Acta Pacis Westphlicae II B 1 : Die französischen Korrespondenzen, Band 1: 1644 / Ursula Irsigler unter Benutzung der Vorarbeiten von Kriemhild Goronzy
VORWORT

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VORWORT

Für die Erforschung der westfälischen Friedensverhandlungen kommt den französi- schen Akten eine zentrale Bedeutung zu. Das war immer schon bekannt; durch Fritz Dickmanns großes Buch ( 1 1959, 4 1977) und durch die Publikation der französischen Dokumente des Instruktionenbandes APW I 1 im Jahre 1962 ist dieser Sachverhalt noch deutlicher in unser Bewußtsein gerückt. Dennoch hat es über zwanzig Jahre gedau- ert , bis in den Acta Pacis Westphalicae der erste Band mit den Korrespondenzen vorgelegt werden kann, die zwischen der französischen Zentrale und ihren Unterhänd- lern und Vertretern in Münster und Osnabrück geführt worden sind und die innerhalb unserer Edition die Abteilung B der Serie II bilden. Der späte Termin des Er- scheinens hat mehrere Gründe, zum Teil sachbedingte Schwierigkeiten (relativ schlechte Aktenüberlieferung), zum Teil mehr zufällige (Vorhandensein und Verfügbarkeit ge- eigneter Mitarbeiter und Stellen). Den Grundstock für die Publikation aller Bände dieser Abteilung B hat Frau Dr. Kriemhild Goronzy gelegt. Sie hat 1958 bis 1963 die wichtigsten Bestände der Pariser Archive und Bibliotheken für die APW durchgearbeitet; durch genaue Erfassung, Verzeichnung und Verzettelung aller vorhandenen und auffindbaren Überlieferungsfor- men der einschlägigen Dokumente hat sie es möglich gemacht, daß die Ausarbeitung des Druckmanuskripts, abgesehen von einigen kürzeren Archivreisen der Bearbeiterin dieses Bandes, in Bonn erfolgen konnte. Da Frau Goronzy anschließend in den Gym- nasialdienst zurückkehrte und somit für eine weitere Editionstätigkeit im Rahmen der APW nicht mehr zur Verfügung stand, ist es besonders dankbar zu vermerken, daß die von ihr erarbeiteten Materialien den späteren Editoren in einer wirklich „ benüt- zungsfähigen “ Form hinterlassen werden konnten, was bekanntlich nicht immer und allenthalben der Fall ist. Ihre Nennung auch im Titelblatt hat also gute Gründe. – Im weiteren Verlauf der sechziger Jahre ist die Arbeit an dieser Abteilung B in Bonn zu- nächst dadurch gefördert worden, daß größere Teile des Dokumentenmaterials nach und nach aus dem Mikrofilm in Maschinenschrift übertragen wurden, wofür Frau Hella Grober, Frau Marion Höfeld und Frau Sigrun von Preuschen zu danken ist. Die Hauptlast der editorischen Arbeit blieb selbstverständlich für die Bearbeiterin übrig. Sie mußte die Verantwortung für die zum Teil mühsame und schwierige Ergänzung und Vervollständigung des Materials übernehmen, sodann für die Kon- stitution eines jeden einzelnen Dokumenten-Textes, für den sachlichen Kommen- tar , für die Korrekturen und für die Registerarbeiten, so daß dieser Band mit Recht als ihr Werk anzusehen ist. Sie hat diese Publikation in den Jahren 1968 bis 1973 als hauptamtliche Mitarbeiterin der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte, trotz teilweise widriger gesundheitlicher Umstände, erarbeitet und danach als freie Mitarbeiterin zu Ende geführt. Dafür gebühren ihr Anerkennung und Dank. Das Gelingen der Abteilung B der Serie II der APW hing (und hängt) in besonderem Maße von dem Entgegenkommen der französischen Archive und Bibliotheken ab. Wenigstens im Allgemeinen seien die Damen und Herren der Nationalbibliothek, der

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Bibliotheken der Assemblée Nationale und des Institut de France sowie der Archives Nationales dankbar genannt. Besonders erwähnt werden aber muß Herr Jean Bail- lou , der als Direktor des Service des Archives diplomatiques et de la Docu- mentation des Pariser Außenministeriums erhebliche administrative Schwierigkeiten behoben hat, die sich aus der besonderen Notwendigkeit unserer Editions- Organisa- tion ergaben. Die Hilfe, die wir seitens der Pariser Behörden erfahren haben, ist für den Herausgeber und seine Mitarbeiter ein verpflichtender Ansporn.
Eine Materialerschließung durch Editionen von der Art der APW ist historische Grundlagenforschung. Sie lebt nicht im luftleeren Raum, sondern hängt auch vom guten Willen jener Instanzen ab, die im Rahmen der Forschungsförderung durch die öffent- liche Hand über die unerläßlichen Gelder und Stellen zu entscheiden und zu verfügen haben. Mitte der siebziger Jahre traten in dieser Hinsicht erhebliche Sorgen auf, von denen ich 1975 in meinem Vorwort zu APW III A 1,1 sprechen mußte. Ich bin sehr glücklich, nunmehr mitteilen zu können, daß die Fortführung der APW als gesichert zu betrachten ist. Das Bundesministerium für Forschung und Technologie, das uns zuletzt betreut hatte, hat zwar infolge des Abkommens zwischen Bund und Ländern vom 28. November 1976 die weitere Förderung der in Bonn ansässigen Ver- einigung zur Erforschung der Neueren Geschichte an das Sitzland Nordrhein-Westfalen abgeben müssen. Dort aber haben die APW in der Rheinisch- Westfäli- schen Akademie der Wissenschaften eine kompetente Institution gefunden, welche die Betreuung der Publikation der Akten der großen europäischen Friedenskongresse in ihre hilfsbereite Obhut übernommen hat. Diese Akademie der Wissenschaften und die Vereinigung haben die Modalitäten ihrer künftigen Zusammenarbeit in einem Vertrag vom 20./25. Juli 1977 geregelt. Infolgedessen erscheinen hinfort im Herausgeber- Im- pressum sowohl die Düsseldorfer Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissen- schaften als auch die Bonner Vereinigung zur Erforschung der Neueren Ge- schichte . Das mag dem Außenstehenden als eine etwas umständliche Konstruktion vor- kommen ; es ist aber präziser Ausdruck der geregelten Zusammenarbeit zweier hete- rogener und autonomer wissenschaftlicher Institutionen, einer Zusammenarbeit, die bisher vorzüglich funktioniert hat und die daher auch für die Zukunft das Beste erhoffen läßt. Herrn Ministerialrat Dr. Petersen, der die Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte seit ihrer Gründung im Jahre 1957 bis zum Ausscheiden aus der Bundesförderung betreut hat, sei auch an dieser Stelle der herzliche Dank für die verständnisvolle Betreuung, die wir durch ihn erfahren haben, bezeugt. Die Acta Pacis Westphalicae werden also künftig mit der Unterstützung des Lan- des Nordrhein-Westfalen weitergeführt werden, und zwar zügig. Schon in unmittel- barer Zukunft ist mit dem Erscheinen von vier im Satz befindlichen Bänden zu rech- nen ; zwei weitere gehen voraussichtlich noch in diesem Jahr in den Satz. Die Aschen- dorffsche Verlagsbuchhandlung wird die kommenden Bände ebenso gut (und schön) ausstatten wie die bisherigen. Das gesamte Editionsvorhaben befindet sich also im besten Gange. z. Z. Königsleiten/Pinzgau, am 4. März 1979 Konrad Repgen

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