Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1647 I 13

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1647 I 13
Sonntag

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16 Sontags] am Rande: Protestantes salutant dominum comitem.
Sontags, 13. huius, seind bei Ihr Excellentz die prote-
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stierende erschienen und haben deroselben wegen ihrer glüklichen ankunfft
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congratulirt, sodann gebetten, die compositionem grauaminum widerumb
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vor handt ze nemmen und vollendts ze accommodirn, sonderlich aber sich
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denjenigen modum tractandi belieben ze lassen, wie sonder zweifel dero-
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selben von denn Schwedischen plenipotentiariis werde angedeüttet worden
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sein. Ihr Excellentz haben sich darauff der beschehnen congratulation be-
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dankht , auch erclärt, daß sie den modum tractandi in puncto grauaminum
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sich nit zuwider sein lassen, sondern erbiettig weren, dise handlung ze reassu-
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mirn , sich auch deß tags mit denn Schwedischen plenipotentiariis zu ver-
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gleichen . Verhofften aber im übrigen, nachdem catholischentheils im letsten
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proiect so weit gegangen worden, daß man einmal ein mehrers nachzegeben
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nit wol veranttworttlich finden könde, es würden sich auch sie, protestie-
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rende , bei der handlung also schiedlich erweisen, daß man darmit zum ende
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gelangen mög. Darzu sie sich auch erbotten.

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31 Nach] am Rande: Eorundem intercessio pro Brandenburg.
Nach disem seind der mehrer theil abgetretten und allein die Saxen Alden-
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burgischen , Weimarischen, Braunschweigischen und Hessen Darmbstetti-
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schen verblieben, anzeigend, es were an die gesambten protestierenden vor
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ettlich wochen von denn Churbrandenburgischen abgesandten eine schrifft
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einkommen, innhalts, daß durch der ständen interposition die Schwedischen
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von ihrer unbillichen praetension auff daß fürstenthumb Pommern möchten
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divertirt werden. Dieweil aber diß eine sach, so beede religionstände ins-
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gesambt antreffen thet, zumaln sie sich erinnerten, waßgestalten der punctus
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satisfactionis den Kayserlichen gsandten, mit denn frembden cronen richtig

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ze machen, auffgetragen worden, also hetten sie dise interposition biß daher
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anstehen lassen. Demnach aber anietzt die satisfactionshandlung zu end
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lauffen woll und sie erst vor wenig tagen von denn Churbrandenburgischen
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widerumb angelangt und ersuecht worden, ihre interposition allein so weit
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einzewenden, daß mit der handlung nur in 6 tag möchte inngehalten werden,
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so hetten sie keinen umbgang nemmen könden, Ihrer Excellentz solches
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begehren anzebringen; stellten es dahien, ob damit die fridenstractaten ohne
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nachtel so lang köndten auffgehalten werden, hetten es allein relative anbrin-
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gen wollen und liessen im übrigen zu Ihrer Excellentz hochvernünfftiger
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discretion gestellt sein, waß sie thuenlich erachten möchten, begehrten auch,
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deroselben dise satisfactionshandlung keinesweegs auß der handt ze spielen.
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Ihr Excellentz haben inen umbstendtlich remonstrirt, waß dieser sach halber
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denn Churbrandenburgischen räthen mehrmaln angefüegt und zu gmüett
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gefüert worden, wie weit es auch mit denn Schweden kommen, sich doch
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erbotten, mit dennselben hiervon morndrigen tags ze reden; und werde im
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übrigen daran gelegen sein, wann die mit denn Schweden gepflogne hand-
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lung in die reichsräth umb der ständen consens gebracht werde, daß die-
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selben sich mit anderwerttigen einwendungen nit auffhalten lassen, sondern
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mit schleiniger conclusion selbst befürdern helffend.

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Und dieweil der Churbayerische abgesandt Dr. Krebs hiezwischen durch ein-
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geschikhten zettl apud acta nr. *** erinnert, daß man noch derzeit wegen der
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guaranti uber Pommern nichts in die reichsräth bringen, sondern absolute mit
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denn Schweden schliessen solt, so haben Ihr Excellentz ine nach der protestie-
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renden abtritt erfordern lassen und ime angezeigt, daß die Schweden einmal
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sich hierzu nit verstehen noch in weitere handlung tretten wollen, es wer-
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den dann vordrist die reichstände umb ihren consens angelangt. Warmit
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er sich contentirn lassen.

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