Acta Pacis Westphalicae III A 6 : Die Beratungen der Städtekurie Osnabrück: 1645 - 1649 / Günter Buchstab
183. Sitzung der städtischen Gesandten Münster 1648 November 9 st. n
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Münster 1648 November 9 st. n.
Köln K. u. R. 260 ( II ) fol. 286–287’ = Druckvorlage; damit identisch Köln K. u. R. 261 p.
41–44; vgl. ferner Stade Rep. 5 a Fach 39 Nr. 3 a Konv. V Fasz. 1 fol. 72–73.
Kaiserliche Forderung über 150 Römermonate zur Abfindung der kaiserlichen Truppen. Bericht über
französisch-spanische Verhandlungen.
Anwesend: Köln, Dortmund, Bremen auf der Rheinischen, Regensburg und Nürnberg auf der Schwä
bischen Bank.
Köln. Ist der herren Kayserlichen den 3. eiusdem mensis sämbtlichen chur-,
fürsten und ständten circa denominationem quanti pro satisfactione militiae
Caesareae gethaner vortrag und deßwegen in specie ad 150
schehenes ansuchen
Kaiserliche Forderung auf 150 Römermonate vom 24. Oktober 1648 Meiern VI S. 639 f.; zu
den Verhandlungen und Abstimmungsverhältnissen dieses Tages ebd. S. 648–651.
darüber geschloßen worden, wie folget:
Aachen. Er seie nit instruirt, ohne dem weren wenig stätt dißorts und die
jenige, so andere in vertrettung haben, von Oßnabruck noch nit zurück
kommen, dahero kein formal schluß köndte gemacht werden .
Regensburg. Wiße die rationes wol, so von den herren Kayserlichen vor-
bracht , man rede, nur die generales unnd officier zu contentiren, hingegen
nichts von der ständt beschwernus und impossibilität, jedoch ließe die ma-
terialia dißmalen an sein ort stehen, interim se non esse instructus, parvo
etiam numero legatos civitatum imperialium praesentes, mit dem man sich
entschuldtigen, gleichwol erbietig machen köndte, daß die anwesendte abge-
ordnete geneigt seien, bey ihren herren principalen zu befordern, damit daß
jenig, so in instrumento dißfalß versehen, vollenzogen werden.
Dortmund wie Regensburg.
Nürnberg. Daß Ihrer Kayserlichen Majestät etwaß under die arm gegriffen
werde, seie nit unbillig, und wolle er dißmalen circa imperii gravamina nit
reden; daß petitum seie angesehen, die hohe officier zu contentiren, die
gemeine soldaten hetten platz gnug in den erbländen. In puncto quanti were
er nit instruirt, mußte es bey dem instrumento und deßen inhaldt laßen, ut
nempe de eo in proximis comitiis agatur.
21 Bremen] Ausführlicher in Stade . Wehre zwar am dienstage nicht mit bey der pro-
position gewesen, weill dazumahl in seinem logis keine ansag geschehen; habe her-
nach de tali propositione erfahren, sey voriger schluß von seinen herren ratihabiret,
haben die nicht vermuthen können, daß ein solches de novo gesuchet werden solte;
sey derowegen nicht instruiret und müste es darumb bey vorigem schluß biß dahin
bewenden laßen. Und conformiret sich cum prioribus.
Köln. Der actus, so jungstlitten dingstag vorgangen, were an seine gnädigen
herren oberen und committenten hinderbracht, aber er daruber, wie auch circa
quaestionem an noch nit instruirt und zweiffelte ohne dem sehr, ob deß heili-
gen reichs freye statt Cöllen sich in einigen reichsanlagen mehr erclären
wurde oder könne, ehe und bevor daß alhier gegen alle billigkeit et incom-
petenter deroselben zugezogenes praejudicium gnugsam ergäntzet seie; waß
in pleno dißfalß con- et protestando angeregt, wusten die herren abgesandte
vorhin, nebens deme seie per dictaturam daß jenige, so dem Churmaintzischen
directorio in eodem passu weiters ubergeben, communicirt worden, und
man versichert, daß die cron Schweden selbsten solche Weigerung in solu-
tione tanquam rem in omni aequalitate, ipsoque instrumento Suecico funda-
tam , einem erbaren hochweisen rath nit verüblen werden, und wolle er dem-
nach hoffen, daß löbliches stättisches collegium werde pro bono publico und
vorkommung allerhandt inconvenientien seinen gnädigen herren principa-
len hierunder hilffliche handt biethen. Sonsten quoad hodiernam propositio-
nem , mache sich daß conclusum von
6 selbsten] Zusätzlich in Stade Regensburg und Nürnberg berichten, wie herr Volmar sie
an sich beschieden, umb zu induciren ad consentiendum, collegando (wie Nürnberg
referiret), daß das collegium electorale wurde beystimmig fallen, wann collegium civi-
tatum nun einig sein würde, würden sie ihr votum decisivum exerciren.
Regensburg berichtet ferner discurrendo, daß herr Servien am mittwochen ein memo-
riale dehnen Mediatoribus übergeben wollen, worin 6 quaestiones dem herrn Brün
proponiret: 1. An habeat voluntatem tractandi, 2. an potestatem, 3. an velit admittere
arbitros, 4. quos, 5. de forma tractandi, 6. de loco. Mediatores hettens nicht annehmen
wollen. Herr Servien hette es Suecis bracht, die erst cum Caesareis darauß geredet, die
aber nirgens von wißen wollen, folgents hetten Sueci cum herrn Brun geredet, der sich
zwar erst offendirt befunden undt die quaestiones schimpflich gehalten, darnach sich
endlich ad singulos woll erklehret, ad 1. non tantum velle sed debere, 2. habere
meliorem potestatem quam desiderari possit, in qua etiam dominus Servien nil ha-
buerit , quod censeret, 3. velle, 4. electos Batavos, si Gallia illos repudiet, ferre posse
quosvis alios, 5. ut coeptum 48 puncta decisa esse, 6. hic.
Nürnberg referirt, daß herr Brun auch ein gegenmemorial gemachet, herr Salvius hette
es utroque daß medium gezogen undt mit ihnen geredet, wehre bey ihm herr Salvius
hoffnung
Vgl. dazu Meiern VI S. 732 ; das Memorial Bruns ebd. S. 733–737.
Correlation:
Mainz. Beede höhere räth hetten nit underlaßen, der herren Kayserlichen
petitum in reiffe berathschlagung zu ziehen unnd, ob zwarn vielfeltige diffi-
culteten vorkommen, weren jedoch die ex parte dominorum Caesareanorum
verwichenen dingstag angezogene bedencken solcher importantz gefunden
worden, daß (sub conditionibus primo ut praecedat solutio Suecica, secundo
de post termini tolerabiles assignentur et tertio pax sequatur) die herren
churfürstlichen vor rathsam erachtet, daß quantum auff 100 Römermonat zu
determiniren, die herren fürstlichen stimmeten diesem schluß per maiora zu,
theilß aber deroselben entschuldigten sich noch zur zeit defectu mandati,
wolten also auch der reichsstätt sentiment vernehmen.
Köln. Deß nechstlittenen dingstags von den herren Kayserlichen sambt ein
führung allerhandt rationen beschehenen vortrags circa determinationem
quanti zu behueff der Kayserlichen soldatesca, erinnerte man sich an seithen
der erbaren frey und reichsstätt gnugsam, hette auch selbigen gebuhrendt
hinterbracht, aber zeit kurtze halben keine andtwort, weniger instruction
deß quanti halben erlangen können, weiln nit vermeinet worden, daß sel-
bige in dem Schwedischen instrumento abgehandelter maßen ad proxima
comitia verwiesene quaestio dißorts vorkommen wurde, über daß seien die
jenige der erbaren frey- und reichsstätt deputirte, welche andere mehr in ver-
trettung haben, ietzo zu Oßnabruck und die anwesende in geringer anzahl,
die dahero chur- und fürsten sie zu entschuldigen ersuchten, daß ohne in-
struction und befelch super quanto sich nit erclären mögten, weren sonsten
erbietig, alles getrewlich zu uberschreiben und so viel an ihnen, ihre herren
obere und commitenten zu vollenziehung deßen, waß dißfalß in instrumento
pacis verglichen, zu disponiren.