Acta Pacis Westphalicae III D 1 : Stadtmünsterische Akten und Vermischtes / Helmut Lahrkamp
124. Protokoll des Rates der Stadt Münster Münster 1646 Februar 28
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Münster 1646 Februar 28
Ausfertigung: A II 20 Bd. 77 fol. 96’. Druck: H. Lahrkamp , Friedenskongreß S. 243.
Geschenk eines Pferdes aus dem Ratsstall an Graf Trauttmansdorff. Arretierung eines verdächti-
gen Soldaten.
Ward mit belieben und einwilligung beider herrn alderleutte beschlossen,
daß Ihrer Hochgräflichen Excellentz herrn graven von Trautmanßdorff,
fürnembisten Kayserlichen herrn abgesanten, zum underthenigem respect
eins der besten pferde vom rhats reisigen stall verehret und presentirt
werden solle. Hiebei und bei dieser occasion movirten beide herrn alder-
leutte , wasgestalt sie aus den rhatsrechnungen und sonsten beharrlich
verspüret, daß die reisigen pferde, gleich sie mit großem gelde eingekauft,
also auch mit besondern großen kösten und mühe erhalten werden müsten,
dagegen aber gar kein vortheil oder genoß darab zu gewarten, sondern
vielmehr gedoppelter schade und unkosten der statt darauß erwüchse, so
wolten sie ohnmaßgeblich vorgeschlagen und den herrn des rhats weiter
zu bedencken anheimbgeben haben, daß etwan ein oder zween reisige
klöpfer dem stallmeister ob sonsten gegen gnugsame und sichere erstattung
undergethan werden mögten, deren man sich zu behueff des rahts uff alle
zutragende occasion zu bedienen und zu gebrauchen.
Als Adam Mauß, ein soldat, gestert zum abend an der pforten betretten
und wegen eingefallener suspicion von herrn burgermeistern Plönies zur
courtegardi verwiesen, so ward er allhero vocirt und gefraget, was er
außerhalb der statt verrichtet; daruff berichtet er, daß er von des general
Böninghausen secretario
Der ehemalige kaiserliche Feldmarschall-Leutnant von Bönninghausen war nach Verhandlungen
mit dem Herzog von Longueville in Münster in französische Kriegsdienste getreten, weshalb der
mehrfach erwähnte Obrist von Stechenberg Befehl zu seiner Verhaftung erhielt. Es gelang
Bönninghausen indes, in Serviens Quartier zu flüchten und unter hessischer Bedeckung nach Lipp-
stadt zu entkommen (13. September 1645); vgl. H. Lahrkamp , Bönninghausen S. 335–345.
hauß uffr Saltzstraßen zur herbrig sich uffgehalten, ersucht worden, ihne
etwan uff den weg nacher der Lipstatt zu begleiten, welches, als er thun
wöllen, were eine parthey ohnweit von dieser statt ihnen überkommen
und den secretarium gefengklich mitgeführet (ist zur cortegardi verwiesen).