Acta Pacis Westphalicae II C 1 : Die Schwedischen Korrespondenzen, Band 1: 1643-1645 / Ernst Manfred Wermter

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VORWORT

Innerhalb der Acta Pacis Westphalicae verlangt die Serie der Korrespondenzen den meisten Raum. Das zeigt schon dieser erste Band schwedischer Akten, der für einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren fast tausend Druckseiten Großoktav füllt. Doch weder der Bearbeiter noch die Herausgeber sind durch diesen Umfang erschreckt worden: wer die Quellen des Westfälischen Friedens publizieren will, wird nicht den Abdruck umfangreicher und langatmiger Aktenstücke verschmähen. Daß dennoch nicht jedes damals entstandene Schriftstück heute des kritischen Abdrucks bedarf, ist selbstverständlich; von Fall zu Fall muß entschieden werden, was gedruckt werden soll und was nicht. Für den vorliegenden Quellenband schienen Kürzungen und rigorose Streichungen vornehmlich dort angebracht, wo die Dokumente nicht den Friedenskongreß im stren-gen Wortsinn betreffen. Deshalb ist aus dem Zeitraum vom Oktober 1641, als die grundlegenden Instruktionen entstanden

Text: APW [I 1 S. 231–266] .
, bis zum Sommer 1643, als der Kongreß tatsächlich begann

Die beteiligten Zeitgenossen waren sich darüber noch nicht im Klaren, aber aus der Rückschau muß der Historiker diese Zäsur setzen; vgl. unten S. [XXIX] .
, nicht ein einziges Aktenstück in die Publikation aufgenommen worden. Diese zeitliche und sachliche Lücke wird durch die Einleitung überbrückt, die unter Benutzung der erneut an den Akten überprüften Literatur die Haupt-momente der schwedischen Friedens- und Kongreßpolitik von 1641 bis 1643 schildert. Ebenso ist für die Zeit danach, ab Sommer 1643, all das weggelassen worden, was nicht direkt den Gang der Verhandlungen betrifft

Im Text ist an solchen Stellen ein stereotyp verwendetes Stichwort wie »Privata«, »Empfehlun-gen«, »Finanzen« etc. verwendet.
. Umgekehrt ist jedoch innerhalb des Zeitraumes 1643/45 alles Material, welches als unmittelbare Quelle für den Kongreß dienen kann, in dieser Publikation enthalten, wobei auch Wiedergabe durch Regesten verwendet, in der Regel aber der volle Wortlaut abgedruckt worden ist

In welchen Fällen statt des vollen Wortlautes das Regest verwendet worden ist, wird S. [XXIX] erklärt.
. Der Benutzer kann damit rechnen, daß ihm im Zweifelsfall eher »zu viel« als »zu wenig« vollständiger Text geboten wird.
Sind auf diese Weise hier für die Zeit von Ende Juni 1643 bis Anfang Dezember 1645

Zeitpunkt der Ankunft Trauttmansdorffs beim Kongreß; danach kam wirklich Fluß in die Verhandlungen.
alle wesentlichen, den Kongreß betreffenden Korrespondenzen der schwedischen Seite publiziert, so greift das umfangreiche chronologische Register noch weiter aus; denn es erfaßt nicht allein die in diesem Bande erwähnten oder abgedruckten Schrift-stücke, sondern führt auch – mit Anspruch auf Vollständigkeit – alle Inedita auf, die formal zu den »schwedischen Korrespondenzen« gehören und in den benützen Archiv-Fonds erhalten sind, aber sachlich weder für den Abdruck noch für eine Er-wähnung in Frage kamen. Das chronologische Register ist also zugleich ein genaues und komplettes Akten-Inventar, das gute Dienste leisten dürfte. – Das gleiche er-

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hoffen
Herausgeber und Bearbeiter auch von dem Namenregister, das anzufertigen viel Mühe bereitet hat. Die Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte E. V.

Es gehören ihr z. Zt. an die Historiker Dieter Albrecht (Mainz), Max Braubach (Bonn) als Vorsitzender, Fritz Dickmann (Berlin), Hubert Jedin (Bonn), Richard Nürnberger (Göttingen), Gerhard Oestreich (Hamburg), Kurt v. Raumer (Mün-ster) als stellvertretender Vorsitzender, Konrad Repgen (Saarbrücken) als Sekretar, Stephan Skalweit (Bonn), Adam Wandruszka (Köln).
will in den Acta Pacis Westphalicae nicht jedem Einzelband ein Sachregister geben

Zum Schluß der Publikation soll ein Generalregister erscheinen.
; aber die hier entwickelte Form des Namenregisters, die in künftigen Bänden beibehalten werden soll, enthält so viele Sachbetreffe, daß die Fülle des Materials ausreichend aufgeschlüsselt sein dürfte

Die Herausgeber wären dankbar, wenn die Kritik sowohl zur Einrichtung des Namenregisters wie auch zur Art des chronologischen Registers Stellung nehmen würde.
.
Dagegen ist bewußt darauf verzichtet worden, in der Einleitung den neuen historischen Ertrag dieses Aktenbandes zu skizzieren. Beim derzeitigen Forschungsstand

Dafür statt allem anderen: F. Dickmann, Der Westfälische Frieden, (2. Auflage), Münster (1964).
würde ein solcher Versuch nämlich entweder mehr Platz fordern, als für eine Einleitung sinnvoll wäre, oder so knapp ausfallen, daß nur der Spezialist Gewinn davon hätte; dieser aber wird sich den Weg in die Akten ohnehin nicht ersparen können und auch dafür Verständnis finden, daß den schwedischen Texten in der Serie II – im Unter-schied zu APW I 1 – keine Übersetzung beigefügt ist: dafür sind die Korresponden-zen zu umfangreich. Wir müssen uns damit begnügen, alle thematisch wichtigen Texte in wissenschaftlich brauchbarer Form kritisch darzubieten und registermäßig zu erschließen: was darüber hinaus gehen würde – sowohl in Bezug auf die Kommen-tierung

Wir erwägen, in künftigen Bänden systematisch auf parallele Überlieferungen in gedruckten Quellen, die den gleichen Sachverhalt betreffen, hinzuweisen.
als auch in Bezug auf die darstellungsmäßige Verarbeitung – hätte für das gesamte Publikationsvorhaben Konsequenzen, die sich aus Gründen vernünftiger Arbeitsökonomie

Aus dem gleichen Grunde werden vollständige Querverweise auf Inedita nur innerhalb der gleichen Provenienz gegeben: z. B. wird von den schwedischen Korrespondenzen nicht auf ungedruckte französische verwiesen.
verbieten.
* * * Die hier vorgelegten Akten beleuchten vor allem die Verhandlungen (und Vor-Verhandlungen), welche die schwedischen Diplomaten in Minden, Osnabrück und Münster geführt haben, wobei auf die besonders lebhafte und detaillierte Bericht-erstattung Rosenhanes aus Münster eigens aufmerksam zu machen ist. Daneben ent-halten die Berichte der Gesandten, die relativ selten Weisungen erhielten, natürlich eine Unzahl wichtiger Informationen über die Verhandlungen anderer Gesandter untereinander und deren Beurteilung durch die Schweden sowie eine ausgedehnte Be-richterstattung über die politische und militärische Lage fast ganz Europas

Am wenigsten die italienische Staatenwelt, obgleich der Papst natürlich oft erwähnt wird. Der Blick der schwedischen Diplomatie reichte im übrigen vom Tajo bis zur Newa und vom Goldenen Horn bis zur Themse.
, wenn-

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gleich
das eigentliche Augenmerk der Situation in Deutschland galt; denn die kon-kreten Hauptprobleme der schwedischen Diplomatie beim Kongreß waren zunächst Schwedens Verhältnis zum Kaiser und Schwedens Stellung zu den Reichsständen (besonders zu den evangelischen) und daneben Schwedens Haltung gegenüber Frank-reich, das ein problematischer. Alliierter war. Gerade in dem hier dokumentierten Zeitraum, als über die günstigen Ausgangspositionen für die Friedenstraktate ge-rungen wurde, als unvermeidliche Schwierigkeiten und glücklich sich einstellende Zwischenfälle oft willkommenen Anlaß für weitere Verschleppungstaktik boten, weil Abwarten Gewinn versprach, war viel Gelegenheit, vor allem über diese Haupt-betreffe ausführlich zu berichten, wobei auch die individuelle Eigenart des jeweiligen Berichterstatters deutlich hervortritt. Die gemeinsamen Berichte der beiden schwe-dischen Gesandten, Johan Oxenstierna und Salvius, wirken meist trocken und steif, ja farblos; sie sind in der Regel von dem Gesandtschaftssekretär Mylonius konzipiert worden. Johan Oxenstiernas eigene Schreiben machen nicht selten einen unbeholfenen Eindruck. Aber die Briefe des Salvius, die er – mit wenigen Ausnahmen – eigen-händig schrieb, erreichen meist ein beachtliches Niveau: scharfe Beobachtungsgabe paarte sich in ihm mit der Fähigkeit, wesentliche Dinge knapp und treffend zusammen-zufassen. Und seine für einen Diplomaten nie ungefährliche Neigung zu spitzen Bemerkungen, damals zuweilen ein Hindernis für den Ablauf der Dinge, empfindet der Historiker heute als eine wohltuende Würze im zähen Brei der Geschäfte.
* * * Mehr als drei Jahre, viel länger, als Herausgeber, Bearbeiter und Verlag ursprünglich meinten, hat der Druck dieses stattlichen Aktenbandes gedauert. Deshalb repräsen-tiert die typographische Gestaltung

APW III D 1, dessen Druck später begann, wird in Zukunft in manchen typographischen Be-sonderheiten als Vorbild dienen, z. B. für die Typengröße des Vorspanns der Texte. Ab APW II A 1 (vgl. Anm. 15) wird eine übersichtlichere Type für den Zeilenzähler verwendet werden.
und die editionstechnische Einrichtung

Praesentatum-Vermerke werden hinfort nicht in einer besonderen Zeile unter dem Ausstellungs-datum vermerkt, sondern im Vorspann gedruckt (vgl. APW [III D 1 S. 15 Z. 30–33] ). – Für Verhandlungsakten (zu diesem Begriff vgl. APW I 1 S. XI) werden die APW künftig eine einheitliche Nomenklatur benutzen, die hier systematisch nur im chronologischen Register ver-wendet werden konnte, weil der Druck zu weit fortgeschritten war: z. B. »Proposition II« für die französische und schwedische Proposition 1645 VI 11.
teil-weise noch das Anfangsstadium der Publikation, als erste Erfahrungen gesammelt werden mußten. Diese kleinen Schönheitsfehler möge der Benutzer jedoch weder dem Bearbeiter noch der Druckerei zur Last legen: alle Beteiligten haben ihr Bestes hergegeben, vor allem der Bearbeiter, Bibliotheksrat Dr. Ernst Manfred Werm-ter. Jeder, der selbst einmal ähnliches Quellen publiziert hat, weiß, welche Unsumme von Entsagung und Mühe hinter einer Edition wie der vorliegenden steckt. Daher sei ihm für seine Leistung auch an dieser Stelle Dank und Anerkennung von seiten der Herausgeber gesagt. Gleichermaßen muß mit Nachdruck das Entgegenkommen der Archive erwähnt werden, deren Akten in diesem Bande benützt worden sind,

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vor allem das schwedische Riksarkiv und insbesondere Herr Dr. Holm: die Liberalität, mit der die Arbeiten für diese Publikation in Stockholm gefördert und erleichtert worden sind, ist beispielhaft. Schließlich darf nicht vergessen werden, daß ohne die gleichbleibend wohlwollende Unterstützung des Bundesministeriums des Innern und des Bundesministeriums für wissenschaftliche Forschung, ohne die Deut-sche Forschungsgemeinschaft, die einen beträchtlichen Teil der Zuschüsse zu den er-heblichen Druckkosten übernommen hat, und ohne mancherlei Entgegenkommen der Aschendorffschen Verlagsbuchhandlung dieser Band, mit dem die Publikation der Acta Pacis Westphalicae

Im Druck ist Band APW II A 1, Die Kaiserlichen Korrespondenzen 1643/44, ed. Wilhelm Engels. In Kürze beginnt der Druck von APW III A 4, Die Protokolle der katholischen Ständeberatungen 1645/47, ed. Fritz Wolff und Hildburg Schmidt- von Essen. Danach wird vermutlich druckfertig Lambergs Diarium (ed. Herta Hageneder- Eberstaller) und Cbigis Diarium (ed. Konrad Repgen).
einen wichtigen Schritt voran getan hat, kaum hätte erscheinen können.
Ensheim/Saarbrücken, den 18. Juli 1965 Konrad Repgen

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