Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
Dienstag Schreiben Bischopings

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Anlage (Bischoping an W): fehlt.
. [...] – Treffen Ws mit
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d’Avaux. Dieser hält Osnabrück für gesichert, wenn nur Trauttmansdorff
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fest bleibt, nachdem die Schweden mit der Alternation schon halb nach-
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gegeben
haben. I. H. G.: Sie woltten ihro aber den Gustavum an die
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seithen setzen. Comte d’Avaux hatt darüber angefangen zu lachen und

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ein Schreiben auß Stockholm de 6. Aprilis von Monsieur Chenou

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Chanut.
vorge-
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zeigt, darinnen vermeldet, daß die königin selbst zum Gustavo gesagtt, er
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werde noch ein stück geld anstatt Oßnabruck bekommen können, also man
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noch woll mittell ihnen auch abzufinden sehe. Wegen Minden liegt die
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Schuld bei den Ksl., doch muß man das Stift W wenigstens auf Lebenszeit
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zu erhalten suchen. Wiederholung der Klagen aus Holland über sein zu
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katholikenfreundliches Verhalten und seine Koadjutorieabsichten. Er aber
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frage nichts darnach, wolle sein gewißen nicht beschweren, auch deßhalber
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weniger nicht thuen oder laßen, alß seine commissiones und instructiones
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mittbrächten. Vermeldete ferner, daß soviel die Schweden anlangte, sie
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dem herzogen von Mecklenburg gern etwas zuspielen woltten, weyln der-
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selbe vorgebe, daß er wegen hinlaßung Wißmar und sonst jahrlich 9 000
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reichsthaler einkombsten verliehren thette. Und weyln sie dan den stifft
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Oßnabruck auff 18 000 reichsthaler jahrlicher intraden aestimirt, also ver-
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mainten sie durch die alternativam daß halbe gleichsamb zu bekommen.
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Wan nun ein mittel zue finden, bemelten herzogen von Mecklenburg ander-
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werts zue accommodiren und satisfaction zu laisten, so würde dießes auch
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cessiren. I. H. G. haben darauff geandtworttet, solch mittel ließe sich
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noch woll ergreiffen. Man hette dem reich 1 200 000 reichsthaler wegen
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Churbrandenburgs satisfaction, wan er sich mitt Magdeburg neben Halber-
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statt nicht hette wollen contentiren, alternative gegen Magdeburg angebot-
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ten, müßte also sehen, ob man mitt dem capital alß 180 000 reichstaler zur
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jahrlicher 9 000 reichsthaler pension deme von Mecklenburg contentiren
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köntte, welches bey Gott verandtworttlicher, alß umb so schlechte sumb,
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gelds so viell 1000 seehlen und ein gantzes bißthumb hinumb zu laßen und
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respective zu verliehren. Würde auch dem hertzogen von Mecklenburg viell
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beßer und dienlicher sein, dan er solcher gelder continuirlich genießen, hin-
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gegen den stifft nur zue gewißen zeitten und per alternativam villeicht
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nicht langh würde nützen können. Comte d’Avaux hatt darauff
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geandtworttet: Dies were ein guettes mittel, und hetten I. H. G. bey dem
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herrn graffen von Trautmanstorff und Kayserlichen die versehung zu
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thuen, damitt es dergestaldt angebunden würde. Er hette ein anders vorge-
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schlagen, nemblich dießes, weyln der stifft Lübeck ohnedas den uncatholi-
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schen und in electiva plieb, daß mans also dahin richtete, damitt die alter-
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nativa zwischen Mecklenburg eines-, andern theilß aber auff die libertet
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eligentium gesetzet würde; und darumb desto mehr, weiln Lübeck dem
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hauße Mecklenburg viell nähender und beßer glegen. Die Schwedische aber
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hetten darauff vermeldet, das bißthumb Lübeck soltte über 5 000 reichs-
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thaler iarlichs nicht eintragen. I. H. G.: Desto leichter were gleichwohl
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mitt ein 80 000 reichsthaler deme von Mecklenburg noch darzue zu bezah-
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len fortzukommen. Comte d’Avaux: Die Schweden hetten aber auch
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dabey angedeuttet, daß dardurch das hauß Holstein würde sehr disgustirt

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werden. I. H. G.: Sie woltten vermainen, selbiges hauß würde dardurch
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mehrers obligirt, wan man den andern theill der alternativae auff selbiges
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richtete, dan ietzo hette capitulum ius liberum quemcunque eligendi,
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bekehme also das hauß Holstein dardurch auch ein mehrers ius auff dießen
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stifft Lübeck, alß zuvorn yemaln gehabt. Welches deme d’Avaux woll
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gefallen, und er seinestheilß in obacht zu nehmmen sich erbotten. I. H.
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G. habens auch dem herrn graffen von Trautmanstorff und den herrn
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Kayserlichen anzugeben versprochen. Wegen des spanischen Friedens
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bittet d’Avaux nochmals um Verwendung bei Trauttmansdorff und Peña-
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randa
für einen sechsmonatigen Stillstand ohne ausdrückliche Nennung
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Portugals.

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Rousselot bei W. Hatte Auftrag erhalten, dem westfälischen Kreis lothrin-
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gische Truppenhilfe anzubieten; will dem nachkommen, obwohl der
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Waffenstillstand eingetreten ist. Verweisung der lothringischen Verhand-
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lungen durch die Franzosen nach Paris; Gefahr des Ausschlusses beim spa-
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nisch-französischen Frieden. Armeestärke 8000 bis 9000 Mann, ein Teil
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liegt in Luxemburg, ein Teil wird dem Erzherzog zugeschickt.

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