra apposita hinc inde aeque sint obligatoria ac si instrumento pacis essent
comprehensa et inserta, prout etiam comprehendi et inseri debent, cum ad
finem perducta fuerint, imperii foederatorumque inprimis Galliae ut et do-
mus Hasso Casselanae negocia quaeque militiae satisfactionem concernunt‘.
Dise beede clausuln seind zwar ad electionem Suecorum et comitis d’Avaux
remittirt worden. Es hatts aber d’Auaux nit dabei bleiben lassen, sondern
noch dise wortt ’Galliae super omnibus punctis, quae cum iis (legatis Gallicis)
tractanda restant‘, beigesetzt. Derentwegen Ihr Excellentz denn Schwedi-
schen gsandten per secretarium Schröter anzeigen und begehren lassen, mit
ime, d’Avaux, nichts ze determinirn, sondern mit beeden clausulis ihren secre-
tarium, den Milonium, zu derselben abzeordnen. Wie beschehen. Und ist
darauff die erste verworffen, die andere aber auß erheblichen ursachen be-
liebt worden.
Von Ihr Kayserlicher Maiestät auß Preßburg, den 26. Januarii, an mich er-
innerung, daß ich mich deß scharpfen zusprechens gegen die Churbranden-
burgischen gsandten wegen zurukhlassung Pommern enthalten solle [ 1616].
Hett sich deren nichts bederfft, weil alles in anderm standt gewesen und ver-
handlet worden.
lentz für guett befunden, herrn grafen von Lamberg und herrn Crane zum
conte d’Avaux, mich, Volmarn, aber zu den Schweden ze schikhen, umb
diser clausul halber mit eim und anderm theil ze handlen, entzwischen auch
den Cölnischen und die Churbayerischen adiunctos, namblich Dr. Busch-
mann, Dr. Krebs und Dr. Ernst, zu sich ze fordern
Vgl. APW [III C 3,2 S. 725f.]
maro praesente vorgehalten worden, worauff es mit disen differentzen be-
ruhen thet, sonderlich aber, als Dr. Krebs kurtz zuvor mir per schedulam
angedeüttet, weil in tractatu satisfactionis die Pfaltzische clausul außgelassen,
daß doch wenigst dieselbe bei der composition grauaminum als ein conditio
sine qua non annectirt werden möcht, ime zugesagt worden, daß solches also
beschehen solt. Man begehrte aber auch zu wissen, wann die Schweden und
protestierenden sich darauff einer abschlägigen resolution erclären und
lieber darüber rumpirn wolten, ob alsdann Ihr Churfürstliche Durchlaucht
bei Kaiserlicher Maiestät unaußgesetzt halten und sich aller anderwerttigen
particularanhenkhungen begeben würden. Dann da diß Ihr Maiestät nit ver-
sichert sein solten, so würde es ein vergeblich ding sein, vil deßwegen mit
denn Schweden und protestierenden zu contrastirn, sondern vilmehr die
nothurfft erfordern, daß Ihr Maiestät ihre sach zugleich anderwerts in obacht
nemmen theten. Es stüende aber in puncto grauaminum fast mehistentheils
an den beeden stifftern Minden und Oßnabrukh. In jenem hette man die
protestierenden und Schweden propter terminum a quo zuwider, in disem
liessen sich zwar die protestierenden ansehen, daß sie nit grosse difficulteten
ze machen begehrten, weil dißortts der terminus a quo vor die catholischen
wer, aber die Schweden werden schwerlich darvon weichen, und were zu be-
sorgen, wann die Franzosen inen nit mit auffsagung der pündtnus troweten
und sich den catholischen zu assistentz resolvirten, so werden deß conte
d’Avaux officia wenig effectuirn. Hierauff sagte Buschmann, Ihr Fürstliche
Gnaden von Oßnabrukh hetten eben in diser materi ein aignen zum duca di
Longavilla geschikht und wartteten seiner resolution biß uff morgen. Pette,
interim nichts praeiudicirlichs einzegehen. Quod et concessum. Im ubrigen
hette sich conte d’Avaux wegen deß bruchs und würklicher assistentz keinen
bevelch ze haben entschuldigt, sondern müeßte nach Pariß schreiben, wie
auch beraits ad instantiam catholicorum geschehen. Vermeine, wegen Oßna-
brukh werdts kein difficultet haben, und er glaube auch nit, daß ein widrige
ordre von der konigin in Schweden obhanden. Dann sie hett dem Franzö-
sischen residenten gesagt, man solt bei diser stifft den Gustavi allein so weit
recommendirt halten, daß ime etwan ein viermonatliche contribution darauß
möchte bewilligt und abgefolgt werden. Dr. Krebs meldet, Ihr Churfürst-
liche Durchlaucht werde freylich bei Ihr Maiestät stehen bleiben, er wolle
aber nit hoffen, daß sich die protestierenden widersetzen werden. Man soll in
allweg die handlung befürdern, damit man zum schluss komme.
Nach deren abschied haben Ihr Excellentz mich widerumb zu denn Schwe-
den abgeordnet, umb die sachen wegen obberüertter clausula richtig ze
machen und nochmaln daß concept allerdings ze agiustirn. Die Schweden
haben erstlich wegen der Churbrandenburgischen recompensa quaestionem
movirt, ob und wie die in der minuta einzebringen. Conclusum, quod sic
und alles nach dem mit denn Churbrandenburgischen auffgerichten ab-
sonderlichen verglich einzerichten. 2. Wegen Mechelburg, ob der stifft Rat-
zenburg drin ze lassen. Conclusum, quod sic und ime per Caesareanos disen
verglich ze notificirn. 3. Ob deß vorigen administrators zu Bremen et quo-
modo zu gedenkhen, damit die cron Schweden gesichert sei. Conclusum, quod
non, weil gnug sei, daß Ihr Kayserliche Maiestät sich mit dem reich obligiere
contra quemcunque. 4. Waß die clausulam finalem anlangte, befinden die
Schweden, daß der Franzosen praetension unbillich, weil der conte d’Avaux
aber mit unß, Kavserlichen, in contradictoriis stehe, wolten sie nit gern einige
decision geben. Ist derentwegen die clausula erstens also gesetzt worden:
’Haec pacta conuenta tum demum sortiantur effectum, quando ea, quae
publicum imperii statum tangunt, etiam conuenta constitutaque et cum
legatis Gallicis de satisfactione regni Galliae inita conuentio et, si quae alia
cum iis tractanda restant, simul ad effectum perducta parique passu domui
Hasso Cassellanae et militiae satisfactum fuerit‘. Am andern haben die
Schweden darfür gehalten, dise clausul zu allerseits zwischen inen und den
Kavserlichen mehrer sicherheit also gesetzt werden solle: ’Omnia haec
supra apposita hinc inde aeque sint obligatoria ac si instrumento pacis essent
comprehensa et inserta, prout etiam comprehendi et inseri debent, cum ad
finem perducta fuerint, imperii foederatorumque inprimis Galliae ut et do-
mus Hasso Casselanae negocia quaeque militiae satisfactionem concernunt‘.
Dise beede clausuln seind zwar ad electionem Suecorum et comitis d’Avaux
remittirt worden. Es hatts aber d’Auaux nit dabei bleiben lassen, sondern
noch dise wortt ’Galliae super omnibus punctis, quae cum iis (legatis Gallicis)
tractanda restant‘, beigesetzt. Derentwegen Ihr Excellentz denn Schwedi-
schen gsandten per secretarium Schröter anzeigen und begehren lassen, mit
ime, d’Avaux, nichts ze determinirn, sondern mit beeden clausulis ihren secre-
tarium, den Milonium, zu derselben abzeordnen. Wie beschehen. Und ist
darauff die erste verworffen, die andere aber auß erheblichen ursachen be-
liebt worden.
Von Ihr Kayserlicher Maiestät auß Preßburg, den 26. Januarii, an mich er-
innerung, daß ich mich deß scharpfen zusprechens gegen die Churbranden-
burgischen gsandten wegen zurukhlassung Pommern enthalten solle [ 1616].
Hett sich deren nichts bederfft, weil alles in anderm standt gewesen und ver-
handlet worden.
1647 II 18
Montag
Montags, den 18. huius, referirn wir ad Caesarem, waß
die Schweden wegen liberation don Edouardi von Portugall an unß ge-
sunnen [ 1617].
Eodem an hertzogen von Mechelburg, waß mit denn Schweden wegen Wiß-
mar verglichen, umb seinen consens [ 1618].
Eodem an Ihr Maiestät, worauff es mit der Schwedischen satisfactionshand-
lung beruhen thet [ 1619].
die Schweden wegen liberation don Edouardi von Portugall an unß ge-
sunnen [ 1617].
Eodem an hertzogen von Mechelburg, waß mit denn Schweden wegen Wiß-
mar verglichen, umb seinen consens [ 1618].
Eodem an Ihr Maiestät, worauff es mit der Schwedischen satisfactionshand-
lung beruhen thet [ 1619].
1647 II 25
Montag
Und dieweil hiezwischen auch die tractatio aequiva-
lentiae mit denn Churbrandenburgischen richtig gemacht worden, darvon
die conventionsnotul apud acta [ 1620] ze finden, also seyend Ihr Kayserliche
Maiestät dessen vom 21. huius mit überschikhter abschrifft gehorsamst be-
richtet worden [ 1621].
lentiae mit denn Churbrandenburgischen richtig gemacht worden, darvon
die conventionsnotul apud acta [ 1620] ze finden, also seyend Ihr Kayserliche
Maiestät dessen vom 21. huius mit überschikhter abschrifft gehorsamst be-
richtet worden [ 1621].
1647 II 28
Donnerstag
Vom 28. eiusdem ist Ihr Kayserlicher Maiestät
referirt worden, wessen man sich auff die Hessen Casselischen postulata er-
clärt und daß biß dahien weder in caussa Palatina noch grauaminum von
denn Schweden einige weitere erclärung einkommen, sondern unsere er-
clärung in puncto grauaminum ad dictaturam unter die protestantes von
Schweden geben worden [ 1622].
referirt worden, wessen man sich auff die Hessen Casselischen postulata er-
clärt und daß biß dahien weder in caussa Palatina noch grauaminum von
denn Schweden einige weitere erclärung einkommen, sondern unsere er-
clärung in puncto grauaminum ad dictaturam unter die protestantes von
Schweden geben worden [ 1622].
1647 III 4
Montag
Als nun unterdeß erschollen, daß Churbayern mit denn
Franzosen in einem gehaimen abseittigen tractatu neutralitatis begriffen und
der cron Frankreich protection den Bayerischen, Frankischen, Swäbischen
und Westphälischen craiß untergeben, sich also gentzlich von Kayserlicher
Maiestät absondern woll, haben Ihr Excellentz, herr obristhofmeister, mir
bevohlen, durch den grafen von Witgenstain bei dem Oxenstirn erkundigen
ze lassen, waß uff solchen fahl man sich zu der cron Schweden zu versehen.
Uund pin ich darauffhien am 4. Martii selbst zu ime, Oxenstirn, gangen, da
nun daßjenig vorgeloffen, waß in deren sub eodem dato von mir an Ihr
Kayserliche Maiestät verferttigter relation begriffen [ 1623 a].
Franzosen in einem gehaimen abseittigen tractatu neutralitatis begriffen und
der cron Frankreich protection den Bayerischen, Frankischen, Swäbischen
und Westphälischen craiß untergeben, sich also gentzlich von Kayserlicher
Maiestät absondern woll, haben Ihr Excellentz, herr obristhofmeister, mir
bevohlen, durch den grafen von Witgenstain bei dem Oxenstirn erkundigen
ze lassen, waß uff solchen fahl man sich zu der cron Schweden zu versehen.
Uund pin ich darauffhien am 4. Martii selbst zu ime, Oxenstirn, gangen, da
nun daßjenig vorgeloffen, waß in deren sub eodem dato von mir an Ihr
Kayserliche Maiestät verferttigter relation begriffen [ 1623 a].
1647 III 5
Dienstag
Dinstags, den 5. eiusdem, ist deß geweßten admini-
stratoris zu Bremen cantzler
bei Ihr Excellentz erschienen und hatt ein
lange beschwehrung, daß man seinen herrn in puncto satisfactionis umb-
gangen, vorgebracht. Worüber er damaln mündtlich verabschiedet worden
laut protocolls [ 1623 b].
Weil er aber hernach solch sein anbringen durch ein memorial widerholt,
hatt man ine entlich habita desuper cum Suecis communicatione mit einem
schrifftlichen bschaidt abgeferttigt [ 1624].
stratoris zu Bremen cantzler
lange beschwehrung, daß man seinen herrn in puncto satisfactionis umb-
gangen, vorgebracht. Worüber er damaln mündtlich verabschiedet worden
laut protocolls [ 1623 b].
Weil er aber hernach solch sein anbringen durch ein memorial widerholt,
hatt man ine entlich habita desuper cum Suecis communicatione mit einem
schrifftlichen bschaidt abgeferttigt [ 1624].
1647 III 7
Donnerstag
Den 7. huius referirn wir ad Caesarem, daß die
Schweden sich in caussa Palatina noch nit erclärt wie ingleichem in puncto
grauaminum, sonder die sach biß uff endung der Ulmischen particulartracta-
ten
Zum Ulmer Waffenstillstand vgl. J. G. Meiern V S. 2ff , G. H. Bougeant III S. 254ff
und S. Riezler, Geschichte Baierns V S. 606ff. Text der Verträge: Sverges Traktater
VI 1 S. 58ff und 82ff.
verschieben, waß die Hessen Casselischen vor praetensiones einraichen
lassen, waß der geweßt administrator von Bremen wegen seiner recompens
werben und sich beschweren lassen, ime auch darauff geantworttet worden
[ 1625].
Schweden sich in caussa Palatina noch nit erclärt wie ingleichem in puncto
grauaminum, sonder die sach biß uff endung der Ulmischen particulartracta-
ten
Zum Ulmer Waffenstillstand vgl. J. G. Meiern V S. 2ff , G. H. Bougeant III S. 254ff
und S. Riezler, Geschichte Baierns V S. 606ff. Text der Verträge: Sverges Traktater
VI 1 S. 58ff und 82ff.
lassen, waß der geweßt administrator von Bremen wegen seiner recompens
werben und sich beschweren lassen, ime auch darauff geantworttet worden
[ 1625].
1647 III 11
Montag
Den 11. huius werden Ihr Maiestät berichtet, daß die
Schweden sich annoch in caussa Palatina, ungeacht der Churbayerischen
fleissigen nachfolg, auch hin und wider bei denn protestierenden gethanden
anerbiettens, nit erclären wöllen, waß auch der conte d’Avaux hierunder
negocirt ze haben angezeigt. Item, waß der Salvius vor ein unleidenliche
erclärung in puncto grauaminum vorgebracht, mit beylag der copei, waß
ime auch replicirt worden [ 1626].
Eodem an Ihr Kayserliche Maiestät, waß die erbverbrüderte heüser Saxen,
Brandenburg und Hessen wegen confirmation solcher erbverbrüederung an-
gebracht. Item in postscripto daß die Schweden begehren, caussam Palatinam
in denn reichsräthen deliberirn ze lassen [ 1627].
Schweden sich annoch in caussa Palatina, ungeacht der Churbayerischen
fleissigen nachfolg, auch hin und wider bei denn protestierenden gethanden
anerbiettens, nit erclären wöllen, waß auch der conte d’Avaux hierunder
negocirt ze haben angezeigt. Item, waß der Salvius vor ein unleidenliche
erclärung in puncto grauaminum vorgebracht, mit beylag der copei, waß
ime auch replicirt worden [ 1626].
Brandenburg und Hessen wegen confirmation solcher erbverbrüederung an-
gebracht. Item in postscripto daß die Schweden begehren, caussam Palatinam
in denn reichsräthen deliberirn ze lassen [ 1627].
1647 III 13
1647 III 14
Donnerstag Den 14. referirn wir ad Caesarem, daß uff der
Churbayerischen gsandten begehren die caussa Palatina in die reichsräth ad
deliberandum geben worden, waß dagegen von denn ertzbischofflich Saltz-
burgischen
movirt worden und daß man disseits mit einem gegenauffsatz in
puncto grauaminum uff deß Salvii anvor übergeben unlaidenlichs proiect
gefaßt [ 1629].
Churbayerischen gsandten begehren die caussa Palatina in die reichsräth ad
deliberandum geben worden, waß dagegen von denn ertzbischofflich Saltz-
burgischen
puncto grauaminum uff deß Salvii anvor übergeben unlaidenlichs proiect
gefaßt [ 1629].
1647 III 15
Freitag
Den 15. pin ich beim conte d’Avaux gewesen und von
ime informirt worden, waß er mit denn Schweden in puncto grauaminum
negocirt.
Eodem seind herr graf von Lamberg, Cran und ich zu den Schweden gangen
und haben inen unser finalerclärung in puncto grauaminum vorgehalten.
Waß nun bei eim und anderm vorgeloffen, erscheint auß dem protocollo
particulari [ 1630].
ime informirt worden, waß er mit denn Schweden in puncto grauaminum
negocirt.
und haben inen unser finalerclärung in puncto grauaminum vorgehalten.
Waß nun bei eim und anderm vorgeloffen, erscheint auß dem protocollo
particulari [ 1630].
1647 III 18
1647 III 21
Donnerstag Den 21. werden Ihr Maiestät berichtet, warumb
von denn protestierenden noch kein antwortt auff vorgemeldte proposition
geben worden. Waß denn Schweden uff [folgende] 4 puncten zu anttwortt
ertheilt: 1. ob noch kein erclärung von Mechelburg einkommen, 2. denn
hertzogen zu Braunschweig Lüneburg mit einer recompens zu begegnen,
3. hertzog Fridrichen zu Holstein als geweßten administratorn zu Bremen
deßgleichen, 4. die Hessen Casselische satisfaction richtig ze machen [ 1632].
Den 21. eiusdem würdt herr graf von Nassau bescheiden, waß er in puncto
grauaminum bei beeden mediatorn anbringen soll [ 1633].
von denn protestierenden noch kein antwortt auff vorgemeldte proposition
geben worden. Waß denn Schweden uff [folgende] 4 puncten zu anttwortt
ertheilt: 1. ob noch kein erclärung von Mechelburg einkommen, 2. denn
hertzogen zu Braunschweig Lüneburg mit einer recompens zu begegnen,
3. hertzog Fridrichen zu Holstein als geweßten administratorn zu Bremen
deßgleichen, 4. die Hessen Casselische satisfaction richtig ze machen [ 1632].
Den 21. eiusdem würdt herr graf von Nassau bescheiden, waß er in puncto
grauaminum bei beeden mediatorn anbringen soll [ 1633].
Freitag Freitags, den 22. huius, ist der Salvius bei mir geweßt
und hatt mir sein instrumentum pacis sambt denn glossis Lutheranorum in
puncto grauaminum vorgewisen, mit vertröstung, mir darvon copias zukom-
men ze lassen.
Den 22. huius berichtet herr graf von Nassau, waß er bei denn herrn media-
torn wegen obvermerkhter commission angebracht und sie ime zur antwort
geben [ 1634].
und hatt mir sein instrumentum pacis sambt denn glossis Lutheranorum in
puncto grauaminum vorgewisen, mit vertröstung, mir darvon copias zukom-
men ze lassen.
Den 22. huius berichtet herr graf von Nassau, waß er bei denn herrn media-
torn wegen obvermerkhter commission angebracht und sie ime zur antwort
geben [ 1634].
1647 III 23
1647 III 25
Montag Montags, 25. huius, referirn wir ad Caesarem, waß
hieoben durch herrn grafen von Nassau negocirt worden [ 1637].
Eodem vormittag seind beede Schwedische plenipotentiarii bei Ihr Excel-
lentz reliquis nobis praesentibus erschienen. Da wir zwar vermeint, es solten
die grauamina formaliter erledigt werden, so hatt aber Oxenstiern sein pro-
position also angestellt, daß die gantze conferentz nur uff blossen unvol-
kommenen discursibus bestanden. Und obwol herr obristhofmeister sich zu
mehrmaln erbotten, den punctum grauaminum hauptsachlich vor handt ze
nemmen, es geschehe gleich ietzt oder nachmittag, durch beederseits vollige
gesandtschafft oder nur per aliquos, so hatt er, Oxenstirn, sich iedoch uff nichts
gwisses erclären wollen, sondern sein mehiste intention war uff die Hessen
Casselische satisfaction gestellt. Endlich hatt er vermeldet, daß er morndrigen
tags sich erclären wolt, wann man wider zusamenkommen köndt. Alles nach
mehrerm innhalt durch herrn Schrötern gefüertten protocolls [ 1638].
Und dieweil er auch vermeldt, daß ihre brief auß Schweden ankommen weren,
wir auch gern gewußt, ob damit die ratification in puncto satisfactionis ein-
kommen, als hab ich mich zum herrn grafen von Witgenstain begeben und
ime, waß vorgeloffen wer, angedeüttet, auch ersuecht, sich beim Oxenstirn
deß innhalts eingelangter resolution zu erkundigen. Der hatt mir entdeckht,
daß Oxenstirn dise conferentz ad instantiam Lutheranorum contra volun-
tatem Caluinistarum angestellt, dann er sonst den Casselischen versprochen
hett, die grauamina zu keinem entlichen schluss kommen ze lassen, es were
dann die fraw landtgräfin contentirt;
item, die Churbayerischen gehen noch
zu allen protestierenden und versprechen, daß ihr herr dennselben zu allem
volkomnem content verholffen sein werde [!], wann sie nur ine in der Pfaltzi-
schen sach secundirn. Er hett auch vom Churbayerischen hof die gwisse nach-
richt, daß der churfürst die resolution außtruklich geben, wan endtlich der
frid an den beeden stifftern Oßnabrukh und Minden hafften solt, daß man
selbige fahren lassen solt. Deß duca die Longavilla medicus de la Bonhom-
me hett ime noch gestern geschriben, daß die Französischen gsandten nun-
mehr gentzlich resolvirt, der landtgrafin satisfaction mit einraumung landt
und leüt und nit mit gelt determinirn ze lassen. Sie werden sich also denn
Schweden nit opponirn, sondern connivirn, daß sie es durchtrukhen.
Uff den abendt kombt er, graf von Witgenstain, selbst zu mir und referirt,
daß die Schweden ime angezeigt, die ratificatio satisfactionis wer kommen
und bleibe darbei, wiewol der senatus die sachen lieber anderst gehandlet
gesehen hetten, sonderlich wegen Pommern.
Paulo ante kam auch der Wolffius zu mir und referirte gleichergestalt, daß
die Bayerischen sehr böse officia wider Ihr Maiestät bei denn evangelischen
prestirten.
hieoben durch herrn grafen von Nassau negocirt worden [ 1637].
lentz reliquis nobis praesentibus erschienen. Da wir zwar vermeint, es solten
die grauamina formaliter erledigt werden, so hatt aber Oxenstiern sein pro-
position also angestellt, daß die gantze conferentz nur uff blossen unvol-
kommenen discursibus bestanden. Und obwol herr obristhofmeister sich zu
mehrmaln erbotten, den punctum grauaminum hauptsachlich vor handt ze
nemmen, es geschehe gleich ietzt oder nachmittag, durch beederseits vollige
gesandtschafft oder nur per aliquos, so hatt er, Oxenstirn, sich iedoch uff nichts
gwisses erclären wollen, sondern sein mehiste intention war uff die Hessen
Casselische satisfaction gestellt. Endlich hatt er vermeldet, daß er morndrigen
tags sich erclären wolt, wann man wider zusamenkommen köndt. Alles nach
mehrerm innhalt durch herrn Schrötern gefüertten protocolls [ 1638].
Und dieweil er auch vermeldt, daß ihre brief auß Schweden ankommen weren,
wir auch gern gewußt, ob damit die ratification in puncto satisfactionis ein-
kommen, als hab ich mich zum herrn grafen von Witgenstain begeben und
ime, waß vorgeloffen wer, angedeüttet, auch ersuecht, sich beim Oxenstirn
deß innhalts eingelangter resolution zu erkundigen. Der hatt mir entdeckht,
daß Oxenstirn dise conferentz ad instantiam Lutheranorum contra volun-
tatem Caluinistarum angestellt, dann er sonst den Casselischen versprochen
hett, die grauamina zu keinem entlichen schluss kommen ze lassen, es were
dann die fraw landtgräfin contentirt;
zu allen protestierenden und versprechen, daß ihr herr dennselben zu allem
volkomnem content verholffen sein werde [!], wann sie nur ine in der Pfaltzi-
schen sach secundirn. Er hett auch vom Churbayerischen hof die gwisse nach-
richt, daß der churfürst die resolution außtruklich geben, wan endtlich der
frid an den beeden stifftern Oßnabrukh und Minden hafften solt, daß man
selbige fahren lassen solt. Deß duca die Longavilla medicus de la Bonhom-
me hett ime noch gestern geschriben, daß die Französischen gsandten nun-
mehr gentzlich resolvirt, der landtgrafin satisfaction mit einraumung landt
und leüt und nit mit gelt determinirn ze lassen. Sie werden sich also denn
Schweden nit opponirn, sondern connivirn, daß sie es durchtrukhen.
Uff den abendt kombt er, graf von Witgenstain, selbst zu mir und referirt,
daß die Schweden ime angezeigt, die ratificatio satisfactionis wer kommen
und bleibe darbei, wiewol der senatus die sachen lieber anderst gehandlet
gesehen hetten, sonderlich wegen Pommern.
Paulo ante kam auch der Wolffius zu mir und referirte gleichergestalt, daß
die Bayerischen sehr böse officia wider Ihr Maiestät bei denn evangelischen
prestirten.
1647 III 27
Mittwoch –
III 28
Donnerstag Donnerstag, den 28. eiusdem
relatio ad Caesarem super his [ 1639].
Mittwochs, den 27. huius, nachmittag pin ich mit herrn Schröttern zum Sal-
vio, so den Milonium bei sich gehabt, kommen, und haben die compositio-
nem grauaminum vor handts genommen, solches auch folgenden donners-
tags vormittag continuirt.
Und weil herr obristhofmeister sich entschlossen gehabt, am morndrigen tag
nach Münster ze raisen, wie er hoc eodem die bey beeden Schwedischen
legatis daß valete genommen, so haben selbige ine hoch ersuecht, allhier in
Oßnabrukh ze bleiben, mit versprechen, alle noch übrige puncten inner 4
oder 5 tagen vollendts mit unß zu vergleichen, wie er dann hierauff seine raiß
eingestellt.
relatio ad Caesarem super his [ 1639].
Mittwochs, den 27. huius, nachmittag pin ich mit herrn Schröttern zum Sal-
vio, so den Milonium bei sich gehabt, kommen, und haben die compositio-
nem grauaminum vor handts genommen, solches auch folgenden donners-
tags vormittag continuirt.
Und weil herr obristhofmeister sich entschlossen gehabt, am morndrigen tag
nach Münster ze raisen, wie er hoc eodem die bey beeden Schwedischen
legatis daß valete genommen, so haben selbige ine hoch ersuecht, allhier in
Oßnabrukh ze bleiben, mit versprechen, alle noch übrige puncten inner 4
oder 5 tagen vollendts mit unß zu vergleichen, wie er dann hierauff seine raiß
eingestellt.
1647 III 29
Freitag Und ist der Salvius cum Milonio freytags, 28. [!] huius,
vormittag zu mir kommen, da nun bei disen conferentzen daßjenig vorgan-
gen, waß herrn Schröters protocoll [ 1640] außweißt.
Er, Salvius, hatt mir auch hiebei ein abschrifft ettlicher stukh ihres instru-
menti pacis zugestellt [ 1641].
vormittag zu mir kommen, da nun bei disen conferentzen daßjenig vorgan-
gen, waß herrn Schröters protocoll [ 1640] außweißt.
Er, Salvius, hatt mir auch hiebei ein abschrifft ettlicher stukh ihres instru-
menti pacis zugestellt [ 1641].
1647 III 31
Sonntag
Weil aber sowol in forma als in materia sehr vil
absurda und irrationabilia darinn begriffen, als hab ich mich sontags, ultimo
huius, widerumb zu ime verfüegt und erstlich den auffsatz in puncto graua-
minum mit ime vollendts ze aggiustirn versuecht, aber dabei befunden, daß
die protestierenden wegen der statt Aach, Donawerth, der pfandtschafften,
Pfaltz Sultzbach, mediatständt und underthanen, daß die maiora in caussis
collectarum nit gelten solten, in reformatione iustitiae noch allerdings priori-
bus inhaerirn, derentwegen und uff mein beharrende contradiction er sich mit
denn protestierenden darvon weiters zu behandlen benommen. So hab ich
ime auch hinderlassen, wie daß instrumentum pacis unsers ortts in puncto
amnestiae einzerichten, mit außlassung derparticulum
particularen
, wie in relatione ad
Caesarem vom 1. Aprilis mit mehrerm zu sehen [ 1642].
absurda und irrationabilia darinn begriffen, als hab ich mich sontags, ultimo
huius, widerumb zu ime verfüegt und erstlich den auffsatz in puncto graua-
minum mit ime vollendts ze aggiustirn versuecht, aber dabei befunden, daß
die protestierenden wegen der statt Aach, Donawerth, der pfandtschafften,
Pfaltz Sultzbach, mediatständt und underthanen, daß die maiora in caussis
collectarum nit gelten solten, in reformatione iustitiae noch allerdings priori-
bus inhaerirn, derentwegen und uff mein beharrende contradiction er sich mit
denn protestierenden darvon weiters zu behandlen benommen. So hab ich
ime auch hinderlassen, wie daß instrumentum pacis unsers ortts in puncto
amnestiae einzerichten, mit außlassung der
Caesarem vom 1. Aprilis mit mehrerm zu sehen [ 1642].
1647 IV 2
Dienstag Am dinstag hernach hab ich bei dem Salvio wider-
umb ansuechen lassen, ob sich die protestierende noch nit gegen ime erclärt
und wir unß weiter zusamenthuen möchten. Er hatt sich aber entschuldigen
lassen, daß er mit dem Oxenstirn von der sachen vordrist conferirn müeßt,
der wurde am morndrigen tag selbst zu herrn grafen von Trautmansdorff
kommen.
umb ansuechen lassen, ob sich die protestierende noch nit gegen ime erclärt
und wir unß weiter zusamenthuen möchten. Er hatt sich aber entschuldigen
lassen, daß er mit dem Oxenstirn von der sachen vordrist conferirn müeßt,
der wurde am morndrigen tag selbst zu herrn grafen von Trautmansdorff
kommen.
1647 IV 3
Mittwoch Sein Excellentz haben iedoch dise visita, weil Oxen-
stirn unterdessen bei derselben gwesen, nit annemmen wöllen, sondern seyend
mitwoch, 3. huius, nachmittag selbst mit mir zu ime kommen, aldwo die con-
versation kurtz gewesen und allein veranlaaßt worden, daß er und ich über-
morgen zusamenkommen und in puncto grauaminum als auch de forma et
materia instrumenti pacis unß miteinander entlich vergleichen wolten.
stirn unterdessen bei derselben gwesen, nit annemmen wöllen, sondern seyend
mitwoch, 3. huius, nachmittag selbst mit mir zu ime kommen, aldwo die con-
versation kurtz gewesen und allein veranlaaßt worden, daß er und ich über-
morgen zusamenkommen und in puncto grauaminum als auch de forma et
materia instrumenti pacis unß miteinander entlich vergleichen wolten.
1647 IV 4
1647 IV 5
1647 IV 8
Montag Montags, den 8. diß, referirn Ihr Excellentz an Kayser-
liche Maiestät, waßgestalt sie die catholischen in Oßnabrukh vor sich er-
fordert, inen deß conte d’Avaux proposition vorgehalten, wie schlecht ihre
erclärung in continuanda assistentia außgefallen, allein daß sie Churbayern
umb reconiunction zuschreiben wolten. Waß conte d’Avaux uff Ihrer Excel-
lentz ime gegebne parola sich wegen entziehung der subsidigelter, auch ab-
forderung deß Turenne, item daß Bayern sich in hoc negocio religionis mit
Ihr Maiestät ze reconiungirn schuldig, antworttlich vernemmen lassen. Waß
darauff durch mich, Volmarn, mit den Schweden in puncto grauaminum
weiter gehandlet worden [ 1646].
liche Maiestät, waßgestalt sie die catholischen in Oßnabrukh vor sich er-
fordert, inen deß conte d’Avaux proposition vorgehalten, wie schlecht ihre
erclärung in continuanda assistentia außgefallen, allein daß sie Churbayern
umb reconiunction zuschreiben wolten. Waß conte d’Avaux uff Ihrer Excel-
lentz ime gegebne parola sich wegen entziehung der subsidigelter, auch ab-
forderung deß Turenne, item daß Bayern sich in hoc negocio religionis mit
Ihr Maiestät ze reconiungirn schuldig, antworttlich vernemmen lassen. Waß
darauff durch mich, Volmarn, mit den Schweden in puncto grauaminum
weiter gehandlet worden [ 1646].
1647 IV 18
Donnerstag
Donnerstags, den 18. huius, a meridie seind beede
Schwedische plenipotentiarii zu Ihrer Excellentz, herrn obristhofmeistern,
kommen praesente me Volmaro. Proponirt Oxenstirn, sie hetten von unß,
Kayserlichen, diser tagen eine schrifft, so wir instrumentum pacis nenneten,
empfangen
, dieselbe summariter zwar durchgangen und aber in under-
schiedlichen puncten vermerkht, daß wir fast priora repetirten, in andern
aber gantz different von inen weren und fast widerumb zurukhgehen theten.
Derentwegen sie vor eine nothurfft erachtet, vordrist und ehe dann sie
darauff ihren gegenauffsatz einrichten theten, sich mit unß über ein und
anders conuersando zu ersprechen. Und giengen inen dabei sowol in forma-
libus als materialibus allerhandt bedenkhen zu gmüett. Als erstlich liessen sie
den eingang und die zween erste articul an sein ortt gestellt sein. Wir setzten
aber art. 19 diejenige stände und potentaten, so wir an seitten Kayser-
licher Maiestät in disem fridenschluss mit einbegriffen haben wolten; da
köndten sie unß nit verhalten, daß sie ihrestheils den ietzigen könig in Portu-
gal einzuschliessen bedacht weren, sich auch dessen mit dem Französischen
gsandten also verglichen hetten. Begehrten von unß zu vernemmen, ob wir
dessen zufriden. Respondit dominus comes praemissa gratiarum actione, er
wolte nit hoffen, daß unsers ortts in einigem puncto zurukhgangen werde.
So sich aber waß befinden solte, begehre man, bei demjenigen zu bleiben, waß
beraits zuvor eingewilligt worden, und nichts ze retractirn. Daß dann
der ietzige auffgeworffne könig in Portugal Schwedischentheils in friden-
schluss eingenommen werden solle, sei unß nit wenig bedenkhlich, dann Ihr
Kayserliche Maiestät ine darfür keinesweegs erkennen können noch werden.
So hetten auch sie, Schwedische plenipotentiarii, sich iederzeit erclärt, daß sie
Spania keinesweegs vor ihren feindt hielten. Wir wolten unß derentwegen
versehen, sie werden solche inclusion underlassen. Illi econtra, sie köndten
es nit außlassen, diser könig wer nun auch mit der cron Schweden confe-
derirt. Geschehe hierdurch Ihr Kayserlicher Maiestät kein praeiudicium,
solche inclusion geschehe mehr honoris caussa und importir kein reciprocam
manutentionem. Wann wir es nit in communi instrumento eingerukht
laiden wolten, so wurden zwei gesönderte instrumenta gemacht werden
müessen und sie also die freyheit behalten, ermeldten königs in dem ihrigen
zu gedenkhen. Nos, diß were ärger weder daß ander, dann daß Schwedische
instrumentum müeßte der Kayser zu sich nemmen und wurde also per ipsam
receptionem ein stillschweigende confession von sich geben, als wann er
disen könig pro legitimo hielte, darfür derselb doch weder vom Papst noch
von einigem fürsten und standt in Italia noch von Polen noch von Denne-
markh noch von Engellandt, ja auch von denn Hollendern nit gehalten
würde. Sueci, es müeßte einmal auff ein mittel gedacht werden, beede cronen
Frankreich und Schweden erkennten ine pro legitimo wie auch die Hollen-
der, der Papst inclinirte gleichergestalt darzu. Salvius meinte, wann in be-
rüertem articulo die wortt ’utriusque partis communi consensu et conuen-
tione‘ außgelassen wurden, so wer der sachen genugsamb geholffen und Ihr
Kayserlicher Maiestät nichts praeiudicirt. Nos, hielten es zwar für guett, aber
nit für gnugsamb, sondern möchte post includendos a parte Caesaris noch
dise clausul hinzugesetzt werden: ’Et quamvis a parte reginae Sueciae in-
cludatur dux Bragantinus tanquam rex Lusitaniae, tamen ex parte Impera-
toris declaratur, quod per hoc nihil iuris ipsi tacito assensu attributum velit
nec pro rege legitimo habendum censeat‘. Sodann weren wir auch zufriden,
daß man gar keinen potentaten und standt in specie nennen, sondern allein
bei disen generalibus bleiben solt: ’Includantur huic paci omnes alii reges,
principes et res publicae christianae‘. Sueci nemmens zu bedenkhen, wollen
mit denn Franzosen darvon reden.
Ferner, die amnestiam betreffendt, setzten wir terminum a quo annum 1628,
sie aber vermeinten, es solte von anfang diser motuum verstanden werden,
wir hetten doch beraits in unserem vorigen proiect die wort ’ante desti-
tutionem‘ gesetzt. Respondit dominus comes, die reichsstände hetten hierbei
kein interesse, seyend also zefriden, daß dise wortt bleiben und der terminus
specificatus außgestrichen werde. Waß aber Ihr Kayserlicher Maiestät und
deß hauses Österreich erbunderthanen anlangt, da köndte man von der ge-
setzten distinction nit abweichen, sondern es müeßte darbei sein verbleibens
haben. Sueci econtra wolten solche distinction außgemustert haben. Sed
nihil concessum. Beschweren sich weiter, daß wir die particularpretendenten
alle übergangen und nur ein generalregel gesetzt, warnach selbige beschai-
den werden sollen. Hingegen weren inen underschiedliche remonstrationes
beschehen, warumb dise pretendenten specifice cum clausula restitutionis in
die amnestiam einzeschliessen. Weren erbiettig, selbige ze communicirn. Wir
hetten den passum von decision der Gülchischen sach auch außgelassen.
Nos, dise sach gehördte nit hieher und wer unnöthig, derentwegen ein iudi-
cium ze constituirn. Dann die cognitio gehördte extra controuersiam vor den
Römischen Kayser. Ihr Maiestät werden auch die iustitiam zu ertheilen nit
ermanglen, wann nur die parteyen sich der gebür submittirn, doch weil die
Chursaxischen selbst drauff tringen, daß solcher außtrag auch bei dem instru-
mento pacis capitulirt werde, so seyen wir erbiettig, unß dessentwegen einer
gebürenden clausul zu vergleichen. Sueci, wir hetten zwar die iura statuum
und derselben confirmation zimblich versehen und eingebracht, dabei aber
vil unterschiedliche particulariteten ihres instruments übergangen, sonderlich
daß die quaestio an de rege Romano eligendo vordrist auff einem reichstag zu
erledigen, item, daß die Kayserliche wahlcapitulationze machen oder ze endern
oder zu vermehren nit allein bei dem churfürstlichen collegio stehen soll.
Nos, wir weren dißortts denen von beeden cronen auffgesetzten propositio-
nibus, darauff erfolgten responsionibus, replicis, duplicis etc. nachgangen,
und soll billich nichts weiters in instrumentum pacis gebracht werden, als
waß biß daher inter partes principales controvertirt worden. Unß were von
denen gesetzten particularien, so mehrern theil ihre erledigung ohnedaß in
denn reichsconstitutionibus, in deß reichs policeiordnung und sonderlich
auch, sovil die militarische grauamina anlangt, im letztern Regenspurgischen
reichsabschied hetten, nichts bewußt, sei also ein gantz vergeblich ding,
darvon an disem ortt wenig oder vil ze melden, und nur dahien angesehen, als
ob man den statum publicum eben wol reformirt hette, da es doch in effectu
der müeh nit werth. Die quaestiones de rege Romano eligendo et de capitu-
lationibus Caesareis gehören allein ad collegium electorale und weren in allen
dreyen reichsräthen per maiora dahien remittirt worden, unserstheils könde
man darwider nit thuen.
Illi lassen zwar die quaestion de rege Romano eligendo an sein ortt gestellt
sein, vermeinen aber, waß die capitulationes anlangte, solt den churfürsten
wol ein knopff gemacht werden, damit sie ihren aignen potestatem nit stetigs
in praeiudicium reliquorum statuum et ipsiusmet Imperatoris also amplificirn
köndten. Sei allen ständen dran gelegen. Sodann hetten wir außgelassen, daß
dise pacificatio pro sanctione pragmatica ze halten. Item, sie vermeinten, es
solten ihre articuli de executione, assecuratione, exercitus dimissione behalten
und die versprechnus sub obligatione bonorum außgelassen, sonder allein
auff Kayserlich und königlich wortt gegründet werden, dann bei der cron
Schweden wer es anderst nit breüchlich. Nos, waß zu admittirn, werde un-
serseits nit außgeschlagen werden. Illi, es solte auch don Odoardo di Bragan-
za inter captiuos redimendos begriffen werden. Nos, diß gehöre einmal nit
hieher und stehe ins Kaysers macht nit, weil die Spanier ine vor dem friden
mit Frankreich nit ledig geben werden.
Nach diesem allem seind die Schweden uff den hauptpuncten, warumb sie
dise conferentz gesucht, kommen und angefangen zu discurriren, sie hetten
in unserm proiect bei dem articulo satisfactionis vermerkht, daß wir der
meinung weren, sie solten sich deß capituls zu Hamburg begeben, so inen nit
entgegen, aber sie wollen dargegen die stifft Minden behalten. Und als wir
inen replicirt, sie hetten denn Churbrandenburgischen darauff ihr parola
geben, wolten sie dessen nit gestendig sein. Replicatum diß wer ein sach, so
nit würde geschehen könden, wir begehrten unserstheils daßjenig, so hievor
in puncto satisfactionis abgehandlet, nit ze retractirn, inen wer mit dem capi-
tul zu Hamburg kein weiter ius übergeben worden, als waß die vorige
innhaber deß ertzstiffts Bremen drauff gehabt. Es müeßts dabei bleiben. Illi, sie
müeßten aber deßwegen mit andern in controuersia stehen. Brandenburg
bekomme gar zu grosse satisfaction, wann er Minden haben woll, soll er
inen dargegen daß bisthumb Camin lassen. Nos, wanns Brandenburg ultro
thuen wolt, könden wir es geschehen lassen, dem herrn churfürsten aber
wolten wir es nit zumuetten. Hiemit namen sie ihren abschied.
Schwedische plenipotentiarii zu Ihrer Excellentz, herrn obristhofmeistern,
kommen praesente me Volmaro. Proponirt Oxenstirn, sie hetten von unß,
Kayserlichen, diser tagen eine schrifft, so wir instrumentum pacis nenneten,
empfangen
schiedlichen puncten vermerkht, daß wir fast priora repetirten, in andern
aber gantz different von inen weren und fast widerumb zurukhgehen theten.
Derentwegen sie vor eine nothurfft erachtet, vordrist und ehe dann sie
darauff ihren gegenauffsatz einrichten theten, sich mit unß über ein und
anders conuersando zu ersprechen. Und giengen inen dabei sowol in forma-
libus als materialibus allerhandt bedenkhen zu gmüett. Als erstlich liessen sie
den eingang und die zween erste articul an sein ortt gestellt sein. Wir setzten
aber art. 19 diejenige stände und potentaten, so wir an seitten Kayser-
licher Maiestät in disem fridenschluss mit einbegriffen haben wolten; da
köndten sie unß nit verhalten, daß sie ihrestheils den ietzigen könig in Portu-
gal einzuschliessen bedacht weren, sich auch dessen mit dem Französischen
gsandten also verglichen hetten. Begehrten von unß zu vernemmen, ob wir
dessen zufriden. Respondit dominus comes praemissa gratiarum actione, er
wolte nit hoffen, daß unsers ortts in einigem puncto zurukhgangen werde.
So sich aber waß befinden solte, begehre man, bei demjenigen zu bleiben, waß
beraits zuvor eingewilligt worden, und nichts ze retractirn. Daß dann
der ietzige auffgeworffne könig in Portugal Schwedischentheils in friden-
schluss eingenommen werden solle, sei unß nit wenig bedenkhlich, dann Ihr
Kayserliche Maiestät ine darfür keinesweegs erkennen können noch werden.
So hetten auch sie, Schwedische plenipotentiarii, sich iederzeit erclärt, daß sie
Spania keinesweegs vor ihren feindt hielten. Wir wolten unß derentwegen
versehen, sie werden solche inclusion underlassen. Illi econtra, sie köndten
es nit außlassen, diser könig wer nun auch mit der cron Schweden confe-
derirt. Geschehe hierdurch Ihr Kayserlicher Maiestät kein praeiudicium,
solche inclusion geschehe mehr honoris caussa und importir kein reciprocam
manutentionem. Wann wir es nit in communi instrumento eingerukht
laiden wolten, so wurden zwei gesönderte instrumenta gemacht werden
müessen und sie also die freyheit behalten, ermeldten königs in dem ihrigen
zu gedenkhen. Nos, diß were ärger weder daß ander, dann daß Schwedische
instrumentum müeßte der Kayser zu sich nemmen und wurde also per ipsam
receptionem ein stillschweigende confession von sich geben, als wann er
disen könig pro legitimo hielte, darfür derselb doch weder vom Papst noch
von einigem fürsten und standt in Italia noch von Polen noch von Denne-
markh noch von Engellandt, ja auch von denn Hollendern nit gehalten
würde. Sueci, es müeßte einmal auff ein mittel gedacht werden, beede cronen
Frankreich und Schweden erkennten ine pro legitimo wie auch die Hollen-
der, der Papst inclinirte gleichergestalt darzu. Salvius meinte, wann in be-
rüertem articulo die wortt ’utriusque partis communi consensu et conuen-
tione‘ außgelassen wurden, so wer der sachen genugsamb geholffen und Ihr
Kayserlicher Maiestät nichts praeiudicirt. Nos, hielten es zwar für guett, aber
nit für gnugsamb, sondern möchte post includendos a parte Caesaris noch
dise clausul hinzugesetzt werden: ’Et quamvis a parte reginae Sueciae in-
cludatur dux Bragantinus tanquam rex Lusitaniae, tamen ex parte Impera-
toris declaratur, quod per hoc nihil iuris ipsi tacito assensu attributum velit
nec pro rege legitimo habendum censeat‘. Sodann weren wir auch zufriden,
daß man gar keinen potentaten und standt in specie nennen, sondern allein
bei disen generalibus bleiben solt: ’Includantur huic paci omnes alii reges,
principes et res publicae christianae‘. Sueci nemmens zu bedenkhen, wollen
mit denn Franzosen darvon reden.
Ferner, die amnestiam betreffendt, setzten wir terminum a quo annum 1628,
sie aber vermeinten, es solte von anfang diser motuum verstanden werden,
wir hetten doch beraits in unserem vorigen proiect die wort ’ante desti-
tutionem‘ gesetzt. Respondit dominus comes, die reichsstände hetten hierbei
kein interesse, seyend also zefriden, daß dise wortt bleiben und der terminus
specificatus außgestrichen werde. Waß aber Ihr Kayserlicher Maiestät und
deß hauses Österreich erbunderthanen anlangt, da köndte man von der ge-
setzten distinction nit abweichen, sondern es müeßte darbei sein verbleibens
haben. Sueci econtra wolten solche distinction außgemustert haben. Sed
nihil concessum. Beschweren sich weiter, daß wir die particularpretendenten
alle übergangen und nur ein generalregel gesetzt, warnach selbige beschai-
den werden sollen. Hingegen weren inen underschiedliche remonstrationes
beschehen, warumb dise pretendenten specifice cum clausula restitutionis in
die amnestiam einzeschliessen. Weren erbiettig, selbige ze communicirn. Wir
hetten den passum von decision der Gülchischen sach auch außgelassen.
Nos, dise sach gehördte nit hieher und wer unnöthig, derentwegen ein iudi-
cium ze constituirn. Dann die cognitio gehördte extra controuersiam vor den
Römischen Kayser. Ihr Maiestät werden auch die iustitiam zu ertheilen nit
ermanglen, wann nur die parteyen sich der gebür submittirn, doch weil die
Chursaxischen selbst drauff tringen, daß solcher außtrag auch bei dem instru-
mento pacis capitulirt werde, so seyen wir erbiettig, unß dessentwegen einer
gebürenden clausul zu vergleichen. Sueci, wir hetten zwar die iura statuum
und derselben confirmation zimblich versehen und eingebracht, dabei aber
vil unterschiedliche particulariteten ihres instruments übergangen, sonderlich
daß die quaestio an de rege Romano eligendo vordrist auff einem reichstag zu
erledigen, item, daß die Kayserliche wahlcapitulationze machen oder ze endern
oder zu vermehren nit allein bei dem churfürstlichen collegio stehen soll.
Nos, wir weren dißortts denen von beeden cronen auffgesetzten propositio-
nibus, darauff erfolgten responsionibus, replicis, duplicis etc. nachgangen,
und soll billich nichts weiters in instrumentum pacis gebracht werden, als
waß biß daher inter partes principales controvertirt worden. Unß were von
denen gesetzten particularien, so mehrern theil ihre erledigung ohnedaß in
denn reichsconstitutionibus, in deß reichs policeiordnung und sonderlich
auch, sovil die militarische grauamina anlangt, im letztern Regenspurgischen
reichsabschied hetten, nichts bewußt, sei also ein gantz vergeblich ding,
darvon an disem ortt wenig oder vil ze melden, und nur dahien angesehen, als
ob man den statum publicum eben wol reformirt hette, da es doch in effectu
der müeh nit werth. Die quaestiones de rege Romano eligendo et de capitu-
lationibus Caesareis gehören allein ad collegium electorale und weren in allen
dreyen reichsräthen per maiora dahien remittirt worden, unserstheils könde
man darwider nit thuen.
Illi lassen zwar die quaestion de rege Romano eligendo an sein ortt gestellt
sein, vermeinen aber, waß die capitulationes anlangte, solt den churfürsten
wol ein knopff gemacht werden, damit sie ihren aignen potestatem nit stetigs
in praeiudicium reliquorum statuum et ipsiusmet Imperatoris also amplificirn
köndten. Sei allen ständen dran gelegen. Sodann hetten wir außgelassen, daß
dise pacificatio pro sanctione pragmatica ze halten. Item, sie vermeinten, es
solten ihre articuli de executione, assecuratione, exercitus dimissione behalten
und die versprechnus sub obligatione bonorum außgelassen, sonder allein
auff Kayserlich und königlich wortt gegründet werden, dann bei der cron
Schweden wer es anderst nit breüchlich. Nos, waß zu admittirn, werde un-
serseits nit außgeschlagen werden. Illi, es solte auch don Odoardo di Bragan-
za inter captiuos redimendos begriffen werden. Nos, diß gehöre einmal nit
hieher und stehe ins Kaysers macht nit, weil die Spanier ine vor dem friden
mit Frankreich nit ledig geben werden.
Nach diesem allem seind die Schweden uff den hauptpuncten, warumb sie
dise conferentz gesucht, kommen und angefangen zu discurriren, sie hetten
in unserm proiect bei dem articulo satisfactionis vermerkht, daß wir der
meinung weren, sie solten sich deß capituls zu Hamburg begeben, so inen nit
entgegen, aber sie wollen dargegen die stifft Minden behalten. Und als wir
inen replicirt, sie hetten denn Churbrandenburgischen darauff ihr parola
geben, wolten sie dessen nit gestendig sein. Replicatum diß wer ein sach, so
nit würde geschehen könden, wir begehrten unserstheils daßjenig, so hievor
in puncto satisfactionis abgehandlet, nit ze retractirn, inen wer mit dem capi-
tul zu Hamburg kein weiter ius übergeben worden, als waß die vorige
innhaber deß ertzstiffts Bremen drauff gehabt. Es müeßts dabei bleiben. Illi, sie
müeßten aber deßwegen mit andern in controuersia stehen. Brandenburg
bekomme gar zu grosse satisfaction, wann er Minden haben woll, soll er
inen dargegen daß bisthumb Camin lassen. Nos, wanns Brandenburg ultro
thuen wolt, könden wir es geschehen lassen, dem herrn churfürsten aber
wolten wir es nit zumuetten. Hiemit namen sie ihren abschied.
1647 IV 20
Samstag Sambstags, den 20. huius, haben Ihr Excellentz die
Saxen Aldenburgischen widerumb erfordert und inen vorgehalten, weil sie
vorgestern etwas andeüttung gethan, ob solten sich in dem unserseits dem
instrumento pacis einverleibten articulo de compositione grauaminum noch
gegen demjenigen, so hievor in diser materi bei denn gehaltnen conferentiis
vorkommen und gleichsamb verabschiedet worden, etwas differentzen be-
finden, da man zwar derselben schrifftlicher verzaichnus von inen erwarttet
und aber in verbleibung dessen anderwertsher communication erlangt, als
hette man nit unterlassen, der sachen nachzesehen, und sich demnach darauff
resolvirt, wie sie von mir, Volmarn, vernemmen würden. Allermaassen ichs
inen auch von einem posten uff den andern angezeigt und hernach, an wöl-
chen ortten die correcturn einzerukhen, in schrifften zugestellt, und finden
sich im instrumento pacis ad marginem annotirt. Unterdessen haben Ihr Ex-
cellentz inen weiter zugesprochen, daß sie dermaln weiter in unß und die
catholischen stände nit tringen wolten. Denn man wüßte und köndte inen
einmal weiter nichts nachzegeben. Sie würden entlich die catholischen gantz
in desperation und dahien bringen, daß sie mit hellem hauffen sich an Frank-
reich henkhen, also die letstere ding ärger als die erstere sein wurden. Ihr
Kayserliche Maiestät wurden zwar dennjenigen ständen, wölche sich mit
denn bißher eingewilligten stukhen begnüegen werden, trewlich zuhalten
und sie dessen alles geniessen lassen, dennjenigen aber, so darmit nit zufriden
sein, sondern so unbilliche zuemuettungen suchen wolten, im geringsten
nichts zu willen sein und entlich der kugel den lauff lassen. Sie solten bedenkh-
en, daß fast alle puncten, so bißher nachgeben worden, dem claren buech-
staben deß religionfridens schnurstraks zuwider und derentwegen entlich
die catholische ständt sagen werden, gleich wie die protestierende ermeldten
religionfriden nit gehalten, eben also weren auch sie daßjenig, so inen an-
ietzt durch die waaffen abgetrungen werde, ze halten nit schuldig. Diß were
eben daß rechte mittel, die beede cronen Frankreich und Schweden wider-
umb in harnisch ze bringen, und müeßte daher daß arme Teutschlandt
immerwerender unruhe underworffen bleiben und entlich gar zu grund
gehen. Also solten sie, protestierende, es bei einem billichen verbleiben
lassen, damit die catholischen daßjenig, so sie versprechen werden, auch
halten köndten.
Illi haben sich der resolution bedankht und mit ihren religionsgenossen
darauß ze conferirn benommen, jedoch bei ettlichen puncten ihre vorige
cantilenas widerholt, entlich aber die sach uff drei puncten gesetzt: Erstlich,
daß man den § ’Quantum deinde ad comites‘ etc. besser erweittern und, sovil
die tolerantz der uncatholischen underthanen betrifft, nit nur auff die gegen-
werttigen, sondern auch zukünfftige natos et nascituros, also in infinitum
richten oder wenigst derselben keinen vor 15 jahren außschaffen, interea
temporis alles daßjenig zulassen solt, waß sie hievor in ihrem auffsatz
nr. 15 bemerkht hetten. Zum andern begehrten sie gleichergestalt in
dem § ’Silesii etiam principes‘ etc., daß in denn Kayserlichen erblanden und
sonderlich in Schlesien denn protestierenden ettlich kirchen und gleiche suc-
cessio in infinitum zugelassen werde. Drittens köndten die evangelischen
einmahl daß bisthumb Oßnabrukh den catholischen nit abtretten; wer ein
einhelliger schluss und nit einziger der widrigen meinung. In summa, sie
liessen sich ansehen, als wan fast alles an verlassung dises bisthumbs hafften
thet. Auff den ersten ist inen geanttworttet worden, daß die catholischen sich
einmahl weiter nit wolten treiben lassen, sonderlich weil dise concessio dem
religionfriden und der offenbaren praxi im reich zuwiderlauffen thet. Bei
dem andern were so weit nachgeben worden, daß ein mehrers bei Ihr Kay-
serlicher Maiestät nit zu veranttwortten, gestalten sie außtruklich verbotten,
weiter zu gehen. Und als Ihr Excellentz darmit daß Kayserliche schreiben
auß dem sackh heraußer zog, umb sein negatiuam mehrers zu autorisirn, hatt
sich der Thumbshirn nit gescheücht ze sagen: Ewer Excellentz zeigen unß
den rechten brieff nit, sie haben wohl mehrern gwalt. Ihr Excellentz sagten,
er solte ihren mit solchen reden verschonen, waß sie einmahl geredt, dabei
bleib es. Mit der stifft Oßnabrukh wiss man wol, daß es nit aller ständen will
und meinung sei, seitemaln offenbar, das der terminus de anno 1624 selbi-
gen den catholischen zugeb. Man hab inen beraits in ettlichen puncten, als in
specie mit der statt Augsburg in politicis, wider disen terminum und das
kundtlich herbringen nachgeben und könde nit von inen erhalten, daß sie
den catholischen daßjenig lassen, so dennselben ratione termini gebür. Illi
persistebant in sua opinione et sic discesserunt.
Saxen Aldenburgischen widerumb erfordert und inen vorgehalten, weil sie
vorgestern etwas andeüttung gethan, ob solten sich in dem unserseits dem
instrumento pacis einverleibten articulo de compositione grauaminum noch
gegen demjenigen, so hievor in diser materi bei denn gehaltnen conferentiis
vorkommen und gleichsamb verabschiedet worden, etwas differentzen be-
finden, da man zwar derselben schrifftlicher verzaichnus von inen erwarttet
und aber in verbleibung dessen anderwertsher communication erlangt, als
hette man nit unterlassen, der sachen nachzesehen, und sich demnach darauff
resolvirt, wie sie von mir, Volmarn, vernemmen würden. Allermaassen ichs
inen auch von einem posten uff den andern angezeigt und hernach, an wöl-
chen ortten die correcturn einzerukhen, in schrifften zugestellt, und finden
sich im instrumento pacis ad marginem annotirt. Unterdessen haben Ihr Ex-
cellentz inen weiter zugesprochen, daß sie dermaln weiter in unß und die
catholischen stände nit tringen wolten. Denn man wüßte und köndte inen
einmal weiter nichts nachzegeben. Sie würden entlich die catholischen gantz
in desperation und dahien bringen, daß sie mit hellem hauffen sich an Frank-
reich henkhen, also die letstere ding ärger als die erstere sein wurden. Ihr
Kayserliche Maiestät wurden zwar dennjenigen ständen, wölche sich mit
denn bißher eingewilligten stukhen begnüegen werden, trewlich zuhalten
und sie dessen alles geniessen lassen, dennjenigen aber, so darmit nit zufriden
sein, sondern so unbilliche zuemuettungen suchen wolten, im geringsten
nichts zu willen sein und entlich der kugel den lauff lassen. Sie solten bedenkh-
en, daß fast alle puncten, so bißher nachgeben worden, dem claren buech-
staben deß religionfridens schnurstraks zuwider und derentwegen entlich
die catholische ständt sagen werden, gleich wie die protestierende ermeldten
religionfriden nit gehalten, eben also weren auch sie daßjenig, so inen an-
ietzt durch die waaffen abgetrungen werde, ze halten nit schuldig. Diß were
eben daß rechte mittel, die beede cronen Frankreich und Schweden wider-
umb in harnisch ze bringen, und müeßte daher daß arme Teutschlandt
immerwerender unruhe underworffen bleiben und entlich gar zu grund
gehen. Also solten sie, protestierende, es bei einem billichen verbleiben
lassen, damit die catholischen daßjenig, so sie versprechen werden, auch
halten köndten.
Illi haben sich der resolution bedankht und mit ihren religionsgenossen
darauß ze conferirn benommen, jedoch bei ettlichen puncten ihre vorige
cantilenas widerholt, entlich aber die sach uff drei puncten gesetzt: Erstlich,
daß man den § ’Quantum deinde ad comites‘ etc. besser erweittern und, sovil
die tolerantz der uncatholischen underthanen betrifft, nit nur auff die gegen-
werttigen, sondern auch zukünfftige natos et nascituros, also in infinitum
richten oder wenigst derselben keinen vor 15 jahren außschaffen, interea
temporis alles daßjenig zulassen solt, waß sie hievor in ihrem auffsatz
nr. 15 bemerkht hetten. Zum andern begehrten sie gleichergestalt in
dem § ’Silesii etiam principes‘ etc., daß in denn Kayserlichen erblanden und
sonderlich in Schlesien denn protestierenden ettlich kirchen und gleiche suc-
cessio in infinitum zugelassen werde. Drittens köndten die evangelischen
einmahl daß bisthumb Oßnabrukh den catholischen nit abtretten; wer ein
einhelliger schluss und nit einziger der widrigen meinung. In summa, sie
liessen sich ansehen, als wan fast alles an verlassung dises bisthumbs hafften
thet. Auff den ersten ist inen geanttworttet worden, daß die catholischen sich
einmahl weiter nit wolten treiben lassen, sonderlich weil dise concessio dem
religionfriden und der offenbaren praxi im reich zuwiderlauffen thet. Bei
dem andern were so weit nachgeben worden, daß ein mehrers bei Ihr Kay-
serlicher Maiestät nit zu veranttwortten, gestalten sie außtruklich verbotten,
weiter zu gehen. Und als Ihr Excellentz darmit daß Kayserliche schreiben
auß dem sackh heraußer zog, umb sein negatiuam mehrers zu autorisirn, hatt
sich der Thumbshirn nit gescheücht ze sagen: Ewer Excellentz zeigen unß
den rechten brieff nit, sie haben wohl mehrern gwalt. Ihr Excellentz sagten,
er solte ihren mit solchen reden verschonen, waß sie einmahl geredt, dabei
bleib es. Mit der stifft Oßnabrukh wiss man wol, daß es nit aller ständen will
und meinung sei, seitemaln offenbar, das der terminus de anno 1624 selbi-
gen den catholischen zugeb. Man hab inen beraits in ettlichen puncten, als in
specie mit der statt Augsburg in politicis, wider disen terminum und das
kundtlich herbringen nachgeben und könde nit von inen erhalten, daß sie
den catholischen daßjenig lassen, so dennselben ratione termini gebür. Illi
persistebant in sua opinione et sic discesserunt.
1647 IV 22
Montag Montags, 22. huius, haben sich vorbemeldte Saxen
Aldenburgische und Weimarische widerumb bei Ihr Excellentz eingestellt
und angezeigt, daß sie zwar die inen communicirte correcturas ihren reli-
gionsgenossen zu wissen gemacht, hielten aber darvor, daß sie samptliche
protestantes auch vor sich erfordern und dennselben sonderlich die erinne-
rung, daß Ihr Kayserliche Maiestät dennjenigen, so die bißher erfolgte reso-
lutionem grauaminum acceptirten, solches auch zuhalten und sie dessen ge-
niessen lassen, gegen andern aber nichts obligirt sein, sondern ein offne
handt behalten wolten, selbst vorhalten solten; mit mehrerm anhang, wie in
relatione ad Caesarem sub hoc dato zu sehen.
Hierauff seind sambtliche protestierende umb 10 uhr vormittag bei Ihr Ex-
cellentz in beysein der ubrigen Kayserlichen gsandten erschienen, denen Ihr
Excellentz selbst mündtlich vorgehalten: Nachdem vermerkht worden, daß
bei dem letstern im instrumento pacis einverleibten proiect compositionis
grauaminum ex parte protestantium noch ein und anders desiderirt werde,
so hette man nit unterlassen, denen Saxen Aldenburgischen und Weimari-
schen zu erclären, waß man an Kayserlicher seiten darauff thuen köndt und
wolt, inmaasen man nit zweiflete, inen, sambtlichen protestierenden, beraits
darvon nachricht werde gegeben worden sein. Nun würden sie darauß ver-
spüren, daß man disseits ja alles gethan, waß immer zu erhaltung fridens
ze thuen müglich gewesen, sich auch die catholische weiters nit köndten
treiben lassen. Und obwol underschiedliche puncten theils denn principiis
deß religionsfridens, theils gegenwerttiger und andern conventionibus zu-
wider nachgeben worden, daher wol zu fürsorgen, daß inskünfftig grosse
beschwerungen darüber erfolgen möchten, so lasse man es doch an sein ortt
gestellt sein und wolle gleichwol die stände dessen versichert haben, daß
dennjenigen, wölche darmit content und solches annemmen, Ihr Kayserliche
Maiestät sie auch dabei lassen und handthaben, gegen andern aber, so
mehrer weitterung suechen oder auch gar deßwegen im krieg bleiben wol-
ten, in nichts obligirt sein, sondern ihr offne handt behalten wolten. Ver-
hofften demnach, die stände sambt und sonders werden sich ferner nit auff-
halten, sondern alles zum schluss richten helffen.
Illi habita inter se deliberatione per Aldenburgicum respondent: Es were
nit ohne, daß sie obangeregte communication empfangen und sich gegen
Ihr Excellentz des bißher erzeigten eifers in befürderung der fridens-
tractaten, sonderlich aber in vergleichung deß so vornemen fridenstukhs
der grauaminum underthänig bedankhen theten, mit pitt, sie darinn noch
ferners und biß zum ende continuirn wolten. Sodann, weil bewußt, daß
sie, evangelische, biß daher dises werkh vornemblich durch die Schwe-
dischen plenipotentiarios handlen lassen, also petten sie, wir wolten unß
nit lassen entgegen sein, dennselben ebenmässig die resolvirte correcturas
communicirn ze lassen, wölche sonder zweifl sich in auffsetzung ihres
instrumenti pacis desto besser darnach wurden regulirn könden. Ihres-
theils wolten sie sich noch heüttigen tags zusamenthuen und alles in
reiffe deliberation nemmen, auch im werkh erscheinen lassen, daß an
ihrem ortt der frid nit solte verhindert oder auffgezogen werden. Sonsten
aber hetten die evangelische noch ettliche puncten vermerkht, so zurukh-
geblieben, daran gleichwol daß fridenswerkh nit wenig hafften wolte,
lebten der guetten zuversicht und hoffnung, Ihr Excellentz wurden denn-
selben auch vollendt abzehelffen genaigt sein, auch ihre abraiß so lang
eingestellt verbleiben lassen. Ihr Excellentz anttwortteten, sie vermeinten,
es werde von inen den Schweden beraits hiervon nachricht ertheilt
worden sein. Et cum illi respondissent, es were nur priuato nomine ge-
schehen, haben Ihr Excellentz sich erbotten, solches auch nomine Caesareae
legationis thuen ze lassen. Im übrigen wolten sie sich keines weitern
replicirns versehen, sondern hoffen, daß es darbei entlich verbleiben werde.
Ihre abraiß köndten sie lenger nit einstellen. Die werde iedoch der sachen
weder verlengerung noch hindernus geben, weil dero collegae in allen
sachen gnugsamb instruirt, und wann auch in eim oder anderm waß zweifel
vorfallen sollt, köndte ihre meinung in wenig stunden eingelangt werden.
Es wer nun zeit, daß sie auch die Französischen tractatus reassumirn
müeßten, dann denn Französischen gsandten wer noch kein instrumentum
pacis extradirt, vil weniger mit inen agiustirt. Es müeßte eins mit dem
andern gehen.
Und obwol die Aldenburgischen zum öfftern replicirt und entlich uff allen
fahl, das Ihr Excellentz wenigst von Münster nit unverrichter sachen abrai-
sen solten, gebetten, so seind Ihr Excellentz doch uff ihrer meinung ver-
blieben, mit vermelden, daß sie sich zu Münster noch etwas zeit auffhalten
würden, in hoffnung, hiezwischen alles zum schluss kommen werde, und
haben darauff von inen allen sambt und sonders ihren abschiedt genommen,
sich ihren allerseits gnedigen fürsten, herrn und obern bestermaassen recom-
mendirt und zu erweisung angenemer diensten erclärt und anerbotten.
Zu merkhen ist, daß dißmahls bei diser versamblung wegen deß fürstli-
chen hauß Braunschweig niemandt erschienen, sonder allen zweifl, ihren
dissensum wegen Oßnabrukh hierdurch zu behaupten.
Eodem ist diser verlauff ad Caesarem referirt worden [ 1647].
Aldenburgische und Weimarische widerumb bei Ihr Excellentz eingestellt
und angezeigt, daß sie zwar die inen communicirte correcturas ihren reli-
gionsgenossen zu wissen gemacht, hielten aber darvor, daß sie samptliche
protestantes auch vor sich erfordern und dennselben sonderlich die erinne-
rung, daß Ihr Kayserliche Maiestät dennjenigen, so die bißher erfolgte reso-
lutionem grauaminum acceptirten, solches auch zuhalten und sie dessen ge-
niessen lassen, gegen andern aber nichts obligirt sein, sondern ein offne
handt behalten wolten, selbst vorhalten solten; mit mehrerm anhang, wie in
relatione ad Caesarem sub hoc dato zu sehen.
Hierauff seind sambtliche protestierende umb 10 uhr vormittag bei Ihr Ex-
cellentz in beysein der ubrigen Kayserlichen gsandten erschienen, denen Ihr
Excellentz selbst mündtlich vorgehalten: Nachdem vermerkht worden, daß
bei dem letstern im instrumento pacis einverleibten proiect compositionis
grauaminum ex parte protestantium noch ein und anders desiderirt werde,
so hette man nit unterlassen, denen Saxen Aldenburgischen und Weimari-
schen zu erclären, waß man an Kayserlicher seiten darauff thuen köndt und
wolt, inmaasen man nit zweiflete, inen, sambtlichen protestierenden, beraits
darvon nachricht werde gegeben worden sein. Nun würden sie darauß ver-
spüren, daß man disseits ja alles gethan, waß immer zu erhaltung fridens
ze thuen müglich gewesen, sich auch die catholische weiters nit köndten
treiben lassen. Und obwol underschiedliche puncten theils denn principiis
deß religionsfridens, theils gegenwerttiger und andern conventionibus zu-
wider nachgeben worden, daher wol zu fürsorgen, daß inskünfftig grosse
beschwerungen darüber erfolgen möchten, so lasse man es doch an sein ortt
gestellt sein und wolle gleichwol die stände dessen versichert haben, daß
dennjenigen, wölche darmit content und solches annemmen, Ihr Kayserliche
Maiestät sie auch dabei lassen und handthaben, gegen andern aber, so
mehrer weitterung suechen oder auch gar deßwegen im krieg bleiben wol-
ten, in nichts obligirt sein, sondern ihr offne handt behalten wolten. Ver-
hofften demnach, die stände sambt und sonders werden sich ferner nit auff-
halten, sondern alles zum schluss richten helffen.
Illi habita inter se deliberatione per Aldenburgicum respondent: Es were
nit ohne, daß sie obangeregte communication empfangen und sich gegen
Ihr Excellentz des bißher erzeigten eifers in befürderung der fridens-
tractaten, sonderlich aber in vergleichung deß so vornemen fridenstukhs
der grauaminum underthänig bedankhen theten, mit pitt, sie darinn noch
ferners und biß zum ende continuirn wolten. Sodann, weil bewußt, daß
sie, evangelische, biß daher dises werkh vornemblich durch die Schwe-
dischen plenipotentiarios handlen lassen, also petten sie, wir wolten unß
nit lassen entgegen sein, dennselben ebenmässig die resolvirte correcturas
communicirn ze lassen, wölche sonder zweifl sich in auffsetzung ihres
instrumenti pacis desto besser darnach wurden regulirn könden. Ihres-
theils wolten sie sich noch heüttigen tags zusamenthuen und alles in
reiffe deliberation nemmen, auch im werkh erscheinen lassen, daß an
ihrem ortt der frid nit solte verhindert oder auffgezogen werden. Sonsten
aber hetten die evangelische noch ettliche puncten vermerkht, so zurukh-
geblieben, daran gleichwol daß fridenswerkh nit wenig hafften wolte,
lebten der guetten zuversicht und hoffnung, Ihr Excellentz wurden denn-
selben auch vollendt abzehelffen genaigt sein, auch ihre abraiß so lang
eingestellt verbleiben lassen. Ihr Excellentz anttwortteten, sie vermeinten,
es werde von inen den Schweden beraits hiervon nachricht ertheilt
worden sein. Et cum illi respondissent, es were nur priuato nomine ge-
schehen, haben Ihr Excellentz sich erbotten, solches auch nomine Caesareae
legationis thuen ze lassen. Im übrigen wolten sie sich keines weitern
replicirns versehen, sondern hoffen, daß es darbei entlich verbleiben werde.
Ihre abraiß köndten sie lenger nit einstellen. Die werde iedoch der sachen
weder verlengerung noch hindernus geben, weil dero collegae in allen
sachen gnugsamb instruirt, und wann auch in eim oder anderm waß zweifel
vorfallen sollt, köndte ihre meinung in wenig stunden eingelangt werden.
Es wer nun zeit, daß sie auch die Französischen tractatus reassumirn
müeßten, dann denn Französischen gsandten wer noch kein instrumentum
pacis extradirt, vil weniger mit inen agiustirt. Es müeßte eins mit dem
andern gehen.
Und obwol die Aldenburgischen zum öfftern replicirt und entlich uff allen
fahl, das Ihr Excellentz wenigst von Münster nit unverrichter sachen abrai-
sen solten, gebetten, so seind Ihr Excellentz doch uff ihrer meinung ver-
blieben, mit vermelden, daß sie sich zu Münster noch etwas zeit auffhalten
würden, in hoffnung, hiezwischen alles zum schluss kommen werde, und
haben darauff von inen allen sambt und sonders ihren abschiedt genommen,
sich ihren allerseits gnedigen fürsten, herrn und obern bestermaassen recom-
mendirt und zu erweisung angenemer diensten erclärt und anerbotten.
Zu merkhen ist, daß dißmahls bei diser versamblung wegen deß fürstli-
chen hauß Braunschweig niemandt erschienen, sonder allen zweifl, ihren
dissensum wegen Oßnabrukh hierdurch zu behaupten.
Eodem ist diser verlauff ad Caesarem referirt worden [ 1647].
1647 IV 24
Mittwoch Den 24. huius, als herr graf von Trautmansdorff
von Oßnabrukh ab- und widerumb nach Münster verraißt und heut dato von
denn Schweden ihr instrumentum pacis übergeben worden, seyend herr graf
von Lamberg, herr Cran und ich, Volmar, zu denn Schweden nachmittag
kommen und der conferentz deß instrumenti pacis einen anfang gemacht,
dabei daßjenig verloffen, waß in relatione ad Caesarem [ 1648] begriffen.
von Oßnabrukh ab- und widerumb nach Münster verraißt und heut dato von
denn Schweden ihr instrumentum pacis übergeben worden, seyend herr graf
von Lamberg, herr Cran und ich, Volmar, zu denn Schweden nachmittag
kommen und der conferentz deß instrumenti pacis einen anfang gemacht,
dabei daßjenig verloffen, waß in relatione ad Caesarem [ 1648] begriffen.
1647 IV 25
1647 IV 26
1647 IV 28
Sonntag Sontags, den 28. huius, antwortt Sein Excellentz,
waß hierauff ze thuen und wessen sich uff der Schwedenalternationes
alterationes
in
puncto der Pfaltzischen sach zu verhalten [ 1650].
Eodem ad eundem, wölchergestalt ferners mit denn Schweden in instru-
mento pacis gehandlet worden, mit pitt, hierüber und sonderlich wegen deß
bisthumbs Oßnabrukh resolution zu ertheilen [ 1651 a].
waß hierauff ze thuen und wessen sich uff der Schweden
puncto der Pfaltzischen sach zu verhalten [ 1650].
Eodem ad eundem, wölchergestalt ferners mit denn Schweden in instru-
mento pacis gehandlet worden, mit pitt, hierüber und sonderlich wegen deß
bisthumbs Oßnabrukh resolution zu ertheilen [ 1651 a].
1647 IV 29
Montag An Kayserliche Maiestät würdt referirt, waß seit letstem
bericht vom 25. huius weiter mit denn Schweden tractirt worden, mit beylag
zweyer abschrifften von dem Wetterauischen deputato
eingeraichten memo-
rials et decreti an denn Holsteinischen abgesandten , de 29. Aprilis [ 1651 b].
Montags, 29. eiusdem, ab eodem : 1. wegen restitution deß Schwedischen
Khevenhüllers
, 2. von Schweden pretendirter suppression iuris eligendi et
postulandi in ecclesiis collegatis, 3. sessio et votum eorundem in scamno se-
culari, 4. der statt Magdenburg, 5. Suecorum priuilegium electionis fori,
6. decretum vor den Reinkhing, 7. wegen Mechelburg uff Lübekhisch
bisthumb ze weisen, 8. wexlung uff Minden zwischen Brandenburg und
Braunschweig, 9. bischoffs von Oßnabrukh negatiuam biß uff weittern
bschaidt zu beharren [ 1652].
bericht vom 25. huius weiter mit denn Schweden tractirt worden, mit beylag
zweyer abschrifften von dem Wetterauischen deputato
rials et decreti an denn Holsteinischen abgesandten , de 29. Aprilis [ 1651 b].
Montags, 29. eiusdem, ab eodem : 1. wegen restitution deß Schwedischen
Khevenhüllers
postulandi in ecclesiis collegatis, 3. sessio et votum eorundem in scamno se-
culari, 4. der statt Magdenburg, 5. Suecorum priuilegium electionis fori,
6. decretum vor den Reinkhing, 7. wegen Mechelburg uff Lübekhisch
bisthumb ze weisen, 8. wexlung uff Minden zwischen Brandenburg und
Braunschweig, 9. bischoffs von Oßnabrukh negatiuam biß uff weittern
bschaidt zu beharren [ 1652].
1647 IV 30
Dienstag Idem herr graf von Trautmansdorff de 30. Aprilis, mit
der handlung cum Suecis wegen Oßnabrukh nit ze aylen wegen bevorstehen-
den fridens mit denn Generalstaaden. Wegen der Tillyschen schuldt sei kein
bevelch vorhanden. In postscripto werden andere reglen von aigner handt
gesetzt, quas observa [ 1653].
der handlung cum Suecis wegen Oßnabrukh nit ze aylen wegen bevorstehen-
den fridens mit denn Generalstaaden. Wegen der Tillyschen schuldt sei kein
bevelch vorhanden. In postscripto werden andere reglen von aigner handt
gesetzt, quas observa [ 1653].
1647 V 1
1647 V 2
1647 V 3
Freitag Herr graf von Trautmansdorff vom 3. diß: 1. Wegen
Aach nichts nachzegeben, deßwegen auch denn Churbrandenburgischen zu-
zesprechen, 2. wegen der erblanden durchauß nichts nachzegeben, sondern
ehe alles vorige ze revocirn, 3. daß 6 oder 8 Lutherische assessores am Kay-
serlichen reichshofrath bewilligt werden mögen, ettlichen subiectis nachze-
fragen, 4. in postscripto die Churtrierischen anbringen contra Sayn und Witt-
genstain [ 1657].
Ab eodem, daß mit resolution wegen deß bistumbs Oßnabrukh inngehalten
werden solle [ 1658].
Aach nichts nachzegeben, deßwegen auch denn Churbrandenburgischen zu-
zesprechen, 2. wegen der erblanden durchauß nichts nachzegeben, sondern
ehe alles vorige ze revocirn, 3. daß 6 oder 8 Lutherische assessores am Kay-
serlichen reichshofrath bewilligt werden mögen, ettlichen subiectis nachze-
fragen, 4. in postscripto die Churtrierischen anbringen contra Sayn und Witt-
genstain [ 1657].
Ab eodem, daß mit resolution wegen deß bistumbs Oßnabrukh inngehalten
werden solle [ 1658].
1647 V 4
Samstag Ad eundem de 4. huius würdt referirt, wölchergestalt
die conferentz vorgestern mit denn Schweden abgeloffen, neben einer desig-
nation der concordantzen und discordantzen [ 1659].
Idem de 4. huius, wegen Jägerndorff gehöre nit hieher, sondern zum Böhei-
mischen weesen, sei dorthien und an Ihr Kayserliche Maiestät ze weisen.
Man soll inen Minden nit geben, sie lassen dann dise pretention auß. Seyen
undankbar [ 1662].
die conferentz vorgestern mit denn Schweden abgeloffen, neben einer desig-
nation der concordantzen und discordantzen [ 1659].
Idem de 4. huius, wegen Jägerndorff gehöre nit hieher, sondern zum Böhei-
mischen weesen, sei dorthien und an Ihr Kayserliche Maiestät ze weisen.
Man soll inen Minden nit geben, sie lassen dann dise pretention auß. Seyen
undankbar [ 1662].
1647 V 5
Sonntag Idem de 5. huius, daß die Franzosen denn Spanischen
per mediatores hetten anzeigen lassen, wa die in disem schreiben gemeldte
conditiones nit eingangen, alle weitere handlung zerschlagen sein soll. Also
aller fleiß anzewenden, ob mit denn Schweden und protestierenden fried
möchte geschlossen werden [ 1663].
per mediatores hetten anzeigen lassen, wa die in disem schreiben gemeldte
conditiones nit eingangen, alle weitere handlung zerschlagen sein soll. Also
aller fleiß anzewenden, ob mit denn Schweden und protestierenden fried
möchte geschlossen werden [ 1663].
1647 V 6
Montag An herrn grafen von Trautmansdorff de 6. huius wei-
terer bericht mit denn Schweden vorgangner conferentz [ 1664].
Ab eodem de 6. huius: 1. Ehe man sich uff ein ungwiß weiter heraußlasse,
per protestantes hic nominatos zu erkundigen, ob von denn Schweden ein
frid ze hoffen; 2. casu quo non, waß man sich gegen denn protestierenden
zu versehen; 3. nachdem deren erclärung, weren hierin vermeldte satisfac-
tiones mit Hessen, Braunschweig, Mechelburg, Gustaf ze practicirn. Chur-
brandenburg per se, wann Jägerndorff quittirt werde [ 1660].
terer bericht mit denn Schweden vorgangner conferentz [ 1664].
Ab eodem de 6. huius: 1. Ehe man sich uff ein ungwiß weiter heraußlasse,
per protestantes hic nominatos zu erkundigen, ob von denn Schweden ein
frid ze hoffen; 2. casu quo non, waß man sich gegen denn protestierenden
zu versehen; 3. nachdem deren erclärung, weren hierin vermeldte satisfac-
tiones mit Hessen, Braunschweig, Mechelburg, Gustaf ze practicirn. Chur-
brandenburg per se, wann Jägerndorff quittirt werde [ 1660].
1647 V 7
Dienstag Idem de 7. huius: Man soll mit Oßnabrukh biß uffs
letst zurukhhalten, doch ohne bruch. Braunschweig contento zu geben.
Churbayern möchte wol betrogen werden. Wegen marggrafen Willhelms zu
Baden wöll er mit denn mediatorn reden [ 1661].
Idem de 7. huius, mit Oßnabrukh biß uffs letste ze halten, Braunschweig mög
mit Walkenriet
Das Zisterzienserkloster Walkenried bei Nordhausen (Thüringen) galt als reichsunmittelbar und
hatte seit dem Erlöschen des Hauses Hohnstein 1593 (vgl. unten S. 1163 Anm. 2) Administra-
toren aus dem Hause Braunschweig, doch beanspruchte das Stift Halberstadt die Oberhoheit als
Lehnsherr der die Vogtei innehabenden Herrschaft Klettenberg und nach Abfindung kursächsi-
scher Obervogteiansprüche (1574).
willfahrt werden. In puncto autonomiae sei von Kayserli-
cher Maiestät dato weiter bevelch einkommen, nit zu weichen, wollen lieber
noch eins mit denn Schweden wagen [ 1665].
Ad eundem antwortt ad resolutionem de 4. huius mit ferner relation, waß
seither mit denn Schweden tractirt, auch mit denn protestierenden absonder-
lich conferirt worden, de 7. Maii [ 1666].
Idem de 7. huius, schikht der stifft Straßburg contradictionschreiben [ 1667].
letst zurukhhalten, doch ohne bruch. Braunschweig contento zu geben.
Churbayern möchte wol betrogen werden. Wegen marggrafen Willhelms zu
Baden wöll er mit denn mediatorn reden [ 1661].
Idem de 7. huius, mit Oßnabrukh biß uffs letste ze halten, Braunschweig mög
mit Walkenriet
Das Zisterzienserkloster Walkenried bei Nordhausen (Thüringen) galt als reichsunmittelbar und
hatte seit dem Erlöschen des Hauses Hohnstein 1593 (vgl. unten S. 1163 Anm. 2) Administra-
toren aus dem Hause Braunschweig, doch beanspruchte das Stift Halberstadt die Oberhoheit als
Lehnsherr der die Vogtei innehabenden Herrschaft Klettenberg und nach Abfindung kursächsi-
scher Obervogteiansprüche (1574).
cher Maiestät dato weiter bevelch einkommen, nit zu weichen, wollen lieber
noch eins mit denn Schweden wagen [ 1665].
Ad eundem antwortt ad resolutionem de 4. huius mit ferner relation, waß
seither mit denn Schweden tractirt, auch mit denn protestierenden absonder-
lich conferirt worden, de 7. Maii [ 1666].
Idem de 7. huius, schikht der stifft Straßburg contradictionschreiben [ 1667].
Mittwoch An herrn grafen von Trautmansdorff weiterer bericht
fürgangner conferentz cum Suecis, de 8. huius [ 1669].
Herr graf von Trautmansdorff de 8. Mai: 1. Daß denn Churbrandenburgi-
schen wegen der 4 Schaumburgischen ämbter ausserhalb deß dominii directi
wegen der stifft Minden nichts zu gestehen. 2. Wegen Haidenhaimischen
500 000 gulden mit Württemberg ze handlen, wa es nit gehen wolt, soll
man sich der Kayserlichen instruction gemäß halten. 3. In puncto autono-
miae köndten wegen der Kayserlichen erblanden nichts begeben werden,
sei alles tractirn umbsonst. 4. Wegen Oßnabrukh soll man denn gesetzten
gradibus nachgehen und entlich schreyen lassen, wer da wöll. 5. Wegen der
amnesti vor die erbunderthanen a Suecis pioiectirten articul passirn ze lassen,
ut intus. 6. Entlich ein armistitium in statu quo bei denn Schweden anze-
suechen [ 1672].
Idem de eodem. Weil gnugsame mittl ad satisfactionem et aequivalentiam
vorhanden, die Schweden aber daß werkh auffhalten, sollen die protestie-
renden erfordert, inen der sachen bewantnus vorgehalten und, wann man
wegen der autonomia allein kriegen wolt, [angedeutet werden,] daß man uff
solchen fahl auch an daß übrig nit werde gebunden sein wollen [ 1673].
fürgangner conferentz cum Suecis, de 8. huius [ 1669].
Herr graf von Trautmansdorff de 8. Mai: 1. Daß denn Churbrandenburgi-
schen wegen der 4 Schaumburgischen ämbter ausserhalb deß dominii directi
wegen der stifft Minden nichts zu gestehen. 2. Wegen Haidenhaimischen
500 000 gulden mit Württemberg ze handlen, wa es nit gehen wolt, soll
man sich der Kayserlichen instruction gemäß halten. 3. In puncto autono-
miae köndten wegen der Kayserlichen erblanden nichts begeben werden,
sei alles tractirn umbsonst. 4. Wegen Oßnabrukh soll man denn gesetzten
gradibus nachgehen und entlich schreyen lassen, wer da wöll. 5. Wegen der
amnesti vor die erbunderthanen a Suecis pioiectirten articul passirn ze lassen,
ut intus. 6. Entlich ein armistitium in statu quo bei denn Schweden anze-
suechen [ 1672].
Idem de eodem. Weil gnugsame mittl ad satisfactionem et aequivalentiam
vorhanden, die Schweden aber daß werkh auffhalten, sollen die protestie-
renden erfordert, inen der sachen bewantnus vorgehalten und, wann man
wegen der autonomia allein kriegen wolt, [angedeutet werden,] daß man uff
solchen fahl auch an daß übrig nit werde gebunden sein wollen [ 1673].
1647 V 9
Donnerstag Idem de 9. huius, daß der Churbayerische gsandt
beclag, wir Kayserliche denn Schweden die reluitionem der Obern Pfaltz
nachgeben wolten, so wir nit ze thuen, sondern unsern auffsatz bestermaas-
sen verfechten solten, weil graf Kevenhüller zum churfürsten geschikht und
derselb sich etwan wider coniungirn möcht. Si credere fas est [ 1668].
Idem de 9. huius: 1. In euentum, die Schweden die bewilligte 400 000 thaler
vor die Pfaltzischen nacherben nit uff 4 termin wolten vertheilen lassen,
deren bezahlung uff den ersten termin, so die Frantzosen ertzhertzog Ferdi-
nand Carln wegen Elsaß erlegen solten, zu verweisen; 2. Bergstraaß pro
Maintz nit zu quittirn: 3. ratione der erblanden auch exercitium priuatum nit
zu verwilligen; 4. wegen bezahlung der militiae von denn Schweden ein
gwisses zu erforschen und daß darbei die Kayserliche auch eingeschlossen
werde; 5. denn protestierenden zuzesprechen, wann der feindt in Böheimb
gehe, daß alles unverbindtlich sein werde [ 1670].
Idem eodem dato, wegen der stifft Sinntzheim in der Pfältzischen restitution
eingedenkh ze sein, sodann nochmaln wegen der 400 000 thaler vor die
Pfaltzischen nacherben [ 1671].
beclag, wir Kayserliche denn Schweden die reluitionem der Obern Pfaltz
nachgeben wolten, so wir nit ze thuen, sondern unsern auffsatz bestermaas-
sen verfechten solten, weil graf Kevenhüller zum churfürsten geschikht und
derselb sich etwan wider coniungirn möcht. Si credere fas est [ 1668].
Idem de 9. huius: 1. In euentum, die Schweden die bewilligte 400 000 thaler
vor die Pfaltzischen nacherben nit uff 4 termin wolten vertheilen lassen,
deren bezahlung uff den ersten termin, so die Frantzosen ertzhertzog Ferdi-
nand Carln wegen Elsaß erlegen solten, zu verweisen; 2. Bergstraaß pro
Maintz nit zu quittirn: 3. ratione der erblanden auch exercitium priuatum nit
zu verwilligen; 4. wegen bezahlung der militiae von denn Schweden ein
gwisses zu erforschen und daß darbei die Kayserliche auch eingeschlossen
werde; 5. denn protestierenden zuzesprechen, wann der feindt in Böheimb
gehe, daß alles unverbindtlich sein werde [ 1670].
Idem eodem dato, wegen der stifft Sinntzheim in der Pfältzischen restitution
eingedenkh ze sein, sodann nochmaln wegen der 400 000 thaler vor die
Pfaltzischen nacherben [ 1671].
1647 V 10
Freitag Herr graf von Trautmansdorff de 10, weil die Schwe-
den von Aach
gewichen, uff der Churbrandenburgischen einströwen nichts
nachzegeben [ 1674].
Idem eodem recepisse empfangnen Schwedischen instrumenti pacis [ 1675].
den von Aach
nachzegeben [ 1674].
Idem eodem recepisse empfangnen Schwedischen instrumenti pacis [ 1675].
1647 V 11
Samstag Idem vom 11. huius wegen deß Königsmarkhs vor-
habenden anschlags auff die Vorstenaw
, daß solches wider den Hamburgi-
schen praeliminarschluss und die mediatores sich dessen erclagt, auch die
Schweden darunder ferner angelangt, sodann versuecht werden soll, ob
Braunschweig sich mit einem ambt uß der stifft Oßnabrukh contentirn lassen
wolt. Doch solten wir derentwegen die tractaten nit uffhalten [ 1676].
habenden anschlags auff die Vorstenaw
schen praeliminarschluss und die mediatores sich dessen erclagt, auch die
Schweden darunder ferner angelangt, sodann versuecht werden soll, ob
Braunschweig sich mit einem ambt uß der stifft Oßnabrukh contentirn lassen
wolt. Doch solten wir derentwegen die tractaten nit uffhalten [ 1676].
1647 V 13
Montag Idem de 13. huius: 1. Recht beschehen, daß ich den
Braunschweigischen a part wegen Oßnabrukh anzeig gethan; 2. die autono-
mia auff die erblandt müess auch quittirt sein; 3. Oxenstirn hett sich in
secreto vernemmen lassen, wann Oßnabrukh cedirt, die autonomiam fallen-
zelassen; 4. catholische wollen keine uncatholischen assessores presentirn;
5. dem reichshofrath soll sein iurisdiction in ecclesiasticis nit entzogen wer-
den; 6. die revision köndte man nit gestatten; 7. wegen der Pfaltzischen sach
soll es bei unserm auffsatz noch verbleiben; 8. der session et voti halber soll
man nit precipitirn; 9. tractat zwischen Spanien und Frankreich werde
reassumirt [ 1677].
Herr graf von Trautmansdorff schikht churfürstliches conclusum in caussa
Hessen Darmbstatt, de 13. huius [ 1678].
An Ihre Kayserliche Maiestät vom 13. huius würdet zufolg deren am 9. eius-
dem anvor abgangner relation
ferner berichtet, waß biß dahero mit denn
Schweden und protestierenden gehandlet worden, mit beyschliessung vier
abschrifften, etc. [ 1679].
An herrn obristhofmeister eodem dato communicatio praecedentis relatio-
nis [ 1680].
Braunschweigischen a part wegen Oßnabrukh anzeig gethan; 2. die autono-
mia auff die erblandt müess auch quittirt sein; 3. Oxenstirn hett sich in
secreto vernemmen lassen, wann Oßnabrukh cedirt, die autonomiam fallen-
zelassen; 4. catholische wollen keine uncatholischen assessores presentirn;
5. dem reichshofrath soll sein iurisdiction in ecclesiasticis nit entzogen wer-
den; 6. die revision köndte man nit gestatten; 7. wegen der Pfaltzischen sach
soll es bei unserm auffsatz noch verbleiben; 8. der session et voti halber soll
man nit precipitirn; 9. tractat zwischen Spanien und Frankreich werde
reassumirt [ 1677].
Herr graf von Trautmansdorff schikht churfürstliches conclusum in caussa
Hessen Darmbstatt, de 13. huius [ 1678].
An Ihre Kayserliche Maiestät vom 13. huius würdet zufolg deren am 9. eius-
dem anvor abgangner relation
Schweden und protestierenden gehandlet worden, mit beyschliessung vier
abschrifften, etc. [ 1679].
An herrn obristhofmeister eodem dato communicatio praecedentis relatio-
nis [ 1680].
Dienstag Idem recommendirt deß grafen von Vehlen preten-
sion uff Brentzenheim contra Löwenhaupt
Alexander von Velen erwarb die Herrschaft Bretzenheim (Nahe) 1642 mit Zustimmung Kur-
kölns als Lehnsherrn von Wilhelm Wirich von Daun-Falkenstein zu Broich (1613–1682), wurde
aber durch den weimarischen Oberst Schmidtberg aufgrund einer französischen Militärdonation
verdrängt. Die Rechte Wilhelm Wirichs auf Falkenstein samt Bretzenheim wurden bestritten durch
den schwedischen Generalmajor Gustav Adolf Lewenhaupt (1619–1656) und dessen Geschwister
als Allodialerben der 1628 erloschenen Dauner Linie zu Falkenstein.
, de 14. Maii [
1681].
sion uff Brentzenheim contra Löwenhaupt
Alexander von Velen erwarb die Herrschaft Bretzenheim (Nahe) 1642 mit Zustimmung Kur-
kölns als Lehnsherrn von Wilhelm Wirich von Daun-Falkenstein zu Broich (1613–1682), wurde
aber durch den weimarischen Oberst Schmidtberg aufgrund einer französischen Militärdonation
verdrängt. Die Rechte Wilhelm Wirichs auf Falkenstein samt Bretzenheim wurden bestritten durch
den schwedischen Generalmajor Gustav Adolf Lewenhaupt (1619–1656) und dessen Geschwister
als Allodialerben der 1628 erloschenen Dauner Linie zu Falkenstein.
1647 V 15
Mittwoch An herrn grafen von Trautmansdorff: waß die pro-
testierende sich in puncto grauaminum gegen unß per generalia ferners er-
clärt und im übrigen uff dasjenig, so sie bei denn Schweden in specie mehrers
angebracht hetten, bezogen; waß dennselben vor ein vergriff wegen deß
Braunschweigischen aequivalentis pro prima vice hinaußgeben; waß für
articul auff die conferentz cum Gallis außgestellt worden; waß wegen ettli-
cher particularrestituendorum für enderungen angemuettet worden; waß
wegen restitution der erbunderthanen bei dem § ’Tandem omnes‘ etc. con-
trovertirt; waß in puncto autonomiae bei der reichständen underthanen, so-
dann in puncto iustitiae gehandlet, waß auch wegen der Vorstenaw inen vor-
gehalten und hingegen replicirt worden, den 15. Maii [ 1682].
testierende sich in puncto grauaminum gegen unß per generalia ferners er-
clärt und im übrigen uff dasjenig, so sie bei denn Schweden in specie mehrers
angebracht hetten, bezogen; waß dennselben vor ein vergriff wegen deß
Braunschweigischen aequivalentis pro prima vice hinaußgeben; waß für
articul auff die conferentz cum Gallis außgestellt worden; waß wegen ettli-
cher particularrestituendorum für enderungen angemuettet worden; waß
wegen restitution der erbunderthanen bei dem § ’Tandem omnes‘ etc. con-
trovertirt; waß in puncto autonomiae bei der reichständen underthanen, so-
dann in puncto iustitiae gehandlet, waß auch wegen der Vorstenaw inen vor-
gehalten und hingegen replicirt worden, den 15. Maii [ 1682].
1647 V 16
Donnerstag Idem de 16. eiusdem: Bei dem Braunschweigischen
aequivalent möchts wegen Walkenriet und Gröningen
gegen Brandenburg
difficultet geben. Beim puncto autonomiae sollen die Kayserlichen erblandt
nit verstanden werden. Wegen der erbunderthanen in puncto amnestiae hab
Ihr Excellentz einmal kein weitern bevelch. Wegen der praetension in
puncto iustitiae wollen der sachen weiter nachdenkhen [ 1683].
Idem de 16. eiusdem recommendat herrn Ferdinandt Carl, grafen zu Löwen-
stein , sach [ 1684].
Idem eodem, daß wegen der Franzosen außgeben, als ob sie die autonomie
in erblanden billichten, denn mediatorn parte geben worden, so vermeinen,
man hab sich diß nit irren ze lassen, weil sie, Franzosen, andern bevelch von
Pariß hetten [ 1685].
Idem eodem, daß die stifft Münsterischen räthe begehren, bei denn Schwe-
den umb neutralitet der Vecht
ze sollicitirn und dann, daß die Kayserliche
guarnigion darauß abziehen solt, zu verschaffen, so man mit gelegenheit zu
thuen, wie auch, wann die Vorstenaw mit der alternatiua auff Oßnabrukh ze
saluirn, darmit heraußzegehen und die Vecht auch einzedingen [ 1686].
aequivalent möchts wegen Walkenriet und Gröningen
difficultet geben. Beim puncto autonomiae sollen die Kayserlichen erblandt
nit verstanden werden. Wegen der erbunderthanen in puncto amnestiae hab
Ihr Excellentz einmal kein weitern bevelch. Wegen der praetension in
puncto iustitiae wollen der sachen weiter nachdenkhen [ 1683].
Idem de 16. eiusdem recommendat herrn Ferdinandt Carl, grafen zu Löwen-
stein , sach [ 1684].
Idem eodem, daß wegen der Franzosen außgeben, als ob sie die autonomie
in erblanden billichten, denn mediatorn parte geben worden, so vermeinen,
man hab sich diß nit irren ze lassen, weil sie, Franzosen, andern bevelch von
Pariß hetten [ 1685].
Idem eodem, daß die stifft Münsterischen räthe begehren, bei denn Schwe-
den umb neutralitet der Vecht
guarnigion darauß abziehen solt, zu verschaffen, so man mit gelegenheit zu
thuen, wie auch, wann die Vorstenaw mit der alternatiua auff Oßnabrukh ze
saluirn, darmit heraußzegehen und die Vecht auch einzedingen [ 1686].
1647 V 17
Freitag Ad eundem anttwortt uff dise drei schreiben de 17.
huius [ 1687].
Idem de 17. huius, daß uß bevelch Ihr Kayserlicher Maiestät deß herrn gra-
fen von Schwarzenberg
Die Güter, die Gf. Adam von Schwarzenberg (1584–1641), seit 1619 leitender Minister Kf.
Georg Wilhelms von Brandenburg, 1625 Ordensmeister der Johanniterballei Brandenburg, erworben
hatte, waren nach seinem Tode konfisziert worden und sollten nur restituiert werden, wenn sein
Sohn Johann Adolf zugunsten des Kurfürsten auf das Ordensmeistertum verzichtete, das er auf-
grund einer 1640 erfolgten, von Brandenburg aber nicht anerkannten Koadjutorwahl beanpruchte.
restitutionsach bei denn Churbrandenburgischen
gsandten gehandlet werden soll [ 1688].
Herr graf von Trautmansdorff: Daß ich recht gethan, uff der Schweden be-
gehren noch mehrern conferentzen abzewartten. Sei auch gleicher mei-
nung, wann sie wegen der autonomia in erblanden vel in totum vel in
partem nit weichen wolten, daß alles weitere nachgeben umbsonst, de 17.
huius [ 1689].
Idem eodem vermeint, in puncto iustitiae die stände insgesambt zu vernem-
men und deßwegen bei dem Churmaintzischen directorio erinnerung ze
thuen, daß auch ratione parium numero ex utraque religione es auff einen
reichstag ze remittirn [ 1690].
huius [ 1687].
Idem de 17. huius, daß uß bevelch Ihr Kayserlicher Maiestät deß herrn gra-
fen von Schwarzenberg
Die Güter, die Gf. Adam von Schwarzenberg (1584–1641), seit 1619 leitender Minister Kf.
Georg Wilhelms von Brandenburg, 1625 Ordensmeister der Johanniterballei Brandenburg, erworben
hatte, waren nach seinem Tode konfisziert worden und sollten nur restituiert werden, wenn sein
Sohn Johann Adolf zugunsten des Kurfürsten auf das Ordensmeistertum verzichtete, das er auf-
grund einer 1640 erfolgten, von Brandenburg aber nicht anerkannten Koadjutorwahl beanpruchte.
gsandten gehandlet werden soll [ 1688].
Herr graf von Trautmansdorff: Daß ich recht gethan, uff der Schweden be-
gehren noch mehrern conferentzen abzewartten. Sei auch gleicher mei-
nung, wann sie wegen der autonomia in erblanden vel in totum vel in
partem nit weichen wolten, daß alles weitere nachgeben umbsonst, de 17.
huius [ 1689].
Idem eodem vermeint, in puncto iustitiae die stände insgesambt zu vernem-
men und deßwegen bei dem Churmaintzischen directorio erinnerung ze
thuen, daß auch ratione parium numero ex utraque religione es auff einen
reichstag ze remittirn [ 1690].
1647 V 18
Samstag Ad eundem de 18. huius recepisse uff dise schreiben
und weiter bericht, worauff die handlungen cum Suecis beruhen, mit bey-
lagen A, B, C, D [ 1691].
Idem de eodem, daß wol negocirt, woll mit herrn bischoffen von Oßnabrukh
und Haßlang reden, wie eifferig vor Bayern wegen deß Pfaltzischen inter-
esse negocirt werde [ 1692].
Idem recepisse de 18. huius [ 1693].
Idem eodem, daß vom reichshofrath supplicatio ad Caesarem bewilligt wer-
den mög, doch ohne zuziehung der churfürstlichen räthen. Item, waßgestalt
die confirmatio confraternitatum zwischen Saxen und Brandenburg und
Hessen zu bewilligen [ 1694].
Idem de 18. huius wegen deß grafen von Falkenstein opposition contra
Löwenhaupt, grafen von Schwartzenberg praetension an Churbranden-
burg [ 1695].
Idem de eodem, hab mit denn mediatorn und Haßlang geredt, daß die
Pfaltzische sach von den Schweden nit nach Münster gezogen, sondern zu
Oßnabrukh resolvirt werden möcht. Die Franzosen aber wollen sich zu der
Bergstraaß nit verstehen, und waß dargegen einzewenden. Bischoff von
Oßnabrukh begehr sein stifftsach nach Münster ze weisen, so sich aber nit
werde thuen lassen [ 1696].
und weiter bericht, worauff die handlungen cum Suecis beruhen, mit bey-
lagen A, B, C, D [ 1691].
Idem de eodem, daß wol negocirt, woll mit herrn bischoffen von Oßnabrukh
und Haßlang reden, wie eifferig vor Bayern wegen deß Pfaltzischen inter-
esse negocirt werde [ 1692].
Idem recepisse de 18. huius [ 1693].
Idem eodem, daß vom reichshofrath supplicatio ad Caesarem bewilligt wer-
den mög, doch ohne zuziehung der churfürstlichen räthen. Item, waßgestalt
die confirmatio confraternitatum zwischen Saxen und Brandenburg und
Hessen zu bewilligen [ 1694].
Idem de 18. huius wegen deß grafen von Falkenstein opposition contra
Löwenhaupt, grafen von Schwartzenberg praetension an Churbranden-
burg [ 1695].
Idem de eodem, hab mit denn mediatorn und Haßlang geredt, daß die
Pfaltzische sach von den Schweden nit nach Münster gezogen, sondern zu
Oßnabrukh resolvirt werden möcht. Die Franzosen aber wollen sich zu der
Bergstraaß nit verstehen, und waß dargegen einzewenden. Bischoff von
Oßnabrukh begehr sein stifftsach nach Münster ze weisen, so sich aber nit
werde thuen lassen [ 1696].
Sonntag Herr graf von Trautmansdorff de 19. huius, daß ich wol
mit denn Schweden negocirt. Wann mit inen die autonomia in erblanden und
Pfaltzische sach richtig, sei mit Oßnabrukh lenger nit auffzehalten, omnibus
consideratis werden die Franzosen unß mehr schaden als nutzen [ 1698].
Idem ad nostros de 18. huius, wegen der paritet utriusque religionis am
Kayserlichen cammergericht wollen die catholischen nit einwilligen nisi in
caussis occurrentibus. Sei recht geschehen, daß man mit denn Franzosen
wegen der aachtserclärung sich uff kein communication einlassen wollen, de
19. huius [ 1699].
mit denn Schweden negocirt. Wann mit inen die autonomia in erblanden und
Pfaltzische sach richtig, sei mit Oßnabrukh lenger nit auffzehalten, omnibus
consideratis werden die Franzosen unß mehr schaden als nutzen [ 1698].
Idem ad nostros de 18. huius, wegen der paritet utriusque religionis am
Kayserlichen cammergericht wollen die catholischen nit einwilligen nisi in
caussis occurrentibus. Sei recht geschehen, daß man mit denn Franzosen
wegen der aachtserclärung sich uff kein communication einlassen wollen, de
19. huius [ 1699].
1647 V 20
1647 V 21
Dienstag Idem, das herr bischoff von Oßnabrukh abermahln
seines stiffts sach nach Münster ze remittirn begehrt, mit angehenkhten com-
minationibus solitis deß conte d’Avaux, dessen wir unß aber nichts irren
ze lassen, de 21. huius [ 1700].
Idem de 21. huius: Quoad alternatiuam auff die stifft Oßnabrukh würdt mein
auffsatz approbirt. Wa auch die alternatiua tripartita nit zu erhalten, mit der
immediata heraußzegehen. Wegen der autonomia in erblanden köndt nichts
nachgeben werden, und wann die Schweden nit darvon weichen wolten, soll
man sich in keinem puncten weiter heraußlassen [ 1701].
Idem de eodem communicat, waß Churcöln wegen Hildeßheim und der
neutralitet oder armistitii, wie sie es nennen, geschriben [ 1702].
seines stiffts sach nach Münster ze remittirn begehrt, mit angehenkhten com-
minationibus solitis deß conte d’Avaux, dessen wir unß aber nichts irren
ze lassen, de 21. huius [ 1700].
Idem de 21. huius: Quoad alternatiuam auff die stifft Oßnabrukh würdt mein
auffsatz approbirt. Wa auch die alternatiua tripartita nit zu erhalten, mit der
immediata heraußzegehen. Wegen der autonomia in erblanden köndt nichts
nachgeben werden, und wann die Schweden nit darvon weichen wolten, soll
man sich in keinem puncten weiter heraußlassen [ 1701].
Idem de eodem communicat, waß Churcöln wegen Hildeßheim und der
neutralitet oder armistitii, wie sie es nennen, geschriben [ 1702].
1647 V 22
Mittwoch Ad eundem de 22. huius, wessen sich die Schweden
über unsere resolution in puncto autonomiae vernemmen lassen [ 1703].
über unsere resolution in puncto autonomiae vernemmen lassen [ 1703].
1647 V 23
1647 V 24
Freitag Idem respondet ad meas de 24. huius
, waßmaassen zu
besorgen, wan man in terminis bestehen wolte, [daß] kein weitere handlung
vorgehen solt, biß die Schweden und protestierende sich der autonomia in
denn erblanden begeben, daß darauff ein bruch entstehen und die protestie-
rende guettentheils hauptsächlich mit denn Schweden außbrechen möchten,
und daher vorgeschlagen werde, man solte disen streit außstellen und in
suspenso lassen cum certa reseruatione de non consentiendo etc. und in-
mittelst ad alia, maxime quoad aequiualentias, fortschreitten, alsdann bekä-
men die protestierende et maxime Brunsuicenses liberiores manus und wür-
den nit gestatten, daß die Schweden den krieg wegen der erblanden con-
tinuirn solten. Daß hierauff vorgeschlagnermaassen fortzefahren und wessen
man sich in puncto exercitii religionis pro consiliariis aulicis Lutheranis zu
erclären [ 1705].
besorgen, wan man in terminis bestehen wolte, [daß] kein weitere handlung
vorgehen solt, biß die Schweden und protestierende sich der autonomia in
denn erblanden begeben, daß darauff ein bruch entstehen und die protestie-
rende guettentheils hauptsächlich mit denn Schweden außbrechen möchten,
und daher vorgeschlagen werde, man solte disen streit außstellen und in
suspenso lassen cum certa reseruatione de non consentiendo etc. und in-
mittelst ad alia, maxime quoad aequiualentias, fortschreitten, alsdann bekä-
men die protestierende et maxime Brunsuicenses liberiores manus und wür-
den nit gestatten, daß die Schweden den krieg wegen der erblanden con-
tinuirn solten. Daß hierauff vorgeschlagnermaassen fortzefahren und wessen
man sich in puncto exercitii religionis pro consiliariis aulicis Lutheranis zu
erclären [ 1705].
1647 V 27
Montag Idem de 27. huius, daß der Schweden weitern tractats
zu erwartten, er auch umb ein tag 3 oder 4 sein raiß verschieben woll. 2. Der
religion halber in der Obern Pfaltz nit zu weichen, weil Bayern nit weichen
woll, die Franzosen auch selbige zu erhalten getrawen. Item die litispendentz
art. 8 außzelassen, damit man mit Bayern contra Regenspurg in kein disputat
komme. Daß die Franzosen sich deß armistitii mit Portugal begeben und da-
rauff die tractaten mit Spania reassumirt werden, de 27. huius [ 1707].
zu erwartten, er auch umb ein tag 3 oder 4 sein raiß verschieben woll. 2. Der
religion halber in der Obern Pfaltz nit zu weichen, weil Bayern nit weichen
woll, die Franzosen auch selbige zu erhalten getrawen. Item die litispendentz
art. 8 außzelassen, damit man mit Bayern contra Regenspurg in kein disputat
komme. Daß die Franzosen sich deß armistitii mit Portugal begeben und da-
rauff die tractaten mit Spania reassumirt werden, de 27. huius [ 1707].
1647 V 29
1647 V 31
Freitag Ultimo huius ist die relectio instrumenti pacis, wie es
adhuc tractatibus hisce praesidente comite Trautmansdorffio abgehandlet, zu
Oßnabrukh in domo comitis Lamberg vorgangen
IPO (Trauttmansdorffianum 1647 V 30), Kopie: ÖstA Tirol Fasz. 20g fol. 679–746;
Druck: J. G. Meiern IV S. 557–590 (mit Abweichungen).
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adhuc tractatibus hisce praesidente comite Trautmansdorffio abgehandlet, zu
Oßnabrukh in domo comitis Lamberg vorgangen
IPO (Trauttmansdorffianum 1647 V 30), Kopie: ÖstA Tirol Fasz. 20g fol. 679–746;
Druck: J. G. Meiern IV S. 557–590 (mit Abweichungen).