Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla

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Wir haben Weisung vom 20 April am 3. Mai erhalten und werden ihr Folge leisten,
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wiewol wir darfürhalten, weil es nunmehr an seithen der Franzosen ins
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stecken gerathen, sie sich nit leichtlich mehr zu einiger absonderlichen
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handlung heraußlassen werden. Wegen der Vollmachten verweisen wir auf unsere
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vorherigen Relationen, bey welchem standt es annoch allerdings bewenden
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thuet. Die Bedenken unserer Kollegen in Osnabrück wollen wir morgen Contarini
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vortragen, folgendts auch dem herrn nuncio apostolico, wo ers anderst würdet
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anhören wellen, allein zum wissen, seitemalen er sich sonst in disem puncten,
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soweit es die Schweedischen berüert, nit einzumischen gedenckht, darvon
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parte geben. Wir heten es zwar noch etwas lengers ufgeschoben und er-
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wartten wellen, bis besagter Venetianischer ambassator bey uns umb andt-
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wortt anmahnung thuen lassen, dieweil uns aber die Spanische berichtet,
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das er bey ihnen durch seinen secretarium sich umb etwas beschweret, das
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er von uns noch kein andtwort empfangen hette, und dabey erclagt, wann
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das Dennemarkische weesen vorderist müeste beygelegt sein oder mit in
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gegenwärttige tractaten solte gezogen werden, so möchten wol alle hier
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anweesende mediatores und plenipotentiarii uf fünf oder sehs jar nach haus
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abraisen, ehe und dann man uf solche weiß wurde zurecht khommen
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khönnen. Also haben wir darfür gehalten, wir werden mit glimpf nit ferrer
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zuruggverbleiben mögen; und müessen wir zugleich aus allen seinen dis-
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cursen verspühren, das er uf alle weise und weeg bemühet, den Franzosen
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– mit fürschub, das die tractaten zu Oßnabrugg, hindangesezt der Denne-
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markischen interposition, in absonderlichen fortgang gerichtet werden
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mögen – ein contento zu geben, unangesechen er so klueg und verstendig
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wol ist, das er leichtlich abnemmen mag, solches mit Eur Kayserlichen
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Mayestät nuzen und vortl nit geschechen wurde.

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Negstvergangnen sontag, den ersten diß, hat der Franzößische extraordinari
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ambassator, monsieur Thuillerie, von uns seinen abschid genommen, denn
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wir dann folgenden tags hinwiderumb besuecht und uns gegen ime beur-
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laubt. Austausch von Höflichkeiten. Endtlich ist er in discurs auch auf die

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communication der vollmachten zu Oßnabrugg gefallen und der mainung
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gewesen, das diß ein werkh wer, so keines mediatoris bederffte, ja gar nit
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an dieselbe gehörte und also gar leüchtlich zwischen denen parteyen selbst
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khöndte außgerichtet werden. Dann was die Dennemarkische interposition
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anlangte, da khöndte dieselb in keinerley weiß noch weeg mehr statthaben,
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müeste derentwegen notwendig ein ander mittl erfunden werden, das man
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aldort auch fortkhommen khöndte und nit alles steken bleiben thete. Wir
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haben uns dißortts mit ime nit gern zu weit in discurs einlassen wollen,
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iedoch ohne andtwort nit gar fürbeygehen khönnen und derentwegen ime
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kürzlich repliciert, es were einmahl verglichen, das die handlungen beeder-
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seits durch interpositores solten gefüert werden und dabey kein actus auß-
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genommen worden. Eur Kayserliche Mayestät heten sich der Dennemar-
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kischen interposition umb fridens willen – uf ain- und andernortts her ein-
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gelangtes ersuechen – freywillig undtergeben, biß daher aufrichtig dabey
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verfahren, trüegen irestheils einige schuldt nit, das die königliche würde
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durch der Schweeden einfall zur partey wolte gemacht werden, heten sich
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dises casus nit versechen, also auch ire instructiones darauf nit richten
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khönnen. Die von denn Schweedischen aniezt vorgeschlagene mitel, wie
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man ohne anderwertige interposition zum außlüferen und ersechung der
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vollmachten gelangen khöndte, bestüenden uf einer ganz neüen formb und
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einer bedencklichen nachfolg, daher den Kayserlichen gsandten nit vor übel
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außgedeütet werden khönte, das sie derselben zu referieren bedenkens ge-
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tragen, und diß sonderlich umb sovil desto mehr, weil der Salvius selbst
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bei anfüegung seiner vorschlägen außtrückhenlich vermelden und sich
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gleichsamb darmit verwahren lassen, das er alßbald uf beschechenen einfall
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deß Torstensohns in Holstein an die königliche regierung in Schweeden
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umb nachricht, wie es dann khönfftig mit den tractaten zu halten sein solte

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Vgl. S. 345 Anm. 3.
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aber noch kein andtwort empfangen hete, daher man auch nit versichert
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sein khönte, ob die cron Schweeden dasihenig, was inmitlst von disen ihren
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gsandten aigens willens gehandlet, approbieren und guethaissen wurden.
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Und damit wir den discurs abschneiden möchten, haben wir es mit deme
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beschlossen, das bisher underschidliche in disem fridenswerkh vorgefallene
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difficulteten weren überwunden worden; werden sich verhoffenlich auch in
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disem passu zuletst noch mitl finden, und damit unseren abschid genommen.
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Es hat aber etlich tag zuvor der Venetianische ambassator uns angedeüttet,
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wie er von ime, Thuillerie, zu vernemmen begehrt, ob er zu seinem verreisen
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sich widerumb einer so starkhen convoy wie zu seiner ankonfft gebrauchen
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wolt, welches der umbligenden landtschafft zu überaus grosser beschwerung
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und folgendts auch den sambtlichen gesandtschafften alhie wegen entzichung
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der victualien zu merklichen ungelegenheiten gereichen thet. Und weil er,
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Thuillerie, sich darauf vernemmen lassen, wann er von uns einen pasß
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gehaben khöndt, das er keiner andern convoy alßdann begeren und der

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landtschafft umb sovil gern verschonen helffen wolte, also wolt er, Vene-
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tianischer ambassator, uns ersuecht haben, wir ime, Thuillerie, solchen
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widerfahren lassen wolten. Darauf haben wir geantwortet, das uns seine
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commissiones unbewust und einige päsß, als welche die an beeden maal-
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stätten Oßnabrugg und Münster vorhabende fridenstractaten betreffen
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thetten, nit wol ertheilen khöndten, wofern es aber allein umb ein conferenz
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zwischen der cron Franckreich alhie und der cron Schweeden zu Oßnabrugg
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anweesenden plenipotentiariis zu thuen, und er, Thuillerie, dieselbe zu ver-
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richten hette, so wurden wir an ertheilung eines pasß, umb anderwertige
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beschwärung mit starker convoy abzuhalten, desto weniger bedenckens
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tragen; dessen dann der Venetianische ambassator nit allein seinestheils
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content gewesen, sondern auch folgendts uf solche formb, den paß auß-
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zuförtigen, an uns gesonnen. Darvon wir alspald ein abschrifft Eur Kayser-
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lichen Mayestät gsandten zu Oßnabrugg zu irer nachricht eingeschlossen

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Mit Schreiben von Münster 1644 April 2. Konzept: RK , FrA Fasz. 92 II nr. 246 fol. 311–
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312’, worin Auersperg und Krane von dem Diskurs mit La Thuillerie und über die Verhand-
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lungen wegen des Passes unterrichtet wurden.

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und hienebens zugleich beylegen sollen.

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Von Churcöllnischen abgesandten haben wir gestern von dem thumbprobst
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zu Paderborn

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Dietrich Adolf von der Recke.
so vil äusserlich verstanden, das er vermeine und verhoffe,
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sie werden sich unserm vorschlag accommodieren und unbekandterweise
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eheister tagen alherkhommen. Sie heten auch in ersechung der Franzößi-
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schen plenipotenz in allweeg notwendig funden, das wir mit denen von
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uns angedeütten exceptionibus wider dieselb einzukhommen nit underlassen
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solten.

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