Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
162. Auersperg an Ferdinand III Osnabrück 1644 Januar 25
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Osnabrück 1644 Januar 25
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 46e, Konv. a fol. 43–44’, 47–47’, Auflösung der Chiffre fol.
45–46, praes. 1644 Februar 10.
Gründe für Bündnis mit Dänemark vor Eingehen auf Immedialverhandlungen mit Schweden.
|:Nachdem die von Adolph Friderich, herzogen zu Mechelburg, unter dato
Schwerin vom 29. Decembris ersthin mir gegebene apertur , die immediat-
friedenshandlung mit Schweden betreffendt, ohne besorgende gefährliche
weitterung nit kan verworffen oder auch hinderruckhs deß königs von
Dennemarckh angenommen werden, in erwegung, daß durch das erste,
woferrn die cron Schweden den könig von Dennemarckh allein darumben
geren zum feindt gemacht, damit sein interposition fallen und sie ihne durch
die waffen dahin bringen mögen, daß er das medium pacis wegen Hinder-
pommeren nit disputieren solte, Ewer Kayserliche Mayestät ein füegliche
gelegenheit zu erlangung deß friedens ausschlagen wurden, durch das andere
aber, wann nemblich die annembung diser apertur ohn vorbewußt deß
königs von Dennemarckh geschehen solte, erstbesagter könig nit allein kein
coniunction mit Ewer Kayserlichen Mayestät eingehen, sondern vielmehr
aus forcht der exclusion bey den tractaten und überkombung deß ganzen
Schweedischen kriegsschwalls quovis modo mit Schweden allein frieden
machen und diese hernachmahl mit versterckhter und ganzer macht wider-
umb in dero erblandt ruckhen und umb desto leichter nach solchen ge-
schlossenen frieden den Ragozi und andere zur coniunction mit ihnen
bewegen könten und dannenhero auf alle mittel zu gedenckhen, daß die
verbündtnus deß königs aus Dennemarckh mit Ewer Kayserlichen Mayestät
und zugleich die erhaltung deß congressus und fortstellung der mediat-
oder immediatfriedenshandlung erfolgen möge: alß stelle ich zu Ewer
Kayserlichen Mayestät ferrnern nachdenkhen allergehorsambist anheimb,
ob nit dise extrema blos allein mit deme zu reconcilieren were, daß die
acceptierung der vorgeschlagenen immediathandlung weder mündt- noch
schrifftlich so lang nit geschehe, bis nit die verbündtnuß mit Dennemarckh
– und zwar mit der behuetsambkeit wegen Pommern, wie in meiner aller-
underthenigsten relation vom 7. diß für rathsamb gehalten worden –
geschlossem seye, sintemahlen, da Ewer Kayserliche Mayestät nach dieser
verbündtnuß die vorgeschlagene apertur der immediathandlung mit Schwe-
den der königlichen würden zu Dennemarckh eröffnen werden, wird solche
der sachen gleichsfahls alß mitpart nit mißfallen können. Hergegen aber
solte die acceptierung vorhero geschehen, wurden sich die Schweden ohn
zweifel zu erweckhung obberüertter gelosie entweder in offentliche confe-
renz mit unß alhie alles vleis einlassen oder auch die schrifftliche acceptation
zu gleichem ende zu deß königs von Dennemarckh und dessen reichsräthe
wissenschafft und dadurch dieselbe zur versöhnung, auch sodann ein solche
macht zusambenbringen, daß ohne sonderbare schickhung deß Aller-
höchsten sobaldt kein frieden zu hoffen were, gestalt dann leicht abzu-
nemmen , daß, wann aniezo durch besagten herzog von Mekhelburg oder
newlich durch den Grießheim von Schwedischer seithen an mich gebracht
worden, mit keinen ernst oder lust zum frieden, sondern allein Ewer Kayser-
liche Mayestät von Dennemarckh zu separiern angesehen ist, indeme der
Salvius zu gleicher zeitt nit underlaßt, durch den Franzößischen residenten
Rorte bey Dennemarckhischen gesandten die coniunction Dennemarckhs
mit Ewer Kayserlichen Mayestät waffen müglichst zu verhindern. So alles
Ewer Kayserlichen Mayestät, weilen die schleünige abferttigung der new-
lichen post mich daran verhindert, aniezo zu dero allergnädigsten entschluß
allergehorsambst nit verhalten sollen:|.