Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
250. Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1645 Oktober 5

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Lamberg und Krane an Ferdinand III.


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Osnabrück 1645 Oktober 5

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 48a, Konv. c ( September – Dezember 1645 ) fol. 89–94, praes.
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1645 Oktober 16 = Druckvorlage – Kopie: Den Haag A IV 1628 nr. 18; Giessen 206
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nr. 81 S. 516–529 – Druck: Gärtner VI nr. 76 S. 371–379.

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Drängen Kranes auf Anwesenheit der katholischen Reichsstände auch in Osnabrück. Venetianische
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Vermittlung in Osnabrück.

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Ich, Krane, habe in Münster die katholischen Stände dringend ersucht, unverzüglich
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Gesandte nach Osnabrück zu schicken. Ich habe sie erinnert, wie viel daran gelegen
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ist, die

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excludendi von Sitz und Stimme und zudem Magdeburg vom Direktorium
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auszuschließen. Die Protestierenden würden die Abwesenheit der katholischen Stände
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von Osnabrück für Kleinmütigkeit ausdeuten und umso mehr animiert, ihre Vor-
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haben
zu behaupten. Man habe auch erfahren müssen, daß die conclusa der Stände
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in Münster von den Protestierenden umgestossen worden seien. Ich habe sie auf die
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Bedeutung des Votums des Direktoriums für die Stimmabgabe der nachsitzenden
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Stände hingewiesen, und es sei zu hoffen, das sich noch viele von den protestie-
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renden selbst anderst erclehren werden, wan sich einige von denen catho-
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lischen mitt gegenwertig befinden würden, als sich derzeitt in gegenwarth
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ihrer religionsverwandten erclehren köndten oder dörfften; wie uns der-
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gleichen apertur von deren etlichen wohl affectionierten selbst seyn an die
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handt geben undt in specie dieses angezeigt worden, das mehrgemeltes
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Magdeburgische directorium bey ihnen, den protestierenden, selbst bey
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herfürgebrachter frag, ob und wieweith man sich protestierendentheils sel-
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bigen Magdeburgischen directorii ahnzunehmen hette, nitt den beyfall
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gefunden, als sie ethwo verhofft gehabt, sondern die maiora ihnen darin
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zuwiedergelauffen; dahero soviell desto mehr zu verhoffen, das bey herzu-
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kombst der catholischen stände die sachen zu Oßnabrüg beßer gehen wer-
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den als biß anhero gangen, wan nur von denen catholischen eine recht-
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schaffene resolution gefaßet würde. – Die katholischen Stände haben mir ver-
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sichert
, sobald das österreichische Direktorium sich nach Osnabrück begeben habe,
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würden andere Stände folgen.

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Gemäß Weisung vom 6. September habe ich, Krane, den venetianischen Botschafter
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darauf angesprochen, ob er Vollmacht habe, die Vermittlung in Osnabrück zu über-
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nehmen
. Dieser hat sich vernehmen laßen, das bey ihme ungefehr für jahres-
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frist von denen Frantzösischen undt Schwedischen gesandten von diesem
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werck angebracht worden, er auch alsobaldt dohmals Ewer Mayestätt abge-
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sandten zu Münster davon parte gegeben hette . Weiln aber nachgehendts
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von Ewer Mayestätt wegen keine erclehrung darauff erfolgt, sey das werck
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ersitzen plieben und von der republica ihme einige commission nitt zuge-
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schickt ; er zweifle nicht, daß die Republik zustimmen werde, da jedoch eine geraume
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Zeit vergangen sei, wäre eine Erkundigung bei den französischen und schwedischen
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Bevollmächtigten nötig, ob sie noch damit einverstanden seien. Auf die Frage, ob
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eine venetianische Interposition nicht Dänemark verletze, habe ich, Krane, geant-
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wortet
, daß Schweden wohl kaum einer Vermittlung Dänemarks zustimmen
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werde. Am folgenden Tag hat der venetianische Botschafter mich unterrichten lassen,
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daß die französischen Gesandten der Vermittlung Venedigs in Osnabrück weiterhin
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z ustimmten. – Den Vorschlag des venetianischen Botschafters auch die Zustimmung
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der Stände einzuholen, habe ich unter Hinweis auf mangelnde Instruktion abgelehnt.

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