Acta Pacis Westphalicae III D 1 : Stadtmünsterische Akten und Vermischtes / Helmut Lahrkamp
151. Diarium Wartenberg Münster 1646 Juli 26
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Münster 1646 Juli 26
HStAD , Kurköln VI 244 fol. 4477–4480.
Einzug der Herzogin von Longueville.
Nachmittags ist des herzogen von Longeville gemahlin herein in die statt
kommen, welches der herzog den stattobrister wissen lassen. Darauff bey
der einkunfft etliche stück gelöst, auch zwey burgercompagnien in armis
aufm dhombhoff vor seinem quartier gestanden. In der ordnung des einzugs
seind erstlich gangen 13 maulesell, so doch nit köstlich, sondern nuhr mit
gemeinen felddecken bekleidet gewesen. Diesem nach folgten des conte
Servients trommeter, stallmeister und 9 pagien, hierauf des conte d’Avoux
trommeter, stallmeister sambt 12 pagien, auff diese beyder, des d’Avoux und
Servients, cavallier in 13 pferd, demnegst des herzogen von Longeville 16
pagien in schöner newer livree und 22 vom adel auffs schönste außgeputzt,
darauff die Schweitzerguardi zu fuß, 15 personen in schöner livree und helle-
barten , auff diese der herzogin senffte ganz von rothen sammet mit güldenen
bordten besezt, von zwen schönen mauleßeln getragen, so vom vorreuter
an einer seidenen schnur geführt; hiernegst 4 trommeter mit schöner livree
und 12 laggeyen alle in der ordnung, auff welche der herzogin leibgutsch,
deren deckel von rothem sammet mit gold gestickt und eben die gutschen ist,
welcher sich der herzog zu seiner parada gebraucht, darinnen sich neben der
herzogin und seiner tochter die drey plenipotentiarü befunden. Auff diese
gutsch folgten des herzogen 12 carabiner mit ihrem gewöhr und livree und
hiernacher abermal 3 außwendig mit rothem sammet bedeckte und mit gul-
denen borthen besetzte gutschen, deren beyde erste mit frawenzimmer und
die dritte mit cavalliern beladen, ferner 3 ander schöne gutschen, auch dem
herzogen von Longeville zugehörig; hierauff 4 gutschen, dem d’Avoux,
und letzlich 4, dem Servient zustendig, alle züg von 6 pferden.
Nachdem sie zum logiament kommen, lassen Ihre Hochfürstliche Gnaden
Fürstbischof Franz Wilhelm von Osnabrück; bei ihm hatten die münsterschen Bürgermeister
wegen lösung des geschützes beim Empfang der Herzogin angefragt, die am 23. Juli abends
auf dem adligen Haus Wilkinghege vor Münster angelangt war, um hier drei Tage lang auszu-
ruhen . Sie wurde von ihrer Stieftocher begleitet. Eine weitere Einzugsschilderung bei Joly S. 77;
s. auch G. Depping .
die herzogin wie auch die tochter durch einen cavallier salutiren, den die
herzogin courthöß vorgelassen und mit vielen complimenten beandtwort-
tet ; weyln aber die tochter wegen der großer hitz sich etwas unpäßlich be-
reits retirirt gehabt, hat der monsieur Montigni, so der vornembste beym
duc de Longeville, die complimenta bey ihr mit gelegenheit zu verrichten
auf sich genommen.