Acta Pacis Westphalicae III A 3,2 : Die Beratungen des Fürstenrates in Osnabrück, 2. Teil: 1645 / Maria-Elisabeth Brunert

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Magdeburgisches Direktorium. Praemissis praemittendis. Weil am
27
newlichstem freytag

24
Am 31. Oktober / 10. November 1645 (s. Nr. 29).
ursach befunden, noch nicht zur deliberation zu schrei-
28
ten, sonderlich weil es

25
Gemeint ist der Erste Entwurff (wie oben Anm. 1).
damals noch nicht völlig dictiret gewesen, auch der
29
sachen wichtigkeit reiffes nachsinnen erfordert hette, were der anfang der
30
consultationum biß heute verschoben worden. Nun mann dann itzo deßwe-
31
gen beysammen, so were das werck in Gottes nahmen anzugreiffen, undt
32
stünde dahin, ob mann dißmal nur eine probe machen, den eingang undt
33
prooemium durchlauffen undt eine oder das andere etwas darbey erinnern
34
wollte.

35
Hetten ihresorts weinig zu admoniren, undt sey gar gut, das im exordio die
36
protestation „Bedingen anfangs“

26
Siehe Meiern I, 741 . Es wird gesagt, daß mit dem Ga. der Respekt vor Ks. und Kg.en nicht
27
vermindert werden solle.
annectiret were. Das prooemium berühre
37
vornehmlich die salvos conductus pro mediatis

28
Siehe dazu Nr. 30.
. Nun wüste mann undt
38
hette deßen gewißen grundt, das die herren Schwedischen darvon nicht ab-
39
stehen würden. Undt obwol die herren Kayßerlichen sich soweit erkläret,
40
das, wann ein gewißer numerus exprimiret würde, sie darmit willfahren
41
wollten, begehrten doch die herren Schwedischen, darauff nicht zu acquies-

[p. 2] [scan. 20]


1
ciren, sondern wollten die verwilligung sine determinatione haben mit ver-
2
melden, daß sie selbst nicht wißen könten, wer sich noch alles angeben
3
möchte. Sey derowegen von den herren deputirten § „Falls aber“

29
Siehe Meiern I, 741 , Ad Prooemium.
gar wol
4
erinnert, das mann deßwegen das haubtwerck nicht auffhalten möchte. In-
5
maßen dann eben deßhalben bey newlichster session

30
Siehe Nr. 29.
uff eine absonder-
6
liche deputation undt erinnerung bey den Kayßerlichen herren plenipoten-
7
tiariis were geschloßen worden, welche commission auch die herren depu-
8
tati abgeleget undt die Kayßerlichen herren abgesandten sich zwar dahin
9
erkläret hetten, das dieses puncts halber die haubttractaten nicht remoriret
10
werden sollten

31
Siehe Nr. 30.
. Hielten aber ihrestheils darfür, das uff den fall längerer
11
verweilung nicht schaden könte, ja hochnötig sein wollte, wann die
12
Kayßerlichen herren abgesandten noch einsten

40
12 darumb] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: ut concedant salvos con-
41
ductus pro mediatis.
darumb beschickt undt erin-
13
nert würden.

14
Sonst hetten sie wol auch dieses vermeinet, weil die herren Kayßerlichen in
15
ihrem prooemio anregeten: „concessionem tam profusam salvorum conduc-
16
tuum paci promovendae minime profuisse nec prodesse“

32
So die ksl. Responsion auf die schwed. Proposition II, [Ad prooemium] ( Meiern I, 618 ).
, undt dardurch
17
gleichsamb die stände, als wann ihre gegenwart an verzögerung der handlung
18
schuldt were, piquiret würden, ob nicht solches ein weinig resentiret undt,
19
das nicht die gegenwart der stände, sondern andere erregte, unnötige quae-
20
stiones die tractaten auffgehalten, im ubrigen aber praesentia statuum ad vali-
21
ditatem huius transactionis summe necessaria sey, kürtzlich remonstriret
22
würde. Weil aber nicht eben nötig, sich hierüber in disputat einzulaßen, so
23
könte es vor dißmal wol praeteriret werden, zumal es doch sonst materi ge-
24
nugsamb geben werde, da mann von einen undt andern andeutung undt erin-
25
nerung würde thun müßen. Undt hetten im ubrigem beym prooemio nichts
26
zu erinnern.

27
Sachsen-Altenburg und Coburg. Praemissis praemittendis. Was ihrer [ !]
28
gnädigen fürsten undt herren

33
Gemeint ist Hg. Friedrich Wilhelm II. von Sachsen-Altenburg, der auch in Sachsen-Coburg
34
regierte (s. [Nr. 6 Anm. 8] ).
meinung bey dem prooemio respectu Alten-
29
burg undt Coburg sey, deßwegen referiren sie sich auff den auffsatz

35
Gemeint ist der Erste Entwurff der Evangelischen Staende zu Oßnabrueck Gutachtens (wie
36
oben Anm. 1).
, den sie
30
loco voti wollten repetiret haben. Die erinnerungen aber, so das fürstlich erz-
31
bischöflich Magdeburgische directorium hierbey gethan, betreffen zweyer-
32
ley,

33
1.: salvos conductus pro mediatis. Referirten demnach, was bey der von ihnen
34
dem am freytag gemachtem concluso zufolge abgelegten deputation fürgan-
35
gen undt welchergestalt sie die Kayßerlichen herren plenipotentiarios

37
Lamberg und Krane. Zur Deputation s. Nr. 30.
mit
36
beweglicher zugemüthführung, das werck nicht länger zu difficultiren, ersu-
37
chet, welches alles die herren Kayßerlichen nicht allein wol auffgenommen,
38
sondern auch darfür gedanckt undt gebethen hetten, das, wann weiter etwas
39
vorgehen oder sie vermercken würden, so das friedenswerck hinderte, möch-

[p. 3] [scan. 21]


1
ten sie es nur kühnlich erinnern. Hetten sich auch erkläret, weil die herren
2
Schwedischen in kürtzen nach Münster verreisen

38
Salvius reiste nach Münster, wo er am 16. November 1645 eintraf (s. APW II C 1, 842 Z. 8).
39
Ursprünglich hatten beide schwed. Ges. dorthin reisen wollen, um mit den Franzosen über die
40
Repliken zu sprechen (s. [Nr. 29 Anm. 28] ).
, nach ihrer wiederkunfft
3
aber ihnen, denen herren Kayßerlichen (wie sie bey ihnen den anfang ge-
4
macht hetten), eine visite geben, dardurch hoffentlich viel guts undt sonder-
5
lich die friedenshandlung würde befördert werden, so wollten sie gelegenheit
6
nehmen, auch auß diesen sachen mit ihnen zu reden. Wiewol sie doch darbey
7
immer die specificationem certi numeri urgiret undt fest darauff bestanden,
8
sonderlich aber herr Cran weitläufftig disputiret hette, das sie, solches vi
9
praeliminarium zu thun, gar nicht schuldig weren. Sie zwart ihrestheils het-
10
ten sich mit ihme nicht einlaßen wollen, sondern allein dieses wiederholet,
11
das es nicht rathsamb sein wollte, sich deßwegen auffzuhalten, das also die
12
resolution für dißmal nicht categorica gewesen. Nun hette mann hersieder

41
hersieder bedeutet seither (s. Grimm XVI, 757f. s. v. sieder Punkt 1).

13
noch weiter beständige nachricht bekommen, das die herren Schwedischen
14
keinesweges sich ad certum numerum adstringiren, ja lieber die reiße nach
15
Münster, weil sie besorgten, daß mann ihnen drüben auch deßwegen zuset-
16
zen möchte, einstellen undt im ubrigem, ehe undt zuvor dieser punct richtig,
17
im haubtwerck durchauß nicht progrediren wollten

42
Am 13. November 1645 hatte Oxenstierna dies Löben ausrichten lassen ( DLöben II fol. 1’-2
43
s. d. 1645 XI 3 st.v.).
. Dieweil dann die her-
18
ren Kayßerlichen selbst begehret, das, wann remorae vorhanden, ihnen sol-
19
ches möchte angedeutet werden, so hielten sie, wie schon das directorium für
20
gut angesehen, für rathsamb, das sie noch einmal beschickt undt umb richtig-
21
machung dieses puncts ersuchet würden, zu welcher zeit aber undt durch
22
wen, zu fernern nachdencken stellende.

23
Das 2. monitum betreffendt, were zwar nicht ohne, das die wort

44
Siehe oben bei Anm. 14.
sich also
24
verstehen ließen, dieweil es aber die herren Kayßerlichen auch wol anders
25
außlegen, etwan uff vorige zeiten ziehen oder wie sie es sonst deuten könten,
26
undt also dubium duplicisque interpretationis were, so könte es nur mit still-
27
schweigen ubergangen werden.

28
Was sonst weiter von einen undt andern erinnert werden möchte, das wolle
29
er anhören undt darauff den maioribus sich gern conformiren.

30
Sachsen-Weimar, Gotha und Eisenach. Uber das, was allbereit im [ !]
31
nechstvorstimmenden votis angeführet, hette er weiters nichts zu erinnern,
32
außer das er bey dem 1. monito gleichsfalls für nötig hielte, die herren Kay-
33
ßerlichen noch einsten zu besprechen, zumal wegen des erst newlich zu
34
Münster gemachten conclusi

45
Bezug auf das Conclusum des FR Münster von 1645 XI 6 ( StA Bamberg Rep. B 33, Serie I
46
Bd. 4 fol. 156). Druck: Meiern II, 16 .
, welches des inhalts, mann wolle die herren
35
Kayßerlichen diesesorts ersuchen, das sie nochmals von den herren Schwedi-
36
schen eine gewiße listam begehren möchten, so aber, weil die Schwedischen
37
gantz nicht dran wollten, die replicam hinderten [ !] dürffte.

38
Beym 2. were er indifferent.

39
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen, Kalenberg und
40
Baden-Durlach. H ette nichts darbey zu erinnern, sondern ließe es wegen
41
der 3 Braunschweig Lüneburgischen wie auch suo loco et ordine wegen des
42
Baden Durlachischen voti beym auffsatz bewenden.

[p. 4] [scan. 22]


1

42
1 Pommern-Stettin und Wolgast] In Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I
43
ist am Rande notiert, daß herr Wesenbeck das Votum führte.
Pommern-Stettin und Wolgast. Ob er zwart vermeinet gehabt, nach
2
Münster zu verreisen

47
Siehe Nr. 29 bei Anm. 18.
, so hette er solches doch wegen wichtigkeit der sachen
3
noch diese woche auffschieben undt hergegen nicht unterlaßen wollen, bey
4
diesen consultationibus sich einzustellen undt den auffsatz mit seiner instruc-
5
tion zu conferiren etc. Undt weil vor dißmal das exordium in deliberation
6
gestellet, ließe er es gleichsfalls darbey bewenden undt hette weinig darbey
7

44
7 zu erinnern] In der Druckvorlage steht: bewenden.
zu erinnern, ob es aber noch weiter zu extendiren, stelle er dahin.

8
Wie dann 1. post votum nicht unbillich, eine reflexion uff ihre Kayßerliche
9
mayestätt zu nehmen undt § „Als nun“

48
Bezug auf den Ersten Entwurff der Evangelischen Staende zu Oßnabrueck Gutachtens (wie
49
oben Anm. 1), Exordium ( Meiern I, 740 ).
etwan hinzuzusetzen „solcher hoch-
10
löblichen intention zufolge“, deßgleichen auch post verbum „außgestellet“

50
Ebenso.

11
ihrer Kayßerlichen mayestätt umb gebührenden respects willen für die ant-
12
wort uff die königlichen propositiones danck zu sagen. Zu dem ende er auch
13
etzliche von ihme auffgesetzte, auch ihrer churfürstlichen durchlaucht seinen
14
bericht nach zugeschickte formalia

1
Diese formalia Wesenbecks wurden nicht ermittelt.
verlase. Hierauff kemen die formalia „so
15
haben sie erachtet“

2
Bezug auf den Ersten Entwurff der Evangelischen Staende zu Oßnabrueck Gutachtens (wie
3
oben Anm. 1), Exordium ( Meiern I, 740 ). Die folgenden Worte beziehen sich darauf, daß die
4
ev. Ges. unverzüglich mit den Beratungen über die Propositionen der Kronen und die ksl.
5
Responsionen begonnen hatten.
undt wie die wort ferner folgen. So bliebe auch die ge-
16
setzte bedingung

6
Wie oben Anm. 9.
nicht unbillich etc.

17
2. Ad finem ingressus were seines erachtens nicht undienlich, ihrer Kayßer-
18
lichen mayestätt einzurathen, das auch den cronen für heraußgebung ihrer
19
propositionum möchte gedancket werden, wie dann solches dem directorio
20
anheimgegeben undt dardurch der cronen benevolentz gewonnen würde etc.
21
Undt könte solches etwann uff solche maße geschehen, wie er abermals ex
22
schedula ablase etc.

23
3. Bringe ihrer churfürstlichen durchlaucht meinung sonderlich dahin undt
24
hette auch sie, die gesandten, also instruiret, das mann die causas belli nicht
25
so gar rigorose examiniren, sondern dergleichen disputat undt exacerbatio-
26
nes, soviel möglich, praecaviren möchte. Derowegen dannoch der dritte ab-
27
satz dieses passus halber würde zu machen sein, wie er dann zu dem ende
28
nicht allein (1.) etzliche gleichsfalls auffgesetzte formalia, sondern auch (2.)
29
extract der churfürstlichen instruction

7
Die formalia und der Auszug aus der Instruktion Kf. Friedrich Wilhelms wurden nicht ermit-
8
telt.
verlesen thete etc.

30
4. Ob nicht unvorgreifflich dieses auch zu annectiren, das, wie ihre Kayßer-
31
liche mayestätt den modum et ordinem beliebet

9
Gemeint ist: in den ksl. Responsionen vom 25. September 1645.
, also wollte mann densel-
32
ben auch in diesem bedencken

10
Gemeint ist der Erste Entwurff der Evangelischen Staende zu Oßnabrueck Gutachtens (wie
11
oben Anm. 1).
halten undt in acht nehmen etc.

33
Ad prooemium a principio „Undt alßdann“ usque „gelaßen werden sollte“

12
Bezug auf den Ersten Entwurff der Evangelischen Staende zu Oßnabrueck Gutachtens (wie
13
oben Anm. 1), Ad Prooemium ( Meiern I, 741 ).
,
34
stelle er, 5., dahin, ob nicht etzliche rationes mit anzuführen, warumb die
35
verweigerung der salvorum conductuum pro mediatis etc. nicht so hoch zu
36
treiben, als

37
1. in erwegung, das die mediati, sive compareant, sive non, ihrer mayestätt
38
oder denen immediatis weinig schaden könten, sondern sich doch nach ihren
39
superioribus richten müsten, zu geschweigen,

40
2., das mann sie doch in puncto gravaminum ad suam classem verweisen
41
könte etc., undt was sonst mehr für rationes zu finden, die herren Kayßer-

[p. 5] [scan. 23]


1
lichen desto ehe zu permoviren etc. Referirte darbey incidenter, wie sie, die
2
Churbrandenburgischen, deßwegen unlangst sowol bey den herren Kayßer-
3
lichen als Churmaintzischen

14
Löben war am 10. November 1645 bei den Ksl.en (APW III C 4, 97). Am 12. November
15
besuchten Löben und Wesenbeck Brömser, wobei allerdings nichts schreibenswürdiges vor-
16
ginge ( DLöben II fol. 1 s. d. 1645 XI 2 st.v.).
gewesen, welche diese dilatorische resolution
4
gegeben, das die eigentliche haubtsachliche resolution von Münster herüber-
5
kommen würde. Nun hette mann von dar die nachricht, das mann daselbst
6
im chur- undt fürstenrath nicht darzu incliniret

17
Am 7. November 1645 war in Münster beschlossen worden, daß die der schwed. Forderung
18
nach Zulassung aller Mediatstände widersprechenden Conclusa des KFR und FR den fürstli-
19
chen Ges. in Osnabrück mitgeteilt werden sollten ( APW III A 1,1, 395 Z. 31ff.).
, hergegen aber, weil mann
7
auch dieses gewiß wüste, das die herren Schwedischen diesen passum gantz
8
nicht fallen laßen wollten, so könte mann zwar noch diese woche erwarten,
9
ob etwann andere resolution erfolgen möchte, wo aber nicht, so hette mann
10
alßdann diese oder andere rationes anzuführen etc.

11
6. Wegen der Schönbeckischen puncten sey er zwar indifferent, ob es hier, so
12
wie es gesetzet

20
Bezug auf den Ersten Entwurff der Evangelischen Staende zu Oßnabrueck Gutachtens (wie
21
oben Anm. 1), Ad Prooemium ( Meiern I, 741 ).
, stehenbleiben oder ob es ad suum locum, da de satisfactione
13
gehandelt wirdt, remittiret werden solle. Hielte aber darfür, es were solches
14
uff weitere erläuterung zu stellen, maßen dann die herren Schwedischen hie-
15
bevor begehret hetten, das er deßwegen bey den herren Kayßerlichen erläute-
16
rung einholen möchte

22
Am 5. November 1645 hatten Löben und Wesenbeck bei den Ksl.en gespeist. Nach ihrer Rück-
23
kehr ließ Oxenstierna fragen, ob sie ergründet hätten, warum die Ksl.en den Schönebeckischen
24
Vertrag in ihrer Responsion erwähnten. Laut Wesenbecks Auskunft (der mit Krane geredet
25
hatte) geschah dies deshalb, weil die Ksl.en Schweden daran erinnern wollten, daß sie Geld
26
(und nicht Land und Leute) zur Satisfaktion gefordert hätten ( DLöben I fol. 178–178’ s. d.
27
1645 X 26 st.v.).
. Da dann herr Cran sich erkläret, das sie zwar von
17
dem ersten anfang also genennet, sonsten aber alles, was in dieser sachen da-
18
mals fürgangen, auch die Meckelnburgische handlung

28
1635–1636 hatte Hg. Adolf Friedrich I. von Mecklenburg, nachdem die schwed.-kursächsi-
29
chen Verhandlungen ohne Erfolg geblieben waren, einen ebenfalls gescheiterten Versuch unter-
30
nommen, zwischen dem Ks. und Schweden zu vermitteln ( Fürnkranz, 68–86).
, darunter begriffen
19
undt verstanden werde, sintemal ihrer Kayßerlichen mayestätt intention da-
20
hin zielete, das die satisfaction an einem stück geldes undt nicht an land undt
21
leuten gegeben werden möchte. Stünde derowegen an, ob die Schönbecki-
22
schen tractaten schlechterding zu verwerffen oder ob nicht vielmehr dahin zu
23
sehen, das es noch dahin könte gerichtet werden, zum weinigsten aber noch
24
weitere erläuterung einzuholen undt inmittels es in suspenso zu laßen, dann
25
ihre Kayßerliche mayestätt möchten sonst gedencken, als wann [ man] nicht
26
darbey bleiben, sondern lieber land undt leut hingeben wollte. Könte derowe-
27
gen uff den fall, wann ja der paragraphus hier stehenbleiben undt nicht ad
28
punctum satisfactionis remittiret werden sollte, ad verba „nicht adstringiren
29
laßen“

31
Bezug auf den Ersten Entwurff der Evangelischen Staende zu Oßnabrueck Gutachtens (wie
32
oben Anm. 1), Ad Prooemium ( Meiern I, 741 ). Gemeint ist: nicht an die Schönebeckischen
33
Traktaten binden lassen.
hinzugesetzet werden: „sondern vorhero noch weiterer erklärung ge-
30
warten, was darunter eigentlich verstanden undt gemeinet würde“.

31
7. Undt weil fere sub finem, § „Es haben auch“

34
Bezug auf den Ersten Entwurff der Evangelischen Staende zu Oßnabrueck Gutachtens (wie
35
oben Anm. 1), Ad Prooemium ( Meiern I, 741 ).
, ihre Kayßerliche mayestätt
32
sowol als die cronen ihre reservationes gethan,

41
32–34 so – etc.] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: Nötig, daß die
42
stende sich ius addendi, minuendi […] vorbehilt{en}.
so möchten fürsten undt
33
stände reciproce deßgleichen thun undt gleichsfalls liberas manus vorbehal-
34
ten etc.

35
Mecklenburg-Schwerin und Güstrow. Praemissis praemittendis. Auff
36
den fürtrag des hochlöblichen directorii beym auffsatz des prooemii habe er
37
zwart weinig zu erinnern, sondern were alles reifflich undt wol erwogen
38
etc.

39
Was 1. wegen der mediatstände undt deren salvorum conductuum angefüh-
40
ret, auch relationsweise von Sachßen Altenburg beygebracht worden, sey er

[p. 6] [scan. 24]


1
allerdings darmit einig, das die Kayßerlichen herren abgesandten zu ersu-
2
chen, damit sie deßwegen die haubtconsultationes nicht auffziehen möchten.
3
Sonst aber beruffe mann sich a parte Meckelnburg Schwerin undt Güstrow
4
auff vorige deliberationes, undt obwol ihre fürstliche gnaden

36
Hg. Adolf Friedrich I. von Mecklenburg. Er war damit einverstanden, daß Wismar und Ro-
37
stock freies Geleit erhielten (s. Nr. 30 bei Anm. 13).
nicht allein
5
wegen Rostock undt Wißmar, sondern auch gantz Teutschlandt wegen selbi-
6
ger seehäfen darbey interessiret sey, so weren sie doch der meinung, das die
7
friedenstractaten deßwegen nicht eine stunde auffzuhalten etc.

8
2. Ließe er ihme die Pommerische erinnerung wegen reflexion uff ihre Kay-
9
ßerliche mayestätt gefallen, undt were dieselbe zumal billich.

10
Das aber, 3., der causarum belli gantz zu geschweigen, darmit weren ihre
11
fürstliche gnaden nicht einig, sondern hielten darfür, das dieselben in alle
12
wege, doch mit glimpfflichen undt dienlichen worten, angeführet werden
13
müsten, damit die Kayßerlichen ministri gleichwol sehen, das sie gesündiget
14
undt fürsten undt ständen unrecht gethan hetten.

15
4. Conformire er sich mit Pommern, das auch gegen die cronen gebührende
16
dancksagung wegen heraußgebung ihrer propositionum befordert werde
17
etc.

18
5. Soviel die Schönbeckischen tractaten antrifft, sey bekant, das dieselben zu
19
keinen schluß kommen, sondern von denen Kayßerlichen selbst verlaßen
20
worden

38
Die Schönebecker Verhandlungen scheiterten vor allem an den schwed. Forderungen nach
39
Amnestie mit dem Stichjahr 1618 und nach Satisfaktion und Abfindung des Heeres. Oxen-
40
stierna beharrte auf der Satisfaktionsforderung, obgleich er vom Reichsrat ermächtigt war, auf
41
Satisfaktion zu verzichten ( Dickmann, 76f.).
. Were auch indifferent, ob dieser passus hier im anfang oder unten
21
zu setzen undt ad punctum satisfactionis außzustellen etc. Was ihre fürstliche
22
gnaden amore patriae bonique publici darbey gethan undt wie sie sich gnug-
23
samb hierunter bemühet

42
Anspielung auf den mecklenburgischen Vermittlungsversuch (s. oben Anm. 37).
, das bezeugeten die acta. Denen Kayßerlichen aber
24
weren damals die hände nicht rein gewesen noch die beschehenen oblationes
25
acceptiret worden. Undt were es den Kayßerlichen damals, frieden zu tracti-
26
ren, so weinig erns{t} gewesen, das sie auch nicht einmal protocoll drüber
27
halten laßen, wie sie solches gegen ihn gestanden hetten undt ihn derowegen
28
wundernehme, das sie sich itzo darauff fundireten. Sollte es aber die hand-
29
lung facilitiren, würde er damit einstimmen, wann es de novo zur umbfrage
30
gestellet würde, ob es ad punctum satisfactionis außzustellen etc. Zu lang
31
wollte es fallen, den gantzen verlauff umbständig zu referiren. Möchte auch
32
die stände nicht behälligen, alles dasjenige abzulesen, was damals ihre Kay-
33
ßerliche mayestätt an ihre fürstliche gnaden undt dieselbe hinwieder anderer
34
orten geschrieben, darauß kürtzlich soviel: Erschiene, das die herren Kayßer-
35
lichen selbige handlung selbst deseriret, wie er dann nur etzliche weinig zei-
36
len auß dem gedruckten

43
Vielleicht las der Ges. aus dem bei Schnell, 171f. Anm. 3, zitierten Druck mit proschwed.
44
Tendenz: Friedenstraktaten zwischen der Röm. Kais. Maj. und der Königl. Maj. und Kron
45
Schweden bevollmächtigten Plenipotentiariis, dem durchlauchten usw. Johann Georg
46
Herzogen zu Sachsen … Kurfürst … und … Herrn Axel Oxenstierna … durch des …
47
Herrn Adolf Friedrichen, Herzogen zu Mecklenburg – bei beiden Teilen in Person ge-
48
brauchte und angewandte getreue und fleißige Benutzung und Unterhandlung in anno
49
1635 und 1636 gepflogen. Gedruckt zu Stralsund 1636.
ablase etc.

37
Undt were also dieses dasjenige, was er circa prooemium in materialibus bey-
38
zubringen gehabt. Circa formalia aber stellete er zu fernerm nachdencken, ob
39
nicht in exordio § „Als nun der Römisch Kayßerlichen mayestätt“

50
Wie oben Anm. 24.
ad ver-
40
bum „gutachten“ hinzusetzen „undt meinung“, item ad prooemium § „Es ha-
41
ben auch“

51
Wie oben Anm. 39.
, ob nicht das wort „zu endern“ außzulaßen, ne exinde infinitae
42
mutationes sequantur, dann er besorge, es möchte solche generalis clausula
43
sowol von den cronen als den Kayserlichen mißbraucht werden. Bey folgen-
44
dem § „Sollten aber“

52
Bezug auf den Ersten Entwurff der Evangelischen Staende zu Oßnabrueck Gutachtens (wie
53
oben Anm. 1), Ad Prooemium ( Meiern I, 741 ).
falle die quaestio ein, ob die consultationes so lang zu

[p. 7] [scan. 25]


1
differiren, biß die replicae der cronen herauß weren. Weil es aber schon deci-
2
diret, so habe es billich derbey sein verbleiben.

3
Sachsen-Altenburg und Coburg. Weil der Schönbeckischen tractaten
4
gedacht, wolle er mit weinnigem berichten, was sie bewogen,

5
1. das sie deren hoc loco gedacht,

6
2. das es his verbis geschehen.

7
1. Hetten sie es hier nicht wol umbgehen können, weil die herren Kayßerli-
8
chen sich erklären, das sie eundem ordinem wie in den propositionibus halten
9
wollten

1
Bezug auf die ksl. Proposition von 1645 IX 25 (s. [Nr. 14 Anm. 1] ), Meiern I, 617 .
. Dahero nun undt weil beyde theile deren hoc loco gedacht, hette
10
mann es diesesorts also anstellen müßen etc.

11
2. Weren die rationes zum theil schon angeführet. Es were aber noch eine,
12
undt zwar sehr wichtige ratio, die sich aber nicht habe wollen allegiren laßen,
13
warumb mann sich evangelischentheils nullo modo daran binden noch die-
14
selbe pro norma tractatuum halten könne. Dann es sey ex actis publicis be-
15
kant, das die satisfaction uff die evangelischen hatt kommen sollen undt den-
16
selben auffgebürdet werden wollen. Ob nun aber die evangelischen allein die-
17
selbe zu tragen schuldig, halte er nicht dafür,

39
17–19 dann – gegeben] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: da doch die
40
catholici ursach des krigs.
dann wann mann die causas
18
belli recht betrachte, so werde sich wol finden, wer ursach zu dem kriege
19
gegeben, inmaßen mann dann schon zuvorn in dem Pirnischen auffsatz

2
Gemeint sind die Pirnaer Noteln von 1634 XI 24, der Entwurf eines Friedensvertrages zwi-
3
schen
Ks. und dem Kf.en von Sachsen (Text: BA II 10.4 Nr. 561 B, 1547, hier Absatz [ 2] ). In
4
ihnen wird auf die Restitution geistlicher Güter Bezug genommen, woraus Mißtrauen und
5
Alteration der Gemüter und daraus die meiste Kriegesunruhe und empörung im Reich ent-
6
standen
seien. Die pfälzische Sache, über die viel grausame motus, unruhe und beschwerung
7
vorgangen, wird an späterer Stelle erwähnt und vertagt (S. 1562 Absatz [ 52] ).
ge-
20
standen hette, das die gesuchte restitution des haußes Pfaltz undt anderer etc.
21
die vornehmste ursach dieses krieges gewesen. Würde derowegen nochmals
22
sehr verfänglich sein, wann mann sich an die Schönbeckischen tractaten
23
wollte adstringiren laßen.

24
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
25
Sie, die deputirte, müsten zuweilen bericht thun undt die rationes beybringen,
26
warumb ein undt anders so gesetzet sey etc. Nun stünden in der königlich
27
Schwedischen proposition diese wort darbey: „quorum interest“

8
Bezug auf die schwed. Proposition II, [Prooemium] ( Meiern I, 435 ). Die Worte beziehen sich
9
auf jene, für deren Zulassung sich die Kronen eingesetzt haben.
, welches
28
fast auff die evangelischen gehen wollte etc. Wann wir nun nicht de causis
29
belli reden wollten, so würde gewiß die satisfaction denen evangelicis auffge-
30
bürdet werden, wie solches auß den Schönbeckischen tractaten disertis verbis
31
abzunehmen etc. Dahero die deputirte sich nicht dran binden wollen, dann
32
laße mann es einmal darzu kommen, so sey es geschehen undt gnade Gott
33
den evangelischen etc. Betreffend aber den punctum satisfactionis, den wür-
34
den die cronen suo loco et tempore wol selbst herfürbringen etc.

35
Hessen-Kassel. Praemissis praemittendis. Vom directorio weren dißmal
36
zweene stück des auffsatzes in deliberation gestellet worden:

37
1. das exordium,

38
2. das prooemium etc.

[p. 8] [scan. 26]


1
Darbey nun were in prooemio erinnert worden wegen der salvorum conduc-
2
tuum pro mediatis, da er sich dann den vorschlag gefallen ließe, das nochmals
3
die herren Kayßerlichen, dieselben weiter nicht zu difficultiren, ersuchet wer-
4
den möchten. Undt wiewol mann auch wol ursach hette, dasjenige, was die
5
herren Kayßerlichen de multitudine salvorum conductuum eiusque incom-
6
modo angeführet, zu ahnden, könte es doch umb glimpffs willen nurt praete-
7
riret werden.

8
Was sonst von einen und andern erinnert, so theils sachen weren, die nur in
9
ceremonialibus berüheten [ !], stünde dahin undt zu des hochlöblichen direc-
10
torii gutachten, ob’s nicht zur sonderbaren umbfrage zu stellen, da er sich
11
dann mit seiner erklärung auch wollte vernehmen laßen etc.

12
Sachsen-Lauenburg. Conformirte sich mit denen vorsitzenden, das 1. ie
13
ehe, ie [ besser] die herren Kayßerlichen nochmals zu erinnern, damit die trac-
14
taten der salvorum conductuum halber nicht auffgehalten würden.

15
Hergegen, 2., könte man die ahndung de numero et multitudine derselben
16
nurt sicco pede vorbeygehen laßen, weil es nicht so gar specifice undt disertis
17
verbis gesetzet undt gleichwol ihre Kayßerliche mayestätt nunmehr alle
18
stände citiret undt beschrieben hette etc. Was sonst der herr Pommerische
19
wegen des auffsatzes in genere erinnert, da hieße es, quod inventis facile sit
20
aliquid addere. Undt wie er sonst darfürhielte, das der auffsatz ein nützliches
21
werck sey, deßwegen er denen herren deputirten nochmals danck sagete, ge-
22
stalt dann in simili causa anno 1555 eben also verfahren undt der religionfried
23
erst per deputatos entworffen worden

10
In Augsburg war um den 11. März 1555 ein Ausschuß des FR gebildet worden, der seit dem
11
19. März 1555 über einen Entwurf zum Religionsfrieden beriet. Die Schlußredaktion des
12
Entwurfs nahm der Ausschuß am 5. April vor ( Lutz / Kohler, 61 Anm. 106; Rössner,
13
271).
, allso wolle er hoffen, mann würde
24
desto ehe undt schleuniger hindurchkommen können.

25
Soviel aber deßelben monita betreffe, undt zwart 1. die dancksagung gegen
26
ihre Kayßerliche mayestätt undt die cronen, stecke zwart solches allbereit
27
in dem exordio etc., doch weil es nurt curialia weren, könte nicht schaden,
28
mit weinig worten sowol ihrer Kayßerlichen mayestätt als der frembden
29
cronen specifice zu gedencken, deren friedliebende intention coniunctim zu
30
rühmen undt coniunctim darfür danck zu sagen. So könte auch, wie Mek-
31
kelnburg votiret

14
Siehe oben bei Anm. 44.
, ad verba „zu einbringung ihres gutachtens“ hinzugeset-
32
zet werden: „undt meinung dem reichsherkommen gemeß“, welches diese
33
erhebliche rationem hette, damit die stände ius suffragii behalten, dann es
34
sey sonst bekant, daß mann dieselbe nurt per modum consilii darzuziehen
35
wollen.

36
2. Die causas belli anlangendt, gebe es zwart manchmal plus odii, wenn mann
37
dergleichen sachen zu rigorose examinirte, wie er dann auch nicht viel in dem
38
auffsatz finde, als was beym dritten articul nothwendig geschehen

15
Siehe Ersten Entwurff der Evangelischen Staende zu Oßnabrueck Gutachtens (wie oben
16
Anm. 1), Ad Art. III. Propositionis Suecicae ( Meiern I, 743f. ). Artikel 3 der schwed. Proposi-
17
tion
betrifft die Amnestie.
. Wiewol
39
er nun auch der meinung sey, das darauff zu sehen, damit mann die gemüther
40
nicht zu sehr exacerbire, so könte undt sollte es doch congruente loco, wo es
41
die gelegenheit giebt undt wie es sich’s auffs glimpfflichste wolle thun laßen,
42
berühret werden, undt solches zwart außdrücklich, ne culpa in nos derivetur.
43
Sonderlich darumb, weil es heißen würde, das, wer ursach zum krieg gege-

[p. 9] [scan. 27]


1
ben, derselbe auch satisfaction thun sollte, maßen sich dann die herren Kay-
2
ßerlichen außdrücklich vernehmen laßen

18
Diese Äußerung der Ksl.en wurde nicht ermittelt.
, als wann die evangelischen sich in
3
den Schönbeckischen tractaten zur satisfaction offeriret hetten, item, weil die
4
evangelischen die cron Schweden zur hülff erfordert, hetten sie sich auch die
5
satisfaction uff den halß gezogen etc.

6
3. Hielte er darfür, daß der passus salvorum conductuum pro mediatis wol
7
undt also gefaßet, daß es wol so stehenbleiben könne. Wollte mann aber ja
8
eine declaration hinzusetzen, fiat, sed in genere, das es nehmlich ohne praeju-
9
ditz eines iedern habenden rechten, item nur pro statu praesenti geschehe.
10
Wie er dann pro exemplo die statt Stralsund

19
Schweden hatte vergeblich versucht, für Stralsund Geleitsbriefe zu erhalten (s. APW III C 4,
20
31 s. d. 1644 XII 5, 33f s. d. 1644 XII 16, 35 s. d. XII 20).
anführete undt nochmals con-
11
cludirete, das mann entweder schlechterdings also stehenlaßen oder die de-
12
claration also setzen möchte: „das denen dominis territorii noch jemandt an-
13
ders hierdurch nichts praejudiciret würde“.

14
4. Betreffendt endtlich die Schönbeckischen tractaten undt was hinc inde
15
deßwegen angeführet, were zwart des herren Pommerischen ration sehr gut,
16
ut ita satisfactio saltem esset pecuniaria etc. Weil aber sich nicht beyde theile
17
simpliciter darzu verstehen, sondern die herren Schwedischen salvo praesenti
18
rerum statu, der sich aber seithero in viel wege alteriret, so würde vergebens
19
sein, dergleichen vortheil dahero zu hoffen. Hergegen aber were, wie Sachsen
20
Altenburg undt Braunschweig Lüneburg angeführet, zu besorgen undt hette
21
mann sich auch catholischentheils vor diesem verlauten laßen, den evangeli-
22
schen allein die satisfaction uffzubürden. Derowegen am besten, das mann
23
dieselben tractaten gar nicht approbire, sondern es also, wie es gesetzet, ste-
24
henlaße. Kerne es aber künfftig ad punctum satisfactionis selbsten, so könte
25
mann sich derselben allzeit utiliter bedienen etc. Hetten sonst viel inconve-
26
nientia, wie schon allegiret, kemen mit dem Prager frieden sehr überein, ja in
27
etzlichen praejudicirten sie den ständen mehr als der Prager schluß selbsten
28
etc.

29
Anhalt. Hette bey eingang undt prooemio ferner nichts zu erinnern, als was
30
allbereit geschehen, nur dieses zu fernern nachdencken stellendt: Weil bey
31
eröffnung der Kayßerlichen resolution

21
Am 25. September 1645 wurde die ksl. Responsion auf die schwed. Proposition II den Ständen
22
eröffnet (s. Nr. 14).
den ständen beygemeßen werden
32
wollen, als wann die mora bey ihnen bestanden, deme auch von den herren
33
Churmaintzischen nicht sufficienter geantwortet worden, ob nicht solche
34
beymessung abzuleinen undt mit weinigen anzuführen, das die stände nicht
35
ursache weren, das der friede auffgehalten, sondern hetten begierde gnug
36
darzu etc. Jedoch stellete er es nochmals zu des directorii undt anderer etc.
37
nachdencken undt gutbefinden etc.

38
Wetterauische Grafen. Befinden, das nicht allein der auffsatz des exordii
39
undt über dem prooemio wol bedacht, sondern auch diensame erinnerungen
40
darbey geschehen. Conformirten sich derowegen mit den vorsitzenden undt
41
stelleten dem directorio anheimb, ob das exordium etwas zu extendiren undt
42
des herrn Pommerischen monita beyzurücken, sonderlich 1., das sowol ihrer

[p. 10] [scan. 28]


1
Kayßerlichen mayestätt als den cronen für dero friedliebende intentiones
2
danck gesaget werde.

3
Wegen 2., der salvorum conductuum pro mediatis, hielten sie gleichsfalls für
4
rathsamb, das nochmals eine deputation an die herren Kayßerlichen abgehe,
5
undt das umb soviel mehr, weil auß denen ad dictaturam gebrachten memo-
6
rialn

23
Gemeint sind: Der Egerischen Exulanten Augspurgischer Confession eingebrachte Grava-
24
mina, undatiert, mit Diktatvermerk von 1645 XI 3 [ /13] (Text: Braunschweig-Lüne-
25
burg
-Kalenberg A III fol. 312–313. Druck: Meiern II, 20ff ). – Ferner: Gravamina der
26
Evangelischen Staende in denen Kayserlichen Erblanden (s. [Nr. 28 Anm. 7] ).
zu vernehmen, das sich [ je] länger, ie mehr mediatstände (als Eger, die
7
Österreichischen exulanten etc.) anmelden, welche, wann sie verspüreten, das
8
mann sich ihrer nicht annehmen, würde sie es betrüben, im gegentheil aber
9
sie durch solche assistentz animiret werden undt vielleicht deren mehr folgen
10
dürfften.

11
Die Schönbeckischen tractaten, 3., betreffendt wüsten sie ut de ignotis weinig
12
darvon zu reden, als was itzo zur nachricht angeführet worden, undt weren
13
demnach indifferent. Weil aber beyde theile in prooemio deren gedacht

27
Die Schweden hatten im Prooemium ihrer Proposition II von den neun Jahre zurückliegenden
28
Verhandlungen zwischen dem schwed. Kanzler und dem Kf.en von Sachsen gesprochen
29
(s. Meiern I, 435 f.), während die Ksl.en diese in ihrer Responsion direkt als Schönebeckische
30
Traktaten bezeichneten (s. Meiern I, 618 ).

14
undt es die ordnung also gebe, so würde es am besten sein, das mann hier
15
deßgleichen thete undt nicht usque ad punctum satisfactionis wartete.

16
4. Conformirten sie sich darmit, das die reservation auch ad status zu exten-
17
diren etc.

18
5. Letzlich stellten sie zu fernerm nachdencken, ob nicht eine deputation an
19
die herren Schwedischen abzuordnen undt zu bitten, damit sie die puncta,
20
wann noch etwas übrig oder newe capita vorhanden

31
Schweden hatte den Ksl.en bereits eine Replica praeliminaris in puncto salvorum conduc-
32
tuum (s. [Nr. 29 Anm. 26] ) gegeben, und der wetterauische Ges. wollte die Schweden bitten
33
lassen, weitere Punkte ihrer Replik mitzuteilen.
, vollendts heraußgeben
21
wollten.

22
Im übrigem sich nochmals conformirende, undt ebendaßelbe wollte er, herr
23
Dr. Geißel, auch wegen Fränkischer Grafen wiederholet haben etc.

24
Magdeburgisches Direktorium. 1. Es habe der erste punct, betreffendt
25
die salvos conductus pro mediatis, seine einstimmige richtigkeit, das noch-
26
mals die herren Kayßerlichen deßwegen per deputatos angesprochen werden
27
möchten, in betracht, das die cron Schweden doch nicht darvon ablaßen
28
werde, welches dann erstes tages, wann sie vermeinten, geschehen könte.

29
2. Ingleichen were per maiora gut befunden worden, das das andere, de nu-
30
merositate salvorum conductuum, glimpffs halber zu übergehen. Ob es aber
31
eo respectu noch eingeführet werden könte, wie Anhalt votiret, indeme die
32
herren Kayßerlichen den ständen den verzug imputiren wollen undt von den
33
herren Churmaintzischen nicht sufficienter drauff geantwortet worden, sol-
34
ches stünde dahin undt zu fernerer erläuterung etc.

35
Stellete hierauff die Pommerischen monita zu fernerweiten umbfrage, als:

36
1. Ob uff die ehrerbietung undt veneration ihrer Kayßerlichen mayestätt
37
noch mehrers zu gehen undt ihnen absonderlich danck zu sagen. Da sie dann
38
darfürhielten, es würde ihrer mayestätt sonder zweifel schon bey eröffnung
39
dero resolutionum danck gesaget sein, so were es auch itzo mehr umb die
40
realitäten als umb die formalia zu thun. Könte aber nichtsdestoweiniger nicht
41
schaden, höffligkeit halber es einsten zu thun, welches dann, wann es beliebet
42
würde, suo loco eingerichtet werden könte etc.

[p. 11] [scan. 29]


1
2. Ob die causae belli zu berühren. Da sie gleichsfalls der meinung weren,
2
wann einem krancken geholffen werden solle, müße mann erst causas morbi
3
wißen. Ebendie beschaffenheit habe es auch mit dem friedensnegotio, den
4
werde mann nicht ehe erlanget

40
4 haben] In der Druckvorlage steht: werden.
haben, biß mann wiße, woher das malum
5
kommen etc. Es treffe Gottes ehre undt salutem patriae et posterorum an,
6
ergo iam loquendum aut imposterum tacendum perpetuo etc. Itzo hette
7
mann zeit undt gelegenheit, eines undt das andere fürzubringen undt nicht
8
leiße darüber hinzustreichen, nach herrn

41
8 Dr. Peter Fritzens] In der Druckvorlage steht: D. P. F.
Dr. Peter Fritzens einesmal ange-
9
führten undt auß seiner instruction gegebenen regul, das mann nehmlich
10
nichts verschweigen, sondern freyherauß reden müste etc.

34
Fritze, der für Pommern votiert und am 25. August 1645 einen Schlaganfall erlitten hatte,
35
war für seine deutlichen Worte bekannt gewesen (s. APW II A 2, 466 Z. 11f.). Hier ist vermut-
36
lich an seinen Auftritt am 23. August 1645 gedacht, als Fritze in der Sitzung Passagen aus
37
einem Brief des Kf.en und aus dem Diarium Löben vorgelesen hatte, s. Nr. 8 (oben S. 126
38
Z. 26ff., S. 130–131 Z. 12).

11
3. Ob des ordinis zu gedencken, dieses stelleten sie dahin undt zu allerseits
12
beliebung. Das werck gebe es selbst, daß mann eben den ordinem habe. Je
13
kürtzer es aber gefaßet werden könte, ie beßer were es etc.

14
4. Ob pro salvis conductibus mediatis concedendis rationes anzuführen. Da
15
sie es dann beym uffsatz bewenden ließen undt für unnötig hielten, sintemal
16
es wol mündtlich von denen herren deputatis geschehen könte.

17
5. Ob der Schönbeckischen tractaten allhier zu gedencken, worüber zwart
18
etzliche ihre meinung schon gesagt, die sie aber ohnbeschwert kürtzlich wie-
19
derholen, die andern aber auch derüber votiren würden. Da sie dann an ihrem
20
ort darfürhielten, das sie nicht wol übergangen werden könten, weil ihrer
21
sowol von den cronen als den herren Kayßerlichen gedacht worden undt ca-
22
tholischentheils mann sonderlich ein auge drauff geschlagen habe. Das aber
23
die stände, sonderlich die evangelischen, sich deren nicht theilhafftig machen
24
wollten, deßen hetten sie gnugsame erhebliche ursach,

25
dann 1.) weren sie nicht darzugezogen worden,

26
undt möchte es 2.) pro confesso gehalten undt die evangelischen in die satis-
27
faction involviret werden etc. Derowegen möchte mann es nur also stehenla-
28
ßen, wie es gesetzet, weil es sich beym puncto satisfactionis doch wol geben
29
werde. Könte mann es alßdann so einrichten, das die evangelischen gantzlich
30
oder leidtlich darvonkemen, würde es desto beßer sein, undt hette mann sich
31
deßwegen eußerst zu bemühen etc.

32
6. Ob die stände sich auch

42
32 dergleichen iura] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: ius addendi,
43
minuendi.
dergleichen iura reserviren wollten, dieses könte
33
wol sein, quia superflua cautela non nocet, undt obzwart [ es] fürnehmlich die
34
partes principales angehe, so könte es doch auch a parte statuum nicht inuti-
35
liter geschehen etc.

36
Was sonst der herr Meckelnburgische bey den formalibus erinnert, könte 1.)
37
zu dem wort „gutachten“

39
Siehe oben bei Anm. 44.
hinzugesetzet werden: „undt meinung“.

38
Ob aber 2.) das wort „zu endern“

40
Siehe oben bei Anm. 45.
außzulaßen, stünden sie an undt hielten
39
darfür, es were beßer stehenzulaßen.

[p. 12] [scan. 30]


1
Sonst stünde sub finem prooemii das praedicat „hoch- undt wolgemeldte her-
2
ren legati“

41
Bezug auf Ersten Entwurff der Evangelischen Staende zu Oßnabrueck Gutachtens, Ad
42
Prooemium ( Braunschweig-Lüneburg-Kalenberg A III fol. 234’; unvollständig in
43
Meiern I, 741 ).
. Hielten darfür, das nur „hochgemeldte“ zu setzen, dann sonst
3
die herren Schwedischen sich’s anziehen möchten, als wann sie unter dem
4
praedicat „wolgemeldt“ gemeinet undt also geringer tractiret würden etc.

5
Das endtlich, wie von seiten Wetteraw erinnert, itzo eine deputation an die
6
herren Schwedischen abzuordnen undt sie umb heraußgebung der übrigen
7
puncten zu ersuchen, stehe zwart dahin, hielten es aber ihrestheils für unnö-
8
tig oder unzeitig, dann sie würden sich doch nicht ehe heraußlaßen, biß sie
9
mit den herren Frantzosen geredet hetten etc.

10
Sachsen-Altenburg und Coburg. Es weren von Magdeburg, Pommern,
11
Meckelnburg, Anhalt undt Wetteraw unterschiedliche erinnerungen gesche-
12
hen, welche sie kürtzlich durchlauffen wollten etc.:

13
1. Könte das wort „wolgemeldt“ außgelaßen undt „hochgemeldt“ allein ge-
14
setzet werden.

15
2. Nach denen verbis initialibus § „Als nun“

44
Wie oben Anm. 24.
addatur, wie Pommern votiret,
16
„solcher hochlöblichsten intention zufolge“. So könte auch an diesem oder
17
einen anderm orte sowol ihrer Kayßerlichen mayestätt als den cronen umb
18
glimpffs willen danck gesaget werden, welches dann dem directorio zu deßen
19
verbeßerung heimzustellen. Das würde wol sehen, wo sich dergleichen curia-
20
lia am besten hinschickten. Des herren Pommerischen meinung aber were
21
gewesen, das mann solches erst ihrer Kayßerlichen mayestätt einrathen
22
möchte, so aber unnötig, sondern nur schlechterdings beyden danck zu sa-
23
gen.

24
3. Ratione causarum belli conformirten sie sich den directorio, das sie nicht
25
könten umbgangen werden, wie er sich dann erinnere, was herr

38
25–26 Dr. Peter Fritze] In der Druckvorlage steht: D. P. F.
Dr. Peter
26
Fritze unterschiedlich deßwegen gedacht hette

45
Wurde nicht ermittelt.
.

27
4. Des ordinis were auch etwan mit ein paar worten zu gedencken etc.

28
5. Wegen der salvorum conductuum pro mediatis sey er indifferent, undt
29
könte wol, wie Sachßen Lawenburg vorgeschlagen, in genere so declariret
30
werden, das es denen dominis territorii oder sonst niemand praejudiciren
31
sollte etc.

32
6.

39
32–35 Des – etc.] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: Schönbeckische
40
tractaten recusandi.
Des Schönbeckischen projects halber repetirten sie priora undt beruften
33
sich auff die von Braunschweig Lüneburg angeführte rationes undt des herrn
34
Sachßen Lawenburgischen relation, welches alles auch mit dem churfürstli-
35
chen concluso de anno 1636

46
Wahrscheinlich ist das kfl. Ga. von 1636 XI 23 gemeint (s. unten Anm. 71).
zustimme etc.

36
7.

41
36–37 Reservatum – sein] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: lus ad-
42
dendi, minuendi reservandum.
Reservatum wegen fernerweiter declaration etiam a parte statuum würde
37
nicht undienlich sein.

[p. 13] [scan. 31]


1
8. Zu dem wort „gutachten“ könte hinzugesetzet werden „undt meinung“.
2
Das wort „endern“ aber könte nicht außgelaßen werden, weil es sowol die
3
herren Kayßerlichen als die cronen gebrauchet.

4
9. Ob die den ständen imputirte verzögerung zu decliniren, weren indifferent,
5
undt könte vielleicht mit weinig worten geschehen.

6
10.

40
6–9 Wegen – etc.] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: Suecos nondum
41
consulendos.
Wegen der von Wetteraw vorgeschlagenen deputation conformirten sie
7
sich dem directorio, dann es würde doch vergeblich sein, sondern mann
8
würde der repliquen undt was die cronen darinnen für capita mehr bringen
9
möchten, erwarten müßen etc.

10
S achsen-Weimar, Gotha und Eisenach. 1. Ob die imputation undt das
11
die stände nicht in mora gewesen, abzuleinen, conformire er sich mit Anhalt,
12
undt daß umb soviel mehr, weil der verweiß auch schrifftlich von denen Kay-
13
ßerlichen herren commissariis übergeben worden.

14
2. Curialia undt dancksagung sowol gegen ihre Kayßerliche mayestätt als die
15
cronen könten convenienti loco inseriret werden.

16
3. Ratione causarum belli mit Pommern, doch nicht pure et simpliciter, son-
17
dern nur, das mann sie nicht so rigorose examiniren möchte etc. Im übrigem
18
mit Magdeburg undt Sachßen Altenburg.

19
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
20
Er erinnere sich, das mann mehr uff die materialia als formalia gesehen, da-
21
hero mann sich auch der brevität befleißen wollen. Nun könte zwart zu dem
22
wort „gutachten“ gesetztet werden: „undt meinung“, das wort „endern“ aber
23
würde wol müßen stehenbleiben.

24
Soviel des herren Pommerischen erinnerung betreffe, wolle er dieselben mit
25
weinigem besehen:

26
1. Könte er wol geschehen laßen, das sowol ihrer Kayßerlichen mayestätt als
27
den cronen danck gesaget werde, wiewol der finis wurde es geben, ob mann
28
große ursach darzu habe, welches sonderlich auß der newlichst publicirten
29
amnestia

47
Bezug auf das Kayserliche Edict, die Aufhebung des Effectus suspensivi der Anno 1641.
48
publicirten Amnestiæ Generalis betreffend von 1645 X 10 (s. [Nr. 29 Anm. 31] ).
nicht groß zu sehen oder zu spüren. Weil es aber doch nurt curia-
30
lia weren, so könte mann danck sagen non pro pace vel studio pacis, sed pro
31
his tractatibus super pace institutis, dann sonst lieffe es auff vanitäten hinauß.
32
Derowegen es auch nur mit weinig worten zu berühren undt keine sonderli-
33
che paragraphos zu setzen, dann große wort undt dicentes drüber zu machen,
34
were gantz unnötig.

35
2. Der causarum belli habe mann in prooemio nicht gedacht, in progressu
36
aber müße es geschehen undt könten nicht zurückgelaßen werden, sonst
37
würde die satisfaction auff die evangelischen hinaußlauffen.

38
3. Der ordnung zu gedencken, were unnötig, sondern es gebe es res ipsa.
39
Wollte mann aber mit ein paar worten es berühren, were er indifferent etc.

[p. 14] [scan. 32]


1
4. Wegen der salvorum conductuum etc.: Könte nicht schaden, die weinige
2
erinnerung, wie Sachßen Lawenburg vermeinet, hinzuzusetzen, das es fürsten
3
undt ständen ratione iurisdictionis territorialis undt sonst männiglich unprae-
4
judicirlich sein solle. Dann obwol noch mehr rationes weren, könten doch
5
dieselben füglicher mündtlich angezeiget werden, sonst würde der auffsatz in
6
immensum excresciren, wie er ohnedes etwas weitläufftig sey.

7
6. [ !] Wegen der Schönbeckischen handlung hette er schon anzeig gethan,
8
mann habe sich derselben nicht theilhafftig zu machen. Seine gnädige fürsten
9
undt herren

49
Gemeint sind Hg. Christian Ludwig von Braunschweig-Lüneburg-Kalenberg und Hg. Fried-
50
rich von Braunschweig-Lüneburg-Celle und Grubenhagen.
hetten darmit nichts zu thun, könten undt wollten nicht drein
10
willigen noch ihrestheils einige satisfaction geben, derowegen er auch nullo
11
pacto in puncto satisfactionis sich einlaßen, sondern, wanngleich die maiora
12
dahin giengen, darwieder protestiren würde.

13

40
13–14 dergleichen reservata] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: Ius ad-
41
dendi, minuendi.
7. Könte er mit Pommern einig sein, das mann sich a parte statuum derglei-
14
chen reservata auch vorbehalte.

15
Im übrigen aber, die herren Schwedischen zu ersuchen, das sie die capita, so
16
sie noch hetten, ediren möchten, were unnötig undt nicht zu effectuiren, undt
17
könte auch darumb nicht sein, weil dieses noch kein schluß, sondern die her-
18
ren Münsterischen vorhero auch vernommen werden müsten, anderer vom
19
hochlöblichen directorio undt sonst angeführter rationum zu geschweigen.

20
Pommern-Stettin und Wolgast. Hette vernommen, welchergestalt
21
theils erinnerungen acceptiret, theils aber verworffen worden. Weil nun 1. die
22
maiora uff die reiterationem deputationis in puncto salvorum conductuum
23
etc. an die herren Kayßerlichen giengen, so ließe er’s auch geschehen, stellete
24
aber nochmals dahin, ob mann nicht noch ein weinig warten undt vorhero
25
vernehmen laßen möchte, ob noch keine resolution von Münster einkom-
26
men, dann es würde sonst gewiß schimpfflich sein.

27

42
27–28 Wegen – geschehe] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: Zu anden,
43
daß der statuum gegenwart mora pacis beygemesßen wird.
Wegen ableinung, 2., der beschehenen imputation conformire er sich mit An-
28
halt, doch das es gelinde undt glimpfflich geschehe.

29
Seine eigene erinnerungen betreffendt, undt zwart 1. circa curialia, sey die-
30
selbe zwart soweit acceptiret, doch, wie Braunschweig Lüneburg vermeinet,
31
nicht simpliciter, sondern nur quoad hos tractatus etc. Nun hette er’s nurt
32
pro captanda maiori benevolentia erinnert, undt wehren ohnedes die curialia
33
nicht obligatoria, stellete es aber dem directorio anheim, nur das sie nicht gar
34
übergangen würden.

35
2. Causas belli betreffendt, sey nicht ohne, das deren in prooemio gantz nicht
36
gedacht, was er aber beygebracht, were nur erinnerungsweise krafft seiner
37
instruction geschehen. Das nun solches nicht attendiret werden wolle, müße
38
er dahinstellen, seiner churfürstlichen durchlaucht intention undt meinung
39
aber were, das sie besorgeten, diese allegation causarum etc. nur mehr odia

[p. 15] [scan. 33]


1
geben möchte. Mann gebe nur anlaß zu disputiren, undt würde den catholi-
2
schen an worten nicht mangeln, da mann es doch hernach per modum retor-
3
sion〈i〉s wol thun könte. Sintemal es die meinung hette, das die stände ihrer
4
Kayßerlichen mayestätt einrathen sollten, wann nun die herren catholischen
5
sich weißbrennen

51
sich weißbrennen bedeutet sich nach außen hin als unschuldig hinstellen ( Grimm XXVIII,
52
1191f. s. v. weisz Punkt B 3 a).
undt denen evangelicis alles imputiren wollten, hetten
6
dieselben sodann desto mehr ursach, solches retorquendo abzuleinen. Stünde
7
dahin, was in progressu geschehen möchte, modo fiat cum moderatione, weil
8
gleichwol weder ihre Kayßerliche mayestätt noch die cronen von den causis
9
belli viel disputiren wollten. Herren Salvii gedancken weren auch gewesen,
10
das, weil ihre mayestätt es agnoscirte, das unrecht gehandelt worden, mann
11
hinwieder etwas gelinde gehen möchte etc.

53
Es wurde nicht ermittelt, wann Salvius sich so geäußert hatte.
Was sonst herrn Dr. Fritze be-
12
treffe, könne es per discursum geschehen sein, oder möchte es per modum
13
exceptionis verstanden haben etc.

14
3. Ratione ordinis sey er indifferent etc.

15
4. Wegen der salvorum conductuum pro mediatis undt ob mehr rationes an-
16
zuführen, hette er zwart vernommen, das das hochlöbliche directorium ver-
17
meine, es sey beßer, wann es mündtlich geschehe. Hielte aber seinestheils
18
darfür, das es nötig were, auch schrifftlich dieselben zu berühren, sonderlich
19
wann es bey anderweit ergehender deputation nochmals recusiret würde. Be-
20
stunde also nochmals darauff, doch müste er es dahingestellet sein laßen
21
etc.

22
5. Die Schönbeckischen tractaten undt deßwegen geführte Sachßen Alten-
23
burgische undt Braunschweig Lüneburgische vota betreffendt, sey er anfangs
24
indifferent gewesen, ob dieser passus hier zu berühren oder ad locum com-
25
modiorem zu verschieben. Ob aber dieselben gantz außzuschlagen oder, wie
26
Sachßen Lawenburg vermeinet, nur in passibus utilibus anzunehmen, da
27
stehe er sehr an undt könne es, sonderlich in puncto satisfactionis, gar nicht
28
rathsamb befinden. Dann ob es wol nur particulartractaten gewesen, so we-
29
ren doch ihre churfürstliche durchlaucht zu Brandenburg wegen Pommern,
30
item Meckelnburg hoch darbey interessiret

1
Pommern, Wismar und Warnemünde gehörten zu den wahrscheinlichen schwed. Satisfaktions-
2
forderungen ( Dickmann, 216–219). Die exakten Forderungen enthielt die schwed. Replik
3
von 1646 I 7 (s. Meiern II, 188 ).
, undt obschon bekannt, was
31
anno 1636 vom churfürstlichen collegio geschloßen worden

4
Das kfl. Ga. an den Ks., präsentiert 1636 XI 23, riet, äußerstenfalls die schwed. Armee mit ein
5
oder zwei Monaten Sold abzufinden und die Krone mit einer Geldsumme zufriedenzustellen, die
6
jene Stände Augsburger Konfession aufbringen sollten, die sich der schwed. Assistenz und Hilfe
7
bedient hätten. Falls Schweden ein Pfand bis zur Bezahlung der Satisfaktion verlange, solle eher
8
ein mecklenburgischer als ein pommerscher, und zwar ein vom Meer abgelegener Ort gewählt
9
werden. Ein abweichendes Votum führte Kursachsen: Nach Ansicht des sächsischen Kf.en sollte
10
die schwed. Satisfaktion von Brandenburg, Pommern und Mecklenburg ausgehandelt werden
11
(Druck des Ga. s: Londorp IV, 580–599, speziell 592ff.; s. Haan, 155–167, 170).
, so were doch
32
solches nur soweit, wordurch die satisfaction geschehen sollte, zu acceptiren
33
undt also quoad utile zu verstehen. Wollte derowegen nochmals zu bedenk-
34
ken gegeben haben, ob es nicht biß uff weitere erläuterung anstehen zu laßen
35
undt mit weinig worten zu setzen, das mann derselben erwarten wolle. Ihre
36
churfürstliche durchlaucht würden sich ja so weinig zur satisfaction verste-
37
hen als Braunschweig Lüneburg, es möchte auch hinaußgehen, wie es wolle,
38
wie dann auch kein fürst dem andern in seinen seckel votiren könte. Die
39
catholischen weren ursach zu diesem kriege, die möchten satisfaction thun
40
etc. Wiewol nun ihre churfürstliche durchlaucht von den evangelischen stän-
41
den sich nicht separiren würden, hette er doch in omnem eventum bedingen
42
undt reserviren wollen undt müßen, das, wann es gleich so weit kerne undt
43
die Kayßerlichen undt leut undt lande willigen wollten, er doch darauff nicht
44
würde oder könte consentiren oder schließen helffen.

[p. 16] [scan. 34]


1
6. Mit dem reservato aber a parte statuum hette es nunmehr seine richtigkeit
2
undt weiter darbey kein bedencken.

3
Wegen der deputation an die herren Schwedischen, so Wetterau fürgeschla-
4
gen, hielte er auch darfür, das es nicht allein vergeblich, sondern auch nicht
5
rathsamb, sintemal es nur nachdencken geben würde.

6
Mecklenburg-Schwerin und Güstrow. 1. Was das hochlöbliche direc-
7
torium wegen außlaßung des praedicats „wolgemeldte“ erinnert, deme con-
8
formire er sich, es were dann, das es ratione legatorum diversi status etc.
9
geschehe etc.

10
(Interlocuta:) Sie würden itzo nicht nach ihren stande, sondern als legati con-
11
sideriret etc.

12
Mecklenburg-Schwerin und Güstrow. 2. Billich sey es undt recht,
13
ihrer Kayßerlichen mayestätt allen schuldigen respect zu erweisen undt dero-
14
selben sowol als den cronen gebührenden danck zu sagen, welches dann mit
15
weinigen undt dienlichen worten geschehen könte etc.

16
3. Causas belli betreffend, werden sich dieselbe in progressu tractatuum, son-
17
derlich in puncto gravaminum, wol finden, undt hielte er ex parte Meckeln-
18
burg darfür, es würden die Kayßerlichen ministri nicht ungleich auffnehmen
19
können, weil sie hiebevorn reichsfürsten undt stände verjagt undt von landt
20
undt leuten votiret, das mann ihnen wiederumb die warheit sage, doch das es
21
gleichwol moderate geschehe etc.

22
4. Könten uff den fall, wie Pommern erinnert, wann

36
22 es] In der Druckvorlage stand ursprünglich: die rationes pro mediatis etc.
es mündtlich nicht ver-
23
fangen wollten, noch mehr rationes pro mediatis angeführet werden.

24
5.

37
24–27 Der – befinde] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: Schönbecki-
38
sche tractaten, ut Pomern, in terminis utilibus zu acceptiren. Ut Sachsen Lauenburg,
39
clausula „salvo iure magistratus et territorii“ salvis conductibus mediatorum inserenda.
Der Schönbeckischen tractaten halber were schon angeführet, warumb die-
25
selben nicht gar zu repudiiren, wie er dann daßjenige, was Pommern undt
26
Sachßen Lawenburg de passibus utilibus acceptandis erinnert, für rathsamb
27
befinde.

28
6. Nicht weiniger könte mann sich auch der reservation undt clausularum
29
salutarium bedienen etc.

30
7. Hielte er auch darfür, das die von den herren Wetterawischen vorge-
31
schlagne deputation zu frühzeitig, dann sie würden doch ohne fürhergehende
32
communication mit den herren Frantzosen wie auch, ehe die salvi conductus
33
pro mediatis richtig, nicht weiter in handlung treten oder sich ferner herauß-
34
laßen.

35
8. Ratione ordinis, ob deßen zu gedencken, sey er indifferent.

[p. 17] [scan. 35]


1
Hessen-Kassel. 1. Die dancksagung undt curialia betreffend, stelle er dem
2
directorio [ anheim] , wie kurtz als möglich es zu faßen, doch das es nun auff
3
gegenwärtige tractaten eingerichtet werde.

4
2. Causae belli müsten suo loco, sonderlich in puncto amnestiae et satisfactio-
5
nis, glimpfflich berühret werden.

6
3. Die ordnung were in denen propositionibus undt resolutionibus schon ge-
7
macht, derowegen unnötig, deren weiter zu gedencken, sondern allein nach-
8
zufolgen.

9
4. Was die rationes in puncto salvorum conductuum pro mediatis anlanget,
10
könne anstehen, biß die deputation bey den herren Kayßerlichen vorüber.
11
Sollte es nochmals recusiret werden, könte es nicht schaden, dieselbe noch-
12
mals schrifftlich zu berühren.

13
5. Die Schönbeckischen tractaten könten nicht mit stillschweigen vorbeyge-
14
gangen werden, sintemal dieses die quaestio sey, ob die stände dran zu alligi-
15
ren. Nun sey aber bekant, das es nur ein project undt vorschläge gewesen,
16
dahero es auch niemandt verbinden könte. Keme es zur handlung, müste
17
mann sehen, das es uber die evangelischen nicht allein hinaußgienge, würde
18
mann sich aber der Schönbeckischen handlung in passibus utilibus bedienen
19
können, were es gut, undt würde die zeit es geben, mit dem anhang, das ihre
20
fürstliche gnaden

12
Lgf.in Amalia (Amelia) Elisabeth von Hessen-Kassel.
dero satisfaction ihr auch bevorhielten etc.

21
6. Was sonst die reservation anlanget, sey dieselbe nicht mehr als billig. So
22
könte auch dem wort „bedencken“ das wort „meinung“ zugesetzet werden,
23
das wort „endern“ aber were nicht außzulaßen, dann es sey ein stück des
24
reservats.

25
7. Des directorii erinnerung wegen des tituls „wolgemeldt“ ließe er ihme ge-
26
fallen, zumaln herr Salvius dergleichen hiebevorn höfflich resentiret hette.

27
8.

39
27–28 Wegen – etc.] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: Von den
40
Schweden könne mann noch nichts erfahren, weil sie selbst noch keinen bestendigen
41
schluß noch briefe auß Schweden deßwegen.
Wegen der deputation an die herren Schwedischen umb fernerweite edition
28
rückständiger capitum würde es wol vergebens sein etc.

29
Sachsen-Lauenburg. 1. Curialia weren zwart ein ehrenwerck, darinnen
30
mann nicht leicht könte zuviel thun, gleichwol könte mann sich auch nicht
31
darfür bedancken, was noch nicht danckenswerth sey, derowegen die danck-
32
sagung nur uff diese tractaten zu restringiren etc.

33
2. Müsten die causae belli suo loco, sed moderate gedacht werden, zu dem
34
ende, damit mann nichts uff sich weltze etc.

35
3.

42
35–36 Ratione – sein] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: Ordo Caesaris
43
et coronarum servandus.
Ratione ordinis, ob deßen zu gedencken, ließe er es dahin- undt ad maiora
36
gestellet sein.

37
4. Quoad rationes pro statibus mediatis placebat distinctio, das, wann es
38
durch mündtliche zugemüthführung nicht sein wollte, dieselben schrifftlich

[p. 18] [scan. 36]


1
beyzubringen, doch mit dem moderamine, wie vor berühret, das niemand
2
dardurch praejudiciret werde etc.

3
5. So weren auch die Schönbeckischen tractaten nicht totaliter zu verwerffen,
4
sondern künfftig utiliter zu acceptiren undt den cronen remonstration zu
5
thun. Die sich zwart daran nicht groß kehren würden, weil sie ohnedes set-
6
zen: „praesenti rerum statui accommodatos“

13
Bezug auf schwed. Proposition II, [ Prooemium] ( Meiern I, 436 ).
. Nichtsdestoweiniger aber
7
mann dieselben wol ad passus utiles restringiren undt sich deren utiliter be-
8
dienen könte. Wann mann aber frage, was die Schönbeckischen tractaten ei-
9
gentlich seyen, so weren zwart dreyerley project

14
Unklar, welche Projekte gemeint sind. Grundlage der schwed.-kursächsischen Verhandlungen
15
war ein 17-Punkte-Entwurf Oxenstiernas, den dieser dem Kf.en am 16. September 1635 vor
16
Magdeburg übergeben ließ (Druck: Londorp IV, 511; s. Dürbeck, 63; Haan, 41). Das
17
sogenannte „Schönebecker Projekt“ datiert vom 28. September 1635 (s. [Nr. 24 Anm. 14] ).
18
Weitere Projekte Oxenstiernas entstanden während des mecklenburgischen Vermittlungsversu-
19
ches
(s. oben Anm. 37), nämlich: Deß Herrn Reichs=Cantzlers und Evangelischen Bunds
20
Directoris Excell. erstes project oder Vorschlag / die Friedens-Puncten betreffend Herrn
21
Hertzog Adolph Friederichs zu Mechlenburg F. Gn. zugestellet / in Stralsundt den 18.
22
Novembr. styl. vet. Anno 1635 (Druck: Londorp IV, 528ff); und: Ihrer Excellenz deß
23
Herrn Reichs-Cantzlers und Directoris anderwerts oder zweytes Project, Herrn Hertzog
24
Adolph Friedrichs Fuerstl. Gn. eingehändigt (Druck: Londorp IV, 535f.).
, wie dann die herren
10
Schwedischen deßwegen von den herren Kayßerlichen declaration begehret,
11
welches sie meineten

25
Die schwed. Ges. hatten, nachdem ihnen am 4. Dezember 1644 eine ksl. Erklärung loco pro-
26
positionis
vorgetragen worden war, zu wissen begehrt, was das darin erwähnte Schönebecki-
27
sche Projekt sei (s. APW II A 2, 85 Z. 13ff.).
. Die herren Kayßerlichen aber verstünden deren kei-
12
nes, sondern das gantze verfaßete werck undt die gesambte tractaten, so da-
13
mals fürgangen etc.

14
6. Die reservatio statuum were billich in acht zu nehmen suoque loco mit
15
weinig worten zu inseriren, dann es möchten sich noch mehr angeben, deren
16
interesse auch in acht zu nehmen etc.

17
7. Könte dem wort „gutachten“ das wort „meinung“ undt darneben auch
18
dieses: „dem reichsherkommen gemeß“ hinzugesetzet werden etc.

19
8. Was aber das wort „endern“ betrifft, were wol zu wüntschen, das es deßen
20
nicht bedürffte, doch könte es wol stehenbleiben, dann mann wüste nicht,
21
was noch in einen undt andern möchte zu endern fürkommen etc.

22
9. Fernerweite erklärung von den herren Schwedischen zu begehren, were
23
unnötig undt würde nicht allein vergeblich sein, sondern es dürffte sich auch
24
umbkehren, das sie ehe der stände gedancken undt declaration begehren
25
möchten, wie er schon votiret habe. Sollten sich auch die herren Schwedi-
26
schen vorhero erklären, möchte den ständen dardurch nicht allerdings ge-
27
holffen sein, derowegen dann am besten, daß sie das meiste von der stände
28
meinung undt bedencken wüsten, damit sie es in ihre replicam mit hinein-
29
bringen könten.

30
Anhalt. 1. Curialia könten nicht schaden. Mann pflege offtmals einen zu
31
dancken für daßjenige, was er gethan undt was er noch thun solle etc.

32
2. Was die causas belli anlange, wolle er sich suo loco erklären.

33
3. Der Schönbeckischen tractaten halber conformire er sich mit dem directo-
34
rio undt andern, die denselben beystimmen. Sehe nicht, wann mann gleich
35
dieselben acceptirte, wie mann die herren Schwedischen vinculiren wolle,
36
dann es were ja keine obligatio verhanden, undt hetten sich die zeiten seit-
37
hero sehr geendert etc.

38
4.

40
38–39 Nicht – außrichten] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: Suecos
41
non posse consuli, donec cum catholicis conven〈ia〉mus.
Nicht an die herren Schwedischen zu schicken, dann mann werde doch
39
nichts außrichten.

[p. 19] [scan. 37]


1
5. Könte nicht schaden, das uff allen fall die rationes pro mediatis, so Pom-
2
mern undt Sachßen Lawenburg angeführet, kürtzlich inseriret werden.

3
Wetterauische Grafen. Hetten weinig zu erinnern, sondern conformir-
4
ten sich undt ließen 1. die curialia dem hochlöblichen directorio anheimbge-
5
stellet sein.

6
2.

34
6–8 Wegen – zurückkomme] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: De-
35
putatio wegen mediatorum placet.
Wegen der deputation an die herren Kayßerlichen stelten sie es dahin, ob
7
mann darmit verfahren oder erwarten wolle, biß von Münster resolution zu-
8
rückkomme.

9
3.

36
9–12 Causae – etc.] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: Gravamina et
37
causae belli moderate allegandae.
Causae belli würden schon in puncto gravaminum, item amnestiae sich
10
ereugnen, da sie in alle wege allegiret werden müsten, doch cum moderamine
11
nur culpam zu decliniren, undt das hergegen die catholischen sehen, daß sie
12
ursach an allem unglück weren etc.

13
4. Placebat distinctio domini Megapolitani, das erstlich die rationes pro me-
14
diatis mündtlich anzuführen, hernach aber, wann solches nicht verfienge,
15
schrifftlich zu repetiren etc.

16
5. Gleichwie die Schönbeckischen tractaten nicht gantz praeteriret werden
17
könten, also weren sie doch

38
17 in – etc.] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: in terminis utilibus und
39
weiter nicht zu acceptiren.
in passibus utilibus zu acceptiren etc.

18
6. Ließen sie es bey dem beliebten reservato statuum auch bewenden.

19
7. Zu setzen „gutachten undt meinung“,

20
undt könte 8. das wort „endern“ wol stehenbleiben, doch das es late undt
21
nicht stricte de totali mutatione verstanden werde etc.

22
9. So bleibe es auch bey dem praedicat „hochgemeldt“ propter respectum
23
principalium, denn es werde beyden der titulus excellentiae gegeben etc.

24
10. Letztlich conformirten sie sich auch wegen der deputation an die herren
25
Schwedischen, das es darmit als zu frühzeitig anstehen möchte.

26
Magdeburgisches Direktorium. Die puncta hetten per maiora ihre
27
richtigkeit. Würde unnötig sein zu repetiren, sondern allein zu sehen, wie es
28
einzurichten undt ob sie hernach darmit zufrieden etc. Hetten verhofft, wei-
29
ter zu progrediren, stelleten zu allerseits beliebung, ob mann nach mittag
30
wieder zusammenkommen wollte etc.

31
Placebat: hora 2. post meridiem.

32

40
32 Magdeburgisches Direktorium] Beginn der Nachmittagssitzung, die in der Druckvorlage mit
41
Sessio XVIII überschrieben ist.
Magdeburgisches Direktorium. Praemissis praemittendis. Es würde
33
nun nichts anders zu thun sein, als in dem auffsatz fortzufahren undt die

[p. 20] [scan. 38]


1
puncten für die handt zu nehmen. Dann wie ihnen allerseits wißendt, sey
2
zu eylen, sonderlich weil Österreich schon herüben

28
Hinweis auf die Ankunft Richtersbergers (s. [Nr. 29 Anm. 22] ).
, damitt es keine inter-
3
ruption gebe. Stünde demnach dahin, ob mann nicht kürtzer durchkom-
4
men undt eines geschwindern modi sich vergleichen könte. Dann obzwart
5
einen iedem, seine beyfallende erinnerungen quovis loco et tempore bey-
6
zubringen, freystehe, so were doch vielleicht dieses ein mittel, das, wann
7
etwas fürkomme, darmit die andern einig, ein ieder, wer zumal nichts dar-
8
bey zu desideriren oder zu erinnern, ohne weitläufftige recapitulation sich
9
darmit conformire, inmaßen solches zu mercklicher maturation gereichen
10
würde etc.

11
Sachsen-Altenburg und Coburg. Ließen ihme solches auch gefallen
12
undt hielten selbst darfür, es were zu eylen etc.

13
Sachsen-Weimar, Gotha und Eisenach. Unnötig were es, weitläufftige
14
recapitulation zu machen, sondern könte ein ieder seine meinung kürtzlich
15
beybringen.

16
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
17
Were ein sehr guter vorschlag, weil in propatulo sey, das mann eylen müße,
18
dahero er sich mit dem directorio allerdings conformire.

19
Pommern-Stettin und Wolgast. Es sey nicht ohne, das mann ursach
20
habe zu eylen, gleichwol aber, weil es eine hochwichtige sache, da eines undt
21
anders wol zu examiniren undt in acht zu nehmen, so müste mann auch se-
22
hen, das mann sich nicht praecipitire, quia praecipitantia iniustitiae noverca
23
etc. Das Österreichische directorium könte keinen eintrag thun, undt wann es
24
gleich morgendes tages zu rath ansagen ließe, so hette mann doch leichtlich
25
exceptiones fürzuschützen etc. Diese woche, hoffte er, wolle mann wol dar-
26
mit fertig werden, undt könte kommen, das ein ieder sein votum hernach
27
schrifftlich übergeben müste etc.

28
Mecklenburg-Schwerin und Güstrow. Consentiebat, doch das praeci-
29
pitantz verhütet werde.

30
Hessen-Kassel. Gleichergestalt, wo nichts zu erinnern.

31
Sachsen-Lauenburg. Je compendiosius, ie beßer, doch das ein ieder in
32
sachen von notturfft undt importantz zu hören etc.

33
Anhalt. Was einmal gesagt, dürffte nicht noch einmal gesagt werden.

34
Wetterauische Grafen etc.

29
etc. steht wohl für die Fränkischen Gf.en, deren Votum Geißel führte.
Transibant.

[p. 21] [scan. 39]


1
Magdeburgisches Direktorium. Also würde nun im nahmen Gottes
2
zum 1. articul zu schreiten sein, welcher de cessatione armorum handle. Da
3
die Kayßerliche declaration

30
Gemeint ist die ksl. Responsion auf die schwed. Proposition II, Ad I. ( Meiern I, 618 f.).
sonderlich 2 nachdenckliche puncten in sich
4
halte, alß

5
1.,

38
5 das – suche] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: Mann wölle die sta-
39
tus huic bello immisciren.
das mann die stände zu impliciren suche,

6
2., das der terminus ad annum 1630 restringiret werde etc.

31
Gemeint ist das Jahr des Kriegsbeginns ( Meiern I, 619 ).

7
Nun hetten die herren deputati solches alles wol erkennet undt den articul
8
fürsichtig gefaßet, dahero sie auch an ihrem ort nichts sonderlichs darbey zu
9
erinnern hetten, alß (1.) ad § „Was nun die beyden“

32
Bezug auf den Ersten Entwurff der Evangelischen Stände zu Oßnabrueck Gutachtens,
33
Ad Art. I. ( Meiern I, 742 ). Das Incipit heißt korrekt: Was nun die hochloeblichste beyde.
, da unter andern gesetzt
10
sey, das die cronen das Reich nicht für feinde hielten, ob nicht zu addiren, das
11
auch deroselben außgelaßene propositiones keine hostilität gegen die stände
12
in sich hielten etc.

13
(2.) Ad § „Die herren Kayßerlichen“

34
Bezug auf den Ersten Entwurff der Evangelischen Stände zu Oßnabrueck Gutachtens,
35
Ad Art. I. ( Meiern I, 742 ).
, da sey zwart gar heilsamblich ange-
14
führet, das dem geliebten vaterlande fürträglicher sey, sich dergleichen
15
frembden händel

36
Gemeint sind auswärtige Kriege, in die Spanien verwickelt war.
zu entschlagen, dahin dann noch in alle wege zu sehen,
16
zumaln uffm newlichsten reichstag

37
Gemeint ist der Regensburger RT von 1640–1641.
von etzlichen dahin incliniret worden.
17
Doch stelleten sie unvorgreifflich dahin undt zu fernern nachdencken, ob
18
nicht hinzuzusetzen, das, wann Teutschlandt erst beruhigt undt soviel ohne
19
praejuditz des Teutschen wesens geschehen könne, mann auch andere gerne
20
vergleichen helffen undt sich interponiren, sonderlich aber Franckreich undt
21
Spanien an die handt gehen wolle, damit auch zwischen ihnen friede gestifftet
22
werde etc.

23
Sachsen-Altenburg und Coburg. Referirten sich anfangs uff den uffsatz
24
undt befünden darneben des hochlöblichen directorii erinnerungen nicht un-
25
erheblich.

26
(1.) Könte nicht schaden, in specie zu gedencken, das auß der cronen propo-
27
sitionibus nichts feindtliches wieder das Reich zu verspüren, sondern viel-
28
mehr deßen beruhigung darinnen gesucht würde etc.

29
(2.) Ließen ihnen auch die oblation gegen andere königreiche undt potentaten
30
gefallen, doch [ nur] soviel möglich undt ohne praejuditz des Römischen
31
Reichs geschehen könte etc.

32
Sachsen-Weimar und Eisenach. Wie Sachsen Altenburg.

33
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg,
34
item suo loco et ordine Baden-Durlach. Wie das directorium.

35
Pommern-Stettin und Wolgast. Hette nicht unterlaßen, die beyden er-
36
sten articul mit fleiß zu durchlesen undt zu examiniren. Da er dann beym
37
ersten gleichßfalls vernommen, das das Spanische wesen mit impliciret wer-

[p. 22] [scan. 40]


1
den wolle. Da doch die cronen großen unterscheid machten undt weder von
2
Franckreich noch von Schweden der cron Spanien in ihren propositionibus
3
gedacht werde, sonderlich aber der cron Schweden intent dahin gehe, das,
4
wie sie mit Spanien nicht zerfallen, allso auch die negotia nicht confundiren
5
wollten etc. Were derowegen am besten, in terminis propositionum zu blei-
6
ben undt der frembden kriege nicht zu gedencken, zumaln diese beyde erste
7
punct basis horum tractatuum seyen, darauff das andere alles gesetzet undt
8
gebawet werden müße. Zuförderst undt haubtsachlich befinde sich das thema
9
dahin resolviret, das sowol ihre Kayßerliche mayestätt als die cronen darin-
10
nen einig, das der krieg hin- undt beyzulegen. Wie aber undt welchergestalt,
11
da finde sich noch ziemliche discrepantz. Sintemal ihre mayestätt verstünden
12
es separative, das nur mit den außwärtigen friede zu machen, die cronen aber
13
verstünden es cumulative, das auch von der innerlichen beruhigung gehandelt
14
undt zugleich mit den ständen tractiret werden müste. Derowegen ihre Kay-
15
ßerliche mayestätt zu erinnern, damit es darbey gelaßen werde, wie es die
16
Schwedischen projectiret. Hergegen aber, weil die cronen von der cron Spa-
17
nien gantz nichts gedencken, derselben mention ad articulum 3 propositionis
18
Gallicae rejiciret werde.

19
Hielte demnach darfür, das 1. in genere zu setzen, wo ihrer Kayßerlichen
20
mayestätt undt der cronen intention ratione ipsius belli etc. discrepiren;

21
2. in specie anzuzeigen die discrepantz ratione personarum, indeme die cro-
22
nen allein Imperatorem et domum Austriacam benennen, ihre mayestätt aber
23
die cron Spanien mit darzugesetzet.

24
3. Wie es ratione temporis zu verstehen, das also dieser articul in etwas zu
25
extendiren undt die notturfft darbey zu remonstriren etc.

26
S achsen-Altenburg und Coburg. Ratio, warumb der Spanischen sachen
27
hier mit gedacht, sey diese:

28
1. Weil die herren Kayßerlichen es in ihrer declaration mit gesetzet,

29
2. dieweil sie die wort „confoederirten undt adhaerenten“

38
Bezug auf die ksl. Responsion auf die schwed. Proposition II, Ad L ( Meiern I, 618 ). Dort
39
wird von den Föderierten und Adhärenten beider Kriegsparteien gesprochen.
nicht wol anders
30
verstehen könten, sintemal ja unter ihrer mayestätt confoederirten undt ad-
31
haerenten fürnehmlich Spanien were etc.

32
Pommern-Stettin und Wolgast. Nichtsdestoweiniger könte ihrer ma-
33
yestätt remonstriret werden, das, gleichwie die cron Schweden nicht gestän-
34
dig sey noch ihre intention dahin gehe, das sie mit Spanien iemals krieg ge-
35
habt oder noch feindtseeligkeit halten wollten, so könten noch viel weiniger
36
die stände sich darzu verstehen, das sie sich in solche kriege mit sollten impli-
37
ciren laßen.

38
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
39
Sie, die deputirten, hetten nicht praecise [ ordinem] cuiusque propositionis,
40
sondern materiae observiret etc. Fragten nicht darnach, wo es in propositione
41
stünde, sed sufficere semel tractari materiam, sonst kerne ein ding offt zweymal.

[p. 23] [scan. 41]


1
Pommern-Stettin und Wolgast. Die materiae würden aber confundiret.

2
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
3
So möchte es wol confusion geben, wann ein ding zweymal kerne etc.

4
Undt was sonst noch mehr für interlocuta gefielen.

5
Pommern-Stettin und Wolgast. Stellete es zwart dahin undt ad maiora,
6
wie es etwan zu setzen, hielte aber seinestheils nochmals dafür, das der 2.
7
punct der Schwedischen vom 3. punct der Frantzösischen proposition zu se-
8
pariren etc.

9
Finde sonst, das bey dem 1. articul die causae belli berühret würden. Weil
10
nun solches heute ja so beliebet worden, so müste solches also mit allen umb-
11
ständen geschehen, damit es künfftig keinen dubium sensum gebe. Were also
12
in denen gedancken, das der § „Undt obwol“

40
Bezug auf den Ersten Entwurff der Evangelischen Stände zu Oßnabrueck Gutachtens,
41
Ad Art. I. ( Meiern I, 742 ).
also einzurichten: „Undt ob-
13

40
13 scheinete] In Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I folgt: „daß Böhmi-
41
sche wesen habe seine endschafft erreichet“.
wol scheinete“; porro ad verba „so sindt doch“

42
Wie Anm. 85.
putabat addendum „durch
14
beybehaltung der Kayßerlichen undt ligistischen waffen“; item inserendum
15
„das mann nach gedempffter Manßfeldischen undt anderer unruhe

43
Mansfeldische Unruhe: Benannt nach dem Söldnerführer (Peter) Ernst II. Gf. von Mansfeld,
44
der seit August 1618 im Dienst der böhmischen Ständeregierung gestanden hatte, dann, selbst
45
geächtet, im Auftrag des ebenfalls geächteten Kf.en Friedrich 1621 in der Pfalz gekämpft und
46
1622 einen Verwüstungsfeldzug durch das Elsaß und Hessen-Darmstadt geführt hatte. Mit
47
Truppen, die von ihm im Auftrag Englands und Frk.s angeworben worden waren, trat er im
48
Juni 1625 in den Dienst Kg. Christians IV. von Dänemark. Von Wallenstein im April 1626
49
vernichtend geschlagen, konnte er schnell eine neue Armee aufstellen, mit der er in Böhmen
50
und Schlesien einfiel. Er starb im November 1626 beim Versuch, über Venedig nach England
51
zu gelangen ( Heinisch, Mansfeld, 80f.; Kampmann, Reichsrebellion, 20, 31, 75).
, wie
16
auch nach geführten krieg undt gemachten friede mit Dennemarck

52
Nachdem seit 1623 Ligatruppen an der Weser standen, war dort im Juli 1625 durch Zusam-
53
mengehen Kg. Christians IV. von Dänemark, Mansfelds und niedersächsischer Reichsstände
1
der Krieg in Gang gekommen. Dieser dän. Krieg wurde mit dem ksl.-dän. Frieden von Lü-
2
beck (s. [Nr. 28 Anm. 8] ) beendet ( Repgen, Dreißigjähriger Krieg, 171f).
, ehe
17
noch ihre königliche mayestätt in Schweden uff des Reichs boden kommen,
18
die stände einen weg alß den andern überzogen etc.“ Dann wann mann ja die
19
causas belli setzen undt examiniren wolle, so müße es extense undt so ex-
20
presse geschehen, damit mann es eigentlich verstehen könne etc. So ad verba
21
„Böhmischem unwesen“

3
Bezug auf den Ersten Entwurff der Evangelischen Staende zu Oßnabrueck Gutachtens,
4
Ad Art. I. ( Meiern I, 742 ).
addendum esse: „nach erfolgtem Dänischen
22
kriege“, et ad ista „nichts zu schaffen gehabt“

5
Wie Anm. 89.
addendum putabat „noch
23
derzu undt der dardurch erfolgten unruh ursach gegeben“. Nicht weiniger in
24
sequentibus ad verba „sindt endtlich etc. stände des Reichs“ könte hinzuge-
25
setzet werden: „sonderlich durch publicirung des Kayßerlichen edicti

6
Gemeint ist das Restitutionsedikt von 1629 III 6 (s. [Nr. 19 Anm. 16] ): Bewogen durch die
7
Furcht, die es weckte, seien die ev. Reichsstände zum Leipziger Konvent 1631 zusammenge-
8
treten.
undt
26
deßen furcht“, das also dergestalt die differentz respectu ipsius belli causa-
27
rumque eiusdem exprimiret würde.

28
2. Hette er vermeinet, das die differentia personarum expresse et in peculiari
29
paragrapho zu setzen, dann darauff bestünde das vornehmste. Stünde dero-
30
wegen zu fernerm nachdencken, ob nicht sub finem istius paragraphi post
31
verba „sich nicht halten undt declariren“

9
Bezug auf den Ersten Entwurff der Evangelischen Staende zu Oßnabrueck Gutachtens, Ad
10
Art. I. ( Meiern I, 742 ). Gemeint ist: die Reichsstände können und wollen sich nicht für
11
Feinde der Kronen halten und deklarieren.
die rationes per praeoccupationem
32
etwan folgendergestalt anzuführen: Dann obwol theils derselben den Prager
33
schluß angenommen, so ist doch solches eintzig undt allein in hoffnung undt
34
zu beförderung des lieben friedens, gantz undt gar aber nicht, in newen krieg
35
sich zu impliciren, viel weiniger aber, in des haußes Spanien undt Lothringen
36
sachen zu immisciren, angesehen gewesen etc. Wie dann auch die hochlöbli-
37
che cronen deren keine erwehnung gethan als nur in genere sub nomine con-
38
foederatorum. Derowegen dann die Spanische sache nochmals gantz zu sepa-
39
riren undt ad articulum 3 zu remittiren etc.

[p. 24] [scan. 42]


1
Darauff folge dann die 3. differentz ratione termini a quo, da zwart nothwen-
2
dig die formalia, wie sie gesetzet, zu behalten, doch könte etwann ad verba
3
„von anno 1618 erholen müßen“

12
Bezug auf den Ersten Entwurff der Evangelischen Staende zu Oßnabrueck Gutachtens,
13
Ad Art. I. ( Meiern I, 742 ). Gemeint sind die Friedensverhandlungen.
hinzugesetzet werden: „nicht allein auß
4
obigen angeführten ursachen, sondern auch, weil dieser außwärtige krieg ab
5
internis motibus nicht zu separiren“, et alia, quae legebat prolixius etc. Müste
6
demnach alles explicite et extensive gesetzet werden, dann sonst möchte
7
mann den cronen objiciren, weren sie doch anno 1618 noch nicht in den waf-
8
fen gewesen etc. So weren es auch 3 diversi articuli, als

9
1. de bello Germanico componendo,

10
2. de pace reducenda et stabilienda,

11
3. de bellis sive negotiis exteris,

12
darumb dann solche 3 articul nicht zu confundiren. Atque haec ad articulum
13
1. Ad 2.:

14
M agdeburgisches Direktorium. Es were itzo nur der 1. articul in umb-
15
frage gestellet etc.

16
Darbey es dann Pommern auch bewenden ließe etc.

17
Mecklenburg-Schwerin und Güstrow. Auß der herren Sachßen Al-
18
tenburgischen, Weinmarischen undt Braunschweig Lüneburgischen hoch-
19
vernünfftigen votis hette er wargenommen, das sie des Magdeburgischen di-
20
rectorii votum secundiret, hergegen aber auch auß des herrn Pommerischen
21
abgelegten voto deßen sonderbare sorgfalt circa tres istas differentias ratione
22
ipsius belli, personarum et temporis verspüret. Undt hielte unvorgreifflich
23
darfür, das solche vernünfftige gedancken wol zu consideriren weren. Wann
24
er aber betrachte, das die Kayßerlichen herren plenipotentiarii ihre resolu-
25
tion den ständen übergeben, umb ihr gutachten darüber zu entdecken, so
26
könte dieses ratione personarum wol vorbeygangen werden. Dann der
27
Schwedischen proposition sey nicht den ständen, sondern denen herren
28
Kayßerlichen außgestellet, die Kayßerlichen aber hetten ihre resolutiones
29
den ständen exhibiret. Weil nun dieselbe stracks die personas conjungiren,
30
so hetten die herren deputirte nicht unrecht gethan, das sie dieselben
31
gleichsfalls conjungiret. Dahero er mit denselben dahin schließen wollte, es
32
were gnug, das es also gesetzet sey, das mann sich für der cronen feinde
33
nicht declariren könne.

34
Was sonst Pommern wegen des Dennemärckischen krieges erwehnet undt
35
das die causae belli so gar specifice zu deduciren, hette zwart seine considera-
36
tion, wann nicht dieses im wege lege, das mann sich a parte des Niedersäch-
37
ßischen creißes

40
37–39 undt – hetten] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: Mecklenburg
41
hette contra Caesarem den degen nie ergriffen, alßo unbillig depossedirt werde.
undt in specie das fürstliche hauß Meckelnburg in keinen
38
krieg mit dem Kayßer mischen wollen, wie seine fürstliche gnaden etc. sich in
39
dero apologia

14
Diese apologia Hg. Adolf Friedrichs I. von Mecklenburg wurde nicht ermittelt.
gnugsamb erkläret hetten. So were zwart auch die erinnerung

[p. 25] [scan. 43]


1
post verba „erholen müßen“

15
Siehe oben bei Anm. 93.
in consideration zu ziehen, doch das des Prager
2
friedens darunter nicht gedacht werde etc. Im übrigem conformire er sich mit
3
Sachsen Altenburg, Weinmar, Braunschweig Lüneburg undt andern gleich-
4
stimmenden votis etc.

5
Hessen-Kassel. Was die zwo ersten fragen betreffe, conformire er sich mit
6
den directorio, auff des herren Pommerischen monita aber ratione ordinis et
7
differentiarum wie Meckelnburg. Dann weil der cronen propositiones nicht
8
den ständen insinuiret, in den Kayßerlichen resolutionibus aber, so den stän-
9
den außgestellet, der Spanischen sachen mit gedacht werde, so were dahero
10
nicht unrecht, daß mann der ordnung nach gehe etc.

11
Sonst aber, ob die causae belli beßer zu deduciren, laße er ad maiora gestellet
12
sein.

13
Wegen des Prager friedens aber wol gut, die exception beyzeit zu beneh-
14
men

16
Gemeint ist die Ausschließung bestimmter Personengruppen und einzelner Fürsten und Gf.en
17
von der im PF gewährten Amnestie, welche in der Mitteilung der kaiserlichen Gesandten
18
betr. die Ausnahmen von der Amnestie von 1635 V 30 benannt werden (s. BA II 10.4
19
Nr. 568, 1667–1671).
, doch würde es zu weitläufftig etc., könte sich künfftig wol geben, wie
15
dann vermuthlich noch eigentlichen undt in specie in consideration kommen
16
würde, ob derselbe zu cassiren etc.

17
Sachsen-Lauenburg. Auff die beyden

37
17 puncten] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: hauptfragen.
puncten conformire er sich mit
18
dem directorio, undt were wol, soviel die Pommerischen monita antrifft,
19
nicht so gar ungerathen, das mann das werck tam ratione causarum quam
20
personarum et temporis beßer examinirete. Quo loco vel ordine nun eines
21
undt anders anzuführen, müße er zwart bekennen, das das werck wol alia
22
methodo disponiret werden können. Weil mann aber einmal der herren Kay-
23
ßerlichen methodo nachgehen wollen undt dann dieselbe in beyden articuln

20
Die ksl. Responsion auf die schwed. Proposition II nennt Spanien in Art. 1 und 2 ( Meiern I,
618f .).

24
der cron Spanien gedacht, so were demselben zu inhaeriren undt könte nicht
25
schaden, das die stände die propositiones ratione unius eiusdemque materiae
26
cumulireten etc. Im übrigem sey der limitation schon gnug begegnet etc. Ra-
27
tiones anzuführen, sey unnötig etc.

38
27–28 Die – [ nicht gedämpft]] Magdeburg A I: Unruhe were nicht gedempffet.

39
27 Die unruhe] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: die motus Bohe-
40
mici.
Die unruhe sey freylich durch die
28
schlacht uffm Weißenberge

22
Gemeint ist die Schlacht am Weißen Berg (s. [Nr. 24 Anm. 37] ).
[ nicht gedämpft] , sondern scheine nur also, wie
29
leider noch vor augen etc. Wie dann diese undt andere monita das hochlöbli-
30
che directorium pro sua discretione beobachten würde etc.

31
Anhalt. Was die beyden puncta anlange, conformire er sich mit den directo-
32
rio undt hette darbey nichts sonders mehr zu erinnern etc. Stünde dahin, ob
33
nicht bey dem termino a quo dieses pro ratione mit anzuführen, das mann
34
schon anno 1635 bey auffrichtung des Prager friedens den terminum anno
35
1630 gesetzet

23
Im PF war eine allgemeine Restitution mit dem Stichtag 6. Juli 1630 (Ankunft Gustav Adolfs
24
auf Reichsboden) vorgesehen (PF Abs. [36], in: BA II 10.4 Nr. 564 A, 1616; Repgen, Drei-
25
ßigjähriger Krieg, 180).
undt, dem krieg dardurch ein ende zu machen, vermeinet,
36
wormit aber die cronen nicht zufrieden gewesen, sondern der krieg darüber

[p. 26] [scan. 44]


1
nur mehr angegangen were. Darumb der terminus de anno 1618 genommen
2
werden müste, sonst were gantz keine hoffnung eines beständigen friedens zu
3
machen etc.

4
Wegen der cron Spanien hette er zwart die nachricht nicht gehabt, was die
5
herren Schwedischen privatim gedacht. Hette vermeinet, es were unter Öster-
6
reich mit zu verstehen, also das, wann Österreich genennet, Spanien allzeit
7
mit darunter begriffen würde. Hielte zwart auch hochnötig, sich in die Spani-
8
sche sachen nicht zu impliciren, scheinete aber, als wann es die cron Schwe-
9
den articulo 2. selbst thue

26
Nach schwed. Proposition II, Art. 2, zählt der Kg. von Spanien zu jenen, unter denen der
27
Friede erneuert und befestigt werden soll ( Meiern I, 436 ).
. Derowegen beßer, das mann sich a parte sta-
10
tuum wieder alle mißverständtnüß verwahre undt die notdurfft mit exemplis
11
remonstrire.

12

36
12–14 Wegen – etc.] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: Causas esse fir-
37
mandas, cur pax Pragensis non possit sufficere.
Wegen des Prager friedens were wol am besten, der objection praeoccupando
13
zu begegnen, damit mann sehe, das der stände keiner denselben so crude et
14
absolute angenommen etc.

15
Im übrigen mit den vorsitzenden sich conformirendt etc.

16
Sonst hetten auch ihre fürstliche gnaden herr pfaltzgraff Philip Ludwig zu
17
Lautern undt Simmern

28
Gemeint ist Ludwig Philipp, Pgf. von Simmern (1602–1655), Bruder des 1621 geächteten
29
Kf.en Friedrich V. von der Pfalz, nach dessen Tod (1632) er kurpfälzischer Adm. und Vor-
30
mund seines Neffen Karl Ludwig wurde. Im PF wurde die pfälzische Frage ausgeklammert
31
und damit seine und seines Neffen Restitutionsansprüche übergangen. – Pfalz-Simmern und
32
Lautem standen im FR zwei Virilstimmen zu ( Rödel, 415f.; Schindling / Ziegler, Kur-
33
pfalz, 10).

38
17 ihn] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: herr[ n] Anhaltische[ n] cantz-
39
lar Dr. Mylagius.
ihn ersucht, das er dero vota führen möchte. Undt
18
wiewol es noch uff seiner gnädigen fürsten undt herren zu Anhalt

34
Gemeint sind die Fürsten August, Ludwig, Johann Kasimir, Friedrich und Johann von Anhalt
35
(s. [Nr. 7 Anm. 20] ).
consens
19
beruhe, alldieweil aber ihre fürstlichen gnaden ihn anderweit ersucht, ad inte-
20
rim dieselben zu übernehmen, so wolle er diß sein votum wegen Pfalz-
21
Lautern und Simmern, doch suo loco et ordine, das es denenselben am
22
vorsitz nicht praejudicire, wiederholet haben etc.

23
Wetterauische Grafen. 1. Bey dem wort „adhaerenten“

36
Siehe oben bei Anm. 84.
habe mann
24
sich wol fürzusehen, damit mann nicht in die außwärtigen kriege immisciret
25
werde etc. Damit es aber auch nicht das ansehen habe, als wann mann ihrer
26
Kayßerlichen mayestätt gar auß banden gehen wollte, so könten sie sich gar
27
wol vergleichen, das eine solche oblation beyzusetzen,

40
27–28 wann – etc.] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: Da aber
41
Deutschland pacificirt, wolte mann nach mögligkeit externa stillen helffen.
wann nehmlich erst in
28
Teutschlandt friede gemacht sey etc.

29
2. Damit die herren Schwedischen keine ombrage faßeten, als wann mann sie
30
für feinde achtete, hielten sie dafür, mann hette sich wol zu verwahren, das
31
mann sich evangelischentheils in den krieg nicht immisciret hette, sondern
32
mit gewalt darzu gezogen were, könten auch nicht befinden, das die cronen
33
wieder das Reich krieg geführet etc.

34
3. Ad verba „non obstantibus ullis prioribus pactis“

37
Bezug auf die schwed. Proposition II, Art. 1 ( Meiern I, 436 ).
addatur, das nicht al-
35
lein die pacta zwischen ihrer Kayßerlichen mayestätt undt den ständen, son-

[p. 27] [scan. 45]


1
dern auch zwischen catholischen undt evangelischen, ja unter evangelischen
2
ständen

34
2 selbst] In Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I folgt: ratione belli vor-
35
gangen.
selbst zu cassiren etc.

3
4. Ob circa terminum a quo mehr rationes anzuführen, stelle er dahin, undt
4
könte vielleicht unter andern rationibus auch diese mit angeführet werden,
5

36
5–6 das – anfahe] In Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I geht voraus:
37
Würden vile gravamina cessiren und dadurch sowohl ihre Kayserliche majestät alß auch
38
die stende in ruhigem, klaglosen zustand gesetzt werden.
das der amnestiae proprium in quarto modo sey, das sie a primo principio
6
anfahe.

7
Wegen Lothringen hette das hauß Naßaw Saarbrücken specialgravamina

38
Nassau-Saarbrücken warf Lothringen vor, die Gft. Saarwerden und die Vogtei Herbitzheim
39
widerrechtlich okkupiert zu haben (s. Meiern I, 833 ).
,
8
deren suo loco zu gedencken, sie ihnen hiermit wollten reserviret haben. Im
9
übrigen cum maioribus.

10

39
10–11 Undt – placitiren] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: Idem repe-
40
tit herr Dr. Geißell.
Undt ebendaßelbe auch wegen Fränkischer Grafen, nicht zweifelndt, die
11
herren principaln würden es placitiren.

12
Magdeburgisches Direktorium. Die ersten beyden puncta hetten ihre
13
richtigkeit etc. Soviel aber des herren Pommerischen monita betreffe, als 1.,
14
das unter den 3 puncten oder articuln wol zu distinguiren, hielten sie darfür,
15
das die herren deputirte zuförderst uff die Kayßerliche resolution gesehen,
16
undt weil dieselbe allhier der cron Spanien gedacht, hetten sie derselben in-
17
haeriret undt das periculum praecaviren wollen. Dann von den frembden cro-
18
nen hette mann sich nichts zu befahren, sondern allein fürzusehen, das es von
19
denen herren Kayßerlichen nicht eingeschoben werde etc. Mann wiße wol,
20
wie es für diesem hergangen undt wie mann immer die stände gerne in
21
frembde händel mit einmengen wollen. Weil es nun wieder also angefangen
22
werde, so hette mann sich desto mehr in acht zu nehmen undt daßelbe zu
23
praecaviren. Zudeme sey es also per maiora geschloßen worden, das es bey
24
dem auffsatz zu laßen etc. Bey dem wort, da gesetzet werden sollte: „undt
25
obwol scheinet“

40
Siehe oben bei Anm. 85.
, wüsten sie nicht, ob dardurch die intention erreichet
26
werde.

27
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
28
Mann müße es wol distinguiren: Causa belli were freylich noch nicht auffge-
29
hoben gewesen undt müste vera causa von anno 1620, solang der Böhmische
30

41
30–31 unnötig] In der Druckvorlage folgt: gehabt; in Magdeburg A I folgt: gewesen.
krieg undt die union gewehret, hergezogen werden, doch were deßwegen un-
31
nötig undt hetten ihre Kayßerliche mayestätt nicht ursach gehabt, deßwegen
32
gantz Teutschlandt zu überziehen. So hette auch das Danische wesen mit der
33
Böhmischen unruh gantz nichts zu schaffen, dann das were nurt ad averten-

[p. 28] [scan. 46]


1
dum undt pro defensione des Niedersächßischen creißes angesehen gewesen
2
etc.

41
Siehe oben Anm. 88.

3
Hierbey gefielen von Sachsen-Weimar, Gotha und Eisenach undt an-
4
dern etzliche interlocuta von cassirung der union anno 1620 zu Ulm

42
In Ulm wurde am 3. Juli 1620 ein Vertrag zwischen Bayern als dem Vertreter der Liga und dem
43
Mgf.en von Ansbach als dem Vertreter der Union geschlossen, der beide Parteien zur Neutralität
44
innerhalb des Reiches, nicht aber in Österreich und Böhmen verpflichtete. Die Mitglieder der
45
Union nahmen diesen Vertrag an, da der Hg. von Bayern mit dem Ligaheer vor Ulm erschienen
46
war und in seinem Begehren nach einem Nichtangriffspakt durch eine frz. Gesandtschaft un-
47
terstützt wurde. Eine Folge des Ulmer Vertrages war, daß sich das Ligaheer ungehindert durch
48
die Union nach Österreich und Böhmen wenden konnte ( Albrecht, Zeitalter, 382; Druck des
49
Vertrages: Londorp II, 48; DuMont V.2, 369; Lorenz, Quellen I, Nr. 85).
, wie er
5
dann den verlauff deßelben umbständig referirete etc.

6
Pommern-Stettin und Wolgast. Wann mann causas belli examiniren
7
wolle, so examinire mann sie recht etc.

8
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
9
Erinnerte ihn seines vorigen voti, das, wo es nicht nötig, mann es nicht so
10
scharff examiniren sollte etc. Hetten derowegen mit großen fleiß undt behut-
11
sambkeit also gesetzet, weil es zeit gnug sey, wann es zur disceptation

50
disceptation (von lat. disceptatio ) bedeutet Diskussion, Verhandlung.

12
komme, undt were ihme sehr schwer worden, diesen punct so cum modera-
13
tione auffzusetzen etc.

14
Magdeburgisches Direktorium. Ob es etwan also einzurichten, das pro
15
verbo „erreicht“

51
Bezug auf den Ersten Entwurff der Evangelischen Staende zu Oßnabrueck Gutachtens (wie
52
oben Anm. 1), Ad Art. I. ( Meiern I, 742 ), wo gesagt ist, daß die Böhmische Unruhe durch
53
die Schlacht am Weißen Berg ihre Endschaft erreicht habe.
gesetzet würde: „hette erreichen können undt deßwegen
16
so vieler waffen nicht were vonnöthen gewesen“.

17
Placebat omnibus etc.

18
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
19
Wann ihre Kayßerliche mayestätt nur einen reichstag gehalten undt den Pala-
20
tinum

1
Gemeint ist der zum Kg. von Böhmen gewählte Kf. Friedrich V. von der Pfalz.
citiret hette, so hette es können stracks beygeleget oder ja, wann er
21
sich nicht hette accommodiren wollen, nomine totius Imperii mit 10.000
22
mannen außgeführet werden, das es keiner 100.000 mann, die hernach ihre
23
mayestätt beysammengehabt, würde bedurfft haben.

24
Worauff noch etzliche interlocuta ergiengen etc.

25
Magdeburgisches Direktorium. Sonst das übrige, was Pommern ferner
26
erinnert, weren alles gute sachen, undt würden sonder zweiffel die herren
27
deputati es gleichergestalt erwogen, aber vielleicht bedencken gehabt haben,
28
alles so weitläufftig zu deduciren, wie dann etzliche sachen wol an einen an-
29
dern ort könten gebracht werden. Weil nun die maiora den auffsatz beliebet,
30
so hette es darbey sein verbleiben, undt were das übrige suo loco et tempore,
31
wann es vielleicht zur disceptation kommen undt nach dem, [ wie] es die ma-
32
teria geben würde, anzuführen etc.

33
Was sonst Anhalt wegen des termini a quo undt das des Prager friedens pro
34
exemplo zu gedencken, erinnert, stünde dahin undt könte wol inseriret wer-
35
den, wiewol es die cronen ohnedes wol bringen würden.

36
B raunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
37
Sie hetten des Prager friedens deßwegen nicht gedencken wollen, 1. in hono-
38
rem Chursachßen, 2. undt weil durch die erledigung derer gravaminum eo

[p. 29] [scan. 47]


1
ipso der Prager friede auffgehoben würde. Dahero sie vermeinet, weil der ef-
2
fectus zu erhalten, wollte mann dergleichen acerba verba nicht gerne gebrau-
3
chen etc.

4
Interlocuta: Wann es gleichwol darzu komme, so müste doch der Prager
5
friede undt das edict

2
Gemeint ist das Restitutionsedikt von 1629 III 6.
in specie undt nomine tenus cassiret werden.

6
Magdeburgisches Direktorium. Was fernert Anhalt wegen der Spani-
7
schen sachen erinnert, sey gleichsfalls gar gut undt wol in acht zu nehmen,
8
sonderlich weil die herren Schwedischen selbst articulo 2 suae propositionis
9
dergleichen gesetzet

3
Siehe oben Anm. 100.
etc.

10
Interlocuta: Daselbst, articulo 2, werde nicht de bello, sondern de pace stabi-
11
lienda et conservanda gehandelt etc.

12
Magdeburgisches Direktorium. Könne doch nicht schaden. Was das
13
gräffliche hauß Nassaw Saarbrücken betreffe, das werde sich künfftig in
14
puncto amnestiae finden etc.

15
Fragte hierauff, ob ihnen beliebte, das mann noch einen punct vornehme.

16
(Consentientibus omnibus.)

17
Der 2. articul nun halte eigentlich den frieden in sich, da dann unter andern
18
in der Kayßerlichen resolution die wort stehen: „eorumque etc. haeredes“

4
So die ksl. Responsion auf die schwed. Proposition II, Ad II. ( Meiern I, 619 ).
,
19
welches das ansehen haben möchte, als wann das Römische Reich erblich
20
were, doch ließen sie es dahingestellet sein, undt hette das ertzstifft darbey
21
kein sonderlichs interesse etc.

22

36
22–24 Weil – wolle] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: Eß würde deß
37
Spanischen wesens wider gedacht, darein mann sich nicht zu mischen.
Weil auch in diesem articul wiederumb wegen Spanien praeoccupiret werde,
23
so stünde dahin, ob mann nicht die beym 1. articul beschehene oblation tri-
24
bus verbis repetiren wolle.

25
Das sonst das in fine articuli 3 ad propositionem Gallicam befindtliche reser-
26
vat „salvis tamen“

5
Bezug auf die ksl. Responsion auf die frz. Proposition II, Ad 3. ( Meiern I, 629 ). Der Vorbe-
6
halt
ist zitiert im Ersten Entwurff der Evangelischen Staende zu Oßnabrueck Gutachtens,
7
Ad Art. [ ] III. propositionis Gallicae ( Meiern I, 743 ). Er betrifft die Rechte, die aus dem
8
Burgundischen Vertrag von 1548 (s. [Nr. 24 Anm. 58] ) erwachsen können.
heraußgelaßen werde, sey an sich selbst gut undt billich,
27
weil solche generalia gar leicht praejudiciren könten. Nur allein stellten sie
28
dahin, ob nicht pro verbis „belieben laßen“

9
Bezug auf den Ersten Entwurff der Evangelischen Staende zu Oßnabrueck Gutachtens, Ad
10
Art. [ ] III. propositionis Gallicae ( Meiern I, 743 ).
zu setzen „ersuchet“.

29
Sachsen-Altenburg und Coburg. Conformirten sich mit den hochlöbli-
30
chen directorio etc.

31
Sachsen-Weimar, Gotha und Eisenach. Deßgleichen.

32
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
33
Gleichergestalt etc. Was mann mit glimpff geben könne, das thue mann etc.

34
Pommern-Stettin und Wolgast. Wie beym ersten articul erinnert wor-
35
den, das derselbe allein de bello handele, also handele dieser allein de pace.

[p. 30] [scan. 48]


1
Undt hoc intuitu hetten die cronen des haußes Spanien wie auch churfürsten,
2
fürsten undt stände gedacht, welches mann nicht sicco pede praeteriren, son-
3
dern zu attendiren undt mit den cronen sich zu conformiren ursach hette. So
4
disponire nun dieser articul vom frieden universaliter dergestalt, das auch die
5
successores undt haeredes darinnen begriffen sein sollen, da dann die cron
6
Schweden geschehen laße, das die cron Spanien undt andere mit dareingezo-
7
gen werden, welches dann auch fürsten undt stände meinung sey etc.

8
Hic legebat quaedam, quae ipse conceperat

11
Dieser Entwurf Wesenbecks wurde nicht ermittelt.
etc.

9
Die intention gehe dahin, damit ihre mayestätt sehen, das mann

10
1. sich in den krieg zwart nicht impliciren, her[ ge]gen aber

11
2. in negotio pacis sie nicht deseriren, sondern vielmehr deroselben assistiren,
12
sonderlich aber

13
3. mit dem Spanischen undt andern außwärtigen sachen nichts zu schaffen
14
haben wolle etc. Stellete es also dahin, ob mann’s ein weinig endern undt
15
versetzen wollte etc. Bey der clausula reservatoria („salvis tamen“) merckte er
16
wol, das die herren Schwedischen wollen behutsamb gehen mit Franckreich,
17
damit sie nicht offendiret werden wegen der Frantzösischen undt Spanischen
18
sachen. Gebe derowegen zu bedencken, ob es nicht beßer, das mann es a
19
parte statuum auch in suspenso laße undt wegen der Burgundischen sache

12
Wie oben Anm. 115.

20
mehr information begehre etc.

21
Sachsen-Altenburg und Coburg. Die Burgundische sache gehe das
22
Reich undt nicht Franckreich an etc.

23
Pommern-Stettin und Wolgast. Könte doch nicht schaden, inscitiam
24
zu simuliren etc.

25
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
26
Sie, die deputirten, hetten es gar fleißig erwogen, ob es in specie zu setzen
27
oder nicht etc. Mann bedürffe da keiner nachricht, sondern sey allzuwol be-
28
kant, wie er dann kürtzlich referirte, wie es damals anno 1548 in comitiis istis
29
armatis hergangen

13
Sogenannter geharnischter RT in Augsburg 1547–1548 ( Rabe, Reich, 267f.).
etc. Hetten derowegen befunden, quod ista transactio
30
neque approbanda sit neque improbanda. Non improbanda, dann mann habe
31
doch gnug zu vertragen, non approbanda, weil dardurch Burgundt dem Rö-
32
mischen Reich entzogen worden. Derowegen am besten, das mann es nur gar
33
außlaße, zumal diese sache das Reich undt nicht Franckreich angehe etc. So
34
sticke auch noch dieses darhinter, das hiebevorn Spanien ex hoc fundamento
35
vom Römischen Reich assistentz wieder die Holländer begehret etc.

14
Am 20. Januar 1569 erteilte Kg. Philipp II. dem sich im Auftrag Ks. Maximilians II. in
15
Madrid um Vermittlung bemühenden Ehg. Karl (von Innerösterreich, 1540–1590) die Ant-
16
wort, daß dem Ks. keine Jurisdiktion und Obrigkeit im burgundischen Kreis zukomme, wäh-
17
rend er durch sein Amt vielmehr zur Hilfeleistung gegen die Rebellen verpflichtet sei ( Rach -
18
fahl, 105f.). Auf dem Regensburger RT beschloß der KFR 1641, den Ks. dringend zu bitten,
19
Spanien auf dem ndl. Kriegsschauplatz keine Militärhilfe zu leisten. Im FR erhoben Öster-
20
reich und Burgund Einspruch, und im RA wurde die Frage übergangen ( Bierther, 300f.).
Hetten
36
es demnach mit fleiß also generaliter gesetzet, damit mann nicht darüber dis-
37
putiren dürffte etc.

38
Pommern-Stettin und Wolgast. Ihre mayestätt opponire es aber der
39
cron Franckreich, derowegen es ja beßer, das mann es noch zur zeit in sus-
40
penso laße, undt könte solches etwan mit diesen formalibus geschehen, quae

[p. 31] [scan. 49]


1
legebat. Sey nur, die zeit zu gewinnen undt die sachen zu separiren, angese-
2
hen etc., die cronen würden es doch wol bringen etc. Darbey könte annectiret
3
werden, was Magdeburg wegen der oblation gegen Spanien erinnert etc.

4
Concludirte nochmals, das die articuli wol zu separiren:

5
1. de bello,

6
2. de pace,

7
3. de bellis externis

39
7 etc.] In Magdeburg A I folgt: Schweden sey derbey sehr sorgfaltig, wann sie so glatt die
40
causas separirten etc. Hofften zwar, es dahin zu bringen, ut Imperator renunciet etc.
etc.

8
Die formalia könten wol behalten werden, wann mann nurt die materias
9
etwas beßer separirete etc.

10
Mecklenburg-Schwerin und Güstrow. Was des herren Pommerischen
11
erinnerungen undt rationes anlange, wollte er wol indifferent sein, wann es
12
nicht schon resolviret were. Stellete aber doch dahin, ob mann die materiam
13
belli et pacis voneinander separiren wolle, sintemal es ipsam materiam nicht
14
afficire, die assistentz auch in negotio pacis nicht mehr als billich etc.

15
Soviel aber die Burgundische transaction betrifft, möchte es nur also stehen-
16
bleiben, wie es gesetzet, dann vielleicht könte mann sich des Burgundischen
17
creißes ex capite restantium etc. in puncto satisfactionis etc. bedienen undt sie
18
zu abzahlung deßjenigen, was sie dem Römischen Reich noch zu zahlen
19
schuldig

21
Aufgrund des Burgundischen Vertrags von 1548 war der burgundische Kreis zu Reichsaufge-
22
boten in Truppen oder Geld in der doppelten Höhe eines kfl. Anschlags verpflichtet, im Falle
23
der Türkenhilfe zum dreifachen Satz ( Brandi, Karl V., 485). Spanien war dieser Verpflich-
24
tung nicht oder nur unzureichend nachgekommen und hatte 1609 über 2 Millionen fl. geschul-
25
det; für den Unterhalt des RKG schuldete Spanien wegen Burgund für die Jahre 1625 bis
26
1643 7078 fl. (s. UARW II Nr. 822, 885).
, vermittels der cronen anhalten etc.

20
Den articulum 2. sonst an sich selbst belangendt, hette er zwart nichts son-
21
derlichs darbey zu erinnern, ließe doch zu fernerm nachdencken anheimge-
22
stellet sein, ob nicht ad verba „principes et status“

27
Zitat aus der ksl. Responsion auf die schwed. Proposition II, Ad II. (bei Aufzählung der Frie-
28
den schließenden Parteien), s. Meiern I, 619 .
hinzuzusetzen: „nullo
23
excluso, sive ab una, sive ab altera, sive neutra parte steterit“, weil sonst be-
24
kant, das die herren Kayßerlichen viel distinctiones inter hostes nondum re-
25
conciliatos undt reconciliatos etc. zu machen pflegen etc. Circa verba et sen-
26
sum, da der reichsritterschafft meldung geschehe

29
Bezug auf den Ersten Entwurff der Evangelischen Staende zu Oßnabrueck Gutachtens,
30
Ad Art. II. propositionis Suecicae & II. & III. Propositionis Gallicae ( Meiern I, 743 ).
, gebe er nachzusinnen, ob
27
nicht auch daselbst der hansestätte zu gedencken etc.

28
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
29
Es hette diese consideration gehabt, das mann es unnötig zu sein erachtet,
30
dann entweder sie weren reichsstätte undt so weren sie schon drinnen begrif-
31
fen, oder weren unterthanen undt so weren sie auch drunter undt unter ihrer
32
superiorum schutz versichert, oder weren extraneae außerhalb des Römi-
33
schen Reichs undt so gehörten sie nicht darzu undt giengen sie diese tractaten
34
nichts an. Jedoch könne mann es wol hineinsetzen etc.

35
Reliquis per interlocuta consentientibus.

36
Mecklenburg-Schwerin und Güstrow. (Pergebat:) § „Wegen der kö-
37
niglichen mayestätt“

31
Ebenso. Gemeint ist der span. Kg.
in medio ad verbum „ersprießlich“ addatur: „auch der
38
Kayßerlichen capitulation undt reichsconstitutionibus gemeß“. Undt stellte

[p. 32] [scan. 50]


1
darneben bey den folgenden worten: „itzige oder künfftige kriege“ zu be-
2
dencken, ob nicht diese restriction zu enge, könte etwas klärer gesetzet undt
3
uff den Kayßer als Kayßer restringiret werden etc.

4
Deputati: Es habe ohnedeß den verstandt etc.

5
Mecklenburg-Schwerin und Güstrow. § „Die herren Kayßerlichen“

32
Ebenda. Hier geht es um den in der ksl. Responsion auf die frz. Proposition II enthaltenen
33
Vorbehalt, der die Rechte betrifft, die aus dem Burgundischen Vertrag erwachsen können
34
(s. oben Anm. 115).

6
ad verba: „oder ie sehr zweifelhafft“ putabat addendum: „auch mit diesen
7
tractaten keine gemeinschafft haben“. Im übrigen ratione des worts „belieben
8
laßen“

35
Siehe oben bei Anm. 116.
sich mit Magdeburg conformirende etc.

9
Hessen-Kassel. Bey den ersten beyden puncten conformire er sich mit
10
Magdeburg, wie auch mit Meckelnburg, das die wort „nemine excluso“ hin-
11
zuzuthun etc.

36
Siehe oben bei Anm. 122.
Die hansestätte könten, wie Braunschweig Lüneburg votiret,
12
inseriret werden, wann es ihnen beliebete undt sie deßen begehreten etc. So
13
sey er auch wegen Burgundt gleicher meinung. Were beßer, das selbe transac-
14
tion gar auffgehoben würde. Was Pommern wegen des ordinis erinnert, hette
15
seine maße, gebe aber besorglich newe labores undt weitläufftigkeit etc.

16
Sachsen-Lauenburg. Conformirte sich in genere mit den vorsitzenden.
17
Wegen Burgundt were es zwart nicht auß der acht zu laßen, doch mit guter
18
moderation zu berühren, dann der Burgundische vertrag were zum weinig-
19
sten so weit dienlich, das es noch beym Reich bliebe etc. Könte derowegen so
20
gesetzet werden, das, soweit derselbe dem Reich undt deßen constitutionibus
21
zuwieder, sollte er cassiret sein etc. Solchergestalt würde offension verhütet
22
undt bliebe noch das utile etc.

23
Wann sonst die ordnung könte observiret werden, wie Pommern erinnert,
24
were wol gut, doch stellete er’s dem directorio anheimb, ob sich’s schicken
25
wolle, undt sey dißfalls indifferent etc.

26
Was Meckelnburg erinnert, ut inserantur verba „nemine plane excluso etc.“,
27
darmit sey er gleichergestalt einig etc.

28
Wegen der hansestätte mit weinigen etwas zu gedencken: Hetten zwart die
29
herren Schwedischen sich erkläret, das sie sub nomine civitatum mit begriffen
30
weren. Alldieweil aber die herren Kayßerlichen anstat des worts „civitates“
31
das wort „status“ gebraucht

37
In der schwed. Proposition II, Art. 2 ( Meiern I, 436 ), heißt es bei Aufzählung der Frieden
38
schließenden Parteien: Principes & Civitates, hingegen in der ksl. Responsion, Ad II. ( Mei-
39
ern
I, 619): Principes ac Status.
, so hetten zu bitten undt gienge der hansestätte
32
intention dahin, das sie iedesmal in specie auch mit benennet werden möch-
33
ten. Undt das umb soviel mehr, weil ihre Kayßerliche mayestätt das foedus
34
hanseaticum allwege approbiret, der hansestätte auch in unterschiedlichen
35
reichsabschieden sey gedacht worden

40
In einer am 28. November / 8. Dezember 1645 diktierten Historische[ n] Nachricht vom
41
Bund der Hanse-Staedte, wie solcher sowol in=als ausserhalb des Deutschen Reichs con-
42
firmiret und approbiret worden (Kopie: Braunschweig-Lüneburg-Kalenberg A III
43
fol. 448–453; Druck: Meiern II, 116–120 ) ist näher ausgeführt, daß Ks. Karl IV. den Bund
44
ausdrücklich bestätigt habe und auch spätere Ks. – bis zu Ferdinand III. – Beziehungen zu den
45
Hansestädten unterhalten hätten. Diese seien auch in den RA von 1542, 1544, 1548, 1555,
46
1557, 1566, 1576, 1582 und folgenden benannt worden. – Ks. Karl IV. hatte tatsächlich ein
47
besonderes Interesse an der Hanse und war 1375 in Lübeck, wo er eine Sitzung des Rates
48
leitete ( Dollinger, 151f.).
. Wie er dan dieses petitum beym stät-
36
terath würde erinnert haben

49
Gloxin votierte im SR für Lübeck.
, nachdem es aber itzo vom herrn Meckelburgi-
37
schen uff die bahn gebracht, hette er es unerinnert nicht laßen können. Dann
38
obwol die Braunschweig Lüneburgische distinction gar gut undt nicht zu im-
39
probiren, so hette er dannoch der hansestätte halber zu bitten, das ihrer auch
40
in specie nicht allein hier, sondern auch articulo sequenti 3 etwan mit diesen

[p. 33] [scan. 51]


1
worten: „civitates tam Imperiales quam hanseaticae oder reichs- undt hanse-
2
stätte“ möchte gedacht werden etc. Er hoffte, mann würde deßen kein be-
3
dencken haben, sey es doch allhier ein extraordinariwerck undt werde dar-
4
durch niemande an seinen iure territoriali praejudiciret, welches auch niemals
5
der hansestätte meinung gewesen were etc.

6
Conformirte sich im übrigen nochmals mit den vorstimmenden.

7
Anhalt. Mit den directorio undt demselben gleichstimmenden etc.

8
Wetterauische Grafen. 1. Was die Spanischen sachen betreffe, were ihre
9
meinung schon beym ersten articul gehöret, dahin sie sich kürtzlich beziehen
10
theten etc.

11
2. Wegen Burgundt könte mann es so lang suspendiren, biß mehr informa-
12
tion bekomme, oder ob mann es hernach in pleno examiniren wollte, wiewol
13
nicht ohne, daß der Burgundische vertrag in favorem istius domus et praeiu-
14
dicium Imperii gemacht sey, wie dann bekant, daß das hauß Burgundt dem
15
Reich bißhero schlechte dienste gethan undt sich fast gar separiret hette etc.
16
Doch sollte mann viel darvon moviren, möchte es auch disputat geben, dero-
17
wegen sie lieber indifferent sein wollten etc.

18
3. Wegen inserirung der wort „nullo excluso“ conformirten sie sich mit Mek-
19
kelnburg undt würden suo loco deßwegen fernerweite erinnerung thun,
20
wie dann auch 4. der hansestätte in specie könte gedacht

37
20 werden] In Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I folgt: doch daß auch
38
deß gravenstands suo loco gedacht würde.
werden.

21
Was sonst die Pommerischen erinnerungen anlange, stünde dahin undt zu des
22
directorii gutbefinden, ob sie inseriret werden könten undt ob es dieselben
23
gegen das concept halten wolle etc.

24
Welches alles sie auch wegen der Fränkischen Grafen wiederholeten.

25
Magdeburgisches Direktorium. 1. Die Pommerischen monita ratione
26
ordinis möchten wol nicht undienlich sein, wollten sehen, wie sie es also ein-
27
richteten, wann es das concept nicht gar zu sehr zerreiße. Sollte aber die ma-
28
teria darüber zerrißen werden, were es zu laßen, wie es auffgesetzet etc.

29
2. Wegen Purgundt bleibe es beym auffsatz, weil die maiora dahin giengen.

30
3. Könten ad verba „principes et status“

50
Siehe oben Anm. 122.
die wort hinzugesetzet werden,
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wie Meckelnburg fürgeschlagen, wiewol es sonst ad punctum amnestiae ge-
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hörete etc.

33
4. Nicht weiniger könten die erbaren hansestätte convenienti loco inseriret
34
undt deren in specie gedacht werden etc.

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5. Das übrige, was Meckelnburg wegen der bündtnüße erinnert, als das es der
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Kayßerlichen capitulation undt reichsconstitutionibus gemeß, item das es

[p. 34] [scan. 52]


1
auff den Kayßer als Kayßer zu restringiren etc.

51
Bezug auf den Ersten Entwurff der Evangelischen Staende zu Oßnabrueck Gutachtens, Ad
52
Art. II. propositionis Suecicae & II. & III. Propositionis Gallicae ( Meiern I, 743). Gemeint
53
ist: Der Ks. solle sich (als Ks.) nicht in Kriege zwischen Frk. und Spanien mischen.
, könne wol mit etzlichen
2
worten beßer declariret werden undt verstünde sich ohnedes etc.

3
Wormit also diese session beschloßen undt vermittels einer kurtzen umb-
4
frage, folgenden tages früh umb 8 uhr wieder zusammenzukommen, beliebet
5
wurde etc.

6
Sachanmerkungen zu Nr. 31

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