Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
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1647 I 21
Montag

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17 Lunae] am Rande: Churbrandenburgische entliche declaration wegen Pommern ad
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Suecos.
Lunae, 21. huius, hatt der graf von Wittgenstain ein
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copei im namen Seiner Churfürstlichen Durchlaucht zu Brandenburg den
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Franzosen zugestellter erclärung in puncto satisfactionis Suecicae mit Pom-
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mern eingeben [ 1606 ].

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Eodem haben Ihr Excellentz Dr. Buschmann und Dr. Krebßen vor sich
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erfordert und inen von allem, waß mit denn Franzosen, auch dem Witgen-
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stain vorgangen, parte geben, sonderlich erinnert, daß clärlich erscheine, die
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Franzosen und Schweden alle tractaten nur auffzeschieben gedenkhen, und
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derentwegen Dr. Krebs mit dem conte d’Avaux stärkher reden, in specie
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aber dahien vermögen wolle, daß er der Pfaltzischen sach halb mit mehrerm
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ernst, als bißher beschehen, sich gegen denn Schweden annemmen thue, dann
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allem ansehen nach dieselben derentwegen nit geringe difficulteten movirn
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werden.

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30 Eodem] am Rande: Hollandi ad nos.
Eodem nachmittag seind die Hollender zu unß kommen, haben dabei vor-
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drist intercedirt, daß dem herrn churfürsten von Brandenburg uff sein pre-
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tendirte aequivalentz mit willfähriger resolution begegnet und wenigst das
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stifft Minden überlassen werden möcht. Sodann repetirten sie ihr einge-
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wendte intercession vor den pfaltzgrafen Carl Ludwig, daß der vollig möchte
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restituirt und, waß die Oberpfaltz anlangt, deß herrn churfürsten in Bayern
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praetension ad iustum valorem reducirt und dem pfaltzgrafen die wider-
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losung vorbehalten werden. Gaben dabei zu verstehen, daß die Schweden
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nichts anders suchten, als zeit zu gewinnen, biß man wider in daß feldt
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kommen möcht. Die Franzosen weren zwar wegen ihrer mit Brandenburg

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übernommner negociation, die von denn Schweden selbst gesetzte alter-
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natiuam und darüber dem churfürsten die optionem ze mantenirn, engagirt,
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gehen aber kaltsinnig mit der sachen umb. Daher sie, Staadische deputati,
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willens weren, widerumb nach Münster und ettlich ihres mittels nach dem
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Haag ze raisen, umb ihren obern von disem verlauff rechte information
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ze thuen. Ihr Excellentz haben ad primum geantworttet, daß dem herrn
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churfürsten von Brandenburg nach anleittung der reichsmatricul ein solch
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aequivalente bewilligt werde, darmit er umb verlassung deß vordem theils
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an Pommern doppelt contentirt wer, man köndte auch daß bisthumb Minden
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einem andern nit nemmen und dem herrn churfürsten geben. Ad secundum
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bleibe man einmal uff dem, waß hiervor schon mehrmaln declarirt worden,
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darwider man sich nit köndte treiben lassen. Im übrigen seind allerhandt
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discurs movirt worden, wie gfahrlich sei, daß man der cron Schweden solche
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hauptström und alle portus maris Balthici am Teutschen continente in
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handts lassen solle, waß vor ein grosse macht daher die cron Schweden
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in kurtzem zusamenbringen wurde. Die Staaden haben es bei der anttwortt
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Ihrer Excellentz bewenden lassen, gleichwol vermeint, man solte mit der stifft
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Minden nit so groß bedenkhen haben oder etwan auch uff mittl gedenkhen,
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daß der ietzig administrator zu Magdenburg

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Hg. August von Sachsen.
anderwerts möchte accommo-
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dirt und dise stifft alsogleich Churbrandenburg eingeraumbt werden. Quod
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utrumque fuit negatum. Im übrigen, die Pfaltzische handlung betreffendt,
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bekennten sie, daß sie nun zu 4 underschiedlichen mahlen dergleichen officia
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bei Seiner Excellentz, dem herrn obristhofmeister, eingewendt, aber ieder-
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zeit mit gleicher antwortt weren beschaiden worden. Begehrten deßwegen
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kein weiter fastidia ze machen. Verhofften, man wurde inen solche sollicita-
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tion nicht übel auffnemmen, als wölche allein dahien gemeint, damit desto
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ehender zu einem allgemeinen friden gelangt werden möchte.

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