Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1647 VII 6

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1647 VII 6
Samstag Freytags[!], 6. huius, vormittag hatt herr Venetus ett-
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lich notanda Cassellana vorgebracht, wie bei actis zu sehen. Worüber ime
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geantworttet worden, daß mans ersehen und mit denn Casselischen selbst
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darvon reden wolt. Wir bezeügten aber semel pro semper, daß weder Ihr
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Kayserliche Maiestät noch die interessirte, sonderlich in puncto satisfactio-
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nis , in alle solche conditiones nit einwilligen, sondern darüber ehender rum-
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pirn wurden.

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Conte d’Avaux hoc eodem die ad me sub specie salutationis. War ime aber
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vornemblich umb die Spanischen sachen ze thuen, vermeinte, man solt die
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Portugesischen difficultates in suspenso lassen und inmittelst zu abhandlung
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der übrigen sachen fürschreitten. Die Franzosen wurden nachgeben, daß,
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waß innerhalb 3 monaten von eim oder andern theil recuperirt vel occupirt,
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solches demselben bleiben solte. Sodann in der Pfaltzischen sach solte der
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Kayser die Pfaltzische widumb et dotes per dimidia zahlen, die nouae
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infeudationes praeterirt werden, die Bergstraaß dem pfaltzgrafen überlassen,
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aber alsbaldt, wan Churmaintz den pfandtschilling erlegte, restituirt wer-
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den . Österreich soll dem marggrafen Fridrich Röteln, Badenweiler, Sausem-
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berg , Stauffen und Geroltzekh

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Die Herrschaft Hohengeroldseck bei Lahr beanspruchte Markgf. Friedrich V. von Baden-
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Durlach als Allodialerbschaft der Anna Maria von Hohengeroldseck (1593–1649), mit der er
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seit 1644 verheiratet war; dagegen hatte Österreich die Herrschaft nach Erlöschen des Geroldsecker
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Mannesstammes 1634 als erledigtes Lehen eingezogen und an Gf. Adam Philipp von Cronberg
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gegeben, dessen Sohn Kraft Adolf (gest. 1692) sie jetzt besaß.
zu lehen geben. Schwedische clagten, daß ich
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in allen disen puncten hertter wer als herr graf von Trautmansdorff selbst.
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Ich hab ime ad omnia remonstrirt, warumb in keins gewilligt werden köndt,
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und ine ermahnt, daß sie, Franzosen, ihr instrumentum pacis heraußgeben
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wolten, damit man sehen köndt, warauff entlich der schluss ze richten. Sed
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non potui obtinere categoricam resolutionem. Er wolt auch haben, daß
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man denn Casselischen praetensionibus deferirn solt. Aber ich sagte, daß
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es unmüglich wer propter dissensum interessatorum. Ich wüßte wol, daß
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die Casselischen entlich weichen würden, wann nur sie, Franzosen, nit
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weren etc.

[p. 860] [scan. 88]


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Sambstags, 6. huius, schikhen die Schweden per Milonium widerumb ein
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andern auffsatz in der Pfaltzischen sach, mit vermelden, es wer also von
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beeden cronen verglichen und würde dabei zu verbleiben haben.

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Eodem ist dergleichen auch vom Venetianischen a parte Gallorum einge-
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schikht worden, dabei aber der articulus de conseruanda religione catholica
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etwas anders eingericht war [ 1734 a. 1735 b ].

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