Acta Pacis Westphalicae III A 6 : Die Beratungen der Städtekurie Osnabrück: 1645 - 1649 / Günter Buchstab
6. Sitzung der städtischen Gesandten Osnabrück 1645 November 17

22
6

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Sitzung der städtischen Gesandten


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Osnabrück 1645 November 17

25
Bremen 2 – X. 8. m. = Druckvorlage.

26
Beratung über die Propositionen der Kronen und die kaiserliche Responsion.

27
Anwesend: Straßburg, Lübeck, Kolmar, Bremen auf der Rheinischen, Nürnberg auf der Schwä
28
bischen Bank.

29
Straßburg proponirt, wegen des a deputatis utriusque collegii principum et
30
civitatum comportierten und a deputatis principum placitierten uffsatzes,
31
drüber zu consultiren were, super prooemio et tribus prioribus articulis

32
Für dieses fürstlich-städtische Projekt, das am 27. Oktober 1645 diktiert worden war, zeichneten
33
die Gesandten von Sachsen-Altenburg, Braunschweig-Lüneburg, Ölhafen für die Fränkischen
34
Grafen und der Straßburger Dr. Markus Otto für die Reichsstädte verantwortlich (zur Arbeits-
35
teilung Meiern I S. 740 ; das Projekt in Nürnberg 15 fol. 187–220, Druck: Meiern I
S. 740–765 ; Verhandlungen des Fürstenrats darüber ebd. S. 765–801 ). Am 5. Dezember
37
waren die Beratungen abgeschlossen, am 6. Dezember übergaben die Städte dem magdeburgischen
38
Direktorium ihre Änderungswünsche (vgl. unten S. 41f., Meiern II S. 104–111). Die offizielle
39
Übergabe des gesamten Gutachtens ( ebd. I S. 801–831) der evangelischen Stände zur schwedischen
40
und französischen Proposition sowie zur ksl. Responsion erfolgte am 15. Dezember ( ebd. II
41
S. 138). Dr. Markus Otto (1600–1674), Studium der Philosophie in Straßburg, 1632 straß
19
burgischer Sekretär, 1640 Geheimer Rat, Beobachter Straßburgs am Reichstag in Regensburg
20
1640–1, zusammen mit Ernst Heuß und zwei Schreibern Vertreter Straßburgs mit Mandat für
21
Landau, Speyer und Weißenburg/Elsaß am Kongreß (J. L. Walther S. 94; Bildnisse II
22
S. 5; APK 18786–18788; W. Katterfeld S. 6–8; ADB XXV S. 787–789 ; K. Bier -
23
ther S. 146).
.

[p. 23] [scan. 95]


1
Lübeck. Ratione prooemii repetit simpliciter loco voti sui den uffsatz.

2
Nürnberg. Ratione prooemii hat nichts zu erinnern.

3
Kolmar. Idem Item .

4
Bremen. (Hab zuvor, ehe ich

24
Dr. Gerhard Koch (1601–1660), Jurastudium in Bremen und Straßburg, 1630 Syndikus in
25
Bremen, 1640–1653 Ratsherr, Gesandter Bremens am Kongreß, 1653 ostfriesischer Rat, 1654
26
Professor an der Universität Gröningen (J. L. Walther S. 83f.). Neben Koch war Bremen
27
seit 1644 XII 10 (mit Unterbrechungen) vertreten durch Liborius von Linen (1595–1664), Jura-
28
studien in Marburg, Heidelberg, Speyer, Basel, Bildungsreisen durch Europa, 1628 Ratsherr,
29
1649 Bürgermeister ( J. L. Walther S. 84–86) sowie 1646 und 1648 durch den Syndikus
30
Dr. Johannes Wachmann (1592–1659) ( ebd. S. 86).
sitzen gangen, dominum Colmariensem ange-
5
redt undt ihn erinnert, daß ich salvo jure dominorum meorum, da in künfftig
6
ein anders beybracht werden, auch Hamburg den vorsitz vor Colmar nicht
7
nachgeben solte, mich unter ihn setzen wolte und anderst nit, womit er
8
zufrieden gewesen). Item. Erinnert, das auch wegen der 3 ersten articul
9
simul zu ercleren.

10
Lübeck. Repetit den uffsatz.

11
Nürnberg. Ad articulum 3. wegen graff Friedrich Ludwig zu Leuwenstein

31
Durch den Übertritt Johann Theoderichs (1584–1644), vierter Sohn des Grafen Ludwig von
32
Löwenstein-Wertheim, vom lutherischen zum katholischen Glauben entstand im gräflichen Hause
33
Zwietracht, in deren Gefolge die Löwensteins sich nicht nur in zwei Linien spalteten, sondern auch
34
die Besitzverhältnisse mehrmals wechselten. Die lutherische oder Virneburg’sche Linie, vertreten
35
durch Friedrich Ludwig, machte gegen die katholische oder Rochetort’sche Linie, vertreten durch
36
seinen Vetter, den Sohn Johann Theoderichs, Ferdinand Karl (1616–1672), Ansprüche auf die
37
Hälfte der Grafschaft Wertheim geltend. Außerdem ersuchte Friedrich Ludwig den Kongreß auch
38
um Unterstützung gegen Würzburg, das im Verlaufe des Krieges einige Klöster und kleinere Plätze
39
eingezogen hatte (Einzelheiten in Meiern IV S. 111 ; Ds. AE I S. 416–424; zur Genealogie
40
vgl. C. v. Wurzbach XV S. 443ff.).
.
12
Ist bereits in annotatis.

13
Straßburg. Ad litteram L. articuli 3. die herren Rheingraffen mit zu erwen-
14
nen

41
Während des Krieges waren die Rheingrafen aus ihren väterlichen Besitzungen und Residenzen vom
42
Kurfürsten von Köln, dem Herzog von Lothringen und von Kurpfalz verdrängt worden ( Einzel-
43
heiten
in Meiern II S. 168f.; ebd. V S. 225–228 ), konnten aber nach Friedensschluß wieder
44
zurückkehren (C. Schneider S. 145, 149, 201, 215; W. Fabricius II S. 466; K.
45
Kretschmer S. 256–258, 457f., 522f. ).
. Wil ein memorial einlegen. Item ad articulum ad dictum articulum 3. Ob sogar der status
15
politicus regni Bohemiae Caesari anheimb zu stellen? Bringt allerhand argu-
16
menta , stellet zu nachdenken, ob nit etwas hinanzuhencken. Item wegen der
17
stat Weißenburg, das deroselben ihr jus wegen erlegung ihres gelts zue der
18
brandtschatzung fürs gantze stifft in integro bleiben möge

46
Vgl. Memorial Weißenburgs in Strassburg AA 1140 fol. 212–215’ (dort auch weitere
24
Aktenstücke); Druck: Meiern II S. 163–167, insbes. S. 164; Gärtner IX S. 466–477.
25
– Die Gravamina Weißenburgs bestanden in sieben Punkten und betrafen Angelegenheiten, die
26
zum überwiegenden Teil durch den Einfall der mansfeldischen Armee 1622 entstanden waren.
27
Neben einigen Privatgravamina wurden am Kongreß vor allem Ansprüche gegen den Kurfürsten von
28
Trier, Philipp Christoph von Sötern (1567–1652), seit 1610 Bischof von Speyer und als solcher
29
Propst des Stifts von St. Stephan und St. Peter, geltend gemacht. Als Dezimator des Stifts war er
30
aufgrund gewisser Verträge verpflichtet, evangelische Pfarrherren zu unterstützen. Diese Unter
31
stützung stellte er 1623 ein, so daß diese Aufgabe der Stadt zufiel. Für die ihr zwischen 1623 und
32
1644 entstandenen Kosten verlangte sie nun Erstattung (vgl. Instruktion und Gravamina der Stadt
33
Weißenburg vom 15. Januar 1645 für ihren Vertreter Dr. Markus Otto – Strassburg AA
34
1140 fol. 305–316).
.

[p. 24] [scan. 96]


1
Lübeck. Consentit wegen der Rheingraffen. Wegen königreich Böhmen
2
könne paucis hinbeygethan werden ad verba: dem königreich praejudiciren,
3
weinigers auch dem heyligen Römischen reich noch dem königreich Böh
4
men iechtswas praejudiciren. Wegen Weißenburg ist einig.

5
Nürnberg. Wegen der Rheingrafen consentit. Wegen Böhmen kan auch
6
einig sein, si caeteris ita videatur ‘etwa’. Im übrigen soll dabey verbleiben,
7
was wegen des regni Bohemici in der guldenen bull enthalten, sonsten auch
8
den herren Schweden an handt zu geben.

9
Wegen Weißenburg consentit, erinnert dergleichen wegen Schwäbisch
10
Hall

35
Schwäbisch Hall hatte durchziehenden bzw. einquartierten Truppen Kontributionen gezahlt, um das
36
eigene Territorium und die Umgebung vor angekündigten Zerstörungen zu bewahren ( Meiern II
S. 104 ; zu den kriegerischen Ereignissen in und um Schwäbisch Hall F. Riegler ).
.

11
Kolmar. Repetit priora vota.

12
Bremen. Etiam, exaggerirte das interesse imperii bey Böhmen.

13
Ad articulos 4, 5, 6:

14
Lübeck. Inter gravamina justitiae ad § ‚was aber die unterthanen‘ adden-
15
dum putat ad verba: ‚ordentlichen gerichten‘ verba ‚wohin sie sonsten von
16
jeher gehöret‘.

17
Item ratione remissionis considerationum deputatorum et cameralium ad
18
comitia proxima, erinnert, das ad verbum ‚reichstag‘ addirt worde. Doch uff
19
die vorhin beliebte maaße dem alhie gemachten schluß gemäß. Idque
20
propter paritatem religionis.

21
Ad 5.

22
Refert, das Monsieur de la Barde

38
Jean de la Barde, baron et marquis de Marolles-sur-Seine (1603–1692), secretaire de la maison du
39
roi, 1633 conseiller d’Etat, 1645–1646 Resident in Osnabrück an Stelle von Rorté, 1648–1660
40
Gesandter bei den Schweizer Kantonen ( M. de Flassan III S. 206, 287f.; E. Rott S. 917f.,
41
140, 164, 175).
, wie verlaut, hette dem den uffsatz bereits und
23
wegen demoliirung der vestung Philipsburg und Benfeld

42
Meiern I S. 750 f. – Philippsburg wurde seit Anfang 1645 von Frankreich gefordert ( APW [ I 1 S. 343f ] .; F. Dickmann S. 286f., 588f.). Zusammen mit der Festung Ehrenbreitstein war es,
25
nachdem sich der Kurfürst von Trier am 23. Dezember 1631 in französischen Schutz begeben hatte
26
(dazu APW [ III A 1,1 S. 455 Anm. 1 ] ), im trierisch-französisch-schwedischen Neutralitätsvertrag
27
vom 9. April 1632 ( B. P. Chemnitz II S. 46; J. Müller S. 278; J. du Mont VI
28
S. 35f.) den Franzosen eingeräumt worden. Während der Ehrenbreitstein am 12. Juni 1634 von den
29
Franzosen besetzt, am 27. Juni 1637 allerdings von ksl. Truppen wieder eingenommen wurde
30
( G. Engelbert I S. 78; F. Michel S. 24), verweigerte Philippsburg die Übergabe. Erst am
31
13. Januar 1634 konnte es von den Schweden eingenommen und im August dieses Jahres an Frank-
32
reich abgetreten werden ( J. du Mont VI S. 74f.; M. Ritter III S. 586ff.).
33
Gegen eine
34
mögliche Abtretung Philippsburgs wurden Bedenken, die durch die Wahlkapitulation von 1636
35
gestützt wurden, geltend gemacht (vgl. dazu APW [ III A 1,1 S. 636 Anm. 1 ] ; ebd. [ S. 637 Anm. 1 ] sowie S. 842 Anm. 2).–Benfeld, südwestlich von Straßburg gelegen, wurde am 30. Sep-
37
tember 1643 für die französische Krone reklamiert ( APW [ I 1 S. 100f ] .); zu dieser Zeit war es als
38
einziger Ort im Elsaß noch in schwedischer Hand ( M. Ritter III S. 587f.). Zu den Aktivitäten
39
der Stadt Straßburg um die Schleifung der Feste vgl. Strassburg AA 1132 fol. 120–129’.
geahndet. Wehre

[p. 25] [scan. 97]


1
druff in consilio principum fürgewesen, ob ob´s nit außzulaßen, aber doch ge
2
schloßen , daß es bleiben solte.

3
Erinnert sonsten wegen der vestung Lauwenburg

40
Während des Krieges von den Kaiserlichen befestigt. Die noch im ersten Projekt von den evangeli-
41
schen Ständen erhobene Forderung, das Fort an der Elbe zu schleifen, wurde – auf pommerische
42
Einwände hin (6. November) – im endgültigen Gutachten fallengelassen ( Meiern I S. 750 , 778).
und dergleichen, quae
4
verba hinzuzuthun.

5
( Kolmar referirt, daß auch Duc de Longueville

43
Henri II d’Orléans, duc de Longueville et d’Estouteville (vgl. oben [ S. 6 Anm. 8 ] ).
gegen ihm davon gedacht.)

6
Ad 6.

7
Approbierte foedera foedera: deleatur. Approbirte etc., et addit addidit ‚foedera, sowol auch
8
pacta gentilitia in und außerhalb reichs‘.

9
Nürnberg. Consentit wegen primi et secundi moniti, ad tertium sagt, er
10
befehligt zu erinnern wegen der vestungen, das hiedurch, was ein oder ander
11
standt erweißlich herbracht, keins wegs benommen seyn solte.

12
Kolmar. Ist einig.

13
Bremen. War mit dem ersten monito domini Lubecensi Lubecensis einig. Das ander
14
hielte nit für nöhtig noch dienlich, weil die materia processus, quod ad
15
formam et rationem hujus, nicht eben paritatem numeri volantium votantium ex utraque
16
religione erforderte, und, wan des additamenti erleuterung erfordert werden
17
solte, nichts wehre **** , <waruber> zu appliciren applicieren .

18
Ad articulum 4. erforderte der uffsatz in puncto inclusionis reformatae reli-
19
gionis , 1. wehren reformati alwegs includiert gewesen und gestunden nit,
20
daß Sueci es also gefaßt, ob wehren sie einzuschließen, sondern hetten sie,
21
teste litera, gesetzt, (comprehenduntur). 2. Wehre die distinctio der geender-
22
ten und ungeenderten Augsburgischen confession inutilis ac temerarie.
23
Philippum Melanchton

44
Philipp Melanchthon (1497–1560), Humanist und Reformationstheologe, formulierte für den
45
Augsburger Reichstag 1530 die Augsburger Konfession ( Althusius-Bibliographie 8998,
32
9164, 9226b). Melanchthon versuchte immer wieder, in versöhnlichem Geist mit den Katholiken
33
über eine Einigung im Glauben zu verhandeln. Seine Bereitwilligkeit zu Zugeständnissen an die
34
Gegenseite, sein Schwanken in der Abendmahls- und Rechtfertigungslehre riefen weiten und meist
35
heftigen Widerspruch hervor (zu Werken und Literatur Althusius-Bibliographie 10555–
36
10625; vgl. neuerdings auch H. Scheible ).
propria manu istius auctorem esse, cum interessen-

[p. 26] [scan. 98]


1
tium consensu, eandem a statibus subscriptum et Caesar Caesari oblatam und wehre
2
pax religionis druff gegründet, weil tempore illius compositae kein andere in
3
usu ecclesiasticarum ecclesiarum gewesen, so gar daß auch in tomis Lutheri ein lücke
4
gelaßen werden müße mußen , weil man die original confession nit haben können.
5
Ad haec mutatione mutationem in paucis verbis et formalis, in re nullum nullam esse, omnino
6
quod ad controversias nostras cum Lutheranis pertineat, nihil amplius in
7
ista, quam in illa esse. 3. Nimium plane esse, quod etiam ab evangelicis
8
separemur, cum veritati et gratiae evangelicae non minus adhaereamus,
9
quam illi, nec minus pontificium errorem de meritis operum (cujus doctrinae
10
respectu evangelici dicti) oppugnaverimus hactenus quam illi. 4. Quod ad
11
rem, quam concedere velint, schutz und schirm constitutionis id nimis
12
purum parum esse. Wir wehren desto deßen allem plenissime fähig und zu dem allen
13
berechtigt, deren deßen sich Lutherani krafft des religionsfriedens berechtigt halten
14
konten. Wehrens auch in possessione gewesen, außerhalb was etwa ad anno 1624
15
(tempore turbulento und da signum bestiae gleichsamb in culmine et
16
supremo gradu gestanden) an den beiden assessoribus zu Speier, H. D.
17
Suchart und H. von der Gruhn, statuirt

37
Durch ksl. Dekret wurden 1623 – im Vorgriff auf das Restitutionsedikt – die beiden reformierten
38
Assessoren zum Rücktritt gezwungen ( R. Smend S. 202).
. Wuste man sich zu erinnern, was
18
anno 1566 uffm reichstag dießwegs halber fürgangen, da status, ob gleich
19
Caesar ein decretum Palatinam contra Palatinum machen wollen, doch nit denselben, propter
20
differentiam quorundam dogmatum, auszuschließen begehrt oder in die
21
außschließung consentiren wollen, Palatinus auch alwege directorium inter
22
evangelicos geführt und behalten

39
Kaiser Maximilian II. (1527–76), Kaiser 1564, versuchte – ausgehend von reformatorischen
40
Eingriffen des Kurfürsten Friedrich III. (1515–1576), Kf. 1559, in Gebiete, über die ihm die
41
Landeshoheit nicht eindeutig zustand – den kalvinistischen Pfälzer vom Religionsfrieden, der nur
42
Katholiken und Lutheraner umfaßte, gänzlich auszuschließen. Zwar folgten die lutherischen Stände
43
dem ksl. Begehren auch für einen einzelnen Artikel des Religionsfriedens, brachten aber gleichzeitig
44
einen Zusatz in das ksl. Dekret ein, der die reichsrechtlichen Folgen jener Ausschließung für den
45
Pfälzer wieder aufhob (vgl. M. Ritter I S. 281ff., insbes. S. 285; APW [ III A 1,1 S. 749 Anm. 1 ] .).
. 5. Da die hochlöbliche cron Schweden
23
und deren fürtreffliche legati in consideration deßen allein allen und in sonderheit,
24
was die trennung inter evangelicos gefruchtet, diesem diesen articulus so woll
25
gefaßt, werde ja seltzamb zu vernehmen sein, das Lutherani status selbst nit
26
erkennen wolten, was zu ihrem frieden dienet. 6. Wehre daneben zu beden-
27
ken , daß auch reformati pro libertate patriae und pro ipsorum Lutherano-
28
rum libertate et salute bißherzu die waffen geführet und noch führeten.
29
Bath, diesem allen nach dieß ding etwas anderst zu bringen bewegen und nicht zu ver-
30
ursachen , daß böß geblutt gesetzt und semina discordiarum et belli gelaßen,
31
zum wenigsten weinigsten was dieß dieße tractatio pacis et tranquillationis communis patriae

[p. 27] [scan. 99]


1
nit removiert remoriert und gehemmet werde. Wurds anstatt Gott dem herrn zu ehren, dem
2
vatterlandt zum besten, ihnen selbsten zum ruhm gedeyen.

3
Ad articulum 5. in propositione wegen electionis regis Romani berueffe sich
4
der uffsatz schlechter dinge ad auream bullam, diese aber disponirte nur de
5
electione in casu vacantis imperii, setzte aber keine particulam restrictivam,
6
dumtaxat hiebey, hielte deswegen, es wehre deutlicher zu setzen, quid
7
sentirent status, ne cavillatione cavillationi locus sit.

8
Ad eundem in fronte, werde Caesarei Caesari heimbgeschoben zu designiren reser-
9
vata imperii et jura propria, hielt inconveniens sein, cum statum statuum sit, facere
10
Caesarem et capitulare cum eodem per dominos electores jura electores. Jura imperii et
11
majestas realis stunde apud status, musten also status für sich selbst wißen,
12
quae jura sint imperii et imperatoris.

13
Respondebatur illico, daß darumb es also gesetzt wehre, daß etwas heraus-
14
lockte , wie Caesarei es etwa designiren werden. Ego konnte damit einig sein.

15
Straßburg. Stehet an wegen des unterhalts der assessorum in 4 dicasteriis,
16
seyn bißher zu die 16 personen in una camera schwer worden zu unterhalten.
17
Zu bedencken, da es uffgesetztermaßen nit zu erheben, ob nit ein ander für
18
schlag zu thun, alß summae appellabiles den ständen zu erhöhen, 2. ad extra-
19
ordinariam deputationem et expediendis causis paraesentibus, ex ministris
20
cujusque status.

21
Ad § ‘Was aber die unterthanen’, das keine neue lehenleute Caesarei Caesari zu
22
obtradieren obtrudieren . Kan beßer ad locum gravaminum politicarum politicorum bracht werden.

23
Ad punctum de reformatis vermeint, daß man ietzo druff nit zu antwortten
24
und das man so lang damit warten, bis domini Suecici sich uff die replic
25
erkleret.

26
Ad monitum de electione regis Romani ad articulum 5. vermeinet, in aurea
27
bulla sey, das, vacante imperio et quandocumque res et utilitas publica postu-
28
let , rex Romanorum eligatur. Und das dahin die meinung des uffsatzes sey.

29
Lübeck vermeint, quod ad consilium de 4 dicasteriis, es könne dabey wol
30
bleiben, dannoch auch des herrn directoris fürschlag nit außer acht zu
31
laßen.

32
Ad punctum reformatorum: Wehre ein punct, da in keinem collegio prae-
33
sentibus reformatis davon zu rehden, sondern gesambte reformati drüber
34
cum caeteris zu handeln.

35
Ad punctum de electione regis Romani conformat se domino directori.

36
Nürnberg. Sey numerus assessorum cujusque dicasterii uff 12 restringirt
37
werden könne. Sey die unterhaltung so schwer nicht. Sportulae konnen auch
38
etwas angesetzt werden.

39
Privilegio de non appellando konten auch extendiert werden, etwa uff
40
1000 fl.

41
Wegen der neuen lehenleute ist einig. De reformatis, etc.

42
De electione regis Romani wehre offenbar, wie bisherzu man des dings miß

[p. 28] [scan. 100]


1
braucht , deswegen derwegen dabey zu setzen, das vivo Imperatore anderst nit, alß si
2
evidens utilitas id postulet. Daher Caesar zu bitten, das auch status durante tractatu
3
pacis mit durchzüg, einquartierungen verschonet werden mögen.

4
Kolmar. Consentit cum caeteris, imprimis domino Noribergense.

5
Bremen. Ließ es beim fürschlag des uffsatzes de erigendis 4 tribunalibus
6
doch, das etwa 12 assessores dahin drin wehren loco der 16, in jedem bewenden.
7
Vermeinte auch wegen unterhaltung werds so große schwierigkeit nit
8
haben. In eventum stunds uff die andere gethane fürschläge, so bey der hand-
9
lung künfftig zu beobachten. Ad extraordinariam deputationem et pro expedien-
10
dis causis wurds ohn das noch wol können müßen, wan schon die sachen in
11
die 4 tribunalia vertheilet wehren.

12
Punctum reformatae religionis betreffend hette vorhin nothwendig davon
13
erwehnen must, muste auch noch ferner davon etwas erwehnen, und bath, es
14
nit zu verüblen. 1. Hörete, das es ein punct, worvon praesentibus reformatis nit
15
geredt werden könte. Gleichwol wehre es auch also damit bewandt, daß man
16
derwegen reformatos ex collegio nit außzuweisen, dan reformati hetten im
17
stättraht so viel rechtens alß Lutherani. Wolte aber extra collegium a part
18
etwas zwischen Lutheranis geschloßen undt reformatis fürgehalten werden,
19
stunde dahin. Es gereichte zur trennung, so nit dienlich. 2. Wehre höchst
20
praejudicirlich, wann reformati stilschweigen und ein solchen wieder sie
21
gemachten uffsatz denn herren plenipotentiariis Caesaris folgents den herren
22
Schwedischen in die hände bringen laßen, und allererst erwarten solten, was
23
die Schwedische druff sagen werden worden . 3. Konte nit fürbey, sie zu erinnern,
24
was eben in diesem ietzo sub deliberatione stehendem bedenken oder uffsatz,
25
contra Pontificios duplici loco gesetzt, alß sub capitulo de gravaminibus
26
ecclesiasticis proxime ante § ‘diese vorhergehende gravamina’, sodann in
27
capitulo de gravaminibus politicis, gravamen 3 in medio; müsten mußten sie deß halb daßelb
28
, wie es von ihnen contra Pontificios gebraucht, denen reformatis auch
29
contra ipsos gelten laßen, sonsten werds uff ein iniquitet außlauffen. 4. Such-
30
ten wir libertatem conscientiarum, die worden sie unß sowoll gönnen
31
müßen, alß wir evangelici sämbtlich sie von Pontificiis begehrten undt den
32
Pontificiis auch nit verweigern konten. 5. Wehre über das bekandt, quod in
33
causa religionis majora vota non concludant.

34
Bathe, die herrn eins beßern sich bedencken und nit ad ulteriorem discor-
35
diam , sondern dahin ihre consilia richten wolten, damit man wieder das
36
pabstthumb für einen man stehend und denen selben das schwertt, das sie
37
sich hactenus contra evangelicos dapfer gebrauchen, nempe dissensionis at
38
ordii odii inter evangelicos mit gesamter handt auß händen reißen möchte.

39
Wegen des puncti electionis regis Romani vivo Imperatore müste ich beken-
40
nen , daß ichs dahin verstanden, ob wehre der uffsatz cum exteris coronis
41
einig. Und wann gleich diversum ( daß auch deßen ich gewiß, daß es in aurea bulla nit
42
enthalten) für gutt angesehen werden solte, werde dannoch gutt sein, daß es
43
beßer erleuttert werde. Quoad approbatur Quod approbabatur .

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