Acta Pacis Westphalicae II B 5,1 : Die französischen Korrespondenzen, Band 5, 1. Teil: 1646 - 1647 / Guido Braun unter Benutzung der Vorarbeiten von Kriemhild Goronzy und Achim Tröster, unter Mithilfe von Antje Oschmann am Register
150. Servien an Mazarin Den Haag 1647 Februar 26
Den Haag 1647 Februar 26
Ausfertigung: AE , CP Holl. 43 fol. 400–410. Konzept, bis auf PS eigenhändig: AE , CP
Holl. 40 fol. 233–234, 242–247. Teilkopie: AE , CP Holl. 43 fol. 421–422 (Passagen betr.
Bistum Orange); am Ende von der Hand Alards fälschlich auf 1657 Februar 26 datiert, Jahr
am Kopf von anderer Hand in 1647 korrigiert.
Wahrscheinlich Zustimmung der Oranier zur Besetzung des Bistums
Orange mit Serroni; dennoch erhebliche rechtliche Bedenken ihrerseits: Be-
stehen auf dem oranischen Nominationsrecht für die Bischöfe; Bitte Ser-
viens um nähere Information über die Rechtslage . Lateinische Antwort
auf Serviens Rede vor den Generalstaaten und andere protokollarische
Probleme. Größere Friedensbereitschaft Schwedens und Kriegsmüdigkeit
in den Spanischen Niederlanden als positive Folgen der spanisch- niederlän-
dischen Provisional-Artikel vom 8. Januar 1647 . Untauglichkeit der vom
König angebotenen temporären Überlassung eines Platzes aus dem franzö-
sischen Teilungsbereich an die Generalstaaten; bei deren Entschlossenheit
zum Verzicht auf die Teilnahme am Feldzug: Angebot der Erhöhung der
Subsidien? Übernahme niederländischer Truppen? Entsendung eines Edel-
mannes
Sehr wahrscheinlich handelt es sich um Montbas, der gemäß einer Aktennotiz nach dem
Dorsal des Konzepts, fol. 247’, am 26. Februar 1647 nach Paris abreiste; vgl. auch nr.n 160,
168. – Montbas (nähere biographische Angaben konnten nicht ermittelt werden), Edel-
mann aus dem Gefolge Serviens, z. T. als Kurier eingesetzt.
Verrats Antwerpens. Unterstützung Serviens durch die hessen-kasselischen
Gesandten. Unbeständigkeit der Prinzessin von Oranien. Ergebenheits-
bezeigungen Serviens gegenüber Mazarin. Sehr wahrscheinlich Einlenken
der Spanier bei französischer Unnachgiebigkeit. Unannehmbarkeit der von
Venedig vorgeschlagenen Befristung des Casale-Artikels im französisch-
spanischen Frieden auf unter 30 Jahre; französische Härte in dieser Frage
und in Sachen Lothringen angezeigt, da Zweideutigkeiten im Vertrag den
Generalstaaten Anlaß bieten könnten, dessen Garantie nicht zu überneh-
men . Großes niederländisches Interesse an Handelsfragen: daher Vorsicht
bei diesbezüglichen Neuerungen in Dünkirchen geboten. Kontakte Ser-
viens zu verschiedenen Militärs: Wild- und Rheingraf, Beverweert, George
Goring jun. Aufheben der übersandten Blankoschreiben für günstige Ge-
legenheit . Einsatz bei den Schweden für Begleichung ausstehender Ein-
künfte der Familie Nederhorst in Leipzig.
[ PS] Baron von Dohna
Vermutlich Friedrich Baron von Dohna (1621–1688), ältester Sohn von Christoph Baron
von Dohna (1583–1637) und Ursula von Solms (s. Anm. 10 zu nr. 161); spätestens seit 1637
in ndl. Militärdienst, 1646 kolonel, 1648 gouverneur von Orange ( Huygens , Briefwisseling
IV, 45 Anm. 5; zur Familie Dohna vgl. auch Oestreich , 196f.).
sich in Sachen Bistum Orange zugetragen hat.
Servien ließ offen, ob die Beilagen 1–2 übersandt werden könnten, weil er noch nicht über
eine Kopie dieser beiden ihm von den Oraniern vorgelegten Schrifstücke verfügte; da das
PS, in dem Beilage 3 angekündigt wird, nicht in die Ausf. übernommen wurde, ist auch
hier unsicher, ob die Beilage tatsächlich übersandt wurde.
1 Ernennungsschreiben Tulles’ zum Bischof von Orange (fehlt).
2 Treueid Tulles’ als Bischof von Orange (fehlt).
3 Schriftstück zum Bistum Orange (fehlt); vgl. PS.