Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 XII 28

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1646 XII 28
Freitag W bei Longueville. Dieser hält zur Förderung
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des Friedens die Reise Trauttmansdorff nach Osnabrück für dienlich. Mission
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Plettenbergs und St. Romains. W: Es würde itzo zu salvirung der Pom-
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merischen landen zu höchstem nachteil der catholischen religion unnd kir-
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chen von andern newen vorschlägen geredet, I. H. G. wolten aber dero von

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ihme duca und andern herrn Frantzosischen plenipotentiariis mehrmahls
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gegebener parole trawen und sich daran hallten, daß sie die uberlaßung
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alsolcher bischoffthumben und geistlicher gütter und landen nicht nach-
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geben würden. Longeville: Es sei nit ohne, daß dergleichen sachen vor-
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kommen , sie hetten ihrestheils das gewißen und religion dabei zu beden-
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cken , würden auch solches in achtt nehmen, es stünde aber bei Ihrer Kayser-
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lichen Maiestet und dem reich, was in dergleichen sachen thun wolten,
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Franckreich würde zu vergebung der stiffter positive nicht concurriren. Er
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hette mit dem herrn graven von Trautmansdorff dießer sachen halber ge-
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redet , welcher auch mit ihme dieser meinung, es geschähe nit dieser vor-
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schlag zu dem end, daß sich die Schwedische damit würden contentiren
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laßen, sondern daß sie, was ihnen am gelegensten, alß Pommern behalten
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und dem churfürsten von Brandenburg hingegen pro satisfactione alsolche
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bißthumben wiederumb würden zueignen wollen. I. H. G.: Es wehre
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woll zu vermuhten, daß dergleichen hierunter verborgen, es würde aber
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verhoffentlich die cron Franckreich nimmermehr nachgeben, daß diese
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stiffter alß Hildesheimb, Minden, Oßnabruck und die Münsterische ämbter
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den protestirenden solten zutheil werden. Bei diesen stifftern wehren noch
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allzeit catholische herrn erwehlt, und obzwarn deren ein oder ander nach-
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gehents sich anders alß sie anglobt in der religion bezeigt, so würden doch
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die uncatholische gestehen müßen, die catholische von denselben bißhero
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noch nit verstoßen, dahero man auch nunmehr der zuversicht lebte, es
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würde Franckreich, daß solches itzo noch geschehen solle, nimmer nach-
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geben . Longeville: Seinestheils mögte er woll wünschen, daß man den
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ertzstifft Magdeburg für die catholische gantz konte salviren, und stünde
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zu bedencken, ob nit hingegen etwas, was albereits doch inficyrt, hingegen
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zu uberlaßen, damit man einen alsolchen ansehenlichen ertzstifft gantz für
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die catholische bekeme. I. H. G.: Es wehre freilich zu wünschen, wan
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man den ertzstifft Magdeburg pro catholicis erhalten könte, andere biß-
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thumb und kirchen aber, wobei noch alzeit catholische herrn ordentlicher-
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weise erwehlt, dafür uberzulaßen, daßelb hette viell nachdenckens in vor-
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schlag zu pringen. Reise Serviens. Krieg in Italien.

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