Acta Pacis Westphalicae III A 1,1 : Die Beratungen der kurfürstlichen Kurie, 1. Teil: 1645 - 1647 / Winfried Becker
Konferenz der kaiserlichen Gesandten und der Deputierten des Kurkollegs Osnabrück 1645 Juni 16

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Konferenz der kaiserlichen Gesandten und der Deputierten des Kurkollegs


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Osnabrück 1645 Juni 16

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DLöben I fol. 59–60 = Druckvorlage.

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Französische und schwedische Proposition vom 11. Juni 1645. Plan einer gemeinsamen kaiserlich-
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kurfürstlichen Konferenz über den Beratungsmodus der Propositionen. Vollmachten der kur-
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fürstlichen Gesandtschaften. Protokollführung bei zukünftigen Zusammenkünften.

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[ Im Quartier des Grafen Lamberg ]. Vertreten: kaiserliche Gesandte ( Lamberg, Krane ), Kur-
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mainz
( Cratz, Brömser, J. Adam Krebs ), Kurbrandenburg ( Wittgenstein, Löben ).

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Die ksl. lassen den kurbrandenburgischen Gesandten umb 3 Uhr nachmittage
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zu rhatt ansagen, empfangen sie, lassen ihnen den Vortritt und geleiten sie in ihr
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audienzzimmer; daselbsten setzten sich beyde Keyserliche abgesanthe
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untter die Mayestätt obenan, zur rechten sassen die Churmeintzischen,
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wier aber die Churbrandenburgische zur linken, ihnen kegenuber, in
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gebräuchlicher ordnungk. Darauff proponirte D. Craan ohnegefher nach-
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volgendermassen . Nachdeme die schwedische und französische Proposition den
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ksl. Gesandten in Münster und Osnabrück am abgewichenen sonthage überliefert
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worden sind undt sie nach beschehener collationirungk befunden, daß es

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damitt zwischen beyder cronen ein untterlegtes und beredetes wesen, also
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daß beyderley propositiones mehrenteils, sonderlich in politicis, quoad
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substantialia gleichförmigk, derogestalt daß hochnöttigk, daß man dieser-
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halber mitt denen heren Keyserlichen undt churfürstlichen zu Münster sich
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befindenden abgesanthen in loco tertio, alß etwan zu Längerigk zusammen-
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kommen , auß der sachen conferiren, de modo tractandi deliberiren undt
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auff solche mittel schlissen möchte, wie man Unseren Allergnädigsten undt
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Gnädigsten Herrschafften über diese Propositionen mitt einen rhättlichen undt
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nützlichen guttachten zur handt gehen möchte, weßwegen sie die heren
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Keyserlichen begereten, wier gesambte churfürstliche gesanthe wolten
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unsere gedanken nicht alleine uber solcher conferentz eröffnen, besondern
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auch, waß wier vermeinten, das proponiredt undt deliberiredt werden solte,
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ihnen endtdecken undt endtlichen, mitt wieviel personen undt rossen eine
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iedwede gesandtschafft erscheinen solle, unß heraußlassen möchten; den der
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ordt were klein, undt wen mann zusamen speisen solte, so würde es unge-
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legenheitt , auch zuzeitten ein trunk, geben undt die consultationes hindern.

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Sie wolten hoffen, weilen die materia tractatuum gleich, es würden sie
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consilia dergestaltts der heren Keyserlichen undt churfürstlichen auch gleich-
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förmigk aestimiredt werden müssen. Undt könte solche conferentz auch
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dahero am füglichsten in loco tertio gehalten werden, weilen die angestellete
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deputation noch nicht beysammen undt man wüste, daß auch die ubrigen
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anwhesenden gesanthen dem werke beyzuwhonen stark praetendireten. Sie
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die heren Keyserliche nhamen abtritt, undt nachdeme wier unß mitt den
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heren Churmeintzischen untterrededt hatten, lissen wier durch D. Kre-
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bissen anttwortten, die sache were wichtigk, wier insgesambt wolten der
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sachen nachdenken, wier die Churbrandenburgische auch mitt unsern
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mittabgesanthen hern D. Fritzen darauß communiciren, unß eines gewissen
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resolviren undt etwan morgen geliebts Gott wieder zusammenkommen
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undt unß mitt unseren gedanken uber die proponirte puncten vernhemen
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lassen. Beten aber, es möchten die heren Keyserlichen die puncta, die quoad
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materialia deliberiredt werden solten, zu papier bringen undt unß communi-
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ciren , so könten wier hernachmhals eo paratiores erscheinen undt unß
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zugleich des modi tractandi, soviel unß beyfallen würde, erkleren. Wier die
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Churbrandenburgische aber müsten nur bekennen, daß wier im haubt-
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werk nichts gründliches würden reden können, biß wier vorhero Seiner
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Churfürstlichen Durchlaucht Unsers Gnädigsten Herrn resolution auff die
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Ihr Durchlaucht zugeschikte proposition erhalten haben würden: Sie heren
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Keyserliche wharen whol mitt der gesuchten bedenkzeitt zufrieden,
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erbotten sich auch, die deliberanda auffzusetzen, selbige unß zu communi-
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ciren undt hernach nacher Münster zu schiken undt auch von selbigen
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Keyserlichen undt churfürstlichen abgesanthen ihre gedanken darüber zu
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vernhemen undt, daß sie ingleichen dieselbe schrifftlich anhero ubersenden
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wolten, ersuchen. Begerten, wier möchten inmittels den sachen auch reiff-
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lich nachdenken undt hernach unsere meinungen den Keyserlichen allerseits

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beytragen undt ein gewiß conclusum machen helffen. Hierauff anttwortteten
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wier nun auff den punctum, wie mann nemblich die verpflegungk anzu-
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stellen , undt richteten unsern vorschlagk dahin, daß sich eine iedwedere
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gesandtschafft umb sein quartier bewerben, sich auch selbsten defurieren
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solle, warbey einen ieden freystehen würde, wieviel leutte er bey sich ha-
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ben wolte, auch logiren undt entreteniren könne. Um ubrigen erinnerten
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wier, daß Churcöllen nur den Osnabrukischen bischoff vor einen gesanthen,
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die ubrigen aber vor legationsrhätte hielte; weiln wier aber die Churmeintzi-
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sche undt Churbrandenburgische insgesambt an Unsern Gnädigsten
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Churfürsten undt Heren gevollmächtigte abgesanthe undt also den lega-
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tionsrhätten zu weichen nicht schuldigk weren, alß stelleten wier den heren
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Keyserlichen anheim, ob sie durch die zu Münster anwhesende Keyserliche
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abgesanthe das werk dahin vermittelen wolten, daß diejenigen churfürst-
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lichen rhätte, so sich nicht legitimiren könten, nachmhals in die vollmachten
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einsetzen undt legitimiren lissen oder von den consultationibus blieben,
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ausser diesem, wolten wier unß angegeben haben, ihnen in keynerley
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wege zu weichen, massen es auch sonder Unserer Gnädigsten Churfürsten
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undt Heren despect es nicht sein oder geschehen könte: Die heren Keyser-
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lichen hielten selber dafür, daß der, so sich vor ein ordendtlichen gesanthen
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nicht legitimiren könte, auch dem andern, so gesanther were, weichen
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undt keinesweges vorgehen müsse; sie wolten es aber denen heren Keyser-
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lichen abgesanthen nach Münster uberschreiben. Endtlichen wurde D.
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Krebissen auffgetragen, daß er mitt hern D. Craanen reden wolte, hiermitt
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sie die heren Keyserlichen es inskünfftige also anstelledten, damitt eine
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taffel gesetzedt undt die vota fhürende undt prothocollisten accommodiredt
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werden möchten, hiermitt was proponiredt undt votiredt würde, alles
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vleissigk verzeichnedt, prothocolliredt undt acta gemachedt, dieselbe aber
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dem archivo einverleubet würden, welches also her D. Krebiß zu verrichten
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uber sich genommen; undt damitt hatte die conferentz ein ende, wier aber
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wurden also wieder herauß- wie hereinbegleittedt.

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