Acta Pacis Westphalicae II C 4,1 : Die Schwedischen Korrespondenzen, Band 4, 1. Teil: 1647-1648 / Wilhelm Kohl unter Mitarbeit von Paul Nachtsheim
107. Wrangel an Johan Oxenstierna Hauptquartier Hessisch-Oldendorf 1648 Januar 1/11

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Wrangel an Johan Oxenstierna


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Hauptquartier Hessisch-Oldendorf 1648 Januar 1/11

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Kopie: DG 12 fol. 50–52 (Beilage zu Nr. 111).

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Aus dem Schreiben vom 22. Dezember 1647

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Nicht erhalten.
ersehe er, daß die Kaiserlichen die
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Satisfaktion der schwedischen Armee auf die lange Bank schöben. Er bitte deshalb
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um Beschleunigung der Angelegenheit. Sobald er gegen die Kaiserlichen offensiv
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vorgehen könne, würden sich diese wohl eines andern besinnen. Mit der Osna-
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brücker Ritterschaft seien Kontributionen von monatlich 6500 Rtl. vereinbart.
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Der Fürstbischof ziehe ebenfalls Kontributionen aus dem Land. Auf Bitten der
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Landgräfin von Hessen-Kassel habe er unter Landgraf Friedrich bereits zehn Re-
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gimenter zur Hilfe gegen den Feind abgeschickt, die Fritzlar berennen sollen. Er
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selber folge in Kürze nach. Er habe nicht länger in Hessen im Quartier bleiben
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können, da die Lebensmittel erschöpft waren

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Nach der Auffrischung der schwedischen Reiterei im Lüneburgischen – sie übernahm nicht we-
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niger als 14 000 Pferde – ging Landgraf Friedrich von Hessen am 3./13. Januar 1648 mit zehn
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Regimentern zu Pferd nach Hannoversch-Münden, rückte am 7./17. d. M. gegen Warburg vor,
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wo er Wrangel, der inzwischen mit der Hauptarmee von Hessisch-Oldendorf aufgebrochen
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war, erwartete. Wrangel kam am 9./19. d. M. in Höxter an. Der Obrist Horn legte sich mit
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vier Regimentern und einer Eskadron Dragoner um Brakel. Am 13./23. trafen der Feldmar-
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schall und Königsmarck in Kassel ein, wo sie – mit Erskein – am 18./28. Abschied nahmen. Die
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um Peckelsheim liegende Armee rückte mit ihrem linken Flügel an Kassel vorbei, mit dem
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rechten durch die Grafschaft Waldeck auf Frankenberg vor. Ihre Stärke betrug 10 000 Mann
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zu Roß und 8000 zu Fuß. Verstärkt durch hessische Truppen zog das Heer über Fritzlar in die
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Wetterau. Der hessische Generalmajor Rabenhaupt zwang Homburg (Niederhessen) am 30.
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Januar/9. Februar 1648 zur Übergabe. Die schwedische Hauptarmee bei Wetter, Rauschen-
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berg und Gemünden nordöstlich Marburg richtete ihren Marsch am 26. Januar/5. Februar auf
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Homburg an der Ohm, um sich in dieser Gegend mit Turenne zu vereinigen. Dieser, 4000 zu
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Roß und 3000 zu Fuß stark, überschritt am 28. Januar/7. Februar bis 30. Januar/9. Februar
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den Rhein. Die vereinigten Armeen marschierten durch die Wetterau nach Franken. Am 6./16.
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Februar stand Wrangel in Gmünden, Königsmarck mit der Vorhut in Neustadt an der Saale.
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Die Quartiere wurden in den Stiften Würzburg und Bamberg bezogen ( TE VI S. 309–312).
. Hätte die Landgräfin früher um
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Hilfe nachgesucht, wäre der weite Marsch den Truppen erspart geblieben. Über
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den Abmarsch Turennes herrsche Unklarheit.

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