Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1647 VII 2

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1647 VII 2
Dienstag Dinstags, 2. huius, referirn wir ad Caesarem, waß die
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catholische sich in punct grauaminum weiter dilatorie vernemmen lassen,
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waß auch wegen Donawerth, Pfaltz, Durlach vorkommen [ 1730 a ].

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Eodem ad Caesarem congratulatio de coronatione Hungarica

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Am 16. Juni 1647 war Ferdinand (IV.) in Preßburg zum König von Ungarn gekrönt worden.
[ 1730 b ].

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Dinstags, 2. huius, haben Ihr Excellentz die Churbrandenburgischen me
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praesente vor sich erfordert und inen disen vorschlag mit Minden vorge-
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halten , auch beweglich ermahnt, denselben nit außzeschlagen, dann solcher-
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gestalt hette herr churfürst fast noch so vil mehr einkommens als von Mün-
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den . Köndte dise 4 ämbter besser nach ihrem belieben gubernirn, seitemaln
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leicht zu erachten, daß weil gleichwol die religion und der status ecclesia-
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sticus bei der stifft Minden in dem standt, wie der anno 1624 gewesen,
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gelassen werden müeßt, daß es etwan künfftig allerhandt missverständt
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gebären möcht, deren Ihr Churfürstliche Durchlaucht aber bei sothaner auß-
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wexlung enthebt sein köndten. Illi autem habita deliberatione respondent,
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sie befinden sich hierauf etwas ze handlen nit bemächtigt, sondern müeßtens
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ihrem herrn referirn. Es were aber aber leicht zu erachten, daß Sein Chur-
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fürstliche Durchlaucht solche verenderung ungleich auffnemmen und sich
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darzu nit verstehen würden, derentwegen sie gebetten haben wolten, inen
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dergleichen nit zuzemuetten. Zudeme wüßte man wol, daß diese stifft iuxta
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terminum anni 1624 denn euangelischen zu verbleiben, die sich auch darvon
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nimmer wurden abtreiben lassen. Nos, wir hetten es vor einen thuenlichen
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vorschlag gehalten, begehrten hierdurch kein weittläuffigkheit ze causirn.
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Gleichwol aber sei unser meinung niemaln gewesen, der fraw landtgräfin zu
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Cassel daß plenum dominium bemelter 4 ambter ze überlassen und noch dar-
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zu 600 000 thaler zu bezahlen zu verschaffen, vil weniger dem grafen von der
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Lipp ein solche gnad in handen ze lassen, als wölche er umb Ihr Kayserliche
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Maiestät nit verdient hette, sondern wir wurden darmit anderwerts zu
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disponirn wissen. Frombholdt sagte, den Casselischen deputatis selbst zu
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verstehen geben zu haben, daß mit überlassung deß directi dominii inen

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zugleich auch daß utile dominium nit bleiben solt, sie hetten es aber nit admit-
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tirn wollen. Demnach haben sie, Churbrandenburgische, sich erclagt, daß sie
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mit denn Lutherischen zu keinem verglich kommen köndten, derentwegen
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entlich Ihr Kayserliche Maiestät pitten müeßten, die reformirte absonderlich
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in participationem deß religionfridens auffzenemmen und dabei ze schutzen.
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So inen auch in euentum vertröstet worden.

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