Acta Pacis Westphalicae II B 5,2 : Die französischen Korrespondenzen, Band 5, 2. Teil: 1647 / Guido Braun unter Benutzung der Vorarbeiten von Kriemhild Goronzy und Achim Tröster, unter Mithilfe von Antje Oschmann am Register
244. Brienne an Servien Paris 1647 April 26

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[ 230 ] / 244 / [ 263 ]

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Brienne an Servien


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Paris 1647 April 26

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Ausfertigung: AE , CP Holl. 41 fol. 197–199’ = Druckvorlage. Kopie: Ass.Nat. 273 fol.
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247–247’ (ohne PS).

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Ich habe nr. 230 und die beigefügten Memoranden gelesen. Sie haben si-
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cherlich großen Eindruck auf die Generalstaaten gemacht und verhindert,
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daß Pauw und der Brief Philipps IV. an Peñaranda

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Beilage 3 zu nr. 229, von der Brienne mit nr. 230 ein Duplikat erhielt.
Frankreich Schaden
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zufügen konnten. Pauw wird wahrscheinlich jetzt Einfluß auf ihre Ver-
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handlungspartner auszuüben versuchen, so daß Sie mit zunehmender
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Hartnäckigkeit der Niederländer rechnen müssen, sofern er sich nicht zu-
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rückhält , um Ihre Vorwürfe gegen ihn als unberechtigt erscheinen zu las-
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sen ; er wird die Spanier aber sicherlich weiterhin unterstützen. Die Gene-
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ralstaaten werden vermutlich eher den Garantievertrag mit uns abschlie-
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ßen , als ins Feld ziehen. Während die Schweden nach Abschluß der Waf-
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fenruhe mit Bayern

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Ulmer Waffenstillstand vom 14. März 1647 (vgl. Beilage 2 zu nr. 194).
glauben, man könne nun den Kaiser durch eine
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hartnäckige Politik in den Ruin treiben, sehen die Generalstaaten hierin
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vor allem einen Machtzuwachs Frankreichs und der Katholiken und rech-
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nen nicht mehr mit einem entschiedenen Einsatz für die pfälzische Sache.
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Der Resident

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Konnte nicht namentlich ermittelt werden.
des Pfälzers am Hofe beschwert sich indes nicht über die
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ausgehandelten Bedingungen; ob aus Zufriedenheit hiermit oder aus Ver-
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stellung , vermag ich nicht zu entscheiden, halte aber dafür, daß er tatsäch-

[p. 1161] [scan. 341]


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lich zufrieden ist. Ich stehe einer Gratifikation Desloges’ wohlwollend ge-
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genüber und werde eine Prüfung der Sache veranlassen, muß jedoch auf
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die schwierige Finanzlage hinweisen. Die Ratschläge, die Sie Longueville
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erteilt haben, entsprechen den aus Paris übermittelten Anweisungen. Wir
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verabsäumen nichts, eine schlagkräftige Armee aufzustellen.

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[PS] Der Kanzler

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Pierre (V.) Séguier (1588–1672), baron (später: duc) de Villemor, comte de Gien, war seit
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1635 chancelier de France; er hatte zuvor diverse Ämter am Parlement in Paris ausgeübt
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und war 1633–1635 garde des sceaux gewesen ( ABF I 950, 213–237; II 584, 135–139; Ker-
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viler
, Séguier; Mousnier , Séguier I, 26–41).
weigert sich, die erbetenen Adelsbriefe für einen Hol-
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länder blanko auszufertigen; teilen Sie mir deshalb bitte seinen Namen
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mit!

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