Acta Pacis Westphalicae III A 6 : Die Beratungen der Städtekurie Osnabrück: 1645 - 1649 / Günter Buchstab
6. Sitzung der städtischen Gesandten Osnabrück 1645 November 17
6
Osnabrück 1645 November 17
Bremen 2 – X. 8. m. = Druckvorlage.
Beratung über die Propositionen der Kronen und die kaiserliche Responsion.
Anwesend: Straßburg, Lübeck, Kolmar, Bremen auf der Rheinischen, Nürnberg auf der Schwä
bischen Bank.
Straßburg proponirt, wegen des a deputatis utriusque collegii principum et
civitatum comportierten und a deputatis principum placitierten uffsatzes,
drüber zu consultiren were, super prooemio et tribus prioribus articulis
Für dieses fürstlich-städtische Projekt, das am 27. Oktober 1645 diktiert worden war, zeichneten
die Gesandten von Sachsen-Altenburg, Braunschweig-Lüneburg, Ölhafen für die Fränkischen
Grafen und der Straßburger Dr. Markus Otto für die Reichsstädte verantwortlich (zur Arbeits-
teilung Meiern I S. 740 ; das Projekt in Nürnberg 15 fol. 187–220, Druck: Meiern I
S. 740–765 ; Verhandlungen des Fürstenrats darüber ebd. S. 765–801 ). Am 5. Dezember
waren die Beratungen abgeschlossen, am 6. Dezember übergaben die Städte dem magdeburgischen
Direktorium ihre Änderungswünsche (vgl. unten S. 41f., Meiern II S. 104–111). Die offizielle
Übergabe des gesamten Gutachtens ( ebd. I S. 801–831) der evangelischen Stände zur schwedischen
und französischen Proposition sowie zur ksl. Responsion erfolgte am 15. Dezember ( ebd. II
S. 138). Dr. Markus Otto (1600–1674), Studium der Philosophie in Straßburg, 1632 straß
burgischer Sekretär, 1640 Geheimer Rat, Beobachter Straßburgs am Reichstag in Regensburg
1640–1, zusammen mit Ernst Heuß und zwei Schreibern Vertreter Straßburgs mit Mandat für
Landau, Speyer und Weißenburg/Elsaß am Kongreß (J. L. Walther S. 94; Bildnisse II
S. 5; APK 18786–18788; W. Katterfeld S. 6–8; ADB XXV S. 787–789 ; K. Bier -
ther S. 146).
Lübeck. Ratione prooemii repetit simpliciter loco voti sui den uffsatz.
Nürnberg. Ratione prooemii hat nichts zu erinnern.
Kolmar.
Bremen. (Hab zuvor, ehe ich
Dr. Gerhard Koch (1601–1660), Jurastudium in Bremen und Straßburg, 1630 Syndikus in
Bremen, 1640–1653 Ratsherr, Gesandter Bremens am Kongreß, 1653 ostfriesischer Rat, 1654
Professor an der Universität Gröningen (J. L. Walther S. 83f.). Neben Koch war Bremen
seit 1644 XII 10 (mit Unterbrechungen) vertreten durch Liborius von Linen (1595–1664), Jura-
studien in Marburg, Heidelberg, Speyer, Basel, Bildungsreisen durch Europa, 1628 Ratsherr,
1649 Bürgermeister ( J. L. Walther S. 84–86) sowie 1646 und 1648 durch den Syndikus
Dr. Johannes Wachmann (1592–1659) ( ebd. S. 86).
redt undt ihn erinnert, daß ich salvo jure dominorum meorum, da in künfftig
ein anders beybracht werden, auch Hamburg den vorsitz vor Colmar nicht
nachgeben solte, mich unter ihn setzen wolte und anderst nit, womit er
zufrieden gewesen). Item. Erinnert, das auch wegen der 3 ersten articul
simul zu ercleren.
Lübeck. Repetit den uffsatz.
Nürnberg. Ad articulum 3. wegen graff Friedrich Ludwig zu Leuwenstein
Durch den Übertritt Johann Theoderichs (1584–1644), vierter Sohn des Grafen Ludwig von
Löwenstein-Wertheim, vom lutherischen zum katholischen Glauben entstand im gräflichen Hause
Zwietracht, in deren Gefolge die Löwensteins sich nicht nur in zwei Linien spalteten, sondern auch
die Besitzverhältnisse mehrmals wechselten. Die lutherische oder Virneburg’sche Linie, vertreten
durch Friedrich Ludwig, machte gegen die katholische oder Rochetort’sche Linie, vertreten durch
seinen Vetter, den Sohn Johann Theoderichs, Ferdinand Karl (1616–1672), Ansprüche auf die
Hälfte der Grafschaft Wertheim geltend. Außerdem ersuchte Friedrich Ludwig den Kongreß auch
um Unterstützung gegen Würzburg, das im Verlaufe des Krieges einige Klöster und kleinere Plätze
eingezogen hatte (Einzelheiten in Meiern IV S. 111 ; Ds. AE I S. 416–424; zur Genealogie
vgl. C. v. Wurzbach XV S. 443ff.).
Ist bereits in annotatis.
Straßburg. Ad litteram L. articuli 3. die herren Rheingraffen mit zu erwen-
nen
Während des Krieges waren die Rheingrafen aus ihren väterlichen Besitzungen und Residenzen vom
Kurfürsten von Köln, dem Herzog von Lothringen und von Kurpfalz verdrängt worden ( Einzel-
heiten in Meiern II S. 168f.; ebd. V S. 225–228 ), konnten aber nach Friedensschluß wieder
zurückkehren (C. Schneider S. 145, 149, 201, 215; W. Fabricius II S. 466; K.
Kretschmer S. 256–258, 457f., 522f. ).
politicus regni Bohemiae Caesari anheimb zu stellen? Bringt allerhand argu-
menta , stellet zu nachdenken, ob nit etwas hinanzuhencken. Item wegen der
stat Weißenburg, das deroselben ihr jus wegen erlegung ihres gelts zue der
brandtschatzung fürs gantze stifft in integro bleiben möge
Vgl. Memorial Weißenburgs in Strassburg AA 1140 fol. 212–215’ (dort auch weitere
Aktenstücke); Druck: Meiern II S. 163–167, insbes. S. 164; Gärtner IX S. 466–477.
– Die Gravamina Weißenburgs bestanden in sieben Punkten und betrafen Angelegenheiten, die
zum überwiegenden Teil durch den Einfall der mansfeldischen Armee 1622 entstanden waren.
Neben einigen Privatgravamina wurden am Kongreß vor allem Ansprüche gegen den Kurfürsten von
Trier, Philipp Christoph von Sötern (1567–1652), seit 1610 Bischof von Speyer und als solcher
Propst des Stifts von St. Stephan und St. Peter, geltend gemacht. Als Dezimator des Stifts war er
aufgrund gewisser Verträge verpflichtet, evangelische Pfarrherren zu unterstützen. Diese Unter
stützung stellte er 1623 ein, so daß diese Aufgabe der Stadt zufiel. Für die ihr zwischen 1623 und
1644 entstandenen Kosten verlangte sie nun Erstattung (vgl. Instruktion und Gravamina der Stadt
Weißenburg vom 15. Januar 1645 für ihren Vertreter Dr. Markus Otto – Strassburg AA
1140 fol. 305–316).
Lübeck. Consentit wegen der Rheingraffen. Wegen königreich Böhmen
könne paucis hinbeygethan werden ad verba: dem königreich praejudiciren,
weinigers auch dem heyligen Römischen reich noch dem königreich Böh
men iechtswas praejudiciren. Wegen Weißenburg ist einig.
Nürnberg. Wegen der Rheingrafen consentit. Wegen Böhmen kan auch
einig sein, si caeteris ita videatur ‘etwa’. Im übrigen soll dabey verbleiben,
was wegen des regni Bohemici in der guldenen bull enthalten, sonsten auch
den herren Schweden an handt zu geben.
Wegen Weißenburg consentit, erinnert dergleichen wegen Schwäbisch
Hall
Schwäbisch Hall hatte durchziehenden bzw. einquartierten Truppen Kontributionen gezahlt, um das
eigene Territorium und die Umgebung vor angekündigten Zerstörungen zu bewahren ( Meiern II
S. 104 ; zu den kriegerischen Ereignissen in und um Schwäbisch Hall F. Riegler ).
Kolmar. Repetit priora vota.
Bremen. Etiam, exaggerirte das interesse imperii bey Böhmen.
Ad articulos 4, 5, 6:
Lübeck. Inter gravamina justitiae ad § ‚was aber die unterthanen‘ adden-
dum putat ad verba: ‚ordentlichen gerichten‘ verba ‚wohin sie sonsten von
jeher gehöret‘.
Item ratione remissionis considerationum deputatorum et cameralium ad
comitia proxima, erinnert, das ad verbum ‚reichstag‘ addirt worde. Doch uff
die vorhin beliebte maaße dem alhie gemachten schluß gemäß. Idque
propter paritatem religionis.
Ad 5.
Refert, das Monsieur de la Barde
wegen demoliirung der vestung Philipsburg und Benfeld
Meiern I S. 750 f. – Philippsburg wurde seit Anfang 1645 von Frankreich gefordert ( APW [ I 1 S. 343f ] .; F. Dickmann S. 286f., 588f.). Zusammen mit der Festung Ehrenbreitstein war es,
nachdem sich der Kurfürst von Trier am 23. Dezember 1631 in französischen Schutz begeben hatte
(dazu APW [ III A 1,1 S. 455 Anm. 1 ] ), im trierisch-französisch-schwedischen Neutralitätsvertrag
vom 9. April 1632 ( B. P. Chemnitz II S. 46; J. Müller S. 278; J. du Mont VI
S. 35f.) den Franzosen eingeräumt worden. Während der Ehrenbreitstein am 12. Juni 1634 von den
Franzosen besetzt, am 27. Juni 1637 allerdings von ksl. Truppen wieder eingenommen wurde
( G. Engelbert I S. 78; F. Michel S. 24), verweigerte Philippsburg die Übergabe. Erst am
13. Januar 1634 konnte es von den Schweden eingenommen und im August dieses Jahres an Frank-
reich abgetreten werden ( J. du Mont VI S. 74f.; M. Ritter III S. 586ff.).
Gegen eine
mögliche Abtretung Philippsburgs wurden Bedenken, die durch die Wahlkapitulation von 1636
gestützt wurden, geltend gemacht (vgl. dazu APW [ III A 1,1 S. 636 Anm. 1 ] ; ebd. [ S. 637 Anm. 1 ] sowie S. 842 Anm. 2).–Benfeld, südwestlich von Straßburg gelegen, wurde am 30. Sep-
tember 1643 für die französische Krone reklamiert ( APW [ I 1 S. 100f ] .); zu dieser Zeit war es als
einziger Ort im Elsaß noch in schwedischer Hand ( M. Ritter III S. 587f.). Zu den Aktivitäten
der Stadt Straßburg um die Schleifung der Feste vgl. Strassburg AA 1132 fol. 120–129’.
druff in consilio principum fürgewesen,
schloßen , daß es bleiben solte.
Erinnert sonsten wegen der vestung Lauwenburg
Während des Krieges von den Kaiserlichen befestigt. Die noch im ersten Projekt von den evangeli-
schen Ständen erhobene Forderung, das Fort an der Elbe zu schleifen, wurde – auf pommerische
Einwände hin (6. November) – im endgültigen Gutachten fallengelassen ( Meiern I S. 750 , 778).
verba hinzuzuthun.
( Kolmar referirt, daß auch Duc de Longueville
Henri II d’Orléans, duc de Longueville et d’Estouteville (vgl. oben [ S. 6 Anm. 8 ] ).
Ad 6.
Approbierte
pacta gentilitia in und außerhalb reichs‘.
Nürnberg. Consentit wegen primi et secundi moniti, ad tertium sagt, er
befehligt zu erinnern wegen der vestungen, das hiedurch, was ein oder ander
standt erweißlich herbracht, keins wegs benommen seyn solte.
Kolmar. Ist einig.
Bremen. War mit dem ersten monito domini
hielte nit für nöhtig noch dienlich, weil die materia processus, quod ad
formam et rationem hujus, nicht eben paritatem numeri
religione erforderte, und, wan des additamenti erleuterung erfordert werden
solte, nichts wehre
Ad articulum 4. erforderte der uffsatz in puncto inclusionis reformatae reli-
gionis , 1. wehren reformati alwegs includiert gewesen und gestunden nit,
daß Sueci es also gefaßt, ob wehren sie einzuschließen, sondern hetten sie,
teste litera, gesetzt, (comprehenduntur). 2. Wehre die distinctio der geender-
ten und ungeenderten Augsburgischen confession inutilis ac temerarie.
Philippum Melanchton
Philipp Melanchthon (1497–1560), Humanist und Reformationstheologe, formulierte für den
Augsburger Reichstag 1530 die Augsburger Konfession ( Althusius-Bibliographie 8998,
9164, 9226b). Melanchthon versuchte immer wieder, in versöhnlichem Geist mit den Katholiken
über eine Einigung im Glauben zu verhandeln. Seine Bereitwilligkeit zu Zugeständnissen an die
Gegenseite, sein Schwanken in der Abendmahls- und Rechtfertigungslehre riefen weiten und meist
heftigen Widerspruch hervor (zu Werken und Literatur Althusius-Bibliographie 10555–
10625; vgl. neuerdings auch H. Scheible ).
tium consensu, eandem a statibus subscriptum et
pax religionis druff gegründet, weil tempore illius compositae kein andere in
usu
gelaßen werden
Ad haec
quod ad controversias nostras cum Lutheranis pertineat, nihil amplius in
ista, quam in illa esse. 3. Nimium plane esse, quod etiam ab evangelicis
separemur, cum veritati et gratiae evangelicae non minus adhaereamus,
quam illi, nec minus pontificium errorem de meritis operum (cujus doctrinae
respectu evangelici dicti) oppugnaverimus hactenus quam illi. 4. Quod ad
rem, quam concedere velint, schutz und schirm constitutionis id nimis
berechtigt,
konten. Wehrens auch in possessione gewesen, außerhalb was etwa
(tempore turbulento und da signum bestiae gleichsamb in culmine et
supremo gradu gestanden) an den beiden assessoribus zu Speier, H. D.
Suchart und H. von der Gruhn, statuirt
anno 1566 uffm reichstag dießwegs halber fürgangen, da status, ob gleich
Caesar ein decretum
differentiam quorundam dogmatum, auszuschließen begehrt oder in die
außschließung consentiren wollen, Palatinus auch alwege directorium inter
evangelicos geführt und behalten
Kaiser Maximilian II. (1527–76), Kaiser 1564, versuchte – ausgehend von reformatorischen
Eingriffen des Kurfürsten Friedrich III. (1515–1576), Kf. 1559, in Gebiete, über die ihm die
Landeshoheit nicht eindeutig zustand – den kalvinistischen Pfälzer vom Religionsfrieden, der nur
Katholiken und Lutheraner umfaßte, gänzlich auszuschließen. Zwar folgten die lutherischen Stände
dem ksl. Begehren auch für einen einzelnen Artikel des Religionsfriedens, brachten aber gleichzeitig
einen Zusatz in das ksl. Dekret ein, der die reichsrechtlichen Folgen jener Ausschließung für den
Pfälzer wieder aufhob (vgl. M. Ritter I S. 281ff., insbes. S. 285; APW [ III A 1,1 S. 749 Anm. 1 ] .).
und deren fürtreffliche legati in consideration deßen
was die trennung inter evangelicos gefruchtet,
gefaßt, werde ja seltzamb zu vernehmen sein, das Lutherani status selbst nit
erkennen wolten, was zu ihrem frieden dienet. 6. Wehre daneben zu beden-
ken , daß auch reformati pro libertate patriae und pro ipsorum Lutherano-
rum libertate et salute bißherzu die waffen geführet und noch führeten.
Bath, diesem allen nach dieß ding etwas anderst zu
ursachen , daß böß geblutt gesetzt und semina discordiarum et belli gelaßen,
zum
nit
vatterlandt zum besten, ihnen selbsten zum ruhm gedeyen.
Ad articulum 5. in propositione wegen electionis regis Romani berueffe sich
der uffsatz schlechter dinge ad auream bullam, diese aber disponirte nur de
electione in casu vacantis imperii, setzte aber keine particulam restrictivam,
dumtaxat hiebey, hielte deswegen, es wehre deutlicher zu setzen, quid
sentirent status, ne
Ad eundem in fronte, werde
vata imperii et jura propria, hielt inconveniens sein, cum
Caesarem et capitulare cum eodem per dominos
majestas realis stunde apud status, musten also status für sich selbst wißen,
quae jura sint imperii et imperatoris.
Respondebatur illico, daß darumb es also gesetzt wehre, daß etwas heraus-
lockte , wie Caesarei es etwa designiren werden. Ego konnte damit einig sein.
Straßburg. Stehet an wegen des unterhalts der assessorum in 4 dicasteriis,
seyn bißher zu die 16 personen in una camera schwer worden zu unterhalten.
Zu bedencken, da es uffgesetztermaßen nit zu erheben, ob nit ein ander für
schlag zu thun, alß summae appellabiles den ständen zu erhöhen, 2. ad extra-
ordinariam deputationem et expediendis causis paraesentibus, ex ministris
cujusque status.
Ad § ‘Was aber die unterthanen’, das keine neue lehenleute
Ad punctum de reformatis vermeint, daß man ietzo druff nit zu antwortten
und das man so lang damit warten, bis domini Suecici sich uff die replic
erkleret.
Ad monitum de electione regis Romani ad articulum 5. vermeinet, in aurea
bulla sey, das, vacante imperio et quandocumque res et utilitas publica postu-
let , rex Romanorum eligatur. Und das dahin die meinung des uffsatzes sey.
Lübeck vermeint, quod ad consilium de 4 dicasteriis, es könne dabey wol
bleiben, dannoch auch des herrn directoris fürschlag nit außer acht zu
laßen.
Ad punctum reformatorum: Wehre ein punct, da in keinem collegio prae-
sentibus reformatis davon zu rehden, sondern gesambte reformati drüber
cum caeteris zu handeln.
Ad punctum de electione regis Romani conformat se domino directori.
Nürnberg. Sey numerus assessorum cujusque dicasterii uff 12 restringirt
werden könne. Sey die unterhaltung so schwer nicht. Sportulae konnen auch
etwas angesetzt werden.
Privilegio de non appellando konten auch extendiert werden, etwa uff
1000 fl.
Wegen der neuen lehenleute ist einig.
De electione regis Romani wehre offenbar, wie bisherzu man des dings miß
braucht ,
evidens utilitas id postulet.
pacis mit durchzüg, einquartierungen verschonet werden mögen.
Kolmar. Consentit cum caeteris, imprimis domino Noribergense.
Bremen. Ließ es beim fürschlag des uffsatzes de erigendis 4 tribunalibus
doch, das etwa 12 assessores
Vermeinte auch wegen unterhaltung werds so große schwierigkeit nit
haben. In eventum stunds uff die andere gethane fürschläge, so bey der hand-
lung künfftig zu beobachten. Ad extraordinariam deputationem
dis causis wurds ohn das noch wol können müßen, wan schon die sachen in
die 4 tribunalia vertheilet wehren.
Punctum reformatae religionis betreffend hette vorhin nothwendig davon
erwehnen must, muste auch noch ferner davon etwas erwehnen, und bath, es
nit zu verüblen. 1. Hörete, das
geredt werden könte. Gleichwol wehre es auch also damit bewandt, daß man
derwegen reformatos ex collegio nit außzuweisen, dan reformati hetten im
stättraht so viel rechtens alß Lutherani. Wolte aber extra collegium a part
etwas zwischen Lutheranis geschloßen undt reformatis fürgehalten werden,
stunde dahin. Es gereichte zur trennung, so nit dienlich. 2. Wehre höchst
praejudicirlich, wann reformati stilschweigen und ein solchen wieder sie
gemachten uffsatz denn herren plenipotentiariis Caesaris folgents den herren
Schwedischen in die hände bringen laßen, und allererst erwarten solten, was
die Schwedische druff sagen
was eben in diesem ietzo sub deliberatione stehendem bedenken oder uffsatz,
contra Pontificios duplici loco gesetzt, alß sub capitulo de gravaminibus
ecclesiasticis proxime ante § ‘diese vorhergehende gravamina’, sodann in
capitulo de gravaminibus politicis, gravamen 3 in medio;
, wie es von ihnen contra Pontificios gebraucht, denen reformatis auch
contra ipsos gelten laßen, sonsten werds uff ein iniquitet außlauffen. 4. Such-
ten wir libertatem conscientiarum, die worden sie unß sowoll gönnen
müßen, alß wir evangelici sämbtlich sie von Pontificiis begehrten undt den
Pontificiis auch nit verweigern konten. 5. Wehre über das bekandt, quod in
causa religionis majora vota non concludant.
Bathe, die herrn eins beßern sich bedencken und nit ad ulteriorem discor-
diam , sondern dahin ihre consilia richten wolten, damit man wieder das
pabstthumb für einen man stehend und denen selben das schwertt, das sie
sich hactenus contra evangelicos dapfer gebrauchen, nempe dissensionis at
Wegen des puncti electionis regis Romani vivo Imperatore müste ich beken-
nen , daß ichs dahin verstanden, ob wehre der uffsatz cum exteris coronis
einig. Und wann gleich diversum (
enthalten) für gutt angesehen werden solte, werde dannoch gutt sein, daß es
beßer erleuttert werde.