Acta Pacis Westphalicae II B 6 : Die französischen Korrespondenzen, Band 6: 1647 / Michael Rohrschneider unter Benutzung der Vorarbeiten von Kriemhild Goronzy und unter MIthilfe von Rita Bohlen
196. La Court an Longueville, d’Avaux und Servien Osnabrück 1647 Oktober 10

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–/ 196 /–

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La Court an Longueville, d’Avaux und Servien


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Osnabrück 1647 Oktober 10

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Kopie: AE , CP All. 89 fol. 345–346’ = Druckvorlage.

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Rückzug der Armee Wrangels. Reise der Schweden nach Münster geplant. Militaria. Bemü-
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hungen um militärische Unterstützung durch die braunschweigischen Herzöge. Tod Gas-
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sions . Reise nach Münster beabsichtigt.

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Die Armee Wrangels hat sich aus Böhmen zurückgezogen und befindet
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sich nun in Sicherheit. Die schwedischen Gesandten haben den Entschluß
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gefaßt, nach Münster zu reisen, um mit Ihnen zu konferieren und Ihnen
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den schlechten Zustand der Armee Wrangels zu schildern. Par leurs dis-
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cours je juge que le principal subjet du voyage est de vous demander quel-
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que avancement du subside pour subvenir aux frais de cette nouvelle des-
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pense et pour vous prier de faire agir l’armée de monsieur de Turenne,
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quand elle aura passé le Rhin, contre monsieur de Bavières.

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Die Kaiserlichen rühmen sich, vier Armeen hervorzubringen. Ich habe
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Scheffer beauftragt, den braunschweigischen Gesandten

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Ges. der braunschweigischen Hg.e waren Langenbeck, Cöler, Schrader und Lampadius. –
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Dr. Heinrich Langenbeck (1603–1669), seit April 1646 Ges. Braunschweig-Lüneburg- Cel-
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les auf dem WFK; 1631 Promotion zum Dr. iur. in Straßburg; er trat 1634 in die Dienste
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Braunschweig-Lüneburgs, wurde 1635 zum Kanzlei- und Hofrat in Celle ernannt und
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vertrat Braunschweig-Lüneburg-Celle auf dem KFT zu Nürnberg 1640 und dem Regens-
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burger RT 1640–1641; auf dem Frankfurter Deputationstag 1642–1645 vertrat er das Ge-
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samthaus Braunschweig; 1651 Kanzler ( DBA I 738, 144ff; Kaster / Steinwascher , 258f;
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APW [ III A 3/2 nr. 34 Anm. 159 ] ). – Dr. Chrysostomus Cöler (Koeler, Köhler) (1607–
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1664), seit April 1646 Ges. Braunschweig-Wolfenbüttels auf dem WFK; Studium in Ro-
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stock , Rinteln und Marburg, wo er zum Dr. iur. utr. promoviert wurde; er stand seit 1644
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als Hofrat und seit 1661 als Vizekanzler in Diensten Braunschweig-Wolfenbüttels; 1653/54
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nahm er am Regensburger RT teil ( Kaster / Steinwascher , 260f; APW III A 3/2 nr. 89
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Anm. 90). – Dr. Heinrich Schrader (1601–1672), seit April 1646 Ges. Braunschweig- Wol-
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fenbüttels auf dem WFK; 1630 Promotion zum Dr. iur. utr. in Helmstedt; er wirkte seit
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1635 in Diensten Braunschweig-Wolfenbüttels und war seit 1652 Kanzler der dannenber-
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gischen Ämter Braunschweig-Wolfenbüttels, außerdem auch gfl. Barbyscher Vormund-
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schaftsrat ( Walther , 64f; Römer [u.a.], 124; APW [ III A 3/2 nr. 89 Anm. 90 ] ). – Dr. Jakob
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Lampadius (1593–1649), seit Juli 1644 Ges. Braunschweig-Lüneburg-Calenbergs auf dem
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WFK; er war 1619 in Heidelberg zum Dr. iur. promoviert worden und wurde anschließend
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Assessor am RKG sowie 1620 ordentlicher Professor und fürstlicher Rat in Helmstedt; 1621
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trat er in die Regierung von Braunschweig-Wolfenbüttel als Hofrat ein; 1635 wechselte er
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in calenbergische Dienste und wurde dort 1638 Vizekanzler; er wurde vielfach mit diplo-
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matischen Missionen betraut, u.a. war er 1627 Ges. auf dem KFT zu Mühlhausen, 1631 auf
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dem Konvent der Evangelischen in Leipzig, 1640 auf dem KFT zu Nürnberg und 1640–
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1641 auf dem RT zu Regensburg. Lampadius war zudem ein bekannter Staatsrechtslehrer
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( DBA I 31, 124; 732, 387–391; Dietrich ; Kaster / Steinwascher , 262f; APW III A 3/1
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[ nr. 1 Anm. 14 ] ).
vor Augen zu

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führen, daß ihre Lande gefährdet werden, falls sich ihre Landesherren

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Regierende Hg.e von Braunschweig waren zu diesem Zeitpunkt: Hg. Friedrich (1574–
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1648), 1636 F. in Lüneburg-Celle und 1643 in Harburg ( Stammtafeln NF I T. 65); Hg.
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August der Jüngere (1579–1666), 1634 F. in Wolfenbüttel und 1636 in Dannenberg ( DBA I
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39, 354–363; Stammtafeln NF I T. 64; Butzmann ; Sammler ); Hg. Christian Ludwig
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(1622–1665), 1641–1648 F. in Calenberg und 1648 in Lüneburg-Celle ( Sauer ; Stamm-
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tafeln
NF I T. 65).

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nicht den Kronen mit einer Armee anschließen. Sie haben sich diesbezüg-
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lich noch nicht erklärt; es ist daher angebracht, Krosigk zu veranlassen,
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mit den Herzögen zu konferieren. – Den Tod Gassions bedauere ich sehr.
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– Ich hoffe, in zwei Tagen zu Ihnen reisen zu können.

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