Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1649 I 13

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1649 I 13
Mittwoch

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9 Mittwochs] am Rande: Caesareani Suecos sollicitant de facienda commutatione.
Mittwochs, den 13. huius, ante meridiem haben wir ins-
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gesambt unß zu dem herrn Oxenstirn begeben, weil sein collega, der Salvius,
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zu beth gelegen und darbei nit sein kundte. Unser anbringen war: Nachdem
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der terminus ad commutandum ratificationes nun vor guette zeit verflossen
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und ime gleichwol bewußt wer, waßgestalten wir darzumaln alsbaldt umb
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die commutation ansuechen lassen und zwar auch die collationierung beeder-
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seits vorgenommen, die instrumenta ratificationum auch gleichlauttend und
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der abred gmäß befunden, aber baldt darauff an ihr, der Schwedischen
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seitten, einige difficulteten, warumb die commutatio noch nit gesche-
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hen köndte, anfangs mundtlich fürgewendet, folgendts auch den ständen
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schrifftlich zugestellt worden, nun hetten wir in etwas zusehen wöllen, waß
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die stände hierauff resolvirn möchten. Seitemaln aber die zeitt verlauffen
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thue und wir gleichwol nit sehen könden, daß die eingewendte difficulteten
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solcher importantz und wichtigkheit seyend, daß darumben die extraditio
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ratificationum stekhen bleiben solte, allermaassen die stände dißortts mit
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unß gleicher meinung, so hetten wir lenger nit innhalten mögen, sondern in
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crafft von Ihr Kayserlicher Maiestät empfangenen bevelchs ine, herrn
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Schwedischen plenipotentiarium, hiemit ersuechen wollen, bedeütte com-
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mutation dermaln zu werkh zu setzen, gestalten wir darzu wie iederzeit,
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also auch für dißmal erbiettig seyen. Dann daß fürgewandet werde, es weren
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die restitutiones ex capite amnestiae et grauaminum nit volnzogen noch die
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von denn ständen ad exauctorationem militiae versprochne gelter erlegt, daß
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seyen unsers erachtens keine erhebliche ursachen, dann es wer niergendts in
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dem instrumento versehen, daß bedeütte restitutiones praecise vor der extra-
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dition geschehen und gentzlich volnzogen sein müeßten, und waß noch nit
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vollzogen, darzu werde man post commutationem vil stärkher als zuvor ver-
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bunden sein, cum obligatio solidetur et firmetur ex ratificatione. Die
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gelter betreffend hetten wir von denn ständen so vil nachricht, daß gar
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nahend biß uff 1 500 000 reichsthaler beysammen sein und also ein geringes im
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hinderstandt verbleiben werde, also daß man nit allein derenthalben die
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commutationem ratificationum ze stekhen, sondern auch die abfüerung und
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abdankhung deß kriegsvolkhs lenger zu verwaigern einige ursach nit habe.

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Inmaassen wir täglich nit geringe clagen der ständen vernemmen müeßten,
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daß die Schwedische armada anietzt erst, da es zum abdankhen und ab-
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trettung der innhabenden platzen kommen solt, sich in die quartier verthei-
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len wolle, und sonderliche werde geclagt, daß in disem Westphalischen craiß
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4 regimenter einquartiert werden sollen, da doch bewußt, daß anvor die
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Kayserlichen, Churcölnischen und Hessen Casselischen in demselben ihre
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possess und quartier haben, also leichtlich zu erachten, waß darauß nit allein
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dem gantzen craiß, sondern in specie diser statt Münster für unglegenheit
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mit sperrung aller notwendigen zufuor begegnen und dessen die gsandt-
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schafften allerseits merklich wurden zu entgelten haben. Und vermeinten die
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Westphälische craißständt, daß dise auff sie verwisene regimenter alsogleich
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solten abgedankht werden, als welche erbiettig weren, ihre quotas an der
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bezahlung alsbaldt zu erlegen.

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14 Oxenstirn] am Rande: Suecorum oppositiones.
Oxenstirn, nachdem er sich mit dem residenten Berenclaw etwas wenigs
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underredt, respondirt ad singula, ut sequitur: Erstlich, waß die commuta-
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tion anlangte, wüßte er sich wol zu erinnern, waß dessentwegen vorgan-
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gen . Sie weren auch ihres ortts iederzeit darzu erbiettig gewesen, gestalten
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ihr königin bestendig entschlossen sei und bleibe, alles, waß im instrumento
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begriffen, zu halten und zu volziehen. Es wolte aber die nothurfft erfordern,
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daß solches auch uff unser seitten geschehe, und sonderlich müeßte die resti-
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tutio ex capite amnestiae et grauaminum vor der extradition volzogen sein,
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so aber nit beschehen, sondern allerhandt oppositiones darwider gehördt wur-
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den , wie in specie bei der statt Augspurg solche unverantworttliche wider-
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setzlicheit fürgienge. Und obwol Ihre Churfürstliche Durchlaucht in Bayern
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dißortts von denn ständen selbst umb assistentz angesuecht worden,
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auch im Kayserlichen edict begriffen, daß die ein und andern ortts be-
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findtliche guarnigionen denn verordneten commissariis assistirn solten,
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so wer iedoch solches durch den herrn churfürsten seinen in Augspurg
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ligenden volkhern verbotten und sich neutral ze halten bevohlen wor-
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den . Ebenmässig mach Sein Durchlaucht auch difficulteten, die statt Re-
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genspurg in ihre vorige besitzung zu restituirn. Wann dergleichen noch in
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ipso limine pacis geschehe, so wüßte er nit, warzu die commutatio von-
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nöthen , wan man daß, so versprochen, nit halten wolte. Am andern köndte
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er ungeandet nit lassen, daß auch wir denn ständen unlengst ein solche pro-
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position in schrifften zugestellt, wölche denn cronen zu nit geringer verklei-
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nerung bei denn ständen geraichen thue und sie zu verunglimpffen ange-
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sehen sei, wölches ja kein anzeigen, daß man an seitten Ihrer Kayserlichen
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Maiestät grossen lust zu volnziehung deß fridens tragen thue. Drittens
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hetten wir unß biß daher unterfangen, bei denn ständen einigen recess, wöl-
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cher zu abhelffung derjenigen difficulteten, so der commutation halber im
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weeg gelegen, obhanden gewesen, zu verhindern, also daß wir selbst in mora
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weren. Endtlich die einquartierung ettlicher regimenter in disen craiß be-

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treffend , wolt er nicht erachten, daß wir erst daßjenig, waß inen doch das
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instrumentum clärlich zugeb, disputirn wolten; man hette sie in Böheimb nit
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laiden wollen, als müeßten sie wol ihre assignirte quartier suechen und
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weren von denn Kayserlichen selbst dahien gewisen worden. Daß die ständt
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mit dem gelt so weit gefaßt, hette er noch keine nachricht und wer ime nit
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genug, daß einer oder anderer ständt damit ferttig ze sein sich rüemen thet,
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sondern es müeßten die gelter an den verordneten legstätten beisamen sein
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und inen dessen glaublicher schein ertheilt werden.

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Replicauimus: Ad primum, wann man dem buchstaben deß instrumenti nach-
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gehen wolle, so befinde sich zwar, das die restitutio ex capite amnestiae et
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grauaminum intra tempus ratificandae pacis vorgenommen werden soll, es
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folge aber darauß gar nit, daß darumb, wann die nit allerdings zu ende
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gefüert, die commutationes ratificationum gestekht und folglich auch die
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evacuationes praesidiorum et demissio exercituum auffgezogen werden solle.
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Und seye in denn paragraphis restitutionum ex capite amnestiae et grauami-
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num gar nit ordo, sed collectio exequendorum bemerkht, wie dann in art. 17
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statim in principio solcher puncten tanquam necessario antecedentium nit
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mehr gedacht, sondern simpliciter capitulirt sei, daß innerhalb 8 wochen die
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ratificationes beygebracht und gegeneinander außgewexlet werden sollen. Ihr
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Kayserliche Maiestät hetten ihres ortts daßjenig volkommenlich prestirt, waß
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sie crafft instrumenti ze thuen schuldig gewesen, daß aber solches nit allerort-
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ten stattgefunden, dessen trüegen sie kein schuldt. Man köndt auch den par-
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teyen selbst nit so vil zumessen, dieweil der terminus so kurtz gewesen, daß
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nit müglich gewesen, ante praefixum terminum allerdings fortzekommen;
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waß nit geschehen sei, daß müeßte noch geschehen und werde erst seine
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mehrere verbündtlicheit erlangen, wann die commutationes fürgangen, dann
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darauff bestüende die essentia obligationum, und diß sei auch die einzige
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sicherheit, daß alles, waß versprochen, gehalten werden soll. Solang dise auß-
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wexlung nit geschehen, so köndte man deß fridens nit versichert sein, der
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Kayser hette kein ius petendi an die cron Schweden noch auch die cron
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Schweden an Kayser. Ihr Kayserliche Maiestät seyen ebenmassig entschlos-
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sen , alles trewlich ze halten und ze volnziehen, waß im instrumento begriffen,
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aber da müeßte die ratificatio de utrinque vorhanden sein, und sei nunmehr
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kein zeit mehr, darmit zurukhzehalten. Die sicherheit, das auch diß exequirt
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werden solle, waß noch intra tempus ratificandae pacis nit geschehen, depen-
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dire ex commutatione obligationum. Alsdenn hab es sein geweißten weeg,
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wann ein oder anderer nit parirte, wie man wider ein oder andern ungehor-
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samen ex communi guarantia procedirn soll. Wann man diser sicherheit nit
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trawen oder glauben woll, so wer der gantze friden nichts. Traw und glau-
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ben seyen die assecurationes ex iure gentium, und hette hier der versiculus
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Brocardicus

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Versiculus Brocardicus, kurze sentenzartige Rechtsregel nach dem Beispiel des Decretum Collec-
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tarium , einer Sammlung von Kirchengesetzen des Bischofs Burchard von Worms (1000–1025).
statt ’verba ligant homines, taurorum cornua funes‘. Wir
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hetten dißortts bona fide gehandlet und hofften nit, daß man aliqua verbo-

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rum captiositate die sach in andern verstandt ziehen solt. Daß er den zum 2.
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unsere gegen denn ständen gethande proposition in ungleichem verstandt
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auffnemmen wolle, da finden wir dessen kein ursach. Wir hetten den ständen
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in crafft empfangnen Kayserlichen bevelchs daßjenig vorgetragen, waß zu Prag
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fürgangen, und angezeigt, worinnen die difficulteten bestüenden, mit an-
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hang , daß Ihr Maiestät selbst kein besser mittel finden theten, dan daß die
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ständ dahien bedacht weren, wie sie die versprochne gelter effective zu-
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samenbringen und an die verordnete legstätt richten, wie auch wegen der
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restitution ex capite amnestiae et grauaminum solche erleütterung beschlies-
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sen und mit denn cronen vergleichen mochten, daß dardurch die euacuatio
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et exauctoratio nit gehindert wurden. Widrigenfahls und da man gleich alles
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gethan, waß ze thuen sei, und doch einiger saumbsal oder renitentz bei den
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cronen erscheinen solt, so wer nit unbillich gefragt worden, quid remedii,
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dann daß man das gantze reich under solchemlast gantz zergehen lassen solte,
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daß wer ja aller vernunfft zuwider. Dahien und anderst nit sei unser proposi-
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tion gemeint gewesen. Wir wüßten wol, daß kein sach nie so guett geweßt,
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die nit durch ungleiche interpretation übel köndte außgelegt werden. Wann
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die cron Schweden, als wir unß getrösten, allein ihr absehen auff redliche exe-
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cution deß fridens trag, so werde alles baldt seine richtigkheit erlangen. Waß
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zum 3. den recess der ständen anlangte, da geschehe unß zuvil, daß wir
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selbigen verwehrten. Die stände hetten unß drei puncten vorgehalten, war-
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rauff der revers gestellt sein solte: 1. die singulares statuum ratificationes
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einzelifern, 2. disen convent nit auffzelassen, biß alle contenta instrumenti
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exequirt, 3. post commutationem ein gwissen modum zu vergleichen, wie die
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restitutiones amnestiae et grauaminum wie auch die euacuationes et exauc-
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torationes ze effectuirn. Den ersten und letsten puncten hetten wir für billich
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dem instrumento und Ihr Kayserlicher Maiestät intention gemäß erachtet,
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bei dem andern aber diß erinnert, daß wir vor unser person kein vollmacht
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hetten, unß darzu obligirn oder einige newe recess ze machen, dann unser
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vollmacht wer in conclusa et subscripta pace expirirt; sodann, daß gleichwol
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wider der ständen libertet einlauffen wolte, sich dergestalt ad nutum corona-
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rum zu verbinden, wölches bißher auff keinem reichstag den ständen wer
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angemuettet worden, und darumben sie dahien zu sehen, wie sie ein offne
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handt behalten möchten, daß ihren herrn principaln freystüende, sich hier-
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nechst eines andern ze resolvirn. Wir wüßten auch nit, ob die Schwedischen
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plenipotentiarii einige newe vollmacht hetten, dergleichen fernere recess
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auffzerichten. Bei dem 4. wer unser intention nit, inen die quartieraußthei-
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lung zu disputirn, sondern wir hetten diß ad instantiam aliorum, und zwar
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allein zu dem ende angemeldt, zu bedeütten, daß nunmehr den ständen mit
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solcher beschwehrung wol verschont bleiben köndte, wann die Schweden
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uff die beraits vorhandene mittl der abdankhung einen anfang machen wol-
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ten . Unß wer angezeigt worden, daß der Reinische churcraiß, der Westpha-
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lische , Ober- und Nidersäxische craiß mit ihren quotis gefaßt, wölches sie
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auch sonder zweifl ime anbringen wurden. Dem allem nach so ersuechten

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wir ine nochmaln, die commutationem ohne anderwerttigen vorwandt für-
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gehen ze lassen und sich versichert ze halten, das es alsdann an der übrigen
3
execution nit ermanglen wurde. Dann waß wegen Augspurg und Regens-
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purg angezogen, da vernemmen wir, das Ihr Maiestät mit Augspurg beraits
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in verordnung fernerer mittlen begriffen, und wer Ihr Churfürstlicher Durch-
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laucht , daß sie sich der sachen nit angenommen noch dero soldatesca vornem-
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men lassen, so hoch nit zu verargen, weil sie dißortts sonder allen zweifel
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auff einen specialbevelch Ihrer Kayserlichen Maiestät werden gesehen und
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ohne denselben nit einlassen haben wolten. Mit Regenspurg wurden ettliche
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puncten für streittig und zu disem executionswerkh nit gehörige sachen an-
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gezogen , daher man gleichwol auditis partibus verfahren müeßte.

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Auff dise unsere replic wüßte Oxenstirn bei dem ersten puncten nichts ze
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replicirn, sondern bekante, daß Ihr Kayserlicher Maiestät ja kein schuldt
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zuzemessen und wol ad ulteriora procedirt werden köndte, wan man nur
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der sachen gesichert wer. Er liess es auch dahiengestellt sein, wessen
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sich hierunder die stände miteinander vergleichen möchten. Entlich aber,
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als wir ine weiter pressirten, replicirte er, daß wenigst zuvor de modo et
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conditionibus emanendi euacuandi praesidia et dimittendi exercitus müeßte gehand-
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let werden, dann zu Prag wer der congressus nunmehr dissolvirt und köndte
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daselbst kein vergleichung mehr getroffen werden. Wir sagten, daß dise
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materi an die generalitet verwisen wer, und wüßten wir noch nichts de disso-
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luto congressu Pragensi, müeßten darzu newe vollmacht haben. Facta autem
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commutatione liessen wir unß nit entgegen sein, von der sachen allein euen-
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tualiter und per modum eines guettachtens ze reden, so hernach ad generales
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zu weiterer und schließlicher handlung zu gelangen. Ad secundum et tertium
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sagte er, hette von denn ständen nie keinen recess begehrt, sondern dise im
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ultro offerirt, bekenne selbst, daß es ein vergebliche und unverbündtliche
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sach sein wurde, hab dergleichen einzegehen ebensowenig vollmacht als wir,
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begehr auch kein zu underschreiben. Wann die stände sich eines außträgli-
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chen mittels vergleichen und selbiges an Ihr Kayserliche Maiestät ad execu-
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tionem gelangen lassen, sei er zufriden. Er thue sich auch mit unserer erclä-
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rung uber die denn ständen gethande proposition contentirn, und werde man
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an seitten der cron Schweden nit ermanglen, allem stattzethuen, worzu sie
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verbunden weren, allein solte man auch inen zuhalten, dann ihre soldatesca
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wolte nichts zurukhstehen. Er befinde einmal nöthig, daß man etwas de
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modo et ordine euecuandi et exauctorandi abrede, doch ersuechte er unß,
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noch biß uff nechstkommenden sontag zuzewartten, alsdann er verhoffte,
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von ihrem generalissimo mehrer nachricht zu erlangen, woran es endtlich zu
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Prag erwunden. Weil wir ine dann vor dißmal nit weiter bringen könden,
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haben wir unsern abschied genommen.

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41 Eodem] am Rande: Venetus refert Gallorum praetensiones in puncto commutationum.
Eodem abendts umb 5 uhr ist der Venetianische ambassador zu herrn grafen
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von Nassau me praesente kommen, anzeigend, daß conte Servient bei ime

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und herrn nuncio einige sachen angebracht, so sie unß remonstrirn solten.
2
Herr nuncius hette sich entschuldigt, weil er wider disen actum pacificationis
3
ein und andern ortts seine protestationes eingewendet, daß ime daher nit
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gebüeren wolt, sich ferner der sachen titulo mediationis ze underziehen.
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Daher er, Venetus, ersuecht worden, unß allein relation ze thuen, und be-
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stüenden deß Servients postulata in tribus: 1. Nachdem ettlich sachen vor
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außhendigung der ratificationum müeßten volnzogen werden, so aber dato
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nit beschehen, begehrte er zwar die commutationem derentwegen nit ze hin-
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dern , sondern fürgehen ze lassen, allein solten wir ein declaration in scriptis
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von unß geben, daß dergleichen sachen immediate post ratificationem solten
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effectuirt werden. 2. Wer sein könig erbiettens, alles, waß im instrumento
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begriffen, punctualiter ze effectuirn und nichts ze endern, und obwol wir der-
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gleichen unß gegen ime auch verlautten liessend, so geben wir doch in
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puncto der Metz-, Tull- und Verdunischen lehenleütten den ständen ein
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anders an die handt, begehrte also an unß, daß wir die ständt von ihrem pro-
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posito abwendig machen wolten. 3. Wer im instrumento bedingt, daß man
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post subscriptam pacem utrinque die amicos, im friden zu begreiffen, benen-
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nen solten, also wolte er, Servient, gern vernemmen, wer die ex parte Ihr
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Kayserlicher Maiestät seyen oder sein werden.

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Respondimus distincte ad singula: Ad 1. Wir wüßten unß keiner sach zu
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erinnern, wölche eben praecise ante commutationem geschehen müßte,
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alles nemme seine volkomne würkung ex ipsa commutatione. Zuvor hette
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kein theil kein action an den andern. Wann conte Servient ein oder anders
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wolte exequirt haben, so müeßte commutirt sein. Denn Schweden hetten wir
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beraits auch hierwider die nothuerfft remonstrirt. Wir köndten kein ferner
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declaration oder recess von unß geben, weil wir daßjenig verricht, waß in
27
unser vollmacht begriffen gewesen, und wer die nunmehr nit unser, sondern
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partis aduersae documentum. Venetus bekent, daß dem also sei, meldet aber
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dabei, daß Servient vermein, wir solten die cessiones super Alsatia zuvor
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hinaußgeben. Negauimus ad hoc nos teneri, sondern wir woltens in ipso
31
actu commutationis ratificationum außlifern. Ad 2. Ihr Kayserliche Maie-
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stät seyen und bleiben gleichen erbiettens und begehren kein jota ze en-
33
dern , waß aber die Metz-, Tull- und Verdunischen lehenleütte anlangte, da
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haben wir denn ständen nichts anders dann den warhafften verlauff, wie alles
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in toto tractatu hergangen, eröffnet, hettens inen auch nit verhalten könden.
36
Er, Servient, sei selbst schuldig, das es in dise weitläuffigkheit mit denn stän-
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den gerathen, dann er hab allein nobis absentibus mit inen tractirt. Interea sei
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dem herrn Veneto gnugsamb bewußt, daß wir denen sambtlichen Franzosen
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dergleichen amplificationes niemaln hetten passirn lassen, sondern stetigs
40
widersprochen, entlich von inen, mediatorn, daß mittel vorgeschlagen, daß
41
die Franzosen ihre amplificationes, wir aber unsere oppositiones außstrei-
42
chen und allein bei demjenigen auffsatz, so den 13. Septembris 1646 gemacht
43
worden, verbleiben solten. Ad 3. Wir möchten solche nomination eint-
44
weder vor der commutation oder sechs monat darnach thuen, die zeit hab

[p. 1196] [scan. 424]


1
noch nit anfangen ze lauffen. Soll also derentwegen die commutation nit auff-
2
gehalten werden. Wolten doch in omnem euentum an Ihr Kayserliche Maie-
3
stät dessentwegen schreiben.

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