Acta Pacis Westphalicae II B 5,1 : Die französischen Korrespondenzen, Band 5, 1. Teil: 1646 - 1647 / Guido Braun unter Benutzung der Vorarbeiten von Kriemhild Goronzy und Achim Tröster, unter Mithilfe von Antje Oschmann am Register
86. Longueville an Mazarin Münster 1647 Januar 28
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Münster 1647 Januar 28
Ausfertigung: AE , CP All. 80 fol. 407–407’ = Druckvorlage; am Ende auf den 28. Januar
1647, am Kopf jedoch von anderer Hand auf den 29. Januar 1647 datiert. Kopie: AE , CP
All. 98 fol. 217–218; auf den 29. Januar 1647 datiert.
Kein Verständnis für das risikoreiche Verhalten der Schweden; gegensätzliche Positionen
Oxenstiernas und Salvius’; Bedeutung des Erfolges der Verhandlungen d’Avaux’ für die Si-
cherung des Wohlwollens Kurbrandenburgs und der Niederländer. Aushändigung des fran-
zösischen Gesamtentwurfs für den Friedensvertrag mit Spanien (Beilage 1); deren Nutzen;
vermutlich notwendige Textänderungen. Geplante Heimreise der niederländischen Gesand-
ten. Mantua.
Vous verrez par les dépesches de monsieur d’Avaux et par les miennes
l’estat de la négociation d’Osnabruk
sieurs les plénipotentiaires de Suède veulent tant hazarder et s’attirer tant
de blasme et d’envie par une conduite si extraordinaire, et qui oste toute
seureté à leurs paroles:|.
A moins que |:monsieur Oxenstiern ayt des desseings particuliers, il ne
peut insister à cela contre l’advis de son collègue que monsieur d’Avaux
m’a mandé
Vgl. nr. 80, auch d’Avaux an Longueville, Osnabrück 1647 Januar 17 (Auszug als Beilage 1
zu nr. 69): Ankündigung der eventuellen schwed. Rückkehr zum Alternativvorschlag ggb.
den ksl. Ges. – Dagegen: 1) d’Avaux an Longueville, Osnabrück 1647 Januar 18; zahlrei-
che nicht zeitgenössische Kopien, darunter: AE , MD All. 20 fol. 104; eigh. Konzept: AE ,
CP All. 87 fol. 137–137’; Druck: NS IV, 5: Rücknahme dieser Konzession durch Salvius –
2) d’Avaux an Longueville, Osnabrück 1647 Januar 20; Kopie: AE , CP All. 87 fol.
142–142’; Druck: NS IV, 5: von d’Avaux überbrachte kurbg. Zustimmung zur Abtretung
Vorpommerns mit Stettin, Gartz und Wollin durch Oxenstierna und Salvius kühl abge-
wiesen.
Dieser Brief, den Longueville auch in nr. 88 erwähnt, konnte nicht ermittelt werden. In
seinem Schreiben vom 26. Januar 1647 weist er d’Avaux an, Oxenstierna die Gefahren der
schwed. Unnachgiebigkeit in der Pommernfrage vor Augen zu führen, ohne Anweisungen
zum Verhalten ggb. Salvius zu erteilen; Longueville an [d’Avaux], Münster [1647] Januar
26 nachts; Ausf.: AE , CP All. 87 fol. 207–207’. Da Longueville vermutlich auf nr. 80
Bezug nimmt, dürfte er frühestens am 24. Januar 1647 geschrieben haben, spätestens am
28. In d’Avaux’ Briefen an Longueville vom 29. und 31. Januar (Druck: nr. 92) sowie vom
2. Februar 1647 findet sich kein Bezug auf dieses erschlossene Schreiben; vgl. d’Avaux an
Longueville, Osnabrück 1647 Januar 29; zahlreiche nicht zeitgenössische Kopien, darunter:
AE , MD All. 20 fol. 111’–112; eigh. Konzept: AE , CP All. 87 fol. 213–214’; Druck: NS
IV, 12f. – d’Avaux an Longueville, Osnabrück 1647 Februar 2 = Beilage 1 zu nr. 105. Da
d’Avaux jedoch am 29. Januar 1647 auf mehrere Briefe Longuevilles, die ihn zur Einfluß-
nahme auf die Schweden aufgefordert hätten, Bezug nimmt, ergibt sich, daß es neben dem
Brief Longuevilles vom 26. Januar 1647 mindestens noch einen zweiten in dieser Sache an
ihn gerichteten gegeben haben muß.
à monsieur d’Avaux de le fortiffier en cela, d’appuyer sur ce party, et
de n’obmettre rien pour en venir à bout, parce que s’il réussit, mon-
sieur de Brandebourg et les Holandois le tiendront entièrement de la
France:|.
Nous avons donné aux Hollandois le project du traicté d’Espagne
toutes les précautions nécessaires. Je croy que quelque événement qui en
arrive, cela servira à toutes les fins qu’on sçauroit avoir, et mesme à la
garentye:|.
Je vous envoye, Monsieur, la coppie dudict projet |:encore que vous juge-
rez bien qu’il n’est point en l’estat où nous puissions espérer que les Es-
pagnolz consentent qu’il demeure. Mais c’est affin que sur les choses où
ilz feront difficulté, je puisse mieux vous faire entendre en quoy elles con-
sistent:|.
L’advis m’est confirmé que |:les ambassadeurs de Holande se veulent tirer
petit à petit d’icy, ou n’y en laisser que peu, et encore de ceux qui ne sont
point considérables:|. Pour |:Knut, il partira asseurément dans peu de
jours. Pau est dans la mesme intention
Knuyt sollte tatsächlich am 5. Februar 1647 gemeinsam mit Clant, Meinerswijk, Mathe-
nesse und Ripperda die vorläufige Heimreise antreten (Meinerswijk nach Arnheim, die
übrigen nach Den Haag), während Pauw und Donia in Münster verblieben. Longueville
gab anläßlich ihres Abschiedsbesuches am 4. Februar 1647, wie die ndl. Ges. tags darauf
Nassau berichteten, vor, über ihre bevorstehende Abreise nicht unterrichtet gewesen zu
sein; vgl. Nassau an Ferdinand III., Münster 1647 Februar 5 (Druck: APW II A 5 nr.
242, hier 466 z. 10 – 467 z. 8). – Am 2. März 1647 reiste auch Donia ab; vgl. Nassau an
Ferdinand III., Münster 1647 März 4 (Druck: ebd. nr. 289, hier 578 z. 30–35).
articles du traicté ne le retiendra pas un peu davantage, puisque c’est luy
qui dans le commencement s’est particulièrement chargé de cette négotia-
tion. Mais le désir qu’ilz ont d’aller dans les Provinces pour y achever le
manquement qu’ilz ont commencé icy, me faict croire que ny blasme ny
considération ne les en pourra retenir:|.
Dank für Nachricht aus Mantua .
Beilage
1 Französischer Gesamtentwurf für den Friedensvertrag mit Spanien, Kopie (fehlt)
Eine vollständige Kopie dieses 59 Art. und einen Geheimart. (zur Freilassung Eduards von
Braganza) umfassenden Schriftsatzes konnte im Zusammenhang der frz. Korrespondenz
nicht ermittelt werden. In AE , CP All. 80 folgt unmittelbar auf nr. 86, fol. 408–412’,
eine Kopie der ersten 20 Art., wobei Art. 2 jedoch ggb. den vollständigen Überlieferungen
(s.u.) ergänzt und ein neuer (3.) Art. hinzugefügt wurde, so daß der Text 21 Art. umfaßte;
diese Bearbeitungsstufe datiert nach Tischer vielleicht erst aus der Zeit zwischen dem 10.
April und dem 27. September 1647 (vgl. Tischer, 386 Anm. 251), Korrekturen der Media-
toren (vgl. Beilage 1 zu nr. 225) sind dort bereits eingearbeitet und weitere Veränderungen
vorgenommen; im neuen Art. sind die von den Mediatoren zu Ende des ursprünglich 2.
Art. eingefügten Bestimmungen zur Assistenz der Verbündeten nach Friedensschluß aus-
gegliedert und erweitert worden. Zudem wurden (bis zum 5. Februar 1647 angefertigte)
Ergänzungen und Änderungen zu verschiedenen Art. des Vertragsprojekts von Longueville
in zwei Schriftsätzen (Articles pour les particuliers donné[s] aux ambassadeurs des Estats
und Articles changez et adjoustez au projet du traité avec l’Espagne) als Beilagen 2 und 3
zu nr. 105 verschickt, weitere Ergänzungen und Änderungen bis zum 18. Februar 1647 als
Beilagen 1–4 zu nr. 129. In den frz. Akten vom WFK finden sich des weiteren zwei voll-
ständige Kopien aus der Kanzlei Théodore Godefroys: 1) AN K 1336 nº 43; Kopie von
Godefroys Sekretär Nicolas Doulceur, mit eigh. Marginalien und Korrekturen Godefroys,
einschließlich der gen. Ergänzungen und Änderungen (der Text von Beilage 2 zu nr. 105
hier als Première addition bezeichnet, einige seiner Absätze numeriert als Art. 66–71, und
um einen weiteren Zusatz Des particuliers obmis au traicté erweitert) sowie einer weiteren
Ergänzung in Sachen Portugal (Seconde addition; es handelt sich jedoch um denselben
Text wie im ersten Teil von Art. 41; fehlt in den übrigen Überlieferungen); [Münster]
1647 Februar 21 (nach dieser Kopie wird der Schriftsatz in diesem Bd. zit.). – 2) AN K
1336 nº 44; ebenfalls Kopie von Godefroys Sekretär Nicolas Doulceur, mit eigh. Margina-
lien und Korrekturen Godefroys, ohne Geheimart. und die Additions; Münster 1647 Fe-
bruar 21 (von Godefroy eigh. korrigiert aus au mois de janvier, mit folgender, ebenso eigh.
Erläuterung zum Datum der Übergabe an die ndl. Ges. : Selon les Espagnols, ce n’a esté
que du mois de febvrier ). Eine weitere vollständige Kopie, s.d. (bei Stein, Inventar, 522,
mit falschem Titel, datiert auf 1645) und unbekannter Provenienz (17. Jh.), findet sich
zudem BNF F. fr. 10643; sie enthält auch den Geheimart. und die erste Addition, Art. 59
ist nicht numeriert. Doulceur-Kopien der Art. 41 und 42 finden sich zudem in einer Zu-
sammenstellung von Texten zu den frz.-span. Verhandlungen in Sachen Portugal bis Mai
1647; BNF Coll. Dupuy 738 fol. 94–95’, hier 94’–95. In den schwed. Akten findet sich
ebenfalls eine vollständige Kopie (einschließlich der ersten Addition ), [Münster] 1647 Ja-
nuar (s. die), und zwar in DG 10 fol. 1273–1286’, von Rosenhane aus Münster an Kg.in
Christina überschickt 1647 März 7/17 als Beilage A zu APW II C 3 nr. 163. Eine weitere
vollständige Kopie des Textes vom 25. Januar 1647 mit marginal oder am Ende angebrach-
ten Nachträgen und Korrekturen sowie kopial eingefügten Erklärungen zu einzelnen Art.
bis zum 12. Oktober 1647 liegt in den ndl. Akten: AR SG 8413 fol. 86–110. In den päpst-
lichen Akten finden sich zwei Kopien des Chigi 1647 Februar 5 praes. Entwurfes: NP 23
fol. 92–111’; Chig. lat. A I 11 fol. 44’–77’; daneben zwei Kopien von Art. 21: NP 23 fol.
64–66; Chig. lat. A I 11 fol. 38–41’. Eine span. ÜS der ersten 20 Art. ist überliefert: AGS E.
leg. 2429 (laut Dorsal von den ndl. Ges. erhalten 1647 Januar 27, nach Madrid übersandt
28). Der Schriftsatz wurde im 17. Jh. mindestens zweimal gedruckt: 1) Traicté Et Articles
De Paix, Entre les Couronnes de France & d’Espagne, exhibez à Munster par Monsei-
gneur le Duc de Longueville & Messieurs les Comtes d’Auaux & Seruient, Ambassadeurs
& Plenipotentiaires du Roy Tres-Chrestien, és années 1646. & 1647. Paris (vefve I. Gvil-
lemot ) 1650 [BNF: 4º Lb37.5248 (1); BNF F. fr. 15884 fol. 467–480’] (= Moreau nº 3799).
– 2) Recveil De Tovs Les Traitez accordez en l’assemblee Generale, tenuë à Munster &
Osnabruk en Vvestphalie, pour la paix de la Chrestienté. Avec Les Noms Et Qvalitez de
tous les Ambassadeurs & Plenipotentiaires qui ont assisté à ladite Assemblee. Imprimé sur
les Originaux l’An de Salut 1650 [Paris], 144–197 [BNF: M.14408; 6: 1 E 12025]. – Zu
Übergabe, Überlieferung und Inhalt des Schriftsatzes vgl. Tischer, 386–390. Die ersten
20 Art. wurden den Spaniern durch die ndl. Ges. nach frz. Kenntnis am 26. Januar 1647
übergeben (vgl. nr. 112).